13. April 2025 – Judas verrät seinen Freund Jesus

Matthäus 26,14–25.47–56

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Er ist das Brot, er ist der Wein (EG 228, KuS 270)

Gebet 

(nach Psalm 121; KuS 672)

Psalm 

(Psalm 31; KuS 653)

Gebet am Ende 

Gott, manchmal machen wir das Falsche.
Manchmal reden wir, 
obwohl wir besser nichts gesagt hätten.
Manchmal schweigen wir, 
obwohl reden besser gewesen wäre.
Manchmal verletzen wir Menschen, 
die wir eigentlich liebhaben. 
Judas hat einen großen Fehler gemacht, Gott. 
Bewahre uns davor, Menschen weh zu tun.
Und wenn wir es doch getan haben, 
dann hilf, dass wir unseren Fehler erkennen. 
Und halte uns trotzdem fest in deiner Liebe.
Amen. 

Kreative Umsetzung der Geschichte
Spiel: Auf dem Irrweg

Ein »Irrgarten« mit mehreren Sackgassen und einem Lösungsweg wird gestaltet (je nach Raumgröße des Raumes mit entsprechendem Material wie z. B. Seilen, Stühlen, Bausteinen, ausgerolltem Toilettenpapier). Die Wegbreite sollte mindestens 30 cm betragen, damit ihn Kinder alleine oder in kleinen Gruppen durchlaufen können.

Und so geht‘s:
Ein Kind versucht es alleine. Verrennt es sich auf dem Weg und bleibt in einer Sackgasse stecken (wie Judas), erfüllt es dort eine kleine Aufgabe (z. B. 10 Kniebeugen). Dann setzt es die Suche nach dem richtigen Weg fort. In jeder Sackgasse wartet eine andere Aufgabe (20 Sekunden auf einem Bein stehen; ein Lied singen …).
Spielvariante 1:
Bei einer härteren Variante wird das Kind in einer Sackgasse aufgefordert, den Irrgarten sofort zu verlassen und sich für eine bestimmt Zeit von der Gruppe zu entfernen. (Es fühlt sich dadurch ausgeschlossen und ist vielleicht enttäuscht.)
Spielvariante 2:
Wenn das Kind in eine Sackgasse kommt, eilen andere zu Hilfe und gehen gemeinsam zum Startpunkt zurück, um gemeinsam erneut zu starten und den Weg zum Ausgang zu finden. Bei dieser Variante werden auch »Fehlversuche« (Sackgassen) gemeinsam korrigiert.

Am Ende können im Gespräch die verschiedenen Erfahrungen der Kinder angesprochen werden (sich verrannt haben, alleine fühlen, Hilfe bekommen oder anbieten).

Spiel: Fauler Kuss

Wie »Faules Eis« mit einem gebastelten Kussmund aus Tonkarton, der evtl. beschwert ist. 

Aktion: Schwere Küsse

Schwere Steine werden mit Kussmündern bemalt. Jedes Kind bekommt zum Abschied einen in die Hand gedrückt – mit seiner vollen Schwere.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Jesus im Tempel

Jesus ist mit seinen Freunden nach Jerusalem gegangen. Da ist der Tempel. Der Tempel ist ein großes Haus für Gott, mit einem goldenen Dach. Schon von weitem kann man es sehen. Viele Menschen sind nach Jerusalem gekommen. Große, kleine, alte, junge. Was für ein Gewusel das ist! Die Stadt ist ganz voll. Manche von den Menschen kennen Jesus. Und viele haben von ihm gehört. »Jesus – der kann von Gott erzählen wie niemand sonst«, sagen sie. »Jesus kann uns die Bibel erklären, dass wir alles verstehen«, sagen andere. »Er hat sogar die Kinder gesegnet, die sonst nicht wichtig sind«, erzählen wieder andere. »Ja, Gott hat uns Jesus geschickt. Er ist unser Heiland.«

Die Römer sind die Chefs

Auch viele römische Soldaten sind in der Stadt. »Das ganze Land gehört uns Römern!«, sagen sie. »Und alle müssen uns gehorchen!« Die Menschen mögen die römischen Soldaten nicht. Und den römischen Soldaten ist es unheimlich, dass da so viele zum Tempel gehen. Die römischen Soldaten haben andere Tempel. Als sie merken, dass so viele Menschen Jesus gut finden, werden sie ganz böse. »Die Menschen tun hier so, als sei Jesus ihr König«, sagen sie. »Dabei stimmt das doch nicht. Unser Kaiser ist hier der König. Wir sind hier die Chefs!« Die Römer wollen Jesus umbringen. 

Bald passiert etwas Schlimmes

Aber wie können sie Jesus finden? Die Stadt ist groß. Und es sind so viele Menschen. Viele erzählen von Jesus, doch nirgends ist dieser Jesus zu finden. 
Jesus ist in der Stadt, und seine Freunde sind immer bei ihm. Jesus ahnt, dass bald etwas Schlimmes passiert. Aber er weiß auch: »Gott ist bei mir. Auch dann, wenn ganz Schlimmes passiert.« 
Einer von Jesu Freunden heißt Judas. Er sagt den Römern: »Ich verrate euch, wo ihr Jesus finden könnt!« Ich weiß nicht, warum Judas das tut. 
Doch Jesus ahnt, dass Judas ihn den Römern verrät. Deshalb ist Jesus traurig. Aber böse ist ist auf Judas nicht. 

Ein besonderes Abendessen

Abends haben sie ein Festessen miteinander. In allen Häusern in Jerusalem feiern die Menschen an diesem Abend. Es ist ein bisschen wie heute bei uns an Weihnachten. Jesus weiß schon alles, obwohl es ihm niemand gesagt hat. Er weiß, dass Judas den Römern sagen wird, wo sie ihn finden. Doch Jesus schickt Judas nicht fort. »Gott wird es so machen, wie es richtig ist«, denkt Jesus. Manchmal machen Menschen falsche Sachen. Und manchmal wissen sie noch nicht einmal selbst, warum sie das tun.

Ein schrecklicher Fehler

Vielleicht denkt Judas: »Wenn jetzt Soldaten kommen und Jesus verhaften, dann ruft Jesus alle Engel zu Hilfe. Und die kommen dann und verjagen die Soldaten. Im ganzen Land. Und dann wird alles gut.« Vielleicht denkt er das. Ich weiß es nicht. Judas zeigt also den Soldaten, wo sie Jesus finden. Damit sie nicht aus Versehen den falschen festnehmen, gibt er Jesus zur Begrüßung einen Kuss. So hat er es mit den Soldaten verabredet. Und dann nehmen sie Jesus mit. 
Aber Jesus ruft nicht die Engel. Niemand verjagt die Soldaten. Die Freunde von Jesus bekommen stattdessen große Angst. Und Judas denkt: »Ich hab einen schrecklichen Fehler gemacht.« Judas ist sehr traurig.

Erzählung für Ältere

So ein Judas

Als Joshi an diesem Mittag von der Schule kommt und gleich in die Küche stürmt, merkt seine Oma sofort, dass etwas nicht in Ordnung ist. »Hallo Joshi, wie schön, dass du da bist«, sagt sie freundlich. Aber da bricht es schon aus Joshi heraus: »Jonas ist so ein Judas! So fies, so gemein! Ich werde nie wieder ein Wort mit ihm reden!« Fast scheint es, als würde er vor Wut weinen. »Jetzt setz dich erstmal hin und trink ein Glas Saft«, sagt Oma. »Und dann erzähl ganz ruhig der Reihe nach. Jonas, das ist doch eigentlich dein Freund, oder?« 

Die Sache mit den Hausaufgaben

Joshi stürzt das Glas hinunter, und es sieht so aus, als glitzerten ein paar Tränen in seinen Augen. »Das ist es ja! Wenn es Kevin gewesen wäre, der ist sowieso ein Hinterfotz, das weiß jeder!« – »Na, das ist jetzt auch kein schönes Wort«, unterbricht ihn die Oma. »Aber Jonas muss doch zu mir halten! Denk mal, ich hab doch die Mathehausaufgaben nicht gemacht …« – »Und warum nicht?«, unterbricht ihn die Oma streng. »Nicht schimpfen, Oma, das war ganz aus Versehen! Ich wollte sie nach dem Fußball machen, und dann hab ich geduscht, und dann gab es schon Abendessen, und dann hab ich sie einfach vergessen. Und in der Pause wollte ich sie schnell abschreiben, und Jonas hat mich einfach nicht gelassen, stell dir vor. Das war schon gemein. Und dann hat er doch tatsächlich, kaum war Herr Schupfner in der Klasse, ganz laut gesagt: >Der Joshi hat keine Hausaufgaben!< So ein Judas!« »Wie kommst du denn darauf, dass Jonas ein Judas ist?«, fragt die Oma. »Weißt du überhaupt, wer der Judas war?« – »Na, so ein Fiesling halt. Ein ganz übler Fiesling. So einer wie Jonas und Kevin zusammen.« 

Nur tolle Freunde?

Die Oma setzt sich an den Küchentisch und fängt an, den Obstsalat für den Nachtisch zu schnippeln. »Ob er wirklich so gemein war, da bin ich mir gar nicht sicher«, sagt sie nachdenklich. »Denn erstmal war er ein guter Freund von Jesus.« – »Echt jetzt?«, fragt Joshi. »Aber wenn er ein Freund von Jesus war, dann war er doch sicher nicht fies. Jesus hatte doch bestimmt nur tolle Freunde!« »Naja, die haben auch manchmal Fehler gemacht. Alle machen doch Fehler. Du hast zum Beispiel deine Hausaufgaben nicht gemacht. Und Jonas kann ja auch sehr lieb sein. Wo ihr vor zwei Wochen mal zusammen zum Mittagessen hier wart, da fand ich ihn eigentlich sehr nett und höflich …« – »Ja schon, aber heute war er fies. Und was hat Judas Fieses gemacht?« – »Weißt du das nicht? Du hast doch gemeint, Jonas sei ein Judas. Wie kamst du denn da drauf?« »Weiß nicht. Ich glaub, Opa hat das Wort mal gebraucht. Ich denk, das heißt hundsgemein?« 

Eigentlich ein feiner Kerl

»Judas muss eigentlich schon ein feiner Kerl gewesen sein«, denke ich, »sonst wäre er sicher nicht mit Jesus umhergezogen. Er war jedenfalls auch dabei, als Jesus mit seinen Freunden nach Jerusalem reiste. Da war doch der große Tempel. Und da sind immer ganz viele Menschen gewesen. Und als Jesus kam, haben viele gesagt: >Jesus, dich hat bestimmt Gott geschickt! Du bist unser König!<« – »König? Echt?« – »Naja, so etwas ähnliches. Er war ja ein Lehrer der Bibel. Und viele haben gemerkt: Wenn Jesus erzählt und spricht, und manchmal sogar Menschen gesund macht, dann ist Gott ganz nahe. Die Römer jedenfalls, die damals überall waren, die haben das mitgekriegt. Und die dachten: >Wenn alle auf den Jesus hören, dann gehorchen sie uns nicht mehr. Der Jesus, der muss weg.< Und da wollten sie ihn umbringen. Da waren die Römer damals ganz schnell mit.« – »Das ist ja ganz gemein! Und was hat Judas damit zu tun? Was hat der jetzt Fieses gemacht?« 

Der verräterische Kuss

»Tja«, sagt die Oma und schält eine Birne. »In der Bibel steht, dass er den Soldaten erzählt hat, wo sie Jesus finden können, um ihn zu verhaften. Die Stadt war ja voller Menschen. Gar nicht so leicht, da jemanden zu entdecken. Judas sagte: >Ich kann euch den Jesus zeigen.< Und dann ging er mit den Soldaten dorthin, wo Jesus war. Und damit sie den richtigen mitnehmen, begrüßte Judas den Jesus ganz freundlich und gab ihm einen Kuss auf die Backe.« – »Und dann haben sie ihn verhaftet? Boah, war das gemein von Judas! Warum hat er das gemacht? Wo er doch ein Freund war«, fragt Joshi ganz empört. »Ja, das weiß ich nicht. Und das steht auch nicht in der Bibel. Genauso wenig weiß ich, warum Jonas dem Herrn Schupfner gesagt hat, dass du keine Hausaufgaben hast. Manchmal machen Menschen einfach falsche Sachen. Ich hab freilich einmal einen Grund gehört, den Judas vielleicht gehabt hat.« – »Und welcher ist das?«, fragt Joshi interessiert. »Vielleicht wollte Judas, dass Jesus endlich alle Engel zu Hilfe ruft und die Römer aus Jerusalem hinauswirft. Und er hat gemerkt, dass Jesus das nicht will. Aber dann hat Judas gedacht: >Wenn Jesus jetzt verhaftet wird, dann kommen bestimmt ganz viele Engel und helfen ihm.<« – »Die kamen aber gar nicht, nicht wahr?« – »Richtig, die kamen nicht. Und Judas merkte, dass er einen schrecklichen Fehler gemacht hat. 

Aber jetzt essen wir zu Mittag. 

Matthäus 26,26–35.69–75

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Da kräht der Hahn. 

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lied

Bleibet hier und wachet mit mir (KuS 369, KKL 98, HuT 128)

Gebet (Seligpreisungen, KuS 681)

Eingeleitet mit dem Satz: »Wir beten Worte, die Jesus gesagt hat.«

Schlussgebet

Herr Jesus Christus,
alle haben dich allein gelassen, 
als du verhaftet wurdest. 
Obwohl sie deine Freunde waren. 
Und obwohl sie dich liebhatten. 
Sogar Petrus hat dich im Stich gelassen. 
Manchmal sind wir auch allein, 
und niemand ist da – obwohl es gut wäre. 
Dann können wir an dich denken.
Dann bist du da.
Sei du bei allen Menschen, 
die sich ganz allein fühlen.
Und hilf, dass wir andere nicht allein lassen. 
Dass niemand in der Schule ausgegrenzt oder ausgelacht wird. 
Und dass wir mutig sind 
und den Mund aufmachen, 
wenn andere im Stich gelassen werden.
Amen. 

Kreative Umsetzung der Geschichte
Vertrauensübung

Zwei Kinder stehen hintereinander. Das vordere lässt sich nach hinten fallen. Das hintere fängt das fallende Kind auf. (Beruht auf absoluter Freiwilligkeit!)

Anschließend Reflexionsrunde: 

Freundschaftsarmbänder knüpfen

Gute Anleitungen finden sich im Internet (z. B. unter folgenden Stichworten: Familienleben Freundschaftsbänder).

Basteln: Hahn aus Pappteller

Material: Pappteller, Schere, Bleistift, etwas Tonpapier (rot und gelb), Klebstoff, Wackelauge oder schwarzer Stift, je eine Schablone für Hahnenkamm, Kehllappen und Schnabel.

Und so geht’s: Der Hahnkörper ist aus einem halben Pappteller, die Schwanzfedern werden aus einem Viertel Pappteller ausgeschnitten. Hahnenkamm und Kehllappen auf rotes, den Schnabel auf gelbes Tonpapier aufmalen und ausschneiden. Anschließend das alles und das Wackelauge an den Körper ankleben (oder aufmalen).

Hahn aus einer Klopapierrolle:

Material: Pro Hahn eine Klopapierrolle, rotes Tonpapier für Hahnenkamm und Schnabel, bunte Tonpapierreste, Klebstoff, Schere, schwarzer Stift zum Augen aufmalen (oder Wackelaugen), 2 Wäscheklammern, je eine Schablone für Hahnenkamm und Schnabel.

Und so geht’s: Für die Federn aus den Tonpapierresten schmale Streifen schneiden und leicht kringeln (mit der Scherenkante vorsichtig drüberziehen). Anschließend Hahnenkamm und Schnabel ausschneiden. Die Klopapierrolle oben zusammendrücken. Den Schnabel vorne ankleben, alles andere zwischen die Klopapierrolle oben. Mit den Wäscheklammern fixieren, bis alles getrocknet ist. Dann noch die Augen aufmalen (oder ankleben).

Der besondere Tipp …

Der Kreuzweg Jesu
Bildkarten für das Kamishibai-Erzähltheater

11 stabile, ansprechende DIN-A3-Bilder plus gebrauchsfertigem Erzählvorschlag. 


€ 18,00; Best.-Nr. 32631

zu Osterblume Bastelbogen, rechts:

Osterblume
Bastelbogen

Außer der Geschichte von Judas (13.04.) und Petrus (17.04.) erzählen die Blütenblätter noch weitere Geschichten dieser Reihe: vom Abendmahl bis zur Auferstehung. Die Illustrationen können die Kinder auf einer Seite selbst ausmalen.


€ 1,20 (ab 10 Ex. je € 1,10); Best.-Nr. 1723 

Passion und Ostern
Doppel-Figurenset für die Erzählschienen

20 stabile Bildkarten plus Textvorschlag erzählen anschaulich Passion und Ostern nach Lukas. 

€ 20,00; Best.-Nr. 1663

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Etwas ist anders

Jesus sitzt mit seinen Freunden zusammen. Sie feiern ein Fest. In der ganzen Stadt feiern sie das Fest. Überall. Die Menschen denken daran, wie Gott sein Volk aus Ägypten befreit hat. Damals mussten ihre Vorfahren in Ägypten schwer und hart arbeiten. Gott hat die Menschen davon befreit. Deshalb feiern sie heute. Wie jedes Jahr. Es ist ein fröhliches Fest. Eigentlich. Aber die Freunde von Jesus merken, dass etwas nicht stimmt. 

Warum so ernst?

Warum schaut Jesus so ernst? Warum sieht er so traurig aus? Jesus weiß, dass er bald sterben wird. Die Römer werden ihn töten. Bald werden sie nicht mehr beieinander sitzen können. Bald wird er nicht mehr da sein. Nicht mehr so wie jetzt. »Bald werdet ihr mich alle allein lassen«, sagt Jesus plötzlich. Da werden sie ganz traurig. Vielleicht sogar ein bisschen wütend. »Wie kommst du darauf, Jesus? Nie werden wir dich alleine lassen. Immer werden wir jedem sagen, dass du unser Freund bist.« Petrus sagt das besonders laut. Aber Jesus sagt zu ihm: »Bevor der Hahn morgen früh kräht und alle weckt, da wirst du dreimal gesagt haben: Ich kenne keinen Jesus!«

Freunde für immer

Petrus versteht nicht, was Jesus da sagt. Er sagt: »Niemals wird das passieren! Immer werde ich sagen, dass ich dich kenne. Du bist doch mein Freund und mein Lehrer.« Da nimmt Jesus das Brot und bricht es in Teile, damit alle etwas bekommen. So hat er das immer gemacht. Aber dann sagt er auf einmal: »Ich werde bald sterben. Später, wenn ich gestorben bin, dann sollt ihr immer wieder zusammen kommen und das Brot auch so brechen und verteilen. Und wenn ihr es dann miteinander esst, dann werde ich bei euch sein.«
Seine Freunde schauen sich an. Sie wollen nicht, dass Jesus stirbt. Aber es ist schön, was Jesus da gesagt hat. 

Jesus wird verhaftet

Dann kommen Soldaten. Sie nehmen Jesus mit. Alle seine Freunde laufen davon, ganz schnell. Sie haben Angst. Vielleicht verhaften die Soldaten sie auch noch? Nur Petrus läuft nicht weg. Er läuft den Soldaten und Jesus hinterher. Aber aus sicherer Entfernung. Er hat auch Angst. Aber er will in der Nähe von Jesus bleiben. Und er will wissen, was passiert. Dann kommen sie in einen Hof. Jesus wird von fremden Leuten ausgefragt. Petrus stellt sich ganz hinten in die Ecke. Da vorne sieht er Jesus. 

Kein guter Freund?

Da kommt plötzlich eine Frau zu ihm. »Hey«, sagt sie, »du gehörst doch auch zu dem Jesus?« Petrus erschrickt. Er hat Angst. Er sagt ganz schnell: »Nein, wen meinst du? Den kenn ich gar nicht.« Dann kommt noch eine Frau. Sie sagt: »Du bist doch ein Freund von Jesus! Ich hab dich doch schon mal zusammen mit ihm gesehen!« Petrus hat noch immer Angst. Verhaften sie ihn vielleicht auch? »Du musst mich verwechseln, den kenn ich nicht«, sagt er ganz schnell. Dann kommt noch eine dritte dazu. »Du schwindelst!«, sagt sie ganz laut. »Du kommst doch aus der gleichen Gegend. Du redest genau so wie dieser Jesus!« Petrus wird rot. Er hat Angst. »Lasst mich in Ruhe!«, sagt er ganz laut. »Ich habe nichts mit dem zu tun! Ich kenn den gar nicht!« Dann ist es ganz still im Hof. Nichts ist zu hören. Nur vorne reden die Soldaten mit Jesus. Auf einmal kräht irgendwo ein Hahn. Petrus erstarrt vor Schreck. Er denkt daran, was Jesus zu ihm gesagt hat: »Bevor der Hahn kräht, wirst du dreimal sagen: Ich kenne keinen Jesus!«
Petrus wäre so gern ein besserer Freund. Er muss weinen. 

Erzählung für Ältere

Die anderen Freunde von Jesus

Joshi ist sehr glücklich an diesem Mittag. Oma hat Pfannkuchen gemacht. Er hat schon seinen dritten verputzt, als ihm etwas einfällt: »Nicht wahr, Oma, die anderen Freunde von Jesus, also die außer dem Judas, das waren aber richtig gute Freunde?« – »Wie gut, dass du mich daran erinnerst. Ich wollte dir ja die Geschichte weitererzählen … Ja, ich glaub schon, dass sie alle richtig gute Freunde waren. Auch den Judas hat Jesus sicher gemocht. Und bestimmt haben das auch alle gemerkt, als sie beim Pessachfest abends zusammensaßen und gegessen haben. Dennoch war die Stimmung irgendwie komisch. Vielleicht ahnten sie, dass die Römer Jesus etwas antun würden. Jesus selbst wusste es ganz genau. 

Brotbrechen

Beim Essen hat Jesus dann ein Brot genommen, es in Stücke gebrochen und verteilt, wie er es schon oft gemacht hat. Aber dann hat er gesagt: >So wie das Brot zerbrochen wird, so werden sie auch mich zerbrechen. Aber ich werde trotzdem bei euch sein. Ihr sollt immer wieder zusammenkommen und das Brot miteinander teilen. Und ihr sollt etwas trinken. Dann bin ich bei euch.<« 
Joshi hat der Oma mit offenem Mund zugehört, obwohl er nicht alles versteht. 
»Hat das die Jünger nicht schrecklich traurig gemacht?«, fragt er. »Bestimmt«, antwortet Oma. »Da sagte Jesus noch etwas, und da sind sie dann richtig erschrocken: >Bald werdet ihr mir alle untreu sein. Ihr wollt nichts mehr mit mir zu tun haben.« – »Was?«, ruft Joshi empört. »Das wäre ja ganz gemein. Sie waren doch Freunde! Warum sollten sie da nichts mehr mit Jesus zu tun haben wollen?« – »Ja, das hat der Petrus auch gedacht und gleich widersprochen: >Selbst wenn dich alle im Stich lassen, ich werde das ganz bestimmt nicht tun!« – »Das finde ich klasse von Petrus«, sagt 
Joshi zufrieden. »Tja, aber Jesus hat dann zu ihm gesagt: >Petrus, wenn der Hahn morgen früh kräht, hast du dreimal gesagt, dass du mich gar nicht kennst.<« – »Und? War das so?«, will Joshi wissen. 

Jesus wird verhaftet

»Nun, nicht lange nach diesem Abendessen wurde Jesus von Soldaten verhaftet. Die Jünger waren schrecklich traurig. Und sie hatten Angst.« – »Das hätte ich wohl auch«, murmelt Joshi leise. »Schließlich hätten auch sie verhaftet werden können.« – »Deshalb liefen sie alle auch schnell weg«, erzählt die Oma weiter. »Nur Petrus, der ist ihnen heimlich hinterhergegangen. Die Soldaten haben Jesus ins Haus des Hohepriesters gebracht, der ihn verhören wollte. Petrus hat sich im Hof davor ans Feuer gestellt. Dort wollte er abwarten, was mit Jesus weiter passiert. 

»Ich kenne diesen Menschen nicht«

Im Hof waren noch andere Menschen. Plötzlich kam eine Frau auf Petrus zu, schaute ihn genau an und sagte: >Du gehörst doch auch zu diesem Jesus. Ich hab dich schon mal mit ihm zusammen gesehen.< Petrus erschrak und sagte ganz schnell: >Keine Ahnung. Den kenn ich nicht.<« – »Na, da hat er aber nochmal Glück gehabt«, sagt Joshi. »Das hat Petrus wahrscheinlich auch gedacht. Aber es kam noch eine zweite Frau. Auch die sagte: >Ja, du bist ein Freund von Jesus.< Wieder antwortete Petrus ganz schnell und jetzt schon ein wenig ärgerlich: >Nein, ich habe keine Ahnung, was du meinst.< Doch als sich dann eine dritte Frau vor ihn stellte und ganz laut sagte: >Klar gehörst du zu Jesus! Du redest doch auch genauso wie er. Ihr kommt aus der gleichen Gegend<, da sagte Petrus genauso laut: >Nein! Ich kenne diesen Jesus nicht!< Da endlich haben sie ihn in Ruhe gelassen.« 
»Puh, da bin ich aber froh«, sagt Joshi erleichtert. Doch Oma fährt fort: »In diesem Moment hörte Petrus einen Hahn krähen. Da ist er weggerannt und hat bitterlich geweint.« Joshi fasst sich an den Kopf und ruft: »Natürlich! Der Hahn! Jesus hatte recht gehabt. Und auch der Hahn hat’s gewusst.« – »Na, ob der Hahn das gewusst hat, weiß ich nicht«, schmunzelt die Oma, »aber Petrus war sehr traurig. Er wäre Jesus gerne ein besserer Freund gewesen.« 

Trotzdem lieb haben

Joshi überlegt eine Weile. Dann sagt er: »Ich glaube, Petrus hat den Jesus trotzdem liebgehabt. Er hatte halt Angst. Meinst du, Jesus war deshalb auf Petrus böse?« Oma denkt eine Weile nach. »Ich glaube nicht. Ich denke, Jesus hat Petrus verstanden. Aber traurig wird er wohl trotzdem gewesen sein.« – »Das glaub ich auch«, sagt Joshi. Und Oma meint: »Und jetzt werden Hausaufgaben gemacht.« Jetzt ist Joshi ein bisschen traurig. Denn er hört seiner Oma so gerne zu. 

Matthäus 27,35–50

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Holz auf Jesu Schulter (EG 97, KuS 98);
Als Jesus gestorben war 
(KuS 100, KKL 99, MKL1 113);
Es geht ein Weinen um die Welt 
(KuS 102, KG 55)

Psalm 

Psalm 22 (KuS 649)

Gebet am Ende

Ganz allein und ganz verzweifelt warst du, als du gestorben bist, Herr Jesus Christus.
Dabei hast du den Menschen nur Liebe 
gepredigt und gezeigt. 
Es ist schlimm, dass du so sterben musstest.
Es ist schlimm, wenn Menschen sterben,
und sie dann so sehr fehlen.
Aber weil du gestorben und auferstanden bist,
brauchen wir keine Angst vor dem Tod haben.
Du lässt uns nicht allein.
Du hältst in deiner Hand alle Menschen, 
die gestorben sind. 
Ganz fest. Das ist gut. 
Amen. 

Kreative Umsetzung der Geschichte
Rückenerzählung (freiwillige Teilnahme) 

In kleinen Gruppen kann die heutige Geschichte (auch einschließlich Abendmahl und Verleugnung) begleitet von einer »Massage« noch einmal erzählt werden. Dabei »gehen« die Finger und Hände Wege und Bewegungen auf dem Rücken des Vorderkindes nach oder verweilen, klopfen, trommeln …

Schweres Kreuz 

Mit dunklen Tüchern wird ein großes Kreuz auf den Boden gelegt. Auf möglichst dunkles Papier schreiben die Kinder in Stichworten, was sie bedrückt, herausfordert, ihnen wehtut und sie traurig macht. Anschließend besprechen. 
Bis Ostern liegen lassen oder erneut auslegen.

Buntes Kreuz

Zwei (gesammelte) Stöcke mit Wolle/Schnur zu einem Kreuz binden und anschließend mit bunter Wolle umwickeln. Was gibt Trost in dieser schweren Zeit? Was hat Jesus wohl gestärkt für seinen schweren Weg? Was hat ihn ermutigt, weiterzumachen und nicht zu verzweifeln?

Der schwere Weg

Labyrinth zum Rätseln und Bearbeiten. Die einzelnen Geschichten können von den Mitarbeitenden/Kindern mit Symbolen hineingemalt werden: Brot = Abendmahl; Ketten = Verhaftung; Hahn = Verleugnung. 

(Grafik: Magdalena Hoffmann)

Das Labyrinth könnt ihr kostenfrei herunterladen.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Der Kommandant

Soldaten sind gekommen und nehmen Jesus gefangen. Als ob er etwas Schlimmes getan hat. Aber das stimmt gar nicht. Jesus hat den Menschen doch geholfen. Und er hat ihnen erzählt, wie sehr Gott sie liebhat. Doch Soldaten befolgen Befehle. Ihr Kommandant hat ihnen befohlen: »Nehmt Jesus fest!« Und deshalb haben die Soldaten Jesus festgenommen. Der Kommandant denkt: »Die Leute behandeln Jesus wie einen König. Sie jubeln ihm zu. Sie hören auf ihn. Sie tun, was er sagt. Aber Jesus ist doch gar kein König. Der König – das ist der Kaiser in Rom. Und hier in Jerusalem bin ich sein Vertreter. Hier müssen die Leute tun, was ich sage.« Deshalb denkt der Kommandant: »Ich muss Jesus töten lassen. Dann merken die Menschen, wer hier was zu sagen hat, nämlich ich. Ich bin der Vertreter des Kaisers.«

Am Kreuz

Zwei andere Männer lässt der Kommandant auch verhaften. Sie sollen auch getötet werden. Aber sie haben wirklich was Schlimmes getan. Anders als Jesus. 
Die Soldaten bringen die drei Männer aus der Stadt hinaus. Und dann machen sie Jesus am Kreuz fest. Das tut sehr weh. Und dann hängt Jesus am Kreuz. Und die beiden anderen Männer auch. Wer lange am Kreuz hängt, stirbt. Jesus weiß das. Seine Freunde sind alle weggegangen. Sie haben Angst. Angst, dass die Römer ihnen auch etwas tun. Sie haben sich irgendwo versteckt.

Die Kleidung

Die Soldaten bewachen die Kreuze. Dabei ist das gar nicht nötig. Jesus und die Männer sind so fest an die Kreuze gebunden, dass sie nicht heruntersteigen können. Das Oberkleid, das Jesus getragen hat, teilen die Soldaten unter sich auf. Jesus braucht es ja nicht mehr. Weil sie sich nicht einigen können, wer es bekommt, losen sie es aus.

Ganz allein

Manchmal kommen Leute vorbei. Sie wollen schauen. Sie denken: »Das sind alles Verbrecher. Die hängen schon zu Recht am Kreuz.« Und sie sagen den Veruteilten nichts Schönes. Jesus fühlt sich ganz allein. Er denkt: »Niemand ist da. Auch Gott, mein Vater im Himmel, ist nicht da.« 
Ob das stimmt?

Jesus stirbt

Es dauert lange. Dann stirbt Jesus. Seine Freunde sind schrecklich traurig. Sie weinen. Einer fragt sich: »Jesus hat doch gesagt: >Ich bin immer bei euch.< Was er wohl damit gemeint hat?«

Erzählung für Ältere

Eier anmalen

Joshi sitzt mit seiner Oma am runden Tisch im Bastelzimmer. Da ist es nicht schlimm, wenn man beim Malen mal kleckst. »Der Tisch ist sowieso schon bunt«, sagt die Oma. Die beiden haben Eier ausgepustet, für Ostern. Jetzt werden die Eier angemalt. Ganz vorsichtig, denn sie zerbrechen schnell. 

Joshi grübelt

Joshi grübelt über etwas. Dann sagt er: »Oma, vor Ostern ging es dem Jesus ganz schlecht. Da musste er doch sterben. Der Kevin hat nämlich gesagt, das würde gar nicht stimmen.« – »Natürlich stimmt das. Sonst könnten wir doch auch nicht Ostern feiern«, antwortet die Oma. »Das hab ich ihm auch gesagt«, sagt Joshi zufrieden. »Aber der Kevin ist eben ein bisschen dumm.« – »Deshalb ist er doch nicht dumm«, meint Oma. »Vielleicht kennt er die Geschichte einfach nicht.«

Ganz schön viele Fragen

»Erzählst du sie für mich nochmal?«, bittet Joshi. Er möchte nicht weiter über Kevin reden. »War der Jesus eigentlich ganz allein, als er starb? Und warum musste er überhaupt sterben?« – »Du stellst ganz schön schwere Fragen«, seufzt Oma. Doch nach einiger Zeit erzählt sie: »Die Römer haben Jesus ja verhaftet. Seine Freunde haben das überhaupt nicht verstanden. Jesus hatte ja nichts Böses gemacht. Im Gegenteil! Er hat den Menschen von Gott erzählt. Und dass sie gut und liebevoll miteinander umgehen sollen. Er hat ihnen die Bibel erklärt. Und gesagt, dass Gott ihnen ganz nahe ist. Manche Menschen hat er auch geheilt. Aber die Römer haben das gar nicht verstanden. Sie haben nur gemerkt, dass viele Menschen Jesus für so eine Art König halten.« – »Einen König?«, fragt Joshi. »So mit Krone und Schloss und Soldaten?« – »Eben nicht. Die Menschen dachten : >Jesus ist ein ganz besonderer König. Einer, der keine Soldaten hat und keine Kriege führt. Einer, der von Gott erzählt, wie niemand sonst.< So ein König ist Jesus.« – »Also dann vielleicht ein Himmelskönig«, schlägt Joshi vor. »Ja! >Heiland< haben die Menschen Jesus genannt. Und >Messias<. Oder >Christus<. 

Hier gibt’s nur einen König

Aber die Römer dachten: >Hier gibt’s keinen Extra-König, hier gibt’s nur den Kaiser von Rom. Und hier in Jerusalem dann seinen Vertreter. Das ist Pontius Pilatus. Sonst gibt es niemanden. Und wenn da jemand ist, über den die Menschen sagen oder der das von sich selbst behauptet, dass er ein König ist, bringen wir ihn um.< Deshalb, Joshi, haben sie Jesus gefangen genommen und zum Tod verurteilt.« – »Wie schrecklich«, sagt Joshi leise und malt auf sein Ei schwarze Tupfen. »Dann haben sie Jesus ans Kreuz gehängt, nicht wahr?« – »Ja, so haben die Römer viele Verurteilte hingerichtet. Wenn ein Mensch lange am Kreuz hängt, stirbt er.« Joshi ist eine Weile ganz still und malt weiter schwarze Tupfen. 

War Jesus allein?

Dann fragt er: »Und war Jesus wirklich ganz allein?« – »Nun, die Soldaten waren da«, sagt Oma. »Die haben unter sich die Kleider verteilt, die Jesus an hatte. Das war so üblich. Und neugierige Leute kamen vorbei, um zu gucken. Viele sagten gemeine Sachen zu Jesus. Zusammen mit Jesus wurden noch zwei andere gekreuzigt. Die hatten wirklich Verbrechen begangen.« Oma macht eine Pause. Dann fährt sie fort: »Aber jemanden, der ihn lieb gehabt hat, hatte Jesus nicht in seiner Nähe.« – »Das ist nicht schön«, sagt Joshi. »Das ist ja so wie im Krankenhaus.« – »Im Krankenhaus?«, fragt die Oma erstaunt. »Ja, wo ich die Mandeln rausgekriegt hab. Am Abend vor der Operation konnte ich nicht schlafen. Mama und Papa waren nach Hause gegangen. Und du warst auch nicht da. Da war ich ganz allein.« – »Ja, ich glaube, so hat sich Jesus auch gefühlt. Er hat gehofft, dass sein Papa ihm hilft. Sein Papa, das ist Gott. Aber der kam nicht.« – »Das ist wirklich schlimm«, murmelt Joshi. Eine Weile schweigen die beiden. Dann sagt die Oma: »Ich glaube, manchmal muss man etwas ganz allein hinkriegen. So war das wohl für Jesus am Kreuz – am Karfreitag. Und du musstest das auch allein hinkriegen, im Krankenhaus. Und das hast du toll gemacht.« – »Dann ging’s mir im Krankenhaus ein bisschen wie Jesus am Kreuz … Nur, dass ich wieder gesund geworden bin und … Jesus sterben musste. Das ist viel, viel schlimmer«, stellt Joshi fest. 

Jesus ist bei uns

Nach einer Weile sagt Oma: »Wenn ich was ganz Schwieriges vor mir habe oder ich vor etwas Angst habe, dann denke ich: >Jesus hat viel Schlimmeres erlebt.<« Joshi schaut sich sein Ei mit den schwarzen Tupfen an. Dann sagt er: »Mhm, erzählst du mir dann noch die Ostergeschichte? Die ist so fröhlich!« – »Nichts da«, sagt die Oma entschlossen. »Die gibt’s erst an Ostern. Aber was du jetzt schon haben kannst, ist aufräumen.« Da müssen beide lachen. 

Der besondere Tipp …

Das »sprechende« Faltkreuz
Bastelbogen

In vier Bildern, die durch Umfalten immer wieder neu auftauchen,
werden vier Geschichten erinnert:

Abendmahl, Gethsemane, Kreuzigung, Ostern. 

€ 1,20 (ab 10 Ex. je € 1,10); 


Best.-Nr. 063

junge-gemeinde.de

Markus 3,20–21.31–35

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Und schließlich die Frage: 

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Wenn einer sagt: Ich mag dich du 
(KuS 470, KKL 338, MKL1 100);
Du bist da, wo Menschen leben 
(KuS 476, KKL 344, HuT 343, MKL 1 42);
Gott mag Kinder (KuS 482, KKL 320);
Bist zu uns wie ein Vater 
(KKL 44, Wwdl 8, EGplus 54) 

Eingangsgebet

Gott, 
du bist wie ein Vater, wie eine Mutter zu uns. 
Du schaust uns voller Liebe an 
und freust dich über unser Leben. 
Wenn ich fröhlich spiele, freust du dich, 
wenn ich traurig bin, dann tröstest du mich.
Wenn ich mich anstrengen muss, dann gibst du mir Kraft. 
Und wenn ich Mut brauche, dann bist du bei mir. 
Guter Gott, hilf mir, das zu entdecken. 
Lass mich nicht vergessen, dass du bei mir bist. 
Sei du jetzt dabei, wenn wir, deine Kinder, gemeinsam Gottesdienst feiern. 
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Veranschaulichung

(Während der Erzählung)
In einem Bodenbild kann die Erweiterung der Familie optisch dargestellt werden. Am Anfang der Erzählung werden zwei voneinander getrennte Gruppen gestellt: 1. Maria und die Brüder von Jesus; 2. Menschenmenge.
Jesus (= Kerze) steht zunächst alleine. Während er zu den Menschen spricht und sie seine Familie nennt, können die Kinder diese Figuren um Jesus herumstellen. 
Wenn Maria Jesu Brüdern sagt, dass sie alle auch zu dieser Großfamilie gehören, werden auch diese Figuren um Jesus gestellt. 

Gespräch (im Anschluss an die Erzählung)

Das Thema Familie kann mit folgenden Fragen entfaltet werden: 

Familienmemory

(Foto: Inga Weise)

Material: Blanko-Karten/dickes Papier (je zwei Karten für ein Paar); Buntstifte, Filzstifte; optional: Glitzer, Aufkleber, Schablonen; Beispiele oder Vorlagen zur Inspiration. 

Die Gruppe gestaltet gemeinsam ein Memory. Jedes Kind bekommt zwei Karten. Auf beiden Karten malt das Kind je eine Hälfte der Familie (z. B. auf die eine Karte die Eltern, auf die andere Karte die Kinder). Tipp: Das kann die eigene Familie sein, muss aber nicht. Die Kinder entscheiden frei, wer alles zur Familie gehört (der Hund, die Nachbarin, der beste Freund …). Um die Zusammengehörigkeit der Karten zu betonen, malt jedes Kind seine Karten in einer eigenen Farbe. (Je nach Kinderzahl können die Mitarbeitenden auch eigene Kartenpaare malen; vielleicht mit weniger geläufigen Familienmodellen wie z. B. mit nur einem Elternteil; zwei Müttern; Stiefgeschwistern). Anschließend das Memory spielen. Daran kann sich eine Reflektion anschließen: Alle Familienmitglieder, die im Memory vorkommen, gehören auch zu Gottes großer Familie. 

»Finde deine Familie« (Spiel für die Älteren)

Dabei sollen die Kinder herausfinden, wer zu ihrer »Familie« gehört.
Vorbereitung (im Vorfeld durch das Team)
1. Familien überlegen: Entsprechend der Anzahl der zu erwartenden Kinder Familien mit je 3–6 Mitgliedern überlegen (z. B. »Familie Maus«, »Familie König«, »Familie Pizza«). 
2. Familien-Karten: Auf Karten werden diese Familiennamen in Kombination mit den einzelnen Familienmitgliedern geschrieben (z. B. Familie Maus + Mama Maus). 
Spielablauf
1. Rollenverteilung: Jedes Kind bekommt eine der vorbereiteten Karten. Niemand sonst darf sehen, was darauf steht und niemand verrät anderen, wer er ist. 
2. Familienmitglieder suchen: Die Kinder bewegen sich frei im Raum und versuchen, durch Fragen und Beobachtungen herauszufinden, wer zur gleichen Familie gehört. Es dürfen nur Fragen gestellt werden, die mit »Ja« oder »Nein« beantwortet werden können. Bei Bedarf können auch Hinweise gemacht werden (z. B. »Ich mag Käse«, »Ich wohne in einem Schloss«).
3. Familienzusammenführung: Sobald ein Kind glaubt, alle Mitglieder seiner Familie gefunden zu haben, ruft es den Familiennamen laut aus und zeigt auf die vermutlich anderen seiner Familie. Die stellen sich zusammen und warten, bis auch die anderen sich gefunden haben. 
4. Spielende: Wenn sich alle Gruppen gebildet haben (bzw. alle Kinder einer Familie zugeordnet sind), wird geprüft, ob die Familien korrekt zusammengesetzt sind.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Maria ist aufgeregt

Maria ist ganz aufgeregt. Jesus kommt bald nach Hause! Jesus, ihr Sohn, ist viel durch das Land gereist. Er hat von Gott erzählt, Menschen geholfen und sogar Kranke geheilt. Überall sprechen die Leute von ihm. Sie erzählen: »Es ist wunderbar, wenn Jesus über Gottes Himmelreich spricht.«

Jakobus und Simon sind misstrauisch 

Jesus hat zwei Brüder: Jakobus und Simon. Sie warten zusammen mit ihrer Mutter Maria. Aber sie sind nicht so begeistert. »Alle reden nur von Jesus«, sagt Jakobus. »Und niemand weiß etwas über uns.« Simon nickt. »Und woher weiß er überhaupt, wie Gottes Himmelreich aussieht?« Beide sind ein bisschen misstrauisch – und vielleicht auch ein 
bisschen neidisch.
Dann hören sie von Weitem den Lärm der Menschen. »Jesus! Jesus! Komm zu uns! Unsere Tochter ist krank – kannst du helfen?«, rufen einige Leute. 
Maria freut sich, als sie hört, wie sehr die Menschen ihren Sohn brauchen. Aber Jakobus murmelt: »Ob er überhaupt noch Zeit für uns hat?«

Jesus kommt nicht nach Hause

Sie warten und warten. Doch Jesus kommt nicht nach Hause. Schließlich sagt Maria: »Kommt, wir suchen ihn.« Gemeinsam gehen sie zum Marktplatz. Dort drängen sich viele Menschen. Hier muss Jesus sein. Doch sie können Jesus kaum sehen können. Maria entdeckt Sara in der Menge. Sara wohnt im Haus neben ihnen. »Sara, kannst du Jesus sagen, dass wir ihn sehen möchten?«, fragt Maria. Sara nickt eifrig und schlüpft durch die Menge.
Nach einer Weile hören sie Jesu Stimme: »Meine Mutter und meine Brüder wollen mich sehen«, sagt er laut. »Aber schaut euch um! Ihr seid meine Brüder, meine Schwestern und meine Mutter. Wir alle gehören zu Gottes großer Familie, wenn wir tun, was Gott möchte.«

Erst verwirrt – dann wird gelacht 

Jakobus und Simon sind verwirrt – und ein bisschen enttäuscht. »Heißt das, wir sind ihm egal?«, fragt Simon leise. 
Maria sieht ihn an und schüttelt den Kopf. »Oh, nein«, sagt sie, »wir sind Jesus nicht egal. Jesus zeigt uns etwas Neues: Unsere Familie ist viel größer, als wir dachten. Alle, die Gott lieben, gehören dazu!«
Simon runzelt die Stirn: »Heißt das, Ruben, mein bester Freund, ist jetzt auch mein Bruder?« Maria nickt lächelnd. »Und der Methusalem von nebenan ist unser Onkel«, sagt Jakobus lachend.
»Dann können wir bald ein riesiges Familienfest feiern!«, ruft Simon. 
Gemeinsam schauen sie zu Jesus, der sie anlächelt – wie ein Bruder unter vielen Geschwistern.

Erzählung für Ältere

Jesus ist unterwegs

Simon kommt aufgeregt durch die kleine Tür gestürmt: »Mama, Jakobus, Joses, Salome, Hanna«, ruft er außer Atem, »habt ihr das gehört? Jesus kommt bald nach Nazareth!« »Wirklich? Wann?«, fragt der kleine Joses aufgeregt. »Ich will ihm mein Holzmesser zeigen, das ich geschnitzt hab.« – »Irgendwann die nächsten Tage«, antwortet Simon und kommt langsam wieder zu Atem. »Die Leute auf dem Marktplatz wussten das auch nicht genau.« – »Und uns hat er mal wieder nicht Bescheid gesagt«, brummelt Jakobus vor sich hin. »Vor lauter Menschen, die ihm hinterherlaufen und ihm zujubeln, hat er uns wohl vergessen.« 

Jesus war schon lange nicht mehr zuhause

Die Mutter und Geschwister von Jesus haben ihn schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen. Seitdem Jesus auf Wanderschaft war und den Menschen von Gottes Himmelreich erzählte, war er nicht mehr hier bei ihnen zuhause. Waren es Wochen oder schon Monate? 
Simon sieht man jetzt an, dass er sich Sorgen macht: »Ich habe vor kurzem gehört, wie sich Menschen über Jesus unterhalten haben. Sie haben gesagt: >Woher will dieser Jesus eigentlich wissen, wie Gottes Himmelreich aussieht? Das ist doch bestimmt so ein Möchtegern-Prophet. Der soll mal lieber wie sein Vater Josef was Ordentliches machen<. Jetzt hab ich Angst, dass die Leute irgendwann wütend auf ihn werden.« 
Maria beruhigt ihn: »Wenn er hierherkommt, dann erzähl ihm doch von deinen Sorgen. Ich glaube, Jesus wird dich verstehen.« 
Maria freut sich und sie versteht Simon auch. Sein Bruder Jesus war schon immer etwas anders. Viele Leute sind fasziniert von ihm. Aber es gab auch schon immer Menschen, die Jesus nicht mögen. Nicht, dass er zu irgendjemand mal gemein gewesen wäre. Nein, im Gegenteil. Maria glaubt, dass gerade Jesu Herzlichkeit und Wärme manche Menschen so sehr irritiert, dass sie ihn nicht mögen. 
Hanna und Salome kichern und sagen dann fast gleichzeitig. »Ich freue mich auf Jesus.« Die letzten Minuten haben sie aufgeregt getuschelt. Jesus war schon immer Salomes Lieblingsbruder. Und Hanna hatte Jesus sofort ins Herz geschlossen, seit sie auch in seiner Familie wohnt. Hannas Eltern sind früh gestorben und seitdem wohnt sie bei der Familie von Maria und Josef.

Jesus kommt in die Stadt

Zwei Tage später ist es so weit. Man kann es eigentlich nicht verpassen, dass Jesus in die Stadt kommt. Aufgeregt laufen Kinder durch die Stadt und rufen: »Jesus kommt! Jesus kommt!« 
Es hat sich schnell in ganz Galiläa herumgesprochen, wie gut es tut, wenn Jesus Geschichten von Gottes Himmelreich erzählt. Und dass er Kranke heilt. Und dass Menschen, denen es schlecht ging, durch Jesus wieder fröhlich werden. 

Jesus kommt nicht nach Hause

Maria und Jesu Geschwister bleiben aber erst einmal zu Hause. Sie denken: »Bestimmt kommt Jesus zuerst zu uns – nach Hause zu seiner Familie.« Deshalb hat Maria extra das Lieblingsbrot von Jesus gebacken und besonders viel vom Bohnenmus gemacht, das Jesus am liebsten auf sein Brot schmiert. Auch Josef lässt heute extra die Arbeit liegen. Mit dem Nachbarn hat er ausgemacht, das Dach dann am nächsten Tag zu reparieren. 
Es ist zwar schön, dass die ganze Familie zusammen ist, aber nachdem Jesus auch zu Mittag noch immer nicht da ist, kommt langsam Ungeduld auf. Jakobus schlägt vor: »Kommt, wir gehen mal zum Markplatz. Vielleicht haben die vielen Menschen Jesus aufgehalten und er freut sich, wenn wir ihn abholen.« 
Und sie machen sich auf den Weg.

Jesus ist auf dem Marktplatz 

Als sie zum Marktplatz kommen, sehen sie schon von weitem die große Menschenmenge. Und mittendrin, kaum zu sehen zwischen all den Menschen: Jesus. Es sieht nicht so aus, als wäre er aufgehalten worden. Er sitzt gemütlich inmitten der Menge und erzählt. 
Simon flüstert Hanna zu: »Du bist klein und flink. Geh du zu ihm und sag ihm, dass wir ihn auch sehen wollen.« Hanna nickt und macht sich schnell auf den Weg. Geschickt schlängelt sie sich durch die Menge. 
Bald sieht die ganze Familie, wie Hanna bei Jesus ankommt und ihm etwas ins Ohr flüstert. Sie sehen, wie er sich freut, sie zu sehen. Dann macht er ein nachdenkliches Gesicht. Er richtet sich auf und sagt zur Menschenmenge: »Meine Familie möchte, dass ich zu ihr nach Hause komme. Aber meine Familie ist doch hier! Ihr seid alle meine Schwestern, Brüder und Mütter – und ihr seid doch hier … um mich herum. Gott ist der Vater von uns allen. Und wer so mit seinen Mitmenschen umgeht, wie Gott sich das vorstellt, der ist Teil dieser Familie.«

»Wir sind alle eine große Familie«

Jesu Geschwister schauen sich irritiert an: »Heißt das, Jesus kommt nicht mit nach Hause?«, fragt Salome verwirrt. »Ja«, grummelt Jakobus, »er lässt sich lieber hier von den Menschen zujubeln«. Und auch Simon und Joses schauen bedröppelt drein. Da kommt Hanna mit einem großen Lächeln wieder zurück: »Habt ihr das gehört? Wir sind alle eine Familie. Ist das nicht toll?« 
Hanna ist richtig glücklich: Endlich hat sie wieder eine richtige Familie. Sie hat sich bei Maria und Josef immer wohl gefühlt. Fast wie bei einer Familie. Doch jetzt weiß sie, dass sie in Gottes Familie so ganz richtig dazugehört. 
Maria lächelt: »Du hast recht«, sagt sie. Dann sagt sie zu ihren Söhnen, die grimmig gucken: »Jesus hat uns nicht vergessen. Wir sind und bleiben seine Familie. Aber Jesus zeigt uns etwas Neues: Es gehören noch viel mehr Menschen zur Familie – zur Familie Gottes. Ist das nicht toll? Wir sind eine riesige Familie!«

Die neue Familie

Simon ist der erste, der seinen grimmigen Gesichtsausdruck verliert: »Dann ist mein bester Freund Aaron jetzt auch mein Bruder?«, fragt er grinsend. »Und der alte Jitro von nebenan unser Großvater«, bestätigt Joses und muss lachen. Schließlich huscht auch Jakobus ein Grinsen übers Gesicht als er sagt: »Und Hanna ist unsere Schwester.« 
Hanna ist sehr glücklich. Gemeinsam fangen sie an aufzuzählen, wer jetzt noch alles zur Familie gehört. 

Jesus kommt nach Hause

Nach einiger Zeit schaut Jesus zu ihnen herüber. Laut ruft er: »Hanna hat gesagt, ihr habt Essen vorbereitet. Kann ich vorbeikommen? Und kann ich ein paar von unseren Schwestern und Brüdern mitbringen?« – »Dann backe ich noch schnell ein paar Brote extra«, ruft Maria fröhlich zurück und nimmt ihren Mann Josef an der Hand: »Komm, wir gehen schon mal vor. Und weil du heute freigenommen hast, kannst du mir helfen.« 

Der besondere Tipp …

Diese 21 Holzkegel aus Buchenholz sind eine gute Grundlage für das Erzählen vieler biblischer Geschichten. 
Bei Bedarf können sie mit wenig Aufwand voneinander unterschieden werden (z. B. mit Chenilledraht, Wolle, Stoffstreifen …).
Das Set beinhaltet: 1 x XXL; 3 x groß; 12 x mittel; 5 x klein.
Set € 20,00; Best.-Nr. S1680 

Tipp: Alle Größen gibt es auch einzeln (XXXL) bzw. im sortenreinen Set:

XXXL (16,5 cm), € 4,90; Best.-Nr. 1454
groß (10 cm), 10 x, € 12,90; Best.-Nr. 1208
mittel (7 cm), 10 x, € 9,90; Best.-Nr. 472
klein (5 cm), 10 x, € 5,90; Best.-Nr. 471

Lukas 5,27–32

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Für die Vorbereitungsgruppe muss klar sein: Ziel dieser Fragen ist nicht, euch zu beschämen oder ein Vorbereitungsteam zu schaffen, das die eigenen Bedürfnisse zurückstellt, um für alle offen zu sein. Eine Reflektion ist trotzdem gut, um sich über ausgrenzende Mechanismen bewusst zu werden und darüber ins Gespräch zu kommen, wo Veränderung möglich wäre. 

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Wenn einer sagt: Ich mag dich du 
(KuS 470, KKL 338, MKL1 100);
Ein jeder kann kommen (KuS 192, LJ 512);
Gott gibt ein Fest (KuS 272, LJ 386);
Komm mit, schlag ein (KuS 448, Einfach Spitze – 150 Knallersongs für Kinder 9);
Sonntag morgens um halb acht (KuS 208);
Eingeladen zum Fest des Glaubens 
(Wwdl 2, HuT 69, EGplus 32)

Eingangsgebet

Gott, 
wir sind heute zusammen hier und wollen Gottesdienst feiern. 
Bei dir sind alle willkommen, 
zu dir dürfen alle kommen. 
Zu dir dürfen wir kommen, 
wenn wir gut gelaunt sind. 
Wir dürfen auch kommen, wenn wir 
schlechte Laune haben oder traurig sind. 
Und auch, wenn wir wissen, 
dass wir etwas falsch gemacht haben. 
Du freust dich immer mit uns. 
Hilf du, dass wir uns 
auch übereinander freuen können. 
Und füreinander da sein können. 
Lass uns nicht zu schnell böse miteinander sein, wenn jemand etwas falsch macht. 
Oder sich nicht gut verhalten hat. 
Hilf du, dass wir miteinander sprechen 
und einander vergeben können. 
Lass uns jetzt gemeinsam 
eine gute Zeit miteinander haben.
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Theologisieren 

Wird regelmäßig in kurzem Abstand Kindergottesdienst gefeiert, kann mit den Kindern die Geschichte aus der Vorwoche kurz wiederholt werden. Anschließend (und noch vor der heutigen Geschichte) sollen die Kinder die Fragen beantworten: 

Anschließend wird die heutige Geschichte erzählt. 

Zollspiel 

Kann als Vorbereitung auf die Geschichte gespielt werden.
Material: Kleine Süßigkeiten, Murmeln oder Spielgeld (= Zollgeld); Schale; Tisch

Und so gehts

Anleitung für die Kinder
»Ihr wollt alle in die Stadt. Am Stadttor sitzt hinter seinem Tisch der Zöllner. Den spielt am Anfang jemand vom Team, später dann auch ihr. Die anderen warten geduldig in einer Schlange vor dem Tisch, bis sie an der Reihe sind. 
Bevor der Zöllner seinen Dienst beginnt, denkt er sich einen Buchstaben oder eine Farbe aus. Was er sich ausgedacht hat, verrät er niemandem. 
Wenn ihr nun an der Reihe seid, ihm zu sagen, was ihr in die Stadt bringt, müsst ihr entweder Zoll bezahlen oder dürft so reingehen.
Je nachdem, ob eure Antwort den ausgedachten Buchstaben/die Farbe enthält oder nicht.
Wenn es enthalten ist, bezahlt ihr Zoll.
Wenn nicht, dürft ihr ohne zu bezahlen in die Stadt.
Ihr bringt immer nur eine Sache in die Stadt und antwortet: >Ich bringe in die Stadt …< 
 einen Pullover, … einen Teddybär, Tortellini, ein Buch, eine Zahnbürste …
Wenn alle in der Stadt sind, könnt ihr gemeinsam raten, welchen Buchstaben/welche Farbe sich der Zöllner wohl ausgedacht hat.«

Der besondere Tipp …

Berufung des Levi
Figurenset für die Erzählschienen

Die einzelnen Kärtchen in Kombination mit den Schienen ermöglichen es, sowohl die Kärtchen als auch die Erzählschienen in unterschiedlicher Weise anzuordnen. Hierbei können die Kinder sehr gut zum Mitmachen mit einbezogen werden. € 5,00; 
Best.-Nr. 1642

Falls ihr Interesse an den passenden Erzählschienen dazu habt (die es im 3er-Set gibt), findet ihr weitere Infos in der Reihe TROST, HOFFNUNG, FREUDE – TROTZ ALLEN SCHEITERNS

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Levi macht seine Arbeit

Levi sitzt an einem Tor in der Stadt. Levi ist ein Zöllner. Das bedeutet, er verlangt von allen, die etwas in die Stadt bringen, Geld. Ein bisschen behält er, den Rest gibt er an die Römer. Gerade zählt er das Geld. »Eins, zwei, drei, vier, fünf«, sagt Levi und schaut auf den nächsten, der kommt.
Ein Mann mit einem Korb voller Feigen steht vor ihm. »Das kostet vier Schekel«, sagt Levi. Der Mann schaut traurig und sagt: »Aber das ist fast so viel, wie ich für die Feigen bekomme. Dann bleibt für mich nichts mehr übrig.« – »Entweder du zahlst oder du bleibst draußen«, sagt Levi hart. Der Mann seufzt, zahlt und geht traurig weiter.

Levi macht sich Gedanken

Levi fühlt sich manchmal schlecht, wenn er das Geld nimmt. Oft hat er Mitleid mit den Leuten, aber er braucht das Geld. Wenn er es nicht nimmt, macht das jemand anderes. Und Levi hat Angst, dass er keine andere Arbeit findet. Levi fühlt sich oft alleine. Viele Menschen schauen ihn böse an, weil er Zöllner ist.

Levi lernt Jesus kennen

Eines Tages steht ein Mann vor ihm. »Folge mir«, sagt der Mann freundlich. Levi ist überrascht. Niemand hat ihn je gebeten, mitzukommen. »Ich bin Jesus«, sagt der Mann. »Komm mit mir.« 
Levi überlegt kurz. »Wirklich? Soll ich wirklich mit dir gehen?« 
Levi ist auf einmal richtig froh. Er weiß, dass er bei diesem Mann bleiben will.

Levi macht ein Fest

Levi ist so glücklich, dass er sofort etwas tut. »Komm zu mir nach Hause«, sagt er. »Ich mache ein großes Fest!« Levi geht zum Bäcker und kauft Brot. Auf dem Markt holt er alles, was er für das Fest braucht. Zwei Köche kochen ein leckeres Essen.
Levi hat nicht viele Freunde, aber er lädt alle Zöllner ein. Und alle, die er auf dem Weg nach Hause trifft. Am Abend gibt es ein großes Fest. Alle lachen und genießen das Essen. Levi fühlt sich richtig gut und merkt: »Jesus ist ein ganz besonderer Mensch.«

Levi fragt Jesus

Dann fragt Levi: »Jesus, warum hast du mich eingeladen? Ich habe doch so viele Fehler gemacht.« – Jesus antwortet: »Ich bin für alle gekommen, die Hilfe brauchen. Wie ein Arzt. Der hilft den Kranken, nicht den gesunden Menschen.« – »Danke, Jesus«, sagt Levi. »Jetzt bin ich nicht mehr alleine.«

Erzählung für Ältere

Auf dem Weg zur Reitstunde

»Lass uns schnell die Straßenseite wechseln«, sagt Kevin zu Faruk. Die beiden sind auf dem Weg zur Reitstunde. »Da vorne ist Michael. Der sucht oft Ärger. Letztens hat er zwei Zweitklässlern ihr Pausengeld weggenommen«, erklärt Kevin. Also wechseln sie die Straßenseite, um Michael aus dem Weg zu gehen. Sie haben keine Lust auf Streit und sparen gerade für den Eintritt in den Freizeitpark.
Doch als sie an Michael vorbeigehen, wundern sie sich. Er sieht sie gar nicht, und das ist seltsam. Normalerweise geht er immer mit erhobenem Kopf und einem Blick, als ob er Streit sucht. Aber heute lässt er den Kopf hängen. Er wirkt traurig.
»Komisch«, murmelt Kevin. »Sonst ist er doch immer anders.« Faruk nickt, aber sie sagen nichts, um Michael nicht doch noch auf sich aufmerksam zu machen.

Beim Reittraining

Vor dem Pferdestall treffen Kevin und Faruk auf Mina und Louis. »Wir sind gerade Michael aus dem Weg gegangen«, erzählt Faruk aufgeregt. »Wir haben die Straßenseite gewechselt, aber dann war es komisch: Michael hat uns gar nicht bemerkt. Und er sah traurig aus.« – »Vielleicht macht es ihm einfach keinen Spaß, immer nur gemein zu sein«, sagt Louis. »Er hat zwar Robert und Mark als Freunde, aber die drei sind auch oft fies untereinander.«
Die vier ziehen nachdenklich ihre Reitkleidung an. »In meiner Kinderbibel ist die Geschichte von einem gemeinen Zöllner. Die erinnert mich irgendwie an Michael«, sagt Mina, während sie ihren Helm aufsetzt.
»Was ist ein Zöllner?«, fragt Louis. – »Ein Zöllner war jemand, der von den Leuten Geld verlangt hat, damit sie in die Stadt dürfen«, erklärt Mina. »Die Zöllner waren oft gemein und verlangten viel Geld, damit sie selbst reich wurden.« – »Klingt echt unangenehm. Hast du dich wegen Michael an ihn erinnert?«, fragt Kevin. – »Ja«, sagt Mina. »Vor allem, weil der Zöllner sich verändert hat, als Jesus nett zu ihm war. Jesus hat dem Zöllner gesagt: >Komm mit mir.< Und der Zöllner ist mitgegangen, hat ein großes Fest gefeiert und viele Menschen dazu eingeladen. Einige fanden es komisch, dass Jesus gerade mit so jemandem gefeiert hat. Aber Jesus sagte: >Ich bin für die gekommen, bei denen etwas schiefläuft. Ein Arzt hilft ja auch den Kranken und nicht den Gesunden.<« – »Das ist ja cool«, sagt Faruk.
Da ruft der Reitlehrer: »Kommt, eure Pferde warten!«
An dieser Stelle kann die Geschichte unterbrochen und mit den Kindern überlegt werden, was die vier Freunde tun sollen, wenn sie auf dem Rückweg Michael noch einmal treffen. 

Auf dem Rückweg

Nach dem Reittraining lädt Louis die anderen zu sich nach Hause ein. Er hat ganz neu »Super Mario« für die Nintendo bekommen und die anderen sind neugierig, es auszuprobieren.
Als sie die Straße entlanggehen, sehen sie Michael immer noch an der gleichen Stelle stehen. Sie schauen sich kurz an. Alle denken dasselbe: »Sollen wir die Straßenseite wechseln?« – »Mina«, fragt Faruk leise, »meintest du mit deiner Geschichte vorhin, dass Jesus eher zu Michael gegangen wäre als zu uns?« – »Ich weiß es nicht«, antwortet Mina ebenso leise. – »Sollen wir mutig sein und Michael fragen, ob er mitkommt zum Super-Mario-Kart-Spielen?«, fragt Kevin plötzlich. – »Ich weiß nicht«, sagt Louis zögerlich. »Was, wenn er uns unser Geld abnimmt?«
Aber Mina und Faruk stimmen Kevin zu. »Uns passiert schon nichts«, sagen sie. »Wir sind in der Überzahl.« Also gehen sie zu Michael.
»Hey, Michael«, sagt Kevin mutig, »du kennst uns doch aus der Schule. Hast du Lust, mit uns zu zocken? Wir spielen Super Mario Kart bei Louis.« – Michael schaut überrascht. Dann sagt er mit einer gelangweilten Stimme: »Mhm, ich habe eh nichts vor. Ist es weit zu dir, Louis?« – »Nein, nur fünf Minuten«, antwortet der.
Michael überlegt noch kurz, dann stimmt er zu und geht mit.

Super Mario Kart

Am Anfang ist Michael noch still. Er kennt die anderen nur vom Sehen aus der Schule. Aber als sie zusammen auf der Couch sitzen und Super Mario Kart spielen, wird er ein Teil der Gruppe. Und nach dem vierten Rennen ärgert er sich genau so laut wie die anderen, wenn er aus der Kurve fliegt. Und er jubelt so laut wie die anderen, wenn er gewinnt. 
Es ist schon zwanzig nach acht, als Louis’ Mutter in der Tür steht. »Jetzt wird es aber Zeit«, sagt sie. »Ihr könnt in den nächsten Tagen wiederkommen.«
Als sie Michael sieht, schaut sie überrascht. »Dich kenne ich ja noch gar nicht. Bist du ein neuer Freund von Louis und den anderen?« – Mina merkt, dass Michael unsicher ist, was er antworten soll. Deshalb sagt sie: »Ja, das ist unser Freund Michael.«
Michael gibt Louis’ Mutter die Hand. Und jetzt sieht er schon ein bisschen glücklicher aus. 

In der Schule

Am nächsten Tag treffen sich die vier wieder in der Pause. Sie sind auf dem Weg zur Tischtennisplatte, als sie Michael sehen. »Hallo Michael!«, ruft Faruk. Michael unterhält sich gerade mit Robert und Mark. Faruk merkt, wie Michael zu ihm herüberschaut und verunsichert ist. Doch dann lässt Michael Robert und Mark stehen und kommt zu ihnen herüber. »Willst du heute nicht mit deinen Kumpels rumhängen?«, fragt Louis. »Ich hab doch jetzt euch. Und ihr spielt doch Tischtennis mit einem Tennisball. Das wollte ich schon immer mal ausprobieren«, antwortet Michael. »Du hättest schon immer mitspielen können«, sagt Mina lächelnd. »Hab mich nicht getraut zu fragen«, antwortet Michael etwas kleinlaut. »Doch jetzt zock ich euch ab.« – »Ha! Abwarten! Du kennst nämlich meinen Mina-Power-Move noch nicht«, antworte Mina. Und die fünf neuen Freunde laufen lachend zur Tischtennisplatte. 

(Interaction Institute for Social Change | Artist: Angus Maguire)

Matthäus 20,1–15

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Über Gerechtigkeit lässt sich trefflich streiten. Im Englischen kann man zwischen equality und equity unterscheiden – das ist auf der Grafik zu sehen: Eine Form der Gerechtigkeit (equality) ist, dass alle einen gleich hohen Hocker bekommen. Die andere Form der Gerechtigkeit (equity) gibt allen so viel, wie sie brauchen.

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Wenn einer sagt: Ich mag dich du 
(KuS 470, KKL 338, MKL1 100);
Ein jeder kann kommen (KuS 192, LJ 512);
Viele kleine Leute 
(KuS 533, KKL 262, Wwdl 85, HuT 382);
Jeder knüpft sein eigenes Netz 
(KuS 528, LJ 574, MKL 1 85) 

Eingangsgebet 

Gott, wir sind heute wieder alle zusammen, 
und du kennst uns alle. 
Du weißt, wie ungerecht uns die Welt manchmal vorkommt. 
»Immer bekommt mein Bruder mehr als ich«, das denke ich manchmal. 
Oder: »Immer nimmt meine Lehrerin meine Mitschülerin dran.«
Manchmal denke ich auch: »Warum bekommt meine Freundin mehr Taschengeld als ich?
Unsere Welt ist nicht immer gerecht. 
Gott, hilf mir zu spüren, 
dass du es gut mit mir meinst. 
Dass du alle gleich liebst!
Gib mir deine Liebe, wenn ich das Gefühl habe, 
nicht genug zu bekommen. 
Und lass mich gerecht und liebevoll mit meinen Mitmenschen umgehen.
Sei du jetzt mitten unter uns im Kinder-
gottesdienst.
Amen. 

Kreative Umsetzung der Geschichte
Theologisieren 

(vor der Geschichte)
Wiederholung der beiden letzten Sonntage: 1. Der Arzt kommt zu den Kranken. 2. Jesus wendet sich den Außenseitern zu. Ist das gerecht? Kümmert sich Jesus dann nicht um mich, wenn ich nicht so gemein wie ein Zöllner bin? Sieht Gott nicht, wenn ich mich bemühe, nett zu meinen Mitmenschen zu sein? Spielt es dann gar keine Rolle, wie ich zu anderen bin? 

Verköstigung nach getaner Arbeit

Die Geschichte für Ältere wird als Mitmachgeschichte erzählt. Im Anschluss daran gibt es eine kleine »Mahlzeit nach getaner Arbeit« (Traubensaft und Kuchen). Gemeinsam überlegen: Wer will was und wie viel? Sollen alle gleich viel bekommen?

Kooperationsspiel

Auf einem Tisch werden möglichst viele Gegenstände verteilt und mit einem Tuch abgedeckt. Die Decke wird nun für 30 Sekunden gelüftet und jedes Kind soll sich so viele Gegenstände merken, wie möglich. Dann werden die Kinder (nacheinander) gefragt, wie viele der Gegenstände sie sich merken konnten (vermutlich nur eine begrenzte Zahl). Anschließend sollen die Kinder überlegen, wie sie es schaffen können, sich möglichst alle Gegenstände zu merken. Im Idealfall kommen sie von allein darauf, dass es nur geht, wenn sie sich zusammentun und die Gegenstände aufteilen, die sie sich merken wollen (oder den Bereich).

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Ein Mann braucht Arbeiter

Jesus erzählt seinen Jüngern eine Geschichte: 
Ein Mann geht in die Stadt. Er sucht Menschen, die ihm bei der Arbeit im Weinberg helfen. Es ist noch früh am Morgen. Aber er findet Menschen, die ihm helfen wollen. Er macht mit ihnen aus: »Ihr bekommt ein Silberstück, wenn ihr mir den ganzen Tag im Weinberg helft.«
Die Menschen sind einverstanden und gehen zum Weinberg. Und fangen mit der Arbeit an. 

Der Mann braucht noch mehr Arbeiter

Um die Mittagszeit merkt der Mann, dass er noch mehr Arbeiter braucht, wenn er fertig werden will. Er geht noch einmal in die Stadt und sucht noch einmal nach Menschen, die für ihn arbeiten. Er findet Leute, die für ihn arbeiten wollen. Er verspricht ihnen, dass sie genug bekommen werden. Die Menschen gehen mit und arbeiten in seinem Weinberg. 
Am Nachmittag merkt der Mann, dass er immer noch mehr Menschen braucht. Es ist sehr viel zu tun. Er geht noch einmal in die Stadt. Er sieht ein paar Menschen, die herumsitzen. »Sitzt ihr schon den ganzen Tag hier?«, fragt er. »Ja, niemand hat unsere Hilfe gebraucht«, antworten sie. »Ich kann noch gut eure Hilfe gebrauchen«, sagt der Mann. »Ich will euch dafür genug Geld geben.« Und alle, die bis dahin noch keine Arbeit hatten, gehen mit ihm. 
Der Lohn wird ausbezahlt
Es ist schon fast dunkel, da ist alle Arbeit geschafft. Manche der Arbeiterinnen und Arbeiter sind sehr müde. Sie haben den ganzen Tag gearbeitet. Andere sind nicht ganz so müde. Sie haben nur seit Mittag gearbeitet. Und die Arbeiterinnen und Arbeiter, die erst am Nachmittag gekommen sind, sehen noch ganz fit aus. Sie alle gehen zum Mann, in dessen Weinberg sie gearbeitet haben. Jetzt bekommen sie den Lohn für ihre Arbeit. 
Zuerst bekommen die Arbeiterinnen und Arbeiter, ihren Lohn, die ganz zum Schluss angefangen haben, zu arbeiten. Der Mann bezahlt ihnen allen ein Silberstück. Danach kommen die, die am Mittag zum Arbeiten gekommen sind. Auch sie bekommen ein Silberstück. Und zum Schluss bekommen auch die, die schon den ganzen Tag gearbeitet haben, ihren Lohn. Auch ihnen gibt der Mann ein Silberstück. Sie wundern sich und fragen: »Warum bekommen wir gleich viel, wie die, die später angefangen haben zu arbeiten? Das ist doch nicht gerecht!«

Gottes Himmelreich hat eine andere Gerechtigkeit

Der Mann antwortet ihnen: »Wir haben doch heute Morgen miteinaner ausgemacht, dass ihr ein Silberstück bekommt, wenn ihr den ganzen Tag für mich arbeitet. Warum ist euch das jetzt nicht mehr genug? Diese Summe reicht doch gut zum Leben. Deshalb könnt ihr doch zufrieden sein mit dem, was ich euch gegeben habe. Ich habe entschieden, allen gleich viel zu geben. 
Wollt ihr enttäuscht sein, weil ich so nett und gütig bin?« 

Jesus erklärt die Geschichte.

Nach dieser Geschichte schauen die Jünger Jesus fragend an. Der versteht und sagt ihnen: »Gott liebt uns nicht, weil wir besonders viel tun. Er liebt uns, weil wir seine Kinder sind. Alle, die zu ihm kommen – früh oder spät – bekommen dieselbe Belohnung: seine Liebe und einen Platz bei ihm im Himmel.«

Der besondere Tipp …

Die Arbeiter im Weinberg
Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

Wie gewohnt: 12 stabile, ansprechende DIN-A3-Bilder plus gebrauchsfertig einsetzbarem Erzählvorschlag. 

€ 18,00; Best.-Nr. 3645

Jesus erzählt vom Reich Gottes
Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

Weitere vier Gleichnisse, in denen Jesus erzählt, wie es im Reich Gottes zugehen wird: Sämann, Senfkorn, selbst wachsende Saat und Sauerteig. 12 stabile DIN-A3-Bilder plus gebrauchsfertigem Erzählvorschlag. 
€ 18,00; Best.-Nr. 9013

Pflanzkärtchen Sonnenblume

Gottes Reich wächst, obwohl etliche Zeit nichts zu sehen ist. Doch plötzlich, wenn wir ganz genau schauen, erkennen wir das Kleine, das immer größer wird.
€ 1,20 (ab 25 Ex. je € 1,00); Best.-Nr. 1635

junge-gemeinde.de

Erzählung für Ältere

Eine Mitmachgeschichte
Rollen: Team: Erzähler*in und Weinbergbesitzer; Kinder: Arbeiter*innen
Material: Steine, die gesammelt werden, Körbe zum Sammeln der Steine, für jedes Kind eine (Schoko)Münze 

Hinführung

Stellt euch vor, ihr seid Menschen, die Arbeit suchen. Ihr steht morgens in der Stadt und wartet, ob jemand euch für den Tag beschäftigt. Dazu werdet ihr in drei Gruppen eingeteilt. (Kinder in »Morgen-Arbeiter«, »Mittag-Arbeiter«, »Nachmittag-Arbeiter« einteilen. Wer nicht arbeitet/mitmachen will, hört zu. Das Team übernimmt die Rollen »Erzähler*in« und »Weinbergbesitzer«.)
Ihr seid jetzt Teil einer Geschichte, die Jesus erzählt. Darin hört ihr dann auch, was ihr macht. 

Morgen-Arbeiter
Erzähler*in: Jesus erzählte einmal diese Geschichte. Hört gut zu: Ein Mann hat einen großen Weinberg, und der muss gepflegt werden. Früh am Morgen geht er in die Stadt. Er sucht Menschen, die ihm helfen.
Weinbergbesitzer: Wer möchte mir helfen?
Erzähler*in:
Die erste Gruppe meldet sich: »Wir helfen!«
Weinbergbesitzer: Ihr bekommt ein Silberstück, wenn ihr den ganzen Tag arbeitet.
Bitte helft mir, alle Steine aus dem Weinberg zu sammeln. Sie hindern die Weinreben am Wachsen. 
(Die Morgen-Arbeiter sammeln Steine auf. Wenn alle eingesammelt sind, geht die Erzählung weiter. In dieser Zeit können die gesammelten Steine für ihren nächsten Einsatz wieder an anderer Stelle verteilt werden.)

Mittag-Arbeiter
Erzähler*in: Mittags merkt, der Mann, dass er noch zusätzliche Hilfe braucht. Darum geht der Mann wieder in die Stadt.
Weinbergbesitzer:
Ich brauche noch mehr Arbeiter! Wer möchte helfen?
Erzähler*in:
Die nächste Gruppe meldet sich: »Wir helfen!« 
Weinbergbesitzer: Ihr bekommt genug für eure Arbeit. Das verspreche ich euch.
Bitte helft mir alle Steine aus dem Weinberg zu sammeln. Sie hindern die Weinreben am Wachsen.
(Die Morgen-Arbeiter und die Mittag-Arbeiter heben Steine auf.)

Nachmittag-Arbeiter
Erzähler*in: Am Nachmittag merkt der Mann, dass er noch mehr Hilfe braucht. Er wird sonst heute nicht mehr fertig. Wieder geht er in die Stadt.
Weinbergbesitzer: Ich brauche noch mehr Hilfe!
Erzähler*in: Die letzte Gruppe, die bis jetzt nichts zu tun hatte, meldet sich: »Wir helfen!«
Weinbergbesitzer: Ihr bekommt genug Geld für eure Arbeit. Das verspreche ich euch.
(Jetzt sammeln alle zusammen Steine auf.)
Erzähler*in: Endlich ist die Arbeit getan! Die Sonne geht schon unter, und alle Arbeiter gehen zum Weinbergbesitzer, um ihren Lohn abzuholen. Die, die den ganzen Tag gearbeitet haben, sind sehr müde. Die später gekommen sind, schauen noch ganz fit aus der Wäsche.
(Die Kinder fragen:)
Wie fühlt ihr euch jetzt, am Abend, nach der Arbeit? 
(Die Kinder können zeigen, wie es ihnen geht: erschöpft oder noch voller Energie.)
Erzähler*in: Die Arbeiter stellen sich in einer Schlange beim Weinbergbesitzer an. Alle warten auf ihren Lohn. Ganz vorne in der Reihe stehen die Nachmittag-Arbeiter, die als Letze gekommen sind. Dann die Mittag-Arbeiter und zum Schluss die Morgen-Arbeiter. 
(Kinder werden aufgefordert sich ihrer Gruppe entsprechend in einer Reihe aufzustellen.)
Weinbergbesitzer: (gibt jedem Kind nacheinander eine Münze) Hier bekommst du deinen Lohn, eine Silbermünze. 
Erzähler*in: (wenn alle ihren Lohn haben) Seid ihr zufrieden mit dem, was ihr bekommen habt? (Interviewt die einzelnen Arbeitergruppen)
Nich alle Arbeiter in der Geschichte von Jesus sind zufrieden. Die Morgen-Arbeiter fragen erstaunt: »Warum bekommen wir gleich viel, wie die, die nur ganz kurz gearbeitet haben? Das ist doch ungerecht!«
Weinbergbesitzer:
Ich habe mit euch doch ausgemacht, dass ihr ein Silberstück bekommt. Warum seid ihr jetzt enttäuscht? Freut euch, dass ihr so viel bekommen habt, dass es zum Leben reicht. Ich gebe allen gleich viel. Alle sollen genug zum Leben haben.
Erzähler*in: Diese Geschichte hat Jesus seinen Jüngern erzählt. Als er fertig war, schauten sie ihn erwartungsvoll an. Jesus sah, dass sie nicht wussten, was sie mit der Geschichte anfangen sollten. Deshalb sagte er: »So ist es auch mit Gott …«
(Hier kann unterbrochen werden: Was meint ihr, was hat die Geschichte mit Gott zu tun? Wer ist in der Geschichte Gott? Und wer sind die Arbeiter im Weinberg?)
Gott liebt alle Menschen gleich, egal ob sie lange oder nur kurz für ihn da sind. Das ist Gottes Gerechtigkeit: Er gibt uns, was wir brauchen, weil er uns liebt.


1. Mose (2,4b–25) 3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Gott hält die ganze Welt in seiner Hand 
(KuS 610, KKL 324);
Gottes Liebe ist so wunderbar 
(KuS 484, KKL 329);
Menschenkinder auf Gottes Erde (KKH 73)

Gebet

In der Kreativphase werden Schilder gestaltet. Diese werden für das Gebet benötigt und im Kreis hingelegt (s, u. »Kreative Umsetzung« – für Jüngere).

Lieber Gott,
du hast uns deine Welt geschenkt,
weil du uns lieb hast.
Hilf uns,
dass wir gut auf die Welt aufpassen
und einander lieb haben.
Niemand soll … (eines der roten Schilder erwähnen; z. B: schlagen),
aber alle sollen … (eines der blauen Schilder erwähnen; z. B: Tiere beschützen.
So nach und nach alle Schilder benennen. Dann weiter:)
Lieber Gott,
du hast uns deine Welt geschenkt,
weil du uns lieb hast.
Danke und Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Verkehrsschilder malen (Jüngere Kinder)

Mit den Kindern ins Gespräch zu kommen über:

Anschließend zeigt jemand aus dem Team zwei Verkehrszeichen: Ein blaues (z. B. Fußgängerweg) und ein rotes (z. B. Stoppschild) und erklärt: Blaue Verkehrsschilder zeigen, was erlaubt ist; rote, was verboten ist. 
Jedes Kind bekommt zwei Blanko-Schilder, ein blaues und ein rotes. Da hinein malt es, welche Regeln für Menschen gelten sollen. Ins blaue: Was ist erlaubt? Was sollten sogar alle tun? Ins rote: Was ist verboten? Was darf niemand tun? 
Wenn noch Zeit ist, können diese Schilder rund um das Bild einer großen Erdkugel geklebt werden.
Material: Blaue und rote (Verkehrs-)Schilder; Buntstifte, evtl. Bild einer Weltkugel, Klebstoff

Traumreise (Ältere Kinder)

Wichtig! Mit Augenschließen und Traumreisen fühlen sich nicht alle Kinder wohl. Es ist wichtig, den Kindern vor der Traumreise zu sagen: Ihr könnt die Augen schließen, müsst es aber nicht. Ihr könnt sie auch jederzeit wieder aufmachen oder euch wieder hinsetzen. Ganz wie es euch guttut. 

Material: Weißes DIN-A3-Papier; schwarze Filzstifte; Pastell-Ölkreiden, große Papierherzen

Die besonderen Tipps …

Uli Walter
Der Schöpfungskreis
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Mit der Tasche und dem Buch ist ein vielschichtiges und dennoch einfaches Konzept entstanden, Kindern ab ca. 4 Jahren Geschichten des Alten Testaments erlebbar zu vermitteln. 
Die Kinder folgen mit dem Schöpfungskreis und den Geschichten, die aufgegriffen werden, den Spuren Gottes in unserer Welt. 
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III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Der wunderschöne Garten

Es war wunderschön im Garten. Gott selbst hatte ihn gemacht. Es gab Bäume und Blumen, Sonne und Schatten, blauen Himmel bei Tag und Sternenlicht in der Nacht. Durch den Garten floss Wasser. Da trafen sich immer alle: die Tiere, Adam und Eva. Sie spielten zusammen, sie tranken klares Wasser und aßen von den vielen leckeren Früchten der Bäume. Sie verstanden sich immer gut. Adam mit Eva, Eva mit Adam. Und beide mit allen Tieren. Und alle zusammen mit Gott. Es war wunderschön im Garten.

Der Baum in der Mitte

Einmal sagte die Schlange zu Eva: »Hm, schade eigentlich …« – »Was denn?«, fragte Eva. »Schade eigentlich, dass ihr nicht die leckeren Früchte von den Bäumen essen dürft.« – »Wieso?«, fragte Eva. »Das dürfen wir doch. Und das tun wir auch.« Eva biss in eine Birne. Die mochte sie am liebsten. »Stimmt das?«, zischte die Schlange. »Und was ist mit dem Baum da in der Mitte vom Garten?« – »Ach der«, sagte Eva. Dieser Baum war ihr bisher gar nicht aufgefallen. »Nee, von dem sollen wir nicht essen.« – »Hm, schade eigentlich«, sagte die Schlange noch einmal. Eva biss in ihre Birne und zuckte mit den Schultern. 
Eva wollte gerade weiterspielen, da fragte die Schlange: »Warum nicht?« – »Wie >Warum nicht<?«, fragte Eva. »Warum dürft ihr nicht von dem Baum da in der Mitte essen?« Eva dachte kurz nach: »Gott hat gesagt, wir sollen das nicht machen, weil das nicht gut für uns ist.« – »Ach so«, sagte die Schlange. »Schade eigentlich.« Eva schaute sich den Baum zum ersten Mal genauer an. »Na ja«, sagte Eva dann, »aber Gott hat gesagt, dass der Baum nicht gut für uns ist.« – »Trotzdem«, zischte die Schlange, »ist doch schade. Oder?« 
Plötzlich hatte Eva das Spielen vergessen. Der Baum in der Mitte sah wirklich wunderschön aus. Genauso wie seine Früchte. »Du kannst ja mal eine Frucht davon probieren«, sagte die Schlange. »Aber Gott hat doch gesagt …« – »Keine Angst«, beruhigte die Schlange, »ich sag’s nicht weiter.« 

Die Frucht

Eva pflückte eine Frucht vom Baum in der Mitte. Sie roch so lecker! Und ehe sie weiter nachgedachte, biss sie auch schon rein. Es schmeckte großartig! »Was machst du da?«, fragte Adam, der mitten im Wettlauf mit den Hasen stehenblieb. Eva streckte Adam die Frucht hin. »Aber das sollen wir doch nicht«, sagte Adam verwundert. »Ist aber voll lecker«, sagte Eva. Und Adam fand es doof, dass Eva die Frucht probierte und er nicht. Schnell biss auch er auch hinein. Und da hörten sie es kichern.

Kleidung

Wer kicherte denn da? Es waren Adam und Eva. »Hihi, du siehst komisch aus. Du bist nackt«, sagte Eva. Das hatte sie noch nie zu Adam gesagt. Adam fand das gemein. »Selber nackt und selber komisch«, antwortete er. Das hatte er noch nie zu Eva gesagt. Und auch Eva fand das gemein. 
Da ging sie weg, holte sich Blätter und Gräser und machte sich daraus einen langen Pulli. »Jetzt seh ich besser aus. Besser als Adam auf jeden Fall«, dachte sie. Auch Adam holte sich Blätter und Gräser und machte sich daraus eine Hose.«Jetzt seh ich besser aus. Besser als Eva ganz bestimmt«, dachte auch er. 

Du bist schuld!

Da hörte Adam, dass Gott im Garten spazieren ging und nach ihm rief. Adam ging pfeifend zu Gott, als wäre nichts gewesen. »Wo warst du denn?«, fragte Gott. »Was hast du gemacht?« – »Och … ich war da hinten. Ich hab mir eine Hose gemacht, weil ich so komisch aussehe«, antwortete Adam. »Wieso siehst du komisch aus? Wer hat das denn gesagt? Du und Eva – ihr seid beide gut. Ganz genau so, wie ihr seid!« Adam wurde rot. Dann maulte er: »Das war Eva. Kaum hatten wir von dem Baum in der Mitte eine Frucht gegessen, da wurde sie gemein.« – »Vom Baum in der Mitte?«, fragte Gott. »Aber ich habe doch gesagt, dass ihr von dem nichts essen sollt.« – »Das ist allein Evas Schuld!«, rief Adam. »Sie hat angefangen!« 
Da sucht Gott Eva. »Wieso hast du vom Baum in der Mitte gegessen?«, fragte er traurig. »Die Schlange ist schuld«, sagte Eva. »Die hat angefangen.« 
Und die Schlange kicherte und kroch weg.

Streit

Jetzt standen Adam und Eva da und riefen sich gegenseitig zu: »Das ist deine Schuld!« Sie wurden immer lauter. Adam war ganz rot im Gesicht. Und Eva ballte ihre Fäuste. »Nicht hauen!«, rief Gott und stellte sich zwischen die beiden. Auch die Tiere schauten erschrocken. »Was machen die denn da?«, wollte ein kleiner Vogel von Gott wissen. »Die streiten«, sagte Gott. Und der Vogel sah, wie sich Gott eine Träne aus den Augen wischte. »Was ist denn streiten?«, fragte der kleine Vogel. Doch da schrie Adam: »Hör mit deinem Gepiepe auf!« Und Eva warf mit einem Stein nach dem Vogel. 

Ihr müsst gehen

Da sagte Gott: »Ihr könnt nicht mehr im Garten bleiben.« Adam und Eva hörten auf zu schreien und schauten Gott erschrocken an. »Es wäre besser gewesen, ihr hättet auf mich gehört. Jetzt ist es zu spät. Ihr müsst gehen.« – »Aber was sollen wir denn essen, wenn wir nicht mehr im Garten sind?«, fragte Adam erschrocken. »Du wirst selbst pflanzen und ernten und Brot backen«, sagte Gott. »Aber dann sind wir ja ganz alleine«, weinte Eva. »Du wirst schwanger werden und Kinder bekommen. Ihr werdet eine Familie sein«, sagte Gott. 

Gott hat die Menschen lieb

Gott umarmte Adam und Eva. Er packte ihnen warme Anziehsachen ein und brachte sie zur Gartenpforte. Er sah ihnen noch lange nach. »Ich hab euch lieb«, sagte er leise.

Erzählung für Ältere

Traumreise Teil 1

Stell dir das mal vor. Mal es dir genau aus: 
Ein Garten. Richtig schön. 
Schöner geht es nicht. Ein Paradies.
Und du: In dem Garten. Es gibt nichts, was dich traurig macht. Gar nichts!
Kein Streit – nur Frieden.
Kein »besser, schneller, weiter« – nur Freundschaft.
Keine Beurteilung – alle freuen sich an dem, was sie können.
Alle verstehen sich. Und du verstehst dich mit allen.
Niemand ist ausgeschlossen.
Niemand ist allein.
Stell dir das mal vor.
Mal es dir genau aus:
Ein Garten. Richtig schön. 
Schöner geht es nicht. Ein Paradies.
Und dann: Eine Stimme.
Von irgendwoher oder in dir drin. 
Die Stimme sagt: »Okay, das ist schön. Aber geht es nicht doch noch schöner?«
»Nein«, denkst du, »eigentlich nicht.«
»Wirklich nicht?«, fragt die Stimme.
»Wäre es nicht toll, wenn du der King wärst? König oder Königin der ganzen Welt? Du könntest bestimmen.
Und alle würden dich bedienen.
Wäre es nicht toll, wenn du besser wärst als alle anderen? Und klüger als alle anderen?
Und wäre es nicht toll, wenn das auch alle wüssten: Dass du besonders bist. Eben besser als alle anderen.
Wäre das nicht toll? Stell dir das mal vor. Mal es dir genau aus:
Und weiter sagt die Stimme: »Komm schon. Du willst doch besser sein, oder? Komm schon – du bist doch auch besser, oder? 
Komm schon, nimm, was dir zusteht.«
Und du denkst nach. Und es fällt dir ein: Was du besser kannst als die anderen.
Und was du besser besser können möchtest als die anderen.
Und es fällt dir ein: Hat der da nicht mal komisch geschaut? Hat die da nicht mal getuschelt? Waren die nicht neulich so abweisend? 
(Pause)
Jetzt ist es nicht mehr schön, oder?
Warum denn nicht? Was ist passiert?
(Hier »Kreative Umsetzung der Geschichte, Nach der Traumreise«,)

Traumreise Teil 2

Stell dir das mal vor. Mal es dir genau aus: Ein Garten. Richtig schön.
Schöner geht es nicht. Ein Paradies.
Und dann: Eine Stimme.
Von irgendwoher oder in dir drin. 
Die Stimme sagt: »Du bist etwas ganz Besonderes. Ich hab dich lieb.
Genau dich. Mit allem, was du kannst.
Mit allem, was dir schwer fällt. 
Mit all dem, was du bist.
Genau so, wie du bist, habe ich dich lieb.
Hab ich schon immer. 
Und werde ich immer.«
Das hörst du. Wie fühlt sich das an? Schön, oder? Paradiesisch.
(Hier »Kreative Umsetzung der Geschichte, Nach dem zweiten Teil der Traumreise)


1. Mose 4,1–16

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Doch das hat Kain nicht gemacht. Er hört Gott nicht mehr zu. Nicht nur sein Blick, auch seine Ohren und sein Herz sind verschlossen. 

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Kyrie (KKL 197, KKH 14, EGplus 46);
Guter Gott, erbarme dich (KKH 17);
Halte zu mir guter Gott 
(KuS 456, KKL 328, KKH 10, Wwdl 49);
Gib uns Ohren, die hören 
(KuS 496, KKL 251, KKH 3, Wwdl 42);
Hoffen wider alle Hoffnung 
(KKH 18, Erdentöne 88)

Gebet zum Abschluss

Jedes Kind bekommt einen Stein und ein Herz.
Du hast einen Stein und ein Herz in der Hand.
Der Stein steht für das Schwere und Traurige,
für die große Wut und auch den Hass in der Welt.
Spür einen Moment in dich hinein: 
Was macht dich wütend? 
Denk einen Moment an Menschen, die unter der Wut oder dem Hass anderer leiden.
(Pause)
Nun lege deinen Stein in die Mitte. 
Wenn du magst, kannst du uns erzählen, an wen du gedacht hast. 
(Steine ablegen)

Das Herz in deiner Hand steht für die Liebe,
die Wut und Hass besiegen kann.
Überlege einen Moment:
Wo in deinem Leben brauchst du Liebe? 
Um Hass zu überwinden und zu trösten 
oder getröstet zu werden?
Wo in deinem Leben brauchst du Liebe, 
um auf andere zuzugehen oder ihrer Entschuldigung zuzuhören?
Welche Menschen brauchen Liebe?
Welche Menschen möchten getröstet und versöhnt werden?
(Pause)
Nun lege dein Herz in die Mitte. 
Wenn du magst, kannst du erzählen, woran du gedacht hast. (Herzen ablegen)

Abschließend legt ein*e Mitarbeiter*in ein großes Herz aus Tüchern um die Mitte.
Gott verspricht dir und mir:
Die Liebe ist stärker als der Hass.
Das Gute ist stärker als das Böse.
Einmal werden alle das sehen,
einmal wird alles gut.
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Die Geschichte noch einmal (Jüngere)

Die Jüngeren hören die Geschichte ganz in Ruhe (s. »Erzählung für die Jüngeren«). Anschließend haben sie genügend Raum, um Fragen zu stellen und spontan zu reagieren: Wo können sie Abel verstehen? Wo nicht? Wo können sie Kain verstehen? Wo nicht?
Anschließend: »In der Geschichte passiert so viel. Da wird erzählt von Liebe (ein Korb mit roten Papierherzen wird in die Mitte gestellt) und da wird auch erzählt von großer Wut, von Hass (ein Korb mit Steinen wird in die Mitte gestellt).
Ich erzähle euch die Geschichte noch einmal. Und wenn Liebe oder große Wut in der Geschichte vorkommen, legt ihr ein Herz oder einen Stein aus den Körben in die Mitte.«
Die Geschichte wird noch einmal erzählt, die Kinder legen Herzen und Steine. Am Ende wird geschaut: Wovon liegt mehr in der Mitte? Abschluss: »Menschen handeln in der Welt oft schrecklich. Schlimmes passiert. Aber ich vertraue darauf, dass Gott zu uns sagt: Liebe ist trotzdem immer mehr. Liebe ist trotzdem immer stärker. Und am Ende wird die Liebe auch gewinnen!«
Wenn noch Zeit ist, können die Kinder je einen Stein mit Herzen bemalen: Liebe ist stärker!

Die Geschichte noch einmal (Ältere)

1. Nach der »Erzählung für Ältere« gemeinsam überlegen: »Warum war Kain so wütend?« Die Kinder tauschen sich aus über ihre Erfahrungen mit Neid und Eifersucht. 
Anschließend malen oder schreiben sie eine ihrer Erfahrungen auf eine DIN-A6-Karte. 

2. Bei einem zweiten Schritt fragt ein*e Mitarbeiter*in weiter: »Warum hat Gott wohl Kain ein Zeichen gegeben?« Bevor die Kinder sich gegenseitig erzählen, wie dies Zeichen wohl ausgesehen haben mag, nehmen sie erneut ihre Karte und malen ihre Vorstellung des Zeichens auf die Rückseite. Abschließend zeigen sie einander ihre Zeichnungen. Neid und Eifersucht werden sie weiter begleiten … aber wie stark kann die Liebe Gottes sein? So stark, dass man sich immer wieder neu an der Liebe Gottes ausrichten und – an ihr orientiert – Entscheidungen treffen kann. So stark kann die Liebe Gottes sein, dass sie Menschen dabei helfen kann, die eigenen, bitteren Gefühle zu überwinden.

Der besondere Tipp

Peter Hitzelberger (Hg.)
Biblische Geschichten mit Legematerial erzählen

Die Geschichte vom Garten 
Eden (s. vergangenen Sonntag, ab Seite 184) ist – zusammen mit anderen Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament – ebenfalls enthalten. Sie entsteht nach und nach und die Kinder haben Zeit, gedanklich mitzugehen und/oder Fragen zu entwickeln. 

€ 18,00; Best.-Nr. 2134

Kain und Abel
Minibüchlein

Auf 24 Seiten wird in verständlichen Worten und 12 Illustrationen die Geschichte dieser Geschwister erzählt.

€ 2,50; Best.-Nr. 3674

Biegepuppen-Schnupperset 1

Jede Menge Geschichten lassen sich schon mit diesem Schnupperset (oder Startset?) erzählen. Die Aufmerksamkeit ist größer und das Zuhören macht mehr Spaß.

€ 64,00; Best.-Nr. S676

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Zwei Brüder

Adam und Eva haben zwei Kinder. Kain und Abel heißen sie. Und jeder der beiden hat seinen eigenen Kopf. Kain ist immer irgendwo draußen auf dem Feld, spielt mit Steinen, baut mit Erde, klettert auf Bäume, schrabbt sich die Knie auf. Abel ist irgendwo bei den Tieren, spielt mit den Schafen, knuddelt die Lämmer, läuft mit den Hunden und schürft sich die Hände auf. Wenn es dunkel wird, sind sie aber wieder da, die beiden. Adam und Eva haben ihre Söhne lieb. Und Gott hat die Familie lieb.

Viel Mühe

Kain und Abel werden größer. 
Kain arbeitet auf dem Feld. Das ist harte Arbeit: den Boden lockern, Getreide säen, es pflegen, bis es reif ist für die Ernte. Er gibt sich viel Mühe. Adam und Eva sehen das und freuen sich. Gott sieht es und freut sich. 
Abel arbeitet mit den Tieren. Das ist harte Arbeit: Schauen, ob es den Tieren gutgeht, sie zu Weideplätzen bringen, Wunden verbinden. Er gibt sich viel Mühe. Adam und Eva sehen das und freuen sich. Gott sieht es und freut sich. Wenn es dunkel wird, sitzen alle zusammen am Feuer.

Gut gemacht!

An einem Abend sagt Adam: »Wir haben viel Getreide, du hast gut gearbeitet, Kain! Und unserer Herde geht es wunderbar, auch du hast gut gearbeitet, Abel.« Eva nickt und spricht weiter: »Dass wir so viel haben, verdanken wir nicht nur unserer Arbeit: Wir verdanken es Gott, der uns all das geschenkt hat.«
Adam und Eva, Kain und Abel wissen: Gott hat sie reich beschenkt. Und Gott hat sie lieb.

Danken

Am nächsten Tag nimmt Kain die schönsten Getreidegarben. Und Abel nimmt das schönste Lamm. Und gemeinsam gehen sie los, um Gott zu danken. »Schau, Gott«, ruft Kain, »ich bringe dir schönstes Getreide. Ich danke dir, dass du es uns geschenkt hast!«
»Schau, Gott«, ruft Abel, »ich bringe dir das schönste Lamm. Ich danke dir, dass du es uns geschenkt hast!« 

Gott soll gucken

Gott schaut auf das Lamm. Abel freut sich. Aber Kain spürt plötzlich einen Stich im Herz. Schaut Gott nur zu Abel? Ja, so sieht es aus. Gott guckt gar nicht auf 
Kains Geschenk. 
Abel freut sich immer noch und zeigt Gott das Lamm von allen Seiten.
Kain guckt weg. »Was soll das? Was ist mit seinem schönen Getreide?« Kain weiß: Sein Geschenk ist genauso viel wert und genauso schön wie Abels Lamm. Das weiß Kain. Aber es reicht ihm nicht. Gott soll zu ihm gucken. Und zwar sofort.

Gemein und ungerecht

»Kain«, sagt Gott, »was ist denn? Warum schaust du denn so?«
Kain würde gern antworten. So was wie: »Blöde Frage, Gott. Warum guckst du nicht? Wieso guckst du nur zu Abel? Das ist gemein und ungerecht und blöd und …« Aber Kain sagt nichts. Das geht irgendwie nicht. Das Stechen in seinem Herzen ist zu groß. Kain guckt weg. Und presst den Mund zusammen. Er ballt seine Faust.

Der Schlag

»Komm, Abel, wir gehen«, murmelt Kain. Und sie gehen weg. Abel plappert auf dem Weg. Er hört gar nicht mehr auf: »Das war so schön«, sagt Abel. »Hast du gesehen, wie schön Gott mein Geschenk fand? Und wie schön der Himmel aussah? Und mein Lamm war doch wirklich sehr hübsch, oder? Hast du das gesehen? Sag mal: Hast du das gesehen?«
Nein, Kain hat das alles nicht gesehen. 
Kains Faust ist immer noch geballt. Das Stechen in seinem Herzen wird immer stärker. Und dann schlägt Kain zu, sehr fest. Abel soll still sein. Kain schlägt Abel tot.

Gott beschützt

»Kain, wo ist Abel?«, fragt Gott. »Ich … weiß nicht«, stottert Kain. »Was hast du getan?«, ruft Gott und sagt: »Du kannst nicht hierbleiben.« Kain erschrickt: »Wo soll ich denn hin?« Gott sagt: »Fort von hier, fort vom Feld und der Herde und von Adam und Eva.« 
Kain ruft: »Ganz allein soll ich sein?« – »Du musst fort von hier«, sagt Gott noch einmal, leise. »Aber wenn ich ganz allein unterwegs bin, dann beschützt mich keiner! Jeder kann mich schlagen und mich sogar töten! Und niemand wird mir helfen! Was habe ich nur getan? Ich habe alles kaputtgemacht. Jetzt hab ich gar nichts mehr. 
Das ist zu viel, das schaffe ich nicht.« 
Gott schaut Kain an. »Ich werde dich beschützen«, sagt Gott. »Ich male dir ein Zeichen auf die Haut: Wer das Zeichen sieht, weiß genau: Kain wird von Gott beschützt. Dann bist du sicher.« Kain nickt. Und geht. Gott schaut ihm lange nach.

Erzählung für Ältere

Damals

Es ist Abend geworden. Eva sitzt am Feuer und wärmt sich, über ihr die Sterne und der Mond. Sie schaut hinauf. So sah der Himmel auch aus, als sie noch mit Adam in dem schönen Garten lebte, in Eden, im Paradies. Eva seufzt. Das ist vorbei.

Die beiden Söhne

In Evas Händen sind eine kleine Holzfigur und ein altes Stück Leder. Auf dem Leder kann sie kaum noch erkennen, was Abel vor ein paar Jahren mit Holzkohle darauf gemalt hat. Aber sie hört ihn noch: »Guck mal, Mama! Das habe ich für dich gemalt!« Die kleine Holzfigur hatte sie von Kain. »Guck mal, Mama! Das bist du!« Eva kann ihn noch heute hören.
Kain und Abel, ihre zwei Jungs. Jetzt sind sie keine Jungs mehr. Jetzt sind sie Männer.

Geschenke für Gott

Am nächsten Morgen brechen Evas Söhne früh auf. »Schau, Mutter, ich will Gott ein Geschenk bringen«, sagt Kain. Er hat Getreide zu einer schönen Garbe zusammengebunden. »Das sieht wunderschön aus«, sagt Eva. »Ich werde mitgehen«, sagt Abel. Auch er hat eines seiner Lämmer als Geschenk für Gott dabei. »Ein sehr schönes Lamm«, sagt Eva und schaut mehr auf ihre beiden Söhne, als auf deren Geschenke für Gott. Dann machen Kain und Abel sich auf den Weg. Eva schaut ihnen lange nach.

Gott schaut auf Abel

»Hier ist es gut«, sagt Kain, als sie eine kleine Anhöhe erreichen. Kain und Abel rufen zu Gott. Und Gott kommt.
»Schau, Gott, das ist für dich!«, ruft Kain. »Ich habe hart gearbeitet. Und mit deiner Hilfe konnte ich dieses wunderschöne Getreide ernten. Ich danke dir und gebe dir das Schönste davon zurück.«
»Schau, Gott, das ist für dich«, ruft auch Abel. »Ich habe hart gearbeitet. Und mit deiner Hilfe konnte ich eine wunderschöne Schafherde züchten. Ich danke dir und gebe dir das Schönste davon zurück.«
Kain und Abel schauen auf Gott.
Und Gott schaut auf Abel. Auf Kain schaut Gott nicht.

Es brennt in Kain

Kain spürt einen tiefen Stich im Herz. Plötzlich schmeckt es ganz bitter in seinem Mund. Er senkt seinen Blick und starrt auf den Boden. Seine Hände verkrampfen sich. Er ballt sie zu Fäusten. 
»Kain, was schaust du so?«, hört er Gottes Stimme. »Schau mich an. Was ist denn?«
Aber Kain kann nicht mehr hochschauen. Er will Gott nicht anschauen. Und auch Abel nicht – er will nichts und niemanden sehen. Es brennt in ihm.

Der Plan

»Komm«, sagt Kain zu Abel, »lass uns aufs Feld gehen.« Es brennt immer noch in Kain. Da ist immer noch dieser bittere Geschmack in seinem Mund. Und er merkt, dass seine Faust immer noch geballt ist. Und dann schlägt er Abel. Er schlägt ihn tot.

Wo ist Abel?

Als Kain wieder klar sehen kann, weiß er nicht, was er tun soll. »Wo ist Abel?«, fragt Gott. Gott weiß es ganz genau. »Was hast du getan?«, fragt Gott dennoch. »Soll ich denn die ganze Zeit auf meinen Bruder aufpassen?«, schreit Kain. Dann wirft er sich auf den Boden und weint. »Du musst gehen«, sagt Gott. »Du kannst nicht hier bleiben.« – »Aber … was soll ich denn tun, wenn ich ganz allein herumirre?«, ruft Kain verzweifelt. »Niemand wird mir helfen. Alle können mich töten.« – »Nein«, sagt Gott. »Nein, ich werde dich beschützen. Niemand wird dir Böses tun.« Und Gott zeichnet ein Zeichen auf Kains Haut. Er sagt: »Nun können alle sehen, dass ich dich beschütze. Niemand darf dir etwas Böses antun.« Kain geht. Und Gott schaut ihm lange nach.

Allein

Am Abend sitzt Kain am Feuer und versucht, sich zu wärmen. Er ist allein. Keine Eltern, kein Bruder. Über ihm stehen die Sterne und der Mond. Kain schaut hinauf. So sah der Himmel auch aus, als sie noch eine Familie waren. Kain seufzt. Das ist vorbei.

1. Mose 11,1–9

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (KuS 398, KKL 193, HuT 89);
Dass die Liebe Gottes mit uns ist (KKL 272, KKH 61)

Klagegebet

KV: Lieber Gott,
alle Menschen sind deine Kinder,
das sollten doch alle wissen.
Warum haben wir manchmal Angst,
etwas Neues kennenzulernen? KV 
Warum gibt es überhaupt Grenzen
und Mauern auf der Welt? KV
Warum können wir so schlecht teilen?
Warum sind die einen reich 
und die anderen arm? KV
Warum gibt es Hass und Krieg?
Lieber Gott,
alle Menschen sind deine Kinder.
Bitte erinnere uns daran, jeden Tag neu.
Amen.

Schlussgebet

Lieber Gott,
schenke uns Freude daran,
Neues kennenzulernen.
Mach uns neugierig
auf die Welt und alle Menschen.
Lass uns fröhlich in die Zukunft schauen.
Lass uns mutig für den Frieden leben.
Lass uns aufeinander achten.
Lass uns auf dich achten.
Lass uns spüren, dass du uns lieb hast.
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Erzählung für Jüngere

Hierzu benötigt ihr eine ausreichend große Menge Bausteine und einen großen Holzreifen (evtl. in einer KiTa auszuleihen). 
Nach der Erzählung werden die Kinder noch weiterbauen wollen. Diesen Impuls aufgreifen: 1. Die Kinder bauen mit den Klötzen gemeinsam eine Stadt, in der alle Platz haben und die Tore weit offen bleiben. 2. Die Kinder suchen draußen nach Baumaterialien und bauen damit um die Kirche kleine »Hinweise« auf Gott (ein aus Löwenzahnblüten gelegtes Herz; einen lieben Satz; eine kleine Skulptur). Wichtig ist: Wir bauen, weil es uns Freude macht und weil wir andere an Gott erinnern wollen (nicht wie die Menschen in Babel – für uns selbst allein).

Erzählung für Ältere

Die Kinder schreiben den Begriff »Gott« in möglichst vielen Farben auf ein Plakat für die Gemeinde oder ein schönes Blatt für sich zu Hause (oder mit Kreide rund um die Kirche). 

Der besondere Tipp



Rheinischer Verband für Kigo (Hg.)
Erzählen mit allen Sinnen
Kreativbuch mit über 50 Erzählmethoden

Die 5. Auflage dieses Klassikers wurde komplett überarbeitet. 

Ein wahres Feuerwerk vielfältiger und aktualisierter Erzählmethoden.

€ 22,90; Best.-Nr. 2065

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III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Eine Sprache

Stell dir vor: Eine Welt, in der alle Menschen die gleiche Sprache sprechen.
»Wie?«, sagst du jetzt vielleicht, »auch die in England und Deutschland und Spanien und Namibia? Alle die gleiche Sprache?« Du hast recht. Heute sprechen die Menschen in verschiedenen Ländern verschiedene Sprachen. Aber ganz früher, ganz am Anfang der Geschichte von den Menschen, da haben alle die gleiche Sprache gesprochen. So erzählt es die Bibel. Stell dir das mal vor!

»Wir bauen eine Stadt«

Damals sagte dann einer: »Los, wir bauen eine Stadt. Und mittendrin einen Turm. Aber einen so richtig hohen – bis in den Himmel hinein.« – »Da brauchen wir aber viele Steine«, meinte ein anderer. Stimmt, sie brauchten sehr, sehr viele Steine. (Bausteine in die Mitte schütten.)
»Also!«, rief einer, »als erstes bauen wir eine Mauer!« – »Wieso denn eine Mauer?« – »Damit wir alle für immer zusammenbleiben.« 
Hm … ob das eine gute Idee war? 

Eine Mauer

Nun, die Menschen in der Geschichte wollten nicht in die Welt hinaus. Ich weiß nicht, ob sie Angst hatten oder ob sie nicht neugierig waren – jedenfalls bauten sie eine feste Mauer und sagten: »Bis hierher und nicht weiter.« 
(Holzring in die Mitte legen.)

Ein Turm

»Los!«, rief einer, »jetzt einen Turm.« – »Wieso denn einen Turm?« »Damit alle sehen, wie toll wir sind. Und der soll bis zum Himmel gehen. Dann kann Gott auch sehen, wie toll wir sind.«
Ein Turm bis in den Himmel … hm, ob das eine gute Idee war? 
Können die Menschen echt einen Turm bis zu Gott bauen? Und ist es wichtig, dass alle sehen, wie toll ein paar Leute sind? Was meinst du?
Nun, die Menschen in der Geschichte wollten einen Turm bauen. Los ging’s! (Jemand aus dem Team beginnt zu bauen, während weitererzählt wird.) Sie bauten Stein auf Stein auf Stein auf Stein. Und es war nie genug. Einer sagte: »Ich kann noch höher«, und setzte noch einen Stein drauf. (Einem Kind einen Stein in die Hand geben und auffordern, den Turm höher zu bauen.) Und eine andere sagte: »Ich kann noch höher«, und setzte noch einen Stein drauf. (Mit einem anderen Kind das Vorige wiederholen.) Und da war noch einer, der sagte: »Ich kann noch höher.« (Die Kinder setzen so lange nacheinander einen weiteren Stein drauf, bis der Turm einstürzt.)

Gott wundert sich

Gott hatte sich das alles angesehen und wunderte sich. »Was machen die da schon wieder? So kann das nicht bleiben: bauen, Turm bauen … Wer geht dann noch hinaus in die Welt? Wer lernt neue Leute kennen? Ich habe doch die schöne Welt nicht gemacht, damit die da unten Türme bauen, die eh nur zusammenpurzeln.« 

Das Geschenk der vielen Sprachen

Gott musste gar nicht lange nachdenken, was er tun musste. Die Menschen bekamen verschiedene Sprachen geschenkt. Sehr viele verschiedene Sprachen.
Hm … ob das eine gute Idee war? Was meinst du?

Ich verstehe kein Wort

»Was machen wir jetzt?«, fragte einer. »Was hast du gesagt?«, wurde er zurückgefragt. »Hä?«, sagte einer ganz durcheinander. »Ich verstehe kein Wort«, grummelte eine andere. In der ganzen Stadt hörte man nur »hä?« Das verstanden sie irgendwie alle. Sie hatten verschiedene Sprachen. Jetzt konnten sie sich nicht mehr verstehen. 
Aber sie haben alle dasselbe gedacht: »So bringt das nichts!« Sie zogen los und wanderten über die ganze Welt. Sie bauten hier ein Haus und dort ein Dorf und nochmal woanders eine Siedlung. (Kinder in drei Gruppen losziehen lassen, mit Steinen versorgen, und sie verteilt im Raum bauen lassen.)

Überall auf der Welt

Hm … überall auf der Welt sind jetzt Menschen. An ganz unterschiedlichen Orten. Mit unterschiedlichen Sprachen. Ob das eine gute Idee war? Was meinst du?

Erzählung für Ältere

Feierabend

Es ist Abend geworden und still auf der Baustelle – endlich. Alle sind erschöpft in ihre einfachen Betten gefallen. Simon wartet ungeduldig auf Sara. Da kommt sie endlich. Die beiden laufen schnell zur Baustelle. Es ist nicht erlaubt, ohne Erwachsene auf das Gerüst zu klettern. Sie tun es trotzdem. Die Erwachsenen sind alle zu müde, da passt keiner auf. Sara ist schon auf der obersten Plattform und Simon setzt sich neben sie. Gerade noch rechtzeitig, denn schon färbt die Sonne den Abendhimmel rot.

Was denkst du?

»Es ist wunderschön!«, sagt Simon und Sara nickt. »Was denkst du?«, fragt sie, ohne den Blick vom Horizont abzuwenden, »wie es wohl jenseits des Flusses da hinten ist?« – »Was denkst du?«, fragt Simon zurück und schaut genauso in die Ferne, »wie es es wohl da hinter den Bergen ist?« – »Was denkst du? Ob da andere Menschen leben?« – »Was denkst du? Ob da fremde Tiere sind?« – »Ganz bunte Blumen, die wir noch nicht kennen?« – »Wasser, das bis an den Himmel reicht?« – »Wie bitte?«, Sara stutzt und Simon schmunzelt: »Ich mein ja nur … kann doch sein.« 

Sehen, wie es draußen ist

Die beiden schauen in die Ferne und träumen von neuen Landschaften und fremden Gebirgen. »All das werden wir nie erfahren«, sagt Sara und steht auf. »Komm schon, morgen ist ein langer Tag.« – »Sara«, sagt Simon und nimmt ihre Hand, »ich will keinen Turm mehr bauen. Ich will die Stadt nicht mehr weiterbauen. Ich will raus! Ich will sehen, wie es da draußen ist.« Sara schaut ihn traurig an: »Und unsere Eltern wollen genau das Gegenteil: Eine Stadt, fest und sicher, in der wir aufwachsen und zu Hause sind.« – »Aber ich will mehr – nicht nur unsere Ebene hier. Da hinten ist eine ganze Welt, die … « – »Ich weiß«, unterbricht ihn Sara, »ich will das ja auch. Aber unsere Eltern nicht. Und sie haben doch irgendwie auch recht. Es ist hier ein sicherer Ort.« – »Ja, ja, mit einem Turm, der bis in den Himmel reicht. Aber wozu denn das alles? Was soll das? Wovor haben sie denn nur solche Angst?«, will Simon wissen. Sara sieht ihn traurig an und klettert zurück auf den Boden. Simon folgt ihr. Er weiß: Sara hat recht. Er wird nie die Welt da draußen sehen. Die Erwachsenen wollen die Stadt und den Turm. Das gibt Sicherheit und einen guten Ruf: Sie wollen, dass alle sehen, was sie können: wie groß und stark und mächtig sie sind. 
Simon und Sara schlafen traurig und sehnsüchtig ein. 

Niemanden mehr verstehen

Als Simon am Morgen zur Baustelle kommt, laufen alle wild durcheinander. »Was ist denn los«, fragt er seinen Vater. »Ich weiß nicht, wie das passieren konnte«, sagt der fassungslos. »Plötzlich kann ich keinen mehr verstehen.« – »Wie? Was meinst du?«, fragt Simon. Da geht der Nachbar mit seinem Sohn an ihnen vorbei. Von dem, was die beiden reden, versteht Simon kein Wort. Er schaut sich um und hört sich um – sein Vater hat recht: Kein Wort ist zu verstehen. Alle reden in verschiedenen Sprachen und niemand versteht den anderen. »Mein Gott!«, ruft Simons Vater, »wie sollen wir denn so unseren Turm und unsere Stadt weiterbauen? Das wird nie gelingen!« Die Erwachsenen raufen sich die Haare und zeigen verzweifelt auf die Baustelle. Und Simon versteht … und lächelt: So kann man wirklich keinen Turm bauen. Sara kommt vorbei. Sie sagt etwas, aber in einer Sprache, die er nicht versteht. Simon streckt die Hand aus und Sara nimmt sie. Beide lächeln. So kann man keinen Turm mehr bauen!

Hinaus in die Welt

Wenige Tage später ist Simon mit seinen Eltern unterwegs. Die Leute in der Stadt haben beschlossen, wegzugehen. Hinaus in die Welt. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Sara ist auch losgezogen. »Schalom«, hat Simon gesagt. Dieses Abschiedswort hat er inzwischen von ihr gelernt. »Salaam«, hat Sara geantwortet – das hat sie von Simon gelernt.
Es gibt viel zu lernen. Es gibt viel zu entdecken. Es gibt eine ganze Welt. Gott sei Dank.

1. Mose 30,25–31,3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Ein jeder kann kommen (KuS 192, LJ 512);
Jeder knüpft am eignen Netz 
(KuS 528, LJ 574, MKL 1 85);
Sei behütet auf deinen Wegen 
(KKL 286, Wwdl 189)

Psalm 

Psalm 67 (KuS 657) oder 
Psalm 103 (Dbd 2025, S. 49)

Gebet

Gott, manchmal, da fühlen wir uns 
ungerecht behandelt und nicht gesehen. 
Manchmal, da tricksen wir aber auch 
und führen andere hinters Licht. 
Gib, dass wir ehrlich und gerecht 
miteinander umgehen.
Dass wir uns achten und respektieren, 
wie wir sind. Amen.

Fürbitten

Gott, immer wieder werden wir von anderen ausgetrickst oder nicht ernst genommen. 
Gib uns den Mut, das anzusprechen, 
was uns beschäftigt, damit wir miteinander ehrlich umgehen. 
Gott, zeige du uns Wege, 
wie wir fair miteinander umgehen können. 
Damit wir niemanden betrügen oder anlügen, sondern die anderen achten. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Story-Card (Jüngere)

Sie zeichnen die erste Story-Card (Jakob) für ihre Sammlung und/oder malen diese an. (Vorlage s. Zusatzmaterial).

Zaubertüte (Ältere)

Jakob muss sich einen Trick einfallen lassen, um an seinen gerechten Lohn zu kommen, der ihm zuerst verwehrt wurde. Mit den Älteren kann deshalb eine einfache Zaubertüte gefaltet und gestaltet werden. (s. Zusatzmaterial)

Durch eine bestimmte Falttechnik kann darin sowohl eine gescheckte als auch einfarbige Ziege eingeschoben werden. Zuvor wird dem Publikum das jeweils leere Fach gezeigt. Nach einem Zauberspruch (und einer Drehung der Tüte), wurde aus der einfarbigen eine gescheckte Ziege (s. Zusatzmaterial)

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Getauscht oder geklaut?

Als Nikis Mama den Kindergarten betritt, sitzt Niki schon an der Garderobe. Sein Gesicht ist ganz rot. Mama sieht sofort, dass er geweint hat. Schnell geht sie zu ihm. Sie kniet sich vor ihn. Sie nimmt ihn in die Arme. Sie fragt: »Niki, was ist denn passiert?« Niki schnieft: »Das ist so gemein. Jannis hat mir meine Match-Attax-Karte geklaut!« Mama schiebt Niki ein wenig von sich weg, damit sie sein Gesicht sieht: »Was meinst du mit >geklaut<?« – »Naa, Jannis hatte heute Schokokekse dabei. Und dann hat er zu mir gesagt: >Wenn du mir deine Match-Attax-Karten gibst, gebe ich dir meine Schokokekse.<« – »Okay, dann habt ihr ja getauscht.« – »Nein, ich hab Jannis nämlich alle meine Karten gegeben und er hat mir nur einen Schokokeks dafür gegeben. Das ist doch gemein. Er hat viel mehr bekommen als ich!« 

Das lasse ich mir nicht gefallen

»Hm, das war vielleicht nicht ganz so nett. Hat es denn jemand gehört?« – »Nein, niemand. Und Cosima sagt, dass sie da nichts machen kann.« Mama nickt. Dann sagt sie: »Ich fürchte, da hat deine Erzieherin recht. Wir Großen sagen dazu: >Es steht Aussage gegen Aussage.<« Niki stampft mit dem Fuß auf. »Das lasse ich mir nicht gefallen, ich werde …« – »Nein, beruhige dich. Komm jetzt erstmal mit heim. Dann überlegen wir, was du machen kannst, ja?« 

Eine Idee

Immer noch etwas wütend geht Niki mit seiner Mama mit. Beim Mittagessen erzählt er alles auch seiner großen Schwester. Die ist sehr schlau, findet Niki. Sie geht schon in die dritte Klasse. Bestimmt hat sie eine Idee. Und genauso ist es. »Niki, du weißt doch, was Wetten sind?« Niki nickt. Seine Schwester fährt fort: »Du wettest einfach morgen mit Jannis um deine Karten. Und ich sage dir jetzt, wie du das machst, okay?« 
Nach dem Mittagessen geht Niki mit seiner Schwester in sein Zimmer. Mama hört die beiden immer wieder lachen. Nach einer Weile kommt Niki zu Mama. Er strahlt: »Mama, wetten, dass du es nicht schaffst, diese Streichholzschachtel so auf den Tisch fallen zu lassen, dass sie auf der kurzen Seite stehenbleibt?« – »Hm … doch, ich glaube, das schaffe ich«, sagt Mama nach einigem Überlegen. »Wetten nicht! Aber wenn ich es schaffe, dann bekomme ich ein Eis?« – »Okay. Top, die Wette gilt.« Mama nimmt die Streichholzschachtel und lässt sie auf den Tisch fallen. Sie versucht es immer wieder. Sie fällt immer wieder um. Schließlich sagt sie: »Ich gebe auf. Das kann niemand.« Da nimmt Niki die Schachtel. Er schiebt sie ein klein wenig auf und lässt sie dann fallen. Und tatsächlich: Jetzt bleibt sie auf der kurzen Seite stehen. Mama staunt. Lachend holt sie ihm ein Eis. Niki grinst. »Und ich kann noch viel mehr. Jannis wird morgen staunen.« 

Drei Wetten

Als Mama Niki am nächsten Tag im Kindergarten abholt, sitzt Niki strahlend an der Garderobe. In der Hand hält er 10 Match-Attax-Karten. Er ruft: »Mama, die habe ich heute alle gewonnen, weil ich so ein guter Wetter bin. Nicht nur Jannis wollte mit mir wetten, auch Elias und Sarah!« – »Was hast du denn noch für Wetten? Außer der Streichholzschachtel?« – »Also mit Jannis hab ich in der Turnhalle gewettet, dass er nicht in einen Reifen hüpfen kann. Und dann habe ich den Reifen an die Wand gestellt. Natürlich konnte er nicht hineinhüpfen. Das waren meine ersten vier Karten. Dann kam Elias. Ihm gab ich das Ende eines Wollknäuls. Er ging damit bis zur Bauecke. Wir haben dann gewettet, dass er mich nicht berühren kann, auch wenn wir beide die Wolle in der Hand halten. Als er dann auf mich zukam, bin ich schnell ins Nebenzimmer und hab die Tür geschlossen. Und mit Sarah hab ich gewettet, dass sie nicht so lange unter dem Tisch sitzen kann, bis ich dreimal draufgeklopft habe. Mein Trick war: ich hab nur zweimal draufgeklopft. Aber jetzt hab ich ein Problem.« – »Welches denn?«, will Mama wissen. »Niemand will mehr mit mir wetten.« Mama lacht und zwinkert Niki zu. »Das ist ja seltsam!« Und fröhlich gehen die beiden nach Hause. 

Erzählung für Ältere

Jakob will ganz neu anfagen

»Lange bin ich hier gewesen. Es wird Zeit, dass ich mich wieder auf die Reise mache.« Diese Gedanken gehen Jakob durch den Kopf. Er stützt sich zufrieden auf seinen Stab, den er als Hirte immer mit sich trägt. »Viele Jahre sind es jetzt schon her, dass ich hier in Haran bei meinem Onkel Laban angekommen bin. Und er hat mir seine beiden Töchter Lea und Rahel mit einer kleinen List gegeben. Eigentlich wollte ich ja Rahel heiraten, aber in der Hochzeitsnacht, da hat er mir einfach die falsche Frau ins Bett gelegt. Nämlich ihre Schwester Lea. Also habe ich noch einmal sieben weitere Jahre um Rahel gedient, bis ich diese auch heiraten konnte. Und nun ist meine Familie recht groß geworden. Gott hat mir zwölf Söhne und einige Töchter geschenkt. Zeit also, das Vertraute zu verlassen und wieder ganz neu anzufangen.« 

Ein Deal

»Laban!« Jakob ruft seinen Onkel zu sich. »Laban, es ist an der Zeit, dass ich aufbreche mit meinen Familien, hin in ein neues Land.« Laban verzieht mürrisch das Gesicht. »Jakob, ich bitte dich, bleib bei mir. Du tust meiner Familie, aber auch meinen Herden gut. Ich spüre, dass du von Gott gesegnet bist und sich dieser Segen auf mein Haus auswirkt. Was soll ich dir geben, dass du bei mit bleibst?« – »Lass mich deine Schafe weiden«, erwidert Jakob ganz knapp. »Schafe weiden?«, fragt Laban stutzig nach. »Ja«, wiederholt Jakob, »gib mir alle deine gefleckten Schafe, alle, die irgendwo einen oder mehrere Flecken oder Punkte haben. Und dazu noch die ganz hellen, einfarbigen. Sie sollen meine Herde sein. Die Tiere werden sich vermehren. Am Schluss rechnen wir ab: Ich bekomme alle Schafe, die Punkte oder Flecken haben. Und du bekommst alle anderen Schafe. »Dagegen habe ich nichts einzuwenden«, meint Laban. Und so besiegeln sie mit einem Handschlag ihren Deal. 

Mehr gefleckte Lämmer

Jakob bleibt und hütet Labans Schafe. Doch schon nach kurzer Zeit muss Laban feststellen, dass Jakobs Schafe immer mehr werden. Denn die meisten Lämmer sind gefleckt, haben ein oder mehrerer Punkte. Und nur wenige Schafe sind einfarbig. »Wie schafft er das bloß?«, wundert sich Laban. »Meine Herde wird immer kleiner. Es kommen einfach kaum einfarbige Schafe dazu. Aber Jakobs Herde wächst und wächst. Immer mehr Lämmer kommen gescheckt auf die Welt. Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Dieser Jakob hat mich hinters Licht geführt. Er ist ein Betrüger!« 
Das macht die Runde. Auch die Söhne Labans sind mittlerweile sauer auf Jakob. »Du bist ein Schwindler«, meinen sie. »Du nimmst unserem Vater die besten Lämmer. Die Schwachen gibst du ihm und behältst die guten. Da steckt doch Zauberei dahinter.« Immer wieder muss sich Jakob Drohungen und Vorwürfe gefallen lassen. Er spürt, dass Laban nicht mehr freundlich zu ihm ist. »Es wird Zeit, aufzubrechen«, denkt Jakob. Die Stimme Gottes bestärkt ihn in diesem Vorhaben. Denn Gott spricht: »Ich will mit dir ziehen. Und bei dir sein.« – »Wenn das mal keine Zusage ist«, denkt Jakob. »Gott ist an meiner Seite – dann kann ja gar nichts mehr schiefgehen.« Mit diesem Wissen macht er sich mit seinen Frauen, Kindern und Schafen aus dem Staub. Mit dem Vertrauen, dass Gott an seiner Seite ist, auch wenn er ein kleines oder größeres Schlitzohr ist und mit der Schafzucht einen echt schrägen Trick angewendet hat. 

Der besondere Tipp …

Faltbares Fernglas
Aus stabilem Karton

Jakob hätte sich bei seiner Arbeit über ein Fernglas sicherlich gefreut. Die Linsen hier sind aus Spritzguss, unzerbrechlich und ermöglichen eine 3-fache Vergrößerung.

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