5. Oktober 2025 – Unser tägliches Brot – Fortsetzung aus Heft 3-2025

Matthäus 6,9–13

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Zum Abschluss kann das Vaterunser nochmals gebetet werden.

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente

Dieser Gottesdienst bezieht das gesamte Vaterunser ein, auch wenn der Schwerpunkt auf Vers 11 liegt.

Das Vaterunser (mit Bewegungen)

Vater unser im Himmel 
(beide Arme hochheben und die Hände nach oben öffnen).
geheiligt werde dein Name
(Hände gefaltet vor die Brust nach unten führen).
Dein Reich komme
(mit den Händen einen flachen Kreis vor der Brust machen).
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden
(Eine Hand zeigt nach unten, die andere nach oben).
Unser tägliches Brot gib und heute
(mit einer Hand eine Schale bilden, mit der anderen daraus essen)
und vergib uns unsere Schuld
(mit einer Faust auf die Brust klopfen und Kopf nach unten neigen)
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern
(Hände einladend zur Seite öffnen und die anderen anlächeln).
Und führe uns nicht in Versuchung
(Hände abwehrend nach vorne halten),
sondern erlöse uns von dem Bösen
(Arme kreuzen und wieder öffnen).
Denn dein ist das Reich
(mit den Händen einen flachen Kreis vor der Brust machen)
und die Kraft 
(beide Arme mit geballten Fäusten seitlich anwinkeln)
und die Herrlichkeit,
(Arme nach oben strecken, Hände öffnen und nach oben schauen)
in Ewigkeit.
(Arme vor der Brust umeinander kreisen).
Amen.

Lieder

Wir teilen Brot (KG 207);
Wenn das Brot, das wir teilen 
(KuS 278, LHE 290, HuT 177, Wwdl 86);
Vater unser im Himmel 
(EG 188, KuS 212, KKL 257);
Bist zu uns wie ein Vater/Unser Vater 
(KKL 258, Wwdl 8, EGplus 54, Einfach spitze1 57);
Vater unser im Himmel (Wwdl 84)

Brot essen

Es bietet sich an, im Gottesdienst gemeinsam Brot zu teilen und zu essen. Alternativ kann auch Abendmahl gefeiert werden oder ein Chaos-Buffet stattfinden, zu dem jedes Kind/jede Familie etwas mitbringt.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Gesprächsimpulse nach der Geschichte

»Unser tägliches Brot«: Es wird überlegt, was damit alles gemeint sein könnte. Was braucht es für ein gutes und gelingendes Leben? Was können wir Menschen dazu beitragen? Was macht Gott? Dafür kann im Erntedankgottesdienst gedankt werden. 
Nährendes Brot: In ein großes Tonkartonbrot (oder mehrere kleine Brote) wird hineingeschrieben, was alles »nährend« und wichtig wie Brot ist. z. B. Freundschaft, Liebe, Frieden, Geborgenheit, Freude …
Dankworte: Mit den Kindern können passend zu den Bitten des Vaterunsers Dankworte formuliert werden. Dazu kann folgender Impuls dienen: »Das Vaterunser besteht aus sieben Bitten – heute an Erntedank möchten wir besonders Danke sagen. Wofür können wir danken?« 
Gemeinsam Brot backen
Kinder finden es spannend, gemeinsam Essen zuzubereiten und dann zu essen. Hierzu gibt es verschiedenen Möglichkeiten:

Der besondere Tipp …

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III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Material: Korb mit den im Text fett gedruckten Dingen. Je nach Alter der Kinder kann davon eine Auswahl getroffen werden.


Jesus ist auf dem Berg. Er erzählt den Menschen von Gott. Jesus wird gefragt: »Wie sollen wir beten?« Jesus sagt: »Ein gutes Gebet geht so: ›Vater unser im Himmel …‹« (Vaterunser vorsprechen oder gemeinsam sprechen). Die Menschen finden: »Das ist ein gutes Gebet. Da steckt alles drin, was es für ein gutes Leben braucht.« Vor allem gefällt ihnen der Satz: »Unser tägliches Brot gib uns heute.«

Lasst uns jetzt gemeinsam überlegen, was das bedeutet. Dazu habe ich euch einen Korb mit Sachen mitgebracht. 
– Kinder holen Gegenstände heraus und benennen sie.
– Dann gemeinsam überlegen, warum der Gegenstand wichtig ist und was er mit Gott zu tun hat. Nachfolgend einige Anregungen. 

Brot: Wir brauchen etwas zu essen, nicht nur Brot, auch Gemüse, Milch … Gott lässt Getreide etc. wachsen und macht, dass Menschen daraus Essen machen.
Hammer: Es ist gut, wenn man arbeiten kann, Geld verdient und anderen helfen kann – Gott schenkt uns Talente und hilft uns bei dem, was wir tun.
Traktor: Es braucht Menschen, die auf Äckern Gemüse und Getreide anpflanzen. Und es braucht Menschen, die daraus Essen machen – aber das Wetter macht Gott und Gott macht, dass es gut wird.
Herz: Familie, Freunde, dass man geliebt und angenommen ist – Gott schenkt uns das und Gott liebt uns.
Pflaster: Gesundheit ist wichtig, und jemand der hilft, gesund zu werden – aber manchmal kann man Gesundheit nicht machen; es ist ein Geschenk von Gott.
Seife: Trotz Dusche fühlen wir uns manchmal auch schmutzig: wir haben etwas falsch gemacht oder uns gestritten. Da ist es gut, wenn man einander vergeben kann und wieder Freunde wird – Gott vergibt uns, wenn wir etwas falsch gemacht haben.
Kreuz: Gott, Werte, Geschichten von Gott und Menschen, getragen sein von Gott, Schutz, Segen, Glaube.
Taschenlampe: Licht ist wichtig – Gott ist wie ein Licht, das uns den Weg zeigt.
Gesetzbuch: Regeln sind wichtig fürs Zusammenleben – Gott hat uns solche Regeln gegeben (z. B. die Zehn Gebote).
Blumen/Spielzeug: Freude ist wichtig – Freude kann man nicht machen, manchmal macht das nur Gott.
Wasser: Trinken, Tränen, Taufe – bei der Taufe zeigt Gott: Du gehörst zu mir.
Bibel: Vaterunser daraus vorlesen.
Die Kinder fragen, ob sie noch etwas in den Korb packen würden.

»Mit dem täglichen Brot ist also ganz viel gemeint. Darum bitten wir Gott im Vaterunsers. Wir dürfen aber auch Danke sagen, weil Gott uns vieles davon schon gegeben hat und immer wieder gibt.

Erzählung für Ältere

Vorbereitung: Bibelbrot backen. Hierfür eine Bibel in Backpapier oder Alufolie einschlagen, mit Brot- oder Hefeteig umwickeln 
und backen. Am Ende der Geschichte wird dieses Brot aufgebrochen.


Zeitreise

Wir machen jetzt eine Zeitreise ins Mittelalter. Es ist eine Zeit, in der es viel Streit gibt, auch in der Kirche. Martin Luther und andere Männer und Frauen wollten die Kirche verändern. Doch anstatt gemeinsam die Kirche zu verbessern, kam es zu ihrer Teilung. Weil das Ganze auch noch mit Königen, Kaiser, Politik und Macht zusammenhing, gab es sogar Kriege. Und in dieser Zeit spielt unsere Geschichte.

Helfen bei der Getreideernte

Martin und Elisabeth sind auf dem Feld. Sie ernten das Getreide. Die ganze Familie hilft zusammen. Auch die jüngeren Geschwister sind dabei. Martin und der Vater schneiden das Getreide mit den Sicheln ab. Die Schneide der Sichel sieht wie ein Halbmond aus. Elisabeth, die jüngeren Geschwister und die Mutter binden die Getreidehalme zu Bündeln zusammen. Diese Garben werden später mit dem Handkarren nach Hause gefahren. Dort kommen sie in die Scheune. Die ganze Familie freut sich. Das Getreide ist doch noch besser gewachsen, als sie befürchtet hatten. 

Ernte in Gefahr

Als der Vater das Getreide frisch gesät hatte, waren Söldner gekommen. Diese Soldaten werden extra für Kämpfe angeheuert und dafür bezahlt. Und die waren mit ihren Pferden über das Feld geritten und hatten fast alles kaputt gemacht. Dann war der Frühsommer auch noch viel zu nass. Trotzdem kann die Familie jetzt das Getreide ernten. Es ist mehr, als sie gedacht haben. Sie freuen sich. 

Verbotene Bibeln

Plötzlich kommt Philipp auf einem Pferd angeritten. Philipp ist der Nachbarsjunge. »Sie kommen!«, schreit er schon aus der Ferne. Alle schauen auf. »Du meinst die Soldaten kommen wieder?«, fragt der Vater, als Philipp bei ihnen ist. »Ja, sie durchstöbern alles und suchen nach Bibeln.« Die Mutter wird kreidebleich. Erst neulich hat Vater eine Bibel aus der Stadt mitgebracht. Abends lesen sie gemeinsam darin. Auch die Nachbarn kommen dazu. Aber das ist strengstens verboten. Man darf keine Bibel besitzen. Wer dagegen verstößt, wird mit dem Tod bestraft. Doch für Martin und seine Familie ist die Bibel etwas Kostbares. Sie hat einen besonderen Platz auf dem kleinen Regal. Die Soldaten werden sie dort sofort finden. 
Elisabeth schaut zu Philipp hoch. Sie hat eine Idee. »Backt deine Mutter heute nicht Brot?« – »Ja«, nickt Philipp. »Nimmst du mich auf dem Pferd mit zurück ins Dorf?« Als Elisabeth hinter Philipp auf das Pferd steigt, zwinkert sie den anderen verschwörerisch zu.

Ein verbranntes Brot

Als die restliche Familie gegen Abend vom Feld nach Hause kommt, sind die Soldaten längst wieder weg. Alle packen mit an, um das Chaos wieder in Ordnung zu bringen, das die Söldner bei ihrer Durchsuchung angerichtet haben. 
Dann sitzen endlich alle am Abendbrottisch. Es gibt nur das Wenige, das die Söldner ihnen dagelassen haben. Wie das verbrannte Brot. Total schwarz liegt es mitten auf dem Tisch. Philipps Mutter hat es ihnen vorhin mit einem breiten Grinsen vorbeigebracht. 
Wie jeden Tag, betet die Familie vor dem Abendessen gemeinsam das Vaterunser: »Vater unser im Himmel …« (evtl. mit den Kindern gemeinsam sprechen). Elisabeth muss bei »unser tägliches Brot gib uns heute« kichern. Ihr Vater schaut sie streng an. Doch das findet Elisabeth dieses Mal nicht schlimm. Dann freuen sich alle auf das Brot. Sie sind so hungrig, da schmeckt es auch verbrannt. Außerdem gibt es darüber hinaus nicht mehr viel zu essen. 

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

Die Mutter nimmt das Messer und beginnt, Scheiben vom Brot abzuschneiden. »Elisabeth«, sagt der Vater, »jetzt musst du uns aber verraten, warum du mit Philipp zurückgeritten bist. Was hattest du vor?« Elisabeth grinst und schaut zu ihrer Mutter, die plötzlich nicht weiterschneiden kann. »Da ist etwas im Brot drin«, murmelt sie. Sie legt das Messer weg und bricht das Brot vorsichtig auseinander. (Bibel-Brot aufbrechen und Bibel auspacken) 
»Jesus sagt doch: ›Der Mensch lebt nicht vom Brot allein‹«, strahlt Elisabeth. »Und wie hat Martin Luther gesagt: ›Unser tägliches Brot ist alles, was zur Leibes Nahrung und Notdurft gehört, wie Essen, Trinken, Kleider, Geld, fromme Kinder, gute Herrscher‹. Und manchmal eben auch einfach ein gutes Versteck für eine Bibel.« 

Lukas 18,1–7

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lied

Halte zu mir, guter Gott 
(KuS 456, KKL 328, EGplus 146, MKL1 52)

Psalm (nach Psalm 31)

»Gott, meine Zuversicht, Herr, auf dich vertraue ich«, aus: Gott ist bei mir. 30 Psalmen für Kita und Kinderkirche (s. hierzu »Der besondere Tipp«).

Anregung zum eigenen Gebet

Beten – Gott sagen, was mich bewegt (KuS 706)

Kreative Umsetzung der Geschichte
Stärke mal ganz anders 

Ein besonderes Phänomen findet man unter dem Begriff »nicht-newtonsche Flüssigkeit«. 
Material: Abdeckung für den Tisch, Speisestärke, Wasser, flache Schale, Esslöffel, Materialien zum Experimentieren (wie Hammer, Feder, Kugel, Ei)
Fülle 100 ml Wasser in die Schale. Gib esslöffelweise Speisestärke dazu. Jeweils zu einer glatten Masse rühren. Wenn du aus der Masse eine weiche Kugel formen kannst, ist es richtig (bei meinen Versuchen waren es ca. 12 Esslöffel). 
Die Kugel lässt sich gut formen, und sobald du sie in Ruhe lässt, zerfließt sie. Wenn du mit einem Hammer auf die Masse schlägst, spritzt es nicht – die Masse wirkt fest. Wenn du den Hammer auf die Masse legst, versinkt er darin. (Tipp: Flecken durch den weißen Stärkebrei lassen sich mit Wasser wieder leicht abwischen.)

Gespräch

Als Impulse eignen sich Fragen rund um die Erfolgsgeschichten der Kinder:

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Die Erzählung eignet sich gut als Rollenspiel mit Witwe, Richter, Erzähler*in.
Oder als eine Art szenisches Spiel, das von einer Person vorgetragen und gespielt wird, wie nachfolgend erzählt.
Da war eine Witwe, sie war sehr traurig.
(Körperhaltung »traurig« einnehmen)
Man hatte ihr Unrecht getan und das machte sie wütend.
(Körperhaltung »wütend« einnehmen)
So betete die Frau und bat Gott um Stärke!
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
Die Witwe ging zum Richter und forderte: »Verschaffe du mir Recht!«
(Mit dem Zeigefinger energisch auf jemanden zeigen)
Doch der Richter achtete Gott und die Menschen nicht.
(Wegwerfende Handbewegung)
So betete die Frau und bat Gott um Stärke!
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
Die Witwe ging zum Richter und forderte: »Verschaffe du mir Recht!«
(Mit dem Zeigefinger energisch auf jemanden zeigen)
Doch der Richter hörte nicht zu.
(Die Ohren zuhalten)
So betete die Frau und bat Gott um Stärke!
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
Die Witwe ging zum Richter und forderte: »Verschaffe du mir Recht!«
(Mit dem Zeigefinger energisch auf jemanden zeigen)
Doch der Richter schaute weg.
(Augen zuhalten)
So betete die Frau und bat Gott um Stärke!
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
Die Witwe ging zum Richter und forderte: »Verschaffe du mir Recht!«
(Mit dem Zeigefinger energisch auf jemanden zeigen)
Doch der Richter wendete sich ab.
(Abweisend umdrehen)
So betete die Frau und bat Gott um Stärke!
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
Die Witwe ging zum Richter und forderte: »Verschaffe du mir Recht!«
(Mit dem Zeigefinger energisch auf jemanden zeigen)
Da endlich nickte der Richter und sagte entnervt: »Ich verschaffe dir Recht!«
(Resigniert/genervt nicken)
Da freute sich die Witwe und dankte Gott: »Mit Gott bin ich stark!«
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)

Erzählung für Ältere

In dieser Erzählung hören wir die Frau selbst.

Erfolgreich

Ich habe es geschafft! Stellt euch vor: Ich habe es geschafft.
Es war nicht einfach, aber ich war hartnäckig und habe mich nicht entmutigen lassen.

Kein Respekt

Jeden Tag habe ich vor seiner Tür gestanden. Ich wusste, was die Leute über diesen Richter erzählten: »Er ist ein unangenehmer Mensch, der keine Achtung vor den Menschen hat und auch vor Gott keinen Respekt. 
Doch ich bin jeden Tag hingegangen. Schon am Morgen, bei Sonnenaufgang bin ich bei ihm vor der Türe gestanden. 
Ich habe frisch gebackenes Fladenbrot mitgebracht und habe einfach geklopft. Er hat ganz vorsichtig die Türe aufgemacht. Ich habe mich vorgestellt. »Guten Morgen«, habe ich gesagt, »ich habe Ihnen frisches Brot mitgebracht. Mit einem leckeren Essen im Bauch können Sie viel besser nochmal über meinen Fall nachdenken!«. Er hat einfach den Korb geschnappt und die wieder Türe zugeschlagen. 

Türe zuschlagen

Doch am nächsten Morgen bin ich wieder hin. Ich habe wieder geklopft und gerufen. Er hat nicht reagiert. Doch ich habe weitergeklopft. Immer wieder. Irgendwann hat er aufgemacht und geknurrt: »Was wollen Sie?« Da habe ich nur gesagt: »Schaffen Sie mir Recht!« Und er hat mir wieder die Türe vor der Nase zugeschlagen. 

Der nächste Tag

Am nächsten Tag bin ich wieder hin. Und weil er auf mein Klopfen und Rufen nicht reagiert hat, bin ich am Mittag noch einmal gekommen. Dieses Mal hatte ich einen Krug mit frischem Wasser dabei. Wieder habe ich geklopft und gerufen. Dieses Mal noch lauter und hab noch heftiger geklopft. Nach einiger Zeit hat er endlich aufgemacht und gesagt: »Sie schon wieder.« – »Ja«, habe ich gesagt, »ich komme jeden Tag, bis Sie mir Recht verschafft haben.« Da hat er die Augen verdreht, mir den Krug mit Wasser abgenommen und wieder einfach die Türe zugeschlagen.

Vor der Tür

Also bin ich am nächsten Morgen wieder früh zum Haus des Richters. Dieses Mal habe ich mir einen Korb mit frischem Brot, Wasser und Feigen mitgenommen. Aber nicht für den Richter, sondern für mich. Denn ich habe mich vor seine Türe gesetzt und gefrühstückt. Irgendwann ist er aus dem Haus gekommen und beinahe über mich gestolpert. Richtig erschrocken ist er, als er mich gesehen hat. Ich habe mir sogar ein bisschen das Lachen verkneifen müssen. »Was machen Sie vor meiner Türe?«, hat er entsetzt gefragt. »Das wissen Sie doch. Ich bin da, damit Sie mir zu meinem Recht verhelfen.« Da ist er schnell an mir vorbei und die Straße hinuntergegangen. 
Es hat lange gedauert, bis ich ihn wiedergesehen haben. Erst am Abend ist er nach Hause gekommen. Schon von Weitem habe ich ihm zugewinkt. Richtig wütend war er, als er an seinem Haus angekommen war. Ich bin aufgestanden und habe nur gesagt: »Also bis morgen« und habe meinen Korb gepackt. 
Der Tag vor dem Haus des Richters war sehr lang. Der Rücken tat mir vom ganzen Rumgehocke wehn. Und meine Arbeit zu Hause und auf dem Feld war auch liegengeblieben. Aber ich habe mir gedacht: »Ich bleibe standhaft. Ich gebe nicht auf.« 

Alles wird gut

Am nächsten Morgen war ich schon vor Sonnenaufgang beim Haus Richters. Dort brannte eine Lampe. Das war ungewöhnlich … um diese Zeit? Ich schaute durch die Fensteröffnung. Der Richter ging im Zimmer hin und her. Ich habe ihn laut mit sich selbst reden hören. Leider konnte ich nicht alles verstehen, aber ein paar Sätze schon: »Was, wenn die wiederkommt?« Und: »Ich rufe die Wache, das lass ich mir nicht gefallen.« Und dann: »Was ist, wenn die böse auf mich wird und mir Gewalt antut?« 
Ich habe mich dann wieder vor seine Türe gesetzt und extra laut geseufzt. Dann habe ich und wieder mein Frühstück ausgepackt. Immer wieder klapperte ich extra laut mit dem Krug. 
Plötzlich ging die Türe auf und der Richter rief: »Sie sind mir lästig! Und bevor Sie mir am Ende noch wehtun, verhelfe ich Ihnen zu Ihrem Recht.« 
Vor Freude bin ich aufgesprungen und habe ihn ganz fest umarmt. Jetzt wird alles gut. Und dass ich noch nie in meinem Leben jemanden geschlagen habe, brauchte der Richter ja nicht zu wissen.

Der besondere Tipp …

Tongefäße im 4-er-Set
Passend zu unseren Biegepuppen und Legematerialien

Die Gefäße sind aus unglasiertem, gebranntem Ton und können Legebilder und Figuren für Darstellungen der Aufbewahrung von Lebensmitteln in früheren Zeiten gut ergänzen. Das Set enthält folgende Gefäße (von links nach rechts) mit den Maßen (H/B):
1 x Amphore (7,0/5 cm)
1 x Krug mit zwei Henkeln (6,5/4 cm) 
1 x Topf (2,8 x 5 cm)
1 x Krug mit Ausguss (4,2 x 5 cm)
Kleine Abweichungen von den hier abgebildeten Tongefäßen sind möglich.


Set € 10,80; Best.-Nr. S1174

Die Gefäße können auch einzeln bestellt werden (siehe VJG-Shop unter:)

junge-gemeinde.de

Lukas 13,10–13

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen (KuS 330, KKL 184, HuT 253);
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt
(KuS 398, KKL 193, HuT 89)

Psalm 121 

EG WUE, 749; 
oder in neuerer Sprache: KuS 672

Kreative Umsetzung der Geschichte
Körperübung 
»Sich nicht aufrichten können«

Die Frau in der Geschichte ist verkrümmt und kann sich nicht aufrichten. 
Die Kinder probieren das im Zweierteam selbst aus: Ein Kind ist die Frau, senkt den Kopf und schaut gerade nach unten. Das andere achtet darauf, dass nichts passiert. So erkunden sie die Umgebung. Dabei darf »die Frau« den Kopf nicht heben. 

Gespräch – »Den Kopf hängen lassen«

»Den Kopf hängen lassen« bedeutet: verzweifelt sein, keinen Mut haben, die Hoffnung verlieren, enttäuscht sein.

Gespräch – »Worte, die aufrichten«
Meditation (nach der Geschichte)

Nach der Geschichte kann eine geführte Meditation gemacht werden. Dabei stehen die Kinder ruhig im Raum. Wer mag kann die Augen schließen und so auf die Worte hören und ihnen nachspüren.

Den Kopf gesenkt, den Blick nach unten.
So sieht die Frau die Welt.
Nur den Boden, nur die Füße, 
nie das Himmelszelt.

Den Kopf gesenkt, den Blick nach unten.
Das macht sie leis, das macht sie klein,
sorgenvoll und hoffnungslos.
So will die Frau nicht sein.

Den Kopf gesenkt, den Blick nach unten,
Schritt vor Schritt, nur den Boden schauen.
Und doch voll Zuversicht auf Gott vertrauen.

Den Kopf gesenkt, den Blick nach unten.
Bewegt sie sich leise, will nicht stören.
Geht am Sabbat dennoch Jesu Worte hören.

Den Kopf gesenkt, den Blick nach unten.
Jesus sieht sie und ruft sie herbei.
Legt ihr die Hand auf, sagt: »Du bist frei.«

Dann: aufrecht stehen!
In Augen sehen.
Den Kopf erhoben
und Gott loben.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Ein Kind erzählt, was seine Oma (die gekrümmte Frau) erlebt hat.

Nicht gerade stehen

Meine Oma ist toll. Und ich muss euch unbedingt erzählen, was ihr passiert ist. Schon seit ganz langer Zeit kann meine Oma nicht mehr gerade stehen. Sie kann sich nicht mehr aufrichten. Ihr Rücken ist ganz krumm, der Kopf weit vorne. So kommt es, dass sie nur nach unten schauen kann. Die ganze Zeit. 
Die Leute sagen: »Ein Geist plagt sie. Deshalb ist ihr Rücken so krumm.« Und deshalb halten sie sich von meiner Oma fern. Aber ich glaube das nicht.
Meine Oma kann so toll erzählen. Sie kennt alle Geschichten aus der Tora. Meine Oma kann auch richtig gut zuhören. Sie kommt nicht gleich mit blöden Ratschlägen. Sie fragt lieber nach. Und dann komme ich oft selbst auf eine Lösung. Nie habe ich sie über jemanden schimpfen gehört. Und noch nie hat sie über ihren krummen Rücken geklagt. 

In einer Ecke

Bei jedem Treffen in der Synagoge ist meine Oma dabei. Aber weil sie weiß, dass die Menschen sie nicht gerne anschauen, geht sie immer in ihre Ecke. Da kann niemand sie sehen, doch von dort alles hören.

Frei 

Aber an diesem Sabbat war es anders! Ein neuer Rabbi war zu Besuch gekommen. Ein Rabbi ist ein Lehrer, der sich mit den jüdischen Gesetzen und Vorschriften auskennt. Die Synagoge war bis zum letzten Platz voll. Und als meine Oma sich in ihre Ecke verziehen wollte, da hat der Rabbi sie gesehen. Er hat sie zu sich gerufen. Die anderen Leute haben sich sehr verwundert. Und sie haben Platz für Oma gemacht. Als sie endlich bei ihm war, hat der Lehrer gesagt: »Du bist von deiner Krankheit frei.« Er hat ihr die Hand auf den Rücken gelegt … und sie hat sich aufgerichtet. 

Gott sei Lob und Dank

Ganz gerade stand sie da. Sie hat dem Rabbi in die Augen geschaut. Und sie hat gelacht. Und dann sagte sie: »Halleluja! Lobet den Herrn!« 
Da bin ich schnell zu ihr gelaufen und hab sie in den Arm genommen! 

Erzählung für Ältere

Hier kommt die gekrümmte Frau selbst zu Wort. Wie hat sie die Geschichte erlebt? Was ist in der ganzen Zeit in ihr vorgegangen? Ihre Zuversicht findet sie in den Worten, die sie in der Synagoge hört. Die Worte aus den Psalmen begleiten die Menschen seit Jahrhunderten. Die Frau bedient sich bei Psalm 121 und Psalm 103. Ihr Gottesvertrauen hält sie aufrecht, trotz des gekrümmten Körpers.

Psalm 121

»Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt meine Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.«

Den Blick immer nur nach unten

Lange Zeit klangen diese Worte für mich wie Hohn und Spott. »Die Augen aufheben zu den Bergen …« – das war so lange Zeit nicht möglich. Achtzehn Jahre lang ging nämlich mein Blick immer nur nach unten. Mein Rücken war gebeugt, aufrichten konnte ich mich nicht mehr. 

Hoffnungslos

Irgendwann habe ich sogar vergessen, dass es außer dem Boden, den Füßen und Steinen auch noch etwas anderes gab. Zuerst habe ich noch versucht, mich dagegen zu wehren. Ich habe mich angestrengt und mit aller Macht versucht, meinen Kopf zu heben. Immer wieder habe ich die seltsamsten Körperhaltungen eingenommen, um Menschen ins Gesicht sehen zu können. Aber alles, was ich dann sehen konnte, war das Entsetzen in ihren Gesichtern. Irgendwann habe ich ich es dann aufgegeben und lieber auf den Boden geschaut. 

Unsichtbar

Meine Familie und Freunde haben sich an mein Aussehen gewöhnt. Für die anderen Menschen wurde ich allmählich unsichtbar, so klein und geduckt ging ich durch die Gassen.

Psalmworte als Trost

Doch einige Worte aus den Psalmen gingen mir immer wieder durch den Kopf: »Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet schläft nicht.«
Diese Worte gaben mir Hoffnung, dass Gott mich nicht verlassen hat. Diese Worte haben mich getröstet. Mein Körper war zwar krumm, doch meine Seele blieb behütet.

Das Leben geliebt

Und so ist mir meine Hoffnung immer erhalten geblieben. So habe ich mein Leben gelebt. Ich konnte die Füße meiner Enkelkinder wachsen sehen. Und wie aus den kleinen Babys, die in mein Gesichtsfeld gekrabbelt kamen, kleine Flitzefüße wurde. Ich war immer dabei. Und ich habe geholfen, wie ich konnte. 
Viele Menschen brauchten einfach jemand zum Zuhören. Jemand, der ihnen nicht prüfend ins Gesicht schaut. Eine Antwort wollte kaum jemand. Es reichte ihnen, dass ich für sie da war und zuhörte. Und sie ihre Gedanken ordnen konnten. 

Die Seele verkrümmte nicht

Außer den Trostworten in den Psalmen taten mir auch die Besuche in der Synagoge gut. Auch sie sorgten mit dafür, dass meine Seele nicht verkrümmte. Auf Gottes Wort zu hören, miteinander zu singen und zu beten, die Gemeinschaft mit anderen und zu wissen: »Mein Hüter schläft und schlummert nicht.«

Der besondere Sabbat

Dann kam dieser eine Tag. Es war ein Sabbat. Alle Menschen im Dorf waren aufgeregt. Jesus war da. Die Menschen erzählten über ihn: »Das ist ein ganz besonderer Lehrer.« Und er wollte in der Synagoge sprechen. Das wollte ich auf jeden Fall miterleben. Ich war etwas spät dran. Deshalb bin ich noch leiser als sonst zu meinem Platz geschlichen. 

Aufgerichtet

Doch da hörte ich eine Stimme. Ich hatte sie noch nie gehört. Sie war warm und klang weich wie Honig in meinen Ohren: »Komm zu mir«, sagte diese Stimme. Ich ging ihrem Klang nach. Alle anderen Geräusche verstummten. Es war ganz still. 
Die Füße der anderen wichen zurück und machten mir Platz. Schließlich blieb ich stehen. Ich war gespannt. Da spürte ich eine warme Hand auf meinem Rücken. Es war die Hand von Jesus. Ein Gefühl der Befreiung ging durch meinen Körper. Jesus sagte nur: »Du bist von deiner Krankheit befreit.« 
Da konnte ich meinen Rücken aufrichten. Und ich sah in ein Gesicht: das Gesicht von Jesus. Ich sah seine Augen, sein Lächeln. Und da hatte ich nur einen Gedanken, den rief ich hinaus: »Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!«

Der besondere Tipp …

Jesus heilt die gekrümmte Frau
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1. Samuel 25,1b–35

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Davids Bitte wird von Nabal auf abwertende Weise abgelehnt. 

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn (KuS 286, KKL 376, Wwdl 220, EGplus 130);
Du, Gott, stützt mich 
(KuS 463, KKL 335, Wwdl 129);
Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen 
(KuS 504, HuT 345, EG WUE 649, MKL1 75)

Psalm

Gebet nach Psalm 37 (KuS 655)

Kreative Umsetzung der Geschichte

Für die Jüngeren:

Gefühle erkennen und benennen

In der Geschichte von Abigail begegnen uns viele verschiedene Gefühle. Besonders für jüngere Kinder ist es wichtig, Gefühle zu verstehen – die eigenen und die anderer.

Probiert es gemeinsam aus.

Ameisenstark

Abigail setzt sich gegen eine Kampfgruppe von 400 bewaffneten Männern durch und handelt entgegen der Anordnung ihres Ehemannes. Ganz schön stark. 
Manchmal überraschen die Kleinen mit ihrer unglaublichen Stärke. So gehört die Ameise zu den stärksten Lebewesen überhaupt, denn sie kann Dinge tragen, die bis zu vierzigmal mehr wiegen als sie selbst. 
Die Kinder stellen sich auf eine Waage. Das Gewicht wird mal 40 genommen und im Internet gesucht, was sie dann tragen könnten, wären sie eine Ameise.

Für die Älteren: 

Streit schlichten

Abigail entschuldigt sich für etwas, das sie nicht getan hat. Sie entschärft einen Streit, indem sie David entgegenkommt und ihn auf die Folgen seines Vorhabens aufmerksam macht.

Gespräch über gemeinsam Essen

Abigail lädt David und seine Männer zu einem Festmahl ein: zusammen an einem Tisch sitzen, versorgt sein mit dem Nötigsten und auch gemeinsam genießen. 
Später wird König David im Psalm 23 schreiben: »Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.« 

Auch mal spannend

Nabal hat David nicht um Hilfe gebeten, damit David und seine Leute die Herden bewachen. Dennoch erwartet David am Ende eine Art Belohnung. Was steckt dahinter? Ist das gerecht?Im Hintergrund steht das friedliche Nebeneinander von umherziehenden Nomaden und sesshaften Bauern, von der beide Gruppen profitieren.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Ein ungleiches Ehepaar

Nabal war ein reicher Mann, leider war er auch ein sehr dummer Mann.
Abigail war seine Frau. Sie war klug und schön.
Nabal hatte viele Tiere: 3000 Schafe und 1000 Ziegen.

David passt auf die Tiere auf

Während der Weidezeit hat David mit seinen Männern die Hirten und die Tiere Nabals beschützt. Kein Leid ist den Hirten geschehen und keines der Tiere ist weggekommen.
Nun werden die Schafe geschoren. Und es wird ein großes Festessen veranstaltet.

Nabal will nichts abgeben

Da schickt David einen Boten zu Nabal: »Friede sei mit dir! Wir haben dir während der Weidezeit geholfen. Nun möchten wir gerne bei deinem Fest mitfeiern.«
Doch Nabal antwortet zum Boten: »Wer ist David? Ich habe nur Essen für meine eigenen Leute. Ich gebe nichts ab.«
Mit dieser Antwort geht der Bote zu David zurück. 

Das war falsch

Einer von Nabals Knechten hat das Gespräch mit dem Boten gehört. Der Knecht weiß, dass David den Hirten sehr geholfen hat. Er findet es falsch, wenn David und seine Männer nicht mitfeiern dürfen. Deshalb geht er zu Abigail und erzählt ihr, was vorgefallen ist. 

David hört die Botschaft

Inzwischen ist der Bote bei David und bringt ihm die Antwort Nabals. Da wird David sehr wütend. Er ruft: »Ich werde es Nabal heimzahlen, dass er so undankbar ist und so unverschämt.« 
Dann nimmt David 400 Männer. Sie schnallen sich die Schwerter um und machen sich auf den Weg zu Nabal.

Abigail will keinen Kampf

Auch Abigail findet es falsch, wie Nabal auf die Bitte Davids geantwortet hat. Sie hat Angst, dass David verletzt und beleidigt ist. Und sie sorgt sich um den Frieden. Aber sie denkt: »Wegen solch einer Sache sollen Menschen gegeneinander kämpfen? Nein!« Also lässt sie ein Festessen herrichten, Wein abfüllen und Geschenke einpacken. Alles wird auf Esel geladen und sie reitet los – David entgegen. 

»Es ist meine Schuld!«

David geht gerade einen Berg hinauf und schimpft vor sich hin: »Ich bringe ihn um. Ich bringe Nabal und seine Hirten um.« Da sieht er Abigail. Sie kommt ihm entgegen. Als sie bei David ankommt, springt sie von ihrem Esel und verbeugt sich tief vor David. Sie sagt: »Ach, Herr, es ist meine Schuld. Bitte hör mir zu. Mein Mann ist ein Dummkopf. Und ich war nicht da, als dein Bote gekommen ist. Doch Gott hat dich jetzt aufgehalten, damit du nichts Schlimmes tust. Ich habe dir und deinen Männern ein Festessen mitgebracht – und Geschenke. Ich weiß, dass Gott dich zum König bestimmt hat. Doch wenn du heute zum Mörder wirst, hast du kein reines Gewissen mehr. Das schlechte Gewissen wird dich immer verfolgen!«

David denkt nach

Abigails Worte bringen David zum Nachdenken. Er atmet tief durch, dann sagt er: »Du hast recht. Gesegnet sollst du sein. Wenn ich jetzt meinem Zorn nachgebe, werde ich das immer bereuen. Hab vielen Dank für deine klugen Worte – und für die Geschenke.«

Erzählung für Ältere


Kaum ist die Türe auf, sprudelt es aus Elisabeth heraus: »Mensch Mama, das hättest du heute erleben müssen – wie im Kino!« – »Komm erstmal rein und setzt dich«, sagt Mama schmunzelnd. »Also pass auf«, fährt Elisabeth unbeeindruckt fort.

Projektarbeit in der Schule

»Heute haben wir in der Schule unsere Projekte präsentiert. Du weißt doch … das mit den Zufallsgruppen. David war doch so enttäuscht, ausgerechnet mit Noah und mit dem neuen Mädchen Abigail in einer Gruppe zu sein. Aber dann war es wohl doch ganz in Ordnung. Noah hat bei der Vorbereitung nicht gestört, weil er am liebsten auf dem seinem Handy rumdaddelt und ansonsten nur ab und zu dumme Kommentare abgibt. Und die Neue ist richtig klug, hat David gesagt. Sie hat sich voll für das Thema ›Unsere Stadt‹ interessiert. Vielleicht auch, weil sie neu bei uns. Aber David, der hat sich richtig reingehängt: Er war in der Bücherei und im Stadtarchiv. Zusammen haben dann Abi und David ein tolles Plakat vorbereitet. Und für die anderen haben sie sogar eine Zusammenfassung geschrieben. Heute also sollten die Drei ihr Projekt vorstellen. David hat extra so Kärtchen gemacht, damit er nichts Wichtiges vergisst. 

Noah tut so, als ob er das alles erarbeitet hätte 

Abi und David waren noch damit beschäftigt, das Plakat aufzuhängen, da hat sich Noah die Zusammenfassung geschnappt und angefangen, sie laut vorzulesen. Schon beim Zuhören haben wir gemerkt: »Der weiß überhaupt nicht, was da drinsteht.« Das war voll schrecklich. Aber Noah hat so ein unglaubliches Selbstbewusstsein! Und er hat so getan, als ob er der Alleswisser ist. David ist ganz rot geworden. Dem war anzusehen: Der platzt gleich. Aber trotzdem hat er Noah nicht unterbrochen. Wäre dann wohl für alle zu peinlich gewesen. Abigail stand dazwischen und schaute mal David, mal Noah an. 

Abigail vermittelt

Als Noah die Zusammenfassung zu Ende gelesen hatte, konnte sich David nicht mehr zurückhalten und ist auf Noah los. Doch Abigail ist schnell einen Schritt vorgetreten und hat David den Weg versperrt. Sie sagte: ›Ich möchte mich ganz herzlich bei David bedanken. Er hat sich die ganze Mühe und Arbeit mit der Recherche gemacht. Er hat all die Fotos in der Stadt gemacht, die ihr auf dem Plakat seht. Deshalb wird er euch eure Fragen dazu sicher beantworten können. Danke auch an Noah, der Davids Text vorgelesen hat.‹«

Auszeichnung für Diplomatie

Dann ist sie wieder einen Schritt zurückgetreten. David hat einmal tief Luft geholt und Noah ist rot angelaufen.
Der Lehrer hat gegrinst, sich bei David und Noah für ihr Engagement bedankt und Abigail eine besondere Auszeichnung verliehen: die für gute Diplomatie.

Die Namensgeberin aus der Bibel

Als Elisabeth mit dem Bericht fertig ist, lächelt auch Mama. »Die Abigail aus deiner Klasse ist ihrer Namensgeberin wohl sehr ähnlich. Und Noah könnte auch ›Nabal‹ heißen.« – »Wie meinst du das?«, fragt Elisabeth. »Es gibt da eine Geschichte in der Bibel …«, und Mama beginnt zu erzählen.

Gemeinsam die Geschichte aus 1. Samuel 25,1b–35 lesen (am besten aus der Basis Bibel).

Der besondere Tipp …

Der Grolltroll
Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

Manchmal geht alles schief. Und dann grollt die Wut im Bauch und wird lauter und lauter …
Warum der kleine, blaue Troll zum Groll-troll wird, wieso er seine Freunde verärgert und wie wichtig eine Entschuldigung ist, erzählt der Bilderbuchklassiker von Barbara van der Speulhof. Die Illustrationen von Stephan Pricken erzählen von Wut und davon, wie wichtig ein Entschulden ist. Mit Textvorschlag zum sofortigen Gebrauch.
€ 20,00; Best.-Nr. 3783

junge-gemeinde.de

Hiob 1,1–5.13–22

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

So konnten sich die Menschen ihr Leben erklären: Wem es gut ging, der hatte das auch verdient. Und wer leiden musste, der wurde aus gutem Grund von Gott bestraft.

Zum Text / Zum Thema

»Da muss der Teufel seine Hand im Spiel haben«, so eine »einfache« Antwort hilft auf die Schnelle. Immerhin haben wir dann einen Schuldigen, einen Grund für das Leid. Nach kurzer Zeit aber gehen die Fragen weiter: »Wie kann Gott dem Teufel so eine Macht lassen?« Und damit sind wir wieder bei der ersten Frage: »Wieso lässt Gott das zu?« Den Teufel brauchen wir für diese Frage gar nicht.

Die Kinder und der Text / das Thema

Ein behutsames Gespräch mit den Kindern, ob sie Hiob verstehen können, bietet sich an. Die Mitarbeitenden dürfen dabei gerne ehrlich bleiben: »So ein Vertrauen trotz solchen Leids – das fiele mir zumindest sehr schwer.«

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Er hält die ganze Welt in seiner Hand 
(KuS 610, KKL 324);
Halte zu mir guter Gott 
(KuS 456, KKL 328, Wwdl 49);
Aus der Tiefe rufe ich zu dir 
(KuS 417, KKL 196, MKL2 8, Wwdl 4);
Manchmal ist meine Angst riesengroß 
(MKL2 73);
Ich trau auf dich, o Herr 
(nur die erste Strophe als Liedruf, s. unten bei den Fürbitten; KG 110)

Fürbitten

Lieber Gott,
vielen Menschen auf der Welt geht es schlecht.
Wir denken an alle Kinder und Erwachsenen,
die im Krieg leben.
Lass sie nicht allein. 

Liedruf:
(1. Strophe von: Ich trau auf dich, o Herr)
Wir denken an alle Kinder und Erwachsenen,
die kein Geld haben. 

Liedruf
Wir denken an alle Kinder und Erwachsenen,
die sich einsam fühlen. 

Liedruf
Und wir denken auch an uns selbst:
Wenn wir einsam sind,
wenn wir traurig sind,
wenn alles dunkel ist, 
dann lass uns bitte nicht allein!

Kreative Umsetzung der Geschichte

Damit die Kinder sich gut in den gesegneten Zustand von Hiob hineinfühlen können, gibt die Geschichte ihnen genügend Raum für ihren Traum vom eigenen Reichtum. Nach der Geschichte wird noch einmal das weiße Tuch als »Beutel der Reichtümer Hiobs« in die Mitte gelegt. Die Kinder erinnern sich gemeinsam, was alles darin ist.
Jüngere Kinder können der Reihe nach die Gefühle Hiobs nach seinem schrecklichen Verlust pantomimisch darstellen. 
Ältere Kinder erhalten verschiedene Orffsche Instrumente und suchen nach Geräuschen, die Hiobs Gefühle widerspiegeln: Wut, Trauer, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit …
Die Kinder überlegen anschließend:

Dann stellt jemand aus dem Team die weiße Kerze erneut in die Mitte: »Hiob hat in all seiner Traurigkeit weiter fest auf Gott vertraut. Denn Gott hat ihm ja versprochen: ›Ich bin immer bei dir.‹« 
Der*die Mitarbeiter*in geht dann mit der Kerze im Kreis herum, bleibt vor jedem Kind stehen und sagt: »Gott hat versprochen: ›Ich bin immer bei dir.‹«

Kerzen verzieren (für die Jüngeren) 

Nun können weiße Kerzen mit bunten Wachsherzen verziert werden, die die Kinder mit nach Hause nehmen können (s. unten).

Gespräch (für die Älteren) 

Mit älteren Kindern wäre ein vorsichtiges Gespräch darüber spannend, ob sie auch so fest auf Gott vertrauen könnten, wie Hiob das tat. 
Wichtig dabei ist, dass die Mitarbeitenden wirklich offen fragen und alle Antworten, ohne sie in irgendeiner Form zu werten, stehenlassen. 
(Manche Kinder werden vielleicht ohne die Spur eines Zweifels sagen: »Aber klar doch.« Ihre Zuversicht ist wunderbar und darf nicht angezweifelt oder hinterfragt werden. 
Manche werden zweifeln, wie wir selbst vielleicht auch. Manche sagen wohl auch: »Ganz sicher nicht.«)
Alles das ist in Ordnung. Mit Leiden gehen alle unterschiedlich um. Erwachsene sind keineswegs »schlauer« als Kinder. Doch egal wie, es bleibt Gottes Versprechen an uns alle ungebrochen.

Der besondere Tipp …

Stumpenkerze mit Wachsplättchen
Weiße Kerze plus Wachsplättchen in Blau, Grün, Rot und Gold

€ 5,40 (ab 10 Ex. je  € 5,20); 

Best.-Nr. 801

Der besondere Tipp …

Trost- und Mutmachkoffer
Bastelbogen

Viele der Trost- und Mutmachkärtchen können frei beschriftet oder bemalt werden und finden dann im gebastelten Erste-Hilfe-Koffer griffbereit ihren Platz. 

€ 1,90 (ab 10 Ex. je € 1,80); 

Best.-Nr. 1725

Figurenkegel-Set
In vier verschiedenen Größen


Unerlässlich fürs anschauliche Erzählen. Mit diesem 21-teiligen Set lassen sich sehr viele Geschichten darstellen. 
Das Set enthält:

1 x XXL, 16,5 cm (Best.-Nr. 1454)
3 x groß, 10 cm (Best.-Nr. 1208)
12 x mittel, 7 cm (Best.-Nr. 472)
5 x klein, 5 cm (Best.-Nr. 471)
21-teiliges Set € 21,60; Best.-Nr. S1680

Alle Holzkegel auch einzeln (XXL) bzw. im 10er-Set erhältlich (Best.-Nr. in Klammer). 

junge-gemeinde.de

III. Erzählung
Erzählung für Jüngere

Material: 1 großes schwarzes Tuch, 4 kleine schwarze Chiffon-Tücher, 1 großes weißes Tuch, 12 Holzkegelfiguren, Tierfiguren oder Bilder, Naturmaterialien oder Bilder, dicke weiße Kerze
(Ein großes schwarzes Tuch auf dem Boden ausbreiten)
Vor langer, langer Zeit, da lebte ein Mann, der hieß Hiob. Er wohnte in einem fernen Land. Und er hatte alles, was er sich wünschte.
(Weißes Tuch über das schwarze Tuch legen. Darauf werden entsprechend der Erzählung die Reichtümer Hiobs ausgebreitet. 
Hiob hatte sieben Söhne und vier Töchter (auf ein Viertel des Tuches Kegelfiguren hinstellen/Bild hinlegen)
Und Hiob dankte Gott aus ganzem Herzen dafür (brennende Kerze in die Mitte des Tuches stellen).
Er hatte Schafe und Rinder und Kamele und Esel. Eine große Herde (Holzfiguren/Bilder an die Kinder verteilen, die sie auf das zweite Viertel stellen/legen).
Und Hiob dankte Gott aus ganzem Herzen dafür.
Er war sehr reich. Er hatte viel Land, weite Flächen und hohe Berge. Er konnte gar nicht an einem Tag von einem Ende seines Landes zum anderen Ende kommen (Naturmaterialien/Bilder an die Kinder, die sie auf das dritte Viertel stellen/legen).
Und Hiob dankte Gott aus ganzem Herzen dafür.
Er hatte viele wunderschöne Kleider und lebte in großen Zelten aus edelstem Stoff. Und viele, viele Menschen waren da, um ihm zu bedienen und für ihn zu arbeiten (Kegelfiguren/Naturmaterialien/Bilder an die Kinder verteilen, die sie auf das letzte Viertel stellen/legen)
Und Hiob dankte Gott aus ganzem Herzen dafür.
Er hatte wirklich alles, was er sich wünschte.
Er war wirklich sehr glücklich.
Und jeden Tag dankte Hiob Gott aus ganzem Herzen dafür, denn er glaubte fest an Gott.
Aber dann geschah etwas Schreckliches:
Ein Mann kam zu Hiob. Er hatte Tränen in den Augen und sagte: »Hiob, Feinde sind ins Land gekommen und haben alles mitgenommen! Ich konnte gerade noch entkommen, um dir davon zu berichten«
(ein schwarzes Chiffontuch über Viertel mit den Kleidern legen).
Und der Mann hatte noch nicht fertig gesprochen, da kam ein anderer Mann. Er war ganz außer Atem und sagte: »Hiob, im Land war ein großes Feuer. Alles ist verbrannt! Ich konnte gerade noch entkommen, um dir davon zu berichten.«
(ein schwarzes Chiffontuch über Viertel mit den Längereien legen).
Und der Mann hatte noch nicht fertig gesprochen, da kam ein anderer Mann. Der hatte Schrammen an Beinen und Armen und sagte: »Hiob, auch die Feinde von der anderen Seite haben uns angegriffen und alle Tiere mitgenommen. Ich konnte gerade noch entkommen, um dir davon zu berichten« 
(ein schwarzes Chiffontuch über Viertel mit den Tieren legen).
Und der Mann hatte noch nicht fertig gesprochen, da kam noch einer Mann. Der weinte sehr. Er nahm Hiob in den Arm und sagte: »Hiob, es gab einen Unfall. Deine Kinder sind alle gestorben«
(ein schwarzes Chiffontuch über Viertel mit den Kindern legen).
Einmal hatte Hiob alles gehabt, was er sich nur wünschte.
Und dann, an einem Tag, war alles weg!
(Ein*e Mitarbeiter*in nimmt die Kerze weg, ein*e andere*r fasst das weiße Tuch an den vier Ecken und zieht es hoch. Wie in einem Beutel verschwindet der ganze Reichtum und wird weggetragen. Jetzt liegt wieder nur das schwarze Tuch in der Mitte.)
Hiob war still.
Er legte sich auf den Boden.
Er weinte.
Und dann sagte er: »Ich vertraue auf Gott. Das war gestern so. Das ist heute so. Das wird so bleiben. 
Ich vertraue auf Gott«
(die Kerze wieder in die Mitte des schwarzen Tuches stellen).

Der besondere Tipp …

Nylontücher-Set
Transparent

Sechs hauchzarte, luftig-transparente 
Tücher aus 100 % Nylon in den Farben gelb, orange, violett, rot, grün, blau. 
Größe: 68 x 68 cm
€ 16,20; Best.-Nr. 1128

Schafe-Set
Aus Holz

Das Set enthält fünf Holzschafe in den 
Maßen 5 x 3 cm.

5er-Set € 4,90; Best.-Nr. 1559

junge-gemeinde.de

Erzählung für Ältere

Die Kinder sitzen im Kreis, jedes Kind hat einen Stift. In der Mitte stehen vier Schalen und ausreichend DIN A6-Karten je in den Farben gelb, weiß, hellblau und grau. (Wenn ein Kind nicht schreiben kann, wird ihm/ihr geholfen.)
Ich sage gleich ein paar Satzanfänge, und ich lade dich ein, sie zu Ende zu führen. Ich sage auch, auf welche Karte du schreiben kannst. Eine Regel ist wichtig: Schreibe immer nur einen Gedanken auf eine Karte. Wenn du mehr brauchst, nimm dir ruhig mehrere Karten. 
Ein Mensch, der wunschlos glücklich ist, dem gehört …
Überlege einmal: Was gehört diesem Menschen alles? Schreibe es auf die 
gelben Karten. Immer nur einen Gedanken pro Karte. Und es ist ganz egal, was die anderen aufschreiben – es geht nur um dich. Und es ist auch ganz egal, ob du richtig schreibst – es geht nur um deine Gedanken. Schreibe auf, was du schreiben möchtest so gut du es kannst.
Ein Mensch, der wunschlos glücklich ist, dem gehört …
(Leise Instrumentalmusik im Hintergrund)
Lege deine Karten bitte hier in diese Schale. 
(Kinder legen Karten in die erste Schale.)
Ein Mensch, der viel Liebe spürt, der liebt besonders …
Schreibe bitte auf die weißen Karten. Schreibe nur für dich. Es ist ganz gleich, was die anderen schreiben.
(Kinder schreiben, anschließend legen sie die Karten in die zweite Schale.)
Ein Mensch, der alles besitzt und viel Liebe um sich hat, der fühlt sich …
Schreibe bitte auf die hellblauen Karten.
(Kinder schreiben, anschließend legen sie die Karten in die dritte Schale.)
Ein Mensch, der nichts besitzt und alle Liebe verloren hat, der tut Folgendes …
Schreibe bitte auf die grauen Karten.
(Kinder schreiben, anschließend legen sie die Karten in die vierte Schale; die Musik wird ausgeschaltet;
ein großes, schwarzes Tuch wird neben den Schalen ausgebreitet.)
Vor langer, langer Zeit, da lebte ein Mann, der hieß Hiob. Er wohnte in einem fernen Land. Und er hatte alles, was er sich wünschte
(großes, weißes Tuch über das schwarze legen):
Er hatte viele Tiere – große Herden.
Er besaß viel Land – so weit das Auge reichte und noch weiter.
Das war in Hiobs Zeit ein sehr großer Reichtum – so wie heute Menschen reich sind, die …
(gelbe Zettel nacheinander vorlesen und auf ein Viertel des Tuches legen; Wiederholungen sind ausdrücklich erwünscht, wie z. B. »Geld«, »viel Geld«, »Geld und Gold«).
Aber Hiob besaß nicht nur viel Land und viele Tiere, er hatte auch eine Frau, sieben Söhne und drei Töchter – eine große Familie. Und er hatte Dienerinnen und Knechte, die für sie arbeiteten. Hiob liebte seine Familie sehr – so sehr wie heute Menschen dies hier lieben …
(weiße Zettel nacheinander vorlesen und auf das zweite Viertel des Tuches legen).
Und weil es Hiob gutging, fühlte er sich auch gut – sehr gut
(hellblaue Zettel nacheinander vorlesen und auf das dritte Viertel des Tuches legen).
Dazu kam, dass Hiob ein Mensch war, der ganz auf Gott vertraute (weiße Kerze in die Mitte stellen). Er betete zu Gott und vergaß nie, Gott zu danken. Und Hiob hielt sich an sein Wort.
Aber dann passierte etwas Schlimmes: 
Ein Bote kam zu Hiob gelaufen und sagte: »Die Feinde aus dem Norden sind gekommen – sie haben alle deine Tiere gestohlen!«
Und der Bote hatte kaum ausgeredet, da kam ein weiterer angelaufen und rief: »Ein großes Feuer ist auf deinem Land ausgebrochen und hat alles zerstört!« 
Und der Bote hatte noch nicht ausgeredet, da kam ein dritter, der sagte: »Die Feinde aus dem Süden haben uns angegriffen – sie haben deine Knechte getötet!« 
Und noch ein vierter Bote kam, weinte sehr und erzählte: »Deine Kinder waren bei einem Fest, als plötzlich die Decke des Hauses einstürzte – sie sind alle tot.«
Hiob fiel auf die Erde und weinte.
So hatte er sich noch nie gefühlt. Er …
(graue Zettel nacheinander vorlesen und auf das letzte Viertel des Tuches legen
Alles war fort. Nichts war Hiob geblieben.
(Ein*e Mitarbeiter*in nimmt die Kerze weg, ein*e andere*r fasst das obere, weiße Tuch an den vier Ecken und zieht es hoch. Der ganze Reichtum verschweindet wie in einem großen Beutel und wird weggetragen. Jetzt liegt wieder nur das schwarze Tuch in der Mitte.)
Hiob war still.
Und dann sagte er: »Ich vertraue auf Gott. Das war gestern so. Das ist heute so. Das wird so bleiben. Ich vertraue auf Gott.«(Die weiße Kerze in die Mitte des schwarzen Tuches stellen.)

Hiob 2,7–13; 4,1–11; 8,13.19–22

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Als einige Jahre später ein geliebter Mensch viel zu früh starb, war es für mich ein Schlag ins Gesicht, als andere mich trösten wollten mit Sätzen wie: »Gott ist allmächtig, der Tod war sein Wille.« Das konnte nicht sein, so viel wusste und glaubte ich sicher.

Zum Text / Zum Thema

Dieser Teil ist für die Kinder bewusst nicht vorgesehen. Die ausgewählten Verse bleiben bei den (leider nur gut gemeinten) tröstlichen Worten der Freunde. (Wobei es vielleicht tröstlicher gewesen wäre, wenn sie weiter geschwiegen hätten.)

Die Kinder und der Text / das Thema

Kinder empfinden ebenso großen Schmerz wie Erwachsene. Doch zuweilen sind ihre Herzen offener für Trost: für den Zuspruch, nicht allein zu sein; für die Nähe lieber Menschen. Ihre Hoffnung, dass doch alles gut werden kann, ist ungetrübter als bei Erwachsenen. Sie sind in dieser Hinsicht gesegnet und ein Segen.

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Aus der Tiefe rufe ich zu dir 
(KuS 417, KKL 196, MKL2 8, Wwdl 4);
Manchmal ist meine Angst riesengroß 
(MKL2 73);
Wie in einer zärtlichen Hand (KG 195, KKL 326);
Herr, erbarme dich (KG 197)

Kreative Umsetzung der Geschichte

An diesem Sonntag wird der sonst übliche Ablauf durchbrochen (s. die Gedanken von Eva Forssman im Plan für den Kindergottesdienst):

III. Erzählung

& Erzählung für Ältere & Erzählung für Jüngere

Der Raum ist gemütlich vorbereitet: Kissen und Decken liegen auf dem Boden. Die Kinder legen sich hin.
Bis alle eine gemütliche Position gefunden haben, in der sie gut zuhören können, läuft Musik. Dann endet sie und die Geschichte beginnt.

Das schöne Leben des Adlerkükens

Das Adlerküken hatte bis heute ein tolles Leben. Es hatte einfach alles, was es sich wünschte: Das Nest, sein Zuhause, war in den wunderschönen Bergen. Der Himmel war klar. Die Luft herrlich frisch. Wenn der kleine Adler Hunger hatte, kam sofort der Vater und brachte Futter. Wenn der kleine Adler fror, kuschelte er sich an die Eltern oder Geschwister. Er war nie allein, es fehlte ihm an nichts. Er war glücklich, er hatte alles.

Nicht mehr gemütlich und nicht mehr sicher

Und dann kam ein Tag, den er gar nicht verstand.
Zuerst zupfte der Vater die weichen Federn und das Moos aus dem Nest – es war nicht mehr gemütlich.
Dann rupfte die Mutter kleine Zweige aus dem Nest – es war nicht mehr sicher.
Der kleine Adler bekam Angst. Doch er hatte ja Vater und Mutter in der Nähe. Und er war sicher: »Wenn die beiden da sind, kann mir nichts geschehen.«

Raus aus dem Nest

Und da bekam er einen Stups. Und dann noch einen kräftigeren Stoß. Und dann wurde er richtig gestoßen. Voller Schrecken sah er, dass er immer näher an Rand des Nestes gedrückt wurde. Er fing an zu piepsen, versuchte sich zu wehren, aber es half nichts: Er fiel aus dem Nest und stürzte in die Tiefe.

Warum geschieht das?

Verzweifelt schlug der kleine Adler mit seinen kleinen Flügeln. Das hatte er noch nie versucht – und es ging auch nicht gut. Er fiel immer weiter. Und schließlich gab er auf: »Gleich falle ich auf die Felsen, dann ist es vorbei«, dachte er. Und er fragte sich: »Was ist denn nur passiert? Wieso ist mein schönes Nest nicht mehr da? Wo sind meine Geschwister? Und warum sind meine Eltern nicht mehr da? Warum nur geschieht das denn alles?«
Der kleine Adler kniff seine Äuglein zu. Er wollte nicht sehen, wie er auf die Felsen zuraste …

Die Rettung

Und dann – plötzlich – ein Ruck!
Aber es tat nichts weh. Das Fallen war vorbei und er lebte! Ein frischer Wind wehte durch seine Gefieder und der kleine Adler merkte, dass er aufwärts getragen wurde.
Vorsichtig machte er die Augen wieder auf. Er blinzelte in die Sonne und erkannte das Gefieder seiner Mutter. Sie hielt ihn in ihren Krallen. Sie hatte ihn aufgefangen. Jetzt trug sie ihn zurück zum Nest.
Der kleine Adler war tief gefallen.
Er hatte schreckliche Angst gehabt.
Doch seine Mutter hatte ihn aufgefangen.
Er war sicher.
Der kleine Adler atmete ganz tief ein und ganz tief wieder aus. Er war sicher.

(Die Musik wird wieder einige Zeit eingeschaltet. Die Kinder setzen sich wieder auf und in einen Kreis. Ein*e Mitarbeiter*in gibt eine kleine Vogelfigur dem Kind neben sich. Vorsichtig geben die Kinder das Vögelchen von Hand zu Hand weiter. Bei jedem Kind sagt der/die Mitarbeiter*in: 
»Gott hält dich fest. 
Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.«

IV. Stationen

Atemübung

Die Kinder liegen auf weichen Decken. Leise Musik spielt im Hintergrund. Der*die die Station begleitende Mitarbeiter*in leitet die Atemübung in ruhigem Ton an:
Lege eine Hand langsam auf den Bauch 
und die andere sanft auf deine Brust.
Atme ruhig.
Spüre, wie sich die Hände heben und senken.
Atme – und spüre.
(Pause)
Jetzt atme zuerst in Richtung der Brust. 
Spüre, wie deine Hand sich hebt.
Und dann atme in Richtung Bauch. 
Spüre, wie deine Hand sich hebt.
Ganz langsam geht die Luft wieder hinaus: Erst aus dem Bauch, dann aus der Brust.
Mach es noch einmal:
Atme ruhig Richtung Brust,
dann Richtung Bauch 
und ruhig wieder raus aus dem Bauch 
und aus der Brust.
Und noch einmal.
Lass dir Zeit und spüre genau.
(Pause)
Lege die Hände ruhig neben deinen Körper.
Schließe die Augen, wenn du magst.
Höre, was Gott dir verspricht:
Ich bin bei dir.
Bei jedem Atemzug.
Wenn du einatmest, bin ich da.
Wenn du ausatmest, bin ich da.
Du bist nie allein.
Atme ganz tief ein und wieder aus.
Du bist sicher.

Kreatives Arbeiten

Kratzbilder (für jüngere Kinder)
In das Schwarz können sie Bilder ritzen von Menschen und Dinge, die sie trösten. Auch Herzen und Sterne passen gut zu dem Gedanken: »Du bist nicht allein, wenn du traurig bist.«

Wachstränen (für ältere Kinder)
Die Kinder bekommen eine weiße Kerze und ein mit Wasser gefülltes Glas.

Einleitung: Gott hat uns versprochen: »Wenn du weinst, dann sehe ich das.« Keine unserer Tränen bleibt ihm verborgen. Er sieht sie alle. Er fängt sie auf, tröstet uns – und verwandelt einmal unsere Trauer wieder in Freude.
Die die Station betreuende Person lässt Wachs-
tropfen ins Wasser fallen. Dabei sagt sie: »Gott sieht unsere Tränen, er fängt sie auf.« Dann nimmt sie den nun erkalteten Wachstropfen aus dem Wasser, hebt ihn hoch und wiederholt: »Gott will uns trösten und einmal unsere Trauer wieder in Freude verwandeln.«
Dann tropfen die Kinder vorsichtig mit ihrer Kerze die Wasseroberfläche voll. Dann fischen sie die Tropfen heraus. Die begleitende Person (und evtl. weitere Mitarbeitende) durchbohren sie mit Nadel und Faden. So entsteht ein schöner Fensterschmuck für zu Hause.
Wenn die Gruppe fertig ist, wiederholt die Person: »Gott hat uns versprochen: »Wenn du weinst, dann sehe ich das.« Keine unserer Tränen bleibt ihm verborgen. Er sieht sie alle. Er fängt sie auf, tröstet uns – und verwandelt einmal unsere Trauer wieder in Freude.

Klagen
Es liegen schwarze Karten, weißschreibende Stifte und Steine neben einem Tuch mit einer weißen Kerze. Ein*e Mitarbeiter*in erzählt:
Hiob war ein freundlicher Mann. Er lebte vor langer, langer Zeit.
Damals hatte er alles, was er sich wünschen konnte: viel Land, viele Tiere, eine große Familie.
Und alles wurde ihm genommen: 
Die Tiere wurden gestohlen.
Das Land wurde vom Feuer verwüstet.
Seine Kinder starben bei einem schlimmen Unfall.
Er vertraute auf Gott.
Er glaubte, dass Gott ihm hilft.
Und dann wurde Hiob selbst schlimm krank.
Er hatte schreckliche Schmerzen.
Er weinte.
Seine Freunde kamen und wollten ihn trösten. Aber das ging nicht. Es half nicht. 
Hiob war untröstlich. 
Er klagte seinen Freunden sein Leid. 
Er klagte Gott sein Leid.
Was er wohl gesagt hat?
(Die Ideen der Kinder auf die schwarzen Karten schreiben und um die Kerze legen.)
Ich hoffe so sehr, dass du nie so leiden musst wie Hiob. Aber ich weiß, dass auch Kinder oft sehr traurig sind. Was macht dich traurig?
(Für jeden Beitrag der Kinder einen Stein zur Kerze legen. Auch die Erwachsenen können hier von ihrer Klage berichten.)
Auch wenn es dunkel ist und wir keinen Trost finden: Gott bleibt da. 
Er verspricht uns: »Ich höre dich.
Ich höre dich, wenn …«
(Die Kinder nennen ihre Klagen. Der*die Betreuerin wiederholt jede Klage und stellt dabei neben einen Stein ein Teelicht, bis alle Steine »leuchten«.)

Gemeinsam nachdenken und reden

Das Bild »In Gottes Händen« von Sieger Köder wird an die Wand projiziert/als DIN-A3-Poster aufgehängt oder als Postkarte für jedes Kind vorhanden. (Im Internet unter den Stichworten »Sieger Köder In Gottes Händen« leicht zu finden.)
Sieh dir das Bild an. Was siehst du?
Welche Farben?
Wessen Gesicht mag das sein?
Wessen Hände?
(Die Kinder haben genügend Zeit zum Nachdenken und Antworten Sammeln. Es gibt hier kein Richtig und kein Falsch. Jede Antwort der Kinder wird wertschätzend aufgenommen und wiederholt.)
Was fühlt der Mensch?
Was denkt er?
Was hat er heute wohl erlebt?
(Genügend Raum für Antworten geben, s. oben)
Was denkt ihr: Hat der Mensch auch schon Schweres erlebt? War er schon einmal ganz verzweifelt? Wieso denkst du das?
(Genügend Raum für Antworten geben, s. oben)
Gott verspricht: »Ich halte dich. Du musst keine Angst haben. Ich tröste dich. Du bist nie allein.«

Der besondere Tipp …

Mit Kinder über Abschied, Verlust und Tod sprechen
44 Impulskarten zur Trauerbegleitung

Wie sehen tote Menschen aus? Was passiert auf einer Beerdigung? Darf ein Sarg bunt sein? – Kinder stellen Fragen, das Kartenset unterstützt beim Finden von Antworten.

44 stabile Karten mit Fotos, beidseitig bedruckt, mit Begleitheft. 

Für 4–10 Jährige

€ 16,00; Best.-Nr. 3759

Hinweis auf die nächste Reihe: »Wo sind die Toten?«

junge-gemeinde.de

Hiob 40,1.2.42

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Das ist Gottes Antwort an Hiob.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Gottes Liebe ist so wunderbar 
(KuS 484, KKL 329, KG 146);
Gott hält die ganze Welt in seiner Hand 
(KuS 610, KKL 324, KG 143);
Halte zu mir, guter Gott 
(KuS 456, KKL 328, KG 8, Wwdl 49);
Gib uns Ohren, die hören (MKL2 38);
Hallelu-, Halleluja (KuS 226, KKL 188, KG 193);
Segne, Vater, tausend Sterne 
(KuS 182, KKL 281, KG 142)

Abschlussgebet

Gott, lass mich sehen, wie gut du es mit mir und der ganzen Welt meinst.
Gott, lass mich hören, wie Tiere singen, wie Menschen sich freuen, wie Wind und Wasser rauschen.
Gott, lass mich fühlen, wie wunderbar kühl die Nacht ist und wie sanft die Strahlen der Sonne.
Gott, lass mich schmecken, wie herrlich die Früchte sind, die du uns schenkst.
Gott, lass mich nicht vergessen, 
wie wunderbar du für uns sorgst. Amen.

Segen

Gott (beide Arme nach oben strecken)
hat mich lieb (ein Herz vor der Brust formen).
Gott (beide Arme nach oben strecken)
gibt mir mein Leben (aufrecht hinstellen),
Gott (beide Arme nach oben strecken) 
begleitet mich (den Kindern an der Seite die Hand geben),
Gott (beide Arme nach oben strecken)
segnet mich (Hände falten).

Kreative Umsetzung der Geschichte
Meditations-Spaziergang 

Die Kinder legen oder setzen sich gemütlich hin und schließen die Augen. Jemand aus dem Team lässt leise Naturgeräusche laufen (im Internet unter beispielsweise diesen Stichworten zu finden: »Entspannung Naturgeräusche – Vogelstimmen im Wald«) und sagt: »Stell dir vor, du bist draußen. Die Sonne scheint, es ist angenehm warm, du bist an einem richtig schönen Ort. Schau dich dort um. Was siehst du? Was hörst du? Welche Tiere sind da? Welche Pflanzen? Schau dich in Gedanken in Ruhe um. (Pause) Und nun beobachte das Tier oder die Pflanze oder vielleicht den Wind in den Bäumen, das Wasser im Fluss ganz genau: Schau dort hin, wo es dir am besten gefällt und stell dir ganz genau vor, wie das Tier oder die Pflanze aussieht. Stell sie dir ganz genau vor.« (Pause)
Je nach Alter der Kinder und ihrer Vorerfahrung mit Stilleübungen wird nach 30 Sekunden bis zwei Minuten die Musik langsam leiser gedreht und dann ausgemacht. 
Die Kinder werden eingeladen, das, was sie sich vorgestellt haben (Tier, Pflanze, Wasser …) für die anderen darzustellen. 
Dafür können sie wählen zwischen:

Nach ca. 20 Minuten beginnt ein Gang durch die Ausstellung, in der jedes Kunstwerk angeschaut wird und ausschließlich wertschätzende Rückmeldungen gegeben werden. Der*die Mitarbeiter*in schließt jede staunende Beobachtung ab mit: 
»So viel Mühe hast du dir gegeben. Gott gibt sich mit uns ebenso viel Mühe.« Oder
»So sorgfältig hast du geformt/so bunt hast du gemalt/so großartig ist deine Skulptur. Gott ist ebenso sorgfältig/bunt/großartig.«

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Hiob war sehr traurig. 
Alles war weg. Keine Freunde mehr da, kein Geld mehr da, keine Familie mehr da. 
Er wollte nichts mehr sehen (Augen zuhalten, Kindern einladen, das nachzumachen). Er wollte nichts mehr hören (Ohren zuhalten). Er wollte nichts mehr essen oder trinken (Mund zuhalten). Er wollte nur noch allein sein (auf den Boden setzen, Beine anziehen, Kopf auf die Beine legen).
Wie fühlt sich das an?
(Antworten der Kinder aufnehmen)
Hiob tat alles weh: der Rücken, der Po, die Knie. Der Kopf tat weh, und er konnte gar nicht richtig atmen. Es rauschte in seinen Ohren. Und er fühlte sich sehr einsam und allein. 
Hiob dachte: »Ich bin meinen Freunden egal. Ich bin allen egal. Und ich bin Gott egal. Niemand kümmert sich um mich. Ich werde für immer einsam und traurig sein. Am liebsten wäre ich gar nicht auf der Welt.«
Das ist sehr schlimm, wenn jemand so fühlt. Warum denkt Hiob das wohl?
(Antworten der Kinder aufnehmen)
Hiob denkt: »Das ist gemein! Ich bin so allein. Ich will, dass das aufhört. Es soll mir jemand helfen. Gott soll mir helfen!«
Ganz lange hat Hiob so gesessen.
Und manchmal hat er auch geweint.
»Ich bin ganz allein«, hat Hiob gedacht.
Aber das war er nicht. Gott war da. Er war da, auch wenn Hiob das gar nicht glauben konnte. Gott war da, auch wenn Hiob das gar nicht spüren konnte. Gott war da, auch wenn Hiob das gar nicht wusste.
Und dann sagte Gott zu Hiob:
»Sei nicht traurig. Schau dich lieber mal um.«
Hiob hob den Kopf und sah einen großen Adler. Der schwebte am Himmel (Arme wie ein Vogel ausbreiten). Der Adler flog weit oben, in der frischen und klaren Luft. Und Hiob atmete ganz tief ein (tief einatmen) und wieder aus (ausatmen). »Wie schön er ist«, sagte Hiob. »So groß und frei.« – »So bin ich auch«, sagte Gott.
Hiob schaute in die Ferne und sah eine Kuh mit ihrem Kälbchen. Das Kälbchen trank Milch. »Ich habe auch Durst«, sagte Hiob und spürte seinen trockenen Mund. »Und ich habe Hunger.« Gott sagte: »Ich sorge für dich. Du bekommst alles, was du zum Leben brauchst« (alle bekommen ein Glas Wasser und eine Kleinigkeit zu essen; wenn sie mögen, können die Kinder essen und trinken).
Es war noch sehr früh am Morgen und Hiob merkte, wie ihm kalt wurde. Er schlang die Arme um sich (Arme um den Oberkörper legen). Da kam die Sonne hinter dem Berg hervor. Hiob spürte, wie ihre Strahlen sein Gesicht streichelten und ihn wärmten. »Ich bin so groß und weit wie die Sonne«, sagte Gott. »Und ich bin dir so nah wie die Wärme auf deiner Haut« 
(Die Handflächen aneinanderreiben, bis sie warm werden).
»Ich habe dich lieb, Hiob«, sagte Gott. »Ich bin bei dir. Und ich werde immer und ewig bei dir bleiben.«
Da stand Hiob auf. Er streckte sich, atmete tief ein und aus und hob seine Hände in den Himmel (alles mitmachen).
»Ich habe dich lieb, Hiob«, sagte Gott noch einmal. »Glaubst du mir?« 
Und Hiob sagte: »Ja.«
(Alle setzen sich wieder hin.)
Hiob musste nie wieder so traurig sein.
Er bekam viele Freunde. Er wurde sehr reich. Und er hatte viele Kinder.

Erzählung für Ältere

Hiob denkt an früher

Wieder eine Nacht voller Tränen: Hiob reibt sich die Augen. Alles tut ihm weh.
Er ist allein in seinem Zelt, alle sind fort. Seine Frau ist nicht da, seine Freunde auch nicht. Aber das ist Hiob gerade recht: Er will niemanden sehen.
Wieder denkt er an all das, was er einmal besaß. Er denkt an die großen Viehherden, die ihm gehörten. Er denkt an seinen Reichtum. Er denkt an seine Kinder. Nichts ist mehr da. Alles ist fort. 
Hiob setzt sich aufrecht hin. »Gott ist gemein«, sagt er laut in die Dunkelheit. Es ist kein Mensch da, um das zu hören. Aber Hiob will, dass Gott ihn hört. Darum sagt er es nochmal. Ganz laut und ganz direkt zu Gott: »Du bist gemein! Du bist nicht die Liebe. Du bist nicht gerecht. Ich habe nie etwas Böses getan – und doch habe ich alles verloren. Ich bin allein, ich habe Schmerzen, ich bin am Boden. Und das alles ist dir egal! Ich bin dir egal!« Immer lauter ruft Hiob in die Dunkelheit. Er weint. Er schreit. Er schimpft mit Gott. 

Hiob ist erschöpft

Hiob klagt so lange, bis er müde auf den Boden sinkt. »Es bringt nichts«, flüstert er, »es bringt alles nichts. Nichts hat einen Sinn. Gar nichts.«
Da spürt Hiob, wie der Ostwind den Eingang des Zeltes auseinander weht. Und durch den Spalt sieht er, wie draußen die Sonne aufgeht. Langsam steht Hiob auf und geht vor das Zelt.
»Es stimmt nicht«, hört er eine Stimme. Hiob sieht keinen Menschen, aber er hört diese Stimme. Ganz deutlich hört er sie. Noch einmal sagt sie: »Es stimmt nicht. Du bist mir nicht egal.«
Hiob schaut sich um. Dann lässt er sich ganz auf die Stimme ein, denn es ist Gott, der mit ihm spricht.

Der Adler

»Siehst du den Adler? Hörst du ihn?«, fragt Gott. Hiob schaut in den noch dämmrigen Himmel. Da oben fliegt ein Adler. Er stößt leise Schreie aus. Er ist auf der Jagd, er sucht nach Futter für seine Jungen. Seine Gefieder fängt schon die ersten Sonnenstrahlen auf. Groß wie ein König der Lüfte fliegt er dahin. Stark, unerreichbar und wunderschön.
»Stark, unerreichbar und wunderschön. So bin ich«, sagt Gott. 

Die Kuh und das Kälbchen

»Schau dort hinten, auf der Weide«, sagt Gott. Hiob schaut in die Ferne. Da sieht er eine Kuh mit ihrem Kälbchen. Die Kuh zupft Gras, das Kälbchen trinkt bei der Mutter. Die Mutter gibt ihrem Kind alles, was es braucht. Sie bleibt bei ihm, schützt es, wärmt es und zeigt ihm den Weg
»Ich gebe dir alles, was du brauchst«, sagt Gott. »Ich bin bei dir, ich schütze dich und zeige dir den Weg.«

Der Straußenvogel

Plötzlich rennt ein großer Straußenvogel in einiger Entfernung an Hiob vorbei. Hiob wundert sich: »So schnell kann dieser Vogel laufen! Das kann kein Mensch. Das ist unerreichbar!«
»Unerreichbar, so bin ich«, sagt Gott. »Du kannst mich nicht festhalten und du kannst mich nicht verstehen. 
Ich bin Gott, kein Mensch wie du.«

Die Sonne geht auf

Hiob beobachtet die Tiere. 
Langsam wird ihm kalt.
Da kommt die Sonne ganz hinter dem Berg hervor. Hiob spürt ihre Wärme auf seinem Gesicht und freut sich.
»Ich bin dir ganz nah«, sagt Gott. »So nah wie die Wärme auf deiner Haut. Und ich bin auch unerreichbar groß und weit wie die Sonne. Du kannst nicht alles von mir verstehen. Aber du kannst mir glauben. Du bist mir nicht egal, und ich liebe dich. Glaubst du mir?«, fragt Gott
Hiob steht da. Er staunt: Die Welt ist so groß, so schön, so wundervoll. Und er ist Teil von ihr. Da stottert Hiob leise: »Ja, ich glaube dir.«
Das ist der Moment, in dem Hiob wieder die Liebe Gottes spürt, weil er an sie glaubt.

Hiob wird wieder glücklich

Hiob lebt noch viele Jahre. Er hat wieder viele Tiere, mehr als zuvor. Er ist wieder sehr reich, reicher als zuvor. Und hat wieder Söhne und Töchter. Hiob ist wieder glücklich. Als er stirbt, ist er sicher und geborgen bei Gott.

1. Korinther 15,35–44(49)


I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente

Siehe hierzu »Zur ganzen Reihe«.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Tontöpfe gestalten und bepflanzen

Die Kinder 
bemalen ihren Tontopf entweder mit Acryllacken und »Lebenssymbolen« (z. B. Pflanze, Blume, Sonne, Schmetterling) oder 
gestalten ihn mit Serviettentechnik.
Material: Acryllacke, Pinzel, Servietten mit passenden Motiven, Serviettenkleber/Kleister, Schwämme, Scheren, Pinsel, flache Steine, um die Löcher abzudecken; evtl. vorher den Tontopf mit einem hellen Acryllack grundieren und trocknen lassen! Anleitungen hierzu gibt‘s im Internet (z. B. unter »servietten-techniken.de«).
Nach dem Trocknen über das Loch im Boden einen Stein legen, feuchte Erde einfüllen, einige Weizenkörner hineinlegen und etwas festdrücken. 

Auferstehungsgarten

Nach einer gemeinsamen Planungsphase wird in einer großen, mit Erde gefüllten Kiste/Wanne ein Auferstehungsgarten angelegt. Es werden Blumen, Pflanzen und Kräuter eingepflanzt, mit Steinen Wege gelegt … 
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Friedhofsbesuch

Die Kinder erkunden einen Friedhof. 
Hierzu ist der Aktionsbogen »Der Friedhof: Ein Ort voller Leben – ich entdecke unseren Friedhof« sehr hilfreich. (Anm. d. Redaktion)

Der besondere Tipp …

Der Friedhof: Ein Ort voller Leben
Aktionsbogen

€ 1,90 (ab 10 Ex. je € 1,80); 

Best.-Nr. 1778

junge-gemeinde.de

Wichtig: Den Kindern genügend Zeit geben, sie angemessen begleiten (sensibel auf ihre Reaktionen achten); sich auch auf Fragen zu unterschiedlichen Bestattungsformen einstellen.

Gespräch

Mit älteren Kindern:

Wichtig: Auch die Mitarbeitenden sind offen, über eigene Erfahrungen, Gefühle, Vorstellungen und (vor allem) Hoffnungen Auskunft zu geben.

Ewigkeitsbild

Die Kinder malen ihre Vorstellungen von dem, was nach dem Tod kommt.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Material: siehe »Zur ganzen Reihe«, plus Kreuz, Schale mit Erde

Ewigkeitssonntag

Emma ist traurig (schwarzes Tuch hinlegen). Vor ein paar Wochen ist Frau Abendschein gestorben (Kreuz aufs Tuch stellen). Sie war Emmas Nachbarin. 
Heute geht Emma mit Papa und Mama auf den Friedhof, zum Grab von Frau Abendschein. »Heute ist Ewigkeitssonntag«, hat Papa erklärt. »Da denkt man an die Menschen, die im letzten Jahr gestorben sind.« 

Am Grab

Auf dem Grab von Frau Abendschein steht ein Kreuz aus Holz. Darauf steht der Name: Berta Abendschein. Darunter sind Zahlen. Papa sagt: »Das sind die Tage, an denen Frau Abendschein geboren und gestorben ist. 86 Jahre alt war sie.« Auf dem Kreuz ist ein Bild: eine Getreideähre (Ähre quer über das Kreuz legen).

Frau Abendschein fehlt

Emma weint. Frau Abendschein fehlt ihr. Einmal in der Woche war Emma nach dem Kindergarten zum Mittagessen bei ihr. Danach haben sie zusammen Memory gespielt. Frau Abendschein hat immer gelacht. Emma durfte viel Schokolade bei ihr essen. Jetzt ist Frau Abendschein tot und Emma kann nicht mehr zu ihr gehen. Das macht Emma traurig. Ihr Herz fühlt sich schwer an.

Wo ist Frau Abendschein jetzt?

»Wo ist Frau Abendschein jetzt?«, fragt Emma und schluchzt. Mama sagt: »Ich glaube, Frau Abendschein ist bei Gott.« – »Aber wie kann das sein?«, fragt Emma. »Sie ist doch hier in diesem Grab.« Papa sagt: »Ich glaube, Gott macht die Menschen, die gestorben sind, neu. Und dann wohnen sie bei Gott.« – »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagt Emma. »Das ist auch schwierig. Ich kann es mir auch nicht richtig vorstellen«, sagt Mama und deutet auf das Kreuz. »Siehst du die Getreideähre?«, fragt sie. Emma nickt. 

Das Weizenkorn

»Stell dir vor«, sagt Mama, »ein Weizenkorn wird in die Erde gesät (Kinder bekommen Weizenkörner und säen sie in die Schale mit Erde). Das Weizenkorn bricht auf. Es stirbt. Aus dem Weizenkorn wächst ein Halm (Schale mit kleinen Weizenhalmen daneben stellen). Der Halm wächst und wird grün. Schließlich wird eine Getreideähre daraus, in der neue Weizenkörner wachsen (Getreideähre hochhalten). Das Weizenkorn hat sich verwandelt. Aus ihm ist etwas Neues geworden.« – »So ist es auch mit Frau Abendschein?«, fragt Emma. »Aus ihrem Körper ist etwas Neues geworden?« – »Ja, Gott hat Frau Abendschein einen neuen Körper geschenkt. Einen Körper, der nie mehr sterben muss. Einen Körper, der stark ist. Einen Körper, der keine Schmerzen hat.« – »So ist Frau Abendschein jetzt bei Gott. Würde ich sie denn wiedererkennen?« – »Ja, Frau Abendschein ist bei Gott«, sagt Papa. »Ich bin mir sicher, du würdest sie wiedererkennen. Sie sieht vielleicht anders aus, neugemacht. Aber es ist immer noch Frau Abendschein – so wie du sie gekannt und gemocht hast.« 

Emma betet

Emma schließt die Augen und sagt: »Guter Gott, pass gut auf Frau Abendschein auf. Bis ich sie irgendwann einmal wiedersehe. Amen.« Gemeinsam gehen die drei wieder nach Hause. Im Frühling will Emma Weizenkörner auf Frau Abendscheins Grab pflanzen.


Erzählung für Ältere

In der Mitte der Erzählung wird ein Zeitraffer-Video von keimenden Weizenkörnern gezeigt (z. B. YouTube, Stichworte »Zeitraffer Pflanzen Weizen«).

Alles aus und vorbei

»Wie soll das gehen? Wenn ein Mensch tot ist, ist er tot. Dann liegt sein Körper im Grab, bis nur noch die Knochen übrig sind. Dann ist alles aus und vorbei. Wir müssen das Leben hier genießen und Jesus bitten, dass er uns jetzt hilft. Wir werden nicht wieder auferstehen, wenn wir mal tot sind.« Antigone kann es nicht verstehen. Die spinnen doch. Die glauben wirklich, dass die Toten wieder auferstehen. Das ist doch ziemlicher Schwachsinn. Wie soll das gehen?

Streit in Korinth

In der Gemeinde in Korinth gibt es Streit. Vor ein paar Jahren kam Paulus bei ihnen vorbei und hat ihnen von Jesus erzählt. Seitdem gibt es die christliche Gemeinde in Korinth. Antigone gehört dazu, aber auch viele andere. Jetzt wissen sie nicht weiter. Wer hat denn nun recht? Antigone und die, die nicht an die Auferstehung der Toten glauben oder die, die glauben, dass die Toten auferstehen? Deshalb haben sie Rat bei Paulus gesucht und ihm einen Brief geschrieben: »Paulus, wo sind die Toten? Was passiert mit ihnen? Gibt es eine Auferstehung der Toten? Wenn ja, wie soll das gehen?« Jetzt warten sie auf eine Antwort von Paulus.

Ein Brief von Paulus

Da kommt Christodoulos angerannt. Er wedelt mit einem Stück Papier in der Hand. »Paulus hat geantwortet!«, ruft er aufgeregt. »Kommt her, ich lese vor.« Alle versammeln sich um Christodoulos. Es wird still. Christodoulos räuspert sich. Dann liest er: »Liebe Schwestern und Brüder in Korinth! Ihr seid mir sehr wichtig, deshalb antworte ich euch gerne auf eure Fragen. Es sind schwierige Fragen. Niemand von uns hat den Tod bisher erlebt. Aber wir haben die Frohe Botschaft von Jesus: Er ist für uns gestorben, er wurde begraben und ist wieder auferstanden. Weil Jesus lebt, bekommen auch wir neues Leben geschenkt, wenn wir einmal sterben. Ein Leben bei Gott. Wenn es keine Auferstehung der Toten geben würde, hätte Jesus nicht von den Toten auferstehen können. Dann wäre alles umsonst. Aber viele Menschen haben Jesus gesehen, nachdem er begraben war.«

Wie soll das gehen?

Durch die Menge geht ein Raunen. »Siehst du, Antigone, wir hatten recht. Es gibt die Auferstehung der Toten«, ruft Theophila. »Aber wie soll das gehen?«, wendet Antigone ein. »Ich kann mir das nicht vorstellen. Das muss mir Paulus schon besser erklären.« – »Warte ab«, sagt Christodoulos, »der Brief geht noch weiter.« 
Christodoulos sucht mit dem Finger die Stelle, an der er aufgehört hat. Dann liest er weiter: »Ihr fragt euch sicher: ›Wie werden die Toten auferstehen? Mit was für einem Körper werden sie kommen, wenn sie doch im Grab verwesen?‹ Ich sage euch: Alles wird erst richtig lebendig, wenn es stirbt. Stellt euch ein Weizenkorn vor. Wenn ihr es in die Erde sät, bricht es auf. Es stirbt, damit ein neuer Halm daraus wächst. (Video abspielen) So verwandeln auch wir uns: Unser alter Körper und unser altes Leben sterben. Aber Gott schafft uns einen neuen Körper und ein neues Leben. Unser Leben hier auf der Erde ist irgendwann vorbei. Unser Leben bei Gott hört niemals auf. In unserem Leben hier auf der Erde machen wir uns Sorgen. In unserem Leben bei Gott gibt es keine Sorgen mehr. In unserem Leben hier auf der Erde sind wir manchmal schwach. In unserem neuen Leben bei Gott haben wir genug Kraft. Hier haben wir einen Körper, der irgendwann im Grab verwest. Aber unser neuer Körper bei Gott bleibt für immer.«

Gott verwandelt die Menschen

»Da hörst du es, Antigone! Gott schafft uns einen neuen Körper. Gott verwandelt uns – so wie sich das Weizenkorn verwandelt, damit etwas Neues daraus wächst. Und trotzdem bleiben wir dieselben, weil Gott uns schon in unserem alten Leben wie eine Art Samenkorn gemacht hat.« – »Ich kann es mir jetzt ein bisschen besser vorstellen. So ganz allerdings nicht. Aber vielleicht können wir das auch nicht. Wir alle leben ja noch.« 
Antigone neigt den Kopf und denkt nach. »Ich finde es aber eine schöne Vorstellung, dass meine Großmutter jetzt ein neues Leben bei Gott hat und ich sie dort einmal wiedersehe, gerne auch verwandelt.«

 In „Kleine im KIGO“ zu dieser Reihe gibt‘s klare und kompakte Anregungen, wie wir in einer für Kinder hilfreichen Art mit ihnen über Tod und Sterben reden können. Diese stammen aus einem Interview mit einer Bestatterin.

Matthäus 1,18–25

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Fürbittengebet

Vorher sammeln, wer gerade einen Engel braucht oder in welchen allgemeineren Situationen Menschen Engel brauchen (ggf. aufschreiben). 
Liedruf dazwischen: Das wünsch ich sehr 
(KuS 410, KKL 333, HuT 315, EGplus104; MKL1 5)

Gott, 
manchmal wissen wir nicht weiter.
Manchmal sind wir traurig. 
Oder wir finden nicht den richtigen Weg.
Wir können uns nicht entscheiden. 
Wir wissen nicht, was wir tun sollen.
Manchmal brauchen wir einen Boten, 
eine Botin von dir: einen Engel.
Wir brauchen eine, die zu uns spricht und uns auf der Erde mit dem Himmel verbindet.
Liedruf »Das wünsch ich sehr …«
Wir denken vor dir an Menschen, 
denen der Glanz des Himmels fehlt.
Wir denken vor dir an die Menschen, 
die einen Engel brauchen: 
(gesammelte Menschen/Situationen einfügen)
Liedruf »Das wünsch ich sehr …«
Gott, du hast uns deinen Sohn in die Welt geschickt.
Im Jesus-Kind bist du selbst Mensch geworden.
In Jesus hast du selbst Himmel und Erde verbunden.
Das Licht Jesu ist stärker als alles, 
was dunkel ist. 
Das möchten wir spüren in diesen Weih-
nachtstagen.
Hilf uns, auf das Wort des Engels zu hören: »Fürchte dich nicht!«
Liedruf »Das wünsch ich sehr …«
Hilf uns, das im Herzen zu bewahren.
Hilf uns, das zu anderen Menschen zu tragen.
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Eigene Figur

Wir stellen uns selbst in den Himmelsglanz und nehmen ihn mit nach Hause: Aus den geometrischen Formen und der Größe für Josef (in beliebigen/r Farbe/n) und einem goldenen Engelsflügel erstellt jedes Kind eine eigene Figur (sich selbst oder jemand, dem es diesen Himmelsglanz wünscht), um die sich der Glanz des Himmels legt wie um Josef der Engelsflügel. Die Figur kann entweder auf eine Karte geklebt, als Lesezeichen zusammengeklebt oder mit einem Faden versehen zu einem Christbaumanhänger werden. Mit Glitzerkleber oder -stiften lässt sich der Glanz noch verstärken.

Engel basteln

Es bietet sich an, kleine Engel als Christbaumanhänger zu basteln. Anregungen dazu finden sich reichlich, in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, mit unterschiedlichsten Materialien im Internet.
Auch der Engel dieser Reihe kann dazu dienen. Dafür die DIN-A4-Vorlage entsprechend verkleinern und für die Kinder eine robuste Vorlage erstellen. Die wird auf Goldpapier übertragen, ausgeschnitten, geklebt und mit einem Aufhängefaden versehen. Tipp: Das Goldpapier kann, um fester zu werden, auf dickes Papier geklebt werden. 

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

(Bild 1) Josef will Maria nicht mehr heiraten

Heute treffen wir Josef. Josef ist der Mann, der bald Maria heiraten wird. Maria, die Mama von Jesus. Jesus ist jetzt noch nicht geboren. Jesus ist jetzt noch bei Maria im Bauch. Dort wächst er heran, bis er groß genug ist, um geboren zu werden.

Josef und Maria sind verlobt. Maria ist schwanger. Und Josef denkt: »Wir sind noch nicht verheiratet. Eine Frau darf nur ein Kind bekommen, wenn sie verheiratet ist.« Josef schämt sich. Einen Druck im Bauch hat er und einen Kloß im Hals. Dass ihm das passieren muss! Wo er sich doch so bemüht, für Gott das Richtige zu tun. Nun werden es bald alle sehen: Marias Bauch wird immer dicker. 

Josef will fortgehen

Josef weiß nicht, was er jetzt tun soll. Er beschließt, fortzugehen. Er überlegt, was er braucht. Er packt seine Sachen in eine Tasche. Eine Arbeit als Zimmermann findet er überall. Josef wird zornig: »Soll Maria doch sehen, wo sie mit dem Kind bleibt.« Morgen früh will er losgehen. Noch einmal schlafen. Er legt sich auf die Matte. Er deckt sich mit seinem dicken, braunen Mantel zu.

(Bild 2) Josef träumt

In der Nacht hat Josef einen Traum: Er sieht eine Gestalt. Es ist, als ob sie ein goldenes Gewand trägt. Ein Glanz geht von ihr aus. Es ist ein Engel! Der Engel besucht Josef durch den Traum. Er sagt zu Josef: »Josef, hab keine Angst! Bleib bei Maria, deiner Frau. Sie bekommt ein Kind. Gott hat ihr dieses Kind geschickt. Es ist Gottes Kind. Und es ist dein Kind. Du, Josef, du wirst ihm seinen Namen geben: Jesus. Jesus soll den Menschen zeigen: Gott ist mit uns. Gott ist für uns da.«

(Bild 3) Josef will bei Maria bleiben

Am Morgen wacht Josef auf. Der dicke, braune Mantel liegt noch auf ihm. Er hat Josef gut gewärmt in der Nacht. Jetzt glänzt er. Josef sieht den Glanz. Er denkt: »Der Engel hat seine Spuren hinterlassen. Gott verlässt mich nicht. Gott ist mit uns.« Josef weiß jetzt, was er tun muss. Er will bei Maria bleiben. Sie braucht ihn jetzt. Er will für das Kind da sein. 

(Bild 4) Geburt in Bethlehem

Als sie nach Bethlehem aufbrechen, nimmt Josef seinen warmen Mantel mit. Er sieht noch den Glanz, der auf ihm liegt. Wenn er den Mantel um sich legt, fühlt er sich warm und getröstet. Von außen und von innen. Der Mantel erinnert Josef an den Engel und an das Versprechen von Gott: »Ich bin bei euch.« 

Es ist Nacht, als Jesus geboren wird. Die Engel singen. Ein Engel zwinkert Josef zu. Da legt Josef seinen Mantel noch ein wenig enger um Maria und das Kind. Sie haben es nun warm. Der Mantel glänzt noch ein bisschen mehr. Und ganz leise hört Josef noch einmal die Stimme des Engels: »Fürchte dich nicht.«

Die Fotos gibt‘s kostenfrei zum Download als Anhang
Alle Bilder: Dr. Antje Klein

Erzählung für Ältere

Die Bilder siehe »Erzählung für die Jüngeren«

Josef stellt sich vor

Ich bin Josef. (Bild 1, nur Josef) Ihr kennt mich. Beim Krippenspiel bin ich der, der wegen der Volkszählung in seine Heimatstadt Bethlehem gehen und seine schwangere Frau Maria mitnehmen muss. Ich bin der Mann von Maria. Ich komm auch in den Liedern vor: »Stille Nacht, heilige Nacht, alles schläft, einsam wacht nur das traute, hochheilige Paar …« Dieses Paar, das sind Maria und ich. »Hochheilig« und »traut« – das klingt, als ob wir gar keine richtigen Menschen sind.

In jener Nacht

Aber ich kann euch eins sagen: Freilich sind wir richtige Menschen. In jener Nacht war es ziemlich kalt. Wir haben gefroren. Maria vor allem. Die Anstrengung der Geburt. Die ganze Erschöpfung. Wie gut, dass ich einen warmen Mantel hatte. Einen dicken, braunen Mantel. Richtig schwer. Aber eben auch ein guter Schutz. So dass man das fühlt: Da ist man geborgen. Den Mantel habe ich um Maria gelegt und um das Baby, das in ihren Armen lag. (Bild 5) So standen wir da, in dieser Nacht. Innig und vertraut. Und ich hab zu Maria gesagt: »Das Kind, das soll Jesus heißen.« Da waren wir zusammen, in dieser Nacht … bevor alle anderen kamen: Engel und Hirten und wen ihr beim Krippenspiel noch so seht. Erst mal waren nur wir da, neben den Tieren im Stall: wir beide, innig und vertraut. Und unser Kind. Marias Kind. Mein Kind. Irgendwie jedenfalls. Lieb gehabt habe ich Jesus jedenfalls da schon. 

Es war nicht selbstverständlich 

Ich bin froh, dass es so gekommen ist. Es war nicht selbstverständlich. (Bild 1) Ich bin doch nicht dumm. Ich hab doch gemerkt, was mit Maria ist! Am Morgen war ihr plötzlich immer übel. Und dann war sie so unfassbar müde. Ihr Bauch fing an, zu wachsen. Ja, ihr könnt euch denken, was das bedeutet hat. Ich denke, ihr wisst Bescheid. Dabei waren wir nur verlobt, nicht verheiratet. Und ihr müsst wissen: Eine Schwangerschaft vor der Heirat, das war bei uns nicht erlaubt. Das war etwas richtig Schlimmes. Seid froh, dass sich das geändert hat! Das sage ich euch aus Erfahrung. Ich hab nämlich gedacht: »Das kann Gott nicht wollen!« Also wollte ich mich still und heimlich davonschleichen. Ich hatte schon meine Sachen gepackt. Einmal noch schlafen. Ich hab mich auf die Matte gelegt. Ganz früh wollte ich los. Mit meinem dicken Mantel habe ich mich zugedeckt.

Gott will es anders

Aber dann ist etwas geschehen. (Bild 2) Gott wollte es anders, als ich es mir gedacht hatte. Ihr kennt doch die Engel aus der Weihnachtsgeschichte. Die, die zu den Hirten kommen und sagen: »Fürchtet euch nicht, siehe ich verkündige euch große Freude …« Die, die singen: »Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden…« So ein Engel kam zu mir. In der Nacht, bevor ich Maria verlassen wollte. Er kam im Traum. Ich hab ihn später wiedererkannt; aus der Menge der vielen Engel hat er mir zugezwinkert. Ich hab gesehen, wie froh er war, dass ich nicht abgehauen bin. In dieser Nacht hat er zu mir gesagt: »Fürchte dich nicht. Hab keine Angst, bei Maria zu bleiben. Sie ist schwanger. Gott hat ihr dieses Kind geschickt. Das Kind ist Gottes Kind. Du, Josef, wirst ihm seinen Namen geben: Jesus. So wird Jesus auch dein Kind sein. Jesus wird allen Menschen zeigen: ›Gott ist mit uns. Gott ist für euch da!‹«

Josef steht zu Maria

Ich bin aufgewacht. (Bild 3) Ich wusste jetzt, was zu tun ist: bei Maria bleiben. Für sie da sein. Und für das Kind. Mit ihnen sein, damit Gott mit den Menschen sein kann. Das war meine Aufgabe. Das war mir ganz klar. Die Klarheit leuchtete im Morgenlicht. Und es lag ein Glanz auf dem Mantel, mit dem ich mich zugedeckt hatte. Auf dem dicken, braunen – ihr wisst schon. Ein Glitzern und Glänzen hab ich da gesehen. Und ich hab es gefühlt. In mir drin. Das hat mich auch später immer wieder an diesen Traum erinnert. (Bild 4) Schritt für Schritt, als wir auf dem Weg nach Bethlehem waren. Gut, dass ich ihn hatte. Ich bin bei Maria geblieben, das wisst ihr schon. Und den Rest der Geschichte kennt ihr. 
(Bild 5) Als ich dann mit ihr im Stall stand, habe ich zu ihr gesagt: »Dieses Kind soll Jesus heißen.« Und ich habe meinen Mantel noch einmal ein bisschen enger um Maria und das Kind gelegt. Der Mantel hat geglänzt in der dunklen Nacht. Und es war, als würde der Engel noch einmal zu mir sagen: »Fürchte dich nicht.«

Josef rettet das Kind

Matthäus 2,13–23

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder 

Jeder Mensch braucht einen Engel 
(Ich sing dir mein Lied 202);
Mögen Engel dich begleiten (KKL 362);

Fürbittengebet

Gott, ich stehe vor dir mit allem, 
was mich heute beschäftigt.
Die letzten Tage waren schön. 
Wir haben gespielt und miteinander geredet.
Wir haben zusammen gelacht.
Ich habe Geschenke bekommen.
Manchmal haben wir uns gestritten.
Manchmal war ich traurig, 
ohne dass ich wusste, warum.
Manchmal bin ich wütend geworden.
Mir war alles zu viel. 
Du kennst mich.
Du kennst die Menschen, die mir wichtig sind.
Wir bitten dich, Gott: Sei mit uns.
Gott, ich weiß, dass viele Menschen fortgehen müssen, weg von dort, wo sie zu Hause sind.
Es gibt Krieg oder Hunger. 
Oft ist der Weg sehr gefährlich.
Sie brechen auf in ein Land, das sie nicht kennen.
Sie müssen eine neue Sprache lernen.
Sie wissen nicht genau, was sie tun müssen.
Zeig mir, wie ich Menschen helfen kann.
Zeig mir, wie ich ihnen ein Engel werden kann, 
ein Bote oder eine Botin von dir.
Wir bitten dich, Gott: Sei mit uns.
Gott, bald gehen wir in ein neues Jahr.
Ich weiß noch nicht genau, wie es wird.
Ich bin neugierig darauf.
Manchmal habe ich auch Angst. 
Ich glaub ganz fest: Du bist da.
Du bist an meiner Seite.
Du beschützt mich.
Als hätte ich einen dicken Mantel, der glänzt.
Wir bitten dich, Gott: Sei mit uns. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Weihnachtsgruß

Wir gestalten und schreiben für andere eine Karte mit diesem »Familienbild«. Die Vorlagen in der jeweiligen Farbe ausschneiden und aufkleben (Engel wurde auf DIN-A5 verkleinert) (Foto: Dr. Antje Klein)

Simon sagt

Ein Spiel, in dem es darum geht, auszuführen, was jemand sagt, wie Josef es tut. 
Ein Kind wird bestimmt. Immer wenn das Kind ein Kommando mit »Simon sagt« anfängt, müssen alle Kinder genau das tun, was es sagt. Ruft das Kind hingegen ein Kommando ohne »Simon sagt«, müssen alle still bleiben und dürfen sich nicht bewegen. Bemerkt das Kind jemanden, der sich bewegt, so scheidet dieses Kind aus. Wer übrig bleibt, darf der nächste Simon sein. 
Das Spiel kann thematisch angepasst werden (z. B. »Simon sagt: ›Singe ein Weihnachtslied‹«; »Simon sagt: ›Ruf einmal laut: Fürchte dich nicht!‹«).

Reflexionsrunde

Daran kann sich eine Reflexionsrunde anschließen: 

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Zu den Bildern siehe unter Sonntag zum 26.12., »Erzählung für die Jüngeren«

Nach der Geburt von Jesus

(Bild 5) Jesus ist geboren. Es ist erst ein paar Tage her. Die Engel waren da und die Hirten und wir alle an der Krippe im Stall. Maria hat das Kind in ihren Armen gehalten, und Josef hat seinen dicken Mantel um die beiden gelegt, damit sie es warm haben. Ein Glanz lag über allem.
Nach den Hirten sind noch mehr Menschen gekommen, um das neugeborene Kind zu begrüßen. Auch die Sterndeuter aus dem Morgenland. Sie haben kostbare Geschenke mitgebracht. Jetzt sind sie wieder fort. Maria und Josef wollen nun auch wieder zurück nach Hause. 

Josef träumt

Maria und Josef legen sich schlafen. Um sich und das Kind legen sie den dicken Mantel. In dieser Nacht ist es besonders kalt. Aber der Mantel gibt wirklich richtig gut warm. 
In dieser kalten Nacht hat Josef wieder einen Traum. (Bild 2) Wieder sieht er eine Gestalt. Sie trägt ein goldenes Gewand. Es glänzt. Alles um sie herum glänzt. Das ist wieder der Engel! Der Engel besucht Josef durch den Traum. Er sagt zu Josef: »Der König Herodes ist sehr wütend. Er hat Angst, dass euer Kind ein neuer König ist. Da ist es für euch gefährlich in diesem Land. Ihr müsst weggehen. Ihr braucht einen sicheren Ort. Geht nach Ägypten. Bleibt dort, bis ich es dir sage.« Josef wacht auf. (Bild 3) Er fühlt, wie die Angst in seinem Körper ist. Er friert. Da nützt auch der dicke Mantel nichts mehr. Josef denkt aber auch: »Wie gut, dass der Engel mich besucht hat. Gott hat mir wieder gezeigt, dass er mit uns ist.«

Die Familie muss weggehen

Sofort weckt Josef Maria auf: »Maria, wir müssen weggehen. Der König Herodes ist furchtbar wütend. Er hat nur Böses im Sinn. Wir müssen an einen sicheren Ort. Wir müssen nach Ägypten.« Josef führt Maria nach Ägypten. (Bild 4)
Wenn Maria friert, legt Josef ihr den Mantel um. Er wärmt sie und das Kind. Josef denkt: »Er glänzt noch immer.« Das gibt ihm Mut.
In Ägypten sind Maria, Josef und Jesus sicher. (Bild 5) Josef findet Arbeit. Maria und Josef freuen sich, wie das Kind wächst und gedeiht. Am schönsten ist es, wenn Jesus fröhlich lacht. Dann lachen Maria und Josef mit. Manchmal sind sie auch traurig, dass sie so weit weg von zu Hause leben müssen. Dann kann Josef in der Nacht nicht gut schlafen. Wenn er wach liegt, sieht er noch schwach den Glanz auf seinem dicken Mantel. Dann fühlt er sich getröstet: »Gott passt auf uns alle auf.« Dann legt Josef den Mantel noch ein bisschen enger um Maria, Jesus und sich selbst. Dann kann er endlich einschlafen.

Der Schrecken ist vorbei

Einige Zeit vergeht. Josef denkt noch an die Worte des Engels: »Bleibt in Ägypten, bis ich es dir sage.« In einer Nacht ist es so weit: Der Engel kommt durch einen Traum zu Josef. (Bild 2) Der Engel sagt: »König Herodes ist gestorben. Der Schrecken ist vorbei. Nimm Maria und Jesus und geht jetzt zurück nach Israel.« Als Josef aufwacht, sieht er, dass sein Mantel glänzt. (Bild 3). Da weiß Josef, dass Gott immer noch bei ihm ist.
Josef tut, was der Engel ihm gesagt hat. Er führt Maria und das Kind zurück nach Israel. (Bild 4) Immer noch schützt sie der dicke Mantel. Sein Glanz begleitet sie auf dem Weg. In Nazareth finden sie ein Zuhause. Dort leben sie. In kalten Nächten legt Josef immer noch den dicken Mantel über sich und Maria. Und manchmal schlüpft auch Jesus zu ihnen ins Bett, unter den Mantel. (Bild 5) Es ist warm. Sie fühlen sich sicher und geborgen. Der Mantel glänzt.

Erzählung für Ältere

Zu den Bildern siehe unter Sonntag zum 26.12., »Erzählung für die Jüngeren«.

Nach der Geburt von Jesus

Ihr kennt mich noch, mich, den Josef. Und meinen Engel. »Mein Engel«, sage ich, denn er hat ja mit mir gesprochen. Im Traum. Er hat mir seinen Engels-Glanz mit auf den Weg gegeben bis nach Bethlehem. (Bild 3) Zusammen mit Mut und Zuversicht. In Bethlehem ist Jesus geboren. Schaut euch doch noch einmal die Weihnachtskrippen an. Da steh ich mit Maria und dem Kind. Seht ihr den Glanz auf meinem Mantel? Ob so ein Engels-Glanz wohl so viele Jahre übersteht? 

Wird jetzt alles gut?

Damals dachte ich: »Jetzt wird alles gut. Das Kind ist geboren.« (Bild 5) Es hat seinen Namen: Jesus. Alles ist so gekommen, wir der Engel es gesagt hat. Der Engel ist wieder im Himmel. Auch die Sterndeuter sind wieder fortgegangen. Das waren Leute, die von weit her zu uns gekommen sind. Sie haben gesagt: »Wir wollen den neugeborenen König begrüßen.« Teure Geschenke hatten sie dabei. Ich hab’s nicht so ganz verstanden. Irgendwas hatte das alles mit einem Stern zu tun. Sehr freundlich waren sie. Nachdem sie wieder fort waren, dachte ich: »Auch wir können nun wieder nach Hause gehen und einfach unser normales Leben führen.« So normal es halt geht, wenn man weiß, dass Gott den Menschen durch unser Kind etwas zeigen will. Ihr erinnert euch: »›Gott ist mit uns.‹ Was kann also schon noch passieren?« Das hab ich damals gedacht. 

Josef träumt

Ich hab es mit dem Träumen. (Bild 2) Der Engel hat mich noch einmal besucht. Im Traum hat er mich gewarnt: »Der König Herodes ist sehr böse. Er will nicht, dass jemand mächtiger wird als er. Er fürchtet sich vor einem neuen König. Er will euer Kind töten. Macht euch auf den Weg. Geht nach Ägypten. Bleibt dort, bis ich es dir sage.« Ich bin aufgewacht. Mitten in der Nacht. Ich habe gezittert. Da hat auch mein Mantel nichts mehr genützt. Ich habe richtig Angst bekommen. 

Die Flucht

Sofort habe ich Maria geweckt. Ich habe zur ihr gesagt: »Maria, wir müssen weg. Jetzt. Herodes hat Böses im Sinn. Komm!« Wir sind los. (Bild 4) Auf und davon. Es war weit. Aber Gott war mit uns. In Ägypten habe ich Arbeit gehabt. Wir kamen durch. Am wichtigsten war uns, dass es Jesus gut ging. Wie er angefangen hat, fröhlich die Welt zu entdecken! Das war schön. Ich konnte in der Nacht manchmal nicht gut schlafen. Dann lag ich wach. Und dann hab ich noch den Glanz auf dem Mantel gesehen. (Bild 3) Auf meinem braunen Mantel. Immer noch hat er mich in kühlen Nächten gewärmt. Immer noch war da dieser Glanz. Ich hab den Mantel dann auch wieder enger um Maria gelegt und das Kind. (Bild 5) So war uns allen dreien warm. Von außen und auch von innen. »Gott ist mit euch«, hat uns der Glanz gesagt. Das hat mich getröstet und mir Mut gemacht. Manchmal hatte ich noch die Stimme des Engels im Ohr, aus dem allerersten Traum: »Fürchte dich nicht!«

In Ägypten in Sicherheit

Über Herodes kamen schlimme Gerüchte bis nach Ägypten. Aber hier waren wir sicher. Dafür bin ich dankbar, immer noch. Aber viele Menschen haben damals viel geweint wegen Herodes. »Einen Engel«, hab ich gedacht, »den könnten jetzt viele gebrauchen. Einen, der sagt: ›Fürchte dich nicht!‹« Einen Gott, der der Angst ein Ende macht.

Der Engel besucht Josef im Traum

Der Engel ist wiedergekommen, wie er gesagt hatte. (Bild 2) Er hat mich wieder im Traum besucht. Er hat gesagt: »Der Schrecken von König Herodes ist vorbei. Er ist gestorben. Nimm Maria und Jesus. Geht jetzt zurück nach Israel.« Als ich aufgewacht bin, hab ich auf den Mantel geschaut. Der Glanz war stark und kräftig. (Bild 3) Da hab ich gewusst: »Jetzt bin ich wieder dran. Ich habe eine Aufgabe. Doch ich bin nicht allein. Gott ist mit uns.« 

Gott ist mit Josef, Maria und Jesus

Ich hab’s dann so gemacht, wie der Engel gesagt hat. (Bild 4) Den ganzen weiten Weg zurück nach Israel hab ich Maria und unser Kind geführt. Wir sind nach Galiläa gegangen. Wir leben nun in Nazareth. Wir sind sicher. Jesus wächst auf. 
Den Mantel habe ich noch. (Bild 5) In kalten Nächten liegt er über Maria und mir. Und manchmal schlüpft auch Jesus noch mit drunter. Wenn alle schlafen, bleib ich meist noch ein bisschen wach. Ich sehe den Glanz. Die Spur des Engels. Von außen und von innen wird mir dann warm. Ich spüre: »Gott ist mit uns.«

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