Monatsgottesdienst Juni 2023

Ein Geist, viele Gaben

Ebenso passend zu Pfingsten …

1. Korinther 12,4–6+11–26

I. Vorüberlegungen

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
  • Für Gruppen gilt: Entweder man gehört dazu, ist dabei, erlebt Gemeinschaft oder das Gegenteil passiert: Man ist nicht Teil der Gruppe, es passt nicht miteinander. Der Wunsch, dazuzugehören, ist alt und begleitet ein ganzes Leben. Im Team bietet es sich an, über eigene Erfahrungen und Wünsche nachzudenken:
    • Welche Erfahrungen in Gruppen habe ich gemacht?
    • Bin ich gerne Teil einer Gruppe? Warum?
    • Wann brauche ich meine Unabhängigkeit?
    • Geht auch beides? Dabeisein/unabhängig.
    • Welche Verhaltensweisen, Meinungen etc. in einer Gruppe fallen mir schwer und warum?
    • Ein Körper ist nach außen klar abgegrenzt. Muss er das, um die inneren Dinge zusammen zu halten?
    • Wieviel Verschiedenartigkeit halten wir aus in der Gemeinde?
    • Was verbindet uns im Team? Was haben wir gemeinsam? Was sehen/machen wir anders? Wo ergänzen sich unsere Begabungen?
    • Gottes Geist verbindet – wo haben wir diese Erfahrung schon mal gemacht?
    • Was für Erfahrungen von Gemeinschaft wünschen wir uns für die Kinder im Kindergottesdienst? Wie können wir das fördern?
Zum Text / Zum Thema
  • Der Text beschreibt mit einem Bild, wie Paulus sich das Miteinander in einer Gemeinde vorstellt. Dass er das Thema aufgreift zeigt, dass gute Gemeinschaft und Einheit auch damals nicht selbstverständlich waren. In der Gemeinde in Korinth kam es zu Streit, weil ihre Mitglieder unterschiedlich vermögend waren. Doch Paulus vermittelt mit dem Bild die Erfahrung, dass der Glaube an Jesus Christus verbindet – auch über Abgrenzungen und Trennendes hinweg.
  • Das Thema ist aktuell in der Kirche und eine gesellschaftliche Herausforderung. Wie gehen wir mit Verschiedenheit um und was verbindet uns, wenn wir wenig gemeinsam haben?
  • Da der Text keine erzählende Geschichte ist, bietet es sich an, beim Bild eines Körpers mit seinen Teilen zu bleiben und nach »Verschiedensein« und »Zusammengehören« zu fragen.
Die Kinder und der Text / das Thema
  • Kinder sind von Anfang an Teil einer Gemeinschaft – in der Regel ihrer Familie. Wie diese aussieht und wie sie sie erleben, ist unterschiedlich. Mit Kindergarten und Schule kommen weitere Gruppen dazu. Auch hier erleben sie, dass sie dazugehören, ausgeschlossen sind, Kompromisse aushandeln müssen …
  • Das sind wichtige soziale Erfahrungen, die Kinder in jeder Gruppe machen (auch in der Kinderkirche) und die oft prägend sind für das weitere Leben.
  • An das Bild vom Körper können sich Kinder gut erfahrungsbezogen annähern. Sind Kinder mit Handicap dabei, muss besonders sensibel mit dem Thema umgegangen werden.

II. Bausteine

Spiele
Körpererfahrung und Aufeinander-angewiesen-Sein
  • Körperteile wachklopfen.
  • Mit verbundenen Augen und zugehaltener Nase Lebensmittel probieren und erkennen.
  • Mit Fausthandschuhen eine Schleife binden.
  • Pantomimisch um etwas bitten.
  • Gegenstände, die unter einem Tuch liegen, ertasten.
  • Hälfte der Kinder bekommt die Augen verbunden. Sie führen sich paarweise, ohne anzustoßen. Alternative: Kind mit verbunden Augen bekommt Aufgaben.
  • Auf einem Tisch in der Mitte steht etwas zu essen. Alle strecken die Arme aus und sollen nicht angewinkelt werden. Wie gelingt es, etwas essen zu können? (Lösung: Die Kinder geben sich gegenseitig zu essen.)
Gemeinsames Mobile

Jedes Kind gestaltet sich auf Vorlage mit kleinem Körperumriss oder Kopf und schreibt darauf, was es gut kann. Daraus ein Mobile basteln.

Anschließendes Gespräch: Die Teile sind verbunden und können sich dennoch frei bewegen. Was passiert bei Wind? Was passiert, wenn ein Teil wegfällt oder dazukommt? Was ist die Verbindung, ohne die es nicht geht?

Körperumriss

Ein ausgeschnittener Körperumriss (in Originalgröße) dient als Gesprächsimpuls oder um Ideen aus Gespräch an die passende Stelle zu schreiben:
a) Bildliche Ebene: Welches Körperteil brauche ich wofür? Welches ist das Wichtigste?
b) Übertragung: Was braucht es in einer Gruppe/Gemeinde?

Malaktion im Freien

(Vgl. hierzu: Gabi Scherzer, Von der Hand zum Herz, ab Seite 103 – siehe besonderer Tipp unten)

  • Den Umriss jeden Kindes mit Straßenkreide so aufmalen, dass sich die Körper teilweise überschneiden. Dann die Zwischenräume ausmalen.
  • Versuchen, die einzelnen Körperumrisse der Kinder zu einem großen Körper anzuordnen. Der Kopf für Jesus wird dazugemalt.
  • Variante für drinnen: Handumrisse auf Papier malen, ausschneiden und entsprechend anordnen.

Der besondere Tipp

Von der Hand zum Herz 5 Minuten Kreativität zur Bibel

Mit altersgemäßen Bibeltexten, ergänzenden Gestaltungsideen und -anleitungen; Information zu den angewendeten Techniken:

Arbeit mit Papier, Farben, Ton, Nägel und Schnur, Spraydosen und Nagellack, Collagen und Papierbatik, Pantomime und Schattenspiel.

Kreativideen u.a. zu folgenden Bibelstellen: 

  • 1. Mose 25,24-34; 27,1-28,; 28,10-122; 32,23-31; 33, 1-120
  • Psalm 57,2-7
  • Sprüche 12,18
  • Jesaja 45,2-3,5a
  • Lukas 2,6-20  (Weihnachten)
  • Joh. 4,4-26
  • Joh. 20,11-18 (Ostern)
  • Apg. 2 (Pfingsten)
  • Joh. 1,59-12 / Eph. 5,8-9
  • Markus 4,35-41

Für Kinder von 6 bis 12 Jahren.

120 Seiten, Format 19,5 cm x 17,5 cm, Spiralbindung.

junge-gemeinde.de

Gebet mit Beteiligung der Kinder

Jedes Kind ist wichtig für die Gemeinschaft und kann beim Gebet etwas einbringen:

Kinder nennen ihre Gebetsanliegen (Dank, Bitte) und legen symbolisch einen Gegenstand dazu ab (Glasnugget, Stein, Kerze …). Wer sich traut, sagt laut das Anliegen selbst, ansonsten unterstützen die Mitarbeitenden (vgl. hierzu KuS, Seite 706).

III. Gestaltungsvorschlag für den Gottesdienst

1. Begrüßung
2. Lied

Ein jeder kann kommen (KuS 192);
Wir sind eingeladen zum Leben (KuS 185)

3. Gebet

Mit Beteiligung der Kinder (s. oben)

4. Spiel/e

(s. »II. Bausteine«, siehe oben) und kurzer Austausch über Erlebnisse beim Spielen:

5. Lied

Zeig mir deine Nase (KuS 297);
Anders als du (KuS 556)

6. Anspiel

Silas und Helena aus der Gemeinde in Korinth unterhalten sich. Später kommt Cornelia mit dem neuen Brief von Paulus dazu.
Silas: Hallo Helena, schön dich zu treffen. Gehst du auch zum Gottesdienst nachher?
Helena: Hallo, Silas. Ja, aber ich habe gar keine Lust. Hoffentlich gibt es nicht wieder Streit.
Silas: Oh, ja. Nach dem letzten Gottesdienst war ich ganz durcheinander. Dabei gehe ich eigentlich gerne in den Gottesdienst.
Helena: Es gibt eben ein paar, die wollen bestimmen – weil sie viel Geld haben. Dann gibt es Streit. Aber ich finde, das passt gar nicht zu uns. Bei Gott sind doch alle gleich. Oder?
Silas: Da hast du schon recht. Aber ist das nicht überall so, dass die, die was zu sagen haben, reich sind?
Helena: Eben. Gerade deshalb sollte es bei uns anders sein.
Silas: Ohne ihre Häuser hätten wir aber gar keinen Ort, um uns zu treffen. Und sie kaufen ja auch immer das Essen für alle.
Helena: Ich finde trotzdem, dass sie nicht allein bestimmen sollen.
Silas: (Verärgert) Aha. Aber dass du umsonst etwas zu essen bekommst, findest du gut. Wenn alle gleich sein sollen, müssen dann nicht auch alle zahlen?
Helena: (Ebenfalls verärgert) Das hätte ich ja nicht von dir gedacht! Weißt du, was ich so toll bei Jesus finde? Dass es ihm egal ist, ob ich Geld habe oder nicht.
Silas: Das ist ja auch gut so. Aber bestimmen kannst du eben nicht. Ich auch nicht. Wir sind eben nicht so wichtig.
Helena: Ach, so siehst du das … Jetzt weiß ich ja, woran ich bei dir bin. (Dreht sich weg; zu den Kindern:) Der kapiert es einfach nicht.
Silas: (Schweigt einige Zeit mit gesenktem Kopf) Jetzt streiten wir auch schon … Ich weiß gar nicht, was ich jetzt sagen soll … So ein blödes Thema.
Helena: Hm … Streit will ich ja auch nicht … Aber ich finde, bei uns sollte es anders sein … Weil wir zu Jesus gehören. Wir sollten es so machen wie er … Und jetzt – gehen wir zum Gottesdienst?
Silas: Ja, lass uns gehen. (Gehen los; Cornelia kommt mit Brief in der Hand.)
Cornelia: Hey, ihr zwei, geht ihr zum Gottesdienst? Ich komme auch mit!
Helena: Hallo Cornelia! Ja, komm mit.
Silas: Hallo! (Alle schweigen)
Cornelia: Was ist denn bei euch los? Dicke Luft?
Helena: (Traurig) Ja, wir haben über die Gemeinde gesprochen. Und den Streit.
Silas: Dabei haben wir fast selbst gestritten.
Helena: Ich wünsche mir nur, dass ich wenigstens in der Gemeinde so akzeptiert werde, wie ich bin. Und dass ich sagen kann, was ich denke.
Cornelia: Oh! Ich sehe: Da seid ihr echt bei einem schwierigen Thema gelandet.
Silas: Und nicht nur wir. Das betrifft ja unsere ganze Gemeinde.
Cornelia: Ich habe gute Neuigkeiten. Von Paulus ist ein neuer Brief gekommen.
Silas: Oh, der kommt gerade richtig.
Helena: Paulus? Hm, wer war das nochmal?
Cornelia: Er war der erste, der uns von Jesus erzählt hat. Ohne ihn wüssten wir nichts über Gott.
Silas: Ja, er war lange bei uns. Von ihm weiß ich, dass Jesus auferstanden ist. Durch ihn haben sich die Menschen zusammengetan, die an Gott glauben. Durch ihn hat sich unsere Gemeinde gebildet. Aber seit er weg ist, ist es schwieriger geworden.
Cornelia: Aber er schreibt uns. Immer wieder. Ich habe schon gelesen, was drin steht im Brief.
Helena: Aber so ein Brief nützt ja nix.
Cornelia: Doch! Hört mal zu. Da steht, dass wir alle in der Gemeinde in Korinth wie ein Körper sind. So eng gehören wir zusammen.
Silas: Wie ein Körper? Wie ist das denn gemeint?
Cornelia: Er schreibt: Wir sind wie ein Körper von einem Menschen. Da gehört alles zusammen und jedes Körperteil hat seine Aufgabe. So ist es auch bei uns in der Gemeinde.
Helena: Hört sich interessant an. Bei einem Körper sind ja wirklich alle Teile wichtig.
Cornelia: Genau so habe ich das auch verstanden. (Liest aus dem Brief) »Wenn der ganze Körper ein Auge wäre, wo bliebe das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruchssinn?« (Schaut auf) Alles hängt also irgendwie zusammen: Nur das Auge kann sehen – also ist es wichtig. Nur das Ohr kann hören – also ist es wichtig. Und auch die Nase ist wichtig.
Silas: Und was bedeutet das für uns?
Helena: Dass alle gleich wichtig sind, auch wenn sie unterschiedlich sind. Du bist wie das Auge und ich wie das Ohr. Und Cornelia wie die Nase.
Silas: Verstehe ich noch nicht so ganz.
Cornelia: Alle sind wichtig und haben einen Platz bei uns. Und wenn es einem von uns schlecht geht, leiden alle. Wie es bei Zahnweh dem ganzen Körper schlecht geht.
Silas: Ja, das stimmt.
Helena: Deshalb ist es wichtig, dass wir alle dazugehören. Cornelia zum Beispiel kann lesen und du kannst so schön singen.
Cornelia: Und du, Helena, hast oft gute Gedanken. Andere von uns können gut zuhören und wieder andere … haben eben Geld. Egal, was wir können und haben: Wir gehören alle dazu, weil wir zu Jesus gehören.
Helena: Ich bin gespannt, was die anderen dazu sagen.

7. Lied

Wir wollen aufstehn (KuS 286)

8. Kreative Aktion

Mobile oder Malaktion (beides s. oben)

9. Gebet

Guter Gott,
danke, dass wir nicht alleine leben,
sondern mit vielen Menschen zusammen.
Danke, dass wir alle etwas Unterschiedliches können und uns ergänzen.
Danke für alle Kinder, die hier sind.
Danke für N.N. Danke, dass sie/er gut … kann. (Nacheinander Namen aller Kinder einfügen und was sie gut können; evtl. vom Mobile übernehmen.)
Wir bitten:
Hilf uns, dass wir gut miteinander auskommen.
Zeig uns, wie wir Streit lösen können,
wenn wir Verschiedenes wollen.
Gib uns ein offenes Herz,
dass wir niemanden ausschließen.
Danke, dass wir zusammengehören und du uns dabei hilfst. Amen.

10. Vaterunser
11. Lied

Viele kleine Leute (KuS 533)

12. Segen

Wer ist der, den wir erwarten?

Ute Seeger, Setzingen

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Advent ist eine besondere Zeit. Man kann vieles sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen. Es ist eine Zeit der Vorfreude und Geheimnisse, mit Ritualen und Bräuchen. Wir leben in Erwartung. Ein Kind wird geboren. Mit diesem Kind beginnt etwas Neues. Durch dieses Kind bringt Gott Friede, Gerechtigkeit und Freundlichkeit. Das Kind verändert Menschen zum Guten. Doch wer ist es? Was dürfen wir von ihm erwarten?

Wie habe ich als Kind die Adventszeit erlebt?

Zum Text / Zum Thema

Die Bibeltexte antworten auf die Fragen: Wer ist der, den wir erwarten? Wie verändert er auch unser Leben?

Im Prophetenbuch Jesaja verspricht Gott eine heilvolle Zukunft. Die ersten Christen haben dann verkündigt: In Jesus haben sich diese Verheißungen und Zusagen erfüllt.

Jesaja hat ungefähr in der Zeit von 749–700 v. Chr. gewirkt. Neben vielen Gerichtsworten kündigt Jesaja in Kapitel 7 und 9 die Geburt eines Retters an. Dieser wird beschrieben als ein König, der Frieden bringt und für das Gute eintritt. Gott selbst setzt ihn als Friedenskönig ein. Durch ihn verwirklicht Gott seinen Willen. Beide Verheißungen sind das Herzstück alttestamentlicher Messiaserwartung (der Gesalbte = griechisch »Christus«, = hebräisch »Messias«).

Die beiden Texte aus dem Johannesevangelium entfalten jeweils ein »Ich-bin-Wort«. Diese bildhaften Aussagen im Munde Jesu wollen verstehen helfen, wer Jesus ist. Sie nehmen elementare Bedürfnisse auf (Brot, Licht) und verbinden sie mit seiner Person: Jesus gibt, was Menschen zum Leben brauchen.

Ein Ausschnitt aus der Weihnachtsgeschichtebeschließt die Reihe. In der Geburt des Kindes erfüllen sich die alten Verheißungen. Er ist der Heiland. Wer wissen will, wie Gott ist, muss zum Kind in der Krippe.

Die Kinder und der Text / das Thema

Kinder erleben die Adventszeit als intensive und schöne Zeit voller Freude und Erwartung. Alle Sinne werden angeregt. Neugier wird geweckt. Kinder finden es spannend, Neues zu entdecken: Was hat es mit dem Kind in der Krippe auf sich? Kann es auch mir helfen? Wann gibt es endlich Frieden?

Kinder sehnen sich nach einem friedlichen und heilen Umfeld. Kann das Böse und Unheilvolle auf der Welt eingedämmt werden?

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe

Seht, die gute Zeit ist nah (KuS 32);

Eines Tages kam einer (KuS 348);

Tragt in die Welt nun ein Licht (KuS 70)

Psalmgebet

I: Menschen führen Kriege.

Wir hoffen auf Versöhnung.

Jesus, du bist unser Friede.

II: Manchmal fühlen wir uns allein.

Wir sehnen uns nach jemandem, der da ist.

Jesus, du gehst mit uns durch dick und dünn.

Wenn du sprichst, wird es hell.

(Hände wie Trichter um den Mund legen, dann wie Strahlen zur Seite hin ausbreiten)

Wenn du da bist, weicht die Angst.

(Hände vor Brust kreuzen, dann lösen und eine wegschiebende Bewegung machen)

Du bringst Frieden überall.

(Mit Händen und Armen einen großen Kreis beschreiben)

I: Manchmal fehlt uns die Energie.

Wir haben Hunger nach Leben.

Jesus, du bist das Brot, das uns satt macht.

II: Manchmal tappen wir im Dunkeln.

Wir wollen den richtigen Weg sehen.

Jesus, du bist unser Licht.

I: Manchmal sind wir gefangen in Ängsten.

Wir wollen frei sein.

Jesus, du bist unser Erlöster.

Wenn du sprichst, wird es hell …

Das Psalmgebet gibt es hier zum kostenlosen Download.

III. Zur Gestaltung der Reihe

Bei jedem Gottesdienst gibt es einen Gesprächsimpuls mit einem Symbol: Krone und Friedenstaube, Stern, Lebkuchen, Kerze, Kind (= Puppe). Sie werden jeweils am Ende des Gottesdienstes in eine Krippe gelegt.

Gestaltung eines großen Adventskalenders: Auf die Innenseite der fünf Türen wird das jeweilige Thema des Sonntags geschrieben: »Jesus ist der Friedefürst (Immanuel)« bzw. Brot des Lebens, Licht der Welt, Heiland«. Die Fläche hinter der Tür wird passend zum Thema gestaltet. Die Symbole (s. o.) können dafür Ideen liefern.

Wunschzettel zu: »Was wünsche ich mir von Gott?« gestalten. Für jeden Wunsch wird ein eigener Zettel verwendet, die bei den Fürbitten aufgegriffen werden (vorlesen und Teelicht im Glas draufstellen).

Markus Grapke

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst

12-2022

Der rote Faden

»Ich bin das Licht der Welt« – das Heft legt den Schwerpunkt auf dieses Ich-bin-Wort Jesu, das am 4. Advent im Mittelpunkt steht. An Weihnachten feiern wir dieses Licht, das in unsere Welt gekommen ist und sie heller macht. So dreht sich auf den Heftseiten also alles um Licht (und ein wenig um Schatten).

Was Sie erwartet

  • Die Geschichte von Theo, der beim Krippenspiel einen Hirtenjungen spielt und von der ersten Probe enttäuscht zurückkommt. Sie bindet die Weihnachtsgeschichte nach Lukas ein und greift gekonnt auf das Jesuswort hin: »Ich bin das Licht der Welt«. (Joh 8,12)
  • Drei Seiten prall gefüllt mit kindgerechten Experimenten zu Licht und Schatten, die sich diesem Thema naturwissenschaftlich nähern.
  • Die anrührende Geschichte von der Kirchenmaus und der Bienenwachskerze.
  • Ein Durchstech- und Durchschein-Bild, das am Fenster zu leuchten beginnt.
  • Rätsel und Gebet

Werkstatt

Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.

Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:

https://www.junge-gemeinde.de/fuer-dich.html

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es zur Einheit des 27. November 2022 (1. Advent)

Hier geht es zur Einheit des 4. Dezember 2022 (2. Advent)

Hier geht es zur Einheit des 11. Dezember 2022 (3. Advent)

Hier geht es zur Einheit des 18. Dezember 2022 (4. Advent)

Hier geht es zur Einheit des Heiligabend 2022

Hier geht es zu Weihnachtsspiel 1.

Hier geht es zu Weihnachtsspiel 2.

Das Psalmgebet gibt es hier zum kostenlosen Download.

The Sound of Xmas

Musik gehört zu Weihnachten. Im Radio werden Weihnachtshits rauf- und runtergespielt. Im Gottesdienst singen wir Weihnachtslieder. Zwei Jugendliche machen sich auf den Weg, um den ultimativen Klang von Weihnachten zu finden. Sie erstellen sich eine Playlist, um den »Sound of Xmas« einzufangen. Doch so richtig will es nicht gelingen. Zuletzt kommen sie in einer Kirche an eine Krippe. Dort steht ein Buzzer. Als sie diesen drücken, hören sie Babygeschrei: Den Klang von Weihnachten. So tönt die Liebe Gottes hinaus in die Welt, wie es im Schlusslied heißt, das dem Spiel seinen Namen gibt.

Rollen

2 Jugendliche, Verkäufer:in, Freund:in, 2 Hirten,

Engel; die Jugendlichen sowie Freund:in sollten von älteren Kindern gespielt werden (ab 10 Jahre); die Anzahl der Hirten und Engel kann variieren.

Musik

Das Weihnachtsspiel lebt von den Song-Einspielungen und den vier Liedern, die je von allen Mitspielenden gesungen werden.

Requisiten

Bei der Aufführung 2021 war das Karussell besonders eindrücklich. Es entstand aus einem Sonnenschirm, Bobbycars an Schnüren und einem Lichterschlauch.

Auch ein gut sichtbarer Buzzer erweckt Aufmerksamkeit.

The Sound of Xmas

Einspielung: »Last Christmas« (Original von Wham!; z. B. auf Youtube zu finden)

Jugendliche:r 1: Immer die gleiche Leier. Ständig hört man nur diesen einen Song im Radio. Gibt’s denn nicht noch was anderes an Weihnachten?

Jugendliche:r 2: (stichelt) Ich hab’ da was für dich. Wie wär’s damit: (singt) »Probier’s mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit …«

Jugendliche:r 1: Du willst mich wohl auf den Arm nehmen. Mal echt: Bald ist Weihnachten, aber ich komme nicht so richtig in Weihnachtsstimmung.

(Coronaversion) Vorgestern saßen wir noch in der Schule und machten unseren letzten Corona-Test. Normalerweise wichteln wir vor den Weihnachtsferien immer, aber Frau Bachmann hat uns das verboten. Wegen Corona. Und Schnee gibt es dieses Jahr auch wieder keinen.

(Alternativversion) Vorgestern saßen wir noch in der Schule. Frau Bachmann hat uns die Klassenarbeit zurückgegeben und wollte sie unbedingt noch besprechen. Normalerweise wichteln wir vor den Ferien ja immer. Aber sie hat gemeint, wir brauchen die Zeit für die Besprechung, weil unsre Noten so schlecht ausgefallen sind.

Jugendliche:r 2: Ja, und bei uns wurde der Schulgottesdienst kurzfristig abgesagt. Auch wegen Corona. »Zu viele Leute und zu wenig Platz«, sagt die Schulleitung. Jemand im Reli-Unterricht meinte dann: »Wie damals bei Maria und Josef: Viele Leute in Bethlehem und kein Platz in der Herberge.« Wir hatten extra mit unserem Schulchor etwas für Weihnachten geprobt. Warte mal, vielleicht ist das ja was für dich. Hör’s dir mal an.

Lied 1: Alle Mitspielenden stellen sich zu einem kleinen Chor zusammen und singen »Wir wollen das Wunder sehn« (einfach spitze 2, Nr. 148).

Jugendliche:r 1: Kenne ich zwar nicht, hört sich aber ganz gut an. Weißt du was? Ich stelle mir eine Weihnachts-Playlist zusammen. Vielleicht bringt die mich ja in Weihnachtsstimmung.

Jugendliche:r 2: Du kannst sie ja »The Sound of Xmas« nennen. Und teile dann bitte die Playlist mit mir. Dann können wir beide den Klang von Weihnachten einfangen.

Und übrigens habe da noch was gefunden: »Rockin’ around the christmas tree«. Hör mal! (Hält Smartphone hoch.)

Einspielung: »Rockin’ around the christmas tree«

(Original mit Brenda Lee oder die Version mit Kim Wilde; zu finden z. B. auf Youtube)

Jugendliche:r 1: Puhh, mach das aus! So klingt doch nicht Weihnachten.

Jugendliche:r 2: Ok, dann lass uns mal rausgehen. Vielleicht können wir unterwegs noch weitere Klänge einfangen.

(Die beiden machen sich auf den Weg. Sie kommen in das Kaufhaus »Letzte Chance« und staunen.)

Jugendliche:r 2: Is’ ja irre. So viele Menschen. Die brauchen wohl alle noch ein Weihnachtsgeschenk.

Verkäufer:in: (spricht die beiden an) Sucht ihr auch noch ein Geschenk zu Weihnachten? Ein Parfum für die Dame oder ein Paar Socken für den Herrn?

Jugendliche:r 2: Nein, danke, wir suchen den »Klang von Weihnachten«.

Verkäufer:in: Da müsst ihr bei den CDs im 3. Stock schauen.

Jugendliche:r 1: Schon gut, vielen Dank.

Jugendliche:r 2: Und schöne Weihnachten.

Verkäufer:in: Das wünsche ich euch auch!

(Jugendliche gehen ein Stück zur Seite.)

Jugendliche:r 1: Weihnachtsstimmung ist echt etwas anderes. Da hilft auch die Musik nichts, die da im Hintergrund läuft.

Einspielung: »Merry Christmas everyone«

(Original mit Shakin Stevens; z. B. Youtube)

(Die beiden Jugendlichen spitzen die Ohren.)

Jugendliche:r 2: Lass uns das trotzdem mal auf die Playlist nehmen. Wir wollen ja sammeln und dann schauen, was uns in Weihnachtsstimmung bringt.

Jugendliche:r 1: Ich halte es hier nicht mehr aus. Ich muss raus!

Jugendliche:r 2: Ok, dann lass uns noch ein bisschen über den Weihnachtsmarkt schlendern. Da gibt es bestimmt den »Sound von Weihnachten«.

(Die beiden kommen an einem Stand mit gebrannten Mandeln vorbei. Sie treffen auf eine Freundin, die hier einen Aushilfsjob macht.)

Freund:in: Hallo, schon lange nicht mehr gesehen. Ihr seht ganz schön hungrig aus. Wollt ihr ein paar gebrannte Mandeln?

Jugendliche:r 2: Wenn du sie uns ganz frisch machst, dann gerne.

Freund:in: Das ist kein Problem. Für jede von euch eine Tüte … macht zusammen 6 Euro.

(Jugendliche 1 gibt ihr das Geld.)

Jugendliche:r 1: Hast du uns noch einen Tipp? Wir suchen nach dem ultimativen Song für Weihnachten.

Freund:in: (überlegt) Ja, ich hab da eine Idee. Dort drüben ist ein Karussell. Und da läuft so schöne Musik. Da wird es mir immer ganz weihnachtlich.

Jugendliche:r 1: Danke, da gehen wir gleich hin.

Freund:in: Wir können ja mal wieder was zusammen machen. Nach Weihnachten habe ich wieder Zeit.

Jugendliche:r 2: Das ist eine gute Idee. Wir melden uns bei dir. Schöne Weihnachten!

Freund:in: Schöne Weihnachten!

(Die beiden Jugendlichen gehen zum Karussell und hören aufmerksam zu.)

Einspielung: Jahrmarktmusik (z. B. Youtube)

Jugendliche:r 1: Das ist schön. Schon irgendwie ziemlich weihnachtlich.

Jugendliche:r 2: Mir geht es genauso. Das erinnert mich daran, als ich noch klein war und mit meinen Eltern immer auf dem Weihnachtsmarkt war.

Jugendliche:r 1: Schau mal, da drüben. Da sind Kinder. Die haben sich verkleidet. Sie sehen aus wie Hirten. Sie haben auch Stoffschafe dabei. Und die spielen etwas vor.

(Die Jugendlichen gehen zu den Hirten und hören ihnen zu.)

Hirte 1: Es ist so kalt. Es ist so dunkel. Es ist so einsam.

Hirte 2: Wir müssen immer draußen sein. Die Arbeit ist hart.

Hirte 1: Doch in einer Nacht wurde es ganz hell.

Hirte 2: Engel kamen zu uns und sagten: »Fürchtet euch nicht!«

Hirte 1: Das war ein Schreck!

Hirte 2: Und eine große Freude!

Hirte 1: Wir gingen zum Kind.

Hirte 2: Es lag in einem Stall.

Lied 2: Alle singen »Ein Kind in einem Stall« (s. unten)

Jugendliche:r 1: Ich erinnere mich noch gut daran, als ich in unserer Kirche beim Krippenspiel mitgemacht habe. Meistens war ich ein Engel.

Jugendliche:r 2: Ich auch! Und schau mal, da drüben stehen auch Engel.

Lied 3: Alle singen »Freude, Freude« (KuS 78/einfach spitze 1, Nr. 22)

Engel: Habt keine Angst! Ich habe eine gute Nachricht für euch. Jesus ist geboren. Er bringt Licht in die Welt und Liebe zu den Menschen. Ihr findet ihn in einem Stall. Dort liegt er in einer Krippe. Und er hat Windeln an. Denn Gott ist Mensch geworden! Halleluja!

Einspielung: »Halleluja«

(aus dem Messias-Oratorium; von G. F. Händel; vielfach auf Youtube)

Jugendliche:r 1: Unsere Playlist wird immer länger. Ich weiß nicht, ob wir »den einen« Song für Weihnachten noch finden.

Freund:in: Hey, ihr zwei! So sehen wir uns wieder. Ich habe jetzt Feierabend. Kann ich ein bisschen mit euch über den Markt gehen?

Jugendliche:r 2: Ja, gerne.

Freund:in: Und? Hat euch die Musik beim Karussell gefallen?

Jugendliche:r 2: Die war schon ganz gut. Aber wir suchen immer noch den ultimativen Weihnachtsklang.

Freund:in: (überlegt) Ich habe da noch etwas für euch. Dort drüben in der …-Kirche haben sie eine Krippe aufgestellt. Kommt mit! Ich will euch da etwas zeigen.

(Die drei gehen in die Kirche, zu einer Krippe.)

Jugendliche:r 1: Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir da den Klang von Weihnachten finden.

Jugendliche:r 2: Sieht eigentlich aus wie eine ganz normale Krippe.

Freund:in: Siehst du den Buzzer dort? Drück mal drauf!

Jugendliche:r 1: Auf alte Kirchenlieder stehe ich nicht gerade.

Freund:in: Du wirst dich wundern. Wenn es einen »Sound of Christmas« gibt, dann ist dieser ultimativ!

Jugendliche:r 2: Also gut.

(Jugendliche 2 geht zum Buzzer und drückt ihn.)

Einspielung: »Babygeschrei« (z. B. von einer Geräuschedatei, Internet)

Lied 4: Alle singen: »The Sound of Christmas« (siehe unten)

Markus Grapke

Lied: Ein Kind in einem Stall (Text und Melodie: Markus Grapke)

2.

Halleluja! Ein Kind in dunkler Nacht

beschenkt uns ohne Ende,

hat Liebe uns gebracht,

hey! Halleluja! Öffnet ihm die Hände!

3.

Halleluja! Ein Kind im Sternenglanz

entfacht in uns den Glauben,

von Gott zu uns gesandt,

hey! Halleluja! Öffnet eure Augen!

4.

Halleluja! Ein Kind in Gottes Welt

wird tragen unsere Schmerzen,

hat sich zu uns gestellt,

hey! Halleluja! Öffnet eure Herzen!

Lied: The Sound of Xmas (1) (Text und Melodie: Markus Grapke)

A = Alle; E = Eine:r

Hier geht es weiter zu Weihnachtsspiel 2.

I. Vorüberlegungen

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Engel begegnen uns im Advent besonders häufig. So viele verschiedene Arten von Engeln es gibt, so viele verschiedene Vorstellungen gibt es davon. Die Mitarbeitenden können in eine Schale mit Sand einen Engel zeichnen. Wenn das Wetter es zulässt, können auch Schneeengel gemacht werden. Ein Engelsgedicht oder eine -geschichte könnte ebenfalls als Einstieg dienen. Anschließend Austausch darüber, welche Bedeutung Engel für uns haben.

Zum Text / Zum Thema

Engel sind Boten Gottes. In erster Linie verkünden sie den Willen Gottes in bestimmten Situationen. In der Weihnachtsgeschichte geschieht dies gleich dreimal: An Maria, an Josef und die Hirten. Mit ihrer Botschaft eröffnen die Engel eine neue Perspektive. Theologisch haben Verkündigung und Bedeutung des Heilands Jesus Christus einen höheren Stellenwert als die Erscheinung des Engels an sich.

Der Name Jesus bedeutet: »Gott rettet.«

Die Kinder und der Text / das Thema

Für die Kinder ergeben sich mit dem Text zwei Schwierigkeiten. Sie hören einerseits, der Engel überbringt Josef eine Botschaft.

Andererseits liegt den meisten Kindern die unmittelbare Hilfe durch einen Engel und dessen Schutzcharakter näher. So verhält es sich vermutlich auch mit der Erscheinung des Engels bei Josef.

Deshalb wurde in den Erzählungen an der näherliegenden emotionalen Ebene und der sich dadurch ergebenden Hilfe des Engels angeknüpft.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lieder

Hört der Engel helle Lieder (EG 54/KuS 64/ LJ 52/KG 36);

Vom Himmel hoch (EG 24/ KuS 46/LJ 32/KG 35);

Geht, ruft es (KuS 66/LJ 322/MKL 126)

Gebet

nach Psalm 90 (KuS 663)

Segensgebet

mit Bewegungen

Guter Gott, sei ein schützender Engel vor mir (Armbewegung nach vorne),

ein leitender Stern über mir (Armbewegung nach oben),

ein guter Hirte neben mir (Armbewegung zur Seite)

und schenke mir Frieden (Hände reichen).

Kreative Umsetzung der Geschichte

Engel-Butterplätzchen backen (siehe »Zur ganzen Reihe, III. Zur Gestaltung der Reihe«
4. Advent).

Kratz-Bilder, aus denen (gelbe) Engel aus der schwarzen Oberfläche geritzt werden.

I. Vorüberlegungen

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Ein Christstollen steht in der Mitte des Vorbereitungskreises. Gemeinsam werden die Zutaten überlegt. Alle machen den Christstollen ein wenig anders. So ist es auch mit der Weihnachtsgeschichte. Im Kreis wird aus der Erinnerung heraus die Weihnachtsgeschichte erzählt. Jede/r jeweils ein kurzes Stück. Wer nur zuhören möchte, gibt weiter.

Was hat die Weihnachtsgeschichte mit dem Christstollen zu tun?

Zum Text / Zum Thema

Der Christstollen ist seit dem Mittelalter bekannt. Er war anfangs ein Fastengebäck ohne Butter, Rosinen und die anderen leckeren Zutaten. Erst später entwickelte sich der Stollen zu dem reichhaltigen Gebäck, das wir kennen. Wegen seiner Form wurde er mit dem in Windeln gewickelten Kind in der Krippe in Verbindung gebracht. Das erklärt auch die dicke weiße Puderzuckerschicht.

Wichtig ist: Bei den »Windeln«, in denen das Jesuskind eingewickelt ist, handelt es sich um ein Tuch, in das das ganze Baby eingewickelt wurde. Ähnlich dem heutigen »Puck-Tuch«.

Es gibt eine Vielzahl an Rezepten und ebenso viele Möglichkeiten, den Stollen in Form zu bringen. Es gibt Stollenbackformen oder er wird wie ein länglicher Brotlaib geformt. Manche rollen den Teig auch aus und schlagen ihn wie eine (Stoff-)Windel übereinander.

Die Kinder und der Text / das Thema

Die Weihnachtsgeschichte kennen wahrscheinlich alle Kinderkirchkinder – einen Christstollen nicht unbedingt. Die Geschichte aus einer Backstube zu hören oder Backanleitung und Geschichte mithilfe eines Puzzles zusammenzubringen und auszuprobieren, kann neues Interesse wecken für eine bekannte Geschichte.

Eine Windel im Sinne der Geschichte ist den Kindern nicht unbedingt vor Augen. Wenn möglich, sollte eine Babypuppe und ein weißes Tuch mitgebracht werden, um diese Wickelform den Kindern zu zeigen.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente

Ihr Kinderlein kommet (EG 43/KuS 42/LJ 44/KG 34);

Stille Nacht (EG 46/ KuS 56);

O, du fröhliche (EG 44/ KuS 55);

Kommet, ihr Hirten (EG 48/KuS 60/LJ 47/KG 31);

Runtergekommen, abgestiegen (KuS 80);

Weihnachten ist Party für Jesus (Feiert Jesus! Kids 161);

Lobt Gott (nach Psalm 150; SGw, S. 35)

Kreative Umsetzung der Geschichte
Kleine Weihnachtsfeier

Die Überschrift der Erzählreihe im Advent legt den Fokus auf eine ganzheitliche Erfahrung im Sinne von Psalm 34,9: »Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.« Es bietet sich an, in diesem Kindergottesdienst eine kleine Weihnachtsfeier mit mitgebrachten Plätzchen und/oder (selbst gebackenem) Christstollen zu feiern.

Stollen falten

Möglich ist auch das Falten eines Din A4-Blattes wie einen »Stollen«: Papier wird hochformatig gelegt. Die untere Kante ungefähr zwei Drittel nach oben falten. Dann die beiden Seiten einige Zentimeter nach innen falten und mit einem Klebestreifen befestigen. Dann das obere Drittel nach unten falten. So kann ein Plätzchen oder Stollenstück sicher nach Hause transportiert werden.

Vespertüten

Wurde die Idee zur ganzen Reihe umgesetzt, werden heute die gestalteten Vespertüten ausgeteilt. Sie können jemandem geschenkt werden (siehe »Zur ganzen Reihe, III. Zur Gestaltung der Reihe«, 4. Advent).

Der besondere Tipp

Weihnachtspanorama – unser Bastelbogen-Klassiker

Aus fünf Einzelszenen entsteht ein Panoramabild von ca. 70 cm Breite. Die dargestellten
Geschichten zeigen 1. Der Engel kommt zu Maria, 2. Maria kommt zu Elisabeth, 3. Jubel kommt über Maria, 4. Maria und Josef kommen nach Bethlehem, 5. Jesus kommt zu uns Menschen und die Hirten zum Stall.

Ein Angebot, das auch gut in einer Gruppenarbeit erstellt werden kann.

3 DIN-A3-Bogen (250 g), auf A4 gefalzt

€ 2,00 (ab 10 Ex. je € 1,80), Best.-Nr. 041

www.junge-gemeinde.de

I. Vorüberlegungen

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
  • Für einen (vielleicht) ungewöhnlichen Einstieg kann der Song von DJ Ötzi, »Ein Stern, der deinen Namen trägt«, eingangs vorgespielt werden. Über die »Besonderheit« von Sternen, die Eigenschaften von »Verheißung«, »Symbol«, »Weisung« und »Ewigkeit« könnte zum Bibeltext übergeleitet werden.
  • Alternativ können für den Einstieg auch Sternennachtlicht, leuchtender Stern oder gebastelte Adventssterne verwendet werden.
  • Oder das Verkosten von Zimtsternen und/oder anderen Plätzchen in Sternform wäre eine sicherlich willkommene Einstiegsvariante.
  • Denkbar wäre auch das Vorlesen eines Horoskops (wenn auch mit Vorsicht zu genießen), da hier die Themen Vorhersage, Zukunftsdeutung und Wegweisung eine wichtige Rolle spielen. Themen, die auch der biblische Text aufgreift.
Zum Text / Zum Thema

Im biblischen Text wird die Geschichte der drei Weisen aus dem Morgenland erzählt. Dabei wird ihnen der Weg durch einen Stern gewiesen. Dieser steht zugleich für die Verheißung eines neugeborenen Königs. Traditionsgeschichtlich könnte hier auch an den Messias-Stern gedacht worden sein (4. Mose 23,1; 24,17). Der Stern führt zum Kind in der Krippe, zum Heiland, zur größten Freude für alle.

Die Kinder und der Text / das Thema

Bei den Sternsingern wird ein Stern vorangetragen. Viele Kinder kennen das oder haben sogar schon selbst mitgemacht. Der Stern steht für eine großartige Verheißung, ähnlich wie für Abraham, der in der Erzählung als erster von seiner Sternstunde erzählt. Dann erwartet die Sterndeuter eine große Überraschung. Sie finden ein Kind in einem ärmlichen Stall. Von überraschenden Sternstunden erzählen die folgenden Protagonisten, bevor dann das Thema Freude und Glück über das Erlebte aus der unmittelbaren Lebenswelt der Kinder mit der biblischen Erfahrung und der Überleitung zum Sternplätzchen erfolgt.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lied

Wir haben einen Stern gesehen (KuS 74)

Gebet

Das Lied »Jeder Stern dort am Himmel ist ein leises Gebet« als Gebet lesen (Cae Gauntt, Das Liederbuch 102)

Kreative Umsetzung der Geschichte
Planetarium

Manchmal bieten Planetarien in der Weihnachtszeit Sondervorstellungen zum »Stern über Bethlehem« an.

Sterne

… basteln mit Gewürzen. Dazu werden vorgezeichnete Sterne ganz oder teilweise mit Klebstoff bestrichen und dann mit (Lebkuchen-?)Gewürzen gestaltet. Nach dem Trocknen werden die Sterne ausgeschnitten.

… falten: Alternativ können auch Sterne gefaltet werden.

… malen: Je nach Wetter können Sterne in unterschiedlicher Größe und Form auch mit Straßenkreide auf den Weg gemalt werden.

Mit den großen Kindern kann der Kurzfilm: »Der vierte König« angeschaut werden; ein witziger Animationsfilm von Ted Sieger (Laufzeit: 28 Min.), der z. B. im Ökumenischen Medienladen in Stuttgart ausgeliehen werden kann (oekumenischer-medienladen.de).

Der besondere Tipp

Maria Salzmann und Mitarbeitende der Friedenskirche Radebeul

Wir feiern jetzt zusammen

22 neue Modelle für die Familienkirche

Dieses wunderbare Buch enthält auch vier Modelle für die Advents- und Weihnachtszeit, um eine Familienkirche mit einer einladenden und einfachen Form zu gestalten (Schuster Martin, Nikolaus von Myra, Hanna und Simeon, Sehnsucht nach dem Stern).

Alle Geschichten sind mit einem passenden Themenlied abgerundet und werden umrahmt von einer »barrierefreien« Liturgie. Heraus kommt ein bewusst kurzer Familiengottesdienst von ca. 30 Minuten.

Ein echtes Erfolgsmodell.

Siehe hierzu »Schuster Martin«.

160 Seiten, € 19,80, Best.-Nr. 2149

www.junge-gemeinde.de

Ester 4,6–5,2

I. Vorüberlegungen

Außer dem angegebenen Ausschnitt sollte das ganze Esterbuch vorher gelesen werden. Dass der mörderische Plan des Haman durch den Mut und das Geschick von Ester abgewendet werden kann, wird Thema des Gottesdienstes sein. Dass das Buch mit einer Racheaktion endet, werden wir den Kindern am besten nicht erzählen. Aber wissen sollten wir davon und Wert darauflegen, dass friedliches Zusammenleben letztlich das Ziel aller Bemühungen sein sollte.

Ester, persische Königin jüdischer Herkunft, erweist sich als stark. Sie bekennt sich zu ihrem Volk und ihrem Glauben. Geschickt und schlau gelingt es ihr, König Ahasveros (= Xerxes) zu beeinflussen, kein Pogrom gegen Juden durchzuführen.

Der Glaube an Gott ist vorausgesetzt und schimmert in der Erzählung durch.

Stark sein, sich nicht unterkriegen lassen, eine gute Idee haben und sie geschickt umsetzen, das ist für Kinder wichtig. Das wollen sie bzw. so wollen sie sein. Hier lernen sie Ester kennen, die sich »echt stark« erweist und eine aussichtslose Situation zu ihren Gunsten ändern kann.

II. Bausteine

A: Ester vor dem Spiegel sucht verzweifelt nach einer Lösung. Es wird spielend erzählt oder eine Prinzessinnenpuppe als Hilfsfigur eingesetzt.
B: Als szenisches Spiel mit Hilfe der Kinder (oder mit Handpuppen). Die Hauptpersonen werden vorher festgelegt. Die spielenden Kinder führen das Erzählte mit entsprechender Gestik und Mimik aus und sprechen direkte Reden nach. Alle anderen übernehmen das »Volk«, weitere Personen oder was gerade gebraucht wird.
  • Nach der Erzählung werden »Friedensabkommen« (z. B. mit Worten aus Friedensliedern) erarbeitet, schön geschrieben und (mit Wachs) gesiegelt.
  • Wie Ester schminken.
  • Spiegel aus Karton und Spiegelfolie basteln, Rahmen gestalten.
  • Gespräch: Wie wäre ich gerne, wie bin ich?
  • »Echt stark« -Sätze formulieren.
  • Fest mit Tanz (»Hewenu schalom« oder »Schalom chaverim«) und Essen (»Persische« Kekse, Rezepte aus dem Internet).
Lieder

Abwandlungen von EG 178.11 (KuS 216/LJ 121): »Gott, so hilf uns doch«, »Gott, wir bitten dich« oder »Gott, wir klagen dir!«;

Du, Gott, stützt mich

(KuS 463/LJ 501/LH2 66/KKL 46/KKL 46);

Gib uns Frieden jeden Tag

(EG 425/KuS 514/LJ 236/MKL 72/KG 134);

Gib uns Ohren, die hören (KuS 496/LJ 534/KKH 3/MKL 2 38/KG 195/KKL 64);

Hewenu schalom

(EG 433/KuS 510/LJ 244/KG 131);

Schalom chaverim (EG434 KuS 520);

Lasst uns miteinander (EG RT/KuS 584/LJ 403/KG 189/KKL 101/MKL 23);

Manchmal ist meine Angst riesengroß

(MKL 2,73)

Psalmgebet

Manchmal bin ich stark.

Manchmal weiß ich genau, was ich will.

Manchmal gelingt alles.

Manchmal ist alles schön und gut.

Ich kann mich freuen. Ich bin glücklich.

Du, Gott, stützt mich, du, Gott, stärkst mich,

du, Gott, machst mir Mut.

Manchmal läuft alles verkehrt.

Manchmal weiß ich nicht weiter.

Manchmal bin ich ratlos.

Manchmal scheint alles böse und schwer.

Ich bin traurig. Ich bin unglücklich.

Du, Gott, stützt mich, du, Gott, stärkst mich,

du, Gott, machst mir Mut.

Gott, immer dann bist du da.

Du bist bei mir.

Ich bitte dich: Mach mich stark.

Gebet

Gott, manchmal haben wir Angst. Wir wissen einfach nicht, was wir tun sollen. Lass uns nicht vergessen: Wir können mit dir reden. Lass uns darauf vertrauen. Amen.

III. Entwurf

Gestaltungsvorschlag für einen Gottesdienst
A. Erzählung

Ester vor dem Spiegel

Da sitzt sie, Ester, die Königin der Meder und Perser, vor ihrem Spiegel. Ja, schön ist sie. So schön, dass Xerxes, der mächtige König, der über 172 Länder regiert, sie sich als Königin ausgesucht hat. Aber was nützt das jetzt? Sie weiß keinen Rat. Dabei muss ihr dringend etwas einfallen. Sonst wird ihr ganzes Volk umgebracht: Ihr Volk, das Volk der Juden.

Ester ist ein jüdisches Mädchen, aber auf dem Königshof weiß das niemand. Als sie Königin wurde, hat sie es nicht verraten. »Sicher ist sicher«, hat ihr Onkel Mordechai damals gesagt. »Es könnte gefährlich sein, wenn der König und seine Leute davon wissen.« Aber jetzt? Was soll sie nur tun? Aus dem Spiegel schaut sie ein verzweifeltes Gesicht an.

Sie stöhnt. Nichts freut sie. Nichts mag sie essen. Die Gedanken kreisen in ihrem Kopf, immer und immer wieder: »Lieber Gott, was soll ich tun? Lieber Gott, hilf mir!«

Ihr Onkel hat ganz klar gesagt: »Ester, du musst! Vielleicht bist du deshalb Königin geworden, damit du uns jetzt hilfst. Du musst zum König gehen und ihn um unser Leben bitten. Haman, dieser böse Minister, will uns umbringen lassen. Er hasst alle Juden.«

Ester braucht eine rettende Idee

Aber sie kann nicht einfach zum König gehen. Das darf niemand, auch nicht seine Frau. Xerxes lässt Leute töten, die zu ihm kommen, wenn er es nicht will. Und er hat Ester nicht gerufen. Aber sie wird wohl sowieso sterben. Königin hin, Königin her. Haman wird bestimmt dafür sorgen. Doch sie will nicht sterben. Niemand soll sterben! Sie muss das Schreckliche abwenden! Aber wie?

Ihrem Onkel hat sie gesagt: »Bitte, alle sollen fasten, nichts mehr essen. Und alle sollen beten. Wir gehören zusammen. Vielleicht, dass dann …!« Aber was >dann<?

Sie weiß: »Jetzt hoffen alle auf mich. Jetzt denken alle, ich kann etwas machen.«

Das tut gut. Es stärkt sie. Da sollte ihr doch eine Idee kommen. Eine Idee … Sie müsste …

Die Idee

Ester schaut in den Spiegel und plötzlich lächelt sie. Sie nimmt ihre Schminksachen und mit sicherer Hand macht sie sich noch schöner, als sie schon ist. Sie wird zum König gehen. Sie wird ihm die Wahrheit sagen. Ja, die ganze Wahrheit, aber sie wird auch schlau sein. Vielleicht gelingt es ihr, König Xerxes so zu beeindrucken, dass er ihr zuhört und dann – würde alles gut. Für sie und ihr Volk. Niemand müsste sterben. Nicht sie, nicht Mordechai, keiner. Nur Haman, der soll bestraft werden. Aber dann soll Frieden herrschen. Frieden im ganzen Reich, in allen 172 Ländern.

B. Szenisches Spiel

Kinder und/oder Mitarbeitende bekommen Rollen zugeteilt und agieren entsprechend:

König Xerxes, Haman, Mordechai, Ester, Ausrufer, die Menge.

Die Sprechtexte werden entweder den Personen vorher gegeben, die sie dann bei ihrem Einsatz betont lesen (deshalb vorher »üben«) oder die Erzählperson (EP) spricht die wörtliche Rede satzweise vor und die betreffende Person jeweils nach.

Die Geschichte beginnt

EP: Ich entführe euch in ein anderes Land, in eine andere Zeit: Zum Königshof von König Xerxes. Er ist ein mächtiger König und herrscht über 172 Länder. Klar, dass er viele Minister braucht. Einer davon ist Haman. Der verbeugt sich tief vor seinem König, aber am liebsten möchte er selbst der mächtigste Mann im Reich sein.

Da ist Ester. Sie wird die neue Königin, eine schöne und ganz schön schlaue dazu. König Xerxes hat sie ausgesucht, weil sie ihm gut gefallen hat. Dass sie ein jüdisches Mädchen ist, weiß er nicht. Bevor sie an den Königshof kam, hat sie bei ihrem Onkel Mordechai gewohnt.

Er war es auch, der ihr geraten hat, nicht zu verraten, dass sie Jüdin ist. Und jetzt wird Hochzeit gefeiert. Ein großes Fest. Ester und Xerxes tanzen. Sie werden bejubelt.

Alle: Hoch soll’n sie leben, hoch soll’n sie leben. Dreimal Hoch.

Haman und Mordechai

EP: Ein Mann am Königshof wird immer mächtiger und wichtiger: Haman. Der König vertraut ihm. Er lässt sich von ihm beraten. Ja, der König befiehlt sogar, dass sich alle vor Haman verbeugen sollen.

König: »Verbeugt euch vor ihm!«

(Alle verbeugen sich, außer Mordechai.)

EP: Nur Mordechai, der tut das nicht. Er sieht nicht ein, warum. Er verbeugt sich nur vor Gott. Haman bekommt einen solchen Zorn, dass er alle Juden zu hassen beginnt. Eines Tages geht er zum König.

Haman: »Oh, König, es gibt in deinem Reich ein Volk, mit dem können alle anderen nicht gut zusammenleben. Sie machen einfach alles anders als wir. Sie haben auch nicht den gleichen Glauben wie wir. Das kannst du dir als König von 172 Ländern nicht bieten lassen. Gib den königlichen Befehl, dass alle getötet werden und ich sorge dafür, dass du all ihre Reichtümer bekommst.«

EP: Und wisst ihr, was der König darauf antwortet?

König: »Du kannst mit diesem Volk machen was du willst und das Geld kannst du behalten.«

EP: Entweder hat der König nicht genau zugehört oder er will einfach seine Ruhe haben.

So wird also das königliche Gesetz ausgerufen:

Ausrufer: »Gesetz vom König! Alle Fremden, alle Juden werden am 13. Tag des 12. Monats getötet. Ihr Besitz wird ihnen weggenommen.«

EP: Wie da die Leute erschrecken und klagen! Sie wissen nicht, was sie tun sollen!

Alle: (singen) Manchmal ist meine Angst riesengroß (MKL 2,73)

EP: Auch Ester ist verzweifelt. Mordechai will, dass sie zum König geht und um Hilfe bittet. Aber sie kann nicht einfach zum König gehen. Denn wer sich ohne Erlaubnis dem König nähert, den kann er umbringen lassen. Was soll sie tun?

Ester: »Was soll ich tun? Gott, hilf mir!«

Alle: (singen) Gott, so hilf uns doch … (EG 178.11)

EP: So betet Ester im Palast und ihr Onkel und alle Juden in ihren Häusern.

Der Plan

EP: Dann hat Ester eine Idee. Sie schminkt sich – wunderschön. Dann geht sie doch zum König. Als sie in seine Nähe kommt, da riecht er ihren feinen Duft, schnuppert mit der Nase und freut sich.

König: »Königin Ester, was wünschst du dir? Ich gebe dir alles bis zur Hälfte meines Königreiches.«

EP: Ester knickst ganz graziös:

Ester: »Mein König, wenn es dir recht ist, dann komm mit Haman zu mir zum Essen.«

EP: Der König ist begeistert.

König: »Haman, komm schnell. Wir sind bei der Königin zum Essen eingeladen.«

EP: Gemeinsam gehen sie und genießen das gute Essen.

König: »Ester, was wünschst du dir? Ich gebe dir alles bis zur Hälfte meines Königreiches.«

EP: Ester sagt ganz bescheiden …

Ester: »Kommt morgen wieder zum Essen. Dann sage ich dir meinen Wunsch.«

EP: Sie ist ganz schön schlau, die Ester! Echt stark!

Am nächsten Tag ist Ester wieder wunderschön und das Essen schmeckt köstlich. Wieder sagt der König …

König: »Ester, was wünschst du dir? Ich gebe dir alles bis zur Hälfte meines Königreiches.«

EP: Diesmal bittet Ester …

Ester: »Oh, König, wenn ich für dich eine gute Königin bin, dann bitte ich dich um mein Leben und das Leben meines Volkes.«

EP: Der König fragt ganz erstaunt …

König: »Was soll das heißen?«

EP: Jetzt sagt Ester die Wahrheit …

Ester: »Ich bin ein jüdisches Mädchen. Man verfolgt mich – mich und mein ganzes Volk. Man will uns töten und ausrauben.«

König: (donnert) »Wer wagt so etwas?«

Ester: »Es ist Haman. Haman hasst uns.«

König: »Haman?«

EP: Haman wirft sich vor der Königin auf den Boden und schreit …

Haman: »Gnade, tut mir nichts.«

König: »Lass die Königin in Ruhe! Wache, führt ihn ab. Ich will ihn nicht mehr sehen.«

EP: Zwei Wachen führen Haman ab.

Ester fragt noch einmal vorsichtig …

Ester: »Und mein Volk?«

EP: Der König antwortet fest …

König: »Das soll in Frieden leben!«

Ester: »Gott sei Dank. Gott hat geholfen.«

Alle: (singen) Lasst uns miteinander (KuS 584).

Ausklang

Seitdem feiert Esters Volk einen frohen Festtag mit Essen und Trinken, mit Verkleiden und frohen Spielen. So ähnlich, wie wir es heute machen.

Andrea Petritsch

I. Vorüberlegungen

In dieser Einheit begegnen uns Menschen, die in ihren Lebensbereichen über sich hinausgewachsen sind. Sie haben erkannt, dass sie aktiv werden und auch zu ungewöhnlichen Mitteln greifen müssen, um Schlimmes zu verhindern.

Sie müssen mutig sein und etwas wagen. Auf den ersten Blick mag es sogar etwas wagemutig erscheinen. Da stellen sich doch einige Fragen, wenn wir diese Männer und Frauen betrachten:

  • Wofür gehen sie ein Risiko ein?
  • Woher nehmen sie ihren Mut?
  • Was oder wer macht sie so stark?

Bei diesen Geschichten handelt es sich nicht um alltägliche Herausforderungen. Auf welche Art und Weise diese Menschen Stärke zeigen, liegt außerhalb unserer Lebenswirklichkeit. Dennoch haben die Texte keinen »Märchencharakter«. Wenn hier Stärke gezeigt wird, ist es auch immer mit einem großen Risiko verbunden.

Mutige und starke Menschen werden von Kindern bewundert. Für viele Kinder ist es erstrebenswert, stark zu sein. Mutproben haben bei älteren Kindergartenkindern und Grundschülern einen ganz eigenen Wert: Man muss Mut beweisen, wenn man dazu gehören will.

Mutig und stark sind Helden in Geschichten und Märchen. Helden sind für viele die wichtigsten Vorbilder.

Andererseits ist es aber – für Kinder und Erwachsene – oft schwer, im Alltag Mut zu beweisen. Dann, wenn es gilt, Unrecht aufzuzeigen oder für Schwächere einzutreten.

»Stark-sein« hat nicht unbedingt mit »Heldenhaft-Sein« zu tun. Helden bewähren sich vielmehr in unserer Alltagswelt.

Die Helden in den Erzählungen überraschen, weil sich ihre Stärke auf ungewöhnliche Weise zeigt.

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe

Gebet

Nach Psalm 139 (EG RT/KuS 674)

Gott, du kennst mich.

Du achtest auf mich.

Nie gibst du mich verloren.

Ich sitze oder stehe, ich liege oder gehe,

du hältst deine Hand über mir.

Von allen Seiten …

Gott, du kennst alle meine Wege.

Alles, was ich denke und sage: Du kennst es.

Mein ganzes Leben liegt vor dir.

Wenn ich in Schwierigkeiten bin,

willst du mich begleiten.

Wenn ich nicht mehr ein noch aus weiß

und mich am liebsten verstecken möchte,

dann bleibt dir meine Not nicht verborgen.

Von allen Seiten …

Gott, ich danke dir,

dass ich wunderbar gemacht bin.

Deine Augen sahen mich,

als ich noch nicht geboren war.

Wohin ich auch gehe, du bist bei mir.

Ob im Leben oder Tod –

nichts kann mich von dir trennen.

Von allen Seiten …

(nach: Ernst Richter, In Gottes Hand; aus: SGw, S. 68, VJG 2006²)

Segen

Guter Gott, schenke uns deinen Segen.

Sei bei jedem von uns,

Alle fassen sich an den Händen.

wenn wir nun nach Hause gehen.

Ein Kreis wird gebildet.

Lass deinen Segen bei uns sein

Alle legen die Hände …

wie ein verbindendes Band.

… auf die Schultern der Nachbarin/
des Nachbarn.

Gib uns Stärke und Mut bei allem,

was wir tun.

Wir drücken die Hände des
Nachbarn/der Nachbarin.

Amen

Lieder

Gut, dass wir einander haben

(KuS 294/LHE 258);

Gott gab uns Atem

(EG 432/KuS 518/LJ 242/MKL 73/KKL 68);

Bewahre uns, Gott

(EG 171/KuS 174/LJ 117/KG 213/KKL 25);

Ich möcht, dass einer mit mir geht

(EG209/KuS 260/LJ 137/KG 211/MKL 82);

Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen

(EG 272/KuS 312/LJ 160/KG 161)

III. Zur Gestaltung der Reihe

Stärke und Mut müssen wir immer wieder im Alltag beweisen. Gleichzeitig wird durch Stärke und mit Mut die Alltäglichkeit überwunden.

Menschen, die stark sind, haben auch Fehler und leben mit ihren dunklen Seiten. Solche widersprüchlichen und doch vorbildhaften Menschen begegnen uns in diesen Geschichten. Dieser Aspekt sollte deshalb im Blick behalten werden.

Bei den Erzählungen kann ein Perspektivwechsel guttun, wenn aus Sicht der Hauptperson berichtet wird oder wenn von außen auf das ganze Geschehen geblickt wird.

Doris Dirwald

Krippenspiel 2/2019 von Frank Widmann


1. Lied: So weit runtergekommen

Rollen: Anna, Maria, Engel, Josef, Kind 1 + 2, Frau 1+2, Mann, Ausrufer/in, Wirt 1–3, Dienstmädchen, Hirte 1–6.

Szene 1

Anna: (ruft) Maria, warst du schon am Brunnen, Wasser holen?

Maria: (ruft zurück) Ja, Mama, schon längst.

Anna: Dann geh doch bitte ins Haus und setze einen Topf Wasser aufs Feuer.

Maria: (vor sich hin) Ach, welchen Topf soll ich nur nehmen? Der große Topf ist letzte Woche zerbrochen und einen neuen können wir uns gerade nicht leisten.

Maria geht ins Haus, füllt Wasser aus einem Eimer in einen Krug. Plötzlich tritt ein Engel neben Maria.

Engel: Maria!

Maria: Ja, was ist? (Dreht sich um, erschrickt) Wer bist du?

Engel: Ich komme zu dir mit einer Botschaft von Gott.

Maria: (wischt Augen, schüttelt Kopf) Ich muss dringend einen Schluck trinken. Ich sehe schon Engel.

Engel: Maria, Gott hat seine Freude an dir, deshalb hat er etwas Besonderes vor mit dir …

Maria: Bist du echt? Ich meine, wirklich ein Bote von Gott?

Engel: Du wirst ein Kind bekommen, einen Sohn. Und er …

Maria: Nein, nein. Wer bin ich denn …? (stockt, ruft) Was ist los? Was soll ich? Ein Kind? Aber ich bin doch noch gar nicht …

Engel: Dein Sohn wird Gottes Sohn sein. Er kommt von Gott.

Maria: Und Josef? Ich werde doch Josef heiraten.

Engel: Wie gesagt: Gottes Sohn! »Jesus« soll er heißen, weil er Gottes Volk retten wird. (Geht ab.)

Maria: Ne, nicht wahr, oder? (Fasst sich an ihren Bauch.)

Anna: (kommt herein) Maria, was ist jetzt mit dem Wasser? Wie siehst du denn aus? Du bist ganz …

Maria: (setzt sich) Mama, du glaubst nicht, was mir gerade …

Anna: Jetzt beeil dich doch mit dem Wasser! (Geht wieder raus.)

Maria: (schweigt lange) Ja, Gott. Wenn du das so willst … Ich bin nur eine arme, kleine Frau. Aber wenn du mich beachtest, wenn du so etwas mit mir vorhast, dann will ich dir dienen. Dann bin ich bereit. – Wie verrückt ist das: Ich kleine Frau – so etwas Großes! Die Welt steht Kopf, oder?

Szene 2

Maria: (inzwischen schwanger, arbeitet im Haus.)

Anna: (ruft) Maria, bist du fertig mit Gemüse putzen? Wann können wir essen?

Maria: (ruft zurück) Ja, Mama, ich bin gleich fertig. Was machst du eigentlich, wenn ich bei Josef wohne? Stellst du dann eine Dienerin an?

Anna: (schaut zur Tür herein, lacht) Werd nicht frech, Maria. Wenn du bei Josef wohnst, dann muss ich einen Mund weniger stopfen. Und du musst euren Haushalt ganz alleine führen.

Maria: (hält sich den Bauch, setzt sich) Ja, ja, ich weiß. Und ich werde mir noch oft wünschen, wieder bei meiner Mama zu sein … (kichert)

Josef: (platzt herein) Maria, auf dem Marktplatz ist ein Menschenauflauf. Ein Bote aus Sepphoris ist gekommen.

Maria: (steht auf, schüttelt den Kopf) Wo ist ein Bote?

Josef nimmt Maria an der Hand, sie gehen hinaus.

Anna: (ruft) Nehmt ihr mich mit? (Sie schließt sich den beiden an. Sie kommen in großes Gedränge.)

Kind 1: Schau, Mama, was der für eine prächtige Uniform hat.

Frau 1: Für seine Diener gibt der große Kaiser viel Geld aus.

Mann: An ihnen soll man die Pracht des Erhabenen sehen.

Kind 2: Ist der Kaiser Augustus sehr reich?

Frau 2: Unglaublich reich! Der kann alles kaufen, was er will.

Mann: Und er kann Soldaten schicken, wohin er will. Die ganze Welt hat er mit seinen Armeen erobert.

Frau 1: Wir alle sind seine Untertanen. Wenn wir ihm nicht folgen, schickt er seine Soldaten und sperrt uns ein …

Mann: Und wir müssen Steuern zahlen. An jedem Stadttor sitzt ein Zöllner und kassiert.

Kind 1: Echt, Papa? Das bekommt alles der Kaiser?

Frau 2: Ja, Junge. Er ist so etwas wie unser König. Er ist der Herr der Welt, sagen die Menschen.

Kind 1: Aber Papa! Der Herr der Welt, das ist doch Gott. Der ist viel größer und stärker als so ein Kaiser!

Frau 1: Ja, aber hier auf der Welt ist der Kaiser groß und wir sind klein. Er ist reich und wir sind arm.

Frau 2: Er bestimmt und wir gehorchen.

Ausrufer/in: An alle Bürger von Nazaret! Seine Hoheit Gaius Octavianus, Augustus, der Erhabene grüßt seine Untertanen in seiner allergrößten Gnade …

Mann: Haha, von wegen Gnade. Gott ist gnädig, aber doch nicht dieser, dieser … Unterdrücker! Ausbeuter!

Ausrufer/in: … gebietet er allen männlichen Bewohnern seines weltumspannenden Reiches …

Frau 1: Blablabla.

Ausrufer/in: … in die Heimatorte ihrer Familie zu reisen. Dort müssen sie sich in die Steuerlisten eintragen …

Josef: Jetzt habt ihr’s gehört. Ich muss nach Bethlehem.

Anna: Aber nicht ohne Maria! In ihrem Zustand kannst du sie nicht alleine lassen.

2. Lied: Wer tiefer schaut (S. 495)

Szene 3

Maria und Josef sind kurz vor Bethlehem.

Josef: (stöhnt) Ach, Maria, es ist so ungerecht. Nur weil es so einem großen Herrn gefällt, müssen wir diese ganze Mühe auf uns nehmen.

Maria: (lacht) Was willst du denn, Josef? Du bist doch jung, gesund und kräftig. Und vor allem musst du nicht so einen Bauch mitschleppen.

Josef: Maria, das hier ist nicht witzig. Behördenwillkür! Herrscherwillkür!

Maria: (zeigt nach vorne) Schau mal, da vorne. Ist das Bethlehem?

Josef: (hält die Hand über seine Augen) Ich glaube, ja. Weißt du, zuletzt war ich als Kind hier. So genau erinnere ich mich nicht.

Maria: (lacht) Und das heißt dann »in die Herkunftsstadt gehen«. Lieber Augustus, das ist doch ein Witz!

Josef: Psst, Maria. Du wirst noch wegen Majestätsbeleidigung verhaftet.

Maria: (schaut sich um) Hier ist doch keiner.

Josef: Ehrlich, Maria, irgendwie bewundere ich dich. Du bist so … cool. Du tust so, als mache dir das alles nichts aus. Es ist, als ob du drüberstehst.

Maria: (lacht) Ich soll Gottes Sohn zur Welt bringen. Was soll ich mich da über einen Kaiser und seine Befehle aufregen?

Josef: Aber …

Maria: Er hat einen Engel zu mir geschickt. Ich habe beschlossen, mich zu fügen. Ich habe beschlossen, ihm zu vertrauen. Aufregen hilft nichts. Angst haben nützt nichts. Aber Glauben macht stark.

Josef: (nachdenklich) Ja, stark, das bist du. (spöttisch) Ich wusste, dass ich mir eine starke Frau ausgesucht habe!

Maria: (zeigt) Klopf mal da, ob die ein Zimmer frei haben.

Josef: (klopft) Entschuldigen Sie, wir kommen aus Nazaret.

Wirt 1: Ich sehe schon, ihr seid wegen der Volkszählung hier. Die Steuerlisten liegen jeden Werktag zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang im Stadttor aus. Da könnt ihr euch einschreiben.

Josef: Eigentlich suchen wir ja erst mal ein Quartier für die Nacht. Meine Frau …

Wirt 1: (lacht) Ich bin ja nicht blind. (An Maria) Sie sind schwanger, achter Monat, oder? (Maria schüttelt Kopf) Neunter? Ach, du liebe Zeit. Dann braucht ihr dringend ein Dach über dem Kopf. Wir haben leider nichts mehr frei. Die Volkszählung hat so viele Menschen hier angespült. Wie eine Naturgewalt. Wie gesagt, hier ist nichts mehr frei, aber vielleicht bei meinem Nachbarn. Setzt euch mal hierher und ruht euch aus. Ich frage drüben nach.

Geht zum Nachbarn.

Wirt 1: Sag mal, hast du ein Doppelzimmer frei?

Wirt 2: (schüttelt Kopf) Nein, bei uns ist alles belegt. Die Volkszählung! Und dann hat der Stadtrat auch noch diese Flüchtlingsfamilie aus Samaria bei uns einquartiert. Was hast du denn da für Leute?

Wirt 1: Ein junges Pärchen. Sie ist hochschwanger.

Wirt 2: Verheiratet?

Wirt 1: Weiß ich doch nicht.

Wirt 2: Na, das musst du aber fragen. Du kannst doch nicht einfach solche Leute bei dir aufnehmen!

Wirt 1: (geht weiter)

Wirt 3: Hey, Lea, beeil dich. Heute Abend haben sich Gäste aus Jerusalem angekündigt. Die Betten müssen noch bezogen werden. Und das Besteck muss glänzen! Nimm vom besten Wein im Keller.

Dienstmädchen: (zeigt Flasche) Ich hab ihn schon geholt. Und der Hirte Simeon liefert uns ein frisch geschlachtetes Lamm.

Wirt 3: Das ist gut. Das ist eine reiche und einflussreiche Familie. Nur das Beste ist für sie gerade gut genug.

Wirt 1: Ihr habt noch Zimmer frei? Bei mir stehen zwei junge Leute. Die Frau ist schwanger. Die brauchen dringend …

Wirt 3: Wir sind doch hier keine Hebammenpraxis. Wie sieht’s denn bei denen mit dem Geld aus?

Wirt 1: Besonders wohlhabend sehen sie nicht aus. Aber …

Wirt 3: Also, das Sozialamt sind wir auch nicht. Bleib mir mit armen Leuten vom Hals. Am Schluss können die die Rechnung nicht zahlen. (Geht weg.)

Dienstmädchen: Entschuldigung, ich glaube, in Bethlehem ist wirklich nichts mehr frei. Aber wenn es dringend ist …

Wirt 1: Es ist dringend. Bei der Frau ist es bald soweit.

Dienstmädchen: (zeigt hinter sich) Wir haben hinterm Haus diesen Unterstand für die Tiere. Sehr bequem ist es nicht, aber ich kann schnell ein bisschen sauber machen.

Wirt 1: Das ist prima. Ich sag’s den beiden schnell.

Dienstmädchen: Aber meinem Chef sagst du nichts, sonst kassiert er für den Schuppen auch noch Geld!

Szene 4

Hirten am Lagerfeuer

Hirte 1: (gähnt) Also, ich habe heute keine Nachtwache.

Hirte 2: (lacht) Ja, ja, schlaf gut, du Penntüte!

Hirte 1: Vorsicht, du Krüppel! Werd nicht frech.

Hirte 3: (leise) Du musst ihm nicht immer vorhalten, dass er behindert ist.

Hirte 1: Ha, lahm ist er! Ein Krüppel halt.

Hirte 2: Und du? Ein Seelenkrüppel bist du! Ohne deinen Krug mit dem billigen Kräuterwein bist du verloren. Suffkopf!

Hirte 3: Hört auf zu streiten! Wir wissen, dass wir nicht die feine Gesellschaft von Bethlehem sind.

Hirte 4: Na, du hast ja wenigstens Lesen und Schreiben gelernt. Mich haben meine Eltern nicht in die Schule geschickt. Die hätten wissen müssen, dass aus mir dann auch nichts werden kann.

Hirte 5: (gähnt) Seid endlich still. Ich will schlafen. Die Tage sind anstrengend genug. Drecksjob!

Hirte 3: Besser als gar keine Arbeit und gar kein Geld!

Hirte 1: Geld?! Ein Hungerlohn ist das, was wir kriegen.

Engel tritt auf.

Hirte 6: (springt auf) Hilfe! Was ist das?

Alle springen auf.

Hirte 5: Kann man nicht mal mehr bei Nacht schlafen?

Hirte 6: (hält sich die Hände vors Gesicht) Es ist plötzlich so hell. Ich sehe gar nichts mehr.

Hirte 5: (zu Hirte 4) He, Schlaumeier, was ist das? Sag!

Hirte 4: Wenn ich‘s nicht besser wüsste, würde ich sagen …

Hirte 6: Was ist das? Ich habe Angst!

Engel: Fürchtet euch nicht! Ich bringe euch gute Nachrichten.

Hirte 4: Da-da-das ist ei-ei-ein Eng-engel!

Engel: Für euch ist heute der Retter geboren, der Messias, und zwar in der Stadt Davids: in Bethlehem. Geht hin, ihr werdet das Kind finden. Es liegt mit Windeln in einer Krippe.

Viele Engel treten dazu. Hirte 1 nimmt Fackel mit.

3. Lied: Engel kommen uns besuchen (S. 497)

Szene 5

Die Hirten kommen zum vornehmen Gasthaus.

Hirte 4: Jetzt beeilt euch!

Hirte 6: Ich kann nicht so schnell. Mir zittern noch die Knie.

Hirte 2: Ich komme nicht mit. Meine Beine sind zu schwach.

Hirte 1: Komm her, Krüppel, ich stütze dich.

Hirte 3: Du sollst ihn nicht immer Krüppel nennen!

Hirte 1: Ja, ja … Hier können wir fragen. Hier könnte es sein.

Hirte 3: Das sieht aber richtig vornehm aus.

Hirte 4: Der Messias ist ein König. Ein König braucht eine würdige Unterkunft.

Hirte 1: Ich klopfe jetzt. (Klopft)

Wirt 3 kommt heraus.

Hirte 2: Entschuldigung! Wir suchen ein neugeborenes Kind.

Wirt 3: Hier bei uns? Wir sind doch keine Hebammenpraxis. (Schließt die Tür)

Hirte 3: Sag ich doch, viel zu vornehm hier!

Sie gehen weiter. Das Dienstmädchen schlüpft durch Tür und rennt den Hirten nach.

Dienstmädchen: (leise) Hallo!

Hirte 1: Was willst du denn?

Dienstmädchen: (leise) Ihr sucht doch ein kleines Kind. Da ist heute ein junges Paar gekommen. Es war nirgends mehr Platz für sie. Da habe ich sie zum Schuppen hinterm Haus geschickt. Und die haben wirklich heute Nacht ein Kind bekommen.

Hirte 5: Gut, dann gehen wir da hin.

Hirte 4: (hält die anderen auf) Aber sagt mal, was bringen wir denn mit? Wir müssen doch Geschenke mitbringen!

Hirte 2: Also, ich habe nichts.

Hirte 1: Wir haben alle nichts. Egal!

Szene 6

Die Hirten kommen von der Krippe.

Hirte 3: Dass wir das erlebt haben! Ausgerechnet wir!

Hirte 4: Leute! Dass der Messias so ärmlich da in einer Krippe liegt. Ganz schön runtergekommen …

Hirte 2: Wisst ihr was? Er hat mein krankes Bein angesehen.

Hirte 1: Wer?

Hirte 2: Na, der Kleine, der Jesus.

Hirte 4: Freunde, ich muss das gleich meiner Familie erzählen.

Hirte 1: Ich denke, du hast dich mit deinen Eltern zerstritten!

Hirte 4: Ach, aber irgendjemandem muss ich’s doch erzählen.

Hirte 3: Genau. Wir müssen diese Nachricht teilen.

Hirte 1: Schaut mal, da ist der Chef vom »Grand Hotel«. (Ruft) Hey, Wirt, weißt du, dass in deinem Stall da hinten ein Kind geboren wurde? Nicht irgendein Kind! Der Messias!

Wirt 3: (aufgeregt) Was? Wer hat denn die da reingelassen?

Dienstmädchen: (kleinlaut) Die waren doch echt in Not.

Wirt 3: (noch aufgeregter) Was? Du? Ich glaub … (etwas ruhiger) Na, dann lass uns mal nach diesem Kind schauen.

Hirte 3: Es ist nicht irgendein Kind. Es ist »der Retter«, hat der Engel gesagt. Und er heißt Jesus.

Wirt 3 (geht ab, das Dienstmädchen hinterher

Hirte 6: Na, der hat es ja plötzlich eilig.

Hirte 4: Hier wohnen meine Eltern. Ich geh dann mal rein.

Hirte 6: Kennt ihr eigentlich die alte Leila? Die wohnt alleine da hinten in der Hütte. Ich besuch sie mal. Da kommt selten jemand hin. Ich bring ihr die Botschaft vom kleinen Jesus.

Hirte 1: Weißt du was? Ich komme mit. Ich bringe ihr meine Fackel. Dann hat sie’s ein bisschen heller.

Hirte 3: Hast du plötzlich ein weiches Herz bekommen oder was?

Hirte 1: Sehr witzig. Und wem bringst du die Frohe Botschaft, du Besserwisser?

Hirte 3: Beim Wirt um die Ecke ist doch diese Flüchtlingsfamilie einquartiert. Nach denen schaue ich manchmal.

Hirte 6: Echt? Das wusste ich gar nicht.

Hirte 3: Ihr hättet mich ja ausgelacht. Jedenfalls erzähle ich denen die Neuigkeiten. (Klopft) Hallo Ismael, hallo Hagar.

Udai: Komm rein, mein Freund! Wir haben gerade gekocht.

Hirte 2+5: Tschüss dann!

Hagar: Wo wollt ihr denn hin, mitten in er Nacht? Kommt rein!

Hirte 5: Wie jetzt?

Udai: Meine Frau hat köstliche Kichererbsen gemacht.

Hirte 5: Kichererbsen? Sehr lustig! Was ist das denn?

Hagar: Das schmeckt köstlich. Jetzt kommt schon. (Hirte 5 geht ab.)

Udai: Und du? Willst du nicht unser Gast sein?

Hirte 2: Doch, gerne. Aber ich muss noch kurz für mich alleine sein. Wartet bitte mit dem Essen auf mich. (Udai schließt die Tür) Es ist irre! Ich komm mir so leicht vor. Kann das sein? Nur weil ein Kind geboren ist? Klar, es ist Gottes Kind. Gott kann ja … Und mein Bein – ich kann fast ohne Humpeln laufen. Ist das jetzt ein Wunder?

4. Lied: Ist Gott noch Gott? (s. unten)

Auch OHNE 
Lieder einsetzbar!

2. Lied: Wer tiefer schaut

3. Lied: Engel kommen uns heut besuchen

4. Lied: Ist Gott noch Gott?



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