Bauanleitung für eine Schatzkiste aus Holz

Zur Reihe: Schon jetzt und noch nicht – das Himmelreich

(aus: Evang. Kinderkirche 3/2021)

Bauanleitung
1. Holzplatten besorgen.
Tipp: Bei der örtlichen Schreinerei oder im Baumarkt nach Restholz fragen und sich am besten die Stücke in den angegebenen Maßen zusägen lassen (siehe hierzu »Material pro Kind«).
2. In die Flächen 1 an den beiden kurzen Seiten je 2 Löcher vorbohren (siehe Bild oben).
3. Kanten aller Flächen mit Schleifpapier glätten.
4. Die Flächen 1 mit den Flächen 2 verschrauben (siehe Bild oben).
5. Eine Fläche 3 als Boden mit den Seitenteilen verschrauben.
6. Die zweite Fläche 3 als Deckel mit den Scharnieren an einer Fläche 1 befestigen.
7. Die Kiste – je nach Geschmack und Zeit – verzieren, bemalen, mit Stoff auskleiden …

Material pro Kind:

(Alle Teile sind aus Möbelbauplatten der Stärke 1,6 cm; siehe hierzu Grafik oben.)

2 x Fläche 1 mit 18,7 x 11 cm,

2 x Fläche 2 mit 11 x 11 cm,

2 x Fläche 3 mit 18,7 x 14,2 cm,

14 kleine Senkkopfschrauben; 2 kleine
Scharniere (ca. 2 x 1,5 cm) plus passende Schrauben;

Schraubenzieher und/oder Akkuschrauber, Schleifpapier. (Die Maße können natürlich
individuell gewählt werden.)

Die Kiste bietet sich für die Aufbewahrung von Postkarten (DIN A6) an.

Maße innen: 15,5 x 11 x 11 cm; Maße außen: 18,7 x 14,2 x 14,2 cm.

Hans-Peter Hilligardt, Diakon, hat zum Bau dieser Schatzkiste einen Film gemacht, der bei YouTube unter den Stichworten »Schatzkiste« und »Hilligardt« zu finden ist.

III. Erzählung

Erzählung mit Sprechzeichnen

Ein Video zur Methode finden Sie auf unserem YouTube-Kanal Kinderkirche Württemberg, »Erzählen mit Sprechzeichnen« (vom 01.02.2021). Zur Methode des Sprechzeichnens siehe auch Evang. Kinderkirche, Heft 1/20, S. 62ff)

Jesus öffnet das Fenster

Jesus erzählt von Gottes neuer Welt. Das ist wie ein Fenster, durch das wir schauen.

Wir sehen, wie Gott die Welt haben will. Manches erleben wir jetzt schon.

Auf manches warten wir noch.

So wird Gottes Welt einmal sein.

Mensch sät

In Gottes neuer Welt ist es wie bei einem Menschen, der Weizen auf seinen Acker sät.

Er streut viele gute Weizensamen auf seinen Acker. Wenn der Weizen gewachsen ist, können die Menschen daraus Brot backen. Weizen macht satt. Essen brauchen wir zum Leben.

Ganz gründlich sät der Bauer seinen Samen auf den Acker.

Er tut alles, damit er und alle, die seinen Weizen bekommen, satt werden und gut leben können.

Bei Nacht

Während alle schlafen, macht sich einer auf dem Acker zu schaffen. Ein Feind des Bauern.

Er streut Unkrautsamen auf den Acker.

Der Feind ist gemein. Denn wenn die Samen aufgehen, sehen ihre Halme denen der Weizenkörner ganz ähnlich.

Man muss schon ganz genau hinsehen, um zu unterscheiden, was essbar und was ungenießbar ist.

Ausreißen?

Die Körner gehen auf. Was der Bauer gesät hat, wächst langsam. Da entdecken seine Knechte die anderen Halme im Feld. »He, hast du schon gesehen, was auf deinem Feld wächst?«, fragen sie ihn. »Du hattest doch guten Samen. Wo kommt das Unkraut her?« Der Bauer antwortet ihnen: »Das war ein Feind. Einer, der uns schaden will. Wir haben gut gesät. Und nun wächst die gute, lebensnotwendige Nahrung neben unbrauchbarem Unkraut.«

Einer der Knechte meint: »Wir müssen das Unkraut schnell ausreißen. Damit es nicht weiterwächst.« – »Ja«, stimmt ein anderer zu. »Unkraut macht nicht satt. Das, was da wächst kann niemand essen. Manche Unkrautpflanzen sind sogar giftig.«

Aber der Bauer bremst sie: »Ihr habt recht. Es wachsen jetzt gute und ungenießbare Halme auf unserem Feld. Aber reißt das Unkraut nicht aus. Sonst kann es sein, ihr reißt stattdessen den guten Weizen mit aus. Seid nur geduldig. Lasst beides miteinander wachsen und reifen.«

Warten

Die Tage vergehen. Der Bauer und seine Arbeiter warten geduldig. Sie müssen abwarten, was aus den Halmen wird. Beides wächst nebeneinander: Was den Menschen guttut und was ungewollt auf den Acker gekommen ist und den Menschen schaden würde.

Weizen und Unkraut werden groß und reif zur Ernte.

Ernte

»Jetzt ist es Zeit«, ruft der Bauer seine Arbeiter. »Schneidet das Unkraut und werft es weg. Dann erntet den Weizen. Sammelt alles Gute in die Scheune, damit wir davon leben können. Jetzt können wir sehen, was wirklich gut und brauchbar ist. Erntet und lasst uns davon leben.«

Wenn beim Erzählen zu jedem Abschnitt die kursiv gedruckten Gesten gemacht werden, können die Kinder diese Gesten nachmachen. Im Gespräch im Anschluss an die Geschichte können die Gesten wiederholt und die Geschichte anhand ihrer nacherzählt werden.

Weizen wird gesät

(Fertig mit Säen: Hände ausklopfen)

Abed klopft sich den Dreck von den Händen. Er richtet sich langsam auf. Jetzt schaut er noch einmal zurück. Er steht am Rand eines Feldes. Mit anderen Arbeitern hat er heute den Weizensamen auf dem Acker ausgesät. Jetzt sammelt er die letzten Werkzeuge ein.

Da kommt Joschua. Ihm gehört der Acker. Abed sagt: »Joschua, wir sind fertig. Der Acker ist vom Unkraut befreit. Die neuen, guten Samen haben wir gründlich ausgesät, zugedeckt und gegossen.« Joschua freut sich: »Vielen Dank. Dann wird der Weizen jetzt wachsen. In ein paar Monaten können wir die Weizenkörner ernten. Dann mahlen wir die Körner. Viele Menschen werden davon lange satt werden: Alle, die bei mir arbeiten, meine Familie und unsere Nachbarn.«

Was wächst denn da?

(Genau schauen: Hand über die Augen legen)

Zwei Wochen sind vergangen und die ersten Getreidehalme sind auf dem Feld zu sehen. Abed und Joschua gehen an dem Feld entlang und schauen, ob alles gut wächst, ob alles in Ordnung ist. »Joschua, sieh mal da. Was wächst denn da zwischen den Getreidehalmen?« Joschua und Abed knien sich nieder. »Abed, du hast recht. Da stimmt was nicht.« Abed schaut ihn entsetzt an. »Oh, nein! Joschua, wo kommt denn dieses Unkraut her? Wir haben doch so gründlich gearbeitet: Und du hast besten Weizensamen gekauft. Wie kann denn da jetzt Unkraut wachsen?« Joschua meint nachdenklich: »Ja, ihr habt das Feld gut vorbereitet. Ihr habt beim Säen alles getan, damit guter Weizen wächst. Da hat einer, der es nicht gut mit uns meint, nachts Unkraut zwischen den Weizen gesät.« – »Das ist ja schrecklich! Das, was da wächst, ist giftig. Das kann niemand essen. Wir müssen dieses Unkraut so schnell wie möglich ausreißen«, ruft Abed ungeduldig.

Wartezeit

(Warten: Kopf in die Hand stützen)

»Halt, nicht so schnell!«, bremst Joschua. »Wenn du das Unkraut jetzt ausreißt, dann reißt du auch den Weizen aus. Unkrauthalme und Weizenhalme lassen sich so schwer unterscheiden. Außerdem wachsen beide so dicht beisammen. Das ist keine gute Idee. Lass beides wachsen. Hab Geduld. Auch wenn es schwer fällt, müssen wir bis zur Ernte warten. Beides wird wachsen: Der Weizen, den wir wollen und das Unkraut, das niemand brauchen kann.«

Erntezeit

(Gott entscheidet, was gut ist: Drei Finger zeigen nach oben, dann mit offener Hand rechts und links »Einteilung« andeuten)

Die Wochen vergehen. Auf dem Feld wachsen Weizen und Unkraut nebeneinander. Joschua geht durch sein Feld. Die Sonne scheint warm auf die Ähren. Der Weizen ist reif. Jetzt ist Zeit für die Ernte. Joschua selbst und seine engsten Mitarbeiter schauen jetzt noch einmal ganz genau. Alles, was ungenießbar ist, sortieren sie aus. Das kommt weg.

Aber die guten Weizenkörner ernten sie und bringen sie in die Scheune.

Das Gleichnis in unserer Welt

Jesus erzählt diese Geschichte. Manchmal sind wir ganz schön ungeduldig. Wir würden Dinge, die uns ärgern, am liebsten ausreißen. Manchmal sind wir auch schnell dabei, über andere Menschen schlecht zu denken. Dann, wenn sie nicht das machen, was wir wollen. Aber oft braucht es Geduld, bis wir sehen, was daraus noch werden kann.

Gott sieht die Menschen mit anderen Augen, er entscheidet, was er in seiner Welt haben will. Und das ist vielleicht ganz anders, als wir es denken.

Eva Rathgeber

Der besondere Tipp
In Saat und Ernte greift das neue Figurenset für die Erzählschienen des Verlags Junge Gemeinde das Gleichnis vom Unkraut im Weizen auf (zusammen mit dem Gleichnis vom Sämann aus Matthäus 13,3–8).
Ein Sehen, Hören, Nachspielen, Weiterspielen und Begreifen wird so für Kinder hilfreich unterstützt.
10 vierfarbige Bildkarten aus stabilem Karton zum Einstecken in die Erzählschienen. € 9,90; Best.-Nr. 1739

www.junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Vom Finden der Perle

Fenster

Wenn Jesus von Gottes neuer Welt erzählt, dann ist es so, als würden wir durch ein Fenster schauen. Am geöffneten Fenster da staunen wir, wie Gottes neue Welt strahlt, wie ein besonderer Schatz. (Schatztruhe in die Mitte stellen.) Wir können uns weit hinausbeugen und ganz nah dabei sein. Aber wir erleben, dass unsere Welt noch nicht vollkommen Gottes neue Welt ist.

So erzählt Jesus von Gottes neuer Welt:

Auf dem Marktplatz

Mitten auf dem Marktplatz stehen sie, die Kaufleute. Dort bieten sie ihre Schätze an, die Kostbarkeiten, die von weit herkommen. Ganz sorgsam haben sie die wertvollen, kleinen Perlen in ihren Schachteln verpackt. Ein jeder passt gut auf, dass ihm auch keine abhandenkommt. Da wird gestaunt, gelacht und diskutiert. Und immer wieder werden die Schätze zum Verkauf angeboten. Dann wird um den Preis gehandelt: Wer ist schneller? Wer bietet mehr? Manchmal tauschen sie auch. Und schließlich packt jeder seine Schätze wieder ein.

Der Kaufmann – Auf der Suche

Balthasar steht mitten drin. Er hat einen großen Wagen bei sich. Auch Balthasar ist Kaufmann. Er kennt sich genau aus mit den Perlen. Er weiß, aus welchem Gebiet sie kommen. Welcher Farbton besonders glänzt. Er kennt sie alle: Die winzig kleinen und die großen Perlen.

Als Kaufmann ist er immer unterwegs, er zieht mit seinem Wagen durch die Städte. Weite Reisen hat er schon hinter sich. Er ist gut im Verhandeln. Über all die Jahre hat er darin ein großes Geschick entwickelt. So viele Perlen, wie er inzwischen besitzt, könnte er so langsam auch genug haben.

Aber Balthasar hat noch nicht genug. Er ist auf der Suche. Ganz genau weiß er selbst nicht, wonach er sucht. Aber irgendetwas fehlt ihm noch zu seinem Glück.

Wie er jetzt auf dem Marktplatz steht, beobachtet er die anderen Männer ganz genau. Er mustert ihre Waren. Die blitzenden Perlen leuchten ihm herrlich entgegen. Jede einzelne ist eine wahre Kostbarkeit. Und jede Perle hat ihre eigene Schönheit.

Balthasar grüßt die Menschen auf dem Marktplatz. Viele der Händler kennt er schon lange. Hier und da wechselt er ein paar Worte. Aufmerksam geht er von einem zum anderen.

Die Perle

Vor einer Schmuckschachtel bleibt er plötzlich stehen. Er beugt sich vor. Er traut seinen Augen nicht. Sein Herz schlägt schneller. Da ist sie! Diese eine, perfekte Perle. Die muss er haben. Ganz gebannt betrachtet er sie – aus der Nähe, dann wieder mit Abstand. Die Stimmen und Geräusche, ja alle Menschen um ihn herum verschwinden. Er hat nur noch Augen für diese eine Perle. Lange steht er da und schaut und schaut.

Der Händler sieht, wie fasziniert Balthasar ist. »Diese Perle ist sehr teuer«, sagt er. »Ich habe sie aus einem fernen Land. Sie hat mich viel gekostet. Siehst du, wie perfekt sie ist?« – »Ja, sie ist eine wirklich kostbare Perle. Sie ist einfach vollkommen. Sie ist ganz rund und glänzt herrlich. Was soll sie denn kosten?« Balthasar schaut endlich auf und blickt den Händler fest an. Der Händler zögert kurz. Eigentlich wollte er sich von dieser Perle noch gar nicht trennen. Da fährt Balthasar fort: »Ach, egal was sie kostet … Ich gebe dir alle meine Perlen für diese eine.«

Überrascht schaut ihn der Händler an. Alle wissen, wie lange Balthasar schon mit seinen Perlen unterwegs ist. Dass sie sein Ein und Alles sind. Balthasar hat sonst nichts, außer seinen Perlen. Tag und Nacht ist er unterwegs. Ständig ist er auf der Suche nach neuen Perlen. Das ist es, was Balthasar interessiert. Und wenn sie abends beieinandersitzen, kann Balthasar zu fast jeder Perle eine lange Geschichte erzählen. »Bist du dir wirklich sicher?«, fragt der Händler erstaunt nach.

Gefunden

Aber Balthasar ist jetzt ganz ruhig. »Ja, ich bin sicher: Diese eine Perle, diesen Schatz möchte ich haben. Dafür gebe ich gerne alles.«

So einigen sich die beiden Männer. Balthasar tauscht alle seine Perlen, seinen ganzen Besitz, gegen diese eine Perle ein. Alles, worum er sich all die Jahre gekümmert hat und wofür er weite Reisen und große Mühen in Kauf genommen hat.

Als Balthasar seine Perle in den Händen hält, ist er ganz vom Glück erfüllt. Nun hat er endlich, wonach er so lange gesucht hat. Er strahlt über das ganze Gesicht. Die Menschen auf dem Marktplatz sehen schon von weitem, dass Balthasar jetzt sein Glück gefunden hat.

Jetzt weiß er, was er gesucht hat. Allen, die vorbeikommen, erzählt er von seinem Schatz. Stolz, zufrieden und glücklich zeigt er seine Perle.

Mit Balthasar stehen wir am Fenster zu Gottes neuer Welt. Wir sehen Gottes neue Welt als einen funkelnden Schatz. Ein Schatz, über den wir plötzlich stolpern oder nach dem wir unglaublich lange suchen. Ein Schatz für den es sich lohnt, alles zu geben.

Vom Schatz im Acker

(Schatztruhe in die Mitte stellen.)

Schaut mal: Ich habe einen Schatz gefunden! Habt ihr auch schon mal einen Schatz gefunden? (Kinder erzählen von ihren Schätzen, vielleicht Naturmaterialien, eine Schatzsuche beim Kindergeburtstag …)

Wie war das, den Schatz zu finden und in der Hand zu halten? (Kinder antworten lassen: Schön, aufregend. Ich war glücklich …)

Jesus erzählt von einem, der auch einen Schatz gefunden hat.

Daniel stößt auf etwas Hartes

*Klopf, klopf* Daniel versucht, mit seinem Spaten den Boden zu bearbeiten. Doch was ist das? *Klopf, klopf*. Verärgert richtet sich Daniel auf: »Jetzt arbeite ich schon so lange auf dem Feld hier und immer noch sind da Steine im Weg.« Daniel wischt sich den Schweiß von der Stirn. Die Sonne steht noch hoch am Himmel. Es ist heiß.

Daniel blickt auf das Feld. Hier hat er den ganzen Tag gearbeitet. Diese Reihe muss er noch umgraben, dann hat er Feierabend und kann nach Hause gehen.

Wieder greift er nach seinem Spaten. Diesmal versucht er, ein bisschen weiter links zu graben. Doch wieder stößt er auf etwas Hartes und kommt nicht voran.

Daniel findet eine Schatzkiste

Aber Moment. Das klingt ja gar nicht, wie ein Stein. Das klingt eher nach … nach … Holz! Jetzt ist Daniel neugierig geworden. Die ganze Anstrengung des Tages ist vergessen.

Daniel gräbt und gräbt. Tatsächlich, da taucht ein Stück Holz vor ihm auf. Er schaufelt die Erde zur Seite. Das ist kein Ast. Das sieht aus wie eine Kiste. Ob das ein Schatz ist?

Vorhin haben Daniel die Arme und Beine wehgetan. Aber jetzt denkt er nur noch an den Schatz. Alles andere ist nicht mehr wichtig. Daniel nimmt den Spaten wieder in die Hand.Er muss sich ganz schön anstrengen. Und schließlich kann er sie sehen. Da ist wirklich eine große Schatzkiste im Acker vergraben!

Daniel kauft den Acker

Daniel ist sofort klar: »Ich will diesen Schatz haben.« Er macht sich auf den Weg zu seinem Chef. Ihm gehört der Acker. Sie einigen sich auf den Preis und Daniel kauft den Acker.

Nun gehört Daniel der Acker mit dem Schatz! Daniel ist ganz kribbelig. »Wow! Dass ich so ein Glück habe! Ich habe einen Schatz gefunden.«

Voller Freude und Aufregung gräbt Daniel die Kiste aus. Er ist völlig fertig von der anstrengenden Arbeit.

Doch als er die Kiste endlich aus dem Boden heben kann, ist er überglücklich.

Er hat alles getan, was er konnte, um diesen Schatz zu bekommen.

Völlig erledigt, aber überglücklich lässt er sich auf den Boden fallen. »Dass ich so ein Glück habe, diesen Schatz zu finden!«

Daniel kann sein Glück kaum fassen.

Eva Rathgeber

III. Erzählung

Erzählung mit Legosteinen

Material: Ein Netz (z. B. Fischnetz, Abdecknetz für Laub oder Anhänger, selbst gemacht aus gekreuzten und verknoteten Schnüren), bunte Legosteine

Fenster

Wenn Jesus von Gottes neuer Welt erzählt, dann ist es so, als würden wir durch ein Fenster schauen. Wir entdecken viele schöne Sachen draußen. Wir können staunen und zusehen. Wir können uns schon jetzt daran freuen und immer wieder darauf schauen. Aber ganz und gar verstehen wir Gottes neue Welt noch nicht.

So erzählt Jesus: Mit Gottes neuer Welt ist es, wie mit einem großen Schleppnetz.

Es geht los

Es ist noch sehr früh am Morgen. Die Nacht liegt noch über dem See. Doch die Fischer machen sich schon auf den Weg auf den See. Pünktlich kommen die Männer am Boot zusammen. »Morgen«, mit einem kurzen Gruß laden sie ihre Netze ins Boot. Dann steigen sie ein. Der letzte stößt das Boot vom Ufer ab. »Los geht’s«, ruft er nach vorne zum Ruderer. Noch ist es kalt. Die Fischer sind ganz still. Leise gleitet das Boot über den See. Bald kommen sie ins tiefe Wasser.

Zeit fürs Netz

Gleich ist es Zeit, das Netz auszuwerfen. Es braucht nicht viele Worte. Jeder weiß, wo er anpacken muss und wo er gebraucht wird. Wieder reichen kurze Kommandos aus: »Vorbereiten« – »Ich hab alles« – »Auf drei« – »Liegt im Wasser«.

Jetzt liegt das große Schleppnetz im Wasser und wird mit geübten Handgriffen aufgespannt.

(Großes Netz offen in die Mitte legen.)

Langsam weicht die Nacht dem Morgen. Die Fischer drehen ihre Runde durch das tiefe Wasser. Während der am Ruder sich immer mehr anstrengen muss, halten die anderen Ausschau, dass sich das Netz gleichmäßig füllt und nirgends hängen bleibt.

Der große Fang

So geht es jedes Mal. Die Fischer sind ein eingespieltes Team. Sie hoffen, dass ihr Netz ihnen auch heute einen guten Fang bringt. Das Netz ist groß. Es hat viel Platz für all die Fische. Es landen große und kleine Fische darin.

(Mit/aus Legosteinen große und kleine Fische auf das Netz legen.)

Ganz leckere Fische, aber auch ungenießbare.

(Schwarze und/oder blaue) Legosteine dazwischenlegen.)

Dazwischen sammeln sich Muscheln und Algen.

(Grüne Legosteine daruntermischen.)

»Wir haben den Fischschwarm erreicht«, ruft einer. Tatsächlich. Nun ist Unruhe im Netz. Das Wasser rings ums Boot schlägt Wellen, das Boot schwankt. Immer wieder schwappt Wasser über den Bootsrand.

Nun müssen alle kräftig zupacken. Das Netz muss festgehalten und zurechtgezogen werden. Der Ruderer muss sich mächtig ins Zeug legen.

Zurück ans Land

In den Gesichtern der Männer sieht man die Anstrengung. Aber zugleich sind ihre Gesichtszüge auch ruhig und zufrieden. »Heute haben wir wieder einen guten Fang im Netz.« Ganz fest halten sie das Netz in ihren Händen und nicken einander zu.

Wie sie sich dem Land nähern, geht die Sonne auf. Die ersten Strahlen erreichen die Gesichter der Männer. Da kommt auch schon das Ufer in Sicht. Schnell erreicht das Boot das Ufer. Einer nach dem anderen springt vom Boot. Mit rhythmischen »Hau-Ruck-Rufen« ziehen sie das volle Netz miteinander an Land.

Begutachtung des Fangs

Einer von ihnen macht ein kleines Feuer, die anderen versammeln sich um das Netz. Sie stellen Gefäße bereit. »Hier sammeln wir die guten Fische.« – »Ich habe den Korb für die Kleinen.« – »In diesem Eimer sammeln wir die Algen und Muscheln.« Dann fangen die Männer an zu sortieren. Der ganze Fang liegt vor ihnen.

(Während des Erzählens anfangen, die »Fische« im Netz zu sortieren.)

So sitzen sie miteinander neben dem Feuer. »Was wir heute wieder alles im Netz haben. Toll, dass unser Netz so viel Platz hat.« – »Ja, wir haben wirklich einen guten Fang gemacht.« Das Feuer und die ersten Strahlen der Sonne wärmen langsam die klammen Hände der Fischer.

So erzählt Jesus auch von Gottes neuer Welt. Wie mit einem großen Netz zieht Gott alle zu sich, damit sie zu seiner Welt gehören. Auch da gibt es
Große und Kleine, Helle und Dunkle … ganz Unterschiedliche. Gott sammelt sie alle für seine neue Welt.

Diese Geschichte kann erzählt oder mit drei Mitarbeitenden

(Nathanael,

Ruben,

Erzählperson)

und einem großen Netz (z. B. um einen Anhänger abzudecken) als Anspiel gestaltet werden.

Begegnung am See

»Hey, Nathanael, hast du da etwa das große Schleppnetz in der Hand?« –

»Hallo, Ruben. Ja, genau das ist das Netz.«

Nathanael und Ruben treffen sich bei den Hütten am See. Hier kommen die Fischer frühmorgens zusammen, um auf den See hinauszufahren. Danach sitzen sie dann den halben Vormittag am Strand und sortieren ihren Fang. Jetzt ist es Nachmittag. Außer den Kindern ist weit und breit niemand zu sehen.

Neugierig betrachten die beiden das Netz.

»Lass es uns doch mal vorsichtig aufspannen.«

»Wow, wie groß dieses Netz ist! Da passen echt eine Menge Fische rein.«

»Und wie stark die Seile sind. Von weit draußen bringen die Fischer das volle Netz an Land und alle Fische bleiben drin. Eine Schnur alleine könnte die Last sicher nicht ziehen. Aber alle Schnüre des Netzes zusammen sind stark.«

»Genau, schau mal hier: Da sieht man, wie die Schnüre jedes Mal der Last ausgesetzt sind. Und doch halten sie zusammen.«

Algen und Matsch im Netz

»Iiiih, was ist denn das?«

»Ach, du stellst dich aber an. Das ist doch bloß eine alte Alge, in der sich Schlick verfangen hat.«

»Was macht denn solcher Matsch im Netz?«

»Naja, bei allem, was die Fischer fangen, sind nicht nur leckere Fische dabei. Da verheddern sich auch kleine Algen und Dreck im Netz.«

»Hm, dann müssen die Fischer ja auch noch diese ganze Last mit an Land ziehen? Das ist doch eh schon anstrengend.«

»Ja, alles, was da draußen im Wasser schwimmt, wird mit dem Netz aufgefischt. Und du siehst ja, wie groß es ist. Da ist immer noch genug Platz für die guten Fische. Die Fischer ziehen zunächst alles im Netz mit an Land.«

»Was dieses Netz alles schleppt! Das ist jedes Mal ein großer Fang. Damit können die Fischer sich und viele andere satt machen.«

Sortieren

»Genau. Die Fischer sind auf dieses Netz angewiesen. Ohne dieses Netz würden sie nicht so viele Fische fangen.«

»Ja, bei so einem großen Fang lohnt es sich dann auch, die Fische an Land ganz genau anzuschauen.«

»Neulich habe ich gesehen: Die Fischer sitzen wirklich noch den halben Vormittag hier und sortieren alles, was sie aus dem Wasser gezogen haben.«

»Puh, das ist gar keine so leichte Arbeit.«

Viel Platz in Gottes Welt

»Ja, die Fischer haben da wirklich viel zu tun. Aber dieses Netz hat Platz für all die unterschiedlichen Fische und hilft den Fischern jedes Mal aufs Neue, alles an Land zu bringen.«

»Sag mal, in Reli hatten wir doch die Geschichte, dass Jesus seine Jünger zu Menschenfischern machte, meinst du, die hätten auch so ein Schleppnetz brauchen können?«

»Aber klar, Jesus wollte ja auch alle Menschen für Gott begeistern. Er wollte, dass alle ihren Platz finden.«

»Und ihm war es auch wichtig, dass alle dazugehören: Die Großen und die Kleinen, die Aufgeweckten und die Stillen … all die unterschiedlichen Menschen.«

»So ein Netz hält zusammen und fängt alles ein. So wollen wir auch zusammenhalten.«

Eva Rathgeber

III. ERZÄHLUNG

Bitte hierzu die Hinweise zu »Kreative Umsetzung der Geschichte« beachten!

Szenenspiel, Teil 1

Mutter: Tim, komm zum Mittagessen! Die Suppe ist fertig. (Beide setzen sich an den Tisch, löffeln die Suppe.)

Mutter: Na, wie war‘s heute in der Schule?

Tim: Ganz okay. Du, Mama, was ist ein Fremder?

Mutter: Ähm … wie kommst du denn jetzt auf diese Frage? Hier ist doch kein Fremder.

Tim: Nee, aber ich will wissen, was ein Fremder eigentlich ist.

Mutter: Iss mal erst fertig. Dann können wir reden. (Beide löffeln still weiter.)

Mitarbeiter*in: Also, ich vermute ja, dass die Mutter erst mal die Frage so komisch fand, dass sie keine Antwort hatte. Nutzen wir die Zeit, während die beiden schweigend ihr Suppe löffeln, und denken selbst mal nach: Was würdet ihr sagen: Was ist ein Fremder?

(Gespräch der Kinder ohne Wertung von Antworten und Reaktionen.)

Szenenspiel, Teil 2

Mutter (will aufstehen): So, Tim, Tisch abräumen und dann Hausaufgaben.

Tim: Nee, erst will ich eine Antwort. Was ist ein Fremder?

Mutter: Ein Fremder ist ein Mensch, den ich nicht kenne. Ist doch ganz einfach.

Tim: Dann versteh ich aber überhaupt nicht, was die Mutter vom Frank gemeint hat.

Mutter: Wieso? Was hat sie denn gesagt?

Tim: Der Frank und ich und der Kofi waren zusammen auf dem Spielplatz. Und dann ist die Mutter vom Frank gekommen und hat ihn weggeholt und zu ihm gesagt: »Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht mit Fremden spielen.« Da hat der Frank sich nur noch mal schnell umgedreht und uns heimlich zugewinkt. Und dann hat die Mutter ihn an der Hand gehalten und mitgezogen.

Mutter: Und ihr beiden, du und Kofi, was habt ihr dann gemacht?

Tim: Wir konnten ja nicht einfach weiterspielen. Da hätten wir zu dritt sein müssen. Das war richtig blöd. Und es war auch ein ganz blödes Gefühl bei dem, was die Frau gesagt hat. Wir sind doch Freunde, Kofi und Frank und ich. Wir sitzen in der Schule zusammen. Wir können so richtig gut zusammen spielen. Nur uns zu Hause besuchen, das machen wir nicht. – Kofi möchte das nicht.

Mutter: Jetzt versteh ich deine Frage besser, Tim. Du und Kofi und Frank – ihr seid Freunde, keine Fremden. Das ist schon mal klar. Und was die Mutter von Frank angeht: Ich denke, sie hat nicht gut nachgedacht. Sie hat Kofi gesehen, der hat eine dunkle Haut – natürlich. Aber ist deshalb jemand fremd, bloß weil er anders aussieht als du oder ich? Und es gibt überhaupt keinen Grund, bloß deshalb jemanden abzulehnen, weil er oder sie anders ist.

Tim: Also, fremd ist jemand, den ich nicht kenne, von dem ich nichts weiß. Gar nichts: Keinen Namen, keine
Hobbys, keine Adresse. Dann ist das für mich ein fremder Mensch.

Mutter: Ja, so kann man das sagen.

Tim: Dann kann ich das doch ganz leicht ändern! Ich frag ihn nach dem Namen, ich rede mit ihm – und schon ist er kein Fremder mehr. Vielleicht ist er nicht gleich ein Freund wie Kofi, aber ein Bekannter oder so. Zumindest kein Fremder.

Mutter: Genau. Und das ist Franks Mutter wohl entgangen. Sie hat wahrscheinlich keine Ahnung von dir und von Kofi. Aber das können wir ja ändern. Ich lade sie einfach mal auf eine Tasse Kaffee ein. Was hältst du davon?

Tim: Prima Idee. Und danach lade ich Frank und Kofi zum Spielen ein. Da muss ich Kofi vielleicht noch ein bisschen überzeugen, dass er keine Sorge haben muss. Aber für dich ist er ja kein Fremder mehr. Du kennst ja schon seinen Namen!

(Aufteilung der Gruppe nach Alter.)

Gruppe Ältere

Mitarbeiter*in: Und nun seid ihr dran, die Geschichte weiterzuspielen. Immer zu zweit oder zu dritt.

Zu zweit: Ihr seid die beiden Mütter, die sich zum Kaffee treffen.

Zu dritt: Ihr seid die drei Jungs, die bei Frank zum Spielen zusammen sind. Überlegt, wie das sein könnte. Versetzt euch in die Menschen, die ihr spielt, hinein.

Und dann spielt die Geschichte zu Ende. Das kann kurz sein, witzig oder ernst. Ihr könnt auch verschiedene Sachen ausprobieren. Ob ihr das nachher in der großen Gruppe vorspielt oder nicht, könnt ihr selbst entscheiden.

(Zeit für Spielszenen in Kleingruppen.)

Frage in jede Gruppe: Habt ihr bei euren Spielszenen etwas Besonderes, Neues, Interessantes bemerkt oder gelernt?

Wie ging eure Geschichte zu Ende? Welche Figur hat etwas Neues entdeckt?

Gruppe Jüngere

Mitarbeiter*in: Wie ist das so auf dem Spielplatz mit vielen Kindern? Zusammen spielen? Sich verständigen? Ein fremdes Kind ansprechen und zum Mitspielen auffordern?

Material zur Gestaltung einer Spielplatzszene bereitstellen:

Folgende Varianten können genutzt werden:

  • Bauen mit Hölzern auf einem Bauteppich, dazu Kinderfiguren (Holzkegel, Playmobil, Lego …)
  • Farbiges Papier, Stifte, Schere, Klebestift. Die Kinder können malen oder ausschneiden; Einzelbilder machen oder zu einer Collage auf einem »Spielplatzkarton« zusammenfügen. Dazu Kinderfiguren zum Draufstellen oder Dazumalen.

Die Kinder in beiden Fällen frei entwickeln lassen. Nur wenn nötig mit ermutigenden Anregungen unterstützen.

Gemeinsamer Abschluss (siehe »Liturgische Elemente«).

III. Erzählung

Hierzu die Hinweise zu »Kreative Umsetzung der Geschichte« beachten!

Das Wasser wird knapp

Noomi und Elimelech wohnen in Bethlehem. Sie sind verheiratet. Und sie haben zwei Söhne. Machlon und Kiljon heißen sie. Sie wachsen heran. Alle sind glücklich miteinander. Das Leben ist schön in Bethlehem. Machlon und Kiljon haben viele Kumpel im Dorf. Sie lernen in der Schule. Und am liebsten sind sie draußen: Besuchen die Hirten, toben mit den Schafen, gehen in die Werkstätten im Dorf und stellen viele neugierige Fragen. Noomi und Elimelech sind glücklich und stolz auf ihre Jungs.

Doch dann – zuerst unbemerkt – regnet es immer seltener. Die Wiesen werden gelb, die Bäume entwickeln keine Früchte mehr. Das Getreide wächst nur wenig und hat kaum Körner. Tiere finden nicht mehr ausreichend Futter. Sie werden schwach und leichte Beute für Wölfe. Die Eltern verbieten Machlon und Kiljon, das Dorf zu verlassen. Es ist für Kinder zu gefährlich geworden. Machlon und Kiljon haben auch gar keine Lust auf Abenteuer. Es gibt nur noch einmal am Tag eine dünne Suppe zu essen. Wasser wird knapp.

Die Heimat verlassen

»Was soll werden?«, fragen sich die Eltern. »Hier können wir nicht überleben. Wir müssen fortgehen. In Moab soll es genug zum Leben geben«, sagt Noomi. »Dann lass uns nicht länger warten. Noch können die Esel wenigstens unsere nötigsten Sachen tragen«, sagt Elimelech. Sie sprechen mit Kiljon und Machlon. Die sind genauso traurig wie ihre Eltern. Schweren Herzens beginnen sie, das Nötigste zusammenzupacken. Schon zwei Tage später verschließen sie ihr Haus und verlassen Bethlehem. Sie reden kaum miteinander. Alle sind mit der eigenen Traurigkeit beschäftigt und möchten sie doch den anderen nicht zeigen.Sie sind mehrere Tage unterwegs. Sie haben ihr Heimatland Israel verlassen. Jetzt sind sie Fremde im fremden Land, in Moab.

In der Fremde ankommen

Endlich kommen sie in ein Dorf, das in einem grünen Tal mit Feldern und Bäumen liegt. Wie lange haben sie solche Farben nicht mehr gesehen! Noomi und Elimelech sprechen mit dem Dorfältesten. Und es kommt ihnen vor wie ein Wunder: Der Dorfälteste weist ihnen ein kleines Haus am Dorfrand zu, dazu ein Stück Land, das sie bewirtschaften können. Machlon und Kiljon zeigt er die Schule und sogar der Lehrer ist freundlich. Elimelech findet bald Arbeit. Schließlich ist er sehr geschickt als Ziegelmacher, Tischler und Brunnenbauer. Noomi geht auf dem Acker an die Arbeit. Nachbarinnen geben ihr etwas Saatgut und zeigen ihr den kürzesten Weg zum Wasser. Schon nach kurzer Zeit kommen grüne Spitzen von Gemüsepflanzen und Getreidehalmen aus der Erde hervor.

Es ist gut in Moab. Hier können sie leben. Doch die Sehnsucht nach Bethlehem bleibt in ihren Herzen. Vor allem bei Elimelech und Noomi.

Bald arbeiten Machlon und Kiljon und verdienen ihr eigenes Geld. Aus Freundschaften zu Mädchen wird mehr. Machlon und Kiljon heiraten. Ihre Frauen sind Moabiterinnen, Rut und Orpa.

Schicksalsschläge

Dann wird Elimelech immer schwächer und stirbt. Noomi wird nun von ihren Söhnen und Schwiegertöchtern versorgt. Wie gut, dass die Familie zusammensteht.

Doch dann kommt ein weiterer Schicksalsschlag: Ganz kurz hintereinander sterben Machlon und Kiljon. Drei Frauen, Noomi, Orpa und Rut, sind nun ganz allein. Wie soll das nur weitergehen? Jede denkt nach: »Wo gehöre ich hin? Was kann mich durch dieses Leben tragen?«

An einem Morgen sagt Noomi: »Ich werde nach Bethlehem zurückgehen. Da gehöre ich hin. Alles, was mich durchs Leben trägt, hängt mit Bethlehem zusammen: Alte Freundinnen, die Gespräche mit dem Rabbi. Vielleicht gibt es sogar noch entfernte Verwandte. Mein Herz sagt mir, dass das mein Weg ist.«

Rut und Orpa schauen Noomi an. »Wir gehen mit«, sagen sie wie aus einem Mund.

Sie packen alles Nötige zusammen. Orpa und Rut verabschieden sich von Freunden und Verwandten. Dann sind sie auf dem Weg Richtung Israel.

Entscheidungen

Nach einigen Tagen bleibt Noomi plötzlich stehen. Sie schaut ihre beiden Schwiegertöchter an: »Ich bitte euch: Geht zurück in eure Familien. Ihr wart so gut zu meinen Söhnen und zu mir. Gott wird euch Gutes tun und ihr könnt in Frieden leben, vielleicht noch einmal heiraten. Ihr seid jung. Ich dagegen bin alt und kann euch in Bethlehem nicht helfen. Im Gegenteil: Ich werde euch eine Last sein – und ihr seid dann in einem fremden Land.«

»Nein,« sagen Orpa und Rut, »wir bleiben bei dir.« Noomi redet noch einmal eindringlich auf sie ein: »Bitte, geht zurück. Das ist der richtige Weg für euch.«

Schließlich entscheidet sich Orpa: »Du hast recht Noomi. Ich hänge sehr an meiner Familie. Sie ist für mich meine Heimat, mein Zuhause. Da gehöre ich hin.« Der Abschied ist schwer. Doch alle wissen: So ist es richtig für Orpa. Am nächsten Morgen geht sie zurück.

Rut schaut Noomi an: »Noomi, ich bleibe bei dir. Das ist meine Entscheidung. Wo du hingehst, da will auch ich hingehen. Dein Gott ist mein Gott. Und dein Volk ist mein Volk. Das bedeutet für mich Heimat und Zuhause. Da gehöre ich hin.« Noomi erkennt: Das ist Ruts Weg. Und so gehen sie beide weiter – nach Bethlehem.

In Bethlehem

Ihre Geschichte ist noch längst nicht zu Ende. Noomi findet Wege, für den Lebensunterhalt zu sorgen. Rut heiratet Boas, einen Mann aus Noomis großer Familie. Rut bekommt einen Sohn und der bekommt wieder einen Sohn. Und der wird schließlich der Vater von David, dem großen König. So ist Rut, die als Fremde nach Bethlehem kam, die Urgroßmutter von David.

Anschließend: »Im Anschluss an die Erzählung«.

In Bethlehem

In Bethlehem wohnt eine Familie. Vater, Mutter und zwei Jungen. Alle sind glücklich miteinander. Das Leben ist schön. Die Kinder haben Freunde. Sie lernen in der Schule. Und am liebsten spielen sie draußen. Die Eltern sind glücklich und stolz auf ihre Jungs.

Doch regnet es immer seltener. Die Wiesen werden gelb, die Bäume bringen keine Früchte mehr. Das Getreide hat kaum Körner. Tiere finden kein Futter mehr. Sie werden schwach und sind leichte Beute für Wölfe. Auch die Kinder haben keine Lust mehr, draußen zu spielen. Es gibt nur noch einmal am Tag eine dünne Suppe zu essen. Das Wasser ist knapp.

»Was soll werden?«, fragen sich die Eltern. »Hier können wir nicht überleben.« Im Nachbarland Moab gibt es keine Not. Dahin wollen sie gehen. Sie packen das Nötigste zusammen. Und schon zwei Tage später verschließen sie ihr Haus. Sie verlassen Bethlehem. Sie sind sehr traurig, aber es muss sein.

Mehrere Tage sind sie unterwegs. Dann haben sie ihr Heimatland Israel verlassen. Jetzt sind sie Fremde im fremden Land, in Moab.

– Was wird sie dort erwarten? Eine andere Sprache? Andere Bräuche? Anderes Essen? –

In der Fremde angekommen

Endlich kommen sie in ein Dorf, das in einem grünen Tal mit Feldern und
Bäumen liegt. Wie lange haben sie solche Farben nicht mehr gesehen!

Die Eltern sprechen mit dem Dorf-
ältesten. Und es kommt ihnen vor wie ein Wunder: Der Mann zeigt ihnen ein kleines Haus am Dorfrand. Da können sie wohnen. Ein Acker gehört auch dazu. Die Jungen gehen in die Schule. Der Vater findet Arbeit. Die Mutter bestellt den Acker: Sie sät Gemüse aus und legt ein Getreidefeld an. Es ist gut in Moab. Hier können sie leben. Dennoch denken sie an Bethlehem. Vor allem die Eltern.

Die Söhne werden erwachsen. Sie verdienen ihr eigenes Geld, verlieben sich und heiraten. Ihre Frauen sind aus Moab, Rut und Orpa.

Schlimme Ereignisse

Dann geschieht Trauriges: Der Vater stirbt. Die Söhne und ihre Frauen kümmern sich jetzt um die Mutter. Wie gut, dass die Familie zusammensteht.

Und es kommt noch schlimmer: Ganz kurz hintereinander sterben auch die beiden Söhne. Nun sind die drei Frauen ganz allein: Noomi, die Mutter, Orpa und Rut. Wie soll das nur weitergehen? Jede denkt allein darüber nach. »Wo gehöre ich hin?« »Wie kann mein Leben weitergehen?« An einem Morgen sagt Noomi: »Ich werde nach Bethlehem zurückgehen. Da gehöre ich hin. In Bethlehem leben vielleicht noch Verwandte und alte Freunde von mir. Mein Herz sagt mir, dass das mein Weg ist, nach Bethlehem.«

Da sagen Rut und Orpa wie aus einem Mund: »Wir gehen mit!«

Sie packen alles zusammen, was mitzunehmen ist. Und schon sind sie auf dem Weg Richtung Israel.

Entscheidungen

Nach einigen Tagen bleibt Noomi stehen. Sie schaut ihre beiden Schwiegertöchter an: »Ich bitte euch: Geht zurück in eure Familien. Ihr wart so gut zu meinen Söhnen und zu mir. Gott wird euch Gutes tun. Vielleicht werdet ihr noch einmal heiraten. Ihr seid jung, ihr könnt Kinder bekommen. Ich bin alt und traurig. In Bethlehem werde ich euch nur eine Last sein, und ihr wäret dann in der Fremde.«

»Nein«, rufen Orpa und Rut, »Wir bleiben bei dir.« Noomi redet ihnen noch einmal gut zu. Sie bittet sie: »Geht zurück. Das ist bestimmt besser für euch.«

Da sagt Orpa: »Du hast recht Noomi. Ich hänge sehr an meinen Eltern und Geschwistern. Meine Familie ist für mich mein Zuhause. Da gehöre ich hin. Da will ich sein.«

Es ist ein schwerer Abschied. Doch alle wissen: So ist es richtig für Orpa.

Als Orpa fort ist, sieht Rut Noomi an und sagt: »Noomi, ich bleibe bei dir. Das ist meine Entscheidung. Wo du hingehst, da will auch ich hingehen. Dein Gott ist mein Gott. Und dein Volk ist mein Volk. Da gehöre ich hin. Du und Gott und Israel sind für mich Heimat und Zuhause.«

Da erkennt Noomi: »Das ist Ruts Weg.« So gehen sie gemeinsam weiter.

Wieder in Bethlehem

Sie kommen in Bethlehem an. Noomi findet Verwandte. Und Rut heiratet einen Mann aus Noomis großer Familie, den Boas. Rut bekommt einen Sohn und der bekommt wieder einen Sohn. Und dieser wird schließlich der Vater von David, dem großen König. So ist Rut also die Urgroßmutter des großen Königs David. Rut kam als Fremde nach Bethlehem. Und sie gehört ganz dazu: Zu Bethlehem, zu Gott, zum Volk Israel und schließlich zur Familie des Königs.

Brigitte Messerschmidt

Der besondere Tipp

In Füße, Fotos, Paprika wird die Geschichte von Rut und Noomi (Rut 1,1-18) mit einem Zollstock erzählt – besonders für die Älteren. Fotos zeigen die Erzählung mit dem Meterstab Schritt für Schritt.

Insgesamt enthält das Buch 30 fertige Erzählentwürfe quer durch die Bibel, die mit unterschiedlichsten Methoden weitergegeben werden: Mit Backwaren und Bausteinen, Emojis und Fühl-Tablett und anderem Unerwarteten.

144 Seiten, kartoniert, € 16,95; Best.-Nr. 2132

www.junge-gemeinde.de

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