Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe

Familiengottesdienst zur Jahreslosung 2024

1. Korinther 16,14 und Markus 12,41–44

Grafik: Uli Gutekunst, Jahreslosung 2024, uli-gutekuns.de

I. Grundgedanken

Zum Text / Zum Thema

Die verwitwete Frau ist verarmt und hat kaum etwas zum Leben. Trotzdem legt sie wie alle Menschen, die den Jerusalemer Tempel besuchen, eine Opfergabe in den Opferstock: zwei Kupfermünzen. Für andere ist das sehr wenig, für die arme Frau jedoch ist es sehr viel Geld! Jesus sagt in Vers 44 sogar: »Diese Witwe hat alles hergegeben, was sie selbst zum Leben hat.«

Mit Blick auf die Jahreslosung könnte genau das gut sein, denn: Die Frau gab aus Liebe, weil es ihr ein Herzensanliegen war.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Entwurf

1. Votum und Begrüßung (mit Bewegungen)

Im Namen des Vaters,
der uns aus Liebe geschaffen hat
(mit beiden Armen über dem Kopf ein großes Herz bilden).
Im Namen des Sohnes,
der sich aus Liebe gegeben hat
(Arme ausbreiten und eine Kreuzeshaltung andeuten).
Im Namen des Heiligen Geistes,
der uns in Liebe erhält
(einander an den Händen fassen und freundlich anschauen).
Amen.

2. Eingangslied

Das ist toll (HkvH 3, KKL 114)

3. Psalm (nach Psalm 107)

Danke, Gott,
dass du so freundlich zu uns bist.
Wir sind dir wichtig.
Du hast uns unendlich lieb.
Du gibst uns zu essen.
Du schenkst uns unser Brot,
das uns Kraft gibt,
damit wir leben können.
Du machst uns satt.
Danke, Gott,
dass du so freundlich zu uns bist.
Wir sind dir wichtig.
Du hast uns unendlich lieb.
Amen.

Entnommen aus:

Bastian Basse
Hoffnung kommt von hüpfen – das Liederbuch

22 Lieder für kleine und große Menschen, die sich besonders für den Bereich »Kirche mit Kindern« eignen. Mit eingängigen Melodien und einfachen Texten, so dass auch die Kleinsten schnell mitsingen können.

Das Liederbuch: € 10,95; 

Best.-Nr. 3800

Die CD: € 13,95; 

Best.-Nr. 3801

junge-gemeinde.de

4. Lied

Hallelu, hallelu 
(KKH 71, KKL 188, KuS 226, LHE 39)

5. Gebet

Lasst uns miteinander beten:
Guter Gott,
du bist die Liebe.
Dein Sohn Jesus hat uns gezeigt, was Liebe ist.
Dein Heiliger Geist will uns helfen, 
Liebe zu leben.
Lass uns in diesem Gottesdienst von dieser Liebe hören und sie spüren, 
damit auch wir lieben können.
Darum sei bei uns,
wenn wir miteinander feiern,
und segne unsere Gemeinschaft.
Das bitten wir in Jesu Namen.
Alle: Amen.

6. Lied

Licht der Liebe
(KKH 11, KKL 112, KuS 140, LHE 379)

7. Anspiel

Die Opfergabe der Witwe (nach Markus 12,41–44)
Jesus sitzt im Tempel (z. B. auf den Stufen zum Altar), um ihn herum sitzen seine Jünger. Zwei (oder mehr) Menschen gehen an ihnen vorbei und werfen Münzen in einen Opferstock (z. B. Korb auf einem Tischchen; besser wäre ein Holzkasten, bei dem das Klimpern der eingeworfenen Münzen zu hören ist).

Petrus: Du redest immer von Liebe, Jesus. Sag uns: Wie sieht Liebe aus?
Andreas: Liebe kann man doch nicht sehen, Petrus. ›Wie sieht Liebe aus?‹ – was für eine dumme Frage!
Jesus: Es gibt keine dummen Fragen, Andreas.
Stell deine Frage noch mal, Petrus.
Petrus: Wie sieht Liebe aus?
Jesus: Schaut! Da seht ihr, wie Liebe aussieht.
(Jesus zeigt auf eine alte Frau, die auch durch den Tempel geht.)
Andreas: Liebe? Ich sehe nur eine arme, alte Frau.
Petrus: Ja, ich auch. Jesus, was meinst du damit? Wieso sollen wir an ihr sehen, wie Liebe aussieht?
Jesus: Wartet noch ein bisschen … und achtet darauf, was die Frau macht.

(Die Frau geht langsam zum Opferstock, holt mit zittriger Hand zwei kleine Münzen aus ihrer Tasche und wirft sie hinein. Nach jeder Münze hält sie kurz inne und wirft einen dankbaren Blick nach oben. Dann dreht sie sich um und geht wieder hinaus.)

Jesus: Habt ihr gesehen, was sie getan hat?
Petrus: Sie hat zwei Münzen in den Kasten geworfen.
Andreas: Ja, und es war sehr wenig! Alle anderen geben mehr. Viel mehr sogar. Wieso ist das bei ihr jetzt so besonders?
Jesus: Sie hat es aus Liebe getan …
Andreas: (Unterbricht Jesus) Ach! Die anderen etwa nicht?
Petrus: Lass ihn doch ausreden, Andreas!
Jesus: Sie hat es aus Liebe getan. Denn seht: Es ist zwar richtig, dass alle anderen vor ihr und nach ihr auch Geld in den Opferkasten werfen, aber sie alle haben mehr als genug davon. Sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss abgegeben. Diese Frau aber hat nicht viel zum Leben. Sie ist arm. Sie hat niemanden, der sich um sie kümmert. Und jetzt hat sie das Wenige, das sie zum Leben hat, für andere gegeben. Wenn sie also hergibt, was sie zum Leben braucht – ist das nicht Liebe?
Andreas und Petrus: (Schauen betroffen, gleichzeitig) Ähm … hmmm …
Jesus: Alles, was ihr tut, soll voller Liebe sein. So wie diese Frau. Sie hat verstanden, was Gott sich für unser Miteinander wünscht.

8. Glaubensbekenntnis für Kleine und Große

Wir empfehlen hier: Das Glaubensbekenntnis für Kleine und Große. Es ist zu finden in: Wir feiern unseren Glauben. Generationenverbindende Gottesdienstentwürfe (auf der letzten Seite). Siehe hierzu Buchhinweis 
auf S. 7.

9. Lied

Alles, was du tust (s. hierzu Seite 8).

10. Bildbetrachtung 

Schon am Eingang haben alle eine Karte mit dem Jahreslosungsmotiv 2024 vom Verlag Junge Gemeinde bekommen (Best.-Nr. 1961 oder 1964; weitere Infos hierzu finden Sie auf der Rückseite der Titelseite).

»Alles Liebe«, das wünsche ich anderen, wenn ich ihnen zum Geburtstag gratuliere und sie dabei umarme.
»Alles Liebe«, das schreibe ich als Abschiedsgruß auf eine Postkarte, die ich aus dem Urlaub schicke.
»Alles Liebe« … vielleicht fallen euch noch andere Beispiele ein, wo ihr das zu anderen sagt?

Seht mal die Bilder in den Buchstaben. Da seht ihr Beispiele, wie das gehen kann. 

(Die Bilder werden gemeinsam mit den Mitfeiernden besprochen; dabei kann auch Bezug zum Anspiel genommen werden; s. »Anspiel«, Seite 5.)

11. Lied

Gottes Liebe ist so wunderbar 
(KKL 329, KuS 484, LHE 133)

12. Fürbitten

Eine/r:Lasst uns miteinander und füreinander beten:
Liebender Gott,
danke, dass du uns mit deiner Liebe beschenkst.
Auch wenn wir nicht immer daran denken.
Auch wenn wir sie vielleicht manchmal gar nicht verdient haben.
Wir bitten dich für alle Menschen,
die sich nach Liebe sehnen.
Die niemanden haben, der sie liebt.
Oder die niemanden haben, den sie lieben können.
Alle: Hilf, dass sie Liebe erfahren und lieben können.
Eine/r: Wir bitten dich für alle Menschen,
die nur Hass in sich tragen 
und von diesem Hass verzehrt werden.
Alle: Hilf, dass sie Liebe erfahren und lieben können.
Eine/r: Wir bitten dich für all die Menschen,
die traurig sind, weil sie geliebte Menschen verloren haben.
Alle: Hilf, dass sie Liebe erfahren und lieben können.
Eine/r: Wir bitten dich für all die Menschen,
an die wir in der Stille denken. (Stille)
Alle: Hilf, dass sie Liebe erfahren und lieben können.
Eine/r: Wir bitten dich für uns selbst.
Hilf, dass wir Liebe erfahren und lieben können.
Darum bitten wir dich in Jesu Namen.
Amen.

13. Segenslied

Segne, Vater, Herz und Hand 
(KKH 50, KKL 281, KuS 182, LHE 360) oder

Von guten Mächten 
(EG.RWL 652, KKL 358, KuS 84, LHE 425)

14. Segen (mit Bewegungen)

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott:
Der Vater, der uns aus Liebe geschaffen hat
(mit beiden Armen über dem Kopf ein großes Herz formen),
der Sohn, der sich aus Liebe gegeben hat,
(Arme ausbreiten und eine Kreuzeshaltung andeuten)
und der Heilige Geist, der uns in Liebe erhält
(einander an den Händen fassen und freundlich anschauen).
Amen.

Bastian Basse

Wir feiern unseren Glauben. Generationen-verbindende Gottesdienstentwürfe

Bei diesen praxiserprobten Entwürfen können sich alle aktiv beteiligen, denn alle werden gesehen. So verbinden sich in einer »kirchlichen Familie« Generationen miteinander.

160 Seiten, € 21,00; 

Best.-Nr. 2167

junge-gemeinde.de

Lied: Alles, was du tust – zur Jahreslosung 2024

Auf https://jahreslosung.liederpfarrer.de kann das Lied angehört werden.

Noch mehr passendes zur Jahreslosung:

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8 Bilder zeigen schöne und herausfordernde Interpretationen der Jahreslosung.

€ 2,00 (ab 10 Ex. je € 1,90);  Best.-Nr. 1965


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Minikalender mit Amsel-Motiv im Scheckkartenformat. Ein schönes Give-away. Maße: 5,5 x 8,5 cm. € 0,80 (ab 10 Ex. je € 0,70)
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Haftnotizen
50 Zettel mit der Jahreslosung 2024 und einem Motiv aus dem Leporello machen es leicht, sich an das Tun-in-Liebe zu erinnern.

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€ 1,60 (ab 10 Ex. je € 1,40); 

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Weiches, sehr glatt gearbeitetes Holz, das sich warm in die Hand schmiegt. Alle Altersgruppen! 

Maße: 5 x 4,5 cm.
€ 3,90 (ab 10 Ex. je € 3,60); 

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Als Kreativangebot zu Evangelische Kinderkirche Heft 1/2024 aus der Reihe „Herz mit Ohren – Salomo fällt eine weise Entscheidung“ finden Sie hier eine kostenlose Bastelanleitung für Musikinstrumente

Gott schenkt ein hörendes Herz

1. Könige 3,4–28

I. Vorüberlegungen

Zur Planung des Kindergottesdienstes

Im ersten Teil schenkt Gott Salomo ein hörendes Herz (= Weisheit). 

Der zweite Teil erzählt davon, wie weise Salomo als König handelt und den Streit zweier Frauen um ein Baby mit dem sprichwörtlichen »salomonischen Urteil« schlichtet. Beide Texte sind auch einzeln verständlich, dennoch ist es gut, sie beide zu kennen, da sie sich ergänzen.

Zum Text / Zum Thema

Im ersten Teil geht es ums Hören auf Gott im Traum. Hier ergeben sich in der Vorbereitung und im Gespräch mit den Kindern Fragen wie z. B.: »Was ist ein ›hörendes Herz‹?«, »Wie gelingt das – auf jemanden hören?«, »Auf Gott hören, wie geht das eigentlich?«, »Was ist Weisheit?«, »Was ist mir das Wichtigste«, und »Was würde ich mir von Gott wünschen?«
(Ein schönes Lied für die Vorbereitung und evtl. auch den Gottesdienst: Schenke mir Gott, ein hörendes Herz, Wwdl 190, anzuhören unter www.eingesungen.de.)
Im zweiten Teil geht es turbulenter zu. Zentral ist das Thema Gerechtigkeit. Wichtig ist bei der Gerechtigkeit, dass in uns allen ein hörendes Herz schlägt und wir abwägend entscheiden, um die Welt gerechter zu gestalten. 

Die Kinder und der Text / das Thema

Wichtig ist auch, das Baby nicht mit einer Puppe darzustellen, sondern wenn, dann abstrakt (Seil mit Knoten o. ä.). Dennoch kann es Ängste auslösen, dass (bereits in der Nacht) ein Baby gestorben ist, und es hilft, sich im Voraus einen guten Umgang damit zu überlegen (z. B. Äußerungen wie: Gute Eltern tun alles dafür, dass es ihrem Kind gut geht; wenn ein Kind stirbt, ist das sehr traurig; niemand möchte, dass Menschen jung sterben; Gott ist auch traurig, wenn Kinder sterben. Auch ein Gebet für das gestorbene Baby kann helfen: »Gott. Ich verstehe das nicht. Es ist so traurig, dass das Baby gestorben ist. Warum hat es nicht leben dürfen? Du liebst doch Kinder, oder? Pass du jetzt auf das Baby auf.«)

II. Bausteine

Kreative Umsetzung der Geschichte
»Stille kann man hören« (Stilleübungen)

Klangschale: Die Kinder haben die Augen geschlossen. Wie lange kann ich den Klang hören? Wie ändert sich das, wenn sie mit Wasser gefüllt ist?
Sanduhr: Die Kinder haben die Augen geschlossen. Während der Sand rieselt, sind alle still. Dann beenden die Mitarbeitenden die Stille. Wann blinzeln die Kinder das erste Mal? Wie klappt es? Wie hört und fühlt es sich an? 
Beobachten:

Herz basteln

Die Mitarbeitenden basteln im Vorfeld ein Herz mit Ohren, Augen und Mund als Gesprächsimpuls: 

Evtl. auch kleinere Herzen mit Kindern basteln.

Geschichte

Die Geschichte mit Unterbrechungen erzählen: 

Freut er sich, ist er ängstlich? 
Kann er gerade hören?

Stein = schwer ums Herz, 
Feder = leicht ums Herz, 
Smileys mit Angst, Freude …

Karte mit Psalmvers gestalten
Theologisieren mit Kindern

Der Text lädt ein, mit den Kindern zu theologisieren über Fragen wie 

Theologisieren meint, die Kinder anzuregen, dass sie ihre Ideen und Fragen äußern und weiterdenken. Die Mitarbeitenden stellen eher sog. offene Fragen (z. B.: Warum denkst du …? Wie kam dir der Gedanke? Was findest du wichtig?) oder geben kurze Impulse, um das Gespräch weiterzubringen. Es geht nicht darum, Fragen zu stellen, auf die die Kinder die richtige Antwort geben bzw. diese lernen sollen. Theologisieren ist ab ca. Vorschulalter möglich und mit einem Mitarbeitenden, der selbst Freude an solchen Gesprächen hat. 

III. Gestaltungsvorschlag für einen Gottesdienst

1. Begrüßung 
2. Lied

Komm mit, schlag ein 
(KuS 448, Einfach spitze 9)

3. Psalm

Psalm 1 in moderner Form mit Kehrvers
(KuS 646)

4. Einstieg

»Stille kann man hören« (Ideen hierzu bei »Kreative Umsetzung der Geschichte«, Seite 105).

5. Lied: 

Gib uns Ohren, die hören 

(Wwdl 42, KuS 496, KG 195)

6. Geschichte

Salomo ist aufgeregt. Er sitzt auf seinem Thron und schaut die Stufen hinunter über den großen Saal seines Palastes. Neben ihm stehen vier Wachen. Im Saal gibt es noch viel mehr Wachen. Sie passen auf, dass es bei den vielen Menschen kein Durcheinander gibt. Alle sind gekommen, um Salomo zu sehen, denn er ist ihr neuer König. Er soll so ein kluger Mann sein, hört man. »Hoffentlich stimmt das«, sagt einer. »Bestimmt ist dem so, dass er die weisen Stimmen seines Volkes wahrnimmt und weise entscheidet«, sagt ein anderer.

Heute ist ein besonderer Tag. Es ist Gerichtstag. Das bedeutet, dass Menschen in den Palast kommen, die um etwas streiten. Denn Salomo ist als König auch der Richter der Menschen. Salomo muss also entscheiden, wer Recht hat und so helfen, den Streit zu beenden.

Salomo hat schlecht geschlafen in der letzten Nacht. Er hat noch nicht viele Gerichtstage erlebt. Jedes Mal macht er sich vorher Gedanken: »Hoffentlich entscheide ich richtig. Was, wenn ich jemandem Recht gebe, der etwas Böses gemacht hat? Oder jemanden verurteile, der gar nichts gemacht hat! Das darf mir nicht passieren.« Salomo möchte ein guter König und ein guter Richter sein. Gleich geht es los. »Gott, hilf mir«, betet er, »hilf mir, dass ich gut zuhöre und die richtigen Entscheidungen treffe. Alle schauen auf mich. Gott, ich brauche deine Hilfe!« 
Salomo hat recht. Alle schauen auf ihn. Sein Vater, König David, war ein guter und beliebter König. Die Leute vermissen ihn und alle sind gespannt, ob Salomo ein würdiger Nachfolger ist.
 
Die Türen des großen Saals gehen auf und es wird laut. Dort draußen streiten zwei Frauen, ein Wachmann bringt sie herein, direkt vor Salomos Thron. »König Salomo, diese beiden Frauen streiten um ein Kind«, sagt der Wachmann laut. Salomo gibt der einen Frau ein Zeichen mit der Hand. »Tritt vor und berichte, was geschehen ist.« – »Verehrter König, diese Frau da und ich, wir wohnen im gleichen Haus. Und wir haben beide ein Kind bekommen. Nur drei Tage nacheinander sind unsere Babys auf die Welt gekommen. Aber in der letzten Nacht, da ist ihr Baby gestorben. Da ist sie aufgestanden und hat unsere Babys getauscht. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, lag ihr totes Baby in meinem Arm. Ich bin natürlich erschrocken, aber ich habe gleich gemerkt: Das ist nicht meines. Mein Baby hatte sie im Arm.« – »Nein!«, schreit da die andere Frau laut, »so war es nicht! Diese Frau lügt. Ihr Baby ist gestorben.« – »Erzähl nicht so was«, schreit die erste Frau empört zurück. »Du bist es, die lügt. Mein Baby lebt!« – »Nein, du bist die Lügnerin!« 
So geht es hin und her.

Salomos Herz klopft. »Was soll ich nur tun?«, fragt er sich. »Woher soll ich wissen, welche Frau die Wahrheit sagt?« Seine Gedanken drehen sich im Kreis. Dann fragt er: »Gibt es Zeugen? Hat jemand gesehen, welches Kind zu welcher Frau gehört?» Beide schütteln den Kopf. «Nein, König Salomo. Wir waren allein in dem Haus«, sagt die erste Frau. 
Und von den Leuten, die im Saal zuhören, kennt auch niemand die beiden Frauen.

Salomo atmet tief ein. Er versucht, einen klaren Gedanken zu fassen. Seinen ganzen Verstand braucht er jetzt. 
Seine Gedanken wandern zurück. An diese Nacht vor einigen Wochen. Er hatte tief und fest geschlafen, zumindest kam es ihm so vor. In dieser Nacht hat Gott mit ihm gesprochen. Aber es war eigentlich, wie wenn er mit einem anderen Menschen gesprochen hätte. So klar und deutlich hat er Gottes Stimme gehört: »Salomo, wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen?« Salomo erinnert sich noch gut an das Gefühl, das er damals hatte. Ein bisschen wie heute: Die Gedanken drehten sich, und er wusste nicht, was er sagen sollte.

Reichtum? Mut? Oder Ruhm? Ja, das würde ihm schon gefallen, wenn alle zu ihm aufblicken würden, weil er der reiche und ruhmvolle König Salomo ist! Aber dennoch wünschte sich Salomo etwas anderes. Deshalb antwortete er Gott: »Ich möchte ein gerechter König sein. Aber ich glaube, das schaffe ich nicht allein. Deshalb wünsche ich mir Weisheit. Damit ich gute Entscheidungen treffen kann. Ich wünsche mir ein Herz, das auf dich hört, Gott. Dann weiß ich, was richtig und was falsch ist.« – »Salomo«, hörte er wieder Gottes Stimme, »das ist ein guter Wunsch. Und ich erfülle ihn dir. Ich gebe dir ein weises und verständiges Herz.«

An diese Nacht erinnert er sich jetzt, wo diese beiden Frauen vor ihm streiten. Wie traurig die eine sein muss, deren Baby gestorben ist. Und wie viel Angst die andere haben muss, dass sie ihr Baby auch verliert. 
Inzwischen haben die beiden Frauen aufgehört zu schreien und sie schauen Salomo erwartungsvoll an. Genau wie alle anderen im Saal. 
In dem Moment weiß Salomo, was er tun kann. »Bringt ein Schwert«, befiehlt er, »und dann teilt das Baby in der Mitte und gebt jeder Frau einen Teil.« Die Menschen halten die Luft an. Ist Salomo so ein grausamer König? 

Da ertönt ein Schrei. »Nein!«, ruft die eine Frau und fällt auf die Knie, »König, das dürft ihr nicht tun. Tötet nicht das Kind! Gebt es lieber der anderen Frau. Denn es soll leben!« Die andere Frau antwortet anders: »Gut, so machen wir es. Es soll weder ihr noch mir gehören.«

Salomo steht auf und geht ein paar Stufen hinunter zu den Frauen. »Ich hatte nie vor, das Kind zu töten. Aber ich weiß jetzt, wer seine Mutter ist: die, die es am Leben lassen will. Die es lieber der anderen gibt, bevor es sterben muss. Gebt also ihr das Kind.« 
So geschieht es und die Mutter bekommt ihr Kind zurück.

Schnell verbreitet sich im ganzen Land, wie klug und gerecht Salomo ist. Alle sind froh, dass Gott ihnen so einen König gegeben hat. Und Salomo ist froh, dass Gott ihm ein hörendes Herz und so viel Weisheit geschenkt hat.

7. Vertiefung 

Siehe hierzu »Kreative Umsetzung der Geschichte«

8. Lied

Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut 
(EG WUE 635, KuS 436)

9. Fürbitten und Vaterunser
10. Segenslied

Segne uns mit der Weite des Himmels 
(KuS 182, KG 142)

11. Segen

Der besondere Tipp

Die große Bibel-Erzähltasche
Arbeitsmaterial für die christliche Gruppenarbeit

Alles, was zum anschaulichen Erzählen in Kindergottesdienst, Kindergruppen, Bibeltagen und vielen anderen (auch Erwachsenen-) Gruppen benötigt wird: Arbeitsbuch, Tüchersets, Holzkegel-Figuren, Kordeln, Biegepuppen … 
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Eine detaillierte Auflistung aller enthalte-
nen Materialien entnehmen Sie bitte der 
entsprechenden Internetseite unter:

1. Könige 3,16–28

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Deshalb biete ich in den Erzählungen eine Rahmenhandlung an, die die biblische Botschaft in den Vordergrund rücken soll. Eine Erweiterung durch die Nacherzählung des Bibeltextes ist dennoch jederzeit möglich. 

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Gottes Liebe ist wie die Sonne (KuS 404, KG 153);
Gottes Liebe ist so wunderbar (KuS 484, KG 146);
Es gibt bedingungslose Liebe/Anker in der Zeit
(Wwdl 36, Feiert Jesus 2,60)

Segen

Die Kinder stehen im Kreis.
Eine/r: Der Herr segne und behüte dich,
(mit Händen über dem Kopf ein Dach bilden)
der Herr schenke dir ein hörendes Herz
(Hände aufs Herz legen)
und den Blick für das, was deine Nächsten bewegt
(einander die Hände reichen).
Der Herr schenke dir einen festen Stand
(mit beiden Füßen einmal aufstampfen)
und das Vertrauen in sein Wort.
Gemeinsam: Amen (»so sei es!«).

Kreative Umsetzung der Geschichte

Für die Jüngeren

Tiere ausmalen

Aus verschiedenen Tier-Malvorlagen überlegen die Kinder im Anschluss an die Geschichte, welches Tier sie am liebsten haben und wie sie ihre Liebe zu diesem Tier zum Ausdruck bringen könnten. Während des Überlegens malen die Kinder das Tier an. Den Abschluss bildet eine Gesprächsrunde, in der das angemalte Tier gezeigt und gesagt wird, wie man sich liebevoll um das Tier kümmert (freiwillige Äußerungen).

Musikinstrument basteln

Alternativ kann ein Orffsches Instrument gebastelt werden: Z. B. eine kleine Trommel oder einen kleinen Regenmacher

Hier finden Sie für beide Musikinstrumente eine kostenfreie Bastelanleitung
(jeweils mit Klick auf das Bild)

Für die Älteren

Pflanzaktion

Sie pflanzen kleine Bäume oder Blumen. Die Blumentöpfe dafür werden zuvor verziert. 
Tipp: Setzlinge sind günstig in jedem Baumarkt erhältlich. 
Wer möchte, kann die gebastelten Herzen vom letzten Sonntag auf die Instrumente kleben bzw. an einem Schaschlikspieß befestigt in den Blumentopf stecken.

Der besondere Tipp

Trommel-Set

1 Naturmembran aus Büffelfell für Topf-Ø 12–15 cm),
1 Karabinerhaken,
1 Schnur;
ohne Blumentopf

€ 7,00 (ab 10 Ex. je € 6,00); 
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Blumentopf: € 1,75 (ab 10 Ex. je € 1,50); 
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III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Die Geschichte wird vom Team mit Orffschen Instrumenten erzählt.
Im Anschluss wird mit den Kindern überlegt, welches Instrument welches Gefühl ausdrückt (z. B. Triangel = Liebe; Klanghölzer = Traurigkeit; Trommel = Neid; Rassel = Wut). Die Liebe als Schlüssel für die Urteilsfindung sollte hervorgehoben werden. 
Die Instrumente können den Kindern gegeben werden und die Geschichte wird (mehrfach) wiederholt. Vor jeder neuen Erzählung werden die Instrumente getauscht. Tipp: Je nach Anzahl der Kinder können mehrere gleiche Instrumente ausgegeben werden.
(
Klangschale anschlagen) 
Es lebten einmal in einem Dorf zwei Frauen, die nicht viel besaßen. Die eine hatte eine Kuh, ein Schwein und ein Huhn. Das Huhn liebte sie über alles (Triangel einmal anschlagen).
Die andere Frau hatte eine Ziege, eine Katze und auch ein Huhn. Nun ergab es sich eines Nachts, dass eine der Frauen den Ziegenstall offenließ. Im Stall lebte auch das Huhn. In dieser Nacht schlich der Fuchs durch das Dorf
(Auf Glockenspiel Tonleiter spielen).
Er sah die offene Tür und klaute das Huhn
(Schellenkranz erklingen lassen).
Am nächsten Morgen bemerkte die Frau den Verlust. Sie war sehr traurig. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht und tropften auf den Boden
(Klanghölzer langsam aneinander schlagen).
Da wurde sie neidisch auf ihre Nachbarin, deren Huhn noch lebte
(mit Handfläche über ein Trommelfell streichen).
Und als sie ihre Nachbarin sah, wie die ihr geliebtes Huhn fütterte 
(Triangel), 
wurde aus Neid Eifersucht 
(mit Fingernägeln vorsichtig über Trommelfell kratzen).
Sie rannte zu ihrer Nachbarin 
(auf Trommel klopfen)
und schrie: »Was fällt dir ein, mein Huhn zu füttern? Nur weil deines gestern Nacht weggelaufen ist, klaust du jetzt meines?« 
Die Nachbarin wurde wütend 
(Rasseln ertönen). 
»Das ist mein Huhn!«, schrie sie zurück. Und ein heftiger Streit begann
(Trommel und Rassel werden gleichzeitig geschlagen)
Schließlich gingen sie zum Dorfältesten. Der sollte ein »salomonisches Urteil« fällen.
Ihr müsst wissen: Damals war allen bekannt, dass Salomo sehr, sehr klug war. Er war einst König in Israel. Und er hatte von Gott ein hörendes Herz geschenkt bekommen. So konnte Salomo gut auf Gott hören und klug und gerecht regieren. Dadurch wurde er sehr berühmt. Deshalb spricht man auch heute noch von einem »salomonischen Urteil«, wenn es klug und gerecht ist. 
Doch zurück zu unserer Geschichte: Beide Frauen sagten dem Dorfältesten, wie es ihrer Meinung nach war. Beide waren überzeugt, dass das Huhn ihres ist 
(Rassel und Trommel wieder gleichzeitig).
Der Dorfälteste erkannte schnell, dass er zu einem Trick greifen musste, um zu einem »salomonischen Urteil« zu kommen. Also schlug er vor, das Huhn selbst zu nehmen. Alle wussten, dass der Dorfälteste gerne Hühnersuppe aß.
Die eine Frau war damit einverstanden. Sie dachte: »Wenn der Dorfälteste das Huhn hat, dann hat es meine Nachbarin auf jeden Fall auch nicht. Das ist gerecht.«
Die andere Frau aber schrie laut: »Lieber lasse ich meiner Nachbarin das Huhn, als dass der Dorfälteste es mitnimmt. Daran erkannte der Dorfälteste, wem das Huhn wirklich gehört. Er hat mit seinem Herzen die Liebe der Frau zu ihrem Huhn gehört (Triangel) und gab ihr das Huhn.

Erzählung für Ältere


Ein Sack wird vorbereitet. In ihm sind mehrere Gegenstands-Paare mit je unterschiedlicher Größe (z. B. großer/kleiner Ball, große/kleine Tafel Schokolade, große/kleine Tüte Gummibärchen). Vor der Geschichte wird der Sack herumgegeben, jedes Kind holt sich ein Ding heraus. Dann wird die Frage gestellt: »Ist das gerecht?« Gemeinsam wird überlegt, was gerecht ist. Anschließend wird die Frage erörtert, ob es (immer) gerecht ist, wenn alle das Gleiche bekommen? Diese Frage kann nach der Erzählung nochmals aufgegriffen werden. 

Wer hat den Olivenbaum gepflanzt?

Jaron ist richtig sauer. Wütend stampft er mit dem Fuß auf und rauft sich die Haare. Sein Nachbar Ruben will nicht einsehen, dass der Olivenbaum Jaron gehört! Ja, der Baum stand schon immer an der Grenze zum Nachbargrundstück. Mittlerweile ist er so groß geworden, dass seine Äste auch weit ins Nachbargrundstück ragen. Sein dicker Stamm und seine starken Wurzeln sind inzwischen auf beiden Seiten der Grenze. Dennoch kann Jaron nicht verstehen, wie Ruben behaupten kann, der Olivenbaum wäre vor Generationen von den Vorfahren seiner Familie gepflanzt worden.

Streit um den Olivenbaum

Jaron starrt Ruben mit finsterem Blick an. Ruben steht auf der anderen Seite des Baumes und hat einen hochroten Kopf. Er hat die Arme in die Seite gestemmt und sieht aus, als wären ihm selbst Wurzeln gewachsen. Die Olivenernte ist in wichtigste Ernte des Jahres. Doch dieses Jahr war es heiß und trocken. Die Oliven sind nicht gut gewachsen, die Ernte fällt klein aus. 
»Du Sturkopf!«, schimpft Jaron. »Selber Sturkopf!«, gibt Ruben zurück. Es ist zum Verrücktwerden. Wie kann Jaron bloß beweisen, dass der Baum und alle seine Oliven ihm gehören? Er weiß es doch von seinem Großvater. Doch der ist schon gestorben. »Jaron«, hatte der Großvater immer gesagt, »achte auf diesen Baum. Er ist ein Familienerbe. Pflege ihn. So wird er dir gute Früchte schenken.« 
Und jetzt ist da dieser unverschämte Ruben und behauptet, der Baum würde ihm gehören. 
Argumente helfen nicht weiter.
Der Streit der beiden sorgt für Aufsehen. Immer mehr Menschen kommen zum Olivenbaum. Das Geschrei wird immer lauter. Es fehlt nicht viel, da wären die beiden aufeinander losgegangen. 
Da bittet ein Priester um Ruhe. Er schlägt vor, sich die Argumente anzuhören, um anschließend ein »salomonisches Urteil zu fällen«. Und das solle dann für alle Zeiten gelten.
Ihr müsst nämlich wissen: Salomo war einst ein weiser (kluger) König Israels. Er hatte von Gott ein hörendes Herz geschenkt bekommen, um auf Gott und seine Mitmenschen zu hören. Dadurch konnte er weise/klug und gerecht urteilen. Bis heute spricht man deshalb von einem »salomonischen Urteil«, wenn ein gerechtes Urteil gefunden wird. 
Doch zurück zur Geschichte: Alle sind mit dem Vorschlag des Priesters einverstanden. Jaron und Ruben tragen ihre Argumente vor: Mal wütend, mal zornig, mal mit Tränen in den Augen. 
Der Priester merkt, dass er auf eine andere Weise herausfinden muss, wem der Olivenbaum gehört. (Hier können die Kinder gefragt werden, was sie nun tun würden, um das herauszufinden.)

Das salomonische Urteil

Also wendet der Priester einen Trick an, den einst auch der König Salomo verwendet hat. Er schlägt vor, den Olivenbaum von oben bis unten in der Mitte durchzusägen. Jedem soll dann eine Hälfte gehören.
Ruben ist damit einverstanden. Doch Jaron bekommt einen furchtbaren Schrecken. Der Olivenbaum würde eingehen. Der Baum, den ihm sein Großvater so ans Herz gelegt hat. Das kann er nicht zulassen! Jaron wird das Herz schwer. Dann tritt er vor und sagt: »Lieber verzichte ich auf den Olivenbaum, als ihn durch Zersägen umzubringen.« Darauf verkündet der Priester sein »salomonisches Urteil«: »Der Baum gehört Jaron. Seine Bereitschaft, den Baum lieber herzugeben, anstatt ihn zu zerteilen, zeigt seine wahre Liebe. Sie zeigt die tiefe Bedeutung, die der Olivenbaum hat und die ihm von der Familie ans Herz gelegt wurde. Er ist der wahre Besitzer.« 

1. Könige 3,4–15

I. Grundgedanken

Zugänge zu dem Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn 
(EG Wür 658, Wwdl 173);
Ich möcht, dass einer mit mir geht 
(EG 209, KuS 260, KG 211);
Gott, dein guter Segen (KuS 176, Wwdl 44, KG 220)

Fürbittengebet

(Kann persönliche Wünsche abschließen oder einleiten)
Herr, du kennst meine Wünsche.
Diejenigen, die tief in meinem Herzen sind,
und die, die ich anderen mitteile. 
Ich habe Wünsche für mich und Wünsche für andere und Wünsche für die ganze Welt.
Hilf mir, auch die Wünsche anderer zu hören
und ein Herz, diese Wünsche zu verstehen. 
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Für Jüngere 

Hörexperimente 
Herz falten

Die Erzählung kann mit einem aus einem Kreis gefalteten Herz umgesetzt werden. Den Kreis als »Hexentreppe« falten, in der Mitte zusammenklappen und kleben (Fotos: Ute Eißler). 

Anschließend gemeinsam überlegen: »Was ist mein größter Wunsch, der anderen helfen kann?«


Für Ältere

Bodenbild 

Mit einem roten Herz, an das zwei Papierohren gelegt sind, und das auf einem blauen Tuch liegt, kann die Frage gestellt werden: »Gibt es ein hörendes Herz? Was bedeutet es?« Die Antworten auf Papierstreifen schreiben und drumherum legen.

Geräusche erraten

Über ein Smartphone Geräusche abspielen und erraten. Prüfen, ob es mit geschlossenen Augen besser geht. 

Gespräch und Herz gestalten

Nach der Geschichte überlegen, was das Besondere an Salomos Wunsch war und ein Neujahrsherz mit einem guten Wunsch (für jemand anderen) gestalten. Auch Specksteine lassen sich zu schönen Herzen bearbeiten (s. unten). 

Mobile

Die Herzen (s. o. »Für Jüngere«, »Herz falten«) als Mobile im Raum aufhängen.

Der besondere Tipp

Speckstein-Schleifset

1 Speckstein (2 x 3 cm);
1 Band (70 cm)
1Schleifpapier, gröber;
1 Schleifpapier, 600er Körnung

SONDERPREIS

€ 3,95
(sonst: € 5,45; ab 10 Ex. je € 3,70); 

Best.-Nr. 1533

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III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

(Mit Bewegungen)

König Salomo auf dem Weg nach Gibeon

Es wird ein anstrengender Tag für König Salomo. Ganz früh am Morgen (gähnen und strecken) gehen sie los. Sie tragen feste Stiefel, lange Hosen, leichte Hemden und Kopftücher. Die schützen vor der heißen Sonne. Salomo reitet auf einem weißen Pferd. Schritt für Schritt hört man die Hufe des Pferdes (einige Zeit auf der Stelle gehen). Viele Menschen sind aufgestanden. Sie stehen am Straßenrand und winken ihrem neuen König zu. Salomo lächelt und winkt zurück (lächeln und winken). Die Menschen mögen König Salomo. Sie wünschen sich, dass er ein guter König ist. 
Schließlich kommt die Gruppe nach Gibeon. Sie passieren das nördliche Stadttor. Und dann geht es steil bergan (wieder auf der Stelle gehen). Salomo befiehlt, anzuhalten. Von hier aus kann man weit über Israel schauen. Und die Stadt Jerusalem ist ganz nah. (Stehenbleiben) Salomo hebt die Hand über die Augen und blickt in die Ferne. (Hand an Augenbrauen legen). Sein Königreich ist groß. Salomo überlegt: »Kann ich ein guter König für Israel sein? Allein schaffe ich das nicht.« Das ist auch der Grund, warum er heute nach Gibeon gekommen ist. Hoch oben auf dem Hügel möchte er zu Gott beten. Salomo möchte Gott um Hilfe bitten. Schließlich gehen sie weiter. (Wieder auf der Stelle gehen)
Plötzlich macht Salomos Pferd einen Sprung und beginnt, loszugaloppieren. (Einen Sprung machen, dann schnell auf der Stelle laufen.) Eine Schlange hat das Pferd erschreckt. (Den Buchstaben »S« zischen.)

Gottesdienst in Gibeon

Dann erreichen sie die Höhe von Gibeon. Sie sind erschöpft. (Erschöpft auf einen Stuhl fallen lassen, die Stirn wischen.) Jetzt ist eine Pause angesagt. Salomo lässt Wasser, Brot, Käse und Früchte verteilen. (Kauende Bewegungen, über den Bauch streichen). Als die Kraft der Sonne nachlässt, sammeln die Männer Holz. Die Priester entzünden ein Feuer. Sie geben Kräuter hinein. Bald breitet sich ein wohlriechender Duft aus. (Tiefes Ein- und Ausatmen) Der Rauch steigt in den Himmel. Die Priester singen Psalmen und beten. Auch Salomo erhebt die Hände zum Himmel. Er hofft, dass Gott seine Bitte erhört. (Hände zum Himmel strecken). Er hofft, dass Gott ihm hilft, ein guter König zu sein. 
Der Gottesdienst dauert lange. Danach ist Salomo müde. Er schließt die Augen und schläft ein. (Hände wie zum Gebet aneinanderlegen, den geneigten Kopf drauflegen)

Gott erfüllt Salomo einen Wunsch

Im Schlaf hört Salomo eine Stimme. Gott sagt zu ihm: »Salomo, ich erfülle dir einen Wunsch. Bitte mich um etwas, das ich dir geben soll.« Salomo antwortet: »Herr, ich bin noch jung. Ich weiß oft noch nicht, was richtig oder falsch ist. Und ich soll jetzt dein Volk regieren. Das Volk, das du erwählt hast. Deshalb bitte ich dich: Schenk mir … ein hörendes Herz. Damit ich dich höre. Und erkenne, was gut und böse ist. Damit ich ein guter und gerechter König für dein Volk sein kann.« 
Gott antwortet: »Das ist ein guter Wunsch! Du bittest nicht darum, lange zu leben. Oder reich zu sein. Oder deine Feinde zu besiegen. Stattdessen bittest du darum, klug zu sein und den Menschen ein guter König zu sein. Darum gebe ich dir ein hörendes und verständiges Herz. Und ich gebe dir auch, worum du nicht gebeten hast: Reichtum und Ehre und ein langes Leben.«
Da wacht Salomo auf. Er merkt, dass er geschlafen hat. Also steht er auf und reckt und streckt sich. (Aufstehen, recken und strecken)

Erzählung für Ältere

Josua, der Stallmeister

Sein Name war Josua. Er war jung und arbeitete als Stallmeister am Hof des Königs. Schon als Kind hatte er sich um die Tiere seiner Eltern gekümmert. Dieses Wissen und sein Geschick mit Pferden hatten sich bezahlt gemacht. Er wurde zum Dienst an den Hof des Königs Salomo berufen. Heute war er schon vor Sonnenaufgang aufgestanden, um das weiße Pferd des Königs zu richten: Josua bürstete das Fell, bis es glänzte. Dann kämmte er den Schweif und flocht die Mähne mit goldenen Bändern zu kleinen Zöpfen. Er säuberte die Hufe und rieb sie mit Fett ein. Schließlich holte er den prächtigen Sattel und das Zaumzeug und legte es dem weißen Hengst an. Dann führte er ihn stolz auf den Hof. Dort versammelten sich schon die Soldaten und Priester, die Salomo heute begleiten würden, 

Ein Begleiter für den König

Da sprach ihn einer der Leibwächter an: »Der König wünscht, dass du ihn heute begleitest und sein Pferd führst.« Josua musste sich sehr beherrschen, um nicht einen Freudensprung zu machen. Und dann kam Salomo. Er trug ein prächtiges Reisegewand und ließ sich von Josua in den Sattel helfen. Die ganze Gruppe setzte sich in Bewegung. Zuerst ging es durch die Straßen von Jerusalem. Viele Menschen waren gekommen. Sie winkten Salomo und riefen ihm Segenswünsche zu. Stolz führte Josua den Hengst des Königs an ihnen vorbei. 

Unterwegs nach Gibeon

Dann ging es durch das nördliche Tor hinaus aus Jerusalem. Die Gruppe wollte auf die Hügel Gibeons. Josua wusste, dass dort die Kultstätte der Priester war. Dort wollten sie zu Gott beten. Der weiße Hengst folgte Josua bereitwillig. Sicheren Schrittes ging es den engen und immer steiler werdenden Pfad entlang. Mit jeder Stunde wurde es heißer. Alle waren froh, als sie angekommen waren. 

Gottesdienst in Gibeon

Salomo ließ Wasser und Speisen verteilen. Dann lehnte sich König Salomo gegen einen Felsen und schaute in die Ferne – über das Königreich Israel. Es erschien ihm unendlich groß. Als Josua den König so sitzen sah, fragte er sich: »Wie es Salomo wohl gelingt, ein solch großes Königreich zu regieren?« Doch lange konnte er seinen Gedanken nicht nachhängen. Es kam der Befehl, Feuerholz zu sammeln. Die Priester wollten mit dem Gottesdienst beginnen.
Sie entzündeten den Holzstapel und verbrannten darin Kräuter als wohlriechende Opfergabe. Der Rauch stieg weit sichtbar in den Himmel. Dann stimmten sie Psalmgesänge und Gebete an. Auch Salomo kniete nieder und betete zu Gott. Worum er Gott wohl bat? Josua sollte es später erfahren. Die Zeremonie dauerte bis in die Abendstunden.

Josua hört den König im Schlaf sprechen

Dann wurde unterhalb der Kultstätte ein Übernachtungslager aufgeschlagen. Josuas Zelt stand an der Rückseite des königlichen Zeltes von Salomo. Mitten in der Nacht wachte Josua plötzlich auf. Er griff nach seinem Messer. Was hatte ihn geweckt? Eine Weile lauschte er in die Nacht. Er hörte das leise Schnauben des Hengstes und die ruhigen Atemzüge des Königs. Langsam beruhigte sich Josuas Puls wieder. Und dann hörte er den König sprechen. Ganz langsam, als würde er im Schlaf reden: »Herr, mein Gott, ich bin noch jung, weiß weder was richtig noch falsch ist. Und ich stehe mitten in deinem Volk, das du erwählt hast, einem Volk, so groß, dass es niemand zählen kann. So gib mir ein hörendes Herz, das auf deine Worte achtet. Damit ich verstehe, was gut und böse ist und dein Volk klug regieren kann.«
Josua hielt den Atem an. Salomo hatte also ähnliche Gedanken wie auch Josua. Und Salomo bat Gott um Hilfe. Er bat Gott nicht um Reichtum, Ehre, den Tod seiner Feinde oder ein langes Leben. Nein, er bat Gott um ein hörendes Herz, damit er ein gerechter und weiser König sein kann. 
Die ruhigen Atemgeräusche Salomos verrieten Josua, dass der König schlief. Gott musste Salomo im Traum begegnet sein. Und jetzt fragte sich Josua: »Was hat Gott wohl geantwortet?«
Ein Blick am nächsten Morgen in das Gesicht Salomos machten Josua gewiss: Gott hatte Salomos Bitte erhört.

I. Vorüberlegungen

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe 

Lieder

Gib uns Ohren, die hören 
(KuS 496, Wwdl 42, KG 195) 

Gebet (nach Psalm 139)

So wie ich bin, komme ich zu dir. 
So, wie wir sind, kommen wir zu dir. 
Herr, mein Gott, es ist gut, dass du mich siehst. 
Du siehst, wenn ich Angst habe, 
du siehst, wenn ich unzufrieden und traurig über mich selber bin, 
weil ich mich mit anderen vergleiche. 
So, wie ich bin, komme ich zu dir. 
So, wie wir sind, kommen wir zu dir. 
Du, Gott, kennst meine Wünsche. 
Ich träume davon, 
reich oder schön oder mächtig zu sein; 
groß und stark will ich sein. 
Die Menschen sollen mich bewundern 
und von mir reden. 
Aber ich weiß ja: Das sind nur Träume. 
So, wie ich bin, komme ich zu dir. 
So, wie wir sind, kommen wir zu dir. 
Deine Hand hält mich fest – 
unterwegs und zu Hause. 
Wo immer ich bin, du hältst mich fest. 
Ich bitte dich, mein Gott, hilf mir, 
dass ich mich nicht beklage, 
weil ich nicht so begabt,
nicht so schön oder nicht so gesund bin 
wie andere. 
So, wie ich bin, komme ich zu dir. 
So, wie wir sind, kommen wir zu dir. 
Gott, ich danke dir, dass du mich festhältst. 
Ich danke dir für alles, was du gegeben hast. 
Gott, du kennst meinen Weg. 
Es ist gut, mein Gott, das zu wissen. 
So, wie ich bin, komme ich zu dir. 
So, wie wir sind, kommen wir zu dir. 

(Aus: G. Mohr, A. Weidle [Hg.], Sagt Gott, wie wunderbar er ist, Verlag Junge Gemeinde, Leinfelden-Echterdingen, 2005.)

III. Zur Gestaltung der Reihe

Basteln

In den wöchentlichen Gottesdiensten sind thematisch abgestimmte Bastelvorschläge enthalten. 

Bewegung

Möchte man den Schwerpunkt auf Bewegungselemente legen, empfehlen sich Teamspiele, die nur gemeinsam gemeistert werden können. Dafür wird auch ein hörendes Herz für die Ideen der anderen gebraucht und ein gewisses Empfinden für Gerechtigkeit, damit alle sich beteiligen können. 

Beispiele: 

Der besondere Tipp

Der weise König Salomo
Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

In 12 DIN-A3-Bildern wird die Geschichte zum Sonntag am 14. Januar
erzählt.

€ 18,00; 

Best.-Nr. 9017

junge-gemeinde.de

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst 1-2024

Der rote Faden

Wir sprechen von salomonischen Entscheidungen, wenn wir sie für besonders ausgleichend und weise halten. Die Redewendung geht zurück auf König Salomo, der als sehr weise und klug agierend überliefert wird. Er hat bei wichtigen Entscheidungen auf sein Herz gehört. Die bekannteste Entscheidungsgeschichte (der Streit der beiden Frauen um das Baby) steht in diesem Heft im Mittelpunkt. Sie wird ergänzt durch unterschiedliche Vertiefungen, die sich um das Thema Entscheidungen drehen und damit, wer oder was hilft, wenn wir uns entscheiden müssen.

Was Sie erwartet

  • Die biblische Geschichte von Salomo und den beiden Frauen, die um ein Baby streiten – eingebunden in eine aktuelle Rahmenhandlung.
  • Impulse zu Entscheidungen, die allgemein und persönlich getroffen werden.
  • Entscheidungsspiele
  • Bastelarbeit: Ein Entscheidungsspiel falten.
  • Ein Gebet und passende Rätsel.

Werkstatt

Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.

Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter: 

https://www.junge-gemeinde.de/fuer-dich.html

Psalm 18,2–3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Das wünsch ich sehr (KuS 410, KKH 54);
Du, Gott, stützt mich (Wwdl 129, KuS 463, KKL 46);
Sei behütet (KKL 131);
In deinem Arm geht es mir gut (KG 109)

Psalm (nach Psalm 18)

Gott, ich habe dich lieb. Du bist meine Stärke.
Gott, auf Dich verlasse ich mich felsenfest.
Du hältst zu mir, was auch kommen mag.
Bei Dir bin ich sicher wie in einer Burg.
Gott, ich habe dich lieb. Du bist meine Stärke.
Ich war in größter Gefahr.
Fast wäre ich gestorben.
Aber Du hast mir geholfen.
Voller Angst habe ich zu Dir gebetet.
Du hast mein Gebet erhört.
Mein Gott, ich danke Dir.
Gott, ich habe dich lieb. Du bist meine Stärke.
(Aus: Dir kann ich alles sagen, Gott. Psalmenübertragungen nicht nur für Kinder, Rheinische Landeskonferenz Kirche mit Kindern)

Segen

Alle stehen im Kreis und legen sich gegenseitig die Hände auf den Rücken bzw. die Schultern.
Wir gehören zusammen. 
Kein Mensch ist allein.
Wir geben uns Halt. Wir sind sicher.
Wir gehören zu Gott. Gott lässt uns nie allein.
Gott ist unser Halt, unsere Burg.
Bei Gott sind wir sicher.
Er segnet uns, behütet uns,
blickt uns freundlich an,
schenkt uns und der Welt Frieden. 
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Burg bauen

Vor der Geschichte bekommen die Kinder viel Material für den Bau einer Bude/Burg (Decken, Kissen, Kartons, Stühle, Seile, Besenstile …). Wenn die große und sichere Burg fertig ist, wird den Kindern in der Burg die Geschichte erzählt.

Gespräch

Nach der Geschichte kann ein Austausch stattfinden über Davids Ängste. Wann haben wir selbst Angst? 
Hier kann (evtl. zum zweiten Mal) Psalm 18 gebetet werden (s. »Liturgische Elemente«): »David aus der Bibel hat auch große Angst erlebt. Und er wurde gerettet. Als er wieder sicher war, hat er dieses Gebet geschrieben.«

Schatzkiste

Anschließend wird das die Sonntage verbindende Symbol »Schatzkiste« vorgestellt: »Bei Gott bin ich so sicher wie in einer Burg – das ist eines der vielen Bilder, das wir für Gott haben. Es gibt noch mehr Bilder für Gott. Die sind ein richtiger Schatz. Diesen Schatz wollen wir die nächsten Sonntage zusammen entdecken. Um sie gut aufbewahren zu können, brauchen wir etwas Geeignetes dazu. Was denkt ihr, wo kann man am besten Schätze aufbewahren?«

Jedes Kind bekommt eine Schatzkiste (s. »Zur ganzen Reihe«, »Schatzkiste«, Seite 24), die es mit Klebesteinen, Folien … verziert und/oder anmalt. Die Kisten werden im Kindergottesdienstraum aufbewahrt. So sind sie auch am kommenden Sonntag zur Verfügung. (Außerdem bieten sie so einen Anreiz, auch am nächsten Sonntage dabei zu sein).

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

David rennt. Ganz schnell. So schnell er nur kann. Aber jetzt kann er nicht mehr. Er bekommt kaum noch Luft. Da vorn ist eine kleine Mauer. Schnell duckt sich David dahinter.
Gerade noch rechtzeitig.
Er hört, wie die Pferde kommen und die Reiter sich zurufen: »Wo ist er? Hast du ihn gesehen?« – »Nein«, ruft eine andere Stimme, »wie vom Erdboden verschluckt.« David hält den Atem an.
Die Reiter haben genau vor der Mauer angehalten. David kann die Pferde atmen hören. »Sie sind genau so müde wie ich«, denkt David.
»Wir müssen den Jungen finden«, sagt einer der Reiter. »König Saul wird böse, wenn wir ihn nicht finden!« – »Was hat er denn getan?« – »Was weiß denn ich! Das hat uns auch nicht zu interessieren! Wir gehorchen dem König. Also los: Sucht weiter! «
David hört, wie sich die Reiter entfernen.
Er wartet noch eine Weile, dann steht er vorsichtig auf. Er zittert. 
»Was tust du da«, fragt eine Stimme hinter ihm. David erschrickt fürchterlich. Sind die Reiter wieder da? Werden sie ihn jetzt gefangen nehmen und zu König Saul bringen?
Ganz langsam dreht er sich um. Keine Reiter. David atmet tief durch. 
Da steht ein alter Mann. Er sieht freundlich aus. »Was tust du da?«, fragt er noch einmal.
»Ich … ich verstecke mich«, sagt David.
»Hab ich mir schon gedacht«, sagt der Alte. »Und vor wem?« – »Vor den Reitern des Königs.« – »Aha und warum?« – 
»Ich weiß es nicht«, sagt David und ergänzt: »König Saul und ich waren Freunde. Richtig gute Freunde. Ich habe für ihn Harfe gespielt. Aber plötzlich wurde er wütend. Ganz furchtbar wütend. Er hat geschrien und getobt …« – »Komm mit in meine Hütte«, unterbricht ihn der Alte und nickt David zu.
In der Hütte brennt ein Feuer. Draußen ist es schon dunkel. Am Himmel stehen die Sterne. »Es könnte eine schöne Nacht sein – ohne Reiter«, denkt David.
»Hier, iss was«, sagt der Alte. Er hält David eine Schale mit Suppe hin. David isst schnell. Er hat furchtbaren Hunger. Angst macht hungrig.
Der Alte lächelt. Gerade will er David Suppe nachfüllen, als Pferdehufe zu hören sind. »Sie kommen«, stammelt David, »sie kommen mich holen.«
»Verkriech dich unter meinem Bett«, sagt der Alte. David kriecht unter das Bett. Und der Alte legt noch eine große Decke darüber. 
Da poltert es schon an der Tür. »Aufmachen!«, befiehlt eine raue Stimme. »Friede sei mit dir, mein Bruder«, sagt der Alte, als er die Tür aufmacht.
»Hast du einen Jungen gesehen?«, fragt der Reiter. »Was denn für einen Jungen?« – »Frag nicht so dumm. Einen Jungen eben. Einen ganz normalen, dreckigen, kleinen Jungen.« – »Bruder, ich lebe hier schon seit Jahren ganz allein. Deshalb freue ich mich über jeden Besuch. Komm, Bruder, setz dich zu mir. Ich habe Suppe auf dem Herd. Wir können uns unterhalten. Ich habe mich schon so lange nicht mehr in Ruhe unterhalten. Komm herein.« – »Denkst du, ich habe nichts Besseres zu tun, als deinem Gefasel zuzuhören?«, fragt der Reiter barsch. Er schubst den alten Mann in die Hütte und sagt zu den anderen: »Hier ist er nicht. Los, weitersuchen.«
Der Alte schließt die Tür und wartet, bis es draußen wieder ganz still ist. Dann nimmt er die Decke vom Bett und hilft David, darunter hervorzukriechen. 
David zittert am ganzen Leib. Der Alte gibt ihm eine weitere Suppe. Er gibt ihm einen Becher mit Wasser. Und er legt die Decke um den Jungen. »Du musst keine Angst mehr haben«, sagt er. »Hier findet dich niemand. Meine kleine Hütte ist sicher wie die dicken Mauern einer Burg. Du bist hier so sicher wie hinter dem Schild einer der Reiter.« – »Gott sei Dank«, seufzt David. »Gott beschützt dich, mein Junge«, sagt der Alte. »Er wird dich retten. Dir wird nichts geschehen.«
David schläft ruhig in dieser Nacht. In der Hütte, die so sicher ist wie eine feste Burg. Beschützt von Gott, der nur Gutes für ihn will.

Erzählung für Ältere

David schreit im Schlaf und schreckt hoch. Die Mutter kommt herein und nimmt ihn in den Arm. »Hast du wieder böse geträumt?«, fragt sie. »Ja«, stammelt David.
Nur langsam wird er wach und langsam werden die dunklen Schatten seines Traumes klarer: »Wir waren wieder auf dem Meer«, sagt David. Die Mutter wiegt ihn hin und her. »Und die Wellen waren so hoch. Ich hatte Angst. Und du auch, das habe ich genau gesehen. Alle hatten Angst.« Die Mutter nickt und nimmt ihn noch fester in den Arm.
»Was wäre passiert, wenn sie uns nicht gefunden hätten, Mama?« David schaut seine Mutter an. Diese Frage hat er schon so oft gestellt. »Sie haben uns ja gefunden«, sagt die Mutter. Diese Antwort hat sie David schon so oft gegeben.
David ist mit seiner Mutter geflohen. Aus einem Land, in dem er mal zu Hause war. Bevor der Krieg kam. Bevor man nicht mehr sagen durfte, was man denkt. Bevor die Mutter nicht mehr auf die Straße durfte – und David auch nicht mehr.
Er hat nicht verstanden, was passiert ist.
Mitten in der Nacht hatte seine Mutter ihn geweckt. Alles musste er liegen lassen: die Spielsachen, die Bücher, die Kleidung. Einfach alles. Sie hatten nur eine Tasche. Draußen stand ein Auto. Schnell hinein. Schnell unter einer Decke verstecken. An den Polizisten vorbei. 
Dann ging die Autotür auf. Schnell raus und weiter. Schnell! Jetzt in einen Lkw. Sich hinter Kisten verstecken. Und leise sein. Immer leise. Und weiter. Wie spät war es? Welcher Tag war heute?
Die Mutter verkaufte all ihren Schmuck und alles, was sie noch hatten. David kam mit ihr auf ein Boot. Da waren noch viele andere: Kinder, Frauen, Männer. Zu viele. Wie sollte das Boot über das Meer kommen?
Irgendwann hatte der kleine Motor kein Benzin mehr. Sie trieben mitten auf dem Meer. Kein Trinkwasser mehr. Kein Essen. David schlief fast nur noch. Es war egal, welcher Tag war.
Und dann kam das Schiff. Ein großes Schiff. Die Besatzung kam in kleinen Schlauchbooten zu ihnen. Hände streckten sich zu David. Er wurde auf ein Schlauchboot gezogen. David rief nach seiner Mutter. Auch sie kam auf das Boot. Und dann ging’s über eine Leiter auf das große Schiff.
Eine Frau kam auf David zu. Die sah ganz anders aus als seine Mutter. Sie lächelte. Sie gab ihm einen Becher mit Wasser. Sauberes, klares Wasser. Sie wickelte ihn in eine Decke. Sie zeigte ihm, wo er und seine Mutter schlafen konnten.
Und sie schliefen.
Als sie wach wurden, gab es Essen. Und Pflaster für die vielen kleinen Wunden auf seiner Haut. Und eine Medizin, damit die Kopfschmerzen aufhörten. »Hier sind wir sicher«, sagte seine Mutter. Sie drückte ihn fest an sich.

Psalm 22,2–3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Später kam es auch nicht zur Konfiarbeit.
Wir müssen den Schmerz der Kinder ernst nehmen, von unserem Glauben und unserer Hoffnung erzählen und darauf vertrauen, dass Gott sie begleitet (auch wenn sie selbst das nicht fühlen oder glauben können). 

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Du bist mein Zufluchtsort (Wwdl 123, LHE 248);
Guter Gott, erbarme dich (KKH 17);
Das wünsch ich sehr (KuS 410, KKH 54);
Hörst du mich? (siehe zur ganzen Reihe)

Psalmgebet

Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!
Eine/r: Es gibt so viel Böses in der Welt:
Krieg und Hass und Gewalt. 
All das macht mir Angst.
Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!
Eine/r: Es gibt so viel Gemeinheiten in der Welt:
Lügen und Verrat und Ausgrenzung.
Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!
Eine/r: Es gibt so viel Einsamkeit in der Welt:
Menschen, für die niemand da ist.
Manchmal fühle ich mich auch furchtbar einsam.
Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!

Kreative Umsetzung der Geschichte
Gespräche plus Stein gestalten

Gespräch, Teil, 1: Nach der Geschichte Austausch: Wie fühlen sich Emmi/Luca? Sind Emmi/Luca wirklich ganz allein? Wenn nicht, wer ist da (ist Gott da)? Kennst du solche Gefühle? Wer ist für dich da?

Stein, Teil 1: Anschließend flache Kieselsteine austeilen. Zunächst kurze Besinnung: »Wann gab es bei mir Zeiten, wo ich mich wie Emmi oder Luca gefühlt habe?« Dann wird die eine Seite des Steins entsprechend dieses Gefühls angemalt (z. B. ganz schwarz, trauriges Smiley, Fragezeichen). Die Mitarbeitenden helfen, das passende Symbol zu finden. 
Die Steine werden dann zu einem Kreis gelegt.
Tipp: Am besten eignen sich Acrylstifte, die trocknen schnell.

Gespräch, Teil 2: Das Gefühl kennen viele von uns: Es ist, als ob kein Mensch für uns da wäre. Und auch Gott ist nicht da. Dann denke ich manchmal: »Gott hört mich gar nicht. Ich bin von allen verlassen.« Das ist echt schwer.
Auch in der Bibel gibt es viele Geschichten, wo Menschen sich genau so fühlen. 
Es gibt auch viele Geschichten, in denen Gott ganz fest bei den Menschen bleibt. (Eine Kerze anzünden, in die Mitte des Steinkreises stellen.) Auch dann, wenn die Menschen traurig sind, wenn sie Gott nicht spüren oder auf ihn wütend sind und mit ihm schimpfen. Gott bleibt da! Weil er uns Menschen lieb hat. Mich und dich. Das hat Gott ganz fest versprochen.

Stein, Teil 2: Anschließend wird die andere Seite der Steine bemalt. Jetzt mit einem Zeichen für Gottes Gegenwart und Liebe (Sonne, Herz, lächelndes Smiley …).

Gespräch, Teil 3: In der Abschlussrunde suchen sich die Kinder selbst aus, mit welcher Seite nach oben sie ihren Stein um die brennende Kerze legen wollen. Dazu das Lied »Hörst du mich« (s. o.) singen. 

Stein, Teil 3: Nach dem Segen die Steine in den Schatzkisten verwahren.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

»Tschüss, Tobi«, flüstert Emmi. Sie deckt das Kaninchen mit einer Decke zu und legt dann den Deckel über den Karton. Mama nimmt den Karton mit dem toten Kaninchen und legt ihn in die kleine Grube, die sie zusammen ausgegraben haben. Dann nimmt Emmi die lockere Erde und deckt damit den Karton zu. Die Erde ist nicht glatt an der Stelle, wo Tobi liegt. Da ist jetzt ein kleiner Hügel. Ein Grab für Kaninchen Tobi.
Emmi rollt eine Träne über die Wange. »Wollen wir noch beten?«, fragt Mama. Emmi denkt nach. Dann sagt sie: »Nein.« Mama wundert sich. »Warum denn nicht, Emmi?« Jetzt schnieft Emmi laut und sagt: »Ich habe ganz doll gebetet. Jeden Morgen und jeden Abend. Und manchmal auch zwischendurch. ›Lieber Gott, bitte mach Tobi wieder gesund.‹ Hat Gott aber nicht gemacht. Jetzt ist Tobi tot. Gott hat mir nicht zugehört und hat Tobi und mir nicht geholfen. Jetzt will ich nicht mehr beten.«
Emmi muss noch stärker weinen. Mama kniet sich hin und nimmt Emmi in den Arm. Mama sagt: »Ich bin auch traurig, dass Tobi tot ist.« Emmi schaut ihre Mama an. Weint Mama auch? Emmi drückt sich fest an Mama. Und Mama drückt sich fest an Emmi. Sie setzen sich einfach auf das Gras und schauen auf das Grab.
»Warum hat Gott mich denn nicht gehört?«, fragt Emmi. Mama fragt zurück: »Meinst du echt, dass das so ist, Emmi?« – »Ja!«, ruft Emmi. Sie ist jetzt nicht nur traurig, sondern auch wütend: »Ich habe sehr gebetet. Zwei Mal jeden Tag! Und trotzdem hat Gott mir nicht geholfen! Nicht am Morgen, nicht am Abend, gar nicht! Das war richtig gemein von Gott. Jetzt ist Tobi tot und Gott hat mich ganz allein gelassen!« 
Mama streicht Emmi über den Rücken und summt leise eine Melodie. Emmi kennt das Lied. Mama hat es auch gesungen, als Emmi noch klitzeklein war. Emmi erinnert sich daran, wie gut das geholfen hat. Jetzt hilft es auch. Bei Mama im Arm ist echt alles gut. »Das ist komisch«, seufzt Emmi, »bei dir im Arm ist alles gut – auch dann, wenn gar nichts gut ist.«
Mama lächelt. Nach eine Weile sagt sie: »Manchmal denke ich, dass das bei Gott vielleicht auch so ist.« – »Was denn?«, will Emmi wissen. »Na, vielleicht ist Gott ja auch da und nimmt uns in den Arm. Er versucht uns zu trösten …« – »Und weint mit auch uns?«, unterbricht Emmi. »Ja, warum nicht? Tobi war ja wirklich ein tolles Kaninchen.« – »Das stimmt«, gibt Emmi ihr recht. »Tobi musste man einfach lieb haben. Also hat Gott ihn bestimmt auch lieb gehabt.«
Eine Weile sitzen die beiden noch an Tobis Grab. Dann pflückt Emmi Gänseblümchen und legt sie auf den kleinen Erdhügel. Sie sagt: »Lieber Gott, danke, dass du Tobi lieb hast. Ich hab ihn auch lieb. Ich verstehe immer noch nicht, warum er tot sein muss. Aber dass du mit mir traurig bist, das finde ich gut. Amen.«

Erzählung für Ältere

Luca schmeißt die Tür hinter sich zu und wirft sich aufs Bett – mit Schuhen und Jacke und allem. Gerade mal die Schultasche ist noch in der Ecke gelandet. Mehr macht Luca heute nicht mehr. Und morgen auch nicht. Und nie mehr. Alles ist Mist.
»Luca«, Mama klopft an die Tür und fragt: »Was ist denn mit dir?« – »Lass mich in Ruhe!«, ruft Luca. Gut, dass das jetzt noch geht, denn er merkt, dass gleich die Tränen kommen. Und die soll Mama weder sehen noch hören. Das fehlte jetzt noch. Luca will in Ruhe gelassen werden.
»Sag doch bitte: Kann ich was machen? Soll ich dir was zu essen oder trinken bringen? Sollen wir reden?« – »Ich will nicht reden, ich will meine Ruhe! Lass mich in Ruhe!« Jetzt schreit Luca fast. Mama atmet vor der Tür schwer ein und aus – und dann geht sie. Luca hört ihre Schritte auf der Treppe. Gut so.
Jawohl, gut so! Ganz allein. Genau so fühlt es sich an und so soll es jetzt auch sein. Alles Mist. Luca weint. Kann ja jetzt niemand hören. Als alle Tränen rausgeweint sind, setzt er sich auf und starrt auf die Wand. »Was für ein mieser Tag«, denkt er.
Heute Morgen beim Frühstück war alles noch in Ordnung. Doch in der Schule ging es los. Diese dämlichen Grüppchen auf dem Schulhof. Soll er zu den Jungs rüber oder zu den Mädchen?
Und dann im Sport das Wählen: Fußball oder Volleyball? Dann die Wahl zum Klassensprecher oder zur Klassensprecherin. Soll Luca sich zur Wahl stellen? Alle wollen immer was. »Mach dies, mach das, unterstütze uns, mach bei uns mit …« Und irgendwie ist es dann gekommen, dass am Ende alle sauer auf ihn waren. »Wenn du mit den Mädchen abhängst, kannst du auch gleich ganz bei denen bleiben.« – »Wenn du mich bei der Wahl nicht unterstützt, sind wir auch keine Freunde mehr.« Und immer so weiter.
»Alles Mist«, denkt Luca wieder und schnieft. Niemand war heute sein Freund oder seine Freundin. Er stand ganz alleine da. Und am Ende haben alle an ihm rumgemotzt. Sogar die Klassenlehrerin, weil Luca nicht richtig bei der Sache war. Wie denn auch, bei all dem Mist? 
»Alleine hier im Zimmer zu sein, ist schon richtig. Wenn mich niemand mag, dann muss auch niemand da sein.«
Luca schaut auf den Nachttisch. Da sitzt der kleine Teddy, den Tante Ruth ihm zur Taufe geschenkt hat. Ja, als er noch klein war, da war alles einfach: Spielen mit Tante Ruth oder mit Teddy oder einfach mit allen Kindern zusammen. Das ist jetzt ganz anders. Luca greift sich den Tauf-Teddy und wirft ihn wütend an die Wand. »Toll, Gott, du bist jetzt auch nicht mehr da. Früher war alles so einfach. Und jetzt? Kriegst du überhaupt noch mit, wie es mir geht? Interessiert es dich überhaupt? Ich könnte dir wahrscheinlich alles Mögliche erzählen und es wäre dir alles egal – stimmt’s?«
Der Teddy prallt von der Wand ab. Dabei wirft er die Flasche um, die auf dem Tisch darunter steht. Die Flasche landet auf dem Boden und zerbricht. »Mist, das hat Mama bestimmt gehört«, ärgert sich Luca.
Natürlich hat sie das. Kurze Zeit später steckt sie den Kopf durch die Tür. Sie sieht Luca auf dem Bett sitzen, und den Tauf-Teddy auf dem Boden zwischen den Scherben. Leise kommt sie zu ihm ins Zimmer. Luca sagt nichts.
Mama hebt den Tauf-Teddy auf und macht vorsichtig die Scherben ab. Mit dem Teddy auf dem Schoß setzt sie sich zu Luca auf das Bett. Sie sitzt einfach da.
»Weißt du, Mama, alle sind doof. Alle in der Schule. Auch meine Klassenlehrerin. Ich bin ganz allein. Ehrlich, ganz allein! Und Gott ist auch doof. Und auch der Tauf-Teddy.« Luca muss wieder weinen. 
Vorsichtig nimmt Mama ihn in die Arme. Luca findet sich eigentlich zu alt fürs Kuscheln. Aber gerade tut es trotzdem gut. Früher war das ja auch immer schön. »Mama kann gut in den Arm nehmen«, denkt Luca. »Sie kann auch echt gut einfach nichts sagen. Kein ›das wird schon wieder‹ oder sonst was Blödes. Mama ist einfach nur da. Das ist gut.«
Langsam beruhigt er sich. 
Mama schaut ihm ins Gesicht. »Du bist nicht alleine«, sagt sie. »Ich habe dich immer lieb«. Sie setzt den Taufteddy in Lucas Arm. »Ich mache jetzt Kakao. Oder lieber Tee?« – »Kakao ist okay.« 
Mama geht nach unten. Luca hört ihre Schritte auf der Treppe und die Geräusche in der Küche. Er schaut den Tauf-Teddy an. Der guckt genauso lieb wie immer. »Tut mir leid, dass ich dich gegen die Wand geworfen hab«, sagt Luca zu ihm und drückt den Teddy an sich. Sieht ja niemand.

Der besondere Tipp

Mein Trost- und Mutmach-Koffer
(Bastelbogen)

Außer dem Koffer enthält der Bastelbogen mehrere Kärtchen, auf denen bereits tröstende und ermutigende Sätze der Bibel stehen; andere Kärtchen können selbst beschriftet und gestaltet werden. 

DIN-A3;
€ 1,60; (ab 10 Ex. je € 1,50); 
Best.-Nr. 1725

junge-gemeinde.de

Lukas 15,11–32

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Im Gleichnis sucht der Vater den Horizont ab, voller Sehnsucht nach seinem jüngeren Sohn. Und später sucht er den älteren, spricht voller Liebe und hofft, dass er zur Festgemeinschaft dazustößt. Gott ist wie ein Vater, der aus Liebe zu seinen Kindern Freiheiten schenkt, Fehler vergibt, ihnen nachgeht – so lange, bis alle wieder an seiner Seite sind.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Gottes Liebe ist so wunderbar (KuS 484, KG 146);
Gottes Liebe ist wie die Sonne (KuS 404, KG 153);
Nun danket alle Gott (EG 321, KuS 382, KG 157)

Gebet

Danke, Gott, dass deine Liebe uns allen gilt.
Wie wir sind, was wir tun, wo wir sind 
– du hast uns lieb.
Mit dir zusammen
können wir unser Leben leben.
Lass uns das nie vergessen. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Für Jüngere

Gespräch

Die Kinder hören die Geschichte in zwei Gruppen: Einmal aus der Sicht des jüngeren, einmal aus der des älteren Sohnes (s. hierzu »Erzählung für Jüngere«). Die Kinder überlegen danach in den Gruppen, wie sich der jüngere bzw. ältere Sohn fühlt. Dann kommen beide Gruppe wieder zusammen und der Schluss wird erzählt (s. »Schlussrunde«). Dabei achten die Mitarbeitenden darauf, dass beide Söhne gleich beachtet und verstanden werden, weil die Liebe des Vaters beiden Söhnen gleich gilt.

Herz gestalten

Anschließend das nächste Schmuckstück für die Schatzkiste basteln: Aus Fimo oder selbst trocknendem Ton wird ein Herz geformt. Es erinnert uns an die bedingungslose Liebe Gottes, die uns allen gilt.

Für Ältere

Gespräch und Bildbetrachtung

Auch die älteren Kindern überlegen, wie die Geschichte enden könnte. Anschließend wird ihnen das Bild »In Gottes Händen« von Sieger Köder ausgeteilt (für jedes Kind eine Karte; über verschiedene Anbieter zu bestellen). 
Welcher Sohn ist hier wohl abgebildet? Welche Gefühle nehme ich wahr?

Bild malen

Inspiriert davon malen sie sich anschließend selbst in Gottes Händen. Beides, Karte und eigenes Bild, kommen in die Schatzkiste.

Der besondere Tipp

Der verlorene Sohn
Spielfiguren für die Erzählschiene

Nach dem Ausschneiden der Spielfiguren können die Kinder das Geschehen auf der Erzählschiene nachspielen. Die Sohnfigur ist in zwei Varianten enthalten (gut gekleidet und in Lumpen). 
Für Kita, Grundschule und Kinderkirche.

€ 12,00; Best.-Nr. 9014

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Für den 1. Teil der Geschichte werden die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«).

Teil 1, Gruppe 1: Ein Vater hatte zwei Söhne. Der jüngere hieß Samuel, der ältere Elias. Samuel wollte die Welt sehen: fremde Städte und Länder, neue Menschen und Landschaften. Also sagte er zum Vater: »Vater, gib mir Geld. Ich weiß, dass Elias und ich dein Geld erben, wenn du stirbst. Aber gib mir mein Geld jetzt. Später möchte ich dann nichts mehr erben. Ich möchte jetzt hinaus in die Welt.« Der Vater teilte seinen ganzen Besitz zwischen den Söhnen auf. Und Samuel zog los.
Zuerst ging es ihm super: Unbekanntes Essen, neue Gerüche, neue Menschen lernte er kennen. Er hatte viele neue Freunde! Mit denen feierte er rauschende Feste. Es war großartig: Jeder Tag war toll.
Doch dann war das Geld alle. Er konnte sich kein Fest mehr leisten. Es reichte nicht einmal mehr für trockenes Brot. Und dann waren auch die Freunde weg. 
Da war er jetzt, der Arme: hungrig und durstig, ohne Zuhause, ohne Freunde, ohne Familie. Er war ganz allein.
Eines Abends saß Samuel wieder auf dem Boden des Schweinestalles, wo er die Tiere versorgte. Es stank fürchterlich und er hatte großen Hunger.
»Es geht nicht mehr«, flüsterte er. »Ich will nach Hause. Mein Vater hat mich lieb. Er hat mir zwar schon so viel Geld gegeben, aber vielleicht kann ich für ihn arbeiten. Dann muss ich wenigstens nicht mehr hungern.«
Also machte sich Samuel auf den langen Weg nach Hause. Dann, endlich, sah er in der Ferne das Haus seines Vaters. Jetzt ging Samuel noch langsamer. Er überlegte, was er seinem Vater sagen könnte. Das wiederholte er immer wieder: »Vater, ich habe gesündigt. Bitte verzeih mir. Lass mich bitte für dich arbeiten.«
»Samuel«, hörte er es plötzlich rufen. Und Samuel sah, wie sein Vater auf ihn zurannte. So schnell, dass ihm die Schuhe von den Füßen flogen. Und dann fiel er Samuel um den Hals. »Vater«, begann Samuel zu stammeln, »ich habe gesündigt. Bitte …« Aber der Vater unterbrach ihn und rief: »Schnell, bringt feine Kleider und neue Schuhe! Bringt einen Ring für seinen Finger! Denn Samuel ist wieder da!« Samuel wusste nicht, wie ihm geschah. Der Vater hielt ihn fest in den Armen. Am Abend fand ein großes Fest statt. Samuel war wieder zu Hause. Samuel war glücklich.

Teil 1, Gruppe 2: Ein Vater hatte zwei Söhne. Der jüngere hieß Samuel, der ältere Elias. Samuel wollte die Welt sehen. Er sagte zum Vater: »Vater, gib mir Geld. Ich weiß, dass Elias und ich dein Geld erben, wenn du stirbst. Aber gib mir mein Geld jetzt. Das tat der Vater. Und Samuel ging weg.
Elias, der ältere Sohn, konnte nicht fassen, was Samuel getan hatte. Elias sah, wie traurig der Vater war. Und er beschloss: »Ich bleibe beim Vater und helfe ihm. Ich werde nicht so gemein sein wie mein Bruder.« Und Elias blieb.
Jeden Tag arbeitete Elias auf dem Hof und den Feldern des Vaters. Am Abend aßen sie zusammen. Elias tröstete den Vater und sie hörten einander zu. Elias tat, was der Vater wünschte; er besorgte, was der Vater brauchte und er versuchte immer wieder, die Sorgen des Vaters zu vertreiben. 
Eines Morgens ging Elias wieder auf ein Feld, um zu arbeiten. Er sah den Vater auf dem kleinen Hügel stehen, wie er die Gegend absuchte. Das tat der Vater oft. Plötzlich rief er: »Das gibt es doch nicht! Schau nur!« Elias blickte in die Richtung, in die der Vater zeigte. Weit entfernt war eine zerlumpte Gestalt zu sehen. Nur langsam kam sie näher. Und dann rannte der Vater los, den Hügel hinab. So schnell, dass er seine Schuhe verlor. Da erkannte Elias: Die zerlumpte Gestalt – das war Samuel, sein Bruder.
Der Vater fiel Samuel um den Hals: »Du bist wieder da! Wie wunderbar! Ich kann es kaum glauben.« Er ließ Samuel gar nicht mehr los. Dann rief er den Dienern zu: »Schnell, bringt Kleidung! Bringt Schuhe! Bringt einen Ring für seinen Finger! Mein Sohn Samuel ist wieder da!«
Elias arbeitete weiter. Er konnte nicht verstehen, was da geschehen war: Samuel hatte das ganze Geld seines Vaters ausgegeben. Und als er nichts mehr hatte und es ihm dreckig ging, war er einfach wieder nach Hause gekommen. Einfach so! Was dachte der sich denn?
Als Elias am Abend nach Hause kam, war das Haus hell erleuchtet. Da wurde ein Fest gefeiert. »Was ist denn da los?«, fragte Elias einen Diener. »Dein Vater gibt ein Fest für Samuel. Denn er ist so froh, dass er seinen Sohn gesund wiederhat.« Elias blieb die Luft weg. Er wurde wütend und schnaubte: »Da gehe ich nicht hinein. Denn das ist ungerecht!«

Gespräch: Im Anschluss an Teil 1 kommt jede Gruppe ins Gespräch (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«, »Gespräch«, Seite 37). Anschließend kommen sie wieder zur großen Gruppe zusammen.

Teil 2, Schlussrunde: Der Vater feiert mit Samuel und dem ganzen Haus. »Wie fühlst du dich, mein Sohn?«, fragt er Samuel. Der antwortet: Hier geben die Kinder der Gruppe 1 ihre Antworten aus dem Gespräch nach der Geschichte.
Dann sieht der Vater durchs Fenster. Draußen steht Elias. Der Vater geht hinaus. »Guten Abend, mein lieber Elias! Was ist denn los, warum kommst du nicht herein und feierst mit uns?« Hier geben die Kinder der Gruppe 2 ihre Antworten aus dem Gespräch nach der Geschichte.
Der Vater schaut Elias liebevoll an. Dann sagt er: »Bitte, komm zu uns herein. Weißt du, ich bin dein Vater und ich bin Samuels Vater. Ich habe euch beide lieb! Ich möchte auf keinen von euch verzichten.«

Erzählung für Ältere

Material: Je einen mit Namen beschrifteten Papierumriss für den älteren und jüngeren Sohn; 1 langes, rotes Band, einfarbige Muggelsteine (für alle je ca. 6 Stück).

Ein Vater hatte zwei Söhne: Der jüngere hieß Samuel (Umriss 1 hinlegen) und der ältere Elias (Umriss 2 hinlegen).
Samuel hatte viele Träume. Er wollte die Welt sehen (1. Stein auf Samuel legen), fremde Länder und Menschen, Sitten und Gebräuche kennenlernen (2. Stein legen). Er war voller Sehnsucht und konnte einfach nicht zu Hause bleiben (3. Stein legen). Also sagte er eines Tages zu seinem Vater: »Vater, gib mir meinen Erbteil! Ich weiß, dass Elias und ich irgendwann deinen Besitz erben werden. Aber ich möchte meinen Teil schon jetzt haben. Ich will in die Welt hinaus. Ich träume schon so lange davon. Ich kann einfach nicht hier bleiben.« 
Da gab der Vater seinem jüngeren Sohn Samuel das Geld, was die Hälfte des ganzes Besitzes wert war. Und Samuel zog los (Samuels Umriss etwas beiseite rücken).
Elias blieb beim Vater (rotes Band zwischen beide Umrisse legen).
Elias konnte kaum glauben, was sein Bruder da tat. Elias war ganz anders: Er war zuverlässig und hielt treu zu seinem Vater (1. Stein in seinen Umriss legen). Er liebte ihn und wollte alles tun, um ihm zu helfen und ihn zu trösten (2. Stein legen). Denn der Vater war sehr traurig, weil Samuel weggegangen war. 
Also blieb Elias zu Hause bei dem Vater und arbeitete jeden Tag sehr hart (3. Stein legen).
Was denkt ihr: Wie fühlt sich Elias, wenn er nun zu Hause bleibt?« (Für jedes benannte Gefühl können die Kinder einen Stein in Elias’ Umriss legen.)
Ja, das kann gut sein. So mag Elias sich gefühlt haben. Davon erzählt die Bibel jedoch nicht viel. 
Doch sie erzählt viel von dem jüngeren Sohn:
Samuel, der hatte eine großartige Zeit! Er gab sein Geld mit vollen Händen aus und erlebte alles, was er sich gewünscht hatte: Er sah fremde Länder, lernte neue Menschen kennen, feierte rauschende Feste, aß fremde Speisen. Er war glücklich und genoss sein Leben in vollen Zügen. Er lebte seinen Traum. 
Doch dann war das ganze Geld ausgegeben. Und damit war auch alles andere weg. Jetzt gab es keine Feste mehr, keine tolle Kleidung, kein teures Essen und … keine Freunde mehr. Er war allein in der Fremde und niemand wollte mehr etwas mit ihm zu tun haben. 
Was denkt ihr: Wie mag Samuel sich fühlen? (Für jedes benannte Gefühl können die Kinder einen Stein in Samuels Umriss legen.)
Ja, so erzählt es auch die Bibel: Samuel war verzweifelt und einsam und traurig. Und er beschloss: »Ich will wieder nach Hause. Mein Vater muss mich ja nicht wieder als Sohn aufnehmen. Aber bei ihm zu arbeiten ist allemal besser, als hier in der Fremde zu verhungern.« 
Also ging er nach Hause (Samuels Umriss wieder nah an Elias’ Umriss rücken). Und sein Vater sah ihn schon von Weitem kommen. Er lief Samuel entgegen, umarmte ihn und hörte nicht auf dessen Entschuldigung. Sofort bekam Samuel neue Kleider und am gleichen Abend wurde ein großes Fest veranstaltet.
Was denkt ihr: Wie mag es Samuel jetzt wohl gehen? (Kinder nennen Gefühle und legen Steine auf Samuels Umriss.)
Elias kam am Abend nach Hause. Er hatte den ganzen Tag auf dem Feld gearbeitet. Schon von weitem hörte er, dass ein Fest gefeiert wurde. Er fragte einen Diener: »Was ist denn da los?« Der antwortete: »Dein Bruder ist wieder da. Deshalb gibt dein Vater ein Freudenfest!« Elias blieb der Atem weg. Er war wütend …
Was denkt ihr: Warum war Elias wütend? (Kinder nennen Gefühle und legen Steine auf Elias’ Umriss.)
Da kam der Vater zu Elias heraus. Er sah ihn lange an und sagte dann: »Bitte, komm zu uns herein. Ich bin dein Vater und ich bin Samuels Vater. Versteh bitte, dass ich euch beide liebe: Ich möchte auf keinen von euch verzichten!« (Aus dem roten Band um beide Umrisse ein Herz legen.)

Der besondere Tipp

Zur Erinnerung oder Weiterarbeit:
Der verlorene Sohn (Minibüchlein)

Hier sehen und hören die Jüngsten die mutmachende Geschichte vom Sohn, der das Wunder der Barmherzigkeit am eigenen Leib erfährt. 

€ 2,50; 
Best.-Nr. 3577

junge-gemeinde.de

Für Dich! 1-2023: »Ist das gerecht?«

Die 12 Seiten des Heftes beschäftigen sich mit dieser Frage und den Entscheidungen, die der jüngere Sohn immer wieder treffen muss.

Mit vielen Mitmach-Elementen.

€ 1,90 (ab 10 Ex. je € 1,60; ab 40 Ex. je € 1,40); 

Best.-Nr. 101-1/23

junge-gemeinde.de

Jesaja 43,1

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Volltreffer (KuS 488, KKH 27);
Die Kerze brennt (Wwdl 21, KG 28, KKH 9);
Kindermutmachlied (KuS 470, KG 150, KKH 25)

Meditation zu Beginn

Schau dich einmal genau um.
Schau, wer alles da ist.
Begrüße die anderen ohne Worte.
Mit einem Winken, einem Nicken, den Augen.
Und schau dich einmal genau an: 
Deine Füße – deine Beine – deinen Bauch und Oberkörper – deine Arme – berühre deine Haare – deinen Kopf.
Und nun schließe die Augen.
Und stell dir das, was ich jetzt sage, mit geschlossenen Augen vor:
Hier sind wir.
Wir sind da zum Kindergottesdienst.
Hier ist unsere Runde, Gott:
Wir sind alle da (Namen aller nennen).
Auch ich bin da. Du kennst mich.
Schau, hier bin ich: Mit meinen Füßen und meinen Beinen; mit meinem Körper und meinen Armen. Und hier ist mein Kopf: meine Haare, meine Augen, meine Nase, meine Ohren, mein Mund.
Hier bin ich. Danke, dass du mich siehst.
Danke, dass du mich kennst.
Danke, dass du da bist. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Für Ältere

Einstiegsspiel

Die Kinder erzählen/nennen drei Dinge von sich, wobei nur zwei zutreffen (eine Sache ist ausgedacht). Die anderen raten, was nicht stimmt. Die Kinder merken schnell: Manche kennt man gut, von manchen ist man überrascht, andere sind noch fremd. 

Für alle

Gespräch (vor der Geschichte)

Wer kennt mich richtig gut? So gut, dass diese Person alles über mich weiß? Wie ist das, wenn es so jemanden gibt? Wünsche ich mir, dass es so jemanden gibt?

Streichholzschachtel-Leporello 

(nach der Geschichte) 
Für die Schatzkiste wird ein Streichholzleporello gebastelt: 

Kopierfertige Vorlage (DIN-A3 mit 6 Vorlagen), weitere Fotos sowie die Bastelanleitung kostenfrei

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Joshi kommt vom Spielen ins Haus und geht direkt zu Papa. Der sitzt am Schreibtisch und tippt in den Computer. Aber Joshi setzt sich einfach auf seinen Schoß. »Nanu, was ist los?«, fragt Papa. »Mein Name ist doof. Wieso habt ihr den ausgesucht?«, sagt Joshi. »Wieso ist der denn doof?«, fragt Papa. »Lisa hat gesagt, Joshi klingt wie Sushi. Und dann hat sie mich die ganze Zeitnur Sushi genannt.« – »Also wie dieser rohe Fisch, den man zu kleinen Röllchen gerollt isst?» – »Genau den meine ich. Mein Name klingt wie toter, kalter Fisch zum Essen. Was habt ihr euch denn dabei gedacht?« 
»Joshi ist eine Abkürzung von Joshua. Das ist ein wunderschöner Name. Vor allem bedeutet er was ganz Tolles. ›Joshua‹ ist nämlich hebräisch und heißt auf Deutsch ›Gott rettet‹. Das ist doch schön!« – »Weiß nicht«, murmelt Joshi. »Wieso rettet Gott denn?«
Papa überlegt kurz. »Na ja, ich weiß nicht … also … Gott hilft, wenn du es brauchst. Verstehst du?« – »Nö«, sagt Joshi.
Jetzt nimmt Papa Joshi in den Arm. »Gott ist bei dir. Immer.« – »Wenn ich draußen bin und Lisa sagt, dass mein Name doof ist?« – »Ja! Gott weiß, dass dich das ärgert.« – »Und gestern, als ich vom Klettergerüst gefallen bin?« – »Gott hat gesehen, dass du geweint hast.« – »Und letzte Woche bei meinem Geburtstag?« – »Da hat Gott mitgefeiert und sich mit dir gefreut.« – »Meinst du echt, dass der große, riesige Gott mich kleinen Joshi so genau kennt?« – »Ja, das glaube ich wirklich. Gott kennt dich ganz genau. Und hat dich sehr lieb.« – »Cool«, sagt Joshi, rutscht von Papas Schoß und lässt ihn weiterarbeiten.
Joshi geht wieder nach draußen. Die Kinder spielen noch. Auch Lisa ist noch da. Sie lacht und ruft: »Da kommt Sushi wieder!« Joshi geht zu ihr. »Mein Name ist Joshi – und das ist ein toller Name! Und Gott findet das auch. Gott hat mich lieb und kennt meinen Namen. Auch wenn du dir den nicht merken kannst, Gott kann das!« Lisa fragt neugierig: »Wie, Gott kennt deinen Namen?« – »Ist halt so«, sagt Joshi. »Genau deinen Namen?«, fragt Lisa noch einmal. »Jep«, sagt Joshi und grinst. Lisa denkt nach. »Ich will auch, dass Gott meinen Namen kennt. Was muss ich da denn machen?« – »Weiß nicht«, sagt Joshi. Da schreit Lisa ganz laut in den Himmel: »Lisa! Ich bin Lisa!« Jetzt lacht Joshi. Die anderen Kinder auch. Und rufen alle ihre Namen ganz laut in den Himmel. Auch Joshi ruft mit. Er glaubt zwar nicht, dass das nötig ist, aber es ist lustig.
Schließlich spielen sie weiter. Und niemand mehr macht sich über Joshis Namen lustig. 
Am Abend betet Joshi mit Papa zusammen: »Danke, Gott, dass du mich kennst und lieb hast. Ich hab dich auch lieb. Amen.«

Erzählung für Ältere

Heute ist so ein Tag, an dem Marie einfach zu gar nichts Lust hat. Sie kommt aus der Schule, isst ein bisschen und Mama findet natürlich, dass das zu wenig ist. »Ich habe aber keinen Hunger«, sagt Marie. »Du musst doch aber Hunger haben nach solch einem langen Tag«, meint Mama. »Ich weiß doch wohl am besten, ob ich Hunger habe«, motzt Marie. Das tut ihr zwar gleich leid, aber sie geht trotzdem in ihr Zimmer.
Kaum liegt sie auf dem Bett, kommt eine Nachricht von Timo: »Hey, gehen wir nachher Fußball spielen?« Marie antwortet: »Keinen Bock!« Timo schickt ein Fragezeichen. Marie schickt nichts mehr. Timo schreibt wieder: »Du spielst doch sonst immer gerne Fußball.« Marie antwortet in Großbuchstaben: »ICH HABE KEINEN BOCK!« Wütend legt sie das Handy weg. Wieso versteht Timo das denn nicht? 
Marie macht Musik an. Da kommt Papa herein und sagt: »Die Musik ist zu laut! Mach bitte leiser.« – »Boah, Papa, ich brauch das jetzt. Verstehst du das?« – »Nein, ich verstehe wirklich nicht, warum das so laut sein muss, dass ich nicht mehr in Ruhe arbeiten kann. Mach leiser – und zwar sofort!« 
Jetzt ist Marie auf 180. »Wenn jetzt noch mal jemand kommt und …« Und schon steht da ihr kleiner Bruder. »Marie, du hast mir versprochen, dass wir heute Eis essen gehen. Du darfst auch die Sorten aussuchen. Ich will nur mindestens drei Kugeln!« – »Heute nicht«, antwortet Marie knapp. – »Aber du hast es versprochen«, widerspricht ihr Bruder. »›Heute nicht‹ hab ich gesagt« Marie steht auf, schiebt ihren Bruder aus der Tür und macht sie zu. Der Bruder schimpft vor der Tür. Er will sie aufmachen. Aber Marie hält sie einfach zu.
Endlich Ruhe. Marie liegt wieder auf ihrem Bett. Was für ein mieser Tag! Wieso in aller Welt versteht sie heute eigentlich niemand? Marie kommt es so vor, als wäre sie ganz allein: Niemand da, der weiß, wie es in ihr aussieht. Alle wollen irgendwas von ihr, doch niemand macht sich die Mühe, sie wirklich zu verstehen. Mama und Papa nicht, ihr bester Freund Timo nicht und der kleine Bruder eh nicht. Marie überlegt. Dann ruft sie Oma an.
»Schön, dich zu hören, mein Schatz«, sagt Oma sofort. »Wie geht es dir denn?« – »Mies«, sagt Marie und erzählt Oma alles. »Niemand versteht mich! Alle sind dämlich heute.« – »Ja, solche Tage gibt es«, sagt Oma. Mehr nicht. »Wie … soll das jetzt alles sein?«, fragt Marie enttäuscht. Anstatt zu antworten fragt die Oma: »Wie geht das nochmal mit den Nachrichten? Also wenn ich dir was schicken will. Erklär mir das doch nochmal.« Marie seufzt und denkt: »Oma versteht mich also auch nicht. Und jetzt soll ich ihr zum x-ten Mal erklären, wie man Nachrichten verschickt.« 
Schnell erklärt es ihr Marie und legt auf. Auf Oma hat sie auch keine Lust mehr.
Kurz darauf piept das Handy. Marie schaut aufs Display. Oma hat es also geschafft, eine Nachricht zu schicken. Sie schreibt: »Liebe Marie! Weil Gott gerade keine Verbindung hat, schreibe ich in seinem Auftrag. Er hat dir was zu sagen und das passt ganz gut zu heute. 
Gott sagt: ›Ich kenne dich, Marie. Ich weiß, wie es in dir aussieht. Ich weiß, wie du dich fühlst. Hab keine Angst. Ich bin immer bei dir!‹«
Marie lächelt. Sie schreibt zurück: »Ich hab dich lieb«. Oma schreibt noch mal: »Wir haben dich alle auch sehr lieb. Und Gott sowieso.«
Marie liest noch einmal die Nachricht von Gott, die Oma geschickt hat: 
»Gott sagt: Ich kenne dich, Marie. Ich weiß, wie es in dir aussieht. Ich weiß, wie du dich fühlst. Hab keine Angst. Ich bin immer bei dir!‹«
Marie schaut aus dem Fenster. »Gott kennt mich. Gott kennt mich, Marie«, denkt sie. Dann steht sie auf und geht mit dem kleinen Nervbruder Eisessen.

Der besondere Tipp

Der Grolltroll
Bilder-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

Manchmal läuft alles schief! Deshalb fängt es im blauen Troll an zu grollen. Als er seine Wut an seinen Freunden auslässt, lassen sie ihn stehen. Warum es wichtig ist, seine Gefühle zu verstehen und um Verzeihung zu bitten, erzählt dieser Kinderbuchklassiker in 15 DIN-A3-Bildern. 

€ 20,00; 

Best.-Nr. 3783

Mit allen Sinnen sind wir da
– Kleine Rituale, Mitmachelemente und Gebete

Auf 160 Seiten finden Sie Vorschläge, wie Kinder ihre Sinne einsetzen können, um Glauben zu erleben; ausführlich vorbereitete Elemente für einen kompletten Gottesdienst; lustige Ideen, wie unsere Sinnesorgane mit dem christlichen Glauben verbunden werden können. 

Für Kindergottesdienst, Kindergarten und Grundschule plus Zusatzmaterial zum (kostenfreien) Download.

€ 19,80; 

Best.-Nr. 2155

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