Kommt miteinander ins Gespräch über folgende Fragen/Gedanken:
(Bild: Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen; Szene auf der Gesamttagung »Kirche mit Kindern«, Lübeck 2022, Stand Arbeitsgemeinschaft Biblischer Figuren e. V. [ABF e. V.], Szene: Melanie Röhr; Foto: Sandra Epting, beide: ABF e. V.)
Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen
(KuS 504, EG WÜ 649);
Wie ein Fest nach langer Trauer
(KuS 542, EG WÜ 660);
Wir feiern heut ein Fest (KuS 495, LHE 328);
Lasst uns miteinander
(KuS 584, KG 189, LHE 147)
Guter Gott,
ich bin froh, wenn ich mich nach einem Streit mit meinem Bruder oder meiner Freundin wieder vertrage.
Es tut gut, wenn meine Schwester oder mein Freund sagen: »Es tut mir leid.«
Dann ist es mir gleich viel leichter ums Herz.
Dann freue ich mich, dass ich nicht allein bin.
Josef und seine Brüder versöhnen sich: Die Kinder reichen sich die Hand. Weitere Versöhnungs- bzw. Friedensgesten einüben.
S. hierzu »Den besonderen Tipp«, Seite 288.
Aus einem weißen Bettlaken und Stoffmalfarben wird ein Versöhnungsbanner gestaltet und im Gottesdienstraum aufgehängt.
1. »Die Reise nach Ägypten« – wie die bekannte »Reise nach Jerusalem«.
2. »Ich belade mein Kamel und nehme mit …« – wie »Ich packe meinen Koffer und nehme mit …«
Josef baut seinen Brüdern eine Brücke zur Versöhnung, die Kinder bauen z. B. eine »Leonardo-Brücke« (Anleitungen hierzu im Internet).
In verschiedenen Kleingruppen wird gemeinsam ein Fest vorbereitet: Lied dichten, Tanz einüben, Raum schmücken (Girlanden basteln), Essen vorbereiten …
Mit einer Schnur eine Zick-Zack-Linie legen: Höhen und Tiefen im Leben des Josef. Dazu Symbole der ganzen Reihe von hinten nach vorne legen.
Josef schaut auf die vielen Menschen vor sich. Sie kommen, um Getreide zu kaufen. Jeden Tag werden es mehr. Die Ernte ist nicht nur in Ägypten ausge-
blieben, sondern auch in vielen anderen Ländern. Aber Josef hat gut vorgesorgt. Er hat im ganzen Land Getreidespeicher bauen lassen. Die sind voll. Auch jetzt noch, obwohl seit vielen Monaten nichts mehr geerntet werden kann. Denn es ist zu trocken. Nichts kann wachsen. Doch in Ägypten muss niemand hungern.
Josef sieht eine Gruppe von Männern. Sie kommen ihm bekannt vor. Es sind seine Brüder. Aber wo ist Benjamin? Und sein Vater? Ob er noch lebt?
Josef geht zu ihnen. Er tut so, als ob er sie nicht versteht und lässt alles übersetzen. Dann behauptet er: »Sie sind Spione. Werft sie ins Gefängnis.« Er dreht sich um und geht weg. Nach drei Tagen lässt er sie frei. Sie dürfen gehen. Doch Simeon muss als Pfand dableiben. Er kommt wieder frei, wenn die Brüder beim nächsten Mal Josefs jüngsten Bruder Benjamin mitbringen.
Traurig reiten die Brüder nach Hause. Sie erzählen alles ihrem Vater Jakob. Der sagt: »Nein, den Benjamin gebe ich nicht her. Ich habe schon Josef verloren. Jetzt Simeon. Ich will nicht auch noch Benjamin verlieren!« Doch als das Getreide aufgebraucht ist, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als wieder nach Ägypten zu gehen. Für Jakob ist das sehr schwer. Denn Benjamin muss mitgehen. Ohne ihn bekommen sie kein neues Getreide. Die beiden Söhne Ruben und Juda versprechen dem Vater, gut auf Benjamin aufzupassen und ihn wieder nach Hause zu bringen.
Josef sieht alle seine Brüder schon von Weitem. Sie bekommen Getreide und auch Simeon darf nach Hause zurück. Doch schon bald werden sie von Josefs Wachen eingeholt. Sie suchen einen wertvollen goldenen Becher und finden ihn bei Benjamin. »Ich war das nicht!«, ruft Benjamin ängstlich. Er weiß nicht, dass Josef ihn heimlich dort verstecken ließ. Dass Josef seine Brüder noch einmal auf die Probe stellt. Die Brüder müssen zu Josef zurück. Er will Benjamin als Sklave hierbehalten. Aber Juda sagt: »Nein, ich bleibe an seiner Stelle hier. Wenn Benjamin nicht nach Hause zurückkommt, stirbt Vater vor Trauer. Nach unserem Bruder Josef, kann er nicht auch noch Benjamin verlieren!« Da weint Josef. »Ich bin Josef, euer Bruder. Ich lebe. Gott hat es gut mit mir gemeint, auch wenn ihr Böses mit mir vorhattet.« Er macht einen Vorschlag: »Geht nach Hause und kommt mit unserem Vater und euren Familien hier her nach Ägypten. Hier könnt ihr alle gut leben. Und dann feiern wir ein großes Versöhnungsfest. Wir haben vieles falsch gemacht. Jetzt ist es Zeit, dass wir einander vergeben.«
Josef steht vor dem großen Getreidespeicher. Er blickt auf die lange Menschenschlange. Aus aller Welt kommen sie nach Ägypten. Überall bleibt die Ernte aus. Aber Josef hat vorgesorgt. Umsichtig und klug hat er gehandelt. In ganz Ägypten können Menschen ihre Vorräte auffüllen. Überall hat er Beamte dafür eingesetzt. Nur die Leute aus anderen Ländern, die müssen zu Josef.
Letzte Woche hatte er plötzlich ein paar Worte in seiner Muttersprache gehört. »Dann ist auch in meiner Heimat die Not groß«, dachte er. Aber er kannte keinen der Leute. Da hat ihn die Sehnsucht nach seinem Vater gepackt. »Ob er noch lebt? Und seine Brüder? Der kleine Benjamin ist inzwischen auch ein erwachsener Mann. Und die älteren Brüder? Die, die ihn verraten und verkauft haben?« Manchmal war Josef fast am Verzweifeln. So schwer war die Erinnerung. So schwer war das Leben. Dennoch war auch immer das Vertrauen da, dass Gott es gut mit ihm meint und einen Plan für ihn hat. Jetzt denkt Josef: »Alles habe ich erreicht. Zumindest sage ich das immer, wenn mich jemand fragt, was ich noch erreichen will. Doch die Sache mit meinen Brüdern – die würde ich doch noch gerne in Ordnung bringen. Klar, die Brüder haben vieles falsch gemacht. Aber Vater hat uns Kinder auch ungleich behandelt. Ich durfte alles – meine großen Brüder nichts. Ich wurde immer bevorzugt. Schon vom Tag meiner Geburt an. Klar, dass die anderen da neidisch wurden und mich gehasst haben! Sie wollten mich sogar draußen bei den Herden töten. Doch zum Glück kam zur rechten Zeit eine Karawane vorbei. Sie war auf dem Weg nach Ägypten. Da hatte Gott wohl schon seinen Plan mit mir. Klar, auch ich habe vieles falsch gemacht. Ich habe es genossen, dass ich Vaters Liebling war. Jetzt schäme ich mich dafür. Doch jetzt ist es zu spät.«
Da wird Josef aus seinen Gedanken gerissen. »Josef, hier sind ein paar Hebräer. Du hast doch gesagt, dass wir dir Bescheid geben sollen, wenn Hebräer Getreide kaufen wollen.« Josef geht langsam zu den zehn Männern. Sie haben Esel mitgebracht, die das Getreide tragen sollen. Josef traut seinen Augen nicht: Das sind seine Brüder! Doch wo ist Benjamin? Josef braucht einen Moment, bis er sich wieder gefasst hat. Dann lässt er einen Dolmetscher kommen. Josef tut so, als ob er kein Wort verstehen würde von dem, was die Brüder sagen. Er stellt viele Fragen und lässt sich die Antworten übersetzen. Sie erzählen, dass sie noch einen jüngeren Bruder haben, der beim Vater geblieben ist. Und dass ein anderer Bruder bereits tot ist. Schließlich sagt Josef: »Das sind Spione. Nehmt sie gefangen.« Die Brüder verteidigen sich: »Wir sind keine Spione, wir sind ehrliche Leute!« Doch es nützt nichts. »Das ist die Strafe dafür, dass wir damals Josef verkauft haben«, flüstert Ruben seinen Brüdern zu. »Wir haben große Schuld auf uns geladen. Wisst ihr noch, wie groß seine Angst war, als wir ihn aus dem Brunnen gezogen haben? Wir haben ihn im Stich gelassen!«
Nach drei Tagen lässt Josef sie wieder frei. Sie können nach Hause. Doch Simeon muss hierbleiben. »Wenn ihr ihn wiederhaben wollt«, sagt Josef, »müsst ihr euren jüngsten Bruder mitbringen. Sonst braucht ihr hier gar nicht mehr aufzutauchen.«
Die Brüder reiten traurig nach Hause. Sie erzählen alles ihrem Vater Jakob. »Jetzt habe ich noch einen Sohn verloren«, sagt dieser.
Als das Getreide aufgebraucht ist, sollen die Brüder wieder nach Ägypten ziehen. Aber Ruben und Juda sagen: »Wir gehen nur, wenn Benjamin mitkommt. Ohne ihn brauchen wir gar nicht erst loszugehen. Da verhungern wir lieber. Aber wir versprechen, ihn dir wieder zurückzubringen.« Jakob sträubt sich lange, doch dann lässt er Benjamin mitgehen. Die Brüder nehmen Geschenke für Josef mit und doppelt so viel Geld.
Josef entdeckt seine Brüder sofort. Und Benjamin ist auch dabei. Josef lädt sie zum Essen ein. Die Brüder freuen sich sehr, Simeon wiederzusehen, aber sie haben auch Angst vor Josef.
Als sie wieder auf dem Heimweg sind, holt sie eine Gruppe Ägypter ein. Josef hat sie ihnen hinterhergeschickt. Sein wertvoller Becher ist gestohlen worden. Jetzt werden die Getreidesäcke der Brüder durchsucht. Womöglich haben sie den Becher gestohlen. Und tatsächlich: Sie finden ihn in Benjamins Getreidesack. »Ich war das nicht!«, verteidigt sich Benjamin. Doch es nützt nichts – sie müssen zu Josef umkehren.
Josef war es, der dafür gesorgt hat, den Becher in Benjamins Getreidesack zu verstecken. Jetzt legt er fest: »Benjamin wird als Sklave hierbleiben.« Da sagt Juda: »Benjamin muss auf jeden Fall zum Vater zurückgehen. Das haben wir ihm versprochen. Der Vater ist noch immer voll Trauer um Josef, unseren anderen Bruder. Wenn er auch Benjamin verliert, überlebt er das nicht. Nimm stattdessen mich als Sklaven.«
Da schickt Josef alle Ägypter hinaus. Er nimmt seine Perücke ab und sagt: »Ich bin Josef, euer Bruder. Ihr habt mich nach Ägypten verkauft. Doch Gott hat es gut mit mir gemeint.« Da fallen sie sich in die Arme. Die Brüder sind so froh, dass Josef noch lebt. Da macht Josef einen Vorschlag: »Geht zu Vater zurück. Holt ihn und eure Familien hierher nach Ägypten. Hier gibt es genug zu essen. Hier seid ihr versorgt.« Die Brüder reiten freudig zurück zum Vater. Der kann es kaum glauben, was sie ihm erzählen. Und dann packen sie ihr ganzes Hab und Gut zusammen und ziehen nach Ägypten. Dort feiern sie ein großes Wiedersehensfest mit Josef.
Kommt über folgende Fragen miteinander ins Gespräch:
Siehe hierzu auch »Zur ganzen Reihe«, Seite 275.
Schenk uns Weisheit (KuS 436);
Segne uns mit der Weite des Himmels
(KuS 182, KG 142);
Gib uns Ohren, die hören
(KuS 496, KG 195, Wwdl 42)
Guter Gott,
manchmal träume ich von schönen Dingen oder Erlebnissen. Dann bin ich ganz froh.
Aber manchmal träume ich auch von schlimmen Dingen.
Erlebnisse, die mir Angst machen.
Dann bin ich traurig und weiß nicht, was ich tun soll.
Da ist es gut, wenn es Menschen gibt,
denen ich meine Träume erzählen kann.
Manchmal fehlt mir der Mut,
schwierige Aufgaben zu übernehmen.
Da hilft es mir, wenn meine Freunde
oder Eltern zu mir sagen: »Du schaffst das!«
Dann wird es plötzlich ganz einfach und leicht.
In eine große Denkblase Träume malen/schreiben/kleben. Die Denkblase kann mit Zuckerkreide, Glitzerstiften, Pailletten gestaltet sein.
Rezept für Zuckerkreide: Für jede Farbe eine eigene Schüssel verwenden; in ca. 150 ml Wasser 3–4 EL Zucker auflösen, einzelne Kreidestücke in die Lösung geben, warten, bis sie sich vollgesogen haben und zu Boden sinken (ca. 10–15 Minuten). Herausnehmen und damit malten. Die Farben kommen besonders gut auf dunklem Hintergrund zur Geltung.
Zur feierlichen Einsetzung von Josef zum Stellvertreter des Pharaos. In verschiedenen Kleingruppen wird das Fest vorbereitet: Jubelnde Menge; Tanz einüben; Raum dekorieren; Essen zubereiten; Josef auf einem »Wagen« durch die Menge ziehen …
Z. B. mit Streifen aus Goldpapier Josefs Kette kleben.
Z. B.: Dunkle Tücher für die Sorgen, Angst, unerklärbaren Träume des Pharaos; helle Tücher für Josefs Traumdeutung, seine Hilfe, Um- und Voraussicht, mit der die Menschen vor der Hungersnot bewahrt werden.
Dazu können Naturmaterialien gesammelt werden.
Einige Fänger/innen (= magere Kühe) fangen die anderen Kinder (= fette Kühe). Wer gefangen wird, legt sich auf den Boden und kann nur befreit werden, wenn er von einer »fetten Kuh« abgeschlagen und wieder befreit wird.
Der Mundschenk des Pharaos ist jetzt frei. Er ist wieder zurück am Hof des Pharaos. Er hat Josef wohl vergessen. Am Anfang hat Josef jeden Tag gehofft, dass er auch aus dem Gefängnis kommen würde. Aber jetzt sind schon viele Monate vergangen. Im Gefängnis hilft Josef, das Essen an die anderen Gefangenen zu verteilen. Der Gefängnisaufseher merkt schnell, dass er sich auf Josef verlassen kann.
Aber der Mundschenk des Pharaos hat ihn nicht vergessen. Deshalb wird Josef zum Pharao gerufen. Zuerst bekommt Josef neue Kleidung und er muss sich waschen. Er weiß noch nicht, warum er von der Leibwache des Pharaos abgeholt wird.
Josef fragt sich, ob Potifar etwas damit zu tun hat? Aber es ist bestimmt nichts Schlimmes, sonst hätte er doch keine frische Kleidung bekommen. Und dann kniet er vor dem Pharao. Der lässt ihn aufstehen und spricht: „Mein Mundschenk hat gesagt, dass Gott mit dir ist und du es verstehst, Träume zu deuten? Meine Traumdeuter taugen nichts. Sie haben keine Vorstellung von dem, was meine Träume bedeuten. Du bist der Einzige, der mir noch helfen kann. Ich kann keine Nacht mehr schlafen, weil ich mir große Sorgen mache. Höre also meinen Traum:
»Sieben magere Kühe steigen aus dem Nil und fressen sieben fette Kühe auf, die am Ufer weiden. Und sieben vertrocknete Ähren verschlingen sieben Ähren, die voller Körner sind. Was bedeutet das?« Josef antwortet dem Pharao: »Gott will dir sagen: Nach sieben Jahren, in denen mehr wächst, als gebraucht wird, kommen sieben Jahre, in denen nichts mehr wächst. Eine große Hungersnot wird dann sein. Suche dir einen Mann, der Vorräte sammelt. Und der alles so einteilt, dass dein Volk auch in den sieben mageren Jahren nicht hungern muss.«
Der Pharao sieht Josef an und sagt: »Du bist der Mann. Du bist ab sofort mein Stellvertreter. Kümmere dich um alles.« Dann schenkt er ihm seinen Ring, eine Kette und neue Kleidung. Josef ist jetzt ein freier Mann. Alle in Ägypten sollen sehen und hören, dass Josef der zweitmächtigste Mann im Land ist, gleich nach dem Pharao. Deshalb wird er auf einem Wagen durch Ägypten gefahren. Alle Menschen verbeugen sich vor ihm und jubeln ihm zu.
Als Josef von seiner Reise zurückkommt, heiratet er. Mit seiner Frau zusammen hat er zwei Söhne. Sie wohnen gemeinsam in einem großen, schönen Haus. Jetzt ist fast alles wieder gut in Josefs Leben.
Jetzt ist es schon fast zwei Jahre her, dass Josef dem Mundschenk den Traum gedeutet hat. Für den Mundschenk ging es gut aus. Er ist wieder am Hof des Pharaos. Aber Josef ist noch immer im Gefängnis. Ob der Mundschenk ihn vergessen hat? Josef kann nichts daran ändern. Das Einzige, was er tun kann: sein Leben so annehmen, wie es ist. Mit aller Ungerechtigkeit. Aber auch in dem Wissen, dass Gott einen Plan für ihn hat.
Der Gefängnisaufseher merkt schnell, dass Josef ein ehrlicher Mensch ist. Er vertraut ihm immer mehr Aufgaben an. So darf er zu jedem Gefangenen gehen, ihnen das Essen bringen und mit allen reden. Heute ist wieder so ein Tag. Josef will gerade das Essen austeilen, als er zum Gefängnisaufseher gerufen wird. »Zieh das hier an. Aber wasche dich zuerst.« Josef blickt fragend auf die Kleidungsstücke. »Was ist passiert?«, will Josef wissen. »Du sollst zum Pharao kommen!« Josef erstarrt. Zum Pharao? Was soll ich denn da? Ich habe doch nichts getan? Ein wenig Angst hat Josef schon. Der Pharao, der mächtigste Mann in Ägypten, ruft ihn zu sich. Auf dem Weg zum Palast des Pharaos überlegt Josef, was passieren kann. Hat Potifar sich etwa beim Pharao über ihn beschwert? Aber er ist doch schon zwei Jahre lang im Gefängnis. Oder hat er den Gefängnisaufseher verärgert? Oder hat es damit zu tun, dass er dem Mundschenk und dem Bäcker die Träume gedeutet hat, obwohl er kein offizieller Traumdeuter ist? Ist Träume-Deuten in Ägypten verboten? Die Gedanken rasen durch Josefs Kopf. Ihm ist ganz schön mulmig zumute.
Tief verbeugt sich Josef vor dem Pharao. Der sitzt auf seinem Thron, von der Leibwache umgeben. »Erhebe dich!«, sagt der Pharao. Josef erstarrt. Direkt neben dem Pharao steht Potifar. Aber der schaut ihn unbeteiligt an. Ob er mich noch kennt? Ob er der Grund ist, warum ich jetzt hier bin? Der Pharao erklärt Josef: »Ich habe jede Nacht den gleichen Traum. Und keiner kann mir sagen, was er bedeutet. Alle Traumdeuter aus Ägypten sind ratlos. Ich kann keine Nacht mehr schlafen. Da erzählte mir mein Mundschenk von seinem Traum und dass du ihn gedeutet hast. Deshalb bist du hier. Deute mir meine Träume!« Josef sieht den Pharao an. Er traut sich nicht, etwas zu sagen. Da spricht der Pharao weiter: »Höre meinen Traum: Aus dem Nil steigen immer sieben fette Kühe und danach sieben magere Kühe. Diese fressen die fetten Kühe auf. Und sieben vertrocknete Ähren steigen aus dem Nil und verschlingen sieben dicke Ähren, die voller Körner sind. Was bedeutet das?« Josef überlegt. Er vertraut darauf, dass Gott ihm die richtigen Worte in den Mund legt. »Die beiden Träume bedeuten das Gleiche. Gott möchte dir etwas mit ihnen mitteilen: Die sieben fetten Kühe und dicken Ähren bedeuten, dass sieben gute Erntejahre kommen. Es wird alles im Überfluss geben. So viel wird auf den Feldern wachsen, dass ihr es nicht aufessen könnt. Die sieben mageren Kühe und vertrockneten Ähren bedeuten, dass danach sieben Jahre kommen, in denen nichts auf den Feldern gedeiht. Eine große Hungersnot wird über Ägypten kommen.«
Der Pharao sieht Josef an. »Was soll ich tun?«, fragt er. Und Josef antwortet: »Such einen Mann, der über alles wacht. Der Vorräte anlegen lässt, damit ihr auch während der Hungersnot gut leben könnt. Suche nach einem klugen Mann, der vorausschauend handelt.«
Der Pharao sagt: »Ich habe diesen Mann schon gefunden. Du sollst mein Stellvertreter sein und über alles und jeden in Ägypten herrschen. Nur ich stehe über dir. Und als Zeichen dafür, dass du frei bist, bekommt du neue Kleidung, meinen Ring und eine goldene Kette. Alles, was du befiehlst, soll getan werden.« Der Pharao lässt Diener kommen, die Josef neu einkleiden. Danach fährt ein Wagen vor, in dem Josef durch ganz Ägypten kutschiert wird. Alle sollen sich vor ihm verbeugen und ihn als Stellvertreter des Pharaos anerkennen.
Josef muss nicht mehr ins Gefängnis zurück. Er braucht auch keine Angst mehr vor Potifar haben. Er ist jetzt der zweitmächtigste Mann in ganz Ägypten, gleich nach dem Pharao. Josef heiratet, und die beiden bekommen zwei Söhne. Mit seiner Familie lebt Josef in einem großen Haus. Jetzt ist sein Leben fast wieder ganz in Ordnung.
– zum Bemalen und Gestalten
Die Kinder können mit viel Kreativität und unterschiedlichen Materialien (Farben, Perlen, Glitzer, Naturmaterial, Papier, Schnipsel …) einen schönen Dekoartikel für Strauß, Lampe oder Wand herstellen.
Tipp: Mit einem scharfen Messer kann das Herz in zwei Hälften geteilt und diese dann einzeln an der Wand befestigt werden.
1,95 € (ab 10 Ex. je 1,70 €);
Kinder erleben es, wie Freundschaften von einem Tag auf den anderen zerbrechen. Mit dem bisher besten Freund/der besten Freundin will man nichts mehr zu tun haben. Oder sie erleben es umgekehrt – ohne dass sie dafür einen nachvollziehbaren Grund sehen können.
Die älteren Kinder wenden sich zunehmend Idolen zu, die sie aus den (sozialen) Medien kennen. Neben dem Schwärmen für diese Menschen, für das, was sie sind und darstellen, kommt ihnen mitunter auch übertriebene Verehrung zu. Doch auch solches Schwärmen und Verehren kann von einem Tag auf den anderen vorbei sein.
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (EG Wü 611, KuS 398)
Entweder die Verse wie am vergangenen Sonntag (s. hierzu »Liturgische Elemente«) oder
die Übertragung von Eugen Eckert (Wwdl 186)
Um die drastischen Veränderungen in dieser Erzählung vor Augen zu führen, können die Kinder einzelne Szenen aus farbiger Knete nachbilden. Um die Entwicklung auch für Außenstehende (etwa Eltern) verständlich zu machen, sollten gleiche Personen in allen Szenen in derselben Farben dargestellt werden.
Folgende Szenen könnten geformt werden:
Auf die Möglichkeit der Gestaltung mit Blanko-Bildkarten siehe unten.
Blankokarten für das Kamishibai-Erzähltheater
Die Kinder können zu dieser Reihe Bilder malen, anhand derer die Geschichte von Paulus nacherzählt werden kann.
14 weiße, stabile DIN-A3-Bogen plus ein »Vorhang-Bogen«; für alle Farben geeignet.
Wenn die Geschichtenbaumeister ihr Werk vollendet haben, dann wollen all die selbst erfundenen Charaktere, Handlungen, Orte und Gegenstände auch auf die Bühne des Kamishibai! Zum Gestalten und Malen von Bildkarten gibt es nun ein Blanko-Set aus 14 Bögen rein-weißem, 350g/m²-schwerem, extra-festem Postkartenkarton in DIN A3 – eine preisgünstige Alternative zu den im Künstlerbedarf angebotenen Spezialpapieren! Unsere Blanko-Karten sind sehr gut geeignet für die Gestaltung mit allen Arten von Stiften und Farben: für Buntstifte, Wachsmaler, Marker, Wasserfarben, Acrylfarben, für Collage- und Mischtechniken. Weil der Karton ablösbare und permanente Klebstoffe sehr gut annimmt und sich präzise mit Scheren und Cuttern bearbeiten lässt, eignet sich das Material auch zum Basteln von Figuren und Kulissen. Das Set enthält kreative Ideen fürs Erzählen und Geschichtenerfinden.
Damit die Präsentation der selbst gemalten Geschichte gleich losgehen kann, liegt der Packung eine bunte Vorhangkarte bei. 14 Bogen blanko Postkartenkarton, DIN A3, 350g/m², holzfrei, säurefrei, chlorfrei, rein-weiß, in wiederverschließbarer Folientasche (kein Block, keine störende Gummierung). Inklusive: eine Vorhangkarte und Gestaltungstipps.
Karin Jeromin/Jochen Stuhrmann
Mit Hintergrundwissen zu 135 Geschichten der Bibel. Durchgehend illustriert und mit vielen Fotos, die die Bibel erklären.
Enthält auch für Kinder verständliche Landkarten zu den Reisen des Paulus.
Eignet sich als Hausbuch für die ganze Familie, als Infobuch für Kindergottesdienste und Kindergruppen oder als besonderes Geschenk.
Das Alleswisserbuch zur Bibel beinhaltet die 135 wichtigsten Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament im Text der revidierten Einheitsübersetzung und viel Hintergrundwissen zu Geschichte und Glauben. Als Hausbuch für die ganze Familie und für Kinder als Geschenk zu Kommunion und Firmung.
Wieso heißt das erste Buch der Bibel Genesis? Wie haben Jesus und seine Jünger gelebt? Was wissen Historiker und Archäologen über die damalige Zeit?
Karin Jeromin hat bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher verfasst. In ihrem reich illustrierten Buch verbindet sie die Erzählungen aus dem Alten und Neuen Testament mit interessanten Fakten. So finden Kinder und Erwachsene einen direkten Zugang zur damaligen Lebenswelt und können die Bibel besser verstehen.
Die Bibel: Geschichte und Vielfalt der Heiligen Schrift lebendig dargestellt
Kostbare Ölbäume, Tauben als Friedenssymbole, ein Regenbogen als Zeichen Gottes – viele religiöse Symbole sind zwar bekannt, ihre Entstehungsgeschichte ist aber oft ein Rätsel. In diesem Buch finden sich alle Antworten auf Fragen, die bei der Bibellektüre auftreten können, ergänzt durch zahlreiche Illustrationen. So werden die Bibelgeschichten in all ihren Facetten verständlich.
Ein Nachschlagewerk, dessen Sachinformationen die bekannten Erzählungen aus Altem und Neuem Testament greifbar machen: So wird die Welt der Bibel in ihrer ganzen Bedeutungsvielfalt fassbar!
Zahlreiche Fakten zu Personen und Lebenswelten der Bibel, zu Tieren, Pflanzen, Landschaft und historischen Hintergründen bieten einen für Kinder ansprechend und verständlich aufbereiteten Zugang zu den Texten. Die Illustrationen von Gebäuden, Menschen, Arbeitsgeräten usw. entsprechen historischen Erkenntnissen und erleichtern den Zugang zur Welt der Bibel und der antiken Umwelt. Das Buch enthält rund 400 farbige Illustrationen, Fotos und Karten.
Dieses Buch eignet sich besonders für Familien, Schüler:innen und interessierte Bibelleser:innen. Es ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet.
Karin Jeromin (geb. 1965) studierte Neuere deutsche Literatur, Theologie und Pädagogik. Sie ist Autorin zahlreicher Kinder- und Jugendbücher.
Jochen Stuhrmann (geb. 1976) studierte Mathematik und Bildende Kunst für gymnasiales Lehramt sowie Illustration. Seit 2003 ist er freiberuflich im Bereich Kinderbuch- und Wissenschaftsillustration tätig. Er arbeitet für Zeitungen und Magazine wie „Die Zeit“ und „Geo“.
junge-gemeinde.de
Die Taschenlampe zeigen und die Kinder erzählen lassen, woran sie sich erinnern.
Paulus hatte erlebt, wie Jesus sein Leben hell gemacht hat. Das war, als Paulus noch Saulus hieß. Und obwohl Paulus Jesus früher gehasst hat, hatte Jesus trotzdem mit Paulus etwas Großes vor: Paulus sollte den Menschen, egal in welchem Land, von Jesus erzählen. Deswegen kam Paulus zusammen mit seinem Begleiter Barnabas auch in eine Stadt, die Lystra heißt. Auch dort sollte es im Leben von Menschen hell werden.
Dunkel war das Leben eines Mannes. Nie in seinem Leben konnte er auch nur einen Schritt tun. Kraftlos und gelähmt war dieser Mann. Paulus sah ihn und sagte zu ihm: »Steh auf. Stell dich auf deine Füße.« Der Mann vertraute auf das, was Paulus sagte. Sofort versuchte er aufzustehen. Es klappte tatsächlich. Zuerst stand der Mann etwas wacklig herum. Doch je länger er stand, desto besser ging es. Der Mann sah an seinen Beinen hinunter, staunte und lächelte. Ganz hell wurde sein Gesicht. Er strahlte so hell wie eine Taschenlampe leuchtet. Er freute sich.
Einige Leute hatten gehört, wie Paulus gesagt hatte: »Steh auf!« und hatten beobachtet, wie der Mann tatsächlich aufstand. Plötzlich hallte ein Ruf durch die Straßen von Lystra: »Die Götter sind zu uns nach Lystra gekommen. Schnell, kommt zusammen, um die Götter zu verehren und ihnen Opfer zu bringen!« Die Menschen in Lystra meinten, Paulus und Barnabas seien der oberste griechische Gott Zeus und sein Bote Hermes. Schon kamen Priester mit einem Stier, um ein Opfer darzubringen. Paulus und sein Begleiter Barnabas erschraken. Sie waren doch normale Menschen wie alle hier in Lystra auch. Auf gar keinen Fall wollten sie, dass man sie für Götter hielt. Mit einem Ratsch zerrissen sie ihre Gewänder. Von einem Augenblick auf den anderen war es ganz still, sodass Paulus zu den Menschen reden konnte: »Wir sind keine Götter. Wir sind im Auftrag des einen und einzigen Gottes im Himmel und auf der Erde unterwegs. Dieser Gott hat die ganze Welt geschaffen. Dieser Gott lebt und ist stärker als der Tod. Ja, er hat den Tod besiegt, als er seinen Sohn Jesus aus dem Tod herausgeholt hat. Er macht es hell und freundlich in eurem Leben.«
Kaum hatten Paulus und Barnabas die Menschen beruhigt, kamen aus zwei Nachbarstädten Menschen, die Jesus und seine Freunde und Freundinnen so hassten, wie früher auch Paulus. Sie waren so wütend auf Paulus und das, was er sagte. Unbedingt wollten sie Paulus umbringen. Schon flogen die ersten Steine auf Paulus. Immer mehr Steine flogen hinterher. Das konnte nicht gut gehen. Paulus lag schließlich ganz still und stumm auf dem Boden. Er regte sich nicht mehr. Da schnappten sich einige den leblosen Körper und schleiften ihn vor die Stadt. Sollten doch die Vögel diesen Paulus fressen!
Doch Jesus hatte ja mit Paulus etwas vor. Jesus brauchte Paulus. Zwar dachten die Menschen in Lystra: »Jetzt ist Paulus tot.« Doch das stimmte nicht. In Paulus kehrte Leben und das Licht zurück. Er schlug die Augen auf. Er bewegte sich. Langsam und vorsichtig. So wie der Gelähmte aufgestanden war, so stand jetzt auch Paulus auf. Er lebte tatsächlich. Jesus hatte ihn beschützt. So war es im Leben von Paulus wieder hell geworden.
Lukas tritt wieder als Arzt auf. (Zur Erzählperson »Arzt« siehe »Zur ganzen Reihe«) Auf die Frage, ob die Kinder ihn wiedererkennen, tragen sie zusammen, was sie über Lukas und Paulus wissen. Evtl. ergänzt Lukas.
Die genannten Orte jeweils auf der Karte zeigen.
Jesus hatte zu Hananias gesagt: »Ich habe etwas mit Paulus vor. Er wird in meinem Auftrag durch die Welt reisen und den Menschen von mir erzählen.« Doch zunächst musste Paulus aus Damaskus (Karte) fliehen. Jetzt waren seine Begleiter hinter ihm her, wie sie hinter allen her waren, die darauf vertrauten, dass Gott Jesus aus dem Tod herausgeholt hatte. Heimlich wurde Paulus nachts in einem Korb an der Stadtmauer von Damaskus hinuntergelassen. Er hat mir erzählt, wie groß seine Sorge war, die Freunde auf der Stadtmauer könnten die Seile, an denen der Korb hing, nicht halten. Doch es ging alles gut, und Paulus kam sicher am Boden an. Danach floh er in die Wüste. Er wollte zunächst seine Ruhe haben, beten und über Jesus nachdenken. Herausfinden welchen Auftrag Jesus für ihn hat. Paulus entdeckte: »Jesus will, dass ich zu den Menschen gehe.« In Regionen, die heute Griechenland und die Türkei sind. »Vielleicht«, so überlegte Paulus, »komme ich eines Tages nach Rom, in die Hauptstadt des Römischen Weltreiches.« (Karte) Doch zunächst machte sich Paulus auf eine kleinere Reise.
Auf dieser Reise habe ich Paulus begleitet. Außer mir war Barnabas mit dabei. Zunächst fuhren wir mit dem Schiff auf die Insel Zypern (Karte). Die Überfahrt war zum Glück ruhig. Nachdem wir dort den Menschen von Jesus erzählt hatten, bestiegen wir wieder ein Schiff. Es ging weiter in das Land, das ihr heute Türkei nennt (Karte). Dafür mussten wir 250 km zu Fuß gehen. Das war ziemlich anstrengend.
Schließlich kamen wir in eine Stadt namens Lystra (Karte). Paulus erzählte immer und überall von Jesus, keine Gelegenheit ließ er ungenutzt. Oft sahen wir Menschen am Straßenrand, die betteln. Manche von ihnen waren krank oder verletzt. Manchmal konnte ich als Arzt etwas helfen. Und wir trafen einen gelähmten Mann. So war er zur Welt gekommen. Noch nie war er auch nur einen Schritt gegangen. Der Mann hörte, wie Paulus von Jesus erzählte, der viele Menschen gesund gemacht hatte. Paulus sagte: »Gott ist euer Arzt.« Als ich das hörte, fuhr mir ein Schrecken durch die Glieder. »Was wird dann aus mir?«, fragte ich mich. »Lukas, den Arzt, würde man dann nicht mehr brauchen.« Doch weiter kam ich nicht mit dem Nachdenken. Ich sah, wie sich die Blicke von Paulus und die des Mannes trafen. Zunächst sagten sie nichts, sondern schauten sich nur an. Schließlich sagte Paulus: »Steh auf!« Kaum hatte er das gesagt, versuchte der Mann sich hinzustellen. Zunächst stand er wackelig auf seinen Beinen. Schließlich war das eine ganz neue Erfahrung für ihn. Er schaute an seinen Beinen hinunter, als er stand. Verwundert sah er aus.
Viele Menschen standen in diesem Moment um Paulus herum. Sie hörten und sahen, was geschehen war. Schließlich erhob sich riesiger Lärm. Doch wir verstanden nichts. Auf einmal bildeten die Menschen eine Gasse oder wurden zur Seite gestoßen. Zuerst dachte ich, dass weitere Kranke gebracht werden, denen Paulus helfen soll. Doch es kamen festlich gekleidete Priester auf uns zu. Sie hatten einen Stier und verschiedene Kränze bei sich. Was sollte das?
Die ersten Menschen knieten vor Paulus und Barnabas nieder. »Zeus und Hermes«, raunten die Menschen einander zu. Immer wieder war das zu hören: »Zeus und Hermes.« Jetzt wurde uns klar, was passiert war: Die Menschen glaubten, Barnabas wäre Zeus, der höchste Gott der Griechen. Und Paulus wäre sein Bote Hermes, weil er bisher geredet hatte. Schon hob einer der Prieser sein Messer, um den Stier zu opfern. Da riss Paulus seine Hand hoch. Alle blieben wie auf Kommando stehen und hielten inne. Gespannt sah ich zu, was jetzt wohl passieren würde. Paulus ließ seine Hand sinken und zerriss sein Gewand. Barnabas tat es auch. Paulus und Barnabas gingen auf die Menschen zu, streckten ihnen ihre Hände entgegen und sagten: »Fasst uns an. Fühlt, wir sind Menschen wie ihr. Wir sind gekommen um euch von dem lebendigen und einzigen Gott, zu erzählen. Von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat und der den Tod besiegt hat.« Paulus und Barnabas redeten und redeten, doch immer noch gab es Menschen, die versuchten, ihnen ein Opfer darzubringen. Fest waren diese Menschen davon überzeugt, dass Paulus und Barnabas keine Menschen, sondern Götter waren. Ich war nur froh, dass die Menschen mich in Ruhe ließen.
Plötzlich gab es wieder Unruhe in der Menge: Fremde Menschen tauchten auf. Sie nahmen Steine, die auf der Straße lagen. Ja, einige rissen Steine aus der Straße heraus. Wutentbrannt gingen sie auf Paulus zu. »Betrüger und Lügner sind das!«, schrien sie. »Sie bringen euch auf falsche Wege. Sie sind gegen unsere Götter. Ihr müsst sie töten!« In diesem Augenblick flogen die ersten Steine auf Paulus. Paulus ging in die Knie, schützend legte er seine Arme über den Kopf. Ich war entsetzt. Wie konnte die Stimmung nur so schnell umschlagen? Hilflos sahen Barnabas und ich zu. Jeder von uns betete leise: »Jesus Christus, rette Paulus. Du hast doch viel mit ihm vor!« Schließlich hob einer der Männer die Hand. Ein Stein traf Paulus noch, dann trat Stille ein. Totenstille. Der Mann winkte ein paar Männer herbei. Grob packten sie Paulus an den Armen und schleiften ihn hinaus aus der Stadt. Dort ließen sie ihn auf den Boden fallen und gingen zurück.
Als diese brutalen Menschen weg waren, gingen Barnabas und ich zusammen mit einigen anderen zu Paulus. Wir wollten um ihn trauern und ihn dann beerdigen. Doch was war das? Paulus bewegte sich! Er war nicht tot. Schnell beugte ich mich zu ihm hinab. Vorsichtig untersuchte ich Kopf, Arme und Beine. Überall hatte er Beulen, blaue Flecken und blutete aus vielen Wunden. Ich reichte ihm etwas Wasser. Zunächst langsam, dann immer schneller trank er. Dann stützte er sich auf seine Ellenbogen. Wir halfen ihm dabei, langsam aufzustehen.
Wir gingen in die Stadt zurück und fanden auch eine Unterkunft für die Nacht. Und am nächsten Morgen zogen wir weiter. Ich fragte, ob wir nicht besser wieder nach Antiochien (Karte) zurückgehen sollten. Doch Paulus wollte nicht. Er wollte unbedingt nach Derbe (Karte). Auch dort sollten die Menschen von Jesus erfahren.
Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Ein Grund zu feiern – oder? Immerhin gibt es auch genug Gründe, sich zu beklagen:
Wie blicken Sie auf Ihre Kirche, Ihre Gemeinde? Gibt es da Anlass zu klagen? Vielleicht finden Sie gemeinsam aber auch viele Dinge, die Grund zu feiern sind.
Das Pfingstfest lädt ein, sich immer neu begeistern zu lassen für die Sache Gottes. In dem Vertrauen darauf, dass wir nicht allein auf unsere Kräfte und Kreativität angewiesen sind, sondern dass Gottes Geist uns trägt und führt. Dass er uns hilft, Grenzen zu überwinden.
Vielleicht liegt darin das Wundersamste an Pfingsten: Menschen, die voll Freude sind über das, was mit ihnen geschieht; die mehr schaffen, als sie sich selbst zugetraut haben; die Teil der großen Geschichte Gottes mit den Menschen werden (unn nicht unbedingt in Feuer und Wind).
Am hellen Tag kam Jesu Geist (KuS 146);
Hallelu-, Halleluja (KuS 226);
Komm, sag es allen weiter (KuS 268/EG 225)
Die Kinder schneiden aus gelbem Papier vorgezeichnete Flammen aus. Im gemeinsamen Gespräch erzählen sie zum einen, was sie persönlich begeistert;
zum anderen, warum sie gerne in den Kindergottesdienst kommen. Die Gedanken hieraus werden in Stichworten auf die Flammen geschrieben, die im Kindergottesdienst-Raum aufgehängt werden. Dazwischen hängen die Mitarbeitenden weitere Flammen auf, die Mut machende Bibelworte enthalten (z. B. Psalm 18,30b; Matthäus 28,20b; Psalm 139,5; Psalm 138,3).
Peter Hitzelberger (Hg.)/Michael Landgraf
Die Bibelkiste S1609
In verschiedenen Einheiten werden Herkunft und Entstehung der biblischen Texte thematisiert, die schriftliche Fixierung, Vervielfältigung und Verbreitung der Bibel, weitere Schwerpunkte sind Ursprache und Übersetzung der Bibel – von Luther
bis zur Volxbibel – sowie die Vielfalt der Textarten und der heutige Umgang mit der Bibel. Neben der Vermittlung von Basis-Wissens zur Bibel sorgen auch viele kreative oder spielerische Elemente für Abwechslung. Die Stärke des Konzepts liegt außerdem in der Verbindung der Lerninhalte mit spirituellen Fragen, die Kinder und Jugendliche heute bewegen.
Die Bibel-Kiste aus Holz enthält folgende Materialien:
•USB-Stick mit Arbeitsblättern, Schautafeln und Anleitungen (Word-Dateien – Vorlagen können also selbst nachgedruckt werden)
• Bibelausgabe: Die Gute Nachricht Bibel für dich (2x)
• Mein Bibel Griffregister (2x)
• Spiel Bibelfußball (mit Spielplan, Spielkarten und Spielscheibe)
• Wir Bibelentdecker (Arbeitsbuch mit Kursmaterial)
• Biblische Symbole entdecken (Symbolbildkarten-Set)
• Der Herr ist mein Hirte (Postkarten-Set)
• Mein Martin-Luther-Bibel-Buch (Bastelbogen)
• Fünf verschiedene Poster zu „Welt und Umwelt der Bibel“
• Schreibrohr Calamus (3x in Schutzhülle)
• Federhalter natur
• Verschiedene Ausdrucke von Arbeitsblättern, Schautafeln
und kreativen Methoden für Lernstationen, Gruppenarbeiten
und Wandtafeln
Folgende „Verbrauchsmaterialien“ sind im Set enthalten und
können bei Bedarf unter junge-gemeinde.de jederzeit nachbestellt
werden:
• Naturpapyrus Lesezeichen (10er-Set in Schutzhülle)
Best-Nr. 1617
• Pergament (A6 mit Probestück) Best-Nr. 1619
• Römische Wachstafel Best.-Nr. 1620
• Bibeltinte (Eisengallustinte) Best-Nr. 1630
Die Holzkiste ist ausreichend groß für zusätzliche eigene Materialien.
€ 179,00; Best.-Nr. S1609
Ich nehme euch heute mit in eine Stadt, die Jerusalem heißt. Ich will euch ganz genau beschreiben, was ich höre, sehe und spüre. Hört gut zu.
Was für ein Chaos! Von überall laufen die Menschen zusammen. Und ich mittendrin. Was da wohl los ist? Ich lasse mich mitreißen. Alle drängen auf einen großen Platz. Da passen jetzt schon nicht noch mehr Leute drauf, aber es wird einfach näher zusammengerückt. Was ist da nur los? Ich bin zu klein, um über die anderen hinwegzusehen. Zwischen zwei Frauen taucht kurz ein großer Steinblock auf. Ich kämpfe mich durch. Dann, endlich, sehe ich, was da passiert.
Da steht ein Mann: Groß, kräftig. Mit einem wilden Bart. »Ein Bauer oder ein Fischer«, denke ich. Hinter ihm stehen noch einige Männer und Frauen. Sie alle sehen anders aus als die Menschen hier in der Stadt. Sie kommen vom Land. Das erkennt man sofort. Der Mann mit dem Bart hält eine Art Rede. Ich verstehe nicht genau, was er sagt. Aber ich sehe, dass die Menschen auf dem Platz heftig darüber diskutieren. »Unglaublich!«, höre ich jemanden rufen. »Unerhört!«, eine andere.
Von meinem Beobachtungsposten aus schaue ich mich um. Da entdecke ich Amos. Einen Nachbarsjungen. Er steht fast ganz vorne. Vielleicht hat er mitbekommen, um was es geht. Ich schlängle mich zwischen den Menschen zu ihm durch. Das dauert … aber dann habe ich es geschafft. Ich tippe Amos auf die Schulter. Er bemerkt das zunächst gar nicht, so gespannt hört er dem Mann zu. »Hallo Amos«, sage ich schließlich, »kannst du mir sagen, was hier los ist?« – »Ja, klar! Das sind die Freunde von Jesus. Von Jesus hast du schon gehört, oder?« Ich nicke. »Sie sind sich sicher, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. Das ist jetzt schon ein paar Wochen her. Seitdem treffen sie sich jeden Tag in diesem Haus da.« Amos zeigt auf ein Haus am Rand der Menschenmenge. »Meistens sieht man nicht viel von den Jesus-Freunden. Doch heute sind sie plötzlich alle aus dem Haus herausgerannt. Die Leute dachten, es brennt vielleicht.«
»Oh nein, ein Feuer?«, unterbreche ich Amos. »›So etwas ähnliches‹, haben die Jesusfreundinnen gesagt. Sie haben erzählt, dass der Geist Gottes zu ihnen gekommen ist. Und dass das so ausgesehen hat wie Feuer. Aber angefühlt hat es sich wie Wind. Verrückt, oder?« – »Ja, das kannst du laut sagen.« – »Auf jeden Fall hat der Geist Gottes sie richtig fröhlich gemacht. So fröhlich habe ich schon lang niemanden mehr gesehen. Manche haben sogar gesagt, die wären betrunken. Das glaube ich aber nicht. Die freuen sich einfach. Dieser Geist von Gott hat etwas mit ihnen gemacht. Etwas, das ihnen sehr guttut.« – »Echt? Das ist ja interessant. Und wer ist der Mann da mit dem Bart?« – »Das ist Petrus, habe ich mitbekommen. Besonders ist vor allem, wie er redet. Er und die anderen Jesusfreunde können alle Sprachen der Menschen hier auf dem Platz sprechen. Schau dich um: Hier sind Leute aus der ganzen Welt.«
»Was?«, frage ich überrascht. »Aber diese Jesusfreunde sind doch einfache Menschen vom Land! Warum können die so viele Sprachen?« – »Auch das war wohl der Geist. Er hat sie ihnen … beigebracht.« – »Unglaublich!«, rufe ich. »Dann können sie ja allen Leuten auf der ganzen Welt von ihrem Jesus erzählen.« – »Genau das wollen sie, denke ich« – »Dann lass uns mal hören, was sie zu sagen haben.« Ich nehme Amos bei der Hand und dränge mich ganz nach vorne. Bis wir fast bei Petrus stehen. Vielleicht können wir ja sogar noch etwas von den Flammen sehen …
»Sag mir, wie das gehen soll.« Ratlos stehe ich vor Maria. »Jesus hat uns gesagt, wir sollen seine Worte in der ganzen Welt verkünden. Aber wie sollen wir das machen? Wir sind nur so wenige. Ich war noch nie in einem anderen Land. Außerdem kann ich überhaupt nicht gut erzählen.« Maria schaut mich an. »Aber du hast doch gehört, was Jesus gesagt hat, als er in den Himmel gegangen ist: Er schickt uns seinen Geist. Der wird uns helfen.«
»Und wann kommt der Geist?« – »Der kommt schon, keine Angst.« – »Glaubst du wirklich, mit dem Geist ist dann alles anders? Kann ich dann vor Menschen sprechen, ohne knallrot zu werden?« – »Ganz bestimmt.« – »Na, ich bin skeptisch. Der Geist ist vielleicht nur für die, die bestimmen; die sowieso immer sagen, wo es langgeht.« Maria steht auf. »So, jetzt hast du genug gegrübelt, jetzt müssen wir los. Die Versammlung beginnt gleich.«
Ich hänge meinen Gedanken nach, während wir zu den anderen gehen …
Viele sind schon da. Etwas liegt in der Luft. Als ob heute noch etwas passieren würde. Petrus beginnt mit einem Gebet. Dann stimmt er ein Lied an. Alle singen mit. Doch meine Gedanken driften immer wieder ab. »Wie schön wäre das, wenn der Geist da wäre. Wenn er mir helfen würde, anderen zu erzählen, was ich von Jesus gehört habe.« Ich bin so tief in Gedanken und merke nicht, dass das Lied vorbei ist. Doch nein! Es ist gar nicht zu Ende. Alle sind plötzlich still. Etwas geschieht.
Ein Luftzug ist zu spüren. Es zieht. Nein, das ist ein Wind. Ein Wind, der sanft um mich weht. Auf den Gesichtern der anderen sehe ich, dass sie auch etwas davon spüren. Niemand sagt etwas. Dann sehe ich die Flammen. Kleine, tänzelnde Flammen auf den Köpfen der Menschen im Raum. Auch auf meinem? Ich traue mich nicht, jemanden zu fragen. In der Stille merke ich, wie sich etwas in mir verändert. Es ist, als ob ich zu enge Kleidung ausziehen würde. Als ob ich aus einem stickigen Keller an die frische Luft komme. Als ob nach einem kalten Winter die Sonne mein Gesicht wärmt.
»Das ist der Geist!«, ruft jemand. »Der Geist! Der Geist!«, stimmen immer mehr ein. Auch ich. Jemand öffnet die Tür, wir drängen nach draußen. Mir ist, als ob ich fliegen könnte. Wir tauchen ein in das Getümmel der belebten Straßen. Da sind Leute aus aller Herren Länder. Als ich an ihnen vorbeigehe, fällt mir auf: Ich verstehe sie. Ob sie auch mich verstehen können? Ich spreche einen Mann an. Es klappt. Er versteht mich!
»Woher kannst du meine Sprache?«, fragt der Mann. »Das ist der Geist«, sage ich. Der Mann schaut mich verständnislos an. Dann erzähle ich ihm alles. Von Jesus, der uns vom Reich Gottes erzählt hat, der uns erzählt hat, wie sehr Gott die Menschen liebt … Es sprudelt nur so aus mir heraus. Der Mann hört schweigend zu. Schweigend und staunend. »Danke für diese Geschichte«, sagt er, als ich fertig bin.
Ich ziehe weiter. Irgendwann treffe ich in dem Getümmel Maria wieder. Sie fragt mich: »Geht es dir auch so wie mir? Bist du auch so … begeistert?« – »Ja.« – »Und vor zwei Stunden hast du mir noch nicht geglaubt, dass der Geist kommt. Dass der Geist uns verändert.« – »Das stimmt«, bestätige ich. »Dass der Geist mich so sehr verändert, das hätte ich nicht geglaubt. Jesus hat sein Wort gehalten. Jetzt können wir wirklich in alle Welt gehen und allen von ihm erzählen.«
Die Geschichte von Pfingsten Minibüchlein
Passend zu den Erzähl-Sets für unser Kamishibai: die Geschichte von Pfingsten nach Apostelgeschichte 2, 1-45
zum Vor- und Nachlesen für Kinder im Vor- und Grundschulalter.
Inhalt:
Traurig sitzen die Freunde von Jesus zusammen, wie Sie seinen Auftrag ausführen sollen, wissen Sie nicht. Doch dann bekommen sie Hilfe von Gott selbst: der Heiliger Geist braust plötzlich durch Ihr Zimmer, sie werden fröhlich, mutig und müssen nach draußen, um die frohe Botschaft auch allen anderen zu verkünden.
Format: 24 Seiten, mit farbigen Illustrationen
Format 12 x 12 cm, geheftet.
Eine vermutlich bekannte Situation in Kirchengemeinden: Ein Amt ist zu besetzen. Da stellt sich die Frage: Wer ist die/der Beste? So einmütig wie in der Urgemeinde geht es dabei wahrscheinlich selten zu. Ein Zugang zum Text kann daher ein Vergleich sein:
Wie geht das in unserer Gemeinde/im Vorbereitungskreis, wenn eine Aufgabe zu vergeben ist? Was könnten wir von der Urgemeinde lernen?
Wo zwei oder drei (KuS 190);
Gut, dass wir einander haben (KuS 294);
Ich möcht, dass einer mit mir geht (KuS 260/ EG 209)
Die Kinder organisieren eine Wahl, bei der Aufgaben verteilt werden (Kerze auspusten, Mitte aufräumen, Tür öffnen … Weitere Aufgaben nach Situation vor Ort. Idealerweise gibt es so viele Aufgaben, wie Kinder da sind. Wichtig ist, die Aufgabe nur einmal zu vergeben). Die Aufgaben werden vorher von den Mitarbeitenden ausgewählt. Dabei achten sie darauf, solche zu nehmen, die von allen Kindern gut ausgeführt werden können.
Ablauf: Zunächst überlegen die Kinder entlang der Aufgabenliste, welches Kind für welche Aufgabe am besten geeignet ist. Jemand aus dem Team notiert das Ergebnis. Anschließend wird gelost. (Die Lose mit den Namen aller Kinder wurden zuvor selbst erstellt, die Zettel gefaltet und in ein Körbchen gelegt.) Jemand aus dem Team nennt die erste Aufgabe, ein Kind zieht ein Los. Das Ergebnis wird notiert. Wenn alle Aufgaben ausgelost sind, wird verglichen, ob die von der Gruppe eingesetzten Kinder mit dem Losergebnis übereinstimmen.
Ganz zum Schluss kann nochmals thematisiert werden, ob das Losverfahren für die Erledigung der Aufgaben geschadet hat.
Peter Hitzelberger/Annette Härdter
Gott ist bei mir 30 Psalmen für Kita und Kinderkirche
Psalmen sind ein fester Bestandteil im Gottesdienst.
Mit ihren Bildern und Vergleichen kommen sie uns auch im
Alltag nahe. Damit Kinder in
Psalmen »hineinwachsen« können, haben wir 30 von ihnen entsprechend bearbeitet: Sie enthalten Kehrverse, die durch ihre Wiederholung die Melodie des »Psalmliedes« aufblitzen lassen; etliche Kehrverse sind vertont und können mit dem abgedruckten Notensatz auch gesungen werden; die Texte wurden so formuliert, dass sich Kinder ab 4 Jahren darin wiederfinden; aufgeteilt in vier Themenbereiche.
Für die religionspädagogische Arbeit in Kita und Reliunterricht sowie das Feiern von Kinder- und Familiengottesdiensten.
»Hört mir alle mal zu, hallo!«, ruft jemand vom anderen Ende des großen Raumes. »Hört mir zu!« Ich drehe mich um. Gerade habe ich mich so gut mit meinem Nebensitzer unterhalten. Wir haben uns erzählt, wie Jesus damals die Streithähne Jakobus und Johannes beruhigt hat. Die Stimme, die da ruft, gehört zu Petrus. Er war einer der engsten Freunde von Jesus. Er ist einer, der gerne sagt, wo es langgeht. Also warte ich, dass er anfängt zu sprechen. »Wie ihr ja alle wisst, sind wir nicht mehr zwölf, sondern nur noch elf ganz enge Freunde von Jesus. Uns elf nennt man auch Apostel …«
Ich hoffe, es wird nicht wieder eine dieser Reden, die ohne Punkt und Komma dauern, bis es dunkel wird. »Wir sind nur noch elf, weil Judas, der Jesus verraten hat, gestorben ist.« Tuscheln geht durch die Menge. Viele werden unruhig, als sie den Namen Judas hören. Niemand erinnert sich gerne an ihn. Er hat Jesus für 30 Silberstücke verkauft. Manche schütteln unwillkürlich den Kopf. Man sieht ihnen an, was sie denken.
»Deshalb müssen wir einen zwölften Apostel nachwählen.« Wieder Gemurmel. Diesmal eher aufgeregt. »Es muss jemand sein, der schon von Anfang an mit dabei war. Jemand, der alle Dinge gesehen hat, die Jesus getan hat. Jemand, der auch alle seine Geschichten gehört hat. Vor allem aber muss es jemand sein, der Jesus auch nach seiner Auferstehung gesehen hat – und davon erzählen kann.«
So stehen Josef und Matthias zur Wahl. Die beiden haben alles miterlebt und haben Jesus auch nach seiner Auferstehung gesehen.
Wieder geht ein Raunen durch die Menge. Einige blicken enttäuscht zu Boden. Sie sind erst seit kurzem in der Gemeinde. Sie kommen daher nicht in Frage.
»Und wie sollen wir wählen?«, fragt eine Frau. »Ja, bei so einem wichtigen Posten gibt es doch sicher Streit!«, ruft ein anderer. »Da habt ihr Recht«, antwortet Petrus. »Streit soll es nicht geben. Deshalb schlage ich vor, dass wir losen.« Ein zustimmendes Nicken bewegt die Köpfe. »Also Josef und Matthias stehen zur Wahl. Bartholomäus, kannst du Lose machen?«
Bartholomäus nimmt sich einen Stift und zwei Tonscherben. Andächtig ritzt er die beiden Namen hinein. Alle sind plötzlich still geworden. Die Spannung ist mit Händen zu greifen. In die Stille hinein sagt Petrus: »Wenn wir losen, entscheiden nicht wir. Es entscheidet Gott.« Dann hebt er die Hände hoch und betet: »Ich bitte dich, Gott, lass uns durch das Los sehen, wer für das wichtige Amt am besten geeignet ist.«
Bartholomäus reicht Petrus die Schüssel mit den beiden Losen. Petrus schließt die Augen, greift in die Schüssel und holt ein Los heraus. »Es ist Matthias! Herzlichen Glückwunsch.« Josef reicht Matthias die Hand. »Alles Gute für deine neue Aufgabe!« Alle klatschen – und murmeln wieder durcheinander.
Ggf. zuerst gemeinsam klären, was ein Kirchenvorstand/Kirchengemeinderat … ist und was er macht.
»Wir brauchen einen eigenen Kirchenvorstand!« Erik geht im Jugendraum auf und ab. »Wie bitte?« – »Ja, du hast richtig gehört, Anna. Die Erwachsenen entscheiden alles, ohne uns zu fragen. Sollen coole Sofas für den Jugendraum angeschafft werden oder lieber neue Sitzkissen für den Gemeindesaal? Natürlich sind alle für die Sitzkissen. Sollen die Jugendlichen doch auf ihren gammeligen Sofas sitzen.«
»Ein neues Sofa wäre schon schön«, stimmt Nina zu. »Aber wie sollen wir einen eigenen Kirchenvorstand aufstellen?« – »Na, wir wählen!«, verkündet Erik. »Und wie willst du das anstellen?«, fragt Anna. »Wir laden alle zwischen 6 und 18 ein. Wir drucken Wahlzettel und …« – »Dann lachen uns die Erwachsenen aus!«, unterbricht ihn Nina. »Das fürchte ich auch«, pflichtet ihr Anna bei. »Da bin ich mir nicht so sicher«, hält Erik dagegen. »Weil wir nämlich mehr fertigbringen als die.« – »Ach so, klar«, lacht Nina. Sie blickt zu Anna: »Willst du mir nicht mehr helfen, Erik seine Schnapsidee auszureden?« Anna reagiert nicht. »Anna? Bist du noch da?« – »Äh ja, bin ich.« – »Was ist los mit dir? Hast du vielleicht doch Feuer gefangen?«, fragt Erik hoffnungsvoll. »Vielleicht …«, beginnt Anna vielsagend, »gibt es da eine Möglichkeit. Dazu muss ich euch eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte aus der Bibel.« – »Schieß los!«
»Nach Himmelfahrt waren die ersten Christinnen und Christen auf sich selbst gestellt. Jesus war weg. Sie hatten aber eine Aufgabe von ihm bekommen: Sie sollten die Geschichte von Jesus in der ganzen Welt bekannt machen. Dazu mussten sie sich organisieren. Also auch Menschen in Ämter wählen. Wer macht was und so Kram. Wer ein Amt hat, der kümmert sich darum, dass diese Aufgabe erledigt wird.«
»Ja, ja, weiter«, sagt Erik ungeduldig. »Bei den wichtigsten Ämtern, den Aposteln, war ein Posten unbesetzt.« – »Warum?«, fragt Nina dazwischen. »Judas. Du erinnerst dich? Der hat Jesus verraten.« Nina klopft sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Natürlich!« – »Also mussten sie einen Ersatz für Judas wählen. Das erzählt die Bibel so:
Petrus klärt zuerst, wer geeignet ist. Es muss jemand sein, der Bescheid weiß. Jemand, der Jesus von Anfang an kannte und auch bis nach Ostern mit dabei war.
Dann überlegen sie, wie man ohne Streit gut abstimmen kann. Dass nicht die gewinnen, die am lautesten schreien oder andere gar beeinflussen. Es soll fair zugehen.
Da haben sie, finde ich, eine ziemlich geniale Lösung gefunden: Sie losen. Für sie bedeutet das nämlich, dass Gott entscheidet. Deshalb betet Petrus auch, bevor er das Los zieht. Er bittet Gott, dass der den besten Kandidaten auswählen soll. Es treten zwei gegeneinander an. Josef und Matthias. Matthias gewinnt.«
»Ja, und was hat das mit uns zu tun?«, fragt Erik. »Ist doch logisch«, ruft Nina. »Das ist unser Alleinstellungsmerkmal. Die Erwachsenen wählen doch genau so, wie man es nach der Bibel nicht tun soll. Ich meine … wählen ist ja eigentlich fair. Aber oft werden Leute aus unfairen Gründen gewählt:
Heinz wurde gewählt, weil er schon so lange im Ort wohnt. Carola, weil sie eine Bäckerei hat und die Gemeinde dann Rabatt bekommt. Günter wurde gewählt, weil sein Vater auch schon im Kirchenvorstand war. Renate wurde bestimmt nur gewählt, weil sie sonst mit allen beleidigt gewesen wäre.«
»Ich verstehe, worauf du hinauswillst«, nimmt Anna den Faden auf. »Wir losen unseren Kinder- und Jugendkirchenvorstand. Wir machen es mal anders als in der Schule, wenn die Klassensprecher gewählt werden. Wir probieren einfach mal das Ungewöhnlich aus. Wir machen es so, wie die ersten Christinnen und Christen.« – »Das Gebet davor dürfen wir nicht vergessen!« – »Stimmt.« – »Die werden staunen. Wir jungen Leute zeigen ihnen, wie es auch gehen kann. Wie gut, Anna, dass du beim Bibel-
lesen aufgepasst hast.« Alle drei lachen. In ihren Köpfen sehen sie es schon vor sich. In der Versammlung aller Kinder und Jugendlichen der Gemeinde überlegen sie, wer geeignete Vertreterinnen und Vertreter sein könnten. Alle Namen werden auf Zettel geschrieben. Dann beten sie zu Gott, dass er ihnen bei der Entscheidung hilft – und ziehen Lose. Die Erwachsenen werden staunen …
Überraschungsnüsse Set mit 15 Walnüssen
In den echten Walnüssen sind Halbedelsteine wie Bergkristall, Rosenquarz … verborgen – kleine Schätze.
Sie können zum »Begreifen« von unterschiedlichen (Bibel-)Geschichten in unterschiedlichen Gruppen eingesetzt werden.
Bitte beachten Sie, dass die Verpackung abweicht vom Foto!
Himmelfahrt ist Feiertag (KuS 152);
Gott geht mit (KuS 154);
Segne uns mit der Weite des Himmels (KuS 182)
Jedes Kind erhält ein dickes Blatt Papier. In dessen Mitte steht: »Jesus ist da, auch wenn wir ihn nicht sehen«. Um die Schrift zeichnen oder schreiben die Kinder, was sie Jesus sagen wollen: Dank, Bitten, Fragen …
Mit einem Locher werden am oberen Rand einzelne Löcher gestanzt. In diese wird je ein buntes Stück Geschenkband gebunden. An deren lose Enden binden die Kinder selbstgebastelte Wolken (aus hellblauem/weißem/grauem Papier oder aus Watte). Die Wolken können so angeordnet werden, dass sie die Schrift in der Mitte verdecken. Schiebt man sie beiseite, erscheint die Botschaft von Neuem.
Pfingsten macht Mut Erzählbogen – passend zu dieser Reihe
Der Reiz dieses Erzählbogens liegt in seinen 26 Fenstern, die einen Weg beschreiben. In kurzen Rückblenden (auf den Fenster-Rückseiten) wird erzählt, warum zwei Jünger traurig nach Emmaus gehen, wie Jesus Augen öffnet, der Geist Gottes die Jüngerinnen und Jünger bestärkt, Jesus entschwindet und die kleine Gemeinde in Jerusalem wieder Mut bekommt.
Nach und nach werden die Türchen geöffnet … und eine veränderte Situation ist sichtbar. Etwas Entscheidendes ist geschehen.
Alle 26 Fenster sind vorgestanzt und perforiert (leichtes Öffnen, kein Schneiden); einzelne Bilder können nach dem Öffnen ausgemalt werden. Für Kinder ab ca. 6 Jahre.
Ich erzähle euch heute von Thomas und Hannah. Thomas kannte Jesus gut. Er hat viel mit Jesus erlebt. Und jetzt erzählt Thomas seiner Freundin Hannah von Jesus. Hört gut zu!
»Ach, war das eine schöne Zeit.« Thomas seufzt zufrieden. »Davon muss ich dir unbedingt erzählen.« Thomas sitzt neben seiner Freundin Hannah. »Jetzt bin ich aber neugierig«, sagt sie. »Du weißt ja, vor sechs Wochen ist Jesus wieder auferstanden.« Hannah nickt. »Ja, klar. Du hast von nichts anderem mehr gesprochen.« Hannah zieht eine Grimasse. »Jesus war seither wieder bei uns. Er hat uns alles erklärt. Er hat uns Geschichten erzählt. Erst jetzt habe ich das alles verstanden.« – »Was denn zum Beispiel?«, fragt Hannah. Thomas macht eine ausladende Handbewegung. »Na, dass er auferstanden ist, um uns allen den Weg zu Gott zu öffnen.« – »Okay. Das klingt schön. Aber was bedeutet das genau?« – »Ist doch klar. Wir alle sind Gottes Kinder. Er ist für uns wie ein liebevoller Vater. Nicht allein Jesus ist Gottes Sohn. Wir alle sind Gottes Kinder. Wir dürfen Gott alles anvertrauen. Er kümmert sich um uns.« – »Tolle Vorstellung. Aber jetzt erzähl weiter.«
»Vierzig Tage lang war Jesus wieder da. Doch dann ist er gestern gegangen. Das war vielleicht seltsam.« – »Jetzt machst du mich aber neugierig«, unterbricht Hannah. Thomas fährt fort: »Wir waren mit Jesus auf dem Ölberg. Den kennst du ja, oder?« – »Ja, ja. Erzähl weiter.« – »Auf jeden Fall wurde Jesus plötzlich so feierlich. Er hat gesagt: ›Erzählt allen Menschen von mir. Berichtet, was ihr mit mir erlebt habt. Sagt ihnen, was ich euch gesagt habe.‹ Als er fertig war, ist er abgehoben.«
»Was?!«, ruft Hannah. »Das kann doch nicht sein.« – »Doch, genau so war es. Er ist immer höher gestiegen. Dann war da eine Wolke. Plötzlich konnten wir ihn nicht mehr sehen. Zuerst waren wir natürlich sehr traurig. Jesus war wiedergekommen und schon auch wieder weg.«
»Das ist ja alles unglaublich. Aber du sagst, du hattest eine gute Zeit. Du siehst so fröhlich aus. Bist du etwa nicht traurig, dass Jesus weg ist?« – »Zuerst waren wir alle traurig. Doch dann haben wir die beiden Gestalten in weißen Kleidern gesehen. Sie standen an der Stelle, wo Jesus war. Die sagten: ›Was schaut ihr zum Himmel? Jesus wird wiederkommen. Da könnt ihr ganz sicher sein.‹«
»Aber jetzt ist er doch weg – oder habe ich da etwas falsch verstanden?« – »Ja und nein«, antwortet Thomas. »Er ist zwar jetzt im Himmel, doch wir alle hatten das gleiche Gefühl, als wir wieder zu Hause waren …« – »Ja, und welches?« – »Dass Jesus trotzdem da ist. Mitten unter uns.« – »Wie soll das denn gehen?« – »Wenn wir von ihm erzählen. Wenn wir uns gegenseitig daran erinnern, was er gesagt hat. Wenn wir gemeinsam essen, wie er es uns beigebracht hat.« – »Hm. Das kann ich mir noch nicht so ganz vorstellen.« – »Weißt du was, komm doch einfach bei uns vorbei. Warum nicht gleich heute Abend?« – »Ja, gerne. Ich bin schon sehr gespannt. Vielleicht treffe ich ja auch Jesus.«
»Manchmal wünsche ich mir, Jesus wäre heute auch noch da.« Dennis sitzt mit Paula an ihrem Lieblingsplatz, einer alten Parkbank. Überall haben Menschen auf ihr Worte eingeritzt. »Anne liebt Ben«, steht da in krakeligen Buchstaben. Oder: »Ich war hier.« Von ihrer Bank aus können Paula und Dennis über die ganze Stadt schauen. Oft sitzen sie hier und beobachten die Menschen. Sie denken sich Geschichten aus über sie. »Stell dir vor … der Mann mit der Sonnenbrille, der ist Geheimagent. In seiner Tasche hat er geheime Dokumente …« Damit konnten die beiden Stunden verbringen.
Doch heute hat Ben keine Lust auf ihr Spiel. Er wiederholt den Satz: »Manchmal wünsche ich mir, Jesus wäre heute auch noch da.« – »Wie meinst du das?«, fragt Paula. »Dass es wieder so ist wie in der Bibel. Dass Jesus da ist. Dass ich ihn alles fragen kann. Da wäre ich gespannt, was er zu all den Problemen sagen würde, die wir gerade haben: Krieg, Klimawandel, überall Krisen …« – »Krasser Gedanke«, sagt Paula nachdenklich. »Oder … vielleicht doch nicht so krass.«
Sie überlegt einen Moment. »Weißt du, in der Bibel war Jesus auch nicht immer da.« – »Wie jetzt? In der Bibel stehen doch die ganzen Geschichten von Jesus«, widerspricht Dennis. »Ja, schon. Aber da gibt es auch eine Geschichte, die erzählt, warum Jesus nicht mehr da ist …« – »Klar. Die Geschichte von Ostern«, fällt Dennis ihr ins Wort. »Fast. Die Geschichte von Himmelfahrt. Jesus war nämlich nach Ostern nochmal bei seinen Freundinnen und Freunden. Sechs Wochen lang. Also so lange wie einmal Sommerferien.« – »Und was haben die da gemacht?« – »Geredet, gemeinsam gegessen. Jesus hat erzählt, erklärt. Wie er es auch vorher getan hat.« – »Und dann?« – »Dann sind eines Tages alle auf einem Berg. Jesus spricht zu ihnen. Er sagt: ›Erzählt überall von mir. Berichtet allen davon, dass ich von den Toten auferstanden bin. Sagt ihnen, was das bedeutet. Nämlich, dass alle Menschen zu Gott kommen können.« Dennis geht alles zu langsam. »Und dann?«, fragt er nochmal. »Dann, so steht es in der Bibel, ist Jesus verschwunden. Er muss in die Höhe geflogen sein. Dann war da eine Wolke – und weg war er.«
»Na toll. Jetzt sind wir wieder soweit wie am Anfang: Jesus ist weg.« – »Ja, schon. Aber die Freundinnen und Freunde von Jesus haben etwas gespürt, als sie wieder zu Hause waren. Sie haben gespürt: Jesus ist trotzdem da. Auch wenn sie ihn nicht mehr sehen.« – »Okay. Und wie soll das gehen?« – »Ich stelle mir das so vor: Sie haben sich die Geschichten von Jesus immer wieder erzählt. Sie haben gemeinsam gelebt, gemeinsam gegessen, so wie sie es mit Jesus gemacht haben. Sie haben ganz bestimmt auch mit ihm gesprochen.« – »Mit ihm gesprochen? Er war doch weg.« – »Naja. Sie haben gebetet. Vielleicht solltest du das auch mal versuchen. Da kannst du Jesus alle deine Fragen stellen.« – »Und wenn er nicht antwortet?«, fragt Dennis unsicher. »Vielleicht antwortet er nicht so, wie du dir das vorstellst. Aber ich bin mir ganz sicher, dass er antwortet. Wenn ich bete, spüre ich, dass da jemand ist, der mich hört, der mich versteht.« Dennis rutscht plötzlich nervös auf der Bank hin und her. »Was ist denn mit dir?«, fragt Paula »Ich muss jetzt nach Hause.« – »Wie jetzt? Es ist doch noch lange nicht dunkel.« – »Trotzdem. Ich muss Jesus jetzt meine Fragen stellen.« Bevor Paula etwas erwidern kann, ist Dennis schon aufgesprungen. »Tschüss!«, ruft er ihr im Gehen zu.
Wie lebten die Menschen zur Zeit Jesu? – Entdecken, erzählen, begreifen: Bibelwissen
Bildkarten-Set für das Kamishibai-Erzähltheater
llustriert von Petra Lefin
Mit Kindern die Bibel entdecken: der Alltag einer Familie in Galiläa vor 2000 Jahren
Um die Erzählungen über Jesus besser zu verstehen, ist es wichtig, zu wissen, wie er lebte. Mit der Rahmengeschichte einer jüdischen Familie werden Politik, Bräuche und Alltag aus vergangener Zeit für Kinder greifbar. Sie erleben die Geschichte des Jungen Simon, der seinem Vater bei der Arbeit hilft, sich auf seine Bar Mitzwa vorbereitet und mit seinen Eltern nach Jerusalem wandert.
Die Kamishibai-Bildkarten helfen Kindern ab 5 Jahren, sich in die Menschen von damals hineinzuversetzen!
Bibelgeschichten verstehen: historische Hintergründe zum Leben von Jesus
Die beeindruckenden Illustrationen von Petra Lefin laden zu Entdeckungen ein
14 DIN A3 Bildkarten mit ausführlicher Textvorlage
Ideal für ein religionspädagogisches Angebot in Kita, Gemeinde und Grundschule
Bibelwissen für Kinder: Unterrichtsmaterial für einen Blick in die Vergangenheit
Für sich allein genommen, können Geschichten aus der Bibel für Kinder oft fremd wirken. Mit diesen Bildkarten für das Erzähltheater liefern Sie ihnen den nötigen Kontext, um sich die Lebensumstände von Jesus vorstellen zu können.
Der Aufbau des Kamishibai mit seinem aufstellbaren Rahmen, in den die einzelnen Karten hineingestellt und während des Erzählens nacheinander herausgezogen werden, eignet sich perfekt, um das Leben der Menschen zu zeigen. Themen aus dem damaligen Alltag, wie das Laubhüttenfest Sukkot im Tempel von Jerusalem, werden so für Kinder ab fünf Jahren greifbar. So ergeben sich viele Gesprächsanlässe und neue Möglichkeiten, mit Kindern Bibelgeschichten zu entdecken!
In 14 Bildern begleiten die Kinder eine galiläische Familie vor 2000 Jahren in deren Alltag und bei Festen. Das so erfahrene Kontextwissen kann zum besseren Verstehen biblischer Geschichten beitragen.
Für die religionspädagogische Arbeit in Grundschule, Gemeinde und Kita.
14 DIN-A3-große, stabile Bildkarten mit fachlich fundierter, vollständig ausgearbeiteten Textvorlage.
Annährung an Jona 1 und 2: Gemeinsam wird Jona 1 und 2 in der Bibel gelesen. Dann werden vier Karten in die Mitte gelegt, auf denen je eines der folgenden Worte steht: Auftrag – Flucht – Rettung – Gebet.
Jede Person bekommt einen Muggelstein, den sie auf die Karte legt, die Antwort gibt auf die Frage: »Welcher Teil der Erzählung ist für mich wichtig?«
Dann tauschen sich alle darüber aus, warum sich wer welche Karte ausgesucht hat. So werden die verschiedenen Aspekte der Erzählung beleuchtet.
Annäherung an Jona 2: Gemeinsam wird das Lied »Bist du mein Gott« (Wwdl 7) gelesen oder gesungen. Alle Mitarbeitenden suchen sich einen oder zwei Sätze daraus aus, die sie ansprechen. Die Gruppe tauscht sich darüber aus, warum sie sich diese Sätze ausgesucht haben. Welche Gefühle werden transportiert? Welche Hoffnungen? Können sich die Mitarbeitenden in den Worten des Liedes wiederfinden?
Name: Jona wird von Gott bei seinem Namen gerufen. Wer beim Namen gerufen wird, weiß, er oder sie ist gemeint. Für Kinder ist ihr eigener Name wichtig. Ihre Eltern haben genau diese Namen für sie ausgesucht.
Wissen die Kinder, warum ihre Eltern auf diesen Namen gekommen sind?
Hat ihr Name eine besondere Bedeutung?
Auftrag: Auch Kinder bekommen immer wieder Aufgaben übertragen. Manche erledigen sie gern, manche weniger gern. Auch wenn es bei Jona nicht darum geht, ob er gerade Lust dazu hat, den Auftrag Gottes auszuführen, kennen auch die Kinder dieses Gefühl der Lust und Unlust.
Was tue ich gern für andere, was nicht?
Woran liegt das?
Geborgen sein: Im Fisch ist Jona geborgen und spürt Gottes Nähe. Kinder brauchen Trost und Geborgenheit. Sie haben Orte, an denen sie sich sicher fühlen (und vielleicht auch solche, an denen sie das nicht tun). Wenn Kinder sich einsam fühlen, brauchen sie Menschen, die für sie da sind.
Wer sind solche Menschen?
Wo sind solche Orte?
Was hilft, wenn man nicht weiterweiß?
Das sind elementare Fragen, die auch Kinder betreffen.
Vorbereitung: Gemeinsam mit den Kindern wird überlegt, was ihre Lieblingsorte sind: »Wo fühle ich mich besonders wohl?« – »Wo fühle ich mich geborgen?« (Evtl. schon in der Woche vorher den Auftrag geben, dass die Kinder von dem Platz/der Situation ein -kleines- Bild mitbringen können, wo sie sich besonders sicher und geborgen fühlen.)
Gott, du bist bei uns. Du tröstest uns.
Du hältst uns fest. Bei dir sind wir geborgen.
Bei dir sind wir sicher. So sicher wie …
(Hier nennen die Kinder »ihre« Orte, an denen sie sich sicher fühlen oder legen die mitgebrachten Bilder davon an die Kerze. Wer nichts sagen will, kann dies schweigend tun.)
So bist du Gott. Danke.
Amen.
(Siehe hierzu »Zur ganzen Reihe«) Die Kinder schreiben ihre Namen neben »Jona« auf das Plakat. So wird deutlich: Auch die Kinder gehören zur Geschichte, die uns alle betrifft.
Auf Klebezettel/Blätter wird geschrieben, was den Kindern hilft, wenn sie Angst haben. Der Fischbauch wird aufgeklappt und die Zettel hineingeklebt. Die Bilder von Orten, an denen die Kinder sich besonders sicher und geborgen fühlen, werden außen auf den Fisch geklebt. So wird deutlich, worin Jonas Rettung besteht: Gott tröstet ihn und bringt ihn in Sicherheit.
Wie hört es sich an, wenn der Name auf verschiedene Weise gesagt wird (liebevoll, fordernd, lächelnd, verärgert …)? Wie hat Gott den Namen von Jona wohl ausgesprochen. Die Kinder können es ausprobieren.
Wie hat Jona sich wohl gefühlt, als Gott seinen Namen gesagt und ihn beauftragt hat? Wie muss man meinen Namen sagen, dass ich tue, worum man mich bittet?
Nacheinander darf sich jedes Kind unter eine große Decke legen (durch die möglichst kein Licht durchkommt). Jemand aus dem Team legt dann dem Kind unter der Decke eine Hand auf den Rücken und flüstert ihm zu: »NN, bei Gott bist du geborgen.« Dann zählen alle laut: 1-2-3 und heben die Decke hoch. Das nächste Kind kommt an die Reihe.
Material: Klangschale; Blätter mit Jonapsalm
Manchmal hört man seinen Namen ja gern. Wenn jemand zu einem sagt: »NN, ich habe dich soooo lieb!« Oder: »NN, das hat hast du richtig toll gemacht!« Manchmal hört man seinen Namen auch nicht so ganz gern: »NN, jetzt räum endlich auf!« Oder: »NN, lass das jetzt endlich!« Heute erzähle ich euch von einem, der hat seinen Namen auch gehört. Gott hat seinen Namen gesagt. Stellt euch das mal vor. Wie sich das wohl angehört hat? Hört zu.
Den ganzen Tag hat Jona gearbeitet. Er hat die Tiere versorgt und sich um sein Feld gekümmert. Jetzt ist er müde. Er will sich ausruhen. Aber die Sonne brennt so stark. Da ist ein Baum! Schatten. Wunderbar. Jona legt sich hin. »Sehr gemütlich«, denkt er, »endlich Pause.«
(Klangschale)
»Jona!« – »Ja? Wer bist du?« – »Ich bin Gott.« – »Gott?« – »Ja, genau. Gott. Ich habe einen Auftrag für dich, Jona. Du musst nach Ninive gehen.« – »Nach Ninive? Aber da sind alle böse, das wissen doch alle!«, ruft Jona entsetzt. »Eben«, sagt Gott, »in Ninive sind die Menschen böse. Sie sind neidisch, die armen Menschen sind ihnen egal, sie sind geizig und wollen alles für sich haben. Darum werde ich die Menschen in Ninive bestrafen. Ich werde die Stadt zerstören. Das sollst du ihnen sagen«.
Aber Jona will nicht nach Ninive. Er hat Angst. Darum geht er heimlich zum Hafen. Er versteckt sich auf einem Schiff. Es soll ihn mitnehmen bis ans Ende der Welt. »Da wird Gott mich nicht finden«, denkt Jona. Aber natürlich stimmt das nicht. Gott ist doch überall. Sogar am Ende der Welt.
Als das Schiff weit draußen auf dem Meer ist, schickt Gott einen Sturm. Einen furchtbar schlimmen Sturm. Meterhoch schlagen die Wellen über das Schiff. Die Seeleute sind verzweifelt. Sie haben schon alles über Bord geworfen, was nur ging. Aber es hilft nichts. Die Wellen werden immer höher und höher. Bald wird das Schiff untergehen. »Jetzt hilft nur noch beten!«, rufen die Seeleute. »Jeder muss zu seinem Gott beten! Du auch, Jona!«
Da versteht Jona. Er sagt: »Ich kann nicht zu meinem Gott beten. Mein Gott hat den Sturm geschickt. Ich wollte vor ihm weglaufen, aber das geht nicht. Ihr müsst mich ins Meer werfen. Dann hört der Sturm auf.« – »Ins Meer?«, rufen die Seeleute entsetzt. »Aber dann ertrinkst du!« – »Es geht nicht anders«, antwortet Jona.
Da werfen die Seeleute Jona tatsächlich über Bord. Mitten hinein in die tosende See. Jona versinkt in den Wellen. Im gleichen Moment legt sich der Sturm. Die Seeleute sind gerettet.
Und Jona? Jona auch! Stellt euch vor: Gott hat nämlich nicht nur einen Sturm geschickt, sondern auch einen großen Fisch. Der verschluckt Jona. Jetzt ist Jona in Sicherheit. Im Bauch des Fisches kann ihm nichts geschehen. Gott hat Jona gerettet. Jetzt begreift Jona: Gott ist überall. Sogar am Ende der Welt. Jona betet und dankt Gott:
Material: Klangschale
Es war heiß. Die Sonne brannte. Jona schwitzte. Den ganzen Morgen hatte er seine Tiere versorgt, seine Schafe und Ziegen. Hatte ihnen Wasser gegeben, sie gemolken, alles versorgt. Jetzt war da noch die Milch in einem Beutel, nachher würde er die Milch zu Käse machen. Aber nicht jetzt. Jetzt brauchte er erst einmal eine Pause. Da stand ein Baum. Wie schön, Schatten! Jona machte es sich gemütlich. Endlich ausruhen. Endlich schlafen. Er legt sich hin. So konnte es bleiben!
(Klangschale)
»Jona!« Jona schreckte hoch. »War da was? Nein, ich glaube nicht.« Jona legte sich wieder hin. Er wollte doch schlafen. »Jona!« Oder doch? Aber hier ist doch niemand. Jona machte es sich wieder bequem. Er wollte sich doch ausruhen. »Jona!« Tatsächlich. Eine Stimme. Sie rief seinen Namen. »Wer ist da?«, fragte Jona. »Ich bin Gott«, sagte die Stimme. »Ich habe einen Auftrag für dich.« – »Aber ich wollte doch gerade schlafen«, erwiderte Jona. »Du kannst jetzt nicht schlafen.« – »Warum nicht? Ich bin müde. Ich will mich ausruhen. Das habe ich mir verdient.« – »Du musst nach Ninive.« – »Ninive?«, rief Jona entsetzt. »In Ninive sind alle böse. Das wissen doch alle! Die Menschen sind neidisch, geizig, sie denken nur an sich und wollen alles für sich haben. Da will niemand hin. Ich auch nicht!« – »Ich weiß, Jona«, antwortete Gott. »Genau das ist ja das Problem. Die Menschen in Ninive machen mich sehr traurig. Wenn ich ehrlich bin, sogar wütend. Sie sind böse. Sie sind gemein. Die Armen werden immer ärmer. Die Reichen immer reicher. Niemand kümmert sich um jemand anderen. Alle denken nur an sich selbst. Darum werde ich die Menschen von Ninive bestrafen. Ich werde Ninive zerstören. Das sollst du den Menschen in Ninive sagen. Du musst nach Ninive gehen, Jona.«
Aber Jona wollte nicht nach Ninive. Auf keinen Fall. Er wollte nicht dahin, wo alle böse sind. Darum schlich er sich heimlich zum Hafen. Mit einem Schiff wollte er wegfahren. Bis ans Ende der Welt. Ganz weit weg von Gott. Jona wusste noch nicht, dass Gott überall ist. Auch am Ende der Welt. Aber er wird es noch erfahren.
Jona kletterte bis in den Bauch des Schiffes. Ganz nach unten. Das Schiff schaukelte sanft. Das Meer war ruhig. Jona machte es sich gemütlich. Endlich ausruhen. Endlich schlafen. Wunderbar. So konnte es bleiben.
Aber auf einmal schreckte Jona hoch. Das Schiff schaukelte nicht mehr, es schwankte. Das Meer war nicht mehr ruhig, sondern ein tosendes Chaos. Ein Sturm! Ein fürchterlicher, schrecklicher Sturm! »Wir gehen unter!«, schrien die Seeleute. »Wir werden alle sterben! Betet! Jeder zu seinem Gott. Jona, du auch!« In diesem Moment begriff Jona, was geschah. »Ich kann nicht beten«, sagte er kleinlaut. »Ich bin schuld. Mein Gott hat den Sturm geschickt. Werft mich über Bord.« »Dich? … Über Bord? … Aber dann ertrinkst du!«, brüllten die Seeleute gegen den Wind. »Es muss sein«, schrie Jona zurück. Da nahmen die Seeleute Jona schweren Herzens und warfen ihn über Bord. Hinein in die tosende Flut.
Jona versank im Wasser und das Meer beruhigte sich. Die Seeleute waren gerettet. Bestimmt waren sie froh. Bestimmt beteten sie und dankten ihrem Gott dafür. Und Jona? Jona sank immer tiefer, bis er dachte: »Tiefer geht es nicht mehr. Noch tiefer kann ich nicht sinken. Das ist jetzt tatsächlich das Ende der Welt. Jetzt sterbe ich.«
In dem Moment schickte Gott einen großen Fisch. Er verschluckte Jona und trug ihn in seinem Bauch in Sicherheit. Erst wusste Jona gar nicht, wie ihm geschah. Aber dann verstand er: »Gott hat mich gerettet.« Da lobte Jona Gott und betete: »Gott, du hast mich gerettet! Ich bin versunken im tiefen Meer. Ich war voller Angst. Ich dachte, ich sterbe. Aber du warst da und hast mich gehört. Du warst da und hast mich gerettet. Du bist überall, Gott. Ich danke dir!«
Drei Tage lang war Jona im Bauch des Fisches. Nach drei Tagen ließ der Fisch Jona frei. Da ging Jona nach Ninive.
»Unfair«: Jona hat gegen seinen Willen Gottes Auftrag erfüllt und sich in Gefahr begeben. Jetzt bleibt der angekündigte Untergang aus. Das empfindet Jona als ungerecht. Gibt es Situationen, in denen sich auch die Mitarbeitenden schon ungerecht behandelt gefühlt haben? Wenn ja, welche?
Ich und die anderen: Dass Gott den Menschen von Ninive vergibt, ist für Jona schwer vorstellbar. Wer sind für uns solche »Menschen aus Ninive«? Von wem können wir uns nicht vorstellen, dass Gott ihnen vergibt? (Es braucht nicht darüber entschieden zu werden, ob ihnen doch vergeben wird oder nicht. Es genügt der Austausch darüber, dass die Botschaft an Jona herausfordernd ist.)
Perspektivwechsel: Wie geht es mir, wenn von mir jemand denkt: »Das kann ich dir nicht verzeihen, auch wenn du es bereust«?
Das kann die Perspektive verändern: Gott sieht uns anders, als wir Menschen uns sehen. Das ist tröstlich.
Geduld: Ein Bild mit einer Pflanze oder eine Blume in die Mitte legen. Der Vorbereitungskreis kommt darüber ins Gespräch, was Pflanzen brauchen, um zu wachsen. In einem zweiten Schritt wird darüber nachgedacht, was Kinder brauchen, um wachsen zu können. Welche Pflege müssen wir ihnen angedeihen lassen? Was schenkt Gott ihnen, was können wir für sie tun?
Ungerecht: Jona fühlt sich ungerecht behandelt (Gottes Auftrag ausgeführt und jetzt kommt es ganz anders). Er muss erst langsam begreifen, dass Gottes Liebe allen Menschen gilt, auch denen von Ninive. Auch Kinder fühlen sich immer wieder ungerecht behandelt (Geschwisterkind bekommt mehr; die beste Freundin hat eine bessere Note; der Mannschaftskamerad bekommt den Ball häufiger zugespielt). Dieses Gefühl kann man gut aufnehmen und mit den Kindern ein Gespräch darüber führen: Ob/wo habt ihr euch schon mal ungerecht behandelt gefühlt?
»Umkehrung«: Wichtig ist auch, zu schauen: Wann wurde ich belohnt/habe etwas bekommen, obwohl ich gar nicht damit gerechnet habe? Wie hat sich das angefühlt?
Pflanzen und wachsen: Vielleicht gibt es Kinder, die einen Garten oder Blumen im Zimmer haben. Was brauchen die Pflanzen, damit sie gut wachsen können? Wie pflegt ihr sie? In einem weiteren Schritt kann man (mit den Größeren) überlegen: Was brauchen wir Menschen, um wachsen zu können. Was schenkt Gott uns, damit wir groß werden? Wie »pflegt« Gott uns?
Vorbereitung: Jedes Kind bekommt einen kleinen, ausgeschnitten Papiermenschen mit ausgebreiteten Armen (jeder Mensch ist gleich!). Die Kinder malen sich selbst auf (Gesicht, Haare, Kleidung) und schreiben/malen eine Besonderheit von sich auf den Bauch (lustig, Klavier, Fußball …). Beim Gebet werden die Menschen an eine Kerze gelegt.
Gott, wir loben dich. Wir singen für dich.
Du hast uns gemacht. Jede und jeden ganz anders.
Du hast N.N. gemacht. Sie/er ist/kann/hat …
(Hier die Namen der Kinder nennen. Jedes Kind kann seine Besonderheit sagen und legt seinen Menschen an die Kerze. Ggf. übernehmen die Mitarbeitenden das Reden.)
Wir alle sind deine Kinder.
Das feiern wir. Mit dir. Miteinander.
Amen.
Die Menschen-Kinder werden Hand an Hand (als Rahmen) auf das Plakat geklebt. So wird deutlich: Wir sind verschieden und gehören doch zusammen.
Auf nummerierte Teller kommen in unterschiedlicher Anzahl Gummibärchen (oder etwas anderes). Für jedes Kind ein Teller. Dann wird gelost. Wie reagieren die Kinder, wenn die einen mehr, die anderen weniger haben? Anschließendes Gespräch: Wie fühlt es sich an, wenn man weniger bekommt als die anderen? Haben die Kinder »verdient«, was sie bekommen? Was machen wir jetzt? (Sollen die, die mehr haben, abgeben?) Wie ist das, mit dem Abgeben? Am Ende gibt es nochmal eine Runde mit Süßigkeiten. Diesmal bekommen alle gleich viel. Dann wird fröhlich gegessen.
Jona hat sich nicht um seinen Strauch gekümmert. Gott hat ihn für ihn wachsen lassen. Die Kinder erfahren: Pflanzen brauchen Pflege, damit sie wachsen. Die Kinder bekommen ein Glas, etwas Erde, eine Bohne, die sie einpflanzen. Sie bekommen die Aufgabe, die Bohne gut zu gießen (auch nicht zu viel). Welche Erfahrungen machen die Kinder? (Leichter ist es mit Kressesamen, die gehen immer auf.)
Die Menschen in Ninive wurden verschont. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Die Mitarbeitenden haben Getränke und Kuchen dabei. Außerdem Servietten, Becher, Teller, Blumen und Deko. Alle decken gemeinsam den Tisch und dann wird ein großes Versöhnungsfest gefeiert. Vielleicht gibt es sogar Musik dazu.
Material: Klangschale
Manchmal kommt alles ganz anders, als man denkt. Manchmal findet man das ziemlich ungerecht. Aber manchmal ist es vielleicht auch ganz gut so. So wie in unserer Geschichte. Hört zu.
Jona hat alles erledigt. Er ist tatsächlich nach Ninive gegangen. Er hat den Menschen in Ninive gesagt, dass Gott die Stadt in 40 Tagen zerstören will. Weil die Menschen in Ninive alle so böse sind. Obwohl Jona solche Angst gehabt hat, hat er das alles getan. Für Gott. Es ist gut gegangen. Jona ist nichts passiert. Gott sei Dank!
Nun sitzt Jona auf einem Hügel und schaut auf die Stadt Ninive. Er wartet. Die vierzig Tage sind rum. Bald also geht es los. Bald wird Gott die Stadt Ninive zerstören. Jona ist gespannt. Was Gott wohl tun wird?
Es ist heiß in der Sonne. Jona schwitzt. Seine Haut ist schon ganz rot. Er braucht Schatten. Unbedingt. Da lässt Gott einen Strauch wachsen. Einen Rizinusstrauch. Ein Schattenstrauch für Jona. Herrlich! Jetzt hat Jona Schatten. Ah, das ist gut! Und eine gute Aussicht auf die Stadt hat er auch. »Hab’ ich mir aber auch echt verdient«, denkt Jona. »Ich hab’ schließlich alles gemacht, was Gott wollte.«
Jona wartete weiter. Aber es passiert immer noch nichts. »Gott!«, ruft Jona. »Gott!«
(Klangschale)
»Ja, Jona?« – »Gott, du hast mich hierhergeschickt. Ich wollte ja nicht, aber du hast gesagt, ich muss. Und dann habe ich den Leuten gesagt, dass du sie bestrafen wirst. Aber jetzt machst du das gar nicht! Das geht doch nicht! Dann hätte ich auch zu Hause bleiben können. Das ist gemein!« – »Findest du, Jona?«, seufzt Gott. »Warte noch etwas ab.« »Also gut«, sagt Jona und denkt: »Ach so, Gott muss noch etwas vorbereiten für den Untergang Ninives. Natürlich, das braucht schon etwas Zeit. Sogar für Gott.« Jona wartet weiter.
Aber Gott braucht keine Zeit für Ninive. Er braucht Zeit für Jona. In der Nacht schickt Gott einen Wurm. Der Wurm nagt dem Schattenstrauch die Wurzeln ab. Am nächsten Morgen ist der Strauch verdorrt. »Auch das noch!«, schimpft Jona. »Zuerst bestrafst du die Leute in Ninive nicht, obwohl du es gesagt hast, und dann zerstörst du meinen schönen Strauch. Er hat mir so guten Schatten gegeben!«
(Klangschale)
»Ach, Jona«, antwortet Gott, »schau: Du hast den Strauch nicht gepflanzt. Du hast ihn nicht wachsen lassen. Du hast ihn nicht gepflegt. Du hast nicht für ihn gesorgt. Das habe alles ich getan. Trotzdem mochtest du den Strauch. Er war dir wichtig. Und jetzt bist du verärgert, weil der Strauch nicht mehr da ist.
Aber ich, ich habe die Menschen gemacht. Jeden Einzelnen. Ich habe den Menschen in Ninive das Leben geschenkt, ich lasse sie wachsen und passe auf sie auf. Und dann soll ich sie bestrafen, obwohl ihnen leidtut, was sie getan haben? Dir tut der Strauch leid, aber mir tun meine Menschen noch viel mehr leid! Ich habe meine Menschen lieb, Jona. Verstehst du das? Daher bestrafe ich auch die Einwohner Ninives nicht.«
Endlich versteht Jona! Gott hat die Menschen unendlich lieb. Alle. Darum möchte Gott, dass wir gut miteinander umgehen. Aber bestrafen möchte Gott uns nicht. Ich glaube, die Menschen in Ninive haben es auch verstanden. Bestimmt haben sie ein großes Fest für Gott gefeiert. Und wer weiß, vielleicht haben sie sogar Jona dazu eingeladen. Könnte doch sein, oder?
Material: Klangschale
(Die seitherigen Geschehnisse kurz erinnern.)
Jona saß auf seinem Hügel und wartete die 40 Tage ab. Er sah sich das Treiben unten in der Stadt an. Die Menschen, wie sie in Sack und Asche gingen. Beteten. Weinten. Um Vergebung baten. Er betrachtete das alles aus sicherer Entfernung und ihm blieb die Spucke weg. Ihm fehlten die Worte! Meinen die wirklich, das würde reichen? »Das glauben die ja wohl selbst nicht, dass das so einfach geht. Mal eben ein bisschen Asche aufs Haupt und dann ist alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Nein, Freundchen, so läuft das nicht. Bestimmt nicht. Sonst wäre ja auch alles umsonst gewesen: Die Reise. Der Sturm, der Fisch und das Ganze.«
Jona war überzeugt: So leicht würde Gott sich nicht umstimmen lassen. Sonst wäre das wirklich unfair. So viel hatte Jona getan, damit Ninive bestraft und untergehen würde. Verschluckt würde von einem Erdbeben. Verzehrt von Feuer. Verschlungen von einer Flut. Was auch immer: Ninive hatte es nicht besser verdient. Das wussten alle. Gott doch wohl auch.
Während Jona wartete, wurde es immer wärmer. Die Sonne brannte auf den Hügel hinab. Jona sehnte sich nach Schatten. Vielleicht würde er sogar ein wenig schlafen können. Im Moment passierte ja noch nichts. Und wenn es dann passierte, würde er davon garantiert aufwachen. Dort – ein Rizinusstrauch. Was für ein schöner Schattenplatz. Herrlich! Jona machte es sich gemütlich. Endlich ausruhen. Endlich schlafen.
Aber Gott kann nicht nur einen Sturm schicken und große Fische. Er kann auch kleine Würmer schicken. Und dieser kleine Wurm fraß die Wurzeln des Schattenstrauches ab. Der Strauch ging ein. Die Blätter verdorrten. Kein Schatten mehr. Nur noch kahle Äste.
Als Jona aufwachte, brannte die Sonne auf ihn nieder. Noch viel heißer als vorher. Jona richtete sich auf und sah, dass der Strauch verdorrt war. »Mein Strauch!«, schrie Jona entsetzt. »Mein schöner, schöner Strauch! Ganz kaputt! Gott, was soll das denn jetzt? Jetzt schütz doch meinen Strauch! Ich brauch doch Schatten!«
(Klangschale)
»Jona!« – »Ja?« – »Jona, was ist los?« – »Das weißt du doch ganz genau, Gott! Mein Strauch ist kaputt. Das ist unfair! Mein ganzer Schatten ist weg. Dabei habe ich gerade so schön geschlafen.« »Dein Schatten? Dein Strauch? Meinst du das ernst, dass das dein Strauch war?« – »Na klar. Mein Strauch – mein Schatten!« – »Ach, Jona …«, seufzte Gott. »Hast du den Strauch gepflanzt?« – »Nein.« – »Hast du ihn wachsen lassen?« – »Nein.« – »Hast du für den Strauch gesorgt?« – »Nein.«
»Siehst du, Jona«, sagte Gott, »nichts hast du für den Strauch getan. Das habe alles ich gemacht. Und trotzdem tut es dir leid, dass er nicht mehr da ist. Er fehlt dir. Weißt du, ich habe die Menschen gemacht. Jeden Einzelnen. Ich habe den Menschen in Ninive das Leben geschenkt. Ich lasse sie wachsen und passe auf sie auf. Und dann soll ich sie einfach bestrafen, obwohl sie sagen, dass es ihnen leidtut? Dir tut dein Strauch leid, aber mir tun meine Menschen noch viel mehr leid! Ich liebe meine Menschen. Ich liebe auch dich. Verstehst du das?«
Da schämte Jona sich. Er hatte es verstanden. Und er war froh. Denn er wusste, dass Gott ihn auch liebte. Und das war gut. Denn er ahnte, dass er es nicht verdient hatte.
Die Menschen in Ninive freuten sich unendlich, dass Gott sie verschont hatte. Bestimmt beteten sie und lobten und dankten Gott, ihrem Retter. Vielleicht benutzten sie sogar die Worte des Jona:
Minibuch zur Jonageschichte
Zum Abschluss der Jona-Reihe ein Minibuch: Es erzählt in einfühlsamen Illustrationen und kindgerechten Texten auf 26 Seiten die Geschichte.
So, wie ich bin, komme ich zu dir (LH 2, 210);
Herr, ich komme zu dir (MKL3, 15);
Da wohnt ein Sehnen tief ins uns (WortLaute. Liederheft zum EG RWL, 85);
Bist zu uns wie ein Vater (KuS 240/LHE 70);
Mein Gott, das muss anders werden (KuS 443/LJ 598/KG 194/LH 18/MKL 24);
Weinen und Klagen (LHE 24);
Hier bin ich, Gott, so wie ich bin.
Was ich denke, was ich mir wünsche, worüber ich mich freue –
all das weißt du.
Du siehst auch, wo etwas nicht gut ist in meinem Leben.
Auch meine Fehler und meine Schuld liegen offen vor dir.
Umgib mich mit deiner Güte, wie mit einem Mantel.
Lass mich spüren, dass du mir nahe bist und mich trotzdem liebst.
Hier bin ich, Gott, so wie ich bin.
Hier sind wir, Gott, mit allem, was zu uns gehört.
Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.
Gott, sieh mich freundlich an!
Gut und barmherzig bist du.
Ich möchte so gerne alles richtig machen,
doch oft gelingt mir das nicht.
Ich mache Fehler und tue anderen weh.
Ja, ich kann richtig gemein sein!
Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.
Manchmal bin ich absichtlich böse,
und nachher schäme ich mich dafür.
Ich habe ein schlechtes Gewissen.
Ich versuche, die Schuld auf andere zu schieben:
»Ich war’s nicht! Der war’s, die war’s!«
Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.
Manchmal passiert es einfach:
Ich tue Böses in deinen Augen,
auch wenn ich es gar nicht will.
Dann ist das Böse wie eine dunkle Macht,
die mich einfach packt und mitreißt.
Ich möchte das Böse von mir wegschieben
und so tun, als wäre alles gut.
Aber du siehst in mein Herz
und dann weißt du: Nichts ist gut!
Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.
Lass mich zu dem stehen, was ich getan habe
und einsehen, was ich falsch gemacht habe.
Wie kann ich es wieder gut machen?
Ich bitte dich, Gott: Vergib mir meine Schuld!
Schick mich nicht weg, sondern hilf mir!
Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.
Du nagelst mich nicht fest auf meine Fehler.
Zu dir kann ich kommen, so wie ich bin.
Du hast mich trotzdem lieb.
Gib mir ein reines Herz und gute Gedanken,
dann wird mein Leben gut. Amen.
Dieses existenzielle Thema legt nahe, immer wieder die eigenen Erfahrungen und Fragen der Kinder ins Spiel zu bringen und mit den Kindern zu theologisieren. Methodisch können dabei verschiedene kreative Impulse Hilfestellung leisten. Anregungen dazu finden sich bei den einzelnen Sonntagen.
Birgit Brügge
Das Mitmachheft im Kindergottesdienst
2-2023
Die »Vertreibung aus dem Paradies« (1. Mose 3) ist Ausgangspunkt der Inhalte dieses Heftes. Dabei wird sowohl auf die paradiesische Zeit zurückgeblickt, es wird der Ist-Zustand der Welt und der Blick auf das Heute/Hier/Jetzt in den Blick genommen wie auch ein Ausblick gemacht auf die Zeit, in der alles sein wird, wie von Gott gedacht.
Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.
Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:
Hier geht es weiter zur Einheit des 5. März 2023.
Hier geht es weiter zur Einheit des 12. März 2023.
Hier geht es weiter zur Einheit des 19. März 2023.
Hier geht es weiter zur nächsten Reihe.
Hier geht es weiter zur Einheit Kleine im KiGo.
Hier geht es zum Monatsgottesdienst Februar 2023.
Ein Reicher soll alles weggeben, was er besitzt. Wir sollen unsere Feinde lieben. Wir sollen einander helfen, egal, was uns davon abhält. Und schließlich bekommen wir noch Gott als Vater vor Augen gemalt, der seine Söhne ungleich behandelt. »Unmöglich« erscheinen diese vier Ideen, weil sie eventuell im Widerspruch zu unseren erlernten Glaubenssätzen stehen.
Dabei geht es um Situationen aus dem normalen Leben: Ein reicher Mann, der nach dem Sinn seines Lebens fragt; Menschen, die einander feindlich gesinnt sind; ein Überfallener, Schaulustige und ein Ersthelfer; ein kleines Familien-Drama um einen Vater mit zwei pubertierenden Söhnen … So unmöglich die Ideen auch sein mögen, die Situationen, in denen sie zum Klingen kommen, sind ganz nah an der Realität. Familien erkennen sich möglicherweise sofort wieder und werden sich fragen: »Was kann helfen, das Unmögliche Wirklichkeit werden zu lassen?«
Sei ein lebendger Fisch (Jungscharlieder 178/ Feiert Jesus! Kids 137);
Gottes Liebe ist so wunderbar (KuS 484/ KG 146/ KKL 72)
Großer Gott, wenn ich denke:
»Das geht doch nicht! Ich kann das nicht!«,
dann schenke mir Kraft und Mut!
Du lässt etwas wachsen,
was jetzt noch winzig klein ist.
Mit den Augen meines Herzens sehe ich:
Das wird großartig!
Danke! Mach mich bereit.
Die Kinder einladen, die Hände für den Segen zu öffnen.
»Stell dir vor, der Segen ist wie ein kleines
Samenkorn: Gott pflanzt es in dein Herz.
Und immer, wenn du daran denkst,
wird es größer und größer
und blüht für dich in den schönsten Farben.
Wenn dieser Segen in dir wächst,
wird die Welt neu.
Gott schenkt dir seinen Segen.
Nimm ihn mit – mit deinen Händen und mit deinem Herzen.
Und spüre, wie er wächst.
(Dazu jedem Kind ein unsichtbares Samenkorn in die Hand legen.)
Stefan Mendling
Von Stefan Mendling stammen alle Fotos dieser Reihe und ihrer Erzählungen.
Das Mitmachheft im Kindergottesdienst
1-2023
Für Dich! legt den Schwerpunkt des Heftes auf das Gleichnis des verlorenen bzw. wiedergefunden Sohnes. Dabei wird auch die Erlebnisperspektive des zu Hause gebliebenen Sohnes in den Blick genommen. Daher kommend, wird das Thema »Was ist gerecht?« fokussiert.
Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.
Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:
Hier geht es weiter zur Einheit des 15. Januar 2023.
Hier geht es weiter zur EInheit des 22. Januar 2023.
Hier geht es weiter zur Einheit des 29. Januar 2023.
Hier geht es weiter zur Einheit des 5. Februar 2023.
Hier geht es weiter zur kostenfreien Einheit mit Bildern zu dieser Rückengeschichte. (Bei der Einheit 22.01.23, Erzählung für Jüngere)
Wähle das Team, für das du jetzt Materialien suchst, oder auf dessen Materialien du zugreifen möchtest.
Du kannst jederzeit oben rechts über das Team-Menü ein anderes Team auswählen.