I. Vorüberlegungen
Zur Planung des Kindergottesdienstes
Durch die Corona-Krise sind vorläufig keine Kindergottesdienste in größeren Gruppen und in geschlossenen Räumen möglich. Mit den Kindern den nötigen Abstand zu halten, wäre ohnehin sehr mühsam. Außerdem dürfte man nicht singen, spielen, basteln, toben oder sich beim Segen an der Hand fassen.
Kinder dürfen aber mit ihren Eltern oder älteren Geschwistern unterwegs sein. Deshalb machen wir den Vorschlag, einen Pfingstgottesdienst an Stationen zu feiern. Das Angebot richtet sich an Familien mit Kindern. Der „Spaziergang“ ist an keine feste Zeit gebunden. Ab Pfingstsonntag sind die Stationen bereit. Das Angebot kann in der/den Woche/n danach offen bleiben.
Die Stationen können in der Kirche und darum herum aufgebaut werden. An jeder Station gibt es einige Grundsatzinformationen (möglicherweise auch einen Verweis auf die Website der Kirchengemeinde). Per Mail oder Postkarte erhalten die Familien eine Einladung mitzumachen und den Hinweis auf die erste Station. An jeder Station findet sich auch ein Hinweis (wir schlagen vor: ein Foto), wo sich die nächste Station befindet.
Material
– Station 1
A-4-Blatt mit Stations-Anweisungen
– kleine Fotos für nächste Station
– Station 2
– Liedkopie, A-4-Blatt mit Anweisungen
– kleine Fotos für nächste Station
– Station 3
– Kopie Erzählung I (zum Bearbeiten: hier); Anweisungen A4
– viele Luftballons (gelegentlich nachfüllen!)
– kleine Fotos für nächste Station
– Station 4
– Kopie Erzählung II, A-4-Blatt mit Anweisungen
– kleine Fotos für nächste Station
– viele rote, gelbe, orange Krepppapier-Schnipsel
– viele kleine „Flammenzungen“ aus festem Papier. Sie müssen mit doppelseitigem Klebeband präpariert werden, damit die Kinder ihre Kügelchen aufkleben können. Klebstofftuben oder -stifte sind in der derzeitigen Situation nicht sinnvoll (Hygiene!).
– Station 5
– Blatt mit Stations-Anweisungen
– kleine Fotos für nächste Station
– viele bunte Gebetskärtchen (mehrfach, Vorschläge bei den Stations-Anweisungen)
– Station 6
– A-4-Blatt mit Stations-Anweisungen
– kleine Fotos für nächste Station
– viele Teelichte (immer wieder nachfüllen!)
– Kopien mit kleinen Scheiben mit und ohne Mut-mach-Worte
– Scheren und Stifte (am Tisch angebunden)
– Station 7
A-4-Blatt mit Stations-Anweisungen
Die Geschichte der Emmaus-Jünger wird hier in Bildern dargestellt, die sich gut als Ausmalbilder besonders für Kinder von ca. 4 bis 8 Jahren eignen. Es können wahlweise 9 Bilder verwendet werden (Bezeichnet mit A bis I) oder 11 Bilder (siehen Numerierung).
Die Bilder eignen sich sowohl als kreative Umsetzung nach dem Erzählen der Geschichte, können aber auch – zeit- und ortunabhängig – zuhaus von den Kindern gemalt werden und später zum Beispiel für einen „Emmaus-Pfad“ verwendet werden.
Alle Zeichnungen stammen von Dorothea Layher-Stahl
In allen vier Evangelien wird am Schluss übereinstimmend vom Leidensweg Jesu berichtet, der mit seinem Tod am Kreuz endet. Und zugleich beschreiben sie die Überwindung des Todes durch die Auferstehung drei Tage später.
Beides gehört untrennbar zusammen. Wer lebt, kann dem Tod letztlich nicht ausweichen, wer den Tod überwinden will, muss ihn vorher durchschreiten. Es sind zwei Seiten derselbe Medaille. In der Bildersprache heißt diese Einheit: Aus dem Licht ins Dunkel – aus dem Dunkel ins Licht. An sechs Sonntagen wollen wir uns – wie jedes Jahr – mit dem Passions- und Ostergeschehen beschäftigen. (Die ersten beiden Sonntage finden Sie in diesem Heft, die nachfolgenden vier in Heft 2/2020.)
Im Passionsgeschehen geht es nicht allein um das Leiden Jesu. In ihm ist geborgen das ganze Leid der Menschheit und die Sünde der Welt. Genauso feiern wir an Ostern nicht nur das Fest der Auferstehung Jesu, sondern das Neue Leben, das Gott seinen Menschen versprochen hat.
Beide Aspekte sind weit davon entfernt, nur eine Episode aus vergangener Zeit zu sein.
Gott, du hast dich vor mir verborgen
und ich war in großer Not.
Da rief ich zu dir:
»Was nützt mir das Leben,
wenn die Not so groß wird,
wenn der Tod über mich kommt?«
Herr, mein Gott, da schrie ich zu dir:
»Herr, höre und sei mir gnädig!«
Da hast du mich wieder gesund gemacht.
Du hast meine Seele aus dem Reich des
Todes geführt.
Du hast meine Klage in einen Lobgesang verwandelt,
dass ich dir lobsinge und nicht still werde.
Darum will ich dir immer wieder Dank sagen.
Soviel Kummer (s. o.).
Dieses Lied weitet das Thema vom Leidensweg Jesu zu dem ganzen Leid und zur Erlösung der Menschen.
Für die »dunklen« Sonntage weise ich auch hin auf den Klageruf, wie er am Sonntag »Judika« (29.03.) beschrieben ist.
Als durchgehende Kreatividee schlage ich Doppelbilder vor, ein Bild vom Dunkel auf der Vorderseite und ein Lichtbild auf der Rückseite. Sie sind so verklebt, dass sie nicht zu trennen sind. Drei Geschichten unserer Einheit betonen die helle Seite des Geschehens, drei die dunkle. Sie sind beliebig zu kombinieren.
Jochem Westhof
Pua und Schifra sind nicht nur mutig und stark, sie gehen auch über sich hinaus. Sie beweisen Zivilcourage und Schlagfertigkeit! Diese beiden Frauen kuschen nicht vor dem Befehl der Mächtigen. Weil sie Gott mehr fürchten als den mächtigen Pharao, folgen sie ihrem Gewissen. Auch wenn sie nicht aktiven, sondern passiven Widerstand leisten, tun sie etwas Bedeutendes und retten Leben.
Eine klare Haltung ist in unserem Alltag immer wieder gefordert. Wir überlegen:
Pua und Schifra haben in einem ganz anderen Kontext als wir gelebt. Dennoch sind solche Geschichten wirklich starke Geschichten, die uns Stärke und Mut geben können. Wir müssen sie allerdings in unseren Alltag übertragen.
Die Geschichte von Pua und Schifra steht zu Beginn des zweiten Buches Mose. Im ersten Buch Mose wurde die Erschaffung der Welt und des Lebens durch Gott beschrieben. Auf diesen Schöpfungsakt folgten die Anfänge des Volkes Israel und sein Weg mit Gott: Die Erzählungen von Abraham und Sara und den anderen »Erzvätern und –müttern«.
Im zweiten Buch Mose lebt das Volk Israel mittlerweile in Ägypten. Durch eine Hungersnot sind die Israeliten dorthin gelangt (s. Josefsgeschichte). Im Laufe der Zeit sind sie zu großem Ansehen in dem fremden Land gekommen. Doch es ist viel Zeit vergangen und Vieles in Vergessenheit geraten. Dann kommt in Ägypten ein neuer König an die Macht, der weniger die Verdienste der Israeliten für sein Volk sieht, sondern sie eher als Bedrohung empfindet. Aus dieser Angst heraus versucht er, das Wachstum des Volkes Israel einzuschränken. Durch schwere Zwangsarbeit gelingt dies jedoch nicht. Deshalb befiehlt er, alle männlichen Neugeborenen zu töten.
Die beiden Hebammen Pua und Schifra wehren sich mit einer List gegen diesen Befehl. Mehr als den mächtigen Pharao fürchten sie Gott. Sie haben Ehrfurcht vor ihm, denn er schafft alles Leben!
Mutige und starke Menschen werden von Kindern bewundert. Oft sind sie auch optisch groß und kräftig – eben echte Helden! Pua und Schifra sind dagegen alltäglich, weil sie einfach ihren Beruf ausüben und als Hebammen Leben schützen. Ihr Tun ist ohne viel Aktion und ganz geräuschlos. Doch es bewirkt viel.
Die Kinder erfahren hier, dass »Helden« ganz anders aussehen/sein können, als wir es erwarten.
Es geht aber noch darüber hinaus, weil Pua und Schifra, die politisch unbedeutend sind, durch ihr Handeln die Geschichte des Volkes Israel weiterleben lassen. Wenn Schwache oder Kleine sich zusammentun und etwas gemeinsam angehen, dann kann Großes daraus entstehen. Diese Erfahrung haben Kinder vielleicht auch schon gemacht und können sie gut nachvollziehen.
S. »Zur ganzen Reihe«,:
S. »Zur ganzen Reihe«,
https://www.evkiki.de/dpf_thema/echt-stark/(öffnet in neuem Tab)
S. »Zur ganzen Reihe«
https://www.evkiki.de/dpf_thema/echt-stark/(öffnet in neuem Tab)
Oft stehen wir vor Situationen, die uns schwach und klein erscheinen lassen. Was sollen wir tun? Wie sollen wir uns entscheiden?
Zur Erinnerung an den Mut und die List von Pua und Schifra basteln wir »Mut-mach-Bälle«. Wir können sie in der Tasche tragen und in schwierigen Situationen knautschen.
Luftballons werden beschriftet (Ich bin nicht allein; Gott macht mich stark …) und mit Vogelsand oder feinen Styroporkugeln gefüllt. Die Öffnung wird mit einem Knoten oder Band fest verschlossen.
Man kann noch zusätzlich von einem zweiten Luftballon den Hals abschneiden und dann über die zugeknotete Öffnung des gefüllten Luftballon stülpen. Dann hat der Ball keinen Zipfel und es ist noch ein bisschen sicherer. In diesem Fall wird der äußere Ballon beschriftet.
Material:
Es ist schön, mit den Kindern Kulissen für die Erzählung zu gestalten. Denn die Landschaft mit den Pyramiden fasziniert auch schon kleinere Kinder.
Dies kann auf großen Papierbahnen vorbereitet werden. Dann werden die Bilder während der einzelnen Erzählabschnitte gemeinsam ausgestaltet.
Material:
Ein Tauferinnerungsgottesdienst wird meistens als Familiengottesdienst gefeiert. Kinder, die als Säuglinge oder Kleinkinder getauft wurden, sollen Taufe »erleben«. Auch die Erwachsenen werden an ihre Taufe erinnert. Für alle wird die Taufe in den Mittelpunkt gerückt. Wir werden an den Bund, den Gott in der Taufe mit uns Menschen vollzieht, erinnert. Durch seinen Sohn Jesus hat sich Gott mit uns Menschen versöhnt. Egal, wie ich bin, wer ich bin, was ich tue – Gott hält zu mir.
Wir beginnen unseren Gottesdienst im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Herzlich willkommen zu unserem Gottesdienst heute. Die Taufe ist das größte Geschenk, das Gott uns Menschen macht. In der Taufe sagt Gott »Ja« zu dir und mir. In der Taufe macht uns Gott zu seinen Kindern. Wir gehören zusammen, sind eine große Familie, die »Christen« heißt. Schön, dass wir heute gemeinsam diesen Gottesdienst feiern können. Kleine und Große. Alte und Junge. Gemeinsam wollen wir uns an das Geschenk der Taufe erinnern und uns daran freuen.
Wer nicht getauft ist, kann miterleben, was bei einer Taufe passiert, denn heute wird auch xxx (Name des Täuflings) die heilige Taufe empfangen und darüber freuen wir uns von ganzem Herzen.
Viele von euch haben eine Taufkerze mitgebracht. Während des folgenden Lieds dürft ihr alle nach vorne kommen und eure Taufkerze an der Altarkerze anzünden. Die brennenden Kerzen stellen wir auf den Altar. Dort sollen sie für uns alle sichtbar brennen.
All Morgen ist ganz frisch und neu
(EG 440/KuS 562/LJ 249/KG 9)
nach Psalm 139 (KuS 674);
Ehr‘ sei dem Vater
Ich möcht, dass einer mit mir geht
(EG209/KuS 260/LJ 137/KG 211/MKL 82)
Heute sagt Gott ja zu dir (KuS 264)
(siehe unter IV. Kreative Ideen)
Dann die Taufe wie vor Ort üblich.
Wir zünden jetzt die Kerze von xxx an und stellen sie zu den anderen Kerzen auf den Altar. Als sichtbares Zeichen, dass jetzt auch xxx zur Familie der Christen gehört. In der Taufe sagt Gott »Ja« zu dir und mir. Das gilt jetzt und in alle Ewigkeit. Was für ein großes Geschenk uns Gott da macht. Gott nimmt uns einfach an der Hand und geht mit uns durchs Leben.
Segne dieses Kind (EG RT/KuS 256/LJ 414)
(siehe unter IV. Kreative Ideen)
Alle die möchten, bekommen ein spürbares Zeichen der Liebe Gottes mit Wasser in die Hand gezeichnet. (An dieser Stelle zeigen, wo die Wasserschalen stehen und die Gemeinde entsprechend einteilen.)
Alles jubelt, alles singt (KuS 636)
Und so geh nun deinen Weg (KuS 200)
oder »Friedenstrophe« wie vor Ort üblich.
Lydia als Erzählerin; großes blaues, gelbes und rotes Tuch; Krug.
Ich bin Lydia. Eigentlich komme ich aus Lydien. Hier in Europa bin ich fremd. Ich habe meine Heimat verlassen. Es war ein weiter Weg. Viel konnte ich nicht mitnehmen: Etwas Geld und zwei Stoffballen von dem wertvollen, purpurroten Stoff aus meiner Heimat. Ich bin in ein Schiff gestiegen und über das Meer gefahren. Das war ziemlich gefährlich. Nachts war das Wasser ganz dunkel. Man hörte den Wind rauschen. Er wurde immer stärker. Die Wellen wurden höher und höher. Sie schlugen über dem Schiff zusammen und Wasser strömte herein. Ich fühlte mich so allein. Mein Herz schlug bis zum Hals. Ich hatte solche Angst, Todesangst.
(Dunkelblaues Tuch über Lydias Schultern legen. Lydia steht kurz mit gesenktem Kopf still da.)
Aber da wurde es leiser. Die Wellen wurden kleiner. Ganz sanft bewegte sich das Meer und schaukelte unser Schiff so, wie eine Mutter ihr Kind wiegt. Die Sonne ging auf. Strahlend hell schien sie mir ins Gesicht und wärmte mich. Ein neuer Morgen war angebrochen. Ich musste keine Angst mehr haben. Der Sturm war vorbei. Ich fühlte mich leicht wie ein Vogel, der gleich seine Flügel ausstreckt und davonfliegt. Wie neugeboren.
(Gelbes Tuch über das blaue Tuch auf Lydias Schultern legen. Lydia steht kurz, nach oben schauend, still da.)
Schließlich bin ich hier angekommen. Allein. Ich hab niemanden gekannt. Aber ich habe nicht aufgegeben. Ich hatte noch etwas Geld. Davon hab ich mir ein kleines Häuschen gekauft. Aus dem roten, wertvollen Stoff habe ich mir wunderschöne Kleider genäht, wie ich es von meiner Mutter gelernt habe. Bis heute kommen regelmäßig Händler an meinem Haus vorbei und bringen mir neuen purpurroten Stoff aus meiner Heimat. Den Stoff verkaufe ich dann, so wie ich es von meinem Vater gelernt habe.
(Rotes Tuch über blaues und gelbes Tuch auf Lydias Schultern legen. Lydia steht kurz still da.)
Immer mehr Menschen kaufen bei mir ein. Ich verdiene viel Geld damit. Und die Menschen kommen gerne zu mir. Inzwischen habe ich viele Freunde. Die Menschen laden mich ein und besuchen mich. Wenn ich Hilfe brauche, ist jemand für mich da. Ich gehöre hierher. Hier bin ich zuhause.
Wenn die Frauen morgens zum Beten an den Fluss gehen, kommen sie bei mir vorbei und nehmen mich mit.
(Lydia nimmt einen Krug und geht hin und her.)
Das ist so schön. Ich gehöre dazu und bin nicht mehr allein. Und es tut mir gut: Die Stille am Fluss, die Zeit mit Gott.
Aber was ist das? Heute ist alles anders. Heute sind Männer da. Männer bei uns Frauen – wie verrückt ist das denn? Bei uns beten Männer und Frauen nie zusammen. Da muss etwas Besonderes passiert sein. Der eine Mann heißt Paulus. Er erzählt uns Geschichten von Gott. Von Gott, der wie ein guter Vater zu uns Menschen ist. Und von Jesus, Gottes Sohn. Jesus hat den Menschen geholfen, er hat sie gesund und heil gemacht. Er ist gestorben und wieder lebendig geworden. Jesus lebt und will, dass ich auch lebe.
Immer wieder liest Paulus aus der Heiligen Schrift: »Gott sagt: >Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir!<« – Jesus ruft meinen Namen – »Lydia« – weil er mich liebt.
(Lydia legt das rote Tuch ab, gelbes Tuch wird sichtbar.)
Wenn er mich ruft, dann will ich zu ihm gehören. Es hat mich gepackt, was Paulus über Jesus erzählt hat. Das lässt mich nicht mehr los. Ich will leben und frei sein. Ich will zu Jesus gehören. Was von Jesus erzählt wird, ist für mich wie die Sonne, die mir hell ins Gesicht strahlt. Wie ein neuer Morgen. Wie ein neues Leben.« (Lydia legt das gelbe Tuch ab, blaues Tuch wird sichtbar.)
Ich gehe zu Paulus: »Paulus, ich will getauft werden. Bitte taufe mich.« Aufrecht steige ich, zusammen mit Paulus, in den Fluss hinab. Paulus schaut mich an und sagt zu mir: »Gott spricht: >Fürchte dich nicht, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst zu mir.< Lydia, ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.« Paulus taucht mich ganz unter. (Lydia zieht das blaue Tuch ganz über sich und kniet sich hin.)
Das Wasser rauscht. Die Wellen schlagen über mir zusammen. Ich sehe wieder das Schiff, auf dem ich gekommen bin. Gehe ich unter? Bin ich verloren? Doch Paulus hält mich fest und zieht mich bald wieder hoch. Heraus aus der Angst. So wie Gott mich gerettet hat.
(Lydia richtet sich auf.)
»Nun gehörst du zu Jesus Christus«, sagt Paulus.
(Lydia legt das blaue Tuch ab)
Ja, ich spüre, dass Jesus bei mir ist. Egal, was passiert, ich bin nicht allein. Überall auf der Welt gibt es Christen, Leute, die an Jesus glauben. Durch Jesus Christus sind wir Brüder und Schwestern, eine große Familie. Und ich gehöre dazu.
Der Taufbeutel ist ein »storybag«. Mit ihm kann man sehr anschaulich die Taufe erklären. Selbst Erwachsene zieht er in seinen Bann.
Wer keinen Taufbeutel hat, kann auch ein »Taufbuch« gestalten. Die 6 Seiten sehen dann folgendermaßen aus:
1. Seite: Blau
2. Seite: Enthält viele Buchstaben
3. Seite: Gelb
4. Seite: Blau, mit einer Hand darauf
5. Seite: Weiß
6. Seite: Rot
Text zum Taufbeutel/Taufbuch
1. Am Taufstein
Hier werden Kinder getauft, manchmal auch Erwachsene. Sie werden mit Wasser getauft. Wasser ist Leben. Ohne Wasser könnte es kein Leben auf der Erde geben. Auch wir brauchen Wasser zum Leben.
Aber Wasser ist auch gefährlich. Im Wasser der Sintflut ist alles Leben untergegangen. Doch Noah und seine Familie und die ganzen Tiere sind in der Arche gerettet worden.
2. Taufbeutel »umkrempeln«/Seite umblättern
Die Taufe krempelt einfach alles um. Du bist wie neu geboren, hast ein neues Leben. Denn bei der Taufe spricht Gott mit dir. Er sagt: »Fürchte dich nicht. Ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du gehörst zu mir.« (Evtl. die Kinder die Anfangsbuchstaben ihrer Namen suchen lassen.)
3. Taufbeutel »umkrempeln«/Seite umblättern
Oft wird bei der Taufe eine Kerze angezündet. Das Licht erinnert uns, dass Jesus am Ostermorgen auferstanden ist. Er war tot und ist wieder lebendig geworden. Die Taufe verbindet uns mit Jesus. Gott schenkt auch uns neues Leben, große Freude und ein ganz festes Vertrauen. Einmal werden wir zwar alle sterben, aber Gott wird uns dann zu einem neuen Leben aufwecken.
4. Taufbeutel »umkrempeln«/Seite umblättern
Bei der Taufe wird mit der Hand Wasser über dich geschöpft. Eine Hand wird dir zum Segen aufgelegt. Und Gott selber verspricht dir: »Ich nehme dich an der Hand und leite dich. Ich halte schützend meine Hand über dir. Ich fange dich auf, wenn du fällst.«
5. Taufbeutel »umkrempeln«/Seite umblättern
Viele, die getauft werden, tragen weiße Kleider. Das Böse und Schlimme wird nämlich weggewaschen. Gott vergibt uns unsere Sünden. Er macht uns frei und rein. Wir sind nicht länger von Gott getrennt.
(Wenn man mit dem Taufbeutel arbeitet, kann man an dieser Stelle ein Kind in den Beutel greifen lassen und das darin befindliche Kreuz herausholen lassen.)
6. Taufbeutel »umkrempeln«/Seite umblättern
Weil Jesus das den Menschen erzählt hat, musste er sterben. Sie haben ihn ans Kreuz genagelt. Aber er ist wieder auferstanden. Er ist seinen Freunden wieder begegnet und hat gesagt: »Geht hin und macht alle Menschen zu meinen Jüngern und Jüngerinnen. Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und ich bin bei euch bis ans Ende der Welt.«
Und so öffnet Gott bei der Taufe allen Menschen sein Herz.
(Nach Kerstin Othmer)
An verschiedenen Stellen in der Kirche sind schöne, große Schalen mit Wasser aufgestellt. Die Gemeinde wird aufgeteilt und jede Gruppe einer Schale zugeteilt. Nun gehen alle, die möchten, zu »ihrer« Schale mit Wasser. Dort steht jeweils eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter. Die zeichnen jedem Gemeindeglied mit dem Wasser aus der Schale ein Kreuz in die geöffnete Hand.
Dazu können Worte zugesprochen werden wie:
Oder auch mutmachende und kraftspendende Bibelverse.
Das Ganze wird mit (Orgel-)Musik begleitet.
Martina Widmann
In dieser Einheit begegnen uns Menschen, die in ihren Lebensbereichen über sich hinausgewachsen sind. Sie haben erkannt, dass sie aktiv werden und auch zu ungewöhnlichen Mitteln greifen müssen, um Schlimmes zu verhindern.
Sie müssen mutig sein und etwas wagen. Auf den ersten Blick mag es sogar etwas wagemutig erscheinen. Da stellen sich doch einige Fragen, wenn wir diese Männer und Frauen betrachten:
Bei diesen Geschichten handelt es sich nicht um alltägliche Herausforderungen. Auf welche Art und Weise diese Menschen Stärke zeigen, liegt außerhalb unserer Lebenswirklichkeit. Dennoch haben die Texte keinen »Märchencharakter«. Wenn hier Stärke gezeigt wird, ist es auch immer mit einem großen Risiko verbunden.
Mutige und starke Menschen werden von Kindern bewundert. Für viele Kinder ist es erstrebenswert, stark zu sein. Mutproben haben bei älteren Kindergartenkindern und Grundschülern einen ganz eigenen Wert: Man muss Mut beweisen, wenn man dazu gehören will.
Mutig und stark sind Helden in Geschichten und Märchen. Helden sind für viele die wichtigsten Vorbilder.
Andererseits ist es aber – für Kinder und Erwachsene – oft schwer, im Alltag Mut zu beweisen. Dann, wenn es gilt, Unrecht aufzuzeigen oder für Schwächere einzutreten.
»Stark-sein« hat nicht unbedingt mit »Heldenhaft-Sein« zu tun. Helden bewähren sich vielmehr in unserer Alltagswelt.
Die Helden in den Erzählungen überraschen, weil sich ihre Stärke auf ungewöhnliche Weise zeigt.
Nach Psalm 139 (EG RT/KuS 674)
Gott, du kennst mich.
Du achtest auf mich.
Nie gibst du mich verloren.
Ich sitze oder stehe, ich liege oder gehe,
du hältst deine Hand über mir.
Von allen Seiten …
Gott, du kennst alle meine Wege.
Alles, was ich denke und sage: Du kennst es.
Mein ganzes Leben liegt vor dir.
Wenn ich in Schwierigkeiten bin,
willst du mich begleiten.
Wenn ich nicht mehr ein noch aus weiß
und mich am liebsten verstecken möchte,
dann bleibt dir meine Not nicht verborgen.
Von allen Seiten …
Gott, ich danke dir,
dass ich wunderbar gemacht bin.
Deine Augen sahen mich,
als ich noch nicht geboren war.
Wohin ich auch gehe, du bist bei mir.
Ob im Leben oder Tod –
nichts kann mich von dir trennen.
Von allen Seiten …
(nach: Ernst Richter, In Gottes Hand; aus: SGw, S. 68, VJG 2006²)
Guter Gott, schenke uns deinen Segen.
Sei bei jedem von uns,
Alle fassen sich an den Händen.
wenn wir nun nach Hause gehen.
Ein Kreis wird gebildet.
Lass deinen Segen bei uns sein
Alle legen die Hände …
wie ein verbindendes Band.
… auf die Schultern der Nachbarin/
des Nachbarn.
Gib uns Stärke und Mut bei allem,
was wir tun.
Wir drücken die Hände des
Nachbarn/der Nachbarin.
Amen
Gut, dass wir einander haben
(KuS 294/LHE 258);
Gott gab uns Atem
(EG 432/KuS 518/LJ 242/MKL 73/KKL 68);
Bewahre uns, Gott
(EG 171/KuS 174/LJ 117/KG 213/KKL 25);
Ich möcht, dass einer mit mir geht
(EG209/KuS 260/LJ 137/KG 211/MKL 82);
Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen
(EG 272/KuS 312/LJ 160/KG 161)
Stärke und Mut müssen wir immer wieder im Alltag beweisen. Gleichzeitig wird durch Stärke und mit Mut die Alltäglichkeit überwunden.
Menschen, die stark sind, haben auch Fehler und leben mit ihren dunklen Seiten. Solche widersprüchlichen und doch vorbildhaften Menschen begegnen uns in diesen Geschichten. Dieser Aspekt sollte deshalb im Blick behalten werden.
Bei den Erzählungen kann ein Perspektivwechsel guttun, wenn aus Sicht der Hauptperson berichtet wird oder wenn von außen auf das ganze Geschehen geblickt wird.
Doris Dirwald
Die beiden Geschichten dieser Reihe erzählen davon, wie sich die Botschaft von Jesus ausbreitet:
Der Glaube an Jesus zieht Kreise über seinen ersten, ursprünglichen Wirkungsraum hinaus bis nach Afrika und bis nach Europa.
Dafür braucht es Menschen, die sich dahin schicken lassen, wo Gott sie gerade nötig hat. Die erste Geschichte der Reihe erzählt uns davon (Apostelgeschichte 8,26–40, Kämmerer):
Philippus ist so ein Mensch, der sich schicken lässt. Er wird für eine kurze Wegstrecke zum Begleiter eines Mannes, der auf der Reise von Jerusalem zurück in sein Heimatland Äthiopien ist: Ein Hofbeamter der äthiopischen Königin, also eine hochgestellte Persönlichkeit.
Wir würden heute sagen: »Dieser Mann ist religiös/spirituell auf der Suche.« Durch die Begegnung mit Philippus, der ihm von Jesus erzählt, findet er zum Glauben und lässt sich taufen. Voll Freude setzt er seine Reise fort.
Taufe und Freude – das gehört in dieser Geschichte zusammen. Wir kennen den Mann (oft »Kämmerer«, also Finanzminister, aus Äthiopien genannt) als den ersten Christen in Afrika. Und ich stelle mir vor, wie er – zu Hause angekommen – weitererzählt, was er erlebt hat … und das Evangelium durch ihn Kreise zieht.
Dass ein erwachsener Mensch sich taufen lässt, erleben wir heute nur selten. Immer wieder werden Jugendliche im Laufe ihrer Konfi-Zeit getauft, wenn die Eltern sie nicht als Kinder haben taufen lassen. Die Kindertaufe aber ist immer noch die häufigste Form der Taufe innerhalb der evangelischen Landeskirchen, wobei sie schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
Das Alter, in dem Kinder getauft werden, ist unterschiedlich. Es sind oft nicht mehr die ersten Lebensmonate, in denen Eltern ihr Kind zur Taufe anmelden, sondern auch Kinder mit einem Jahr, Kleinkinder oder Kindergartenkinder. Oder Eltern lassen ihr Kind nicht taufen, weil sie meinen, das Kind solle sich später selbst entscheiden können.
Auch im Kindergottesdienst sind nicht unbedingt alle Kinder getauft.
Das sollten wir im Blick haben!
In den Anfangsjahrzehnten der Christenheit war die Taufe von Erwachsenen der »Normalfall«. Die Taufe war das sichtbare Zeichen dafür, dass ein Mensch sich entschieden hatte, den christlichen Glauben anzunehmen und damit zur Gemeinschaft der ChristInnen dazuzugehören.
Die Menschen lebten in Hausgemeinschaften (griechisch »oikos«), zu denen die Großfamilie, Angestellte und Sklaven gehörten. Wenn wir in der Apostelgeschichte lesen, jemand hat sich »mit seinem Haus« taufen lassen (also zusammen mit seiner Hausgemeinschaft), können wir annehmen, dass dazu auch Kinder gehörten und getauft wurden.
Von einer solchen Taufe hören wir in der zweiten Geschichte der Reihe (Apostelgeschichte 16,11–15, Lydia):
Paulus und sein Begleiter Silas fahren – beauftragt von Gottes Geist – nach Makedonien (heutiges Griechenland) und erzählen dort in der Stadt Philippi von Jesus. Eine Frau mit Namen Lydia, von Beruf Purpurhändlerin, wird dort zur ersten Christin in Europa:
Sie lässt sich taufen, zusammen mit ihrer Hausgemeinschaft. Ihr Haus macht sie zur Herberge für Paulus und zum Versammlungsort für die Gemeinde, die in Philippi entsteht.
Der Bogen der beiden Geschichten spannt sich von Afrika bis nach Europa. Was Jesus seinen JüngerInnen aufgetragen hat (Matthäus 28,19–20: »Gehet hin in alle Welt und machet zu Jüngern alle Völker. Taufet sie …«), nimmt hier seinen Anfang. Als ChristInnen sind wir Teil einer weltweiten Gemeinschaft und durch die Taufe verbunden – trotz aller Unterschiede zwischen den Konfessionen.
Illustration: Martin Danabe, Kamerun
Sie kann als Postkarte beim Württ. Landesverband für Kindergottesdienst bezogen werden.
Lieder aus der weltweiten Christenheit:
Masithi-Amen
(EG RT/KuS 236/LJ 406/LH 16/KKL 117);
Lieder mit Versen in verschiedenen Sprachen:
Hallelu-, Hallelu
(KuS 226/LJ 389/KG 193/MKL 49/KKH 71/KKL 78); Das Wort von Gott läuft um die Welt (LH 30);
Ich trage einen Namen (KG 168)
Wenn möglich am Taufstein in der Kirche.
»N.N., Gott kennt dich mit Namen/kennt deinen Namen und hat dich lieb.«
Susanne Haeßler
Der besondere Tipp Sowohl Taufen als auch Tauferinnerungs-gottesdienste sind gute Gelegenheiten, den Eltern oder dem Täufling ein kleines ermutigendes Geschenk zum machen, zum Beispiel einen Tauf-Waschhandschuh oder den Schlüsselanhänger in Tropfenform.
Gott handelt nicht nur durch Träume, Regenbogen und Feuersäulen, sondern vor allem durch Menschen. Unzählige Geschichten der Bibel erzählen davon, wie Menschen gemeinsam unterwegs sind, sich gegenseitig inspirieren, trösten und bei ihrer Entwicklung unterstützen. Der christliche Glaube ist nicht ohne Gemeinschaft vorstellbar.
In der Geschichte für diesen Kindergottesdienst wird ein Mann mit dem Namen Philippus zum Begleiter. Er wird von einem Engel geschickt, um einen zweiten Mann, einen Minister aus Äthiopien, ein Stück auf seinem Lebensweg zu begleiten und ihm Impulse für seine Weltsicht und seine Spiritualität zu geben.
Lebensweg anschauen
Es ist hilfreich, innezuhalten und den eigenen Lebensweg anzuschauen.
Die Taufe ist nicht nur eine persönliche Sache zwischen Gott und dem Täufling, sondern geschieht in unserer Tradition öffentlich in einem Gottesdienst. Dazu gibt es unterschiedliche Traditionen und es ist interessant, sich darüber auszutauschen:
In diesem Text bietet sich neben der Taufe und der Verbreitung des christlichen Glaubens über den ursprünglichen Kontinent hinaus auch der Weg selbst als Thema an.
Der Mann aus Äthiopien hatte sich auf den Weg gemacht, um in Jerusalem Gott anzubeten. Auf seinem Weg wieder nach Hause las er unterwegs laut in den heiligen Schriften.
Langsam unterwegs sein, dabei nachdenken und mit Gott und sich selbst ins Gespräch kommen – das war bei uns einige Zeit total aus der Mode gekommen. Heute ist es wieder aktuell und verbreitet. Pilgern wird neu entdeckt – auch mit Kindern. Wer zu Fuß unterwegs ist, entschleunigt sein Leben, gibt sich etwas Zeit, die eigenen Gedanken und auf Gottes Stimme zu hören.
Durch die Taufe sind Christinnen und Christen auf der ganzen Welt miteinander verbunden. Die Taufe ist ein Sakrament und damit seit Jahrhunderten auch ein Zankapfel. Die Konfessionen und verschiedenen christlichen Vereinigungen sind sich nicht einig über ihre Bedeutung und die Form, in der sie stattzufinden hat:
Die Taufe als starkes Band zwischen Gott und Mensch kann Halt geben und Trost schenken. Deshalb sind Tauferinnerungsgottesdienste sehr beliebt. In der Taufe sind alle Christinnen und Christen miteinander verbunden.
Je mehr dieser Aspekt der Stärkung betont wird, umso drängender wird die Frage, was mit all den ungetauften Kindern und Erwachsenen ist, die am Gottesdienst teilnehmen?
Stärkung einer Gemeinschaft birgt in sich immer die Gefahr, Menschen auszuschließen und zu befremden.
Es ist eine Herausforderung, die »Fingerspitzengefühl« verlangt: Einerseits Getaufte auf ihre Taufe anzusprechen und sie in ihrem Glauben zu vergewissern. Andererseits möglicherweise nicht Getaufte zur Taufe einzuladen, ohne sie zu bedrängen.
Nicht alle Kinder erinnern sich an ihre eigene Taufe, an die von Geschwistern oder jüngeren Verwandten. In der Vorbereitung auf Taufgottesdienste wird oft mit Büchern gearbeitet, die den Ablauf eines Taufgottesdienstes erläutern und die Taufe als besondere Verbindung von Gott und Mensch deuten. Das kann sinnvoll sein, da immer mehr Taufen außerhalb der »normalen« Sonntagsgottesdienste stattfinden und sich so immer weniger Gelegenheiten bieten, bei einer Taufe dabei zu sein.
Mit Wasser haben alle Kinder schon Erfahrung gemacht. Gute, wenn das Wasser den Durst stillt und im Sommer abkühlt. Vielleicht auch schlechte, wenn sie z. B. schon einmal Angst hatten zu ertrinken.
Gott, wir sind auf dieser Welt nicht alleine unterwegs.
Manchmal begleiten wir.
Manchmal werden wir begleitet.
Manchmal helfen wir.
Und manchmal wird uns geholfen.
Öffne unsere Ohren und Herzen für andere und für dich.
Amen.
Das wünsch ich sehr
(KuS 410/LJ 488/MKL 5/LH 86/KKH 54/KKL 33);
Komm, Herr, segne uns
(EG 170/KuS 161/LJ 116/MKL 22/KKL 96);
Wenn du singst, sing nicht allein (MKL 149);
Ich gebe dir die Hände (MKL 81);
Ich möcht, dass einer mit mir geht
(EG 209/KuS 260/LJ 137/KG 211/MKL 82)
Der Mann aus Äthiopien war in Jerusalem und ist auf dem Rückweg nach Hause. Die Geschichte spielt auf dem Weg von Syrien nach Ägypten. Mit den Kindern können auf der Weltkarte oder einem Globus die Schauplätze der Geschichte gesucht werden.
Ältere Kinder interessiert vielleicht die Frage, in welchen Ländern der Erde es Christinnen und Christen gibt und wohin das Wort Gottes durch das Erzählen von Geschichten überall verbreitet wurde. Dabei sollte eine Wertung der Religionen unbedingt vermieden werden.
https://www.pewforum.org/2012/12/18/global-religious-landscape-exec/
Im Gottesdienst kann ein Fest zur Tauferinnerung gefeiert werden. Die Kinder und Erwachsenen können als Erinnerung an ihre Taufe einen »Wasser«-Tropfen mit nach Hause nehmen (https://www.afgshop.de/kleiner-glastropfen.html, Achtung: für Kinder unter drei Jahren ist der Tropfen nicht geeignet!, oder Schlüsselanhänger-Tropfen mit Text »Lebendiges Wasser umsonst« , 5 cm groß, Best.-Nr. 1590, www.junge-gemeinde.de ). Für die weitere Gestaltung der Tauferinnerung siehe »Zur ganzen Reihe« .
In Schuhkartons oder auf Platten werden die einzelnen Szenen der Geschichte von den Kindern gestaltet. Ein (roter) Faden wird ausgelegt, entlang dessen die Szenen aufgestellt werden.
Jeweils eine Gruppe von Kindern gestaltet eine Szene. Diese können miteinander festgelegt werden.
Material: Schuhkartons, Platten, Biegeplüsch, Filz, Stöcke, Baumrinde, Tücher, Holzkegelfiguren oder Lego, Bauklötze, Playmobil …
Anschließend kann die Geschichte gemeinsam – entlang des Weges und dem roten Faden folgend – nacherzählt werden.
Ein Teil des Gottesdienstes wird gehend verbracht. Schweigend, singend oder betend gehen die MitarbeiterInnen und die Kinder eine Runde durch das Dorf, den Stadtteil.
Anschließend gibt es Gelegenheit zum Austausch: Wie hat sich das angefühlt? Was wurde unterwegs erlebt?
Hände-Mitmach-Geschichte
Die Erzählperson macht die in den Klammern beschriebenen Bewegungen vor und ermuntert die Kinder, ebenfalls mitzumachen.
Genügend Zeit lassen für die Bewegungen. Evtl. ein Zeichen vereinbaren, dass die Bewegungen beendet werden und die Geschichte weitererzählt werden kann.
Evtl. Schale mit Wasser in die Mitte stellen.
Ich möchte euch heute die Geschichte von zwei Männern erzählen, die zusammen unterwegs waren. Dazu helfen mir meine Hände. Eure Hände können auch mithelfen, diese Geschichte zu erzählen. Macht einfach nach, was meine Hände vormachen.
Der eine Mann hieß Philippus.
(Linke Hand heben und mit den Fingern wackeln.)
Philippus war ein Freund von Jesus.
(Die Zeigefinger ineinander haken.)
Eines Tages schickte Gott einen Engel zu Philippus.
(Beide Hände als Flügel vor den Körper halten.)
»Steh auf, Philippus«, sagte der Engel.
(Linke Hand mit Handfläche nach oben anheben.)
»Geh zu der Straße im Süden!«
(Mit dem Zeigefinger nach Süden zeigen.)
Philippus hörte, was der Engel sagte.
(Linke Hand hinter das Ohr legen.)
Und er ging zu der Straße im Süden.
(Mit dem Zeige- und Mittelfinger der linken Hand »Schritte durch die Luft« machen.)
Auf der Straße war ein Mann unterwegs.
(Rechte Hand heben und mit den Fingern wackeln.)
Er kam aus Afrika und wollte wieder nach Hause.
(Mit der Handfläche Schlangenlinien für einen Weg machen.)
Dort arbeitete er für seine Königin.
(Mit der Hand eine Krone formen und auf den Kopf setzen.)
Der Mann hatte viele Geschichten von Gott gehört.
(Rechte Hand mit ausgestrecktem Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger nach oben halten.)
Und er wollte noch mehr Geschichten hören und lesen.
(Linke Handfläche wie ein Buch vor die Augen halten, mit der rechten Hand das Umblättern der Seiten andeuten.)
Aber manche Geschichten waren schwierig zu verstehen.
(Hände ausstrecken und mit den Schultern zucken.)
Philippus ging neben dem Mann her.
(Zeige- und Mittelfinger der linken Hand machen »Schritte durch die Luft«.)
»Verstehst du die Geschichten?«, fragte Philippus den Mann aus Afrika.
(Rechte Hand aufs Herz legen.)
Der Mann schüttelte den Kopf.
(Kopf schütteln.)
»Komm, erzähl mir von Gott!«, sagte der Mann aus Äthiopien.
(Mit der rechten Hand herbeiwinken.)
Da erzählte Philippus, was er mit Jesus erlebt hatte.
(Linke Hand auf das Herz legen und den Arm zur Seite strecken.)
Der Mann aus Afrika hörte zu.
(Rechte Hand an das Ohr legen.)
Und er verstand die Geschichten und freute sich über Gottes Liebe zu den Menschen.
(Rechte Hand auf das Herz legen und den Arm zur Seite strecken.)
Die beiden kamen an eine Wasserstelle.
(Mit den Fingerspitzen dreimal das Kinn berühren.)
Der Mann aus Afrika sagte: »Ich möchte auch zu Gott gehören.«
(Beide Zeigefinger ineinanderhaken.) »Kannst du mich taufen?«
(Linke Handfläche nach oben ausstrecken und mit dem rechten Zeigefinger ein Kreuz auf die Handfläche malen.)
Die beiden stiegen in das Wasser.
(Mit Zeige- und Mittelfinger »gehen«, dann mit den Fingerspitzen dreimal das Kinn berühren.)
Und Philippus taufte den Mann. Er tauchte ihn kurz im Wasser unter. Philippus sagte: »Du bist Gottes Kind. Gott ist immer bei dir.«
(Linke Handfläche nach oben ausstrecken und mit dem rechten Zeigefinger wieder ein Kreuz auf die Handfläche malen. Dieses Mal vorher den Zeigefinger in die Wasserschale tauchen.)
Susanne Haeßler
und Antoinette Lühmann
Im dunklen Zimmer
Da saßen sie nun zusammen. Wie lange schon? Der Raum war ja abgedunkelt. Die Fenster waren verschlossen. Die Luft war zum Schneiden. Sie warteten, die Jüngerinnen und Jünger Jesu. Warteten, dass was passiert. Dass was geschieht. Nur wann? Und wie? Jede und jeder dachte so für sich nach. Alle waren mit ihren Gedanken bei sich. Dann und wann konnte man hören, wie jemand tief Luft holte oder ausatmete.
Draußen von den Straßen und Plätzen drang gedämpft Lärm herein. »Ach!«, dachte einer, »so ein bisschen frischer Wind, wie damals am See, das täte jetzt gut!« Und er wandte sich an seinen Nachbarn: »Weißt du noch, damals am See, als wir mit Jesus dort waren … Das war ein Sturm, was!« – »Und jetzt gibt’s nicht mal ‘n laues Lüftchen!«
Ein bisschen Luft
Eine stand auf. »Ich muss mal ein bisschen Luft schnappen!«, sagte sie. Sie ging zum Fenster, öffnete es, stieß den Fensterladen auf. Licht schwappte herein – und frische Luft! Tief atmete sie ein und aus. »Mach wieder zu!« , rief einer aus der hintersten Ecke. »Die da draußen müssen ja nicht mitkriegen, dass wir hier sind und warten …«
Das Fenster wurde wieder geschlossen. Lange geschah nichts. Nur das gleichmäßige Atmen der Menschen.
[hier endet Teil 1 im Modell „Pfingsten on Tour“]
Da passiert es!
Doch dann! Da passiert es!
Auf einmal ist da ein Rauschen, ein Brausen. »Hast du das Fenster nicht richtig zugemacht?« – »Doch, hab ich, aber ich weiß auch nicht …«
Ein Luftzug ist zu spüren. »Mensch«, sagt ein anderer etwas ärgerlich, »hast du etwa schon wieder? …«
Und das Brausen wird stärker, wirbelt Staub auf, fährt den Jüngerinnen und Jüngern durch die Haare.
Bewegungn kommt in die Gruppe
Und da kommt Bewegung in die Gruppe. Sie springen auf, sie sehen sich in die Augen. Gottes Geist erfasst sie. Gottes Lebensatem hat sie angehaucht, angepustet, angestürmt. Sie umarmen sich, klopfen sich auf die Schultern, rufen, lachen, singen. Sie fangen Feuer mit dem Gedanken an Gottes Kraft und sind davon erfüllt. Einer hat sie angesteckt mit der Flamme der Liebe!
Petrus fackelt nicht lange und stürmt nach draußen, an die frische Luft. »Ich will allen von Jesus erzählen«, ruft er noch. Und die andern hinterher. Nichts hält sie mehr. Feuer und Flamme sind sie von Gottes Geist.
Petrus erzählt von Jesus
Petrus stellt sich hin und ruft: »Hört mich an! Ihr kennt Jesus von Nazareth. Seine Wunder und Zeichen habt ihr erlebt, mitten unter euch. Er ist am Kreuz gestorben. Gott aber hat ihn auferweckt. Wir haben ihn gesehen.« Soviel hat er selten hintereinander geredet.
Und noch mehr: »Und jetzt ist Gottes Geist bei uns, macht uns Mut, gibt uns Kraft. Alle will er retten, die an ihn glauben.« Petrus spricht so, dass alle ihn verstehen. Und alle Jüngerinnen und Jünger kommen in Bewegung. Sie gehen auf andere zu, reden von Jesus und was sie erlebt haben. Sie sind nicht mehr mutlos und starr.
Ja, so ist das. Gottes Geist wirbelt sie durcheinander wie ein Sturmwind. Gottes Geist wärmt sie wie ein Feuer. Und sie sind Feuer und Flamme und stecken andere an mit der Flamme der Liebe Gottes.
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