Erzählen mit Sand und Licht auf dem Tageslichtprojektor

Hier erhalten Sie zu den Erzählungen des 27. März 2022 ein kurzes und knappes Video, welches Ihnen den Ablauf der Erzählung zeigt.

Bitte beachten Sie, dass Sie ein YouTube-Video des Kanals der Kinderkirche Württemberg anschauen.

Viel Spaß und Erfolg bei Ihrem Kindergottesdienst.

Jahreslosung 2022

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Liebe Nutzer:in,

hier finden Sie einige wenige Werke, die gemeinfrei sind und vollkommen problemlos von Ihnen verwendet werden dürfen – auch in der Öffentlichkeit oder zur weiteren Veröffentlichung. Es sind keinerlei Abdruckrechte anzufragen für die folgenden Gemälde.

Verspottung Christi

Der Meister von Meßkirch (1515–1540), Verspottung Christi, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1685763

Christus vor Herodes

Albrecht Dürer, Christus vor Herodes, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24043287

Die Kreuzaufrichtung

The Raising of the Cross *oil on canvas *95.7 x 72.2 cm *ca. 1633

Rembrandt, Die Kreuzaufrichtung, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24997871

Aus der Vorgängerin der heutigen Kirche, einem Renaissancebau von 1604, stammt das Altargemälde von 1666 mit der Kreuzigungsszene in Cunnersdorf (Gohrisch): Dorfkirche

05.04.2016 01824 Cunnersdorf (Gohrisch): Dorfkirche (1854/55 von Oskar Hofmann), Cunnersdorfer Straße 48 B (GMP: 50.887270,14.113061). Kanzelaltar. Aus der Vorgängerin der heutigen Kirche, einem Renaissancebau von 1604, stammt das Altargemälde von 1666 mit der Kreuzigungsszene. [SAM4401.JPG]20160405175DR.JPG(c)Blobelt

Von Jörg Blobelt – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=70935636

Sie finden noch unzählige weitere Bilder, die Sie verwenden dürfen, auf Wikimedia Commons mit dem Suchbegriff Passion.

Erzählung für Ältere

Einleitung

Erinnert Ihr euch? Erinnerungen sind wichtig. Darum erzähle ich euch heute weiter. Von den Erinnerungen Israels. Von der Vergangenheit. Oder der Gegenwart. Oder der Zukunft. Von Mose. Und dem Volk Gottes.


In der Wüste

Lange sind die Israeliten jetzt schon in der Wüste unterwegs. In der Hitze, die am Tag die Luft flimmern lässt. Im Sand, der die Füße verbrennt. Die Haut der Erwachsenen ist dunkel von der Sonne. Die Kinder haben gelernt, auf Schlangen zu achten. Sie haben erfahren, wie schmerzhaft der Stich eines Skorpions ist. Wie der Durst die Kehle austrocknen lässt und der Hunger im Magen wehtut.

Ein neues Leben hat begonnen. Aufbrechen, bevor die Sonne aufgeht. Zelte abbauen, Schafe und Ziegen zusammentreiben, sich auf den Weg machen. Immer weiter. Bis sie ein Wasserloch finden. Hoffentlich vor der Hitze des Tages. Alles abladen. Zelte aufbauen.

Doch manchmal ist das Wasserloch ausgetrocknet. Dann müssen sie weiterziehen. Die kleinsten Kinder auf dem Arm, die anderen zu Fuß.


Mühsal

Ein mühsamer Weg ist das. Ein mühsames Leben. Das alte Leben ist inzwischen weit weg. Aber manchmal denken sie an das, was sie hinter sich gelassen hatten. An die »guten, alten Zeiten«. Die Alten sagen: »Ja, das waren schon schwere Zeiten, aber es war auch nicht alles schlecht. Man darf nicht vergessen, da hatten wir ein Dach über dem Kopf. Zu essen gab es auch. Jeden Tag. Klar, wir waren gefangen. Klar, wir durften nicht selbst über uns bestimmen. Klar, da gab es Aufseher und harte Arbeit. Schon. Aber trotzdem. Es war nicht alles schlecht. Und jetzt – seien wir ehrlich – ist es doch auch nicht besser, oder? Jeden Tag weitergehen. Nicht wissen, wo man ankommt. Ob man überhaupt irgendwo je ankommt. Kein Dach über dem Kopf. Und dann dieser Sand. Er ist überall. Er juckt in den Augen. Er knirscht zwischen den Zähnen. Alles schmeckt gleich, trocken und staubig. Das war in Ägypten anders. Es war nicht alles toll. Aber zu essen hatten wir.«

So reden sie, die Israeliten. Und je länger sie reden, desto schöner wird die Erinnerung. Ihre Nasen erinnern sich an den Duft des Essens. »Früher war alles besser. Damals war es schöner.«

Tja, so sind die Menschen wohl.


Die große Frage

»Und wenn wir einfach umkehren? Was sollen wir hier eigentlich? Was machen wir hier?«. Erst fragen sie nur sich selbst. Dann fragen sie Mose: »Mose, was machen wir eigentlich hier? Was ist der Sinn? Warum das alles?« Mose fragt sich das auch. »Warum das alles? Dieses mühselige Leben. Jeden Morgen aufstehen und nicht wissen was der Tag bringt.« Und dann fragt Mose Gott: »Warum all das, Gott?« – »Warte ab«, sagt Gott zu Mose, »du wirst sehen.« – »Wartet ab«, sagt Mose zum Volk. »Ihr werdet schmecken und sehen, wie freundlich der Herr ist!«


Wachteln

»Was wir wohl sehen werden?«, fragen die Alten. »Was wir wohl schmecken werden?«, fragen die Jungen. Sie warten ab. Es wird Abend. Und da sind sie. Überall. Wachteln! Kleine Vögel. Ein einziges Geflatter und Gezwitscher. Überall im Lager. Die Menschen zünden Feuer an. Es duftet köstlich. »Lecker! Ein Festmahl.« Müde und zufrieden schlafen sie ein. Gott hat sie beschenkt.


Manna

Es wird Morgen. Die Kinder entdecken es zuerst: »Manna! Wie süßes Brot! Weiß wie Koriandersamen. Wohlschmeckend wie Honigkuchen. Halleluja. Gelobt sei Gott!« – »Wartet!«, ruft Mose, »nehmt euch. Soviel ihr heute braucht. Nicht mehr. Nicht weniger.« Aber sie hören es nicht. Sie rufen zu laut, rennen zu schnell. Sie greifen zu. Die Rufe verändern sich. Aus den Freudenrufen wird Streitgeschrei: »Ich war zuerst hier.« – »Das ist meins.« – »Ich will auch.« – »Gib wieder her.«

Gott sieht es. Und stellt euch vor – alle haben gleich viel. Egal wie viel jemand gesammelt hat. Die, die dreimal so viel gesammelt haben, als andere, haben genauso viel wie alle anderen. Die, die nur wenig sammeln konnten, haben genau das, was sie brauchen.

So ist es bei Gott: Alle bekommen, was sie brauchen. Für jeden Tag. Nicht mehr. Nicht weniger.


Jeden Morgen neu

»Jetzt ist ja alles gut«, denkt ihr? Schön wär’s. Nicht alle trauen Gott. »Man weiß ja nie«, denken sie. »Sicher ist sicher.« Sie heben das Manna auf. Für den nächsten Tag. Vorsichthalber. Dabei hat Gott gesagt: »Manna kann man nicht aufheben. Dann wird es schlecht. Und so kommt’s: «Iiiihhh, das stinkt. Ekelhaft! Was ist das?« Das Manna ist verdorben. Voller Würmer.

»Siehst du?« sagt Gott zu Mose. »Manna kann man nicht horten. Es ist jeden Morgen neu. Nur für den Feiertag dürft ihr mehr sammeln. Damit ihr am Sabbat Zeit habt, an mich zu denken, anstatt an euch.« – »Seht ihr«, sagt Mose zum Volk, »wer mit Gott lebt, bekommt, was er braucht. Nicht mehr und nicht weniger. Wer mit Gott lebt, vertraut darauf, dass Gott ihn jeden Morgen neu beschenkt.«

So ist das. Dass es einfach ist, hat niemand behauptet.

Henrike Frey-Anthes

Gestaltungsvorschlag für einen Gottesdienst
1. Votum und Begrüßung

2. Lied

Wir wollen aufstehn (KuS 286)


3. Gebet

Die Welt ist kunterbunt.

Danke, Gott, für die Farben.

I Ein Leben ohne Farben ist grau.

Du bringst Farbe in mein Leben.

II Wenn ich mich umschaue,

dann sehe ich die Welt in allen Farben leuchten.

Ich stehe da und staune, wie schön alles ist.

Die Welt ist kunterbunt.

Danke, Gott, für die Farben.

I Du hast die Welt nicht schwarz-weiß gemacht.

Überall hast du deine Farbspuren hinterlassen.

II Gott, wie groß bist du!

Deine Herrlichkeit spiegelt sich in allen Farben!

Die Welt ist kunterbunt.

Danke, Gott, für die Farben.

I Du hast alles wunderbar gemacht.

Auch mich hast du einzigartig geschaffen.

II Eine Farbe für sich allein ist nicht bunt.

Bunt wird es erst mit verschiedenen Farben.

I Ich bin ich. Weil du mich so willst.

Und der andere ist anders. Weil du es so willst.

II Zusammen sind wir bunt.

Das macht das Leben schön. Halleluja!

Die Welt ist kunterbunt.

Danke, Gott, für die Farben.


4. Lied

Zeig mir deine Nase (KuS 297, mit Bewegungen)


5. Kreative Umsetzung

Siehe Einheit Monatsgottesdienst Februar 2022.


6. Lied

Volltreffer (KuS 488/KKH 27/MKL2 109/LH 44)


7. Mitmachgeschichte

Neben den gebastelten Händen werden noch 13 weitere Handpaare in unterschiedlichen Farben benötigt: Jesus (weiß), Jünger (unterschiedlich), Wäscheleine, Wäscheklammern.

Während eine*r erzählt, hängt ein*e andere*r die Hände an die Wäscheleine. Eine weitere Person kann die Mitmachaktionen übernehmen (lila).

Wenn Jesus von Gott erzählt, dann tanzen seine Hände (ein Paar Hände aus weißem Tonpapier mittig auf eine Wäscheleine gehängt). Seine Hände sagen das, was der Mund nicht sagen kann.

Was Jesus alles mit seinen Händen macht, wollen wir jetzt miteinander ausprobieren:

Mit seinen Händen tröstet Jesus Menschen. (Mit der einen Hand sanft über den Handrücken der anderen streichen.)

Mit seinen Händen macht Jesus anderen Mut. (Sich auf die Schultern klopfen.)

Mit seinen Händen heilt Jesus Kranke.

(Die flache Hand auf die Stirn legen.)

Mit seinen Händen erzählt Jesus von Gottes Liebe.

(Hände wie ein Megafon vor den Mund halten.)

Mit seinen Händen befreit Jesus von bösen Gedanken. (Schnell mit einer Hand eine abstreifende Geste über den anderen Arm machen.)

Mit seinen Händen lobt Jesus Gott.

(Hände nach oben geöffnet halten.)

Mit seinen Händen grüßt Jesus die Leute.

(Mit einer Hand winken.)

Mit seinen Händen nimmt Jesus Kinder in die Arme.

(Arme um sich selbst schlingen.)

Doch auch Jesus hat nur zwei Hände. Dabei möchte er viele Menschen segnen, heilen, trösten. Und Jesus weiß: Das kann ich nicht allein. Ich brauche noch viel mehr Hände, andere Hände, unterschiedliche Hände, die mir dabei helfen.

Als er Levi an einer Zollstation sitzen sieht, denkt Jesus: »Levi kann mir helfen. Seine Hände sollen nicht mehr Geld von anderen nehmen. Und sie sollen nicht mehr den ganzen Tag Geld nachzählen. Levi kann mir mit seinen Händen helfen, die gute Botschaft weiterzugeben.«

Und Jesus sagt zu Levi: »Komm und folge mir.« Und tatsächlich: Levi verlässt die Zollstation und geht mit Jesus mit. (Weiteres Händepaar in einer anderen Farbe an die Wäscheleine hängen.)

Jetzt sind es schon vier Hände. Vier Hände können mehr als zwei. Aber das reicht noch nicht.

Dann sieht Jesus vier Menschen beim Fischen. Sie haben kräftige Hände. Ihre Hände müssen den ganzen Tag schwer arbeiten. Sie werden nass beim Einholen der Netze und sind ganz braun von der Sonne.

Jesus sagt auch zu den Fischern: »Kommt und folgt mir. Eure Hände haben bis jetzt Fische gefangen. Ab heute sollen sie Menschen fischen.«

Und auch sie folgen Jesus. (Vier weitere, farbige Handpaare aufhängen.)

Es werden immer mehr Hände. Sie unterstützen Jesus bei seinem Auftrag. Sie helfen mit, die gute Botschaft unter die Leute zu bringen. (Sieben weitere Handpaare aufhängen. Tipp: Das braucht etwas Zeit.).

Jetzt sind es schon zwölf Paar Hände, die Jesus helfen wollen. Keine Hand gleicht der anderen. Alle Hände sind unterschiedlich. Ein bunter Haufen.

Es gibt Hände mit Narben, ganz feine Hände, große und kleine Hände, kräftige Hände, helle und dunkle Hände. Und jede einzelne Hand ist wichtig.

So versammelt Jesus einen bunten Haufen aus zwölf Menschen um sich. Zusammen gehen sie in die Dörfer und Jesus erzählt, segnet, tröstet und heilt.

Eines Tages sagt Jesus: »Heute geht ihr ohne mich los. Ihr habt ja bereits gelernt, wie man segnet, tröstet, heilt und die gute Botschaft weitergibt. Ich schicke euch immer zu zweit. Nehmt nichts mit. Ihr braucht nur eure Schuhe. Alles andere kommt von allein.«

Die Jünger verstehen, dass Jesus sie zu zweit losschickt. »Zwei Menschen mit vier Händen können einander helfen, wenn es mal brenzlig wird«, denken sie. »Aber warum will Jesus, dass wir keine Taschen und keinen Proviant mitnehmen?«

Jesus gibt ihnen die Antwort: »Ihr braucht freie Hände. Nur so könnt ihr mit euren Händen anderen helfen. Was ihr aber selbst zum Leben braucht, dafür wird Gott sorgen. Vertraut darauf!«

Und so ziehen die zwölf Jünger los. Immer zu zweit. (Die zwölf Handpaare werden zu sechs Zweiergruppen angeordnet. Tipp: Auch dafür genügend Zeit vorsehen.)

Die Jünger merken: Unsere Hände sind wichtig.

Was die Jünger alles mit ihren Händen machen, wollen wir jetzt miteinander nachmachen:

Mit ihren Händen trösten sie Menschen. (Mit der einen Hand sanft über den Handrücken der anderen streichen.)

Mit ihren Händen machen sie anderen Mut. (Sich auf die Schultern klopfen.)

Mit ihren Händen heilen sie Jesus Kranke.

(Die flache Hand auf die Stirn legen.)

Mit ihren Händen erzählen sie von Gottes Liebe.

(Hände wie ein Megafon vor den Mund halten.)

Mit ihren Händen befreien sie von bösen Gedanken. (Schnell mit einer Hand eine abstreifende Geste über den anderen Arm machen.)

Mit ihren Händen loben sie Gott.

(Hände nach oben geöffnet halten.)

Mit ihren Händen grüßen sie die Leute.

(Mit einer Hand winken.)

Mit ihren Händen nehmen sie Kinder in die Arme.

(Arme um sich selbst schlingen.)

Mit ihren Händen machen die Jünger alles, was auch Jesus immer tut. Jetzt sind es ganz viele Hände. Und es sind ganz unterschiedliche Hände. Ein bunter Haufen. Und jede einzelne Hand ist wichtig.

Und es kommen immer mehr Hände dazu. Der Haufen wird immer bunter. Alle wollen helfen, die gute Botschaft in die Welt zu tragen: Frauenhände und Kinderhände und Männerhände. (Hier werden die Kinder eingeladen, ihre eigenen gebastelten Hände dazuzuhängen.)

Je mehr Hände mitmachen, desto bunter wird der Haufen, der mit Jesus unterwegs ist. Die vielen Hände bringen Farbe in das Leben der Menschen.


8. Lied

Eines Tages kam einer (KuS 348/LJ 454/KG 45)


9. Fürbitte

KuS 690


10. Vaterunser

11. Lied

Viele kleine Leute (EG RT/KuS 533/LJ 620/KG 215/KKH 65/KKL 142), wenn möglich als Kanon


12. Segen

Markus Grapke

Der andere König und das andere Ende

I. Grundgedanken

Zur Planung des Kindergottesdienstes

Jedes Jahr ist es eine neue Herausforderung, die Passionsgeschichte im Kindergottesdienst einerseits kindgemäß und andererseits dem Evangelium gemäß zu erzählen. Beim Evangelium nach Johannes noch verstärkt.

Lesen Sie die Passionsgeschichte nach Johannes. Überlegen Sie gemeinsam:

  • Was erzählt Johannes nicht, was die anderen Evangelisten erzählen?
  • Was steht nur im Johannesevangelium?

Betrachten Sie unterschiedliche Kreuzigungsbilder.

  • Welches spricht Sie mehr, welches weniger an?
  • Was sind auf diesen Bildern für Sie Zeichen für Gottes Herrlichkeit (z. B. Gesichtsausdruck Jesu, Farbgebung, Licht am Himmel)?

Johann Sebastian Bach beschreibt in seinem Eingangs-Choral zur Johannespassion das Ineinandergreifen von Passionsgeschichte und der Erscheinung von Gottes Herrlichkeit mit einem Zitat aus Psalm 8: »Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name.« Vielleicht hören Sie diesen Choral gemeinsam?


Zum Text / Zum Thema
  • Im Johannesevangelium geht es nicht um die historische Beschreibung, wie Jesus gelitten hat und wie er gestorben ist. Vielmehr erzählt Johannes (immer schon) aus der österlichen Perspektive: Gottes Herrlichkeit (Johannes 1,14) kommt in Jesus zu den Menschen. Sie scheint durch in den dunkelsten Stunden, auch am Kreuz. Der Tod Jesu wird entsprechend mit den Begriffen »erhöht werden«, »verherrlicht werden« gedeutet.
  • Deshalb erzählt Johannes von Jesus als einem, der nicht hilflos ausgeliefert ist, sondern der den Weg bewusst geht und das Geschehen selbst bestimmt.
  • Das bedeutet nicht, dass Jesus nicht gelitten hätte. Die Kreuzigung als brutale Hinrichtungsart stand den Zuhörenden lebhaft vor Augen. Doch gleichzeitig wird Jesus in all dem grausamen Geschehen wie ein König dargestellt, der alles hoheitsvoll und mit Würde erträgt. So paradox das klingen mag: Gerade in diesem elenden Leiden erscheint Gottes Herrlichkeit.

Die Kinder und der Text / das Thema

Die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu wird den meisten Kindern bekannt sein. Doch die Perspektive des Johannes (die Herrlichkeit Gottes scheint durch das Elend hindurch), ist für Kinder schwer zu fassen. Es könnte zu einem Missverständnis führen: Wenn Jesus Gottes Sohn ist, konnten ihm die Menschen nichts anhaben, er hat nicht wirklich gelitten. Vielmehr konnte er wie Superman den Spott und die Misshandlungen bis hin zum Tod unberührt ertragen.

Um das zu vermeiden, sollten die Überlegungen und Fragen der Kinder sensibel wahr- und im Gespräch aufgenommen werden. Mit den Kindern zu theologisieren, dazu soll im Kindergottesdienst Platz sein.


II. Bausteine

Kreative Umsetzung der Geschichte

Es gibt viele Darstellungen der Passion. Bei den meisten sind im Bild an der Figur Jesu Zeichen für den Auferstandenen mehr oder weniger sichtbar. Auf den Bildern der »Grauen Passion« (12 eher in Grautönen gemalte Tafeln stellen die Leidensgeschichte Jesu dar. Von Hans Holbein d. Ä. um 1494; Außen- und Innenseiten zweier Altarflügel) sind sowohl der Hass und die Gewalt gegen Jesus sichtbar wie auch sein geduldiges Ertragen und seine Würde in allem, was geschieht. Deshalb sind die Bilder gut geeignet, die Besonderheit der johanneischen Passion zu veranschaulichen.


Bildbetrachtung

Das Bild »Handwaschung des Pilatus«, wird schrittweise, in drei Abschnitte unterteilt, betrachtet.


Bild weitermalen und gestalten

Nach der Erzählung bekommt jedes der Kinder einen der drei Bildausschnitte, den sie auf ein Blatt Papier kleben. Vom Bildausschnitt ausgehend, gestalten sie ihr Bild zur Passionsgeschichte. (Möglichkeiten: Sie malen, wie sie sich Jesus in der Situation vorstellen; sie drücken mit Farben um den Ausschnitt herum die Gefühle aus, die sie vermuten; sie malen oder schreiben, wo und wie ihnen Hass und Gewalt begegnen …)

Diese Bilder könnten in der Karwoche in der Kirche ausgestellt werden.


Kreuzigungsdarstellung

Gemeinsam kann die Kreuzigungsdarstellung in der eigenen Kirche betrachtet und überlegt werden: Welche Zeichen von Gottes Herrlichkeit sind zu sehen? (In den meisten Gemeinden gibt es dazu Informationen. Sprechen Sie ggf. mit der Pfarrerin.)

Materialien und Medien:

Bild »Handwaschung des Pilatus« aus der »Grauen Passion« (mehrfach) in drei Abschnitte unterteilt.


Hier geht es weiter zum Gestaltungsvorschlag für einen Gottesdienst.

I. Vorüberlegungen

Alle Evangelien erzählen die Geschichte Jesu »von hinten her«. Wie sie erzählen, ist geprägt von der Erkenntnis, dass Jesus zu unserem Heil gestorben und wieder auferstanden ist. Was von Jesus berichtet wird, ist durchdrungen von der Frohen Botschaft: Gott kommt in Jesus den Menschen nahe. Auch wenn das Johannesevangelium darin mit den drei ersten (älteren) Evangelien übereinstimmt, ist es doch anders:

  • Es spricht eine andere Sprache, redet viel stärker »begrifflich« und bietet eine »hohe« Theologie.
  • Jesus hält im Johannesevangelium lange Reden darüber, wer er ist und was seine Sendung ausmacht.
  • Dennoch enthält es auch viel Erzählstoff: Sieben »Zeichen« (= Wundergeschichten), die deutlich als theologische Erzählungen geprägt sind.
  • Es ist von viel Symbolik geprägt (z. B. die »Ich-bin-Worte«) und enthält viele zwei- oder mehrdeutige Aussagen.
  • Im Johannesevangelium verschränken sich die Zeiten: In der Geschichte Jesu spiegelt sich deutlich die Situation der späteren Gemeinde. Wenn Jesus zu seinen Jünger*innen redet, redet er zugleich mit den Christen der späteren Zeiten. Wenn er sich mit seinen Gegnern auseinandersetzt, zeigen sich darin deutlich die Konflikte der Christen an der Wende vom 1. zum 2. Jahrhundert mit ihrer Umwelt. (Vorsicht: Die harten Worte gegen »die Juden«, gemeint sind die jüdischen Autoritäten, sind nicht antisemitisch oder antijüdisch zu verstehen, sondern erklären sich aus den schmerzhaften Trennungsprozessen der frühen Christen von der jüdischen Synagoge – und umgekehrt.)
  • Von Anfang an weist das Johannesevangelium immer wieder auf das Leiden und Sterben Jesu hin – und zugleich auch auf die Auferstehung:
    • Immer wieder wird angemerkt, das Passafest sei nahe. (Jesus ist das wahre »Passalamm«.)
    • Wiederholt wird erwähnt, dass Jesu Gegner beschließen, ihn zu töten.
    • Der Hinweis auf »die Stunde Jesu« weist voraus auf seinen Tod.
    • Oft kündigt Jesus an, dass er »hingehen« wird, dass er »erhöht« und »verherrlicht« werden muss. Gerade in den Begriffen »Erhöhung« und »Verherrlichung« zeigt sich, wie eng das Johannesevangelium den Tod und die Auferstehung Jesus zusammendenkt. Die buchstäbliche »Erhöhung« ans Kreuz ist in der Erkenntnis des Glaubens kein schändlicher Tod, sondern bringt Jesus letztlich zurück ins Leben, zurück zu Gott, von dem er kam. Und das grausame Sterben dient am Ende dazu, Gott und Jesus zu verherrlichen und für die Glaubenden das ewige Leben zu bringen.
    • Selbst wenn vom Leiden Jesu deutlich mit der »österlichen Brille« erzählt wird, wird das schreckliche Geschehen keineswegs verharmlost oder überspielt.

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe

Viele Passionslieder erzählen so von Jesu Leiden und Sterben, dass etwas von der Osterhoffnung durchschimmert:

Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt (EG 98/KuS 94/LJ 74/KG 59/KKL 100);

Holz auf Jesu Schulter (EG 97/KuS 98);

Als Jesus gestorben war (KuS 100/MKL 113/LH 2 258);

Es geht ein Weinen um die Welt (KuS 102/KGB 55);

Kreuz, auf das ich schaue (EG RT/KuS 104);


Psalm 22

Gebet nach Psalm 73 (KuS 660)

Dbd 2022, S. 29-33


III. Zur Gestaltung der Reihe

Kunstwerke nachstellen

Diese kreative Aktion (etwa ab dem Grundschulalter) könnte sich durch die ganze Reihe ziehen.

Die einzelnen Passionsgeschichten wurden in der Kunst über die Jahrhunderte vielfach dargestellt. Übers Internet sind viele Bilder zu finden.

Suchen Sie zu jedem Bibeltext ein Kunstwerk aus, das Sie besonders anspricht. Drucken Sie es großformatig farbig aus oder projizieren es an die Wand. Betrachten Sie es gemeinsam mit den Kindern. Dann darf sich jedes Kind eine Person im Bild aussuchen und deren Gestik und Mimik nachmachen.

  • Was drückt die Person aus?
  • Wie fühlt es sich an, so zu schauen, so zu stehen?

Lassen Sie genügend Zeit für Entdeckungen.

Schließlich wird die ganze Szene nachgebaut. Hierzu bedarf es u. U. einer Requisiten- und Verkleidungskiste. Alles wird entsprechend platziert und die Kinder nehmen ihre Rollen ein. Das Ganze wird fotografiert und im gleichen Format wie das ursprüngliche Kunstwerk ausgedruckt. Beide Bilder werden zusammen in der Kirche/im Gemeindehaus aufgehängt. Eine kurze Erklärung nimmt die Betrachtenden mit und die Unterschriften der beteiligten Kinder vervollständigen das Ganze.

Tipp: Im Vorfeld ggf. mit den Eltern abklären, ob Bilder ihres Kindes öffentlich ausgehängt werden können.

Frank Widmann

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst

4-2022

Der rote Faden

Die biblische Ostergeschichte von Thomas, der zunächst nicht glauben kann, dass Jesus lebt (Johannes 19 und 20 i. A.) steht im Mittelpunkt dieses Heftes. Neben eigenen Zweifeln, die angesprochen werden, wird aufgezeigt, wodurch Jesus auch uns heute zur Seite steht und wie er uns begleitet.

Was Sie erwartet

  • Die biblische Geschichte, wird mit aktuellem Rahmen sowie Möglichkeiten der eigenen Beteiligung und Beschäftigung erzählt.
  • Mit den Augen machen wir einen Spaziergang durch das Bild »Der ungläubige Thomas« des Malers Caravaggio. Infos und Impulse dazu geben Anregungen beim Betrachten und Nachdenken.
  • Mit »Jesus auf der Spur« werden Beispiele gegeben, wo uns Jesus immer wieder hilft, in seinem Sinne zu leben. Zu diesen Beispielen können die Kinder selbst aktiv werden.
  • Die Bastelarbeit »… und dann ist alles ganz anders« (Zick-Zack-Bild) greift die veränderte Situation der Jüngerinnen und Jünger vorher und nachher auf.
  • »Neues sehen« – mit einem Drehbild, das eine optische Täuschung aufnimmt, kommen wir dem neuen Leben nach dem Tod auf die Spur.

Werkstatt

An dieser Stelle der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, »Für Dich!« sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.

Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:

https://www.junge-gemeinde.de/fuer-dich.html

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es zur Einheit vom 27. März 2022.

Hier geht es zum Monatsgottesdienst März 2022.

Hier geht es zu den kostenfreien Bilder zur Passion zum Ausdrucken.

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Die Salbungsgeschichte kommt in allen vier Evangelien mit jeweils eigener Prägung vor. Es könnte erhellend sein, wenn das Team sich Zeit nimmt, die vier Versionen zu lesen und miteinander zu vergleichen.

  • Wie unterscheiden sie sich?
  • An welcher Stelle und in welchem Zusammenhang stehen sie im jeweiligen Evangelium?
  • Welches sind die Eigenheiten bei Johannes?

Oder das Team tauscht sich darüber aus, ob sie Situationen kennen, …

– die im Nachhinein eine besondere Bedeutung bekommen (Begegnung, Gespräch …)?

– in der sie für etwas, das gut und liebevoll gemeint war, heftige Kritik einstecken mussten.


Zum Text / Zum Thema
  • Im Johannesevangelium läuft schon ab Kapitel 11 mit der Auferweckung des Lazarus alles auf das Leiden und Sterben Jesu hinaus. Ausdrücklich weist die Aussage des Thomas, »Lasst uns mit ihm [Jesus] gehen, damit wir mit ihm sterben« (Johannes 11,16), darauf hin, dass es für die Jünger und Jesus gefährlich ist, nach Jerusalem zu gehen. Vom Beschluss der jüdischen Behörden, Jesus zu töten wird dann ab 11,46 erzählt.
  • Der Ort Betanien liegt in unmittelbarer Nähe zu Jerusalem. Schon in sechs Tagen ist das Passafest. Die Leserinnen und Leser wissen: Jesus geht nach Jerusalem, um dort Passa zu feiern, aber auch, um dort zu sterben.
  • Anders als in den anderen Evangelien ereignet sich die Salbung im Haus der Geschwister Lazarus, Maria und Marta. Maria ist es, die Jesus mit einer großen Menge des ungeheuer teuren Nardenöls die Füße salbt. Mit den (offenen) Haaren trocknet sie die Füße.
  • Und es ist Judas, der künftige Verräter, der ihr den Vorwurf macht, das Öl sinnlos zu verschwenden, wo man doch mit dem Geldwert vielen Armen hätte helfen können. Der Evangelist unterstellt Judas niedere Motive: Er wolle das Geld für sich.
  • Jesus nimmt Maria in Schutz. Er deutet das, was sie ihm getan hat, als prophetisches Zeichen, das auf seine bevorstehende Bestattung (also seinen Tod) hinweist.
  • Gleich im Anschluss an diese Szene wird berichtet, wie die Oberpriester beschließen, nicht nur Jesus, sondern auch Lazarus, dessen Auferweckung für viel Aufsehen gesorgt hat, zu töten.

Die Kinder und der Text / das Thema

Schon kleine Kinder machen bisweilen die Erfahrung, dass sie etwas Gutes und Schönes tun wollen, das aber nicht anerkannt wird. Manchmal läuft das »Gute und Schöne« aus dem Ruder (z. B. das »Verzieren« der Tapete oder wenn Michel aus Lönneberga die Schnapsflaschen zerschlägt oder er die Armen mit dem Festessen der Familie versorgt).

Ich erinnere mich an ein Zeltlager, das ich als Jugendlicher mit geleitet habe. Einer der Jungen aus meinem Zelt hatte vor lauter Heimweh Bauchschmerzen. Eine erfahrene Mitarbeiterin konnte das tatsächlich damit kurieren, dass sie den Bauch mit Nivea Creme »gesalbt« hat. Die meisten Kinder werden solche »Behandlungen« kennen und nachvollziehen können, wie gut solche Zuwendung tut.

Eine Totensalbung ist in unseren Breiten unbekannt. Vielleicht wissen ältere Kinder, dass Verstorbene gewaschen und »hergerichtet« werden. Womöglich finden sie das unheimlich. »Spezialisten« unter den Kindern wissen viel über ägyptische Mumien. Die sind einerseits faszinierend, andererseits gruselig. Tote zu salben, gehört in manchen Kulturen einfach zu den Trauerritualen und ist ein Liebesdienst. Das könnten die Kinder erfahren.

Die Erzählung hat einen bedrohlichen Unterton. Das Unheil kommt immer näher. Ich möchte das in den Geschichten anklingen lassen, jedoch nicht so stark, dass es Angst macht. Beim Erzählen soll auch die Hoffnung, der Blick über den Tod Jesu hinaus, aufscheinen. Das entspricht dem Johannesevangelium, das durchgängig darauf hinweist, dass sich mit dem Tod Jesu Gottes Plan zu unserem Heil, für unser Leben verwirklicht.


II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente

S. »Zur ganzen Reihe«, »II. Liturgische Elemente«.


Weitere Lieder

Running over (KuS 327)

Eines Tages kam einer (KuS 348/LJ 454/KG 45);

Wo ein Mensch Vertrauen gibt (EG RT/KuS 444/LJ 651);

Leben aus der Quelle, Leben nur aus dir (KuS 393)


Kreative Umsetzung der Geschichte
Kunstwerke nachstellen

S. »Zur ganzen Reihe«, »III. Zur Gestaltung der Reihe«.

Duftöl herstellen

Siehe Evangelische Kinderkirche, Heft 1/20, S. 16.

Düfte riechen

Verschiedene kräftig duftende Gewürze und Lebensmittel werden mitgebracht. (Flüssigkeiten wie Essig oder Wein in alten Filmdöschen; Gewürze in Teefiltern.)

Mit geschlossenen Augen schnuppern die Kinder daran.

  • Wie riecht das?
  • Was könnte es sein?
  • Woran erinnert es euch?
  • Macht das gute Laune oder riecht das unangenehm?

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere (Baustein) zu dieser Einheit.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Jüngere (Baustein) zu dieser Einheit.

Hier geht es zum Monatsgottesdienst März 2022.

Hier geht es zum kostenlosen Video für die Erzählung mit Sand und Tageslichtprojektor.

Erzählung für Ältere

Erzählt wird aus der Sicht eines*r namenlosen Jüngers*Jüngerin. Die Erzählperson kann in ihre Rolle schlüpfen, indem sie sich ein Tuch umwirft.

Im Nachhinein ist ja alles klar.

Im Nachhinein habe ich verstanden, worauf das alles hinauslaufen würde. Ich habe verstanden, wozu Jesus getan hat, was er getan hat. Und mir ist klar, warum er solche seltsamen Dinge gesagt hat.

Damals aber habe ich mich oft gewundert. Ich weiß noch, wie wir manchmal den Kopf geschüttelt haben über Jesus. Wir haben ihn oft nicht verstanden. Aber heute denke ich: Er hat das alles irgendwie gewusst. Ihm war bewusst, wohin sein Weg führt. Aber wir haben es damals nicht kommen sehen.

Obwohl? Stimmt das? Thomas muss ja etwas geahnt haben. Einmal hat Jesus gesagt: »Mein Freund Lazarus ist gestorben. Lasst uns also nach Betanien aufbrechen.« Da hat Thomas vor sich hingemurmelt: »Ja, klar. Gehen wir mit Jesus dorthin, damit wir mit ihm sterben.« Ich habe damals gedacht: »Ach, was redet Thomas für einen Unsinn!«

Wir sind dann natürlich mit Jesus gegangen. Das Passafest wollten wir ja sowieso in Jerusalem feiern. Und tatsächlich war Lazarus gestorben, kurz bevor wir in Betanien angekommen sind. Jesus hat ihn aus dem Grab herausgerufen. Das war eine Geschichte! Echt unglaublich!

Zu Gast bei Lazarus, Maria und Marta

Und dann waren wir an jenem Tag bei Lazarus und seinen Schwestern zu Gast. Nur noch ein paar Tage waren es bis zum Passafest. Da wollten wir in Jerusalem sein. Aber wir hatten es nicht eilig. Betanien ist ja nur einen Steinwurf von Jerusalem entfernt.

Ich erinnere mich noch daran, dass es eine festliche Mahlzeit war. Für uns alle waren Liegen aufgestellt. Immer zu dritt haben wir uns eine Liege geteilt. Das haben wir selten erlebt. Wenn wir sonst auf unserem Weg durchs Land eingeladen waren, haben wir uns im Freien auf Steine gesetzt oder in den kleinen Häusern auf dem Boden gehockt. Bei Lazarus und seinen Schwestern – das war richtig edel.

Jesus war der Ehrengast und hatte den Platz in der Mitte. Marta, die eine Schwester von Lazarus, hat uns bedient. Immer wieder hat sie etwas hereingetragen und auf den kleinen Tischen abgestellt: Obst, Gemüse, frisches Brot … Und natürlich frisches, kühles Wasser und einen ziemlich guten Wein. Aber das Wichtigste war wie immer nicht das gute Essen und Trinken, sondern, dass Jesus da war. Dass er erzählt hat, von Gott. Und die Tischgespräche. Und beim Reden haben wir gespürt, dass wir eine Gemeinschaft sind, dass wir zusammengehören.

Maria und das Öl

Und dann steht plötzlich Maria mit einem Gefäß in der Hand bei der Liege von Jesus. Sie schaut Jesus an und öffnet dabei vorsichtig das Gefäß. Wir riechen es gleich: Das ist Narde, kostbares, köstliches Nardenöl. Maria beugt sich über die Füße von Jesus und streicht von dem Öl darauf. Langsam und liebevoll, das ganze Öl. Der Raum füllt sich mit diesem herrlichen Duft. Und solange wir noch schauen und staunen, nimmt Maria ihre langen Haare und wischt damit Jesus das Öl von den Füßen. Vielleicht hat sie ein bisschen zu viel davon genommen.

»Stopp!«, donnert da eine Stimme durch den Raum. »Du bist ja verrückt!« Es ist Judas. Er hat sich vor Maria aufgerichtet und funkelt sie böse an. »Dieses Öl war doch gut und gerne 300 Denare wert. Jetzt ist es verplempert, für nichts und wieder nichts. 300 Denare! Wie vielen Armen hätte man damit helfen können? Jetzt ist es einfach verläppert!«

Es ist, also ob der köstliche Duft plötzlich verflogen wäre. Eine garstige Stimmung macht sich in dem Raum breit. Alle haben es gehört. Wir halten den Atem an. Was soll man dazu sagen? Meint Judas es ernst? Das mit der Spende für die Armen? Oder hätte er nur gerne seinen großen Beutel mit dem Geld gefüllt? Er führt ja schließlich unsere Kasse.

Jesus verteidigt Maria

Jesus hat sich ganz ruhig von Maria die Füße salben lassen. Jetzt richtet er sich etwas von seiner Liege auf. Er schaut Judas an, dann Maria. Sie steht ganz verdattert vor ihm. Dann schaut er wieder zu Judas. »Lass sie! Es ist gut, was Maria getan hat. Sie hat mich jetzt schon gesalbt, im Voraus für mein Begräbnis. Arme Menschen wird es immer geben, aber ich bin nicht mehr lange bei euch.«

So war das. Wie es weitergegangen ist mit dem festlichen Essen, das weiß ich gar nicht mehr. Ob die Stimmung verdorben war, weil Judas mit Maria geschimpft hat oder weil Jesus auf einmal von seiner Beerdigung gesprochen hat? Ich weiß es nicht. Dass Jesus den Judas zurechtgewiesen hat, das hat mir gefallen. Daran kann ich mich noch erinnern.

Aber ganz ehrlich: Verstanden haben wir nicht, was Jesus gemeint hat mit: »Sie hat mich im Voraus für mein Begräbnis gesalbt. Es ist gut, was sie getan hat.« Hinterher war es uns klar. Jesus ist gestorben und musste in aller Eile bestattet werden. Und da war keine Zeit, den Körper von Jesus zu salben. Erst drei Tage später sind die Frauen zum Grab gegangen. Sie wollten den Liebesdienst an Jesus nachholen. So haben sie es sich vorgestellt.

Doch dann war plötzlich alles ganz anders …

Frank Widmann

Hier geht es zum Monatsgottesdienst März 2022.

Erzählung für Jüngere

III. Erzählung

Erzählung mit Sand und Tageslichtprojektor: Mit dünnen Leisten wird für ein Acrylglas ein passender Rahmen gemacht. Oder der feine Sand wird in einen alten Bilderrahmen (mit Glas!) geschüttet. Während der Erzählung werden mit den Fingern nach und nach einfache Bilder gezeichnet. Auf der Leinwand entstehen dabei »Bilder aus Licht«.

Diese Technik muss vorher ausprobiert werden. Die Sandschicht darf nur hauchdünn sein, damit das Licht an den gemalten Linien durchscheint. Es sind nur grobe Figuren und Formen möglich.

Durch Rütteln am Rahmen wird der Sand wieder verteilt, das vorherige Bild wird »gelöscht«. Manchmal werden auch Teile der Zeichnung übermalt; der vorherige Bildausschnitt verschwindet.

Lazarus und seine Schwestern Maria und Marta haben Jesus in ihr Haus eingeladen. Jesus und seine Freundinnen und Freunde freuen sich. Sie sind auf dem langen Weg nach Jerusalem. Sie haben Hunger und sind müde.

Außer Jesus und seinen Jüngerinnen und Jüngern kommen auch einige Nachbarn von Lazarus zu Besuch.

Dach zeichnen; nacheinander 4 Figuren.

Marta bedient die Gäste. Sie bringt ihnen kühles Wasser und guten Wein. Und es gibt frisches Brot mit Käse und Oliven.

Alle sind fröhlich. Sie freuen sich, dass Jesus da ist. Er erzählt von Gott und alle hören gebannt zu. Manchmal lachen sie laut. Es ist schön bei diesem kleinen Fest im Haus von Lazarus, Maria und Marta.

Tisch dazu zeichnen.

Da kommt Maria und stellt sich vor Jesus hin. Sie freut sich so, dass er da ist. Sie hat einen kleinen Krug in der Hand. Maria zieht den Stöpsel aus der Öffnung und schon riecht man es: Das ist köstliches Duftöl. Narde. Sehr kostbar und sehr fein.

Tisch übermalen mit Maria, die Gefäß in der Hand hält.

Maria gießt ein paar Tropfen auf die Füße von Jesus. Sie gießt immer weiter. Das ganze Öl schüttet sie über seine Füße.

Da erschrickt sie und wischt es mit ihren langen Haaren wieder auf.

Der Duft verbreitet sich im ganzen Haus. Bis in die hinterste Ecke riecht man das wunderbare Öl, das Maria ausgeschüttet hat.

Übermalen: Von Gefäß aus Spirale in den Raum zeichnen.

Immer noch steht Maria vor Jesus. Da tritt plötzlich Judas zwischen die beiden. »Lass das!«, ruft er zornig. »Du bist ja verrückt! Dieses Öl ist doch schrecklich teuer. Das hat bestimmt 300 Silberstücke gekostet. Davon hätte man vielen armen Menschen helfen können. Aber du hast es einfach Jesus über die Füße gekippt. Du hast es vergeudet!«

Rahmen rütteln, neues Bild: Nacheinander drei Figuren zeichnen; Judas zeigt auf Maria.

Maria steht ganz verdattert da. Sie weiß nicht, was sie sagen soll. Jesus schaut Judas an, dann Maria, dann wieder Judas. »Lass sie«, sagt Jesus. »Sie hat es gut gemacht. Sie hat mich gesalbt, weil ich bald begraben werde. Wenn jemand stirbt, salbt man ihn mit gutem Öl. Und das hat Maria jetzt schon gemacht. Im Voraus. Es ist gut so.«

Jesus zeigt auf Maria. Spirale unter Maria zeichnen. Kleines Kreuz in Jesus-Figur

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