7. Juli 2024 – Freunde sind ein Geschenk

Fortsetzung aus Heft 2/2024:

Freunde sind ein Geschenk

Markus 2,1-12

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente

Siehe hierzu in Heft 2/2024, »Zur ganzen Reihe« (Seite 205).

Unmittelbar vor der Erzählung kann mit den Kindern über Folgendes nachgedacht werden: 

Kreative Umsetzung der Geschichte
Theaterstück/Rollenspiel

Kinder spielen gerne Theater und verinnerlichen dadurch Geschichten. Hier handelt es sich eher um ein Rollenspiel als um ein klassisches Theaterstück. Die Spielleitung liest/erzählt die Geschichte, die Kinder spielen das Erzählte mit.
Material: Stabile Decke; kleinere Tücher und/oder Sachen zum Verkleiden; evtl. Tische und Stühle; evtl. Textpassagen zum Ablesen (s. »Für die Spielleitung«).
Rollen: Jesus; Gelähmter; vier Freunde
(Bei kleinen Kinderkirchgruppen übernehmen auch Mitarbeitende Rollen. In einer großen Gruppe können weitere Kinder zu Freund*innen oder Jünger*innen Jesu werden.)
Die Rollen werden vergeben, indem die Kinder ihre Verkleidungsstücke erhalten.

Für die Spielleitung:

Kurz: Die Kinder sollen die Geschichte erleben und Spaß haben.

Während des Spiels werden die Orte definiert, um sie sich besser vorstellen zu können. Dazu können Tische, Stühle, Tücher gestellt/gelegt werden. Vor allem das Haus, in dem Jesus ist, ist ein wichtiger Ort. Es kann durch Stühle dargestellt werden, die in einem Viereck aufgestellt werden. (Die Stühle symbolisieren später auch die vielen Menschen, die den Weg versperren.)

Vertrauensspiele

Getragen und gehalten:
Ein Kind wird von anderen auf einer stabilen Decke getragen. Danach wird abgewechselt.
Ein festes Netz: Die Gruppe stellt sich eng nebeneinander im Kreis auf. Alle halten ihre geöffneten Hände in Brusthöhe. Ein Kind in der Mitte kreuzt seine Arme vor der Brust, macht sich steif und lässt sich in alle Richtungen gegen die Hände fallen. Die Gruppe fängt es auf und »schubst« es vorsichtig in eine andere Richtung. Dann wird gewechselt.
Wichtig: Das Spiel erfordert vom Kind in der Mitte großes Vertrauen und von der Gruppe unbedingte Verlässlichkeit. Das Mitspielen muss freiwillig geschehen. Kinder können die Stellen nennen, an denen sie nicht berührt werden wollen. 

Fantasiewesen malen

Weil alle Menschen unterschiedlich und einzigartig sind, auch unsere Freundinnen und Freunde, malen wir lustige Fantasie-Menschen.
Material: Für jedes Kind Stift, A5-Blatt; die Blätter werden zu Anfang im Hochformat in vier gleiche Felder gefaltet und wieder geöffnet. 
Alle malen auf das oberste Feld ihres Blattes einen Kopf. Die anderen sehen nicht, was gemalt wird. Der Kopfteil wird nach hinten umgefaltet, er ist jetzt nicht mehr zu sehen. Dann wird das Blatt weitergegeben. Jetzt malen alle wieder im oberen Feld den Rumpf (Brust, Bauch, Armen). Auch dieser Teil wird umgefaltet und das Blatt weitergegeben. So werden noch die Beine und die Füße angefügt. Da niemand weiß, was zuvor gemalt wurde, entstehen lustige Figuren. 

Dankeskarte

Für einen Freund oder eine Freundin wird eine Dankespostkarte gestaltet mit Bild (z. B. Blumenstrauß; Freunde, die sich an der Hand halten) und Text (z. B. »Danke, dass du meine Freundin/mein Freund bist«). 
Ältere Kinder können auch einen ausführlichen Brief schreiben.

Freundschaftsband 

Je nach Alter und Fähigkeit kann das Freundschaftsarmband aus Wolle/Schnur als Kordel gedreht, geflochtenen oder geknüpft werden.

Der besondere Tipp …

Füße, Foto, Paprika

Kinder von 7 bis 12 Jahren machen biblische Geschichten

Außer der heutigen Freundschaftsgeschichte enthält dieses Buch 

  • weitere 29 ausgearbeitete, praxiserprobte biblische Geschichten, 
  • Schritt-für-Schritt-Erklärungen,
  • Impulse für die aktive Beteiligung,
  • ausgearbeiteten Erzählentwürfe,
  • 15 unterschiedliche Erzählmethoden,
  • weiteres Material zum Download.

Das alles macht dieses Buch zu einer Hilfe in Kindergottesdienst, Religionsunterricht, auf Freizeiten. 

€ 9,00; 
Best.-Nr. 2132

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Idee 1: Die Geschichte kann mit Figuren (z. B. Playmobil) nachgestellt werden.
Idee 2: Die Geschichte kann als Theaterstück/Rollenspiel« dargeboten werden (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«)
Idee 3: Beim Erzählen werden Bewegungen gemacht, die alle nachmachen.
Die Bewegungen dazu sind kursiv gedruckt und werden nicht mitgelesen.
Das ist Jesus. (Auf Jesus zeigen)
Mit seinen Jüngerinnen und Jüngern, ist er in die Stadt gekommen. Viele Menschen wollen ihn hören. Sie wissen, dass Jesus Menschen gesund machen kann. Jesus und seine Freund*innen gehen in ein Haus. 
(Mit den Beinen Gehbewegungen machen.)
Die Menschen gehen mit. Im Haus stehen und sitzen sie um Jesus herum. Sie stehen sogar vor dem Fenster und der Tür. So viele sind es. 
Plötzlich kommt eine Gruppe von Menschen. Vier Freunde tragen einen Gelähmten. Er liegt auf einer Decke. Sie wollen zu Jesus. 
(Hände zu Schale formen und sie langsam vorne um den Körper bewegen; als ob etwas sehr Wertvolles darin ist.)
Die Freunde sind sicher, dass Jesus ihrem gelähmten Freund helfen kann. Aber, oh Schreck! So viele Menschen!
(Augen und Münder aufsperren)
Es ist kein Durchkommen. So viele Menschen wollen Jesus sehen. 
Da hat einer der Freunde eine Idee (Achtung! Nachfolgend keine Bewegung, sondern Hinweis ans Team: Kind Text geben oder einflüstern): »Lasst uns auf das Dach gehen. Wir machen ein Loch ins Dach. Durch das Loch lassen wir unseren Freund hinunter zu Jesus.« 
Die Freunde klettern aufs Dach. Sie müssen sich sehr anstrengen. Es ist schwer, den Gelähmten auf das Dach zu bringen. Es ist gut, dass das Dach ganz flach ist. Gemeinsam schaffen sie es. Endlich sind sie oben. 
Dann machen die Freunde ein Loch in das Dach. 
(Mit Händen Buddel-Bewegungen machen und Dinge zur Seite räumen.)
Dann lassen Sie ihren Freund hinunter zu Jesus. 
(Mit den Händen vor dem Bauch Abseilbewegungen machen.)
Die Freunde schauen von oben zu, was jetzt passiert.
Jesus lacht den Gelähmten freundlich an. Er sagt zu ihm: »Deine Sünden sind dir vergeben.« In der Nähe stehen Männer. Sie kennen sich gut mit der Heiligen Schrift und dem Glauben aus. Sie werden wütend: »Sünden kann doch nur Gott vergeben.« Jesus fragt sie: »Was ist einfacher? Zu sagen: ›Deine Sünden sind dir vergeben.‹ Oder zu sagen: ›Steh auf und gehe.‹« Dann sagt Jesus zum Gelähmten: »Steh auf und gehe.« Der Gelähmte steht auf, rollt seine Decke zusammen und geht zu seinen Freunden. 
Alle freuen sich. Die Freunde und der Gelähmte tanzen vor Freude.

Erzählung für Ältere

Alle wollen Jesus hören

Machen die mir einfach mein Dach kaputt! Ich könnte mich so aufregen! Unglaublich! Aber was da passiert ist, ist sowieso unglaublich. Aber der Reihe nach.
Alles fing damit an, dass Jesus in unsere kleine Stadt gekommen ist. Hier kennen alle alle. Es war ein verregneter Herbsttag. Kühl und nass. So richtiges Schmuddelwetter. Und an dem Tag kam Jesus zu uns. 
Bei uns war es gleich wie in den anderen Städten: Alle wollten Jesus hören. Deshalb standen wir auf dem Marktplatz zusammen. Jesus und seine Jünger in der Mitte. Aber dann begann es zu regnen. 

Im Haus wird es eng

Da hatte ich eine Idee. Warum nicht alle zu mir einladen? Ich habe ein großes Haus. Da haben viele Platz. Deshalb sagte ich: »Jesus, komm in mein Haus. Und alle anderen können mitkommen. Dort ist es trocken.« Jesus und die anderen nahmen meine Einladung an. 
Aber so groß ist mein Haus dann wohl doch nicht. Überall standen und saßen die Leute. Natürlich auch vor den Fenstern und in der Tür. Einige mussten sogar draußen stehen bleiben. 

Ein Loch im Dach

Jesus erzählte gerade von Gottes neuer Welt, da bröselten Steinchen und Ästchen und der ganze Putz von der Decke. Die Decke ist ja gleichzeitig das Dach. Ich bin so erschrocken! »Jetzt stürzt das Dach ein und wir alle werden darunter begraben«, dachte ich. 
Aber nichts dergleichen passierte. Es bröselte einfach weiter und ein Loch im Dach war zu sehen. Das Loch wurde größer und größer. Erst sahen wir eine Hand. Dann mehrere. Und dann ging es immer schneller. Bald sahen wir ein Gesicht durch das Loch. Es war Daniel. Daniel ist ein junger Mann. Er wohnt am anderen Ende der Stadt. Ich treffe ihn oft mit seinen Freunden auf dem Marktplatz. »Bist du Jesus, von dem alle erzählen?«, rief Daniel durch das Loch zu uns herunter. 
Jesus grinste Daniel an und sagte: »Ja, der bin ich.« – »Hier oben ist unser Freund. Er ist gelähmt. Wir haben ihn auf das Dach getragen, weil wir unten nicht zu dir durchkommen. Alles ist voll. Da dachten wir: ›Wir lassen ihn direkt zu dir hinunter.‹ Ist das okay?« – »Klar. Macht mal«, antwortete Jesus.

Vier Freunde und der Gelähmte

Ich merkte, wie das Entsetzen und die Empörung in mir größer wurden. »Machen die mir einfach mein Dach kaputt! Und für Jesus ist das völlig in Ordnung.« Aber irgendwie waren wir alle gespannt, was nun passieren würde. Es war mucksmäuschenstill, alle warteten ab. Auch ich. 
Schnell war das Loch so groß, dass Daniel zusammen mit drei anderen Freunden einen Gelähmten auf seiner Decke zu uns herablassen konnten. Ob auf dem Dach noch mehr Freunde waren, konnte ich nicht sehen. 
Den Gelähmten kenne ich auch. Daniel und die andern nehmen ihn manchmal mit auf den Marktplatz. Aber nicht so oft. Er ist so krank. Ich glaube, Daniel und der Gelähmte sind zusammen aufgewachsen.

»Deine Sünden sind vergeben«

Und dann lag der Gelähmte auf seiner Decke direkt vor Jesus auf dem Boden. Jesus lachte ihn an. So richtig nett. So, wie man den besten Freund anlacht, wenn man ihn sieht. Und dann sagte Jesus: »Deine Sünden sind dir vergeben.« 

»Steh auf!«

»Ich glaube, ich höre nicht recht«, zischte da einer der Schriftgelehrten, die neben mir standen. »Sünden kann nur Gott vergeben.« 
Ich bin mir sicher, dass Jesus den Schriftgelehrten nicht hören konnte … dennoch drehte Jesus sich zu ihm um. Er schaute ihn freundlich an und fragte ihn dann: »Was ist denn leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: ›Deine Sünden sind dir vergeben‹ oder ›Steh auf und gehe?‹« 
Uns allen war natürlich klar, dass das mit dem Aufstehen und Wieder-gehen-Können schwieriger ist. 
Dann drehte sich Jesus wieder dem Gelähmten zu, kniete sich nieder und sagte zu ihm: »Steh auf, nimm dein Bett und gehe.« 
Wir alle waren gespannt. 

Und er stand auf

Und als ob der Gelähmte nie gelähmt gewesen wäre, stand er auf. Die Menschen traten staunend zur Seite, als der Gelähmte zur Tür ging. Jetzt war er nicht mehr gelähmt. Zuerst ging er ganz langsam, dann immer schneller. In der Tür konnte ich Daniel und die anderen Freunde sehen. Sie strahlten ihren Freund an. Und dann fielen sie sich in die Arme und jubelten und tanzten und lobten Gott. Wir anderen konnten gar nicht anders, als mitzujubeln und Gott zu danken.

Freunde halten zusammen

Ja, so war das. Vielleicht sollte ich Daniel und die anderen fragen, ob sie mir helfen, das Dach zu reparieren. Vielleicht hilft auch der Geheilte mit. Freunde halten schließlich zusammen. Und echte Freunde sind ein Geschenk.

Der besondere Tipp …

Die Heilung des Gelähmten
Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

12 stabile DIN-A3-Bildkarten erzählen mit Bildern von Petra Lefin und einem vollständig ausgearbeiteten Text diese Heilungsgeschichte.

€ 18,00;  Best.-Nr. 3413

junge-gemeinde.de

2. Könige 5,1–16

I. Grundgedanken
Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

oder hier:

Zum Text / Zum Thema

Als er geheilt ist, möchte Naaman nur eines: Elisa seinen Dank zu Gehör bringen.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente

Siehe »Zur ganzen Reihe«

Kreative Umsetzung der Geschichte

Siehe auch »Zur ganzen Reihe«

Flussszene nachspielen

Mit Kindern ab dem Kindergartenalter kann die Szene am Fluss nachgespielt werden: Naaman, der nicht ins Wasser will und seine Diener, die ihn überreden. Hierzu braucht es nur ein Gewand für Naaman und ein blaues Tuch als Fluss.

Geschichte nachspielen

Die Geschichte eignet sich hervorragend dazu, um mit älteren Kindern ab dem 
Grundschulalter nachgespielt zu werden. 
Rollen: Versklavtes Mädchen; Naamans Frau; Naaman; König von Aram; König von Israel; Elisas Diener; Elisa; Naamans Diener. 
Requisiten: Gewand für Naaman; Kronen für die Könige; Steckenpferd (einfach aus einem Besenstiel gebastelt); großes blaues Tuch. 
Bei der Darstellung bringen die Kinder das »aufeinander Hören« und die Weigerung des Hörens möglichst übertrieben zur Geltung.

Gespräch

Mit älteren Kindern kann man nach der Geschichte auch über das Zuhören/aufeinander Hören ins Gespräch kommen (Anregungen hierzu unter »Zugänge für den Vorbereitungskreis«

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Die Geschichte kann mit (jeglicher Art von) Figuren verdeutlicht werden. Benötigt werden Naaman, seine Diener und ein blaues Tuch als Fluss. Für Naaman wird ein »Gewand« aus Papier oder Stoff gebastelt, das man ihm überstülpen/ankleben und wieder »ausziehen« kann. 
Das ist Naaman. Er ist der oberste Hauptmann für die Soldaten. Er arbeitet für den König von Aram. Naaman trägt immer edle Kleidung aus kostbaren Stoffen. 
Aber Naaman ist krank. Seine Haut ist nicht gesund. Seine Haut ist rot und rau. Sie juckt fürchterlich. Er möchte sich die ganze Zeit kratzen. Aber davon wird es nur noch schlimmer.
Naamans Frau hat eine Dienerin. Die Dienerin ist noch ein Kind. Trotzdem muss sie schon arbeiten. Sie kommt nicht aus Aram, sondern aus Israel. Meistens hört niemand auf das, was Dienerinnen sagen. Besonders, wenn sie noch Kinder sind. Aber die Dienerin von Naamans Frau hat etwas Wichtiges zu sagen. Sie sagt der Frau von Naaman: »Bei mir zuhause, in Israel, gibt es einen Mann. Der kann Menschen gesund machen. Der Mann heißt Elisa.«
Naamans Frau hört auf ihre junge Dienerin. Sie erzählt ihrem Mann Naaman von Elisa. Und Naaman hört auf seine Frau. Er sagt zu ihr: »Ich will machen, was deine Dienerin sagt. Ich will nach Israel zu Elisa reisen. Er soll mich gesund machen!«
Also reist Naaman mit seinen Dienern nach Israel. Und jetzt steht er hier, an einem Fluss in Israel. 
Mit Elisa hat Naaman gar nicht gesprochen. Elisa hat einen Diener zu Naaman geschickt. Der hat Naaman gesagt: »Tauche siebenmal im Fluss unter. Dann wirst du gesund.«
Aber Naaman will nicht. Er sagt: »Ich will, dass Elisa mich gesund macht! Dazu bin ich den weiten Weg nach Israel gekommen. Und nicht, um in einem Fluss unterzutauchen. Das hätte ich auch zu Hause in Aram machen können.«
Naaman will sich auch nicht ausziehen vor all seinen Dienern. Er will nicht, dass sie alle die rote, raue Haut sehen können. Er will nicht in das kalte Wasser.
Aber seine Diener sagen: »Lieber Naaman, probier es doch wenigstens aus. Geh einfach ins Wasser und tu, was dir der Diener gesagt hat. Jetzt sind wir extra hergekommen. Und jetzt sind wir hier. Schaden kann’s ja nicht.«
Und Naaman hört auf seine Diener. »Na gut, wenn ihr unbedingt meint«, sagt er. Er zieht seine schönen Gewänder aus, bis er in Unterwäsche dasteht. Er hatte Angst, dass seine Diener ihn auslachen wegen seiner Haut. Doch niemand lacht ihn aus. Naaman geht zum Wasser. Er hält die Zehen ins Wasser. Er geht ein Stück hinein. Dann bis zu den Knien. Und schließlich bis zum Bauchnabel.
»Du musst untertauchen!«, rufen seine Diener. »Sieben Mal! Komm, wir zählen mit: Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben.«
Naaman hüpft aus dem Wasser, er hüpft vor Freude. Er ruft: »Meine Haut ist wieder gut! Nichts ist mehr rot, nichts ist mehr rau. Und vor allem: Nichts juckt mehr!«
Naaman lacht und läuft zu seinen Dienern. »Ich bin so froh, dass meine Frau auf ihre Dienerin gehört hat. Und dass wir hierhergekommen sind. Und dass ihr, meine lieben Diener, mich zum Baden überredet hat. Gott sei Dank! Kommt, wir gehen zu Elisa. Ich möchte ihm Danke sagen.«

Der besondere Tipp

Sonderpreis!

Wir Bibelentdecker

»Junior.Bibel.Erzählen« – so nennt das Team aus der Evang. Kirche in Berlin-Brandenburg ihr Erzählprojekt für Kids ab 10 Jahren. 

Entstanden ist ein kompakter Glaubens- und Lebenskurs, der die jungen Menschen ernst nimmt, ihre persönlichen Begabungen stärkt sowie Kompetenz in Sachen 
Bibel und Glaube vermittelt.

In diesem Buch stellen die Autor:innen ihr Material zur Verfügung:

  • Ein Glaubens- und Lebenskurs für Kids ab 10 Jahre.
  • Mit Methoden, die persönliche Erfahrungen mit dem Glauben in Gang setzen.
  • Der Bibel-Spaß-Faktor wird geweckt.

Nur € 5,00; 
Best.-Nr. 2109

junge-gemeinde.de

Erzählung für Ältere

Naamans Krankheit

Naaman ist groß und stark. Er arbeitet für den König von Aram. Er ist ein Hauptmann in der aramäischen Armee. 
Aber Naaman hat ein Problem. Es fängt mit einer kleinen roten Stelle an, am Knie. »Ein Mückenstich«, denkt er. »Das Jucken wird bald vorbeigehen.« Aber es geht nicht vorbei. Die Stelle wird größer. Die Haut wird ganz rau. Auch am anderen Knie fängt es an. Und an den Ellenbogen. Besonders nachts juckt es furchtbar. Und die roten, rauen Stellen breiten sich immer weiter aus.
Die Ärzte und Heilerinnen in Aram können ihm nicht helfen. All ihre Öle und Kräuter wirken nicht. Manche machen es sogar nur noch schlimmer. »Du hast Aussatz«, sagen sie. »Da können wir nichts machen.«

Der Rat des versklavten Mädchens

Naamans Frau hat eine Sklavin. Sie ist jung, ein Kind noch. Sie kommt von weit her, aus Samaria. Als Krieg war, haben die Soldaten von Aram sie entführt. 
Das junge versklavte Mädchen weiß eine Lösung für Naaman. Sie weiß, wer helfen kann. Aber sie denkt: »Niemand wird auf mich hören«. 
Dann wird es immer schlimmer mit Naaman. Die junge Sklavin sieht, wie schlecht es Naaman geht und fasst sich ein Herz. Als sie ihrer Herrin das Mittagessen bringt, bleibt sie noch stehen. »Ist etwas?«, fragt Naamans Frau. Die junge Sklavin räuspert sich, dann sagt sie: »Ach, wenn Naaman doch bei dem Propheten Elisa in Israel wäre. Der könnte seine Haut wieder gesund machen.« 
Naamans Frau hört auf die junge Sklavin. Sie sagt es auch Naaman. Und Naaman hört auf seine Frau. Dann sagt Naaman es dem König. Der sagt: »Mach dich auf den Weg. Nimm einen Brief mit für den König in Israel und kostbare Geschenke, damit er dir auch ja hilft!«

Beim König von Israel

Naaman reist mit seinen Dienern zum König von Israel. Der liest den Brief des Königs von Aram. Dann schaut er auf die teuren Geschenke und auf Naamans rote, schuppige Haut und sagt: »Ich kann dich nicht gesund machen.«

Naaman bei Elisa

Davon hört Elisa. Elisa ist ein Prophet. Er ist jemand, der mit Gott besonders verbunden ist. Er kann Dinge, die andere Menschen nicht können. Elisa sagt: »Naaman soll zu mir kommen.« Und Naaman hört auf Elisa. Er fährt mit der Pferdekutsche zu ihm nach Hause. Aber Elisa schickt nur einen Boten zu Naaman. Der Bote sagt: »Ich soll dir von Elisa ausrichten: ›Wasch dich sieben Mal im Joranfluss. Dann wird deine Haut wieder gesund.‹

Naaman will nicht auf den Rat hören

Naaman wird rot vor Wut. Er hört nicht auf Elisas Diener. Stattdessen sagt er zornig: »Auf keinen Fall geh ich und wasche mich da unten im Jordan. Flüsse gibt’s bei mir zuhause in Aram mehr als genug. Ich hab mir das ganz anders vorgestellt! Ich wollte, dass Elisa zu mir herrauskommt. Dass ermich gesund macht. Ich werde mich nicht am Jordan ausziehen und baden gehen … was sollen denn die Leute denken.«

Die Diener überreden Naaman

Die Diener von Naaman seufzen. Sie reden leise miteinander: »Jetzt sind wir extra den ganzen weiten Weg von Aram hierher nach Israel gereist. Und nun ist Naaman so dickköpfig.« 
Sie gehen zu Naaman. Sie wissen: Wenn er schlechte Laune hat, müssen sie ganz besonders vorsichtig mit ihm umgehen. Sie sagen: »Lieber, guter Naaman, möchtest du nicht vielleicht doch auf den Diener von Elisa hören? Jetzt bist du schon hier. Und schaden wird es dir auf keinen Fall.« Da brummt Naaman und nickt schließlich. 

Naaman wird geheilt

Naaman geht zum Fluss. Wie immer ist er prächtig gekleidet. Jetzt zieht er sich aus. Er legt die kostbaren Stoffe ab, bis er in Unterwäsche dasteht. Alle können ihn sehen. Alle sehen seine raue, rote, aufgekratzte Haut. Naaman hat Angst, dass seine Diener ihn auslachen wegen seiner Haut. Doch niemand lacht ihn aus.
Vorsichtig taucht er einen Fuß ins Wasser. »KALT! Muss das wirklich sein?« Seine Diener nicken nur, aber er sieht, sie schauen ihn freundlich an. Sie wollen ihm nichts Böses. Sie wünschen sich auch, dass er gesund wird. Naaman macht einen Schritt ins Wasser. Und noch einen. Bis zu den Knien reicht jetzt das Wasser. Dann bis zum Bauch. Und dann hält er sich die Nase zu, holt tief Luft und taucht unter. Als er wieder hochkommt, rufen seine Diener: »Eins!« Wieder taucht Naaman unter. »Zwei!« Und wieder. »Drei!« … »Vier!« … »Fünf!« … »Sechs!« … »Sieben!« 
Naaman schaut an sich hinunter. »Meine Haut ist wieder gesund. Schaut alle her: Meine Haut ist zart wie ein Babypopo. Ich bin geheilt! Gott sei Dank, ich bin geheilt!«
Er rennt aus dem Wasser, nimmt sich keine Zeit zum Abtrocknen, sondern zieht seine kostbaren Gewänder über den nassen Körper an. »Schnell, ich muss zu Elisa«, sagt er zu seinen Dienern. 

Gott hat Naaman geheilt

Ganz außer Atem kommen sie bei Elisa an. Naaman klopft an die Tür. Er wartet nicht ab, dass jemand aufmacht, sondern tritt ins Haus – und steht vor Elisa. »Danke, Elisa, danke! Dein Gott ist der einzige Gott! Er hat mich geheilt, er hat meine Haut gesund gemacht. Schau nur!« Naaman zeigt Elisa seine Arme und seine Beine, er schiebt sogar sein Gewand hoch und zeigt ihm seinen Bauch. »Der Gott von Israel ist großartig, danke!«

Lukas 2,41–52

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Die Geschichte vom zwölfjährigen Jesus im Tempel ist eine der wenigen Einblicke in Jesu Leben zwischen Geburt und öffentlichem Wirken, die es in die Bibel geschafft haben. Der Rest der Kindheit Jesu ist unserer Fantasie und manchen Legenden überlassen. 
Wie stellen wir im Team uns Jesus als Kind eigentlich vor?

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente

Siehe »Zur ganzen Reihe«

Kreative Umsetzung der Geschichte

Siehe auch »Zur ganzen Reihe«

Spiele

Bei der Vertiefung der Geschichte kann der Fokus auf das Einander-gut-Zuhören gelegt werden. 
Ich packe meinen Koffer: Hier kann mit den älteren Kindern überlegen, was wohl die Menschen zur Zeit Jesu im Reisegepäck hatten. 
Wahr oder falsch: (Mit Kindern ab der 4. Klasse.) Dabei erzählt ein Kind zwei wahre und eine erfundene Geschichte über sich. Die anderen versuchen herauszufinden, was stimmt.
Statt Geschichten kann auch eine kürzere Version genommen werden: Drei Sachen, die man gerne mag, aufzählen und nur zwei davon mag man wirklich gerne. Oder drei Fakten nennen, von denen nur zwei stimmen (ich lebe in einer Patchwork-Familie, ich habe fünf Geschwister, alle fünf sind älter als ich).
Versteckspiel: An Suchen und Finden kann mit Action angeknüpft und (drinnen oder draußen) Verstecken gespielt werden.

Theologisieren

Jesus ist im Tempel über theologische Fragen ins Gespräch vertieft. Das kann zum Anlass genommen werden, mit den Kindern ebenfalls zu theologisieren: 

Basteln

Bastelfreudige Kinder können anschließend ein Plakat gestalten: »Wenn Gott ein Haus hätte – wie würde das aussehen?«
Alternative: Kann auch mit Legematerialien ausgeführt werden.

Der besondere Tipp

Jesus erzählt vom Reich Gottes

Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

12 DIN-A3-Bildkarten auf stabilem Karton erzählen diese Geschichte. Mit vollständiger Textvorlage (Monika Arnold).

€ 18,00; Best.-Nr. 3499

Kinder entdecken den Kirchenraum

55 Karten für Grundschule und Gemeinde

Mit Suchspielen, Arbeitsaufträgen, und kindgerechten Infotexten erforschen und entdecken Kinder »ihre« Kirche. Dabei lernen sie auch, welche Bedeutung hinter der Architektur und dem Inventar steckt. 

€ 20,00; Best.-Nr. 9021

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III. Erzählungen

Erzählung für Jüngere

Zu Passah nach Jerusalem

Tabita ist aufgeregt. »Wie viel Mal schlafen ist es noch bis zum Passahfest?«, fragt sie. »Ich freu mich schon so«. Denn zu Passah reist die ganze Familie in die große Stadt Jerusalem. Passah ist ein wichtiges Fest in Israel. Es wird jedes Jahr im Frühjahr gefeiert. Tabitas Mama, ihr Papa, ihr großer Bruder Tobias und Opa reisen zum Fest nach Jerusalem. Und natürlich auch Tabita. Sie sind mit anderen Familien unterwegs, die auch in Nazareth wohnen. Ihre Nachbarn Maria und Josef sind mit dabei. Und ihr Sohn Jesus. Jesus ist so alt wie Tobias: 12 Jahre. 

Aufbruch nach Jerusalem

Endlich ist der große Tag da. Sie starten am frühen Morgen. »Wann sind wir endlich da?«, fragt Tabita nach einer Weile. Opa lacht und nimmt Tabitas Hand. »Es ist noch ein weiter Weg, Tabita. Du weißt ja, wir brauchen mehrere Tage nach Jerusalem«, sagt er. »Soll ich dir die Geschichte von Passah erzählen?« Tabita strahlt. Niemand kann so gut Geschichten erzählen wie ihr Opa. Und er erzählt. Von den Israeliten, die vor vielen hundert Jahren in Ägypten gelebt haben. Davon, wie hart das Leben war. Wie schlecht die Ägypter sie behandelt haben. Und wie Mose mit Gottes Hilfe endlich die Israeliten befreit hat. Tabita liebt diese Geschichte. Ihr Opa erzählt sie noch einige Male, bis sie in Jerusalem ankommen.

Das Passahfest

Das Passahfest ist aufregend für Tabita. Sie und ihre Familie feiern: sie erzählen sich die Geschichte von Mose und dem Auszug aus Ägypten, sie tanzen, sie essen, sie beten, sie singen. Sie besuchen zusammen den Tempel, das Gotteshaus in Jerusalem. Für Tabita ist das der schönste Ort, den sie kennt. Hier spürt sie ganz tief in sich drin, dass Gott bei ihr ist.

Das Fest geht zu Ende

Eines Abends sagt Mama: »Morgen geht es wieder nach Hause.« Da bricht Tabita in Tränen aus. »Das Fest ist schon vorbei? Es war so schön. Und viel zu kurz!« Papa nimmt Tabita in den Arm. »Nächstes Jahr kommen wir wieder. Versprochen.«

Tobias und Jesus fehlen

Vor der Abreise prüfen sie nochmals ihr Gepäck. »Alles da! Nur, wo ist Tobias?« Da kommt Maria: »Wisst ihr, wo Jesus ist?« Opa sagt: »Die beiden sind bestimmt schon mit den anderen aus Nazareth vorneweg gegangen.« Maria, Mama und Papa schauen etwas besorgt. Aber dann brechen sie auf – ohne Tobias und ohne Jesus.

Jesus fehlt noch immer

Auf dem Rückweg erzählen sich alle, was sie in der großen Stadt Jerusalem erlebt haben. »Mir hat am besten gefallen, dass ihr Erwachsenen nicht arbeiten musstet und wir den ganzen Tag gefeiert haben«, sagt Tabita. »Und ich hatte immer ein bisschen Angst, dass ich in der Stadt verloren gehe.« 
Am Abend schlägt Tabitas Familie ihr Lager unter ein paar Olivenbäumen am Weg auf. Hier machen auch schon andere Familien aus Nazareth Rast. Tabita entdeckt ihren Bruder: »Mama, Papa, schaut mal, da ist Tobias!« Doch Jesus ist nicht da. Maria und Josef machen sich große Sorgen.

Wo ist Jesus?

Ganz früh am nächsten Morgen brechen Josef und Maria auf. Sie gehen zurück nach Jerusalem, um Jesus zu suchen. Auch Papa und Tobias gehen mit. Und Tabita bettelt so lange, bis sie auch mitdarf. 
Sie suchen zuerst an den Orten, wo Tobias und Jesus zusammen waren. Aber nirgends ist eine Spur von ihm. Da sagt Tabita: »Also mein Lieblingsort in Jerusalem ist ja der Tempel. Vielleicht ist er dort?«
Im Tempel fragen sie: »Habt ihr einen Jungen gesehen? 12 Jahre alt. Er ist ohne seine Eltern unterwegs.« Die Leute lachen: »Na klar. Den kennen hier alle. Seit drei Tagen unterhält er sich im Tempel mit den Lehrern. Es ist unglaublich, was er alles über Gott weiß. Und was für kluge Fragen er stellt. Ganz viele Leute bleiben bei ihm stehen, um zuzuhören. Schaut mal dort hinten.«
Und richtig. Hinten im Hof stehen eine Menge Menschen. Papa nimmt Tabita auf seine Schultern. »Ich kann Jesus sehen. Er redet wirklich mit den Lehrern.«

Jesus gibt Rätsel auf

Maria und Josef drängeln sich durch die Menschenmenge. »Jesus, Kind!«, ruft Maria und umarmt Jesus ganz fest. »Warum hast du das gemacht? Dein Papa und ich haben uns riesige Sorgen gemacht. Wir haben dich überall gesucht!«
Jesus antwortet: »Warum habt ihr mich denn gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?«
Den ganzen Heimweg über denkt Tabita darüber nach, was Jesus gesagt hat. Sie weiß: Der Tempel ist das Haus von Gott. Und Jesus hat gesagt: »Der Tempel ist das Haus meines Vaters.« 
Was bedeutet das wohl?

Der besondere Tipp

Gott ist bei mir
30 Psalmen für Kita und Kinderkirche

Mit folgender Unterteilung: Gott – Schöpfer der Welt, – meine Zuversicht, – verborgen und doch da, – Begleiter durch Jahr und Zeit.
So bieten sich Gelegenheiten, Kinder mit der Sprache und dem Trost der Psalmen vertraut zu machen. 

€ 17,00; Best.-Nr. 9044

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Erzählung für Ältere

Ein guter Grund zum Aufstehen

Tobias strahlt übers ganze Gesicht, als seine Mama ihn weckt. Dabei ist er eigentlich ein Langschläfer. Aber heute gibt es einen guten Grund zum Aufstehen, den besten des Jahres: Es geht los zum Passahfest nach Jerusalem. Die ganze Familie macht sich auf den Weg: Tobias, seine kleine Schwester Tabita, seine Eltern, sein Opa und all ihre Nachbarn. Und das Wichtigste ist – alle seine Freunde sind auch dabei. 
Nachdem Tobias sich angezogen und gefrühstückt hat, will er nicht länger warten: »Wir gehen schon mal vor, ja?« Und schon ist er aus der Tür und klopft bei den Nachbarn. Maria öffnet ihm die Tür. Tobias hat es eilig und fragt: »Kann Jesus schon mitkommen? Wir Freunde wollen vorausgehen.«

Freunde auf dem Weg nach Jerusalem

Wenig später sind Tobias, Jesus und ihre Freunde auf dem Weg Richtung Jerusalem. Zum ersten Mal dürfen sie allein vorausgehen. Das fühlt sich gut an. Wirklich allein sind sie allerdings nicht, denn halb Nazareth ist an diesem Morgen nach Jerusalem aufgebrochen. 
Nach mehreren Tagen zu Fuß kommen sie endlich in Jerusalem an. Tobias tun die Füße weh – nach über 100 Kilometern. 

Das Fest beginnt

Doch am nächsten Tag ist alles vergessen: Die große Stadt will entdeckt werden, das Fest beginnt. Für Tobias sind es die besten Tage des Jahres. Unterwegs sein mit Jesus und den anderen Freundinnen und Freunden. Immer neue Plätze in der großen Stadt entdecken. Und mit seiner Familie zusammen sein. Tobias liebt es, gemeinsam mit seiner kleinen Schwester Tabita zuzuhören, wenn Opa die alte Geschichte erzählt: von ihren Ur-Ur-Ur-Urgoßeltern, die vor vielen hundert Jahren in Ägypten gelebt haben. Davon, wie hart das Leben für sie war. Wie schlecht die Ägypter die Israeliten behandelt haben. Und wie Mose die Israeliten schließlich mit Gottes Hilfe befreit hat. 
Der faszinierendste Ort in Jerusalem ist für Tobias der Tempel. Hier denkt er viel über Gott nach. Und immer, wenn sie dort hingehen, hält er seine kleine Schwester fest an der Hand, denn hier ist das Gedränge riesig.

Jesus will noch ein bisschen in Jerusalem bleiben

Die Tage in Jerusalem vergehen wie im Flug. Dann ist Zeit für die Heimreise. Zum Glück. Dann haben sie noch ein paar Tage, bevor der Alltag zuhause wieder losgeht. 
Tobias steht früh auf. Seinen Beutel hat er schon gepackt, seine Freunde sind auch startklar. Zu ihrer Verwunderung sagt Jesus: »Geht ihr ruhig ohne mich schon los. Ich habe noch in Jerusalem zu tun.« – »Klingt merkwürdig«, denkt Tobias, dann gehen sie los. 
Tobias und seine Freunde sind schnell unterwegs. Sie haben schon Holz gesammelt und ein Lagerfeuer entfacht, bis Mama, Papa, Tabita und die anderen aus dem Dorf ankommen. Aber Jesus ist nicht dabei. Seine Eltern wissen nichts davon, dass er noch in Jerusalem bleiben wollte. Sie machen sich riesige Sorgen. Auch Tobias hat ein mulmiges Gefühl. So ganz allein in der großen Stadt ist nochmal was anderes, als mit den Freunden dort unterwegs zu sein. »Ich kann euch zeigen, wo wir in Jerusalem unterwegs waren«, sagt er zu Maria und Josef. »Zusammen finden wir ihn bestimmt.«

Suche nach Jesus

Sie suchen zuerst an den Orten, wo Tobias und Jesus zusammen waren. Aber nirgends ist eine Spur von ihm. Da sagt Tabita: »Also mein Lieblingsort in Jerusalem ist ja der Tempel. Vielleicht ist er dort?«
Im Tempel fragen sie: »Habt ihr einen Jungen gesehen? 12 Jahre alt. Er ist ohne seine Eltern unterwegs.« Die Leute lachen: »Na klar. Den kennen hier alle. Seit drei Tagen unterhält er sich im Tempel mit den Lehrern. Es ist unglaublich, was er alles über Gott weiß. Und was für kluge Fragen er stellt. Ganz viele Leute bleiben bei ihm stehen, um zuzuhören. Schaut mal dort hinten.«
Und richtig: Hinten im Hof stehen eine Menge Menschen. Papa nimmt Tabita auf seine Schultern. »Ich kann Jesus sehen. Er redet wirklich mit den Lehrern.«

»Im Haus meines Vaters«

Maria und Josef drängeln sich durch die Menschenmenge. »Jesus, mein Kind!« ruft Maria und umarmt Jesus ganz fest, »Warum hast du das gemacht? Dein Papa und ich, wir haben uns riesige Sorgen gemacht. Wir haben dich überall gesucht!«
Jesus antwortet: »Warum habt ihr mich denn gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?«

Ein Jugendlicher wie alle anderen und doch anders

Tobias ist froh, dass sein Freund wieder da ist. Auf dem Weg Richtung Nazareth schaut er ihn immer wieder von der Seite an. »Schon seltsam«, denkt Tobias, »Jesus ist einerseits ein Jugendlicher wie ich … und andererseits bleibt er einfach so allein in Jerusalem und sagt, dass der Tempel das Haus seines Vaters ist …«

Der besondere Tipp

»Lieber Gott, hab Dank dafür …«

Bastelbogen Gebetswürfel mit Tischgebeten

Wie Jesus können auch wir für unser tägliches Essen danken. Auf ganz unterschiedliche Weise: Mit einem Rap, dem Fischflossen-Gebet, alten Worten … 

Beschichtet (= abwischbar); vorgeprägte Linien (= einfach und korrekt zu falten).

€ 2,00 (ab 10 Ex. je € 1,90); 
Best.-Nr. 1648

junge-gemeinde.de

David spielt für Saul

1. Samuel 16,14–23

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lied

Gott ist über mir (KKL 312) 

Psalm

Siehe »Zur ganzen Reihe«

Gebet mit Klang

Gott, wir danken dir für die Musik.
Danke für Musik, die Power und Schwung gibt und uns fröhlich macht.
Danke für Lieder und Klänge, die uns trösten.
Bitte, sei du bei allen, die traurig sind 
und nicht fröhlich singen können.
Wir sagen dir im Stillen, 
an wen wir jetzt denken:
Klangschale anschlagen – Pause 
Gott, mach du ihre Herzen leichter. 
Vielleicht durch ein Lied.
Gemeinsam beten wir: Vaterunser …

Kreative Umsetzung der Geschichte
Hinführung zur Geschichte

Die Kinder bewegen sich zu unterschiedlicher Musik (Vorschläge s. u.) frei im Raum mit je anschließendem Gespräch. 

1. Traurig/melancholisch: 

2. Fröhlich/schwungvoll:

Musikvorschläge:

1. Traurige/melancholische Musik: Samuel Barber: Adagio for Strings op. 11; Ludovico Einaudi: Elegy for the Arctic; Chopin: Prelude e-Moll, op. 28, Nr. 4;
2. Fröhliche/schwungsvolle Musik: Vivaldi, Vier Jahreszeiten, Frühling; Scott Joplin – The Entertainer; oder ein aktueller Gute-Laune-Hit.
(Die Titel lassen sich leicht im Internet finden.)
Alternative für die Älteren: Sie können ein paar Takte von ihrem (derzeitigen) Lieblingsstück aus ihrer Playlist vorspielen und erzählen, warum sie gerade diesen Song besonders mögen.

Gespräch nach der Geschichte 

Zum Abschluss des Gesprächs das Lied »Hüpfen, hopsen, springen« (Bastian Basse) anhören, mitsingen, mithüpfen (Internet). Das Lied setzt die Erfahrungen aus der Erzählung und dem Gespräch direkt in Musik und in Bewegung um (Stichworte »Basse«, »hüpfen«).

Gummiharfe bauen

Als Korpus kann ein Schuhkarton (ohne Deckel) verwendet werden oder eine Kunststoffschale (für Pfirsiche o. ä.). Verschieden starke Gummiringe über die Öffnung spannen und sie am Rand der Schachtel/Schale mit Klebeband fixieren. Den Korpus der Harfe mit Washi-Tape verzieren. 
(Eine Anleitung findet sich im Internet; Stichworte »Annes Musikgarten«, »Harfe«.)

Der besondere Tipp

Bastian Basse
Du machst mich groß
Liederbuch und CD

Das Buch enthält 13 Songs, 14 Kirchenjahreslieder, liturgische Gesänge und Psalmübertragungen die sich besonders für kleine und große Menschen im Bereich »Kirche mit Kindern« eignen.

a) Liederbuch: 28 Seiten, DIN A4

€ 10,95
Best.-Nr. 3818

b) CD: 13 Songs, ca. 47 Min. Spielzeit

€ 13,95
Best.-Nr. 3819

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

& Erzählung für Ältere & für Jüngere

Material: Gitarre oder Veeh-Harfe (ggf. im Kindergarten oder Seniorenheim nachfragen; dort gibt es manchmal auch welche, die so gestimmt sind, dass die Saiten immer gut zusammenklingen). 
Während der Erzählung immer wieder Saiten auf dem Instrument anzupfen.

David hütet Schafe

Horcht mal! 
(Pause)
Hört ihr auch die Töne? 
(Saiten zupfen)

Das ist David. Er spielt mal wieder auf seiner Harfe. Ja, der David … Eigentlich ist er ein Hirte, aber er ist auch ein Musiker. Denn er kann richtig gut Harfe spielen. David hütet die Schafe seines Vaters Isai. David passt gut auf sie auf. Er sorgt dafür, dass sie immer was zu fressen finden: grünes, saftiges Gras. Und er führt sie ans Wasser, damit sie trinken können. Nachts zündet er ein Feuer an. Er gibt acht, dass kein wildes Tier den Schafen etwas antut. Gegen Bären oder Wölfe hat er seine Steinschleuder. Damit beschützt er die Schafe.

David spielt Harfe

Wenn am Tag alles ruhig ist und die Schafe friedlich weiden, nimmt David seine Harfe. Er fängt an zu zupfen und aus den Tönen wird eine Melodie 
(Saiten zupfen).
Schon viele Melodien hat sich David ausgedacht. Manche klingen ganz fröhlich. Und manche klingen auch traurig. Aber alle sind wunderschön. Ja, David ist nicht nur ein Hirte. Er ist auch ein Musiker und Sänger und Dichter. Denn zu den Melodien findet er passende Worte. So werden aus den Melodien und Worten Lieder. 

David ist ein Liedermacher

Hört mal, jetzt singt David dazu:
(gemeinsam mehrmals »Gott ist über mir« singen; KKL 312).
Dieses Lied mag David besonders. Er singt es am Tag, wenn die Sonne scheint. Und er singt es in der Nacht am Feuer. Wenn es ringsherum dunkel ist, dann wird es ihm manchmal mulmig. Und dann hilft ihm ein Lied. Darum singt Dvid auch im Dunkeln:
»Gott ist über mir.« 
(Einmal singen)

Der König braucht einen Musiker

Eines Tages kommt ein Bote zu Davids Vater Isai nach Bethlehem. Es ist ein Bote des Königs Saul. Der Bote fragt: »Wo ist dein Sohn David?« – »Der ist mit den Schafen draußen«, antwortet Isai. »Lass ihn holen!«, befiehlt der Bote. »Denn König Saul ruft ihn an seinen Hof. Er braucht einen Musiker, der für ihn auf der Harfe spielt.« 
Ja, Harfe spielen kann David gut, das weiß sein Vater. Und so lässt Isai seinen Sohn David holen. Denn wenn der König ruft, dann muss man kommen. So schnell er kann, treibt David die Schafe nach Hause zu seinem Vater. Dann verabschiedet er sich von ihm und seiner Familie und macht sich mit dem Boten auf den Weg zum Königshof. 
Seine Harfe hat er natürlich mitgenommen
(Einige Töne spielen).
Aber warum braucht der König Saul eigentlich so dringend einen Harfenspieler?
Warum lässt er den David extra von der Schafweide holen?

Dem König geht es nicht gut

Das hat einen Grund. Denn dem König Saul geht es in letzter Zeit gar nicht gut. Schon nach dem Aufwachen morgens fühlt er sich kaputt. Tausend schlimme Dinge gehen ihm durch den Kopf. Er hat große Angst. Doch wovor, das kann er gar nicht sagen. Das Essen schmeckt ihm nicht. Die Sonne wärmt ihn nicht. Es ist ihm alles zu viel. Am liebsten will Saul überhaupt niemand sehen. Doch wenn er allein ist, wird seine Stimmung nur noch schlechter.
Seine Diener sind ratlos. Sie versuchen, Saul aufzumuntern. Sie bringen ihm seine Lieblingsspeisen – doch auch die schmecken nicht. Sie reden besonders freundlich mit Saul – doch der König Saul wird immer mürrischer. Nichts hilft. 
Seine Berater sagen: »König Saul, so kann es nicht weitergehen! Du bist der Herrscher, du musst regieren und bestimmen.« Aber Saul kann nicht. 
König Saul ist trübsinnig und traurig. Manchmal wird er auch ganz unruhig, weil die Angst kommt. Und dann kann es sein, dass er auch richtig wütend wird.

Die Idee mit der Musik

Wie gut, dass ein Berater die Idee mit der Musik hat. Er sagt: »Vielleicht kann ja Musik dem König Saul helfen? Am besten Harfenmusik. Die klingt so schön und so beruhigend.«
(zupfen)
Die Idee ist gut. Jetzt muss ein guter Harfenspieler gefunden werden. Zum Glück weiß einer der Diener: »Da gibt es einen jungen Hirten. Er heißt David.«
Und so kommt es also, dass der Hirte David an den Hof von König Saul kommt. 

David spielt für König Saul

Jetzt ist David am Königshof. Mit seiner Harfe. Bisher hat er nur auf der Weide gespielt, für seine Schafe und für sich. Doch jetzt soll er vor dem König spielen. David ist aufgeregt. »Hoffentlich geht alles gut, hoffentlich gefällt dem König meine Musik«, denkt er. 
Saul sitzt auf seinem Thron. Er schaut David gar nicht an. Er hat den Kopf in die Hände gestützt und schaut auf den Boden. Ganz gebeugt sieht er aus. Gar nicht wie ein großer, mächtiger König.
David setzt sich zu seiner Harfe. Ganz leise fängt er an zu spielen. Ein paar Töne nur. Er weiß noch nicht genau, welches Lied es werden soll. Aber dann finden seine Finger die richtigen Töne. Er spielt und summt dazu. Es ist das Lied, das er nachts schon oft am Feuer gesungen hat. Das Lied, das ihm selbst schon oft Mut gemacht hat
(gemeinsam »Gott ist über mir« summen).
Saul hebt den Kopf. Er schaut David nicht an, aber er richtet sich auf. Und er hört ganz aufmerksam zu. »Ich glaube, die Musik tut ihm gut«, denkt David. Also spielt er weiter und weiter auf seiner Harfe.
Schließlich schaut Saul zu David hinüber. Saul sieht müde aus, aber er lächelt ein ganz kleines bisschen. »Das klingt schön«, sagt er. »Spiel weiter. Wenn du spielst, wird mein Herz leichter.« 
Da nimmt David seinen ganzen Mut zusammen und fängt an, sein Lied zu singen: »Gott ist über mir …«
(gemeinsam singen).
»Das ist gut«, sagt König Saul. »Das will ich öfter hören.«

Musik gegen Traurigkeit, Unruhe und Wut

Und so macht David immer wieder Musik für Saul. Die Diener von Saul wissen jetzt: Wenn der König den Kopf hängen lässt, wenn die Traurigkeit oder die Unruhe oder die Wut ihn plagen, dann kann David helfen. Dann nimmt David die Harfe und spielt. Seine Musik vertreibt die dunklen Gedanken aus Sauls Herz. Und die Angst geht weg, die Saul bedrückt. Das Lied, das David dem König am ersten Tag vorgesungen hat, singt er immer wieder.
Was meint ihr? Ob der König vielleicht manchmal sogar mitgesummt hat?
(Gemeinsam »Gott ist über mir« singen.)

Der besondere Tipp

Reinhard Horn,  Ulrich Walter
Groß werden mit Dir, lieber Gott!
Buch und CD; für 2 bis 5-Jährige 

Das Buch enthält Lieder, Geschichten, Rituale, Gebete und weitere Vorschläge, Teile des »Friedenskreuzes« einzusetzen.

Sonderpreise

Buch: 88 Seiten; nur € 5,00; Best.-Nr. 2075;

CD: ca. 70 Min. Spielzeit; nur € 5,00; Best.-Nr. 2076

Rhythmus-Instrumente

Start- bzw. Ergänzungs-Set

Rhythmus-Instrumente bringen in jede Gruppe schnell und spaßvoll jede Menge Leben. Beim Singen ebenso wie beim Begleiten und Mitmachen.
Das Set enthält folgende fünf Instrumente: Rassel, Klapper, Schnatterstab, Klangstäbe (1 Paar), Triangel, die aus hochwertigem Material und sehr gut verarbeitet sind.

€ 35,00; 

Best.-Nr. 9029

junge-gemeinde.de

2. Mose 15,1–21

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Große Leut, kleine Leut, singen heut (KKL 157);
Kommt herbei, singt dem Herrn (KuS 328, KG 176, LJ 445);
Hallelu, Hallelu (KuS 226, KKL 188);
Wir singen alle Hallelu (KuS 235, KKL 170);
Hallo Gott, wir danken dir (KKL 265)

Psalm

 Siehe »Zur ganzen Reihe«

Gebet 

Wenn Kinder dabei sind, die gerne lesen, kann das Gebet verteilt werden. Dazu das Gebet groß aufschreiben, dabei in vier Teile aufteilen, nummerieren, zerschneiden und mischen. Vier Kinder ziehen je einen Teil und stellen sich in der Reihenfolge der Nummern auf. Dann lesen sie nacheinander ihren Teil des Gebets. So kommt Beteiligung und Bewegung ins Beten.

Das Gebet kannst Du in großer Schrift und nummeriert kostenfrei zum Ausdrucken herunterladen.
1. Lieber Gott, manchmal möchte ich so tanzen wie Miriam. Dann ist mir ganz leicht ums Herz und ich spüre: Alles ist gut.
2. Aber manchmal habe ich auch Angst. Die Angst kann wie riesige Wellen sein und ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Bitte zeig mir dann einen Weg, den ich gehen kann und geh du mit.
3. Sei du bei allen Menschen, die sich fürchten. Und bei allen, die sich freuen.
4. Du hast uns ja versprochen: »Ich bin immer bei euch.« Das ist gut. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Ebenfalls von der Autorin zum Herunterladen:
a) die Anleitung für den Bau einer Trommel und
b) die Schrittfolgen für einen einfachen Kreistanz zum Lied »Kommt herbei, singt dem Herrn« (KuS 328, LJ 445).

III. Erzählung

& Erzählung für Ältere, Erzählung für Jüngere

Zu Beginn gemeinsam singen: »Wir singen alle Hallelu« (KuS 235, KKL 170); die Kinder können eigene Strophen mit hüpfen, stampfen, klatschen … kreieren und/oder dazu trommeln.
Bei der letzten Strophe kommt eine als Miriam verkleidete Mitarbeiterin mit Trommel/Tamburin dazu und begleitet die Kinder. 
Dann stellt sie sich vor:

Miriam tanzt, singt und trommelt

Hallo, das war ja ein tolles Lied! Da musste ich gleich mitmachen. Ich bin Miriam. Und ich singe so gern. Schaut mal, ich habe meine Trommel dabei. 
(Macht einige Schläge auf der Trommel). 
Wenn ich mich freue, dann kann ich nicht stillsitzen. Dann muss ich tanzen und singen und trommeln 
(einige Trommelschläge, zu der sie freudig hüpft).
Ich gehöre zum Volk Israel. Mose ist unser Anführer. Gott hat ihm gesagt, dass er das soll. Und ich bin die große Schwester von Mose. Alle kennen mich. Und alle wissen, wie meine Trommel klingt 
(einige Trommelschläge). 
Wenn ich die Trommel nehme, auf sie schlage und anfange zu singen, dann wissen alle bei uns: »Jetzt gibt es was zu feiern.« Dann nehmen auch die anderen Frauen und Mädchen ihre Trommeln. Und wir machen zusammen Musik und tanzen dazu
(trommelt und hüpft fröhlich).

Damals in Ägypten

Aber: Singen und Tanzen … das kann man nur, wenn man fröhlich und glücklich ist. Und wir waren lange Zeit gar nicht fröhlich und glücklich.
Wir lebten im Land Ägypten. Ganz früher ging es uns dort gut. Doch dann kam ein neuer Pharao an die Macht. So nennen die Ägypter ihre Könige. Der sagte: »Diese Israeliten mag ich nicht. Sie sind Fremde. Sie gehören nicht in unser Land. Sie werden ja immer mehr. Sie sollen für uns arbeiten. Wir brauchen Leute, die auf unseren Baustellen arbeiten. Das müssen jetzt die Israeliten machen.« 
Die Arbeit auf den Baustellen war schwer 
(langsam, dumpf trommeln).
Überall waren Aufpasser, die uns angetrieben haben: »Schneller, schneller!« (Hart, schnell trommeln) 
Es war kaum auszuhalten. Glaubt mir, in dieser Zeit hatte niemand von uns Lust zu singen und zu tanzen.

Gott will seinem Volk helfen

Aber Gott sah, dass es uns so schlecht ging. Gott wollte uns helfen. Er suchte sich meinen jüngeren Bruder Mose aus. Und er gab ihm einen Auftrag: »Du sollst mein Volk Israel aus Ägypten herausführen. Ich will ihnen ein anderes Land geben, wo sie gut leben können. Du sollst sie dort hinbringen.«
Ihr könnt euch vorstellen: Das war keine leichte Aufgabe! Der Pharao wollte natürlich nicht, dass wir gehen. Er hat uns ja auf seinen Baustellen gebraucht. Doch dann passierten schlimme Dinge im Land Ägypten: Es gab heftige Unwetter 
(heftig trommeln),
es kamen schwere Krankheiten 
(mit den Fingernägeln über die Membran kratzen), 
und schlechte Ernten. 
Den Ägyptern ging es gar nicht gut. Da sagte der Pharao: »Die Israeliten sollen gehen. Wenn sie weg sind, wird unser Unglück wieder aufhören.«

Endlich raus aus Ägypten

Wir waren so aufgeregt – das könnt ihr mir glauben. Endlich raus aus Ägypten. Raus aus der schlimmen Arbeit. Wir freuten uns so auf das neue, gute Land, das Gott uns versprochen hatte. Schnell packten wir unsere Sachen zusammen und nahmen die Tiere mit: Schafe, Ziegen und Kühe. Mitten in der Nacht machten wir uns auf den Weg 
(mit Fingern Schritte trommeln).

In der Falle

Wir waren schon eine ganze Weile unterwegs, als wir plötzlich dumpfes Geräusch hörten, das langsam lauter wurde
(lauter werdend trommeln).
Was war das? Jemand drehte sich um und sah weit hinter uns eine große Staubwolke. Sie kam langsam näher. Oh weh, das waren ägyptische Soldaten auf Pferden und in Kampfwagen. Sie wollten uns wieder zurückbringen. 
Doch wie sollten wir ihnen entkommen? Denn vor uns war das Schilfmeer, ein riesiges Gewässen. Es versperrte uns den Weg. Wir saßen in der Falle!
War jetzt alles aus und vorbei? 
Wir hatten solche Angst!

Gott rettet sein Volk

Aber Mose rief ganz laut, so dass es alle hören konnten: »Habt keine Angst! Gott wird uns beschützen. Kommt mit, Gott wird einen Weg für uns machen und uns retten.«
Ich kann nicht genau beschreiben, was dann passierte … Doch Mose hielt seinen Stab hoch, so dass wir ihn sehen konnten. Und dann ging Mose voran, und wir alle hinter ihm her. Ein starker Wind fing an zu wehen. Der trieb das Wasser auf die Seite 
(mit Handfläche über Trommel wischen; während der nächsten Sätze weiterwischen).
Wir gingen alle so schnell wir konnten: Kinder und Frauen und Männer, Schafe und Ziegen und alle unsere Tiere – in einem langen, langen Zug. Und dann … hatten wir das andere Ufer erreicht. Endlich! Alle waren sicher auf der anderen Seite des Schilfmeeres angekommen. Auch der starke Wind hörte auf.(mit Wischen aufhören).
Wir sahen: Hinter uns war kein Weg mehr zu sehen. Nur noch das Wasser des Schilfmeers. Doch wo waren die Soldaten mit ihren Kampfwagen und Pferden und Waffen? Sie waren im Wasser des Schilfmeers untergegangen. Denn als sie auch auf dem Weg waren, den uns der Wind durch das Wasser gemacht hatte, war es zurückgekommen. 
Wir waren gerettet!

Gerettet!

Wir schauten uns an und konnten es kaum glauben. Die Gefahr war vorbei. Gott hatte uns beschützt und wunderbar geholfen. Da wollte ich Gott »Danke« sagen. Ich wollte tanzen. Also holte ich meine Trommel aus meinem Beutel und fing an zu spielen 
(schnell trommeln und fröhlich hüpfen).
Und ich wollte singen: 
(Miriam spricht den nachfolgenden Refrain rhythmisch und klatscht dabei an den Stellen mit ◾.) 

Refr.: »Singt für Gott! ◾ Singt für Gott! ◾
Gott ist groß und wunderbar! ◾
Strophe 1: Er hat uns gerettet. ◾  ◾
Das ◾ ist ◾ klar! ◾« Refr.
Strophe 2: Weil Gott hilft, sind wir gerettet.
Er ist da in aller Not! ◾ Refr.

Immer mehr trommeln mit

Bald war eine zweite Trommel zu hören und dann noch eine. Ja, es wurden immer mehr. Die anderen Frauen und Mädchen spielten und sangen mit. In einem großen Kreis tanzten und trommelten und sangen wir für Gott. Denn wir waren so froh und dankbar. Wir konnten einfach nicht stillstehen. Alle machten mit 
(Sprechgesang wie oben).

Das Lied klingt nach

Wir tanzten und tanzten und trommelten und sangen, bis unsere Füße und Hände und Stimmen müde wurden. Aber in meinem Herzen, ganz tief in mir drin, klang das Lied weiter. Nie werde ich diesen Tag vergessen. 
Den Tag, als Gott uns am Schilfmeer gerettet hat. 
Das Schilfmeerlied haben wir auch später oft noch gesungen. An fröhlichen Tagen passt es gut. 
Doch es passt auch an Tagen, die nicht so toll sind. Ich singe das Schilfmeerlied nämlich auch dann, wenn ich Angst habe. Oder wenn ich nicht weiß, wie es weitergehen soll. Dabei denke ich daran, wie Gott uns geholfen hat. Und dann weiß ich: Gott ist bei mir. Auch jetzt.
Kommt, wir singen jetzt gemeinsam. Macht einfach mit!
(Sprechgesang wie oben; mit Kindern lernen oder wiederholen, bis sie selbst einsetzen können.)

Variante für die Älteren:

Bei »kinderkirchenlieder.de« gibt es ein Bild zu dieser Geschichte samt Erzählung dazu (entweder zum Vorlesen/Erzählen oder als Audiodatei zum Anhören). Dabei erzählt ein Mädchen die Geschehnisse, das mit Miriam singt und tanzt (Stichworte »kinderkirchenlieder«, »bilder«, »miriam«).

Der besondere Tipp

RHYTHMUS-INSTRUMENTENKISTE

Damit alle Kinder beim Singen und Musizieren Spaß haben und Gemeinschaft erleben, braucht es nicht viel – und mit diesen Orff-Instrumenten
gelingt das ohne besondere Kenntnisse. Sie sehen spannend aus, klingen toll und jeweils sehr speziell, und sind auch zusammen nicht so laut, dass
sie den Gesang übertönen. In der großen Holzkiste ist noch Platz für Liederbücher, für bereits vorhandene Instrumente oder bei großen Gruppen auch
für ein- oder zwei Ergänzungssets.

20 Rhythmus-Instrumente in einer Holzkiste im Format 30 x 43 x 25 cm

139,00 €

Best.-Nr.: 9028

Paulus und Silas im Gefängnis

Apostelgeschichte 16,23–40

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Vom Anfang bis zum Ende/Immer und überall (KuS 196, KKL 315);
und weitere Lieder, die Vertrauen und Kraft schenken können
Speziell für die Jüngeren:
Von allen Seiten umgibst du mich (KKL 308)
Speziell für die Älteren:
Don’t be afraid (KKL 340);
Du bist mein Zufluchtsort (KKL 323, Wwdl 123);
Dir will ich singen (KKL 190)

Psalm

Siehe »Zur ganzen Reihe«

Kreative Umsetzung der Geschichte
Klanggeschichte

Nach der Erzählung kann mit den Kindern eine Klanggeschichte entwickelt werden. 
Material: Verschiedene Orff-Instrumente (die können ggf. in Kindergarten oder Schule ausgeliehen werden).
Zu welchem Element der Geschichte passt welcher Klang? Je nach Größe der Gruppe können die Kinder die Instrumente ausprobieren und passende Klänge aussuchen. Oder die Instrumente werden verteilt und es wird vorgegeben/gemeinsam gesucht, an welcher Stelle welches Instrument/welcher Klang zum Einsatz kommt. 

Hier ein paar Vorschläge:

Spiel

Gefangen – befreit (Stehbock – Freibock)
Ein Kind ist der Gefängniswärter (Fänger). Wenn er ein Kind durch Berührung fängt, ruft er »gefangen«, das Kind muss stehen bleiben. Die anderen Kinder versuchen, das gefangene Kind durch erneute Berührung und dem Ruf »frei« wieder zu befreien. Bei Gruppen ab ca. neun Kindern braucht es zwei Wärter, die fangen. 

Lied mit Choreografie

Siehe hierzu »III. Zur Gestaltung der Reihe«, Liedchoreografie

Gespräch (mit den Älteren)

Paulus und Silas sind in einer ziemlich aus-
weglosen Lage. Trotzdem singen sie und loben Gott. Eigentlich ganz schön verrückt, oder?
Gibt es Lieder oder Musik, die dir guttun, wenn es für dich schwierig ist?

Der besondere Tipp

Die große Bibelerzähl-Tasche
Fürs Erzählen immer alles dabei 

Eine genaue Auflistung der über 100 verschiedenen Lege-Materialien, die in der Tasche sind, entnehmt ihr bitte bei junge-gemeinde.de. Alle Materialien können bei Bedarf einzeln (nach-)gekauft werden.

€ 210,00; Best.-Nr. S9012

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Paulus und Silas kommen ins Gefängnis

Kennt ihr Paulus und Silas?
Sie reisen durchs Land und erzählen allen Leuten von Jesus. 
Seit ein paar Tagen sind sie in der großen Stadt Philippi. Sie wollen so gerne, dass auch hier ganz viele Menschen von Jesus hören.
Aber in Philippi gibt es Leute, die ärgern sich über Paulus und Silas.
Sie sagen: »Diese zwei Fremden bringen Unruhe in unsere Stadt. Es ist falsch, was sie erzählen. Sie sollen weg.«
Am Ende ist die Wut auf Paulus und Silas so groß, dass sie ins Gefängnis geworfen werden. 
Im Gefängnis gibt es einen Aufseher. Der soll aufpassen, dass niemand aus dem Gefängnis entkommen kann. Der Aufseher schließt Paulus und Silas ganz innen im Gefängnis ein.
Jetzt sitzen Paulus und Silas in der dunklen, scheußlichen Gefängniszelle. Es wird Abend und es wird Nacht. Ach, es ist zum Fürchten.

Beten und singen mitten in der Nacht

Aber wisst ihr, was Paulus und Silas machen? Mitten in der Nacht fangen sie an zu beten und zu singen. Sie singen Lieder für Gott!
Hört ihr, wie sie singen? 
(Gemeinsam ein Lied singen.)

Alle Fesseln springen auf

Auf einmal wackelt alles und es dröhnt und rappelt laut. »Das ist ein Erdbeben!«, ruft Silas und hält sich die Hände über den Kopf. »Paulus schau! Die Fesseln sind aufgesprungen und auch die Tür ist offen!«
Der Gefängnisaufseher rennt herbei. Er hat große Angst. Bestimmt sind jetzt alle Gefangenen geflohen. Das wäre furchtbar für ihn!
Aber Paulus ruft ganz laut: »Hab keine Angst! Wir sind alle noch da.«

Der Gefängnisaufseher lässt sich taufen

Der Gefängnisaufseher staunt. Was sind das für besondere Gefangene? Warum sind sie nicht davongelaufen? Er holt Paulus und Silas in sein Haus. Er gibt ihnen zu essen. Die ganze Nacht reden sie und Paulus und Silas erzählen von Jesus. Und vielleicht haben sie auch zusammen gesungen. 
Da sagt der Aufseher: »Ich will auch zu Jesus gehören. Bitte tauft mich und meine ganze Familie.« Und so geschieht es.

Paulus und Silas sind wieder frei

Am nächsten Tag dürfen Paulus und Silas die Stadt Philippi verlassen. Sie wurden freigesprochen. Jetzt können sie weiterziehen. »Wie gut, dass wir wieder frei sind«, sagt Silas. »Ja, Gott sei Dank«, sagt Paulus. Und dann fängt er an zu summen.
Hört ihr die Melodie? 
Kommt wir singen mit! 
(Das gleiche Lied noch einmal gemeinsam singen.)

Erzählung für Ältere

Anspiel mit vier Rollen;
Lesung mit vier Rollen plus Erzähler*in (farbig).
Wärter: Also, ich habe vielleicht was Verrücktes erlebt. So etwas gibt’s wirklich nicht jeden Tag! Mein Name ist Nikos und ich bin Gefängniswärter in der Stadt Philippi. Ich hab ja schon viele Häftlinge gesehen, ist ja mein Job. Aber die, die ich gestern eingesperrt habe, waren komplett anders als alle anderen. Und diese beiden haben mein Leben echt verändert. Und das kam so:
Gong
Der Gefängniswärter führt Silas und Paulus in eine Gefängniszelle und kettet sie an. Beide sind gebückt, denn sie haben Schläge bekommen. In ihrer Zelle sitzt bereits ein anderer Gefangener mit Namen Jason, der die beiden neugierig beobachtet.
Wärter: So, Ruhe jetzt. Keinen Mucks will ich mehr von euch hören. Der Stadtrichter hat mir aufgetragen, euch gut zu bewachen. Und ich nehme meine Aufgabe sehr ernst. Habt ihr mich verstanden?
(Wärter schließt ab.) 
So, hier kommt keiner raus. Genug gearbeitet für heute. Ich geh jetzt schlafen.
(Wärter geht schlafen.) 
Jason: Euch kenne ich doch. Ihr seid Paulus und Silas, die Reiseprediger. Ich habe schon einiges von euch gehört. Ihr reist umher und erzählt Geschichten von Jesus. Mein Name ist Jason. Ich hätte nicht erwartet, euch hier zu treffen.
Paulus: Sei gegrüßt Jason. Ja, ich bin Paulus und das ist mein Freund Silas. (Paulus will sich hinüberbeugen, um Jason die Hand zu geben.) Autsch! Das tut weh. Wir sind gerade auf dem Marktplatz öffentlich geschlagen worden, bevor sie uns hier ins Gefängnis geworfen haben.
Silas: Psst … nicht so laut. Der Wärter. Ich will nicht noch einmal Schläge bekommen. 
Jason: Macht euch wegen dem Wärter keine Gedanken. Der kommt erst morgen früh wieder. Das ist immer so. Also, ich weiß ja ganz genau, warum ich hier bin. Gestohlen habe ich. Aber was habt ihr denn angestellt? Ich hab euch gar nicht so kriminell eingeschätzt.
Silas: Wir sind auch keine Kriminellen! Wir sitzen hier völlig unschuldig!
Paulus: Schhhh. Reg dich nicht auf Silas. Aber du hast recht. Wir haben nichts verbrochen. Wir haben von Jesus erzählt und eine kranke Frau geheilt. Das hat den Leuten in Philippi gar nicht gefallen. Sie sagen, wir würden Unruhe stiften.
Jason: Also, das, was du erzählst, ist wirklich kein Verbrechen.
Silas: Weißt du, wir kennen das ja eigentlich schon. Es ist nicht das erste Mal, dass wir im Gefängnis landen. 
Paulus: Zum Glück sind wir nie allein. Immer hat uns Gott begleitet, das hat uns schon oft getröstet und geholfen. Komm, Silas, wir wollen Gott danken und loben. Auch heute hätte es noch viel schlimmer ausgehen können. Singen wir zusammen ein Lied.
Jason: Was?! Hier im Gefängnis wollt ihr singen? Also das hier ist doch ein Ort zum Heulen, nicht zum Loben.
Silas: Hm, da hast du schon recht. Aber das Heulen macht’s auch nicht besser. Wenn wir singen, dann denken wir an all das Gute, das Gott schon für uns getan hat. Und weißt du, mir tut das Singen einfach gut, da wird es gleich ein bisschen leichter in mir drin. Wenn du magst, sing mit!
(Gemeinsam Lied singen; z. B. Lobe den Herrn, meine Seele; KuS 330, KKL 184)
Silas: Was ist das? Warum wackelt hier alles? Ich glaub, das ist ein Erdbeben! Hilfe!
(Alle Kinder trampeln mit den Füßen möglichst laut auf den Boden.)
Jason: Ich glaub’s nicht. Schaut mal, die Fesseln sind ab und die Tür steht offen. Los, hauen wir ab. Die Chance müssen wir nutzen.
Paulus: Nein, warte. Wir können nicht einfach verschwinden.
Wärter: (Schreckt aus dem Schlaf und rennt ins Gefängnis.) Oh, nein! Wie konnte das passieren? Alle Türen sind offen. Bestimmt sind auch die Fesseln aufgerissen. Sicher sind jetzt alle abgehauen. Wenn die Stadtrichter davon erfahren, dann habe ich nicht mehr lange zu leben. Was soll ich nur machen?
Paulus: Hab keine Angst! Wir sind alle noch da. 
Silas: Niemand ist geflohen. Alles ist gut.
Wärter: Wie kann das sein? Das ist ja völlig verrückt! Jeder hätte doch so eine Chance genutzt.
Jason: Paulus hat uns gesagt, wir sollen bleiben. Ich verstehe es zwar auch nicht, aber ich vertraue ihm.
Wärter: Ach, ich habe euch zwei völlig falsch eingeschätzt. Ich dachte nämlich, ihr seid Schwätzer, die Unruhe stiften. Aber jetzt, nach dieser Erfahrung, will ich mehr von euch und diesem Jesus wissen. Was muss ich tun, damit ich auch zu Jesus gehören kann?
Paulus: Du brauchst gar nicht viel dafür zu tun. Vertrau auf Jesus, er kann dir helfen, so wie er uns geholfen hat.
Gong
Wärter: Dann habe ich Silas und Paulus mit in mein Haus genommen. Mir war auf einmal klar, dass sie unschuldig sind. Außerdem wollte ich noch mehr erfahren über diesen Jesus. Zu Hause habe ich ihre Wunden verbunden und wir haben gemeinsam gegessen. Meine ganze Familie war mit dabei. Paulus und Silas haben von Jesus erzählt. Und sie haben erzählt, dass sie im Gefängnis gesungen haben und Gott gelobt. Eines ihrer Lieder haben sie uns gleich beigebracht.
(Evtl. nochmal zusammen singen.)
Also, das ist schon ziemlich verrückt. Im Gefängnis singen und Gott loben. Das hat mich schwer beeindruckt. Und wisst ihr was, auf einmal war mir klar: »Ich will ganz zu Jesus gehören.« Da habe ich mich taufen lassen. Und mit mir meine Frau und meine Kinder. Was für eine Nacht! 
Am nächsten Tag haben die Stadtrichter Paulus und Silas freigesprochen. Da sind die beiden weitergezogen. 
Ich denke oft an sie. Und das Lied, das wir von ihnen gelernt haben, singe ich immer wieder.

Lukas 10,25–37

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Bitte beachten: Die »Opferrolle« des Verletzten kann in Kindern starke Emotionen auslösen. Vielleicht, weil sie sich selbst schon in einer hilflosen, ähnlichen Situation wiedergefunden und keine Hilfe erfahren haben oder weil dadurch schmerzhafte Erinnerungen geweckt werden. Hier sind Sensibilität und Aufmerksamkeit im Team gefragt. Eventuell kann auch ein Gesprächsangebot unter vier Augen am Ende des Gottesdienstes gemacht werden.

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Liebe ist nicht nur ein Wort 
(EG WUE 650, KuS 442, LJ 586);
Gib uns Ohren, die hören 
(KuS 496, KKL 251, Wwdl 42, KG 195, LJ 534)

Abschluss-Segen

Vor dem Segen wird jedem Kind ein Pflaster ausgeteilt. Das kann anschließend als Erinnerung in die Tasche gesteckt werden.
Alternativ können die Kinder selbst die einzelnen Körperteile beim Segen berühren. 
Segne uns, guter Gott, damit wir diese Woche gute Mit-Menschen sein können. 
Schenke uns offene Augen, damit wir sehen, was die Menschen um uns herum brauchen.
Schenke uns offene Ohren, wenn jemand uns um Unterstützung bittet.
Schenke uns einen Mund, der nicht sagt, dass es wichtig ist, für andere da zu sein, sondern sie tröstet und ermutigt.
Schenke uns starke Hände, damit wir uns für andere einsetzen.
Schenke uns schnelle Füße, mit denen wir anderen zur Hilfe eilen können.
Danke, dass dein Segen und deine Kraft mit uns gehen. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Bei einer größeren Gruppe und mehreren Mitarbeiter*innen können sich verschiedene Teams unterschiedliche Beispielgeschichten ausdenken und den anderen im Rollenspiel vorstellen.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Alltags-Geschichte 1: 

Ali und der Kaftan

Ali ist fünf und geht in den Maria-Stern-Kindergarten. Noch nicht lange, erst seit drei Monaten. Davor hat er in einem anderen Land gewohnt. »In Somalia«, sagt Mama. Ali kann sich daran nicht mehr erinnern, denn zwischen dort und hier waren sie sehr lange unterwegs. Manchmal wird Ali ausgelacht. Vor allem von Linda und Günes. Sie lachen, weil er die deutschen Worte nicht kennt oder sie falsch ausspricht. Das machen sie aber nur, wenn es niemand mitkriegt. Denn wenn Frau König das hört, wird sie sauer. 
Heute hat Ali seinen blauen Kaftan mit den grünen Kreisen angezogen. Den hat er noch aus Somalia. Dort tragen viele Kinder sowas. Aber hier im Kindergarten hat noch nie jemand sowas angehabt. Hans und Oskar finden ›so ein Kleid für Jungs‹ komisch. Deshalb rufen sie Ali in der Garderobe freche Beleidigungen hinterher. Ali versteht die deutschen Worte nicht. Dennoch weiß er, dass es nichts Nettes ist. Die anderen tun so, als ob sie nichts hören. Pia und Marlene lachen sich sogar halb kaputt. 
Semen schaut sich das eine Weile an. Er kommt selbst aus einem anderen Land. Inzwischen spricht er schon gut Deutsch. Irgendwann sagt er so laut, dass alle es hören: »Ihr seid ganz schön gemein. Und außerdem habt ihr keine Ahnung. So ein Kleid ist in Somalia bestimmt etwas ganz Besonderes. Das nur an Festtagen getragen wird. Vielleicht hat jemand aus Alis Familie heute Geburtstag. Vielleicht hat er sich deswegen so schick gemacht.« Dann nimmt er Ali am Arm, und sie gehen gemeinsam zur Rutsche.

Alltags-Geschichte 2: 

Merle in der Kletterhalle

Merle ist mit ihren Freunden Benni und Noah in der Kletterhalle. Sie hat sich so sehr darauf gefreut. Und es macht ihr großen Spaß. 
Bis sie ganz blöd an der Kletterwand abrutscht und sich das Knie total aufschürft. Es blutet und ihr Schienbein tut auch doll weh. Jetzt sitzt Merle unten auf der Matte und versucht, die Tränen zu unterdrücken. Es klappt nicht ganz. 
Linda und Noah haben das Ganze von oben gesehen und noch gerufen: »Mensch, Merle, pass auf!« – da lag sie auch schon unten. Noah sieht kurz zu Merle hinunter und klettert dann weiter. Heute will er unbedingt als erster nach oben. Benni soll nicht schon wieder schneller sein. 
Auch Carl hat Merle gesehen. Die beiden kennen sich nicht. Carl ist total schüchtern. Deshalb spricht er fremde Kinder nicht gerne an. 
Außerdem ist Carl zu einem Kindergeburtstag hier in der Kletterhalle. Gleich gibt es Kuchen, und die Geschenke werden ausgepackt. Das will er auf keinen Fall verpassen. 
Doch Merle tut ihm leid. Wie sie da so ganz alleine sitzt und weint. Carl überlegt kurz. »Ach, egal«, denkt er und rennt zu Merle. Er kniet sich neben Merle hin. Das Knie blutet immer noch. »Komm, wir suchen jemand, der helfen kann«, sagt Carl. Dann holt er ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischt damit das Blut von der Matte. Er hilft Merle hoch und stützt sie. Gemeinsam humpeln sie zum Geburtstagstisch. 
Frau Schröder verteilt gerade den Kuchen auf die Teller. Sie schaut erst erschrocken – aber dann holt sie Pflaster, Salbe und eine Mullbinde. Damit macht sie Merle einen Verband. Carl rückt auf der Bank etwas zur Seite und schiebt Merle die Hälfte von seinem Stück Geburtstagskuchen hin. »Das hilft auch gegen den Schmerz«, grinst er. Und Frau Schröder gibt Merle ihr Handy. »Wenn du magst, kannst du deiner Mama Bescheid sagen. Und du kannst sie auch gerne fragen, ob du noch ein bisschen hier mit uns feiern darfst.« 
Jetzt kann Merle schon wieder lächeln. Und Carl meint: »Das wäre schön, wenn das geht. Jetzt, wo wir uns gerade kennengelernt haben. Klettern geht ja jetzt eh nicht mehr.«
Szene für Bastelarbeit »Mitmensch sein« (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«)

Erzählung für Ältere

Eine wichtige Frage

Ein wirklich schlauer Mann kam eines Tages zu Jesus und fragte: »Sag mal, Jesus, was möchte eigentlich Gott von mir?« Jesus antwortete: »Er wünscht sich einfach, dass du ihn liebst. Und dass du zu deinen Mitmenschen genauso gut bist, wie du es für dich selbst wünscht.« 
Der Gelehrte dachte kurz nach und sagte dann: »Jesus, ich verstehe das nicht so ganz … wer ist denn eigentlich mein Mitmensch?« 
Jesus setzte sich. Und dann erzählte er eine Geschichte, die ging so – oder so ähnlich:

Paul braucht eine Rast

Paul war für eine Geschäftsreise schon seit Stunden mit dem Auto unterwegs. Inzwischen war es Abend geworden und er war schon zweimal am Steuer fast eingenickt. Deshalb fuhr er beim nächsten Rastplatz von der Autobahn ab und setzte sich auf eine Bank. Er wollte sein letztes belegtes Brötchen essen und einen Kaffee dazu trinken. 

Paul wird überfallen

Da sprangen aus dem Gebüsch hinter ihm plötzlich zwei Männer. Sie sagten nichts, aber ihre Absicht war klar: Sie stiegen in Pauls Auto und starteten den Motor. Da sprang Paul vor das Auto und schrie: »Nein!« Doch die beiden Männer kümmerte das nicht und gaben Gas. Paul konnte nicht mehr schnell genug zur Seite springen. Das Auto erwischte ihn an der Schulter. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, und dann sah er nur noch die roten Bremslichter verschwinden.
Paul lag auf dem Asphalt, er konnte sich kaum rühren. In seiner Schulter pochte der Schmerz. 

Paul hofft auf Hilfe

Aus den Augenwinkeln sah er, wie ein Auto auf den Parkplatz einbog. »Zum Glück kommt Hilfe«, dachte Paul. Der Wagen wurde langsamer. Doch als die Scheinwerfer Paul erfassten, wurde der Wagen wieder schneller … und fuhr davon. Paul konnte es nicht glauben. »Wollte der Fahrer ihn einfach so liegen lassen?« In Paul stieg leichte Panik auf. 
Da bog ein anderes Auto in den Parkplatz ein. »Gott sei Dank!«, dachte Paul und hob die Hand, so gut es ging. Er hoffte, der Mensch hinter dem Steuer würde ihn sehen und ihm helfen.

Paul wird überrascht

Das Auto war alt und ziemlich durchgerostet. Quietschend kam es zum Stehen. Ein Mann sprang aus dem Wagen und rannte auf Paul zu. »Hilfe, Hilfe!«, schrie der verzweifelt. Doch als er sah, wer da auf ihn zurannte, sackte er in sich zusammen. »Mohamed …«, murmelte er vor sich hin, »ausgerechnet Mohamed.«
Mohamed wohnte in der gleichen Straße wie Paul. Mohamed kam aus Syrien und hatte vier Kinder. Letzte Woche mähte Paul den Rasen, da war Mohamed zu ihm an den Gartenzaun gekommen und fragte: »Könntest du mir nicht in deiner Firma eine Arbeit geben?« Erst tat Paul, als hätte er ihn nicht gehört. Dann erfand er ein paar Ausreden. Doch als Mohamed nicht aufhörte zu fragen, sagte er barsch: »Ich stelle keine Ausländer bei mir ein. Die jammern, dass ihnen die Arbeit zu stressig ist und verstehen eh kein Deutsch.« Damit hatte er Mohamed stehen lassen und war ärgerlich ins Haus gegangen.

Paul wird geholfen

Jetzt kniete Mohamed neben Paul. In Mohameds Blick konnte Paul keinen Ärger sehen. Nur Mitgefühl und Sorge. »Was ist denn passiert?«, fragte Mohamed. Paul stotterte etwas zusammen von Autodiebstahl und angefahren, aber Mohamed konnte leider nicht genug Deutsch, um es zu verstehen. Aber er sprang schnell auf und holte aus seinem Auto den Erste-Hilfe-Kasten. »Unglaublich, dass so eine Rostbeule überhaupt einen hat«, ging Paul durch den Kopf.
Der Rest ist schnell erzählt. Mohamed stabilisierte Pauls Schulter und fuhr ihn in rasendem Tempo zum nächsten Krankhaus. Dort besorgte er ihm während der Wartezeit Kaffee und holte die Dose mit den selbstgemachten Baklavateilchen seiner Frau aus dem Rucksack. Dann holte er für Paul aus der Apotheke die verschriebenen Schmerzmittel und wartete danach noch einmal zwei Stunden auf der Polizeiwache, wo Paul Anzeige erstattete.

Paul ist zweifach geschockt

Als sie im Morgengrauen endlich in ihre Straße einbogen, war Paul noch immer geschockt: vom Überfall auf dem Parkplatz und was da passiert ist. Aber auch von Mohameds Freundlichkeit, der in der vergangenen Nacht nicht eine Sekunde an sich selbst gedacht, sondern immer nur Paul im Blick hatte.

Die Antwort auf die wichtige Frage

Als Jesus seine Geschichte fertig erzählt hatte, blickte er in die Runde. »Und«, fragte er, »kennst du die Antwort auf die Frage, wer dein Mitmensch ist?«. Der Gelehrte nickte. Er hatte verstanden. 
»Dann lass es uns genau so machen«, sagte Jesus und ging seines Weges. 

Der besondere Tipp

Der barmherzige Samariter

Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

11 Bildkarten auf stabilem DIN-A3-Karton (300 g) erzählen die eindrückliche Geschichte. Plus zusätzlicher Karte mit komplettem Erzählvorschlag für jedes Bild.

€ 18,00; Best.-Nr. 3286


junge-gemeinde.de

Lukas 10,27

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

In dieser Einheit wollen wir tun, was Jesus getan hat: Geschichten der Mitmenschlichkeit aus unserem aktuellen Kontext erzählen, unser eigenes Verhalten reflektieren und uns zu konkreten Taten der Nächstenliebe inspirieren lassen.

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Ins Wasser fällt ein Stein
(KuS 440, KKL 316, KG 151, LJ 569);
Aufstehen, aufeinander zugehn 
(KuS 151, KKL 376, Wwdl 220; eignet sich beim Refrain als Bewegungslied: aufstehen, einem anderen Kind die Hand schütteln/auf die Schulter klopfen/es umarmen und sich dann auf einen anderen Platz setzen.)

Segen:

Guter Gott, wir danken dir, 
dass wir nicht allein auf dieser Welt sind.
Dass wir Menschen haben, 
die uns lieben und sich um uns kümmern.
Und dass wir Menschen sein können, die 
andere lieben und sich umeinander kümmern.
Hilf uns, gute Mit-Menschen zu sein 
in dieser Woche.
Segne uns mit Kraft, 
wenn wir uns schwach fühlen. 
Segne uns mit Mut, wenn wir schüchtern sind.
Segne uns mit Freude, 
wenn uns etwas schwerfällt.
Danke, dass du und dein Segen mit uns gehen.
Amen.

(Vor dem Segen können die Kinder die Menschen erwähnen, die sie auf Zettel geschrieben haben [siehe unten »Abschluss und Weiterführung«], z. B.: »Bitte hilf mir, ein guter Freund für Mustafa zu sein«, »Bitte erinnere mich daran, Frau Bühler die Post hochzubringen.«)

Kreative Umsetzung der Geschichte
Spiele zu Beginn

Erste-Hilfe-Quiz: (im Internet z. B. bei »geolino quiz erste hilfe«)
»Ich packe meinen Erste-Hilfe-Koffer«: (nach dem Prinzip »Ich packe meinen Koffer«)
Mumienspiel: Die Kinder werden in zwei Teams aufgeteilt. Jedes Team muss eine*n Verletzte*n verbinden. Welches Team am schnellsten seinen*r Patienten*in mit allen Mullbinden verbunden hat, hat gewonnen. Funktioniert auch mit einer Klopapierrolle.
Zu Beginn wird die Geschichte vom barmherzigen Samariter kurz wiederholt.

Erinnerung der Geschichte vom Samariter 

Die Jüngeren erzählen sie selbst mit Hilfe von Playmobil/Lego nach.
Die Älteren führen ein Interview, indem sie oder Mitarbeiter*innen die Rollen der Geschichte vom barmherzigen Samariter übernehmen (s. »Erzählung«, ab Seite 303).

Alltagsheld*innen heute

Kinder machen einen Erzählkreis: Sie erzählen, wer ihnen in einer Notlage geholfen hat bzw. wie sie anderen geholfen haben.
Alltagsheld*innen-Geschichten erzählen.
Ältere Kinder können auch selbst recherchieren und im Kreis vorstellen.

Bücher und Filme

Für Jüngere: Aus der Bilderbuch-Reihe »Little people – big dreams« z. B. Mutter Teresa, Rosa Parks, Marie Curie
Für Ältere: »Goodnight stories for Rebell girls« von Elena Favilli; »Young Rebels – 25 Jugendliche, die die Welt verändern« von Benjamin und Christine Knödler; »Stories for boys who dare to be different« von Ben Brooks; »Held*innen – 50 junge Menschen bewegen die Welt« von Tom Adams; »Fearless« von Anja Schäfer.
»Unerschrockene Heldinnen« (Kurzfilme), z. B. Leymah Gbowee, ARD Mediathek;
Inspirierende Geschichten zum Thema Mitmenschlichkeit auf helden-des-alltags.de.

Gespräch 

»Was kann man tun, wenn nicht der Körper, sondern die Seele schmerzt?« Dazu gibt es verschiedene Bildkarten, anhand derer besprochen wird, was der Seele guttut.

Abschluss und Weiterführung 

Am Ende kann gemeinsam nachgedacht werden, für wen man diese Woche ein Mit-Mensch sein möchte. Die Kinder schreiben dazu auf Zettel den Namen einer Person, um die sie sich in dieser Woche besonders kümmern wollen (z. B. eine ältere Hausmitbewohnerin; ein Kind mit Fluchthintergrund, das Hilfe bei den Schulaufgaben braucht; ein*e Klassenkamerad*in, der*die im Moment an Krücken geht und Unterstützung bei der Bewältigung des Schulalltags braucht; s. dazu auch oben die Anmerkung zum »Segen«).

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Da der biblische Text heute nur aus einem Vers besteht, verwenden wir als Erzählung zeitgenössische Gleichnis-Geschichten zum Thema Mitmenschlichkeit. Ein Portrait der jeweiligen Person kann dazu ausgedruckt werden.

Mutter Teresa 

Teresa wurde in Albanien geboren. Irgendwann wurde sie katholische Ordensschwester und reiste nach Indien. Eines Tages fuhr sie dort im Zug. Da spürte sie, dass Gott etwas mit ihr vorhatte. Gott wollte von ihr, dass sie sich um die Armen in Kalkutta kümmert. Kalkutta war eine große Stadt. Dort gab es sehr viele arme Menschen. Teresa kümmerte sich um die Ärmsten. Zuerst allein. Dann bat sie auch andere Frauen, ihr zu helfen. Immer mehr Frauen halfen den Armen. Schließlich versorgten 4000 Frauen gemeinsam mit Teresa Kinder, die keine Eltern mehr hatten, und blinde und kranke Menschen, die auf der Straße lebten. Für die Kinder gründete Teresa eine Schule. Und immer mehr Menschen halfen mit oder spendeten Geld.
Teresa sagte später einmal: »Man kann Großes tun. Am Anfang hat man noch nicht die Antworten auf alle Fragen. Man muss einfach anfangen.« 
Irgendwann wurde Mutter Teresa so berühmt, dass man ihr den wichtigen Friedens-Nobelpreis verlieh. Damit wurde sie für die vielen guten Taten geehrt. Bei der Preisverleihung sollte es ein großes Fest mit leckerem Essen geben. Aber Mutter Teresa wollte das nicht. Warum wohl? Teresa wollte das Geld lieber mit nach Indien nehmen, anstatt es für ein Essen für reiche Menschen auszugeben. Lieber organisierte sie in Kalkutta ein Fest für die Armen. Mehr als 2000 Menschen wurden satt. Menschen, die sonst nichts zu essen hatten.

Rosa Parks

Rosa war eine Frau aus Amerika. Sie war schwarz. Früher war Schwarzen Menschen in Amerika vieles nicht erlaubt, was weiße Menschen durften. Rosa bekam oft zu hören, dass sie weniger wert sei als weiße Kinder. Rosa fand das sehr ungerecht. 
Das Leben für Schwarze Menschen war voller Regeln. Zum Beispiel durften sie in einem Bus nur ganz hinten sitzen. Wenn jemand Weißes einstieg und kein Sitzplatz mehr frei war, mussten Schwarze aufstehen und den Weißen Platz machen. 
Eines Tages fuhr Rosa nach der Arbeit nach Hause. Sie war sehr müde. Zum Glück gab es noch einen Sitzplatz. Da stieg ein weißer Mann ein. Der Busfahrer sagte zu Rosa: »Steh auf, damit der weiße Mann sich setzen kann.« Doch Rosa dachte: »Nein! Es reicht!« und blieb einfach sitzen. Dafür wurde sie verhaftet. Die Polizei steckte sie für eine Nacht ins Gefängnis.
Da wurde Rosa klar: »Das ist so ungerecht. Ich muss dagegen kämpfen!« Sie hatte eine Idee, und viele andere Schwarze Menschen schlossen sich ihr an: Sie wollten erst wieder Bus fahren, wenn die Regeln sich ändern. Wenn Schwarze nicht mehr für Weiße aufstehen müssen. 
So fuhren die Busse nur halb voll durch die Straßen. Ein Jahr später entschied das Oberste Gericht: Weiße und Schwarze müssen in Bussen gleich behandelt werden. Rosa war begeistert. Ein Anfang war gemacht. Denn es gab noch viele andere ungerechte Dinge, die geändert werden mussten. Und dafür kämpfte sie weiter. 

Ruth Bader Ginsberg

Ruth hatte schon als kleines Mädchen einen Traum. Einen großen Traum. Sie wollte Rechtsanwältin werden. Doch damals konnten nur Männer Anwälte werden. Deshalb wurde Ruth ausgelacht.
Doch Ruth dachte: »Ihr werdet schon sehen! Auch Frauen können gute Anwältinnen sein. Und das werde ich euch beweisen. Dann bin ich eben die erste Frau, die Anwältin wird. Aber nach mir werden viele andere Frauen Anwältinnen werden.«
So fing Ruth einfach an und studierte an der Universität Jura. Das muss man zuerst machen, bevor man Anwältin sein kann. Und obwohl Ruth von vielen Männern zuerst nicht ernst genommen wurde, hat sie es geschafft, Anwältin zu werden. Und sie war sogar sehr erfolgreich. So erfolgreich, dass sie zur Richterin am Obersten Gerichtshof der USA berufen wurde. 
Ihr Leben lang kämpfte sie leidenschaftlich und erfolgreich für die Rechte von Frauen und Schwachen.
Weitere Beispiele: Oskar Schindler, Malala Yousafzai (s. hierzu auch »Hunger nach Gerechtigkeit –Malala Yousafzai«, ab Seite 328), Martin Luther King, Aung San Suu Kyi, Desmond Tutu, Manal Al-Sharif.

Der besondere Tipp

Jesus freut sich über mich
Geschichten vom Angenommen-Sein

Aus dem DIN-A3-Bogen entsteht ein 14-seitiges Büchlein im Postkartenformat. Es enthält sechs biblische Geschichten, die kurz erzählt und jeweils mit einer Zeichnung ergänzt werden. Diese können von den Kindern teilweise auch ausgemalt werden. Am Ende steht ein Büchlein das auf unterschiedliche Weise zeigt: »Jesus freut sich über mich!«

€ 1,60 (ab 10 Ex. je € 1,50); Best.-Nr. 1744

junge-gemeinde.de

Erzählung für Ältere

Talkshow

Vier Stühle sind aufgestellt. Darauf nehmen der*die Moderator*in und die drei Gäste Platz. Die Gäste antworten möglichst frei auf die Fragen des Moderators/der Moderatorin.

Moderator*in: Die Geschichte vom Barmherzigen Samariter ist ja mittlerweile ein Bestseller. Heute haben wir die Hauptpersonen daraus zu einer Talk-
runde hier, um ihre Sicht der Dinge zu hören. Ich begrüße als erstes in der Runde Herrn Schulze, der überfallen wurde.
(Applaus der zuhörenden Kinder)
Dann Herrn Pfarrer Müller
(Applaus)
und Sergei Matowlov. Er war der Ersthelfer.
(Applaus)
Herr Schulze, sicherlich ist es nicht einfach, an den Überfall zurückzudenken. Wie fühlen Sie sich denn heute, wenn Sie es dennoch tun. 
(Herr Schulze erzählt, wie sehr er geschockt war und zählt auf, was die Bande alles gestohlen hat und welche Verletzungen er hatte.)
Moderator*in: Ich bekomme richtig Gänsehaut, während Sie erzählen. Das war alles bestimmt ein großer Schock. Pfarrer Müller, kurz nach dem Überfall kamen Sie auf Ihrem Weg zur Arbeit an Herrn Schulze vorbei. Warum sind Sie denn einfach vorbeigegangen? 
(Pfarrer Müller berichtet, dass er spät dran war, er es aber pünktlich zum Gottesdienst schaffen musste. Auch wollte er nicht mit verdreckten Hosen und blutigen Händen vor die Gemeinde treten. Außerdem sei er ja auch kein Arzt und wisse nicht, wie man einen Schwerverletzten versorgt. Und er benennt seine Angst, dass die Kriminellen auch ihm noch hätten auflauern und zusammenschlagen können.)
Moderator*in: Ja, das kann ich alles nachvollziehen, was Sie da sagen – auch wenn Sie dabei kaum an den verletzten Menschen gedacht haben, sondern nur an sich selbst. Zum Glück ist die Geschichte dennoch gut ausgegangen. Denn Herr Matowlov hat Erste Hilfe geleistet. Herr Matowlov, warum haben Sie anders reagiert als Pfarrer Müller?
(Sergei Matowlov erzählt, er habe kurz überlegt, ob er überhaupt der Richtige sei. Herr Schulze wünsche sich wahrscheinlich eher einen Sanitäter anstatt einen polnischen Bauarbeiter, der nur gebrochenes Deutsch spricht. Aber dann habe er daran gedacht, wie er sich selbst fühlen würde, wenn er in einer solch schlimmen Situation wäre und dringend Hilfe bräuchte. Ja, er sei zwar auch in Eile gewesen, aber dieser verletzte Mann war eindeutig wichtiger, als rechtzeitig zu einer Familienfeier zu Hause zu sein. Deswegen hätte er Herrn Schulze ins nächste Krankenhaus gebracht und so lange gewartet, bis er wusste, dass Herr Schulze gut versorgt ist.) 
(Applaus)
Moderator*in: Vielen Dank, Herr Matowlov. Und toll, dass Sie so entschieden haben und Herr Schulze jetzt wieder gesund und munter unter uns ist. 
Danke auch an die Gäste heute im Studio, die mit mir interessiert gelauscht haben, welch unterschiedliche Gedanken die Hauptpersonen umgetrieben haben. Das war sehr interessant. Vielen Dank. 
(Applaus)

Weitere Alltags-Situationen können in ähnlicher Weise besprochen oder durchgespielt werden: 

Jeden Tag gibt es Möglichkeiten, sich wie ein*e Barmherzigkeits-Held*in zu verhalten!

Der besondere Tipp

Bastian Basse
Wir feiern unseren Glauben

Generationen-verbindende Gottesdienstentwürfe

Mit …

◾ Schritt-für-Schritt-Anleitung einer einheitlichen Familien-Liturgie;
◾ kreativen Ideen für den Teil der Verkündigung; 
◾ zahlreichen Liedern samt Noten und weiteren Liedvorschlägen; 
◾ interaktiven Ideen für Kinder und Ältere; 
◾ Impulsen und Anspielen.

€ 21,00; Best.-Nr. 2167

Gottfried Mohr (Hg.)
Bei dir bin ich zu Hause

Texte für die Liturgie im Gottesdienst mit Kindern

Neue, überarbeite Auflage; mit Stichwortverzeichnis, 128 Seiten.

€ 5,00; Best.-Nr. 2067

junge-gemeinde.de

Galater 3,26–28

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Kinder haben in dieser Hinsicht Erwachsenen etwas voraus: Inklusion fällt ihnen viel leichter. Kinder mit Behinderungen werden problemlos integriert, Kinder verschiedener Sprachen und Kulturen spielen zusammen und finden Wege der Verständigung. In dieser Einheit wollen wir diese Fähigkeit bewusst machen, stärken und trainieren: Denn als christliche Gemeinschaft gehören wir trotz aller Vielfalt zu einer Familie. Entscheidend ist, was Gott, der zugleich Vater und Mutter ist, über seine »Familie« sagt. 

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lied

Gemeinsam sind wir stark (Stephen Janetzko, Kinderlieder rund um die Bibel 1, 9)

»Freundschaftsmahl« 

– am Ende zusammen feiern und essen wie Jesus mit seinen Jünger*innen. Mit einem kleinen Snackbuffet, das die Kinder mitgebracht haben; oder das Team besorgt Snacks aus verschiedenen Ländern (die auch die Vielfalt der Gruppe/Gesellschaft repräsentieren). Beim Essen und Teilen erinnern wir uns an die Gemeinschaft, die wir mit Jesus haben (durch Anfangsgebet oder Lieder, die wir zwischendurch singen). 

Kreative Umsetzung der Geschichte
Vielfalt/Gemeinsamkeiten wahrnehmen

1. Runde: Kinder zeigen auf, was sie von anderen unterschiedet und einzigartig macht (z. B. »Ich bin Maja und ich bin anders als Kim. Ich unterscheide mich von Kim, weil ich blonde Haare habe und eine Brille trage«; »Ich bin Kim und ich bin anders als Natasha. Ich unterscheide mich von Natasha, weil ich keine Geschwister habe und in Deutschland geboren bin« …).

2. Runde: Kinder nehmen Gemeinsamkeiten wahr (z. B. »Ich bin Maja und mit Kim habe ich gemeinsam, dass unsere Mamas Sarah heißen und wir gerne Fahrrad fahren«; »Ich bin Kim und mit Emil habe ich gemeinsam, dass wir heute Turnschuhe in derselben Farbe tragen und gerne Rote-Bete-Salat essen.« 

Spiele

Gemeinsamkeits-Gruppen finden: Die Kinder gehen im Raum umher. Ein*e Mitarbeiter*in sagt (z. B.): »Ich war schon mal im Krankenhaus.« Alle Kinder, die diesen Satz bejahen können, finden sich zusammen. Dann gehen sie wieder umher und ein nächster Satz wird in die Runde gerufen (z. B. Brille tragen, in einem anderen Land geboren, mehr als zwei Geschwister, im Juli Geburtstag haben). So entstehen immer neue Gemeinsamkeits-Gruppen. 
Später werden Sätze aus dem Kontext des heutigen Bibeltextes genommen: »Ich glaube an Jesus«; »Ich bin getauft«; »Ich gehöre zur Familie Gottes«; »Gottes Versprechen aus der Bibel gelten für mich«. Während sich zuvor eher kleine Gruppen gefunden haben, wird jetzt klar, dass eine überwältigende Mehrheit zusammenfindet. Glaube und Taufe einen uns in der christlichen Gemeinschaft und stehen über den gesellschaftlichen, kulturellen oder körperlichen Unterschieden. (Tipp: Damit rechnen, dass auch ungetaufte Kinder dabei sind.)
Puzzle mit Vers 28: Der Bibelvers wird in kleine Teile geschnitten und von den Kindern wieder zusammengesetzt.

Gespräch

Es wird über die verschiedenen Personengruppen im Text gesprochen und überlegt, wie sich das auf die heutige Gemeinde übertragen lässt: 

Entscheidend ist nicht, was die Menschen für Unterschiede festlegen, sondern was Gott sagt: »Durch euren Glauben und eure Taufe gehört ihr zu mir. Alle gemeinsam.«

Pantomimespiel

Verschiedene Teams (aus Kindern und/oder dem Team) stellen pantomimisch Szenen dar. Darin werden Situationen aus dem Alltag der Kinder dargestellt, in denen die Einzigartigkeit der einzelnen Gruppenmitglieder der übergeordneten Bestimmung des Ganzen zugute kommt (z. B. Chor, Sportteams, Familie, Tanzgruppe, Theater- AG).

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Der kurze biblische Text des heutigen Sonntags zeigt ein christliches Prinzip auf, das mit Geschichten aus dem Alltag der Kinder verdeutlicht werden soll.

Clara ist aufgeregt

Clara ist heute Nacht vor Aufregung ein paarmal aufgewacht. Veronica kommt zum ersten Mal mit zum Kindergottesdienst. Veronica ist Claras neue Freundin aus dem Kindergarten. Nach dem Kindergottesdienst darf Veronica sogar noch mit zu Clara nach Hause. Es gibt Pommes und Würstchen zum Mittag. Und Mama hat versprochen, dass die beiden Freundinnen den ganzen Nachmittag mit Claras neuem Playmobilhaus spielen dürfen. Das wird so cool! 
Kurz vor 10 Uhr holen sie Veronica ab. Auch Veronica ist aufgeregt. Sie kennt ja die Kinder im Gottesdienst noch gar nicht. Und sie war auch noch nie bei Clara zu Hause. Jetzt hat sich Veronica extra ihre schöne, pinke Latzhose mit den Blumen angezogen. Bevor sie gehen, steckt sie noch zwei Playmobilfiguren in den Rucksack. 

Das erste Mal im Kindergottesdienst

Die Kirche ist gleich um die Ecke. Viele andere Kinder sind schon da. Auch Bernd und Claudia. Die beiden sind aus dem Team. Sie begrüßen die Kinder und machen letzte Vorbereitungen. Sie freuen sich besonders, dass Veronica mitgekommen ist. Veronica ist ein bisschen schüchtern, weil Claudia und Bernd viele Fragen stellen … und Veronica noch kaum Deutsch kann. Aber dann unterhalten sich die drei mit Händen und Füßen, und Bernd zieht lustige Grimassen. Veronica ist erleichtert. Das wird bestimmt schön hier. 

Die biblische Geschichte

Auf dem Geschichtenteppich erzählen Bernd und Claudia eine Geschichte aus der Bibel. Veronica versteht nicht viel. Aber es gibt auch Bilder und Erzählkarten. Deshalb erkennt Veronica die Geschichte sehr schnell: der barmherzige Samariter. Darüber hatten sie im letzten Jahr in der Ukraine auch im Kindergottesdienst geredet. Veronica fühlt sich ein bisschen wie zu Hause. Sie nickt eifrig, während Claudia weitererzählt.

Eine schlimme Erfahrung

Danach machen sie ein Spiel. Veronica ist in Claras Team, zum Glück! Veronica versteht noch, worum es geht – da fangen sie auch schon an zu spielen. Als Veronica an der Reihe ist, kann sie den Ball nicht schnell genug fangen und an Luca weitergeben. »Hey, mach doch!«, schreit Luca aufgebracht und rollt die Augen. Veronica zuckt zusammen. Leider verliert ihr Team am Ende. Aber das ist ja nicht schlimm. 
Doch dann geschieht etwas Schlimmes: Luca kommt mit Maik und Leon zu Clara und zischt: »Was hast du denn für ’ne komische Freundin? Die kapiert doch gar nichts. Mit solch einer Loser-Tante im Team kann man ja nicht gewinnen!« Und Maik macht die Jungs den Vorschlag: »Nächstes Mal machen wir Jungs gegen Mädchen. Dann gewinnen wir auf jeden Fall!« 

Und wie geht’s jetzt weiter?

Clara ist wie vor den Kopf gestoßen. Am liebsten würde sie heulen. »Hätte sie vielleicht Veronica gar nicht mitbringen sollen? Bestimmt fühlt sich Veronica jetzt nicht mehr wohl. Und vielleicht will sie jetzt gar nicht mehr ihre Freundin sein.« 
Veronica hat gar nicht verstanden, was die Jungs gesagt haben. Aber sie weiß, dass es nichts Nettes war. Ängstlich schaut sie ihre Freundin an. Und Clara nimmt Veronicas Hand. Clara fragt sich: »Was soll ich denn jetzt tun? Soll sie mit Claudia reden? Oder den Jungs mal richtig die Meinung sagen? Ist jetzt der ganze schöne Tag verdorben?«
Die Kinder überlegen, wie die Geschichte enden könnte. Die Mitarbeiter*innen versuchen, im Weiterentwickeln der Geschichte, die Thematik des Bibeltextes zu vertiefen.

Erzählung für Ältere

Der Taufgottesdienst

»In zwei Wochen ist Taufgottesdienst!«, eröffnet Franzi den Kindergottesdienst. »Pfarrer Klaiber hat gefragt, ob wir Lust haben, ein kleines Theaterstück aufzuführen? Was meint ihr?« Erwartungsvoll schaut Franzi in die Runde. Leticia, Paula, Luisa und Hannes sind sofort Feuer und Flamme. Und Malon wirft bereits die ersten Ideen in die Runde. Er wollte sowas schon immer mal machen. Außerdem ist es seine Cousine, die getauft wird. Und seine ganze Familie wird da sein. Also will er dafür sorgen, dass etwas Cooles aufgeführt wird. Bei sowas will er sich nicht blamieren. Vielleicht kann er sogar eine der Hauptrollen spielen.
»Hey, freut mich, dass ihr dabei seid! Das wird super. Am besten, ihr überlegt einfach mal, was gut zu einem Taufgottesdienst passen würde«, freut sich Franzi. Also gehen die Kinder der Gethsemane-Kirche zur Sofaecke hinüber. May hat sich schon Papier und Stift unter den Arm geklemmt, um die Vorschläge mitzuschreiben. Sie ist gut darin, alles zu organisieren.

Die Ideen

An Ideen mangelt es in der Gruppe tatsächlich nicht. Viele der Kinder werfen ihre Gedanken in die Runde. Mays Block füllt sich schnell mit Vorschlägen. Franzi lacht: »Wow! Ihr seid ja super kreativ! Toll, dass so viele Ideen zusammengekommen sind. Allerdings können wir nicht den ganzen Gottesdienst über Theater spielen. Ihr habt für eure Aufführung zehn Minuten Zeit. Ich glaube, ihr müsstet euch auf eine Szene einigen und dann besprechen, wie ihr sie umsetzt. Ich hole noch Saft und Kekse, dann könnt ihr die Szene besser aussuchen.«

Die Suche beginnt 

Kai und Malon sind total überzeugt von ihrer Idee. Sie wollen die Taufe von Jesus spielen. Und Kai will unbedingt Jesus sein. Er hat auch einen weißen Anzug zu Hause. »Voll kitschig«, findet Marlene. Auch die anderen schütteln den Kopf. »Ey, auf sowas hab ich keinen Bock«, mault Leticia. Sie würde lieber eine kleine Musicalszene einstudieren. Luisa könnte ihre Geige mitbringen und Paula und sie selbst würden die Choreographie entwerfen. 
Malon stöhnt und rollt mit den Augen. »Und jetzt wollt ihr, dass wir da alle mit euch abdancen? Das kannst du sowas von vergessen!« Kai und Ferdinand nicken zustimmend. »Keine Chance, Mädels. Wir sind raus.« – »Denkst du vielleicht, dass eure Idee besser ist? Wie willst du denn das überhaupt machen – das mit der Taube, die aus dem Himmel kommt und sich auf den Kopf von Jesus setzt?«, fragt May aufgebracht und fragt bissig: »Hast du etwa auch noch ’ne weiße Taube zu Hause?«

Das Ganze droht zu scheitern

»Ey, mit denen wird das nie was«, dreht sich Kai resigniert zu Malon. Der nickt zustimmend und steht auf. 
»Ihr könnt echt nie was ausdiskutieren«, regt sich Luisa da auf. »Immer haut ihr ab, wenn’s brenzlig wird und macht euer eignes Ding. Als wärt ihr was Besseres. Da hab ich echt schon gar keine Lust mehr!«
An der Tür des Gruppenraums klappern Gläser. Franzi kommt mit einem Tablett zurück mit Getränken und Keksen. Sie gießt jedem Kind ein und reicht den Teller mit Keksen herum. Alle kauen schweigend. »Und?«, fragt Franzi und blickt erwartungsvoll in die Runde …
Die Kinder überlegen, wie die Geschichte enden könnte. Die Mitarbeiter*innen versuchen, im Weiterentwickeln der Geschichte, die Thematik des Bibeltextes zu vertiefen.

– Kinder haben Rechte

Matthäus 19,13–15

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Jesus sieht, was da passiert. Und er wendet sich jetzt nicht an die Kinder (die sind bis hier noch passiv), auch nicht an die Erwachsenen, die die Kinder gebracht haben, sondern an seine Jünger. Er sagt ihnen: »Lasst die Kinder kommen.« Seine Botschaft richtet sich an seinen Inner Circle.

Hier lässt der Bibeltext Raum zur Interpretation. Denn ob und wie die Kinder kommen, wird gar nicht erzählt. Die »Alle Kinder Bibel« trägt dem Anliegen der Selbstbestimmung Rechnung, indem sie den Schluss so erzählt: »Ein Mädchen lief zu Jesus, um ihn zu umarmen. Und alle anderen Kinder machten es ihr nach.« Die Kinder treffen also selbst die Entscheidung, zu Jesus zu gehen.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Gott mag Kinder (KuS 482, KKL 320);
Kinder, welche Freude, Jesus lädt uns ein 
(KKL 241)

Gebet und Kinderrechte-Rap


s. »Liturgische Elemente für die ganze Reihe«

Kreative Umsetzung der Geschichte
Gespräch vor der Erzählung

Mit allen oder für die Jüngeren: Kinderrechte helfen, dass es mir gut geht.
Material: Gegenstände für eine gestaltete Mitte: Brotscheibe; Verbandskasten/Pflaster; Buch; Personalausweis; Spielzeug; Wasserflasche.

Jemand aus dem Team erzählt: 
»Fast alle Staaten der Welt haben sich zusammen getan. Staaten – das sind Länder wie Deutschland, Österreich, Brasilien oder Kenia. Sie haben sich zu den »Vereinten Nationen« zusammen getan. Sie haben Rechte für Menschen festgelegt und aufgeschrieben. Rechte regeln, was ein Mensch tun darf und was nicht. Sie regeln auch, was einem Menschen zusteht und wovor er zu schützen ist. Dafür ist meist der Staat zuständig.
Das haben sie dann auch noch extra für die Kinder gemacht. Denn Kinder müssen besonders geschützt werden und brauchen beim Großwerden Unterstützung von den Erwachsenen.
Habt ihr Ideen, was die Gegenstände in der Mitte mit diesen Rechten zu tun haben könnten?«

(Nachfolgend einige Antwortbeispiele:)

Für die Älteren (ab der 3. Klasse):
Gruppengespräch wie in »Große im Kigo« beschrieben.

Kinderrechte-Buch

Es kann an den drei Sonntagen am Kinderrechte-Buch an Stationen gearbeitet werden (siehe »Große im Kigo«).

Materialien zu den Kinderrechten

Es gibt zahlreiche kostenfreie Materialien über Kinderrechte zum Download im Internet: von Karten über Ausmalbilder bis hin zu 
Spielideen. Hilfreich sind besonders folgende Seiten: kinder-ministerium.de, plan.de, kindersache.de oder unicef.de. 

Stabfiguren 

Klein, für zu Hause;
Material: Ausdruck der Figuren; Schere, Klebstoff; Karton; Gewebeband; Holz-
Schaschlik-Spieße.

Und so geht’s: 1. Ausdruck auf Karton kleben. 2. Entlang des Umrisses ausschneiden. 3. Schaschlik-Stab mit spitzem Ende auf der Rückseite mittig auflegen und 4. mit dem Gewebeband fixieren.
Mit den Stabfiguren kann die Geschichte durch die Kinder nacherzählt werden. Alternativ kann ein Kind eines der beiden Stabfiguren-Kinder repräsentieren und es können weitere fiktive Gespräche initiiert werden (z. B. zu einzelnen Kinderrechten).
Tipp: Die (großen) Stabfiguren für die Erzählung habt ihr im Team schon vorbereitet. Hier empfehlen sich dickere Holzstäbe. Wichtig ist es, diese stabil zu fixieren. 

III. Erzählung

& Erzählung für Ältere, Erzählung für Jüngere

Mit Stabfiguren
Bewusst wird hier kein Rollenspiel vorgeschlagen, sondern ein Gespräch mit Stabfiguren zwischen zwei Kindern. Micha ist – da vor unserer Zeit lebend – schwarzweiß dargestellt, Malala – als lebende Person – farbig. Durch diese Form wird auch der fiktive Charakter der Begegnung deutlich. 
Das Gespräch wird von zwei Mitarbeiter*innen geführt (wenn nicht anders möglich, auch mit einer Person machbar). Die jeweils sprechende Figur wird zum Gesagten bewegt, die zuhörende Figur bleibt bewegungslos und kann etwas nach unten genommen werden.

Einleitung: Vorstellung der beiden Kinder

(Wenn möglich durch eine 3. Person.)
Ich möchte euch zwei Kinder vorstellen. Das eine ist Micha (Stabfigur zeigen) und das andere Malala (Stabfigur zeigen). 
Heute ist Malala kein Kind mehr. Sie ist inzwischen 27 Jahre alt und wohnt in England. Doch berühmt wurde sie schon als Kind. Sie setzte sich dafür ein, dass alle Kinder zur Schule gehen können.
Micha ist ein Junge aus Israel. Er lebte vor 2000 Jahren. Er hilft seinem Vater täglich bei der Arbeit.
Die beiden Kinder sind sich also nie begegnet. Aber wenn sie sich treffen würden, dann hätten sich Malala und Micha viel zu erzählen. Hört gut zu.

Kennenlernen

Micha: Hi, ich bin Micha. Wer bist du?
Malala: Ich heiße Malala.
Micha: Malala? Diesen Namen habe ich noch nie gehört.
Malala: Malala heißt Perle. Das ist ein Name aus Pakistan. Pakistan ist ein Land in Asien, ein Nachbarland von Indien. Und du? Woher kommst du?
(Evtl. auf Landkarte zeigen.)
Micha: Ich wohne in einem kleinen Fischerdorf an einem See. Der See heißt Genezareth und das Dorf Kapernaum. Das ist in Israel. 
Malala: Und deine Eltern? 
Micha: Mein Vater ist Fischer. Meine Mama ist zu Hause. Sie schaut nach mir und meinen Geschwistern, macht uns zu Essen und kümmert sich um den Haushalt.
Malala: Meine Mama ist auch Hausfrau. Und mein Vater ist Lehrer. Er achtet darauf, dass ich lesen und schreiben lerne. Das ist ihm sehr wichtig. Und mir auch.

Berufswünsche


Micha: Schulen gibt es bei uns nicht. Ich lerne alles von meinem Vater. Und meine Schwestern lernen von Mama. Ich weiß auch schon, was ich später werde: Fischer. Wie mein Vater. Und du? Was willst du werden, Malala?
Malala: Ich will Ärztin werden.
Micha: Ärztin? Als Mädchen?
Malala: Ja, warum nicht? Hast du damit ein Problem? Ich möchte gerne anderen Menschen helfen. 
Micha: Helfen finde ich gut. 

Bonbons in der Wiege

Malala: Jetzt würd mich auch interessieren, was dein Name bedeutet: Micha.
Micha: Meine Mama hat mir das mal so erklärt: Micha kommt von Michael. Und heißt ›Wer ist wie Gott?‹ In der Familie wird immer wieder erzählt, was mein Vater bei meiner Geburt gesagt hat: »Niemand ist wie Gott. Kein Mensch. Aber unser Micha, der ist trotzdem ein ganz Besonderer.«
Malala: Für meinen Vater bin ich auch etwas ganz Besonderes. Er sagt immer: ›Du bist meine Perle, Malala!‹ Er ist stolz auf mich. Und bei meiner Geburt sagte mein Vater zu seinen Freunden: »Werft Bonbons in die Wiege meiner Tochter.«
Micha: Das ist schön. Gefällt mir.
Malala: Du musst nämlich wissen: Normalerweise gibt es Bonbons nur, wenn ein Junge geboren wird. Aber ich finde das ungerecht! Und mein Papa auch.
Mädchen und Jungen sollten die gleichen Rechte haben. Denn vor Gott sind doch alle Menschen gleich: Kinder und Erwachsene, Frauen und Männer, Menschen in Pakistan und Menschen in Israel. Du und ich. Wir haben die gleichen Rechte!

Michas Erlebnis mit Jesus

Micha: Wow, du bist ganz schön klug. Und stark. Dazu möchte ich dir was erzählen. Das ist letzte Woche passiert. Du weißt ja, Erwachsene können ganz schön gemein sein. Wissen immer alles besser. Und sagen: »Dafür bist du noch zu klein« oder »Wart erst mal, bis du groß bist.«
Malala: Oh ja, das kenn ich! Aber erzähl, was da letzte Woche war.
Micha: Es waren viele Menschen bei uns im Dorf. Sososoooo viele. Ich sehe sie noch genau vor mir. Alle drängelten. Es war laut. Ich bekam einen Ellenbogen in den Rücken und heiß war es auch. Ich sah nichts anderes als Menschen: Vor mir – Menschen. Hinter mir – Menschen. Neben mir – mein Freund und seine Schwester.
Malala: Warum waren denn so viele Leute in deinem Dorf?
Micha: Wegen Jesus. 
Malala: Jesus? Von Jesus habe ich zwar schon mal gehört, aber ich kenne mich damit nicht aus. Ich bin Muslima. Dennoch interessiert es mich, was du erlebt hast.
Micha: Von Jesus haben bei uns alle schon gehört. Jesus sagt Dinge von Gott, die so noch niemand gesagt hat.
Malala: Was sagt er denn? Ich kann mir das nicht vorstellen.
Micha: Jesus sagt: »Gott ist für alle da. Gott ist liebevoll.« Und er sagt: »Ihr Menschen, seid auch zueinander liebevoll.« Und weißt du, wie er Gott nennt?
Malala: Na los, sag schon!
Micha: Er sagt »Papa« zu Gott. Einfach so. Und die Leute erzählen, wie Jesus Menschen hilft. Er tut den Leuten gut. Verstehst du? Deshalb wollten alle im Dorf diesen Jesus unbedingt sehen.
Malala: Ja, jetzt verstehe ich.

»Ihr Kinder stört«

Micha: Doch dann ging’s auf einmal nicht mehr weiter. Wir sahen vor uns ein paar Erwachsene, die machten sich ganz groß. Und dann fingen sie an, mit uns zu schimpfen: »Zurück mit euch! Hier ist kein Spielplatz. Kinder haben hier nichts verloren. Ihr stört hier nur. Geht heim!«
Malala: Unerhört! Das ist ungerecht! Die Erwachsenen glauben wohl, sie könnten über uns Kinder bestimmen.
Micha: Das hast du schön gesagt. Wir waren aber erst mal still. Die Erwachsenen hatten uns eingeschüchtert. Die guckten uns auch richtig böse an.
Malala: Und, was habt ihr gemacht? Hoffentlich seid ihr nicht nach Hause gegangen.
Micha: Hm, wir wollten schon gehen … 
Malala: Aber das geht nicht. Ihr dürft euch nicht kleinkriegen lassen.
Micha: Ich weiß. Aber auf uns Kinder hört doch niemand.
Malala: Sag das nicht. Kinder können die Welt verändern.

»Ihr Kinder seid des Himmels«

Micha: Doch dann ist etwas Unglaubliches passiert: Auf einmal wurde es ganz still. Wir konnten immer noch nichts sehen. Doch plötzlich traten die vor uns alle einen Schritt auf die Seite. Sie bildeten eine kleine Gasse. Sie machten Platz für uns. Für uns Kinder. 
Und weit vorne sahen wir ihn: Jesus. Zu den Erwachsenen sagte er etwas, das ich nie vergessen werde: »Lasst die Kinder zu mir kommen.« 
Malala: Und … was habt ihr dann gemacht?
Micha: Wir haben uns erst mal angeschaut. Dann sagte mein Freund: »Kommt, lasst uns zu Jesus gehen.« Aber ich sagte: »Nein! Lasst uns rennen!« Und wir rannten los … wir hoben ab … wir flogen Jesus in die Arme. Er fing uns auf und lächelte uns an. Dann segnete er uns. Uns Kinder! Das musst du dir mal vorstellen.
Ganz zum Schluss hat uns Jesus noch etwas ins Ohr geflüstert.
Malala: Naa – sag schon!
Micha: Er hat uns gesagt: »Ihr seid Kinder des Himmels.«
Malala: Wie schön! Endlich jemand, der uns Kinder ernst nimmt. Dazu muss ich dir auch eine Geschichte erzählen – wenn wir uns das nächste Mal treffen. Denn jetzt muss ich weiter. Ich darf nämlich heute vor ganz wichtigen Leuten aus der ganzen Welt sprechen. Und ich werde ihnen sagen: Kinder zählen!
Micha: Spannend! Da haben wir uns ja viel zu erzählen.

Der besondere Tipp …

Jesus – Freund der Kinder
Bastelbogen

Jesus schützt mich und stärkt mir den Rücken. 

Das möchte dieser Bastelbogen sichtbar machen. 

Außer bei der »Kindersegnung« auch für weitere Mut machende Geschichten der Bibel unterstützend einzusetzen. 

Mit Mädchen und Junge zum Auswählen. 

DIN A4

€ 1,10(ab 10 Ex. je € 1,00); 

Best.-Nr. 1729

junge-gemeinde.de

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