Das andere Ende

Erzählung für Ältere

Auf dem Weg nach Golgatha

Ein Mann trägt einen schweren Balken durch die Straßen von Jerusalem. Eine Schar von Soldaten führt ihn vom Palast des Statthalters zum Stadttor. An seinen Armen und Beinen sieht man blutige Schrammen. Er schnauft heftig. Der Balken liegt schwer auf seiner Schulter. Doch er geht aufrecht, den Blick nach vorne gerichtet. Mit großem Abstand folgen ein paar Frauen und ein einzelner Mann. Eine Frau klagt leise: »Was geschieht nur mit unserem Jesus?«

Jetzt sind sie durchs Stadttor hindurch und folgen ein Stück der Straße. Die Soldaten treiben Jesus auf einen felsigen Hügel. Von weitem sieht er aus wie ein Totenkopf. »Schädelplatz« nennen ihn die Leute deshalb, »Golgatha«. Dort sind lange, dicke Balken aufrecht in den Boden gerammt. Der Balken, den Jesus auf den Schultern schleppt, wird an einem dieser Stämme oben quer befestigt. An dieses Kreuz hängen ihn die Soldaten. Noch zwei andere Männer nageln sie heute an Kreuze.

Die Tafel (I)

Einer der Soldaten hat eine kleine Tafel mitgebracht. Darauf steht: »Jesus aus Nazareth, der König der Juden«. Es steht in drei Sprachen da: hebräisch, griechisch und lateinisch. Der Soldat zeigt die Tafel seinen Kollegen. Das Lateinische können sie lesen und fangen an zu lachen. Sie denken daran, wie sie Jesus vorher als König verkleidet haben: Mit der Dornenkrone und dem alten, roten Soldatenmantel. Sie haben Jesus lächerlich gemacht. Und jetzt steht auf dieser Tafel »König«. Das finden sie lustig. »Pilatus hat das so angeordnet«, sagt der Soldat mit der Tafel. »Deshalb ist der auch verurteilt worden.« – »J-e-s-u-s«, liest ein anderer Soldat langsam und schaut zum Kreuz hoch. Dann sagt er: »Los, hängt die Tafel da hin, dann können es alle lesen, die hier vorbeikommen. Pah – kann so einer ein König sein?«

Auch eine Gruppe von Priestern kommt den Hügel Golgatha herauf. Es sind dieselben, die Jesus am Vormittag dem Pilatus übergeben haben. Sie wollen sehen, was geschieht.

»Was soll denn das?«, ruft der Vorderste von ihnen entsetzt. Er hat die kleine Tafel entdeckt. »König? Wieso denn König? Wie kann Pilatus so etwas schreiben? Das Schild muss weg. Wir werden uns beschweren.« Eilig läuft einer von ihnen in die Stadt zurück. Der Weg zu Pilatus im Prätorium ist nicht weit.

Das Gewand

Ein Soldat hält inzwischen das Obergewand in der Hand, das sie Jesus vorher ausgezogen haben. »Schaut euch das an. Sollen wir es uns teilen?« – »Nein«, antwortet ein anderer Soldat schnell, »das ist ein viel zu gutes Stück. Das können wir nicht zerschneiden. Lasst uns einfach losen, wer es bekommt.« Und schon hat er ein paar Stöckchen in der Hand und jeder zieht eines. Einer der Soldaten jubelt: »Ja! Es gehört mir.« Die anderen sehen enttäuscht aus und setzen sich wieder auf den Boden.

Die Tafel (II)

Der Priester, der zu Pilatus geeilt war, kommt zurück. »Und? Was hat Pilatus gesagt?«, ruft ihm einer von Weitem entgegen. »Keine Chance …«, keucht der und verschnauft eine Weile. Dann erzählt er: »Ich habe Pilatus gesagt: >Das Schild muss weg. Jesus ist nicht unser König. Er behauptet es nur.< Doch Pilatus hat nur gehässig gegrinst und gesagt: >Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Deshalb bleibt das. Basta.<« – »Was fällt dem ein? Los, wir gehen alle nochmal zu ihm und protestieren«, ruft einer empört. »Lass lieber«, beruhigt ihn ein anderer, »Hauptsache, die Sache mit Jesus ist erledigt.« Daraufhin gehen die Oberpriester in die Stadt zurück.

Am Kreuz

Nun ist es still auf dem Hügel Golgatha. Nur die wenigen Frauen und der Jünger stehen wie gebannt da und weinen leise. Immer wieder schauen sie auf Jesus, der da am Kreuz hängt.

Jesus schaut zu ihnen herunter. »Mutter«, sagt er mit einem Mal, »schau.« Seine Augen wandern zu dem Jünger, der verloren unterm Kreuz steht. »Schau, das ist jetzt dein Sohn. Jetzt sollst du für ihn da sein.« Einen Moment schweigt Jesus. Er bekommt kaum Luft. »Und du, Freund«, sagt er dann zu dem Jünger, »das ist jetzt deine Mutter. Kümmere dich um sie.«

Die beiden sagen nichts. Schweigend geht der Jünger zur Mutter von Jesus und fasst sie an den Händen.

Jesus sucht mit seinem Blick einen der Soldaten. »Ich habe furchtbaren Durst«, stöhnt er. Der Soldat erhebt sich langsam. »Dann geben wir ihm mal ein bisschen von dem Essig hier«, sagt er locker, nimmt einen Schwamm aus seinem Beutel und steckt ihn auf einen langen Stab. Aus einem Krug gießt er etwas auf den Schwamm und hält ihn Jesus an den Mund. Jesus trinkt ein paar Tropfen. Er atmet schwer. Noch einmal öffnet er den Mund und sagt leise, aber klar: »Jetzt ist es geschafft. Mein Weg ist vollendet. Gottes Werk ist vollbracht.«

Der Jünger hört es und schaut auf. Jesus neigt seinen Kopf auf die Brust. Er haucht sein Leben aus. Der Jünger schließt seine Augen. »Gottes Werk ist vollbracht«, hört er noch einmal in seinen Gedanken. Er spürt zwei Hände in seinen Händen. Er fasst sie etwas kräftiger und hält Maria fest. Sie erwidert seinen Druck und hält ihn fest. Sie sind nicht allein.

Frank Widmann

Cordula Janusch (Hg.) Frühling und neues Leben mit Kindern entdecken

Viele praktische Anregungen und Bausteine, um mit Kindern den Frühling zu erleben und die kirchlichen Feste der Osterzeit bis Trinitatis zu gestalten.

96 Seiten, 17 x 19,5 cm, kartoniert, durchgehend vierfarbig, € 9,95;

Best.-Nr. 2131

Das Pflanzkärtchen Sonnenblume enthält Sonnenblumensamen. Es wird einfach in die Erde gesteckt und gegossen. Nach wenigen Tagen sprießen die ersten Keimlinge und versinnbildlichen das neue Leben, das mit der Auferstehung anbricht.

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Beim Bastelbogen Oster-Blume sind das Wiedererwachen der Natur (Frühling) und die Auferstehung des Lebens (Ostern) auf schöne Weise verknüpft. Die Bildszenen der sechs Blütenblätter folgen der Lukaserzählung und können außen bemalt werden.

DIN A4, € 0,90 (ab 10 Ex. je € 0,80);

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Rainer Ollesch, David Ruddat, Frank Widmann (Hg.) Vom Weizenkorn zum Osterei

Kinder erleben die Passions- und Osterzeit

Passend zur Osterreihe enthält dieses Buch den Ostergottesdienst »Wir müssen nicht schwarz sehen«, die Bastelarbeit »Mein Osterkreuz«, das Gespräch eines heutigen Jüngers mit Jesus, ein Kreuzmemory zur Passions- und Ostergeschichte (nach Matthäus).

128 Seiten, DIN A4, kartoniert, durchgehend vierfarbig, € 19,80;

Best.-Nr. 2125

www.junge-gemeinde.de

Erzählung für Jüngere

III. Erzählung

»Erzählung mit Licht« – s. hierzu Anmerkungen und Hinweise in Heft 1-2022.

Die Oberpriester von Jerusalem haben Jesus gefangengenommen. Sie wollen, dass Jesus stirbt. Deshalb führen sie ihn zu Pontius Pilatus. Pilatus hat die oberste Macht im Land. Er regiert im Auftrag des Kaisers von Rom. Pilatus ist auch der oberste Richter. Die Männer sagen: »Pilatus muss Jesus zum Tod verurteilen.«

Zwei Priester führen Jesus; kleines Dach im Hintergrund.

Jesus wird in den Palast geführt. Er steht vor Pontius Pilatus. Aber der weiß nicht, was er tun soll.

Rahmen rütteln für neues Bild: Großes Dach, 2 Figuren, Fragezeichen.

Die Oberpriester stehen draußen vor dem Palast. Pilatus geht hinaus und fragt: »Was hat denn dieser Jesus getan? Warum klagt ihr ihn an?«

Rahmen rütteln: Pilatus, 3 Priester.

Sie antworten ihm: »Er ist ein Verbrecher, sonst hätten wir ihn nicht hergebracht.« – »Ihr habt doch eigene Gesetze«, erwidert Pilatus. »Ihr könnt ihn doch selber bestrafen.« – »Nein«, sagen die Oberpriester, »wir dürfen niemanden zum Tod verurteilen. Das kannst nur du. Jesus will unser König sein, dafür muss er sterben.«

Ausrufezeichen hinzufügen.

Pilatus geht zurück in den Palast. Er stellt sich vor Jesus und sagt: »Bist du etwa der König des jüdischen Volks?«

Rahmen rütteln: Dach, 2 Figuren, Krone.

Jesus schaut Pilatus an: »Wie kommst du auf diese Idee? Haben dir das die Oberpriester gesagt? Mein Königreich ist aber anders. Ich herrsche nicht wie die anderen Könige.«

Pilatus fragt zurück: »Dann willst du also wirklich der König der Juden sein? Aber ich herrsche hier im Land, weil der Kaiser von Rom alles beherrscht.«

»Ich bin ein König«, antwortet Jesus ruhig. »Gott hat mich in die Welt geschickt, damit ich die Wahrheit bringe. Und wer die Wahrheit versteht, kann mich auch verstehen.«

Pilatus ist verwirrt und ärgert sich: »Was ist denn schon Wahrheit? Das ist mir egal.«

Dann dreht Pilatus sich um und tritt wieder vor den Palast.

Rahmen rütteln: Pilatus, 3 Priester

»Also«, sagt er laut zu den Oberpriestern, »ich halte diesen Mann für unschuldig. Der hat nichts Böses getan. Aber ich mache euch einen Vorschlag: Jedes Jahr am Passafest lasse ich einen Gefangenen frei.

Kleine Fläche freiwischen.

Dieses Jahr lasse ich einfach den Jesus frei. Dann ist der Fall erledigt.«

»Nein«, rufen die Männer erbost, »niemals. Wenn du jemanden freilassen willst, dann den Barabbas.«

Pilatus sagt nichts, er denkt nur: »Aber Barabbas ist ja nun wirklich ein Verbrecher.«

Pilatus befiehlt seinen Soldaten: »Auf, peitscht ihn aus!« Da führen sie ihn in den Hof und lassen ihn die Peitsche spüren.

Rahmen rütteln: Jesus, 2 Soldaten, einer mit erhobener Hand und Geißel.

Dann hat einer von den Soldaten eine Idee: »Sie sagen doch, dass Jesus ein König ist …« Und der Soldat nimmt einen Dornenzweig, der da an der Mauer wächst. Er dreht den stacheligen Zweig zu einem Kranz und drückt ihn Jesus auf den Kopf. »Das ist jetzt seine Krone.« Ein anderer Soldat kommt mit einem roten Mantel und legt ihn Jesus um die Schultern. Dann verbeugt er sich tief und ruft: »Sei gegrüßt, du König der Juden!« Jesus aber sagt kein Wort.

Dornen auf Kopf von Jesus.

Da führen die Soldaten Jesus zurück zu Pilatus. Pilatus tritt mit Jesus vor seinen Palast. Er sagt zu den Oberpriestern: »Schaut mal, was für ein elender Mensch!« Pilatus denkt: »Vielleicht haben sie Mitleid mit Jesus.« Aber die Oberpriester lassen nicht locker: »Er muss sterben. Du musst Jesus kreuzigen lassen.«

Rahmen rütteln: Pilatus, 3 Priester, Jesus.

Aufrecht steht Jesus da. Er sagt kein Wort

Kleines Kreuz in Jesus-Figur

Der besondere Tipp:

Mit Jesus durch Jerusalem – Die Geschichten von Passion und Ostern

In einer vereinfachten Jerusalemkarte sind markante Gebäude eingezeichnet, anhand derer sich die Kinder entlang der Passions- und Ostergeschichten mit Jesus auf den Weg durch Jerusalem machen.

An sieben Ereignissen machen sie Halt und kleben in die Karte eine Zeichnung mit der Kernaussage der Geschichte ein (mit Abstandhalter, für einen dreidimensionalen Effekt). Der Geschichtenweg beginnt mit dem Einzug Jesu in Jerusalem und setzt mit dem Ereignis in Emmaus einen Doppelpunkt: Es geht weiter …

Tipp: Auch gut im KU 3 und Religionsunterricht einsetzbar.

2 x DIN-A3 (auf A4 gefalzt), 170 g/m2, € 1,80 (ab 10 Ex. je € 1,70); Best.-Nr. 1649

www.junge-gemeinde.de

Erzählung für Jüngere

Die Erzählung kann mit 6 Figuren (Maria, 2 Jünger, 2 Engel, Jesus); großes, festes/gestärktes, dunkles Tuch (Grabhöhle) und einem großen Kiesel gestaltet werden.

(Mariafigur aufstellen.)

Maria hält den Kopf gesenkt. (Nur bei Biegepuppen möglich.) Sie geht langsam, mit schweren Schritten. Immer wieder bleibt sie stehen. Sie wischt sich Tränen vom Gesicht. »Jesus ist tot«, denkt sie immer wieder.

(Maria langsam weiterbewegen.)

Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Doch Maria möchte schon ganz früh beim Grab von Jesus sein. Es ist eine Höhle. Dort haben sie Jesus vor zwei Tagen hineingelegt. Ein großer, schwerer Stein verschließt jetzt den Eingang zum Grab.

(Mit dem Tuch in einiger Entfernung die Grabhöhle bilden. Stein davorlegen. Maria langsam auf das Grab zubewegen.)

Maria geht alleine zum Grab. Der Friedhof ist draußen vor der Stadt. Dort kann sie an Jesus denken. Dort kann sie sich erinnern, wie schön es mit ihm war. Er war ihr bester Freund. Bei ihm war sie fröhlich. Jetzt kann sie nicht mehr lachen. Am Grab will sie an Jesus denken und trauern.

Maria schaut auf. Sie erschrickt. Der schwere Stein liegt nicht mehr vor dem Grab. Die Grabhöhle steht offen. Wo ist Jesus?

(Stein neben das Grab legen.)

Maria rennt zurück in die Stadt. Da sind Petrus und ein anderer Jünger. »Sie haben Jesus weggenommen. Das Grab steht offen. Wo ist Jesus?«

(Maria schnell zurückbewegen. 2 Jünger dazustellen, die losgehen.)

Sofort laufen die beiden los. Sie müssen sehen, was passiert ist, wovon Maria redet. Der eine ist früher am Grab. Er schaut hinein. Da liegen die Tücher, in die der tote Jesus gewickelt war. Dann kommt auch Petrus. Er macht einen Schritt ins Grab und sieht die Tücher. Aber Jesus ist nicht da.

Jetzt kommt auch der andere Jünger in die Grabhöhle. Er sieht noch einmal hin. Und da strahlen seine Augen. Er begreift: Jesus ist frei.

(Das Erzählte mit den Figuren nachstellen.)

Die beiden Männer gehen wieder vom Grab weg. Sie haben noch nicht ganz verstanden, was hier passiert ist.

(Die Jünger gehen zurück und Maria wieder zum Grab.)

Maria ist noch einmal zum Grab gegangen. Sie weint bitterlich.

(2 Engel ins Grab stellen.)

Da sieht sie im Grab zwei Engel sitzen. Ihre Kleider strahlen. Die fragen Maria: »Warum weinst du?« Maria antwortet: »Sie haben meinen Jesus weggenommen. Wo ist er nur?«

(Jesus neben Maria stellen.)

Maria dreht sich um. Sie will hinausgehen. Da steht einer. Es ist Jesus. Maria erkennt ihn nicht. Sie denkt: »Das ist der Gärtner.« Maria ruft: »Gärtner, Jesus wurde weggenommen, wo ist er nur?«

»Maria«, sagt Jesus ruhig. Und da merkt sie: Das ist Jesus. »Mein Lehrer«, antwortet sie. Ihre Stimme zittert ein bisschen. Maria greift mit ihren Händen nach Jesus.

(Maria näher zu Jesus stellen.)

»Nein, Maria«, sagt Jesus. »Du darfst mich nicht festhalten. Ich bin vom Tod auferstanden. Jetzt gehe ich zu meinem Vater, zu Gott. Aber ich lasse euch nicht alleine. Ihr braucht keine Angst zu haben.« Maria schaut Jesus mit großen Augen an. Er sagt: »Maria, geh wieder in die Stadt. Geh zu meinen Freundinnen und Freunden. Tröste sie. Sag ihnen alles.«

(Maria schnell wieder zurück.)

Maria hat es eilig. Sie muss ganz schnell mit allen reden. Sie muss ihnen erzählen: »Jesus lebt wieder. Er geht zu Gott. Und er lässt uns nicht alleine. Ich habe Jesus gesehen. Er hat mit mir geredet. Stellt euch vor!«

Der besondere Tipp:

Zum heutigen Sonntag eröffnet das Figurenset Nicht zu fassen – Jesus lebt

die Möglichkeit, diese Oster-Geschichte nach Johannes auf eine noch andere Weise zu erzählen:

Die 10 unterschiedlich großen Bildkarten (sehr stabil, vorne und hinten bedruckt) können während des Erzählens in die Erzählschienen gesteckt und problemlos verschoben oder wieder entfernt werden. Mit komplett ausgearbeiteter Erzählung.

€ 9,90; Best.-Nr. 1742

Das Erzählschienen-Set besteht aus drei Einzelschienen, die aus massiver Buche hergestellt sind.

Die Schienen haben folgende Höhe:

4,5 x 4,5 cm, 3,5 x 3,5 cm und 2 x 2 cm;

ihre Länge beträgt jeweils 40 cm.

€ 12,50; Best.-Nr. 1625

www.junge-gemeinde.de

Erzählung für Ältere

Erzählung mit Verkehrsschildern

Diese werden in entsprechender Größe farbig ausgedruckt, selbst hergestellt oder digital projiziert. Einige Schilder werden mehrfach verwendet.

Alle Verkehrsschilder können Sie hier kostenfrei herunterladen (DIN-A4-Format).

Es ist früh am Sonntagmorgen. Maria steht auf. Maria möchte heute ganz früh alleine zum Grab von Jesus gehen. Dort möchte sie an Jesus denken.

Sie zieht sich an und macht sich auf den Weg. Sie verlässt die Stadt Jerusalem, um zu dem Garten zu kommen, wo die Grabhöhle ist. Die Grabhöhle, in die man Jesus gelegt hat. Sie geht langsam, traurig, mit gesenktem Kopf. Sie sieht nicht das grüne Gras rechts und links vom Weg. Auch nicht den blühenden Busch dort an der Mauer. Gerade bringen die ersten Sonnenstrahlen die Blüten zum Leuchten. Maria hat dafür keine Augen.

Als sie am Grab angekommen ist, hebt sie die Augen. Sie hebt die Augen und erschrickt: Der Stein, der vor das Grab gewälzt war, der ist weg. Der schwere Stein. Und das Grab ist leer. »Was mach ich jetzt?«, fragt sich Maria. Sie ist noch verzweifelter als vorher. »Wo haben sie Jesus hingebracht?«

Sie ist völlig durcheinander. Sie dreht sich um und läuft ganz verwirrt den Weg zurück in die Stadt, zurück nach Jerusalem.

Sie geht den Weg durch die Gassen zu dem Haus, wo die Jüngerinnen und Jünger untergekommen sind.

Dort trifft sie Simon Petrus und den anderen Jünger. Den, den Jesus besonders liebgehabt hat.

Und sie erzählt den beiden, was sie erlebt hat: »Ich bin zum Grab gekommen. Der Stein war weg. Und Jesus ist nicht mehr da.« Ganz durcheinander ist Maria. »Was bedeutet das? Was ist mit ihm passiert?«

Die zwei Männer schütteln den Kopf und wundern sich. »Kann das sein, was Maria erzählt?« Und sie machen sich beide sofort auf den Weg. Sie gehen den gleichen Weg, den Maria gegangen ist. Auch sie gehen langsam und traurig wie zuvor Maria.

Aber dann fangen sie an zu laufen. Sie müssen doch sehen, was los ist. Der andere Jünger rennt voraus, er ist schneller als Petrus. Er steht zuerst am Grab. Und er sieht: Es ist alles so, wie Maria es gesagt hat:

Die Grabhöhle steht offen. Der schwere Stein ist weggewälzt. Und im Grab? Der Jünger beugt sich vor und schaut hinein. Im Grab ist niemand. Der Leichnam von Jesus ist nicht da. Aber da liegen die Tücher, in die der tote Jesus eingewickelt war. Die Tücher sind ordentlich zusammengelegt. Jetzt kommt auch Petrus. Er geht in die Grabhöhle hinein. Und auch er sieht die Tücher. Der andere Jünger folgt ihm. Und dann lächelt er und nickt. Er hat wohl begriffen: Jesus ist frei!

Die beiden Männer verlassen die Grabhöhle wieder. Sie verstehen noch nicht ganz. Sie wissen nicht, was sie denken sollen. Und so gehen sie wieder zurück, zurück in die Stadt.

Maria lässt das Ganze keine Ruhe. Sie muss doch wissen, was mit Jesus ist. Wo ist der tote Jesus hingekommen? Wieder läuft sie zum Grab. Jetzt steht sie am Eingang.

Sie beugt sich vor. Die Grabhöhle ist leer. Jesus ist nicht drin.

Maria dreht sich um. Hinter ihr steht ein Mann. Sie ist sich sicher: Das ist der Gärtner. Der muss ja wissen, was los ist. Also sagt sie: »Gärtner, Jesus ist weg. Er lag hier in der Höhle begraben. Und jetzt ist er weg. Wo ist er? Wer hat ihn denn weggebracht?«

Der Gärtner steht einige Zeit nur da. Dann sagt er ihren Namen: »Maria«.

Da erkennt Maria: Das ist nicht der Gärtner. Das ist Jesus. Überrascht ruft sie: »Jesus, mein Meister!« und geht auf Jesus zu.

Doch Jesus sagt: »Halt mich nicht fest. Du musst mich loslassen.

Ich muss noch zu meinem Vater gehen, zu meinem Vater im Himmel. Dort, bei Gott, werde ich für euch da sein.«

Dieses Mal rennt Maria schnell wieder zurück in die Stadt. Sie erzählt den beiden Freunden, was sie erlebt hat. Und sie erzählt es allen Freundinnen und Freunden, die sie trifft: »Jesus lebt. Er wird zu Gott in den Himmel gehen. Von dort ist er für uns da. Er lässt uns nicht allein.«

Frank Widmann

Hier geht es weiter zu den kostenfreien Verkehrsschildern.

Erzählung für Jüngere

Zwei Erzählfiguren stehen sich gegenüber: Die eine (Jesus) zeigt der anderen (Thomas) die Handflächen.

Plötzlich ist Jesus da

Die Freunde von Jesus waren beieinander. Sie haben sich in einem Haus in Jerusalem eingeschlossen. Die Oberpriester haben Jesus umgebracht. Die Freunde haben nun auch Angst. »Werden sie uns auch gefangen nehmen? Passiert uns auch etwas Schlimmes?« Aber es war gut, mit den Freunden zusammen zu sein. In diesem Haus fühlten sie sich sicher. Hier würde sie niemand finden.

Mit einem Mal stand noch einer im Raum. Die Freunde erschraken. Es war Jesus. »Friede sei mit euch«, hat er gesagt. Und dann hat er ihnen seine Hände gezeigt. Die Hände mit den Wunden. Die Wunden von den Nägeln. Von den Nägeln vom Kreuz. »Jesus«, haben alle gleichzeitig gesagt. Und dann hat er er sie noch einmal gegrüßt: »Friede sei mit euch! Gott hat mich zu euch geschickt. Gott hat mich zu allen Menschen geschickt. Und nun schicke ich euch weiter. Geht zu allen Menschen.«

Die Freunde haben gehört, was Jesus gesagt hat: »Ich schicke euch zu allen Menschen.« Dann hat Jesus weitergeredet: »Nehmt den Heiligen Geist.« Und dabei hat Jesus sie angehaucht. Es war wie ein Wind, wie frische Luft. »Ich gebe euch den Geist von Gott. Geht zu allen Menschen. Erzählt ihnen von Gott. Erzählt ihnen von mir. Dann werden viele an mich glauben. Und Gott wird ihnen ganz nahe sein.«

Dann, mit einem Mal, war Jesus nicht mehr da.

Thomas kann es nicht glauben

Am nächsten Tag kam Thomas zu den Freunden. »Thomas, stell dir vor …«, haben sie gesagt und ihm dann alles erzählt. »Das glaube ich nicht«, hat Thomas da gesagt. »Das kann doch gar nicht sein. Jesus ist tot. Und wer tot ist, bleibt tot.«

»Thomas, hier sind meine Hände …«

Das ist nun alles eine Woche her. Thomas denkt manchmal: »Meine Freunde sind verrückt geworden. Wie können sie behaupten, dass Jesus bei ihnen war?«

Heute ist wieder Sonntag. Die Freunde sind wieder im Haus beieinander. Auch heute haben sie die Tür verschlossen. Sie haben Angst vor den Oberpriestern. Doch hier im Haus sind sie sicher. Heute ist Thomas auch dabei. Es ist gut, mit den Freunden zusammen zu sein.

Mit einem Mal steht einer im Raum. Thomas zuckt zusammen. Es ist Jesus. »Friede sei mit euch«, sagt Jesus. Und dann wendet er sich an Thomas: »Thomas, schau her. Hier sind meine Hände. Siehst du die Wunden von den Nägeln? Möchtest du sie mit deinen Fingern spüren?« Thomas steht starr da und schaut auf Jesus. Er sieht die Hände. Er sieht die Wunden. Dann schaut er Jesus ins Gesicht. Er sagt: »Du bist es.« Seine Stimme zittert ein bisschen. »Mein Herr und mein Gott. Ich glaube dir.«

»Ja«, sagt Jesus und schaut Thomas fest an, »jetzt kannst du an mich glauben, weil du mich siehst. Aber weißt du: Viele Menschen werden mich nicht sehen können, und doch werden sie an mich glauben.«

Dann, mit einem Mal, ist Jesus nicht mehr da.

Thomas kann es glauben

Thomas strahlt übers ganze Gesicht: »Jesus war da. Ich habe ihn gesehen. Ich glaube an ihn. Er ist immer noch da.« Thomas überlegt: »Viele Menschen können Jesus nicht so sehen, wie ich ihn gesehen habe. Und doch glauben sie an ihn. Das ist wunderbar.«

Erzählung für Ältere

Thomas kann es nicht glauben

»Was für ein Quatsch!«, denkt Thomas immer wieder. Schon die ganze Woche weiß er nicht so recht, wie er das einschätzen soll. Er kennt seine Freunde. Er weiß, dass die sich richtig begeistern können. Er weiß auch, dass sie von Jesus ganz begeistert waren. Meistens jedenfalls. Aber das geht nun doch zu weit. Man kann doch nicht seinen Verstand abgeben. Man muss doch den Tatsachen ins Auge sehen. Und Tatsache ist: Jesus ist tot! Die Oberpriester haben ihn gefangen nehmen lassen, und der römische Statthalter Pilatus hat kurzen Prozess gemacht. Es war alles Unrecht. Aber das ändert nichts daran, dass Jesus nun tot ist.

Doch seit letzten Sonntag behaupten die Freunde: Jesus lebt! Sie können es nicht so recht erklären. »Er war plötzlich da«, hat Andreas erzählt. »Er stand hier, bei uns, mitten im Raum. Und wir wissen nicht, wie er hereingekommen ist. Schließlich hatten wir die Tür fest verschlossen. Aus Angst, dass die Oberpriester auch uns schnappen wollen. Und da war er plötzlich. Er hat uns gegrüßt wie immer: >Friede sei mit euch.< Ich habe sofort gewusst, dass das Jesus ist.« – »Er hat uns auch seine Wunden gezeigt«, ergänzt Jakobus. »Die an den Händen von den Nägeln und die Wunde vom Speer an der Seite. Ja, das ist Jesus. Jesus, der gekreuzigt wurde und der gestorben ist. Und jetzt ist er wieder da.«

»Das glaube ich nicht!«, hat Thomas sofort erwidert. »Wie kann das sein, dass ein Toter wieder lebt? Auch wenn es Jesus ist. Auch wenn Jesus Wunder getan hat. Aber da war er lebendig. Jetzt kann er nichts mehr tun, jetzt ist er tot.«

Die Freunde haben weitergeredet, als hätte Thomas nichts gesagt. Es ist alles nur so aus ihnen herausgesprudelt: »Er hat ja noch mehr gesagt: Dass er uns zu den Menschen schickt, so wie Gott ihn selbst geschickt hat. Dass wir weitermachen sollen, was er angefangen hat.« – »Und dass er uns Gottes Geist gibt. Da hat er uns angepustet. Das war wie ein frischer Wind. Wie eine Kraft, wie neues Leben war das.« – »Wir sollen von Gott erzählen, wie er selbst von Gott geredet hat. Und wir sollen allen Menschen von ihm erzählen. Das bringt die Menschen Gott nahe.« – »Wenn wir die Worte von Jesus weitersagen und miteinander darauf hören, dann ist Gott da. Dann sind wir eine gute Gemeinschaft und Gott ist mitten drin dabei. Das ist der Heilige Geist.«

Sie haben gar nicht mehr aufgehört zu reden, so begeistert waren sie. Doch Thomas hat es noch immer nicht geglaubt: »Wenn ich nicht selbst seine Wunden sehe und mit meinen eigenen Fingern hinfasse, kann ich das niemals glauben«, hat er den Freunden gesagt.

»Thomas, hier sind meine Hände …«

Das ist jetzt eine Woche her. Es ist wieder Sonntag. Heute ist Thomas bei seinen Freunden. Sie haben sich wieder in dem Haus verkrochen und die Türen verschlossen.

»Friede sei mit euch!« Die Stimme füllt den Raum. »Jesus«, sagt einer von den Freunden und schaut zu dem Mann, der mitten unter ihnen steht. »Wie? …«, fragt Thomas und erstarrt.

Jesus geht auf Thomas zu: »Thomas, schau her: Hier, meine Hände, und da, meine Seite. Siehst du? Komm, leg deine Hand hier her. Zweifle nicht. Glaube mir.«

Thomas weicht einen Schritt zurück. Dann schiebt er seinen Kopf vor. Beinahe schlägt er die Hände vors Gesicht. »Jesus!«, bricht es aus ihm heraus, »du bist es! Du bist mein Herr. Du bist mein Gott.« Thomas strahlt Jesus an.

Thomas kann es glauben

Jesus strahlt zurück: »Thomas, jetzt kannst du es glauben. Du hast mich gesehen – mit eigenen Augen – also glaubst du mir. Aber weißt du, viele werden an mich glauben, obwohl sie mich nicht sehen können! Selig sind sie. Glücklich sind sie. Und sie werden leben. Für immer. Mit Gott.«

Frank Widmann

Die Jünger – gestärkt für das Leben – Kostenfreie Rubbelbilder zum Download. Hier erhalten Sie für die Erzählung für Jüngere die Rubbelbilder als PDF-Datei zum Download.

Erzählung für Jüngere und für Ältere

III. Erzählung

Monolog-Hörspiel.

Siehe hierzu die ganze Reihe.

Schritte sind hörbar. Mose spricht, immer wieder unterbrochen von heftigem Atmen, das mit drei Punkten »…« angezeigt wird:

Mose steigt auf den Berg und blickt zurück

Oh, wie bin ich … aufgeregt. Gott will mir wirklich … meinen Wunsch erfüllen.

So viele Jahre sind wir schon unterwegs, … seitdem wir aus Ägypten geflohen sind. Ich kann es … immer noch nicht fassen, dass Gott …, dieser Gott unserer Väter Jakob, Isaak und Abraham …, dass dieser Gott ausgerechnet mich ausgewählt hat. Ich soll das Volk Israel …. aus Ägypten hinaus in ein neues Land führen. Und was haben wir schon alles … auf dem Weg erlebt.

Wir sind durch das Schilfmeer gezogen und wurden so … vor der ägyptischen Armee gerettet. Gott hat uns in der Wüste mit Trinken und Essen versorgt: Wasser aus dem Felsen, … Manna und Wachteln zur Genüge.

Und hier, auf dem Berg Sinai habe ich schon … ausgiebig mit Gott gesprochen. Hier schließt Gott mit uns einen heiligen Bund. Eine besondere Abmachung, … dass wir, das Volk Israel, zu ihm gehören.

Mose steigt auf den Berg und fragt sich

Jetzt gehe ich wieder den Berg hinauf. Das Volk … lagert unten. Dieses Volk! Weshalb ausgerechnet ich es … führen soll? Oft fühle ich mich derart unfähig dazu.

Besonders, wenn es … nur meckert. Oder solchen Unsinn macht, wie letztens mit dem Goldenen Kalb … Ich denke oft: »Ich kann das nicht gut, … so viele Menschen anführen.«

Gott begegnet Mose

Aber jetzt bin ich so aufgeregt! Gott will sich mir zeigen. Also … nicht völlig. Das würde ich wohl nicht aushalten. … Gott hat gesagt: »Dann wirst du sterben.« Aber er wird an mir vorüberziehen, seine Hand schützend über mich halten und ich darf ihn dann … von hinten sehen.

Geschafft! Hier auf diesem Felsen soll ich warten. (Die Schritte stoppen, das Keuchen lässt langsam nach.

Donnergrollen. Während des Vorüberziehens Gottes kann das Geräusch eines Sturmes erzeugt werden. Nicht zu laut, damit Mose gut hörbar bleibt.)

Ich glaube, er kommt. Was, wenn ich ihn doch sehe, sein Gesicht? Sterbe ich dann? – Vielleicht sollte ich die Augen schließen. – Andererseits würde ich ihn schon gerne mal sehen … Aber ich mache meine Augen doch lieber zu.

Mein Herz schlägt wie verrückt. – Soll ich einen kurzen Blick riskieren? – Oh, was ist das? Etwas berührt mich. – Ganz und gar. – Durch und durch. – Vom Kopf bis in die Zehen. – Eine Wärme durchströmt mich. – Ich fühle mich ganz und gar geborgen. – Das muss Gottes Hand auf mir sein. – Mich durchflutet Wärme – Liebe – Kraft. – Oh, wie ist mir? Meine Augen sind offen und doch sehe ich nichts. Und gleichzeitig sehe ich so Vieles: Die schönsten Farben, Lichter, Formen. – Und wundersame Düfte verwöhnen meine Nase. – Und alles in allem diese Wärme, diese Kraft, diese Güte, die mich ausfüllt. Ich bin ganz benebelt. Und doch sind meine Sinne scharf wie nie.

O Gott! Wie schön ist es, von dir angerührt zu sein, deine Hand auf mir zu spüren.

Gott sagt Mose seinen Namen

Was sagst du? »Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig. Mit wem ich Erbarmen habe, mit dem habe ich Erbarmen« Das ist dein Name. – Oh, du mein Gott, ich wünschte, dass dieser Moment für immer anhält. – Alles Gute, Schöne durchdringt mich.

Jetzt höre ich deine Stimme an mir vorüberziehen. Deine Hand löst sich von mir. – Diese Wärme, dieses alles Durchdringende, es verfliegt jetzt. – Und doch: Es ist noch in mir, es schwingt und wärmt noch …

Ich mache die Augen wieder auf. Ich sehe wieder klar. – Dort sehe ich dich, mein Gott. – Von hinten sehe ich dich. – Ich habe dich gesehen, dich, den ewigen Gott. – Und ich habe deine schützende Hand gespürt – durch und durch. Ich danke dir, mein großer, barmherziger Gott.

Jetzt gehe ich zu meinem Volk. Ich will ihm von Gottes Güte erzählen. Ich will für mein Volk einstehen vor Gott. Und für Gott einstehen vor dem Volk. Mit Gottes Hilfe kann ich das. Ja, mit Gottes Hilfe kann ich das.

(Schritte entfernen sich.)

Der besondere Tipp

Die große Bibel-Erzähltasche

Alles, was zum anschaulichen Erzählen in Kindergottesdienst, Gruppenarbeit, bei Bibeltagen … gebraucht wird, ist in dieser Filztasche vereint und griffbereit.

Die Tasche enthält über 100 Teile aus Holz, Filz, Draht, Ton und Baumwolle sowie das Anleitungsbuch »Biblische Geschichten mit Legemate-
rial erzählen«, das viele Schritt-für-Schritt-Fotos enthält. Die Materialien sind für Spielfiguren zw. 12 und 15 cm Höhe ausgerichtet und unter »junge-gemeinde.de, S9012«, aufgelistet.

€ 178,00; Best.-Nr. S9012

www.junge-gemeinde.de

Erzählung für Jüngere

Für diese Geschichte vorher aus Papier eine große Männerfigur und eine noch größere Hand ausschneiden. Die Hand ist so groß, dass sie die Figur komplett abdeckt.

Außerdem werden bunte Steinchen, Schmucksteine oder Bügelperlen benötigt, die mehreckig sind und nicht gut wegrollen können. (Die beiden Letzteren können im Kaleidoskop verarbeitet werden. Siehe hierzu »Kreative Umsetzung der Geschichte«).

(Papiermännchen in die Mitte legen.)

Mose steht auf dem Berg Sinai an einem Felsen. Er ist ganz aufgeregt. Denn Gott will ihm endlich seinen Wunsch erfüllen: Mose darf Gott sehen!

Nicht ganz. Denn das würde der Körper von Mose nicht überleben. Aber Gott wird an Mose vorbeigehen und sich von hinten sehen lassen.

Mose wartet ganz gespannt.

Da hört er Gott kommen!

(Große Hand auf das Männchen legen.) Gott legt seine schützende Hand auf Mose. So kann Mose keinen Schaden nehmen.

Mose fühlt sich geborgen, und ganz nahe bei Gott.

(Das bunte Material auf die Hand verteilen.)

Mose hat in Gottes Nähe ganz viele gute Gefühle: Er freut sich riesig. Er ist glücklich.

Er weiß: »Gott hat mich lieb. Er hat uns alle lieb. Ich bin bei Gott geborgen. Er passt auf mich auf. Er sorgt für mich. Er sorgt für uns alle.«

Mose hört Gott vorübergehen, doch er sieht ihn nicht. Gottes Hand liegt auf ihm.

Dann spürt Mose Gottes Hand nicht mehr.

(Die Papierhand so schnell wegziehen, dass die bunten Perlen auf/bei der Figur liegen bleiben.)

Mose kann jetzt wieder etwas sehen. Und da! Er sieht Gott noch von hinten. Nur ganz kurz. Doch für Mose ist es lange genug.

Mose ist erfüllt von vielen guten, warmen Gefühlen. Er ist erfüllt und weiß ganz bestimmt: »Gott ist mit mir. Mit mir und dem ganzen Volk Israel.«

Karl-Hein Luz

Erzählung für Ältere und für Jüngere

III. Erzählung

Die Geschichte ist als Hörspiel im Monolog angelegt. Sie kann mit Geräuscheffekten ausgestaltet werden (siehe hierzu bei der ganzen Reihe). Die Kinder können die Augen schließen (oder sich einem Bild zuwenden), während in ihrem Rücken die Handlung hörbar wird.

Jakob erzählt:

Jakobs schaut zurück

Es ist tiefe Nacht. Und ich kann einfach nicht schlafen. Und wenn ich schlafe, werde ich durch Albträume aus dem Schlaf gerissen. Immer wieder träume ich davon, wie ich meinen Bruder betrogen habe. Vor so vielen Jahren. Wie er zornig nach mir schreit. Zorn und gleichzeitig Trauer in seiner Stimme: »Jakob! Du Betrüger! Das wirst du mir büßen! Das zahl ich dir heim!« So höre ich ihn in jedem Traum. Immer, wenn ich einschlafe.

Und morgen werde ich meinen Bruder wiedertreffen. Nach einer so langen Zeit. Sind es 20 Jahre? Ich habe schon lange aufgehört, die Jahre zu zählen.

Ganz allein bin ich damals geflüchtet. Und nun kehre ich zurück. Mit Frauen und Knechten und Mägden und mit meinen elf Söhnen. Niemand von ihnen ahnt, was uns bevorsteht!

Ob mein Bruder Esau mir noch böse ist? Ich hoffe, er vergibt mir. Ich habe ihm schon extra wertvolle Geschenke vorausgeschickt.

Noch immer ist es tiefe Nacht. Die anderen schlafen alle. Ob ich mich auch noch einmal hinlege? Nein, dann habe ich sowieso wieder nur einen Albtraum. Und außerdem bin ich viel zu aufgeregt.

Viele Tage sind wir schon unterwegs, seit wir meinen Schwiegervater verlassen haben. Ich bin müde von der anstrengenden Reise. Eigentlich müsste ich tief und fest schlafen. Aber ich kann nicht. Zu sehr beschäftigt mich, dass ich morgen meinem Bruder wieder begegne …

Jakobs Plan

Die Nacht ist still. Ich höre nur den Jabbok-Fluss in der Nähe rauschen. Dort hinten ist die flache Stelle. Da werde ich mit meiner Familie und dem Vieh und den Knechten und Mägden hindurch auf die andere Seite des Flusses gehen. Morgen.

Weshalb eigentlich erst morgen? Die Nacht ist mild … Ja! Ich gehe jetzt schon hinüber, im Schutz der Nacht. Mit meiner Familie, und allem, was zu mir gehört.

Rahel! Lea! Wacht auf! Weckt die Kinder! Wir werden jetzt schon durch den Jabbok ziehen! – Ja, jetzt, in der Nacht! Weckt auch die Mägde und Knechte!

Die Knechte bringen das Vieh hinüber.

Lea und Rahel, ihr führt dann mit den Mägden die Kinder hinüber. – Ja, ich habe die Tiefe des Flusses schon geprüft. Die können da locker durchwaten. Die schaffen das.

Was? Das Vieh ist schon drüben? Gut. Dann ihr, Lea und Rahel. Ich komme gleich nach.

Jakobs Kampf im Fluss

Jetzt bin ich schon in der Mitte des Flusses. – Huch! – Wer bist du? Hast du mich erschreckt! Ich sehe dich nur ungenau, es ist zu dunkel. Gehörst du zu Esau? – Warum sagst du nichts? Du versperrst mir den Weg! Was willst du? Lass mich vorbei!

(Seufzer.) Muss ich wieder abhauen? Wie damals? Nein! Meine Familie ist schon am anderen Ufer. Ich muss und will nach drüben! – Du lässt mich nicht? (Dumpfer Schlag ist zu hören.) Du stößt mich zurück? Na warte! Ich weiß mich zu wehren. (Die folgenden Sätze der Kampfszene werden durch Ächzen und heftiges Atmen, mit »…« angezeigt, durchzogen.)

Nimm das! – Und das! Du packst …) mich? Versuchst mich ins … Wasser zu drücken? Das wird dir nicht gelingen! – Nicht mit mir! Ich kann kämpfen! – Schon oft musste ich mein Vieh … gegen wilde Tiere verteidigen. – Du meinst ich werde müde? Nein, ich kann die ganze Nacht kämpfen. – Du bist stark und geschickt im Kampf. Das muss ich zugeben. Dennoch: Ich gebe nicht auf … Ich habe dich im Schwitzkasten. So … gibst du auf?

Aua!!! Meine Hüfte! Du hast meine Hüfte ausgerenkt! Das tut weh! Doch ich gebe nicht auf. Ich halte dich ganz fest im Schwitzkasten. Wer … auch immer du bist. Ich lasse dich nicht los … ich halte dich fest …

Jetzt dämmert es, der Morgen bricht an.

(Mit einer anderen Stimme und mithilfe eines Kissens dumpf und unverständlich etwas sagen.)

Was sagst du? Ich soll dich … loslassen? Nein, ich kämpfe schon die halbe Nacht mit dir und merke: Du bist … kein gewöhnlicher Mensch. Bist du überhaupt ein Mensch? Nein, ich lasse dich nicht. Zuerst segne mich! …

Jakobs neuer Name

Wie ich heiße, willst du wissen? Jakob, Sohn des Isaak.

(Das wilde Kämpfen hört auf. Wieder unverständlich in Kissen sprechen.)

Was sagst du? Ich soll nicht mehr Jakob heißen? Ich soll jetzt Israel heißen? Wieso?

(Wieder unverständlich in Kissen sprechen.)

Was? Weil ich mit Gott und mit Menschen gekämpft und gewonnen habe?

Naja, morgen begegne ich meinem Bruder. Und ich fühle mich überhaupt nicht stark. Und wie heißt du? Sag mir deinen Namen!

(Wieder unverständlich in Kissen sprechen.)

Stimmt, ich muss deinen Namen nicht wissen. Ich merke auch so: Du bist ein ganz besonderes Wesen. Oh, und jetzt segnest du mich tatsächlich! – Amen. Dankeschön. – Jetzt bist du weg. Und die Meinen warten sicher schon auf mich. Aua, meine Hüfte hat’s wirklich erwischt. Na, dann hinke ich halt den Rest des Weges.

Rahel! Hast du das gesehen? Mir hat sich jemand in den Weg gestellt. – Nein! Ich habe nicht geträumt! (Feierlich.) Ich will diesen Ort Pnuël nennen. Denn ich habe hier Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und überlebt. Ich fühle mich dermaßen ausgefüllt mit Segen.

Jetzt bin ich bereit, meinem Bruder Esau zu begegnen!

(Geräusche einer ziehenden Karawane werden immer leiser und verstummen dann.)

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