Seit über 50 Jahren gibt es die Partnerschaft zwischen dem Evangelischen Landesverband für Kirche mit Kindern in Württemberg e. V. «und der Sunday School (Kindergottesdienst) der Presbyterianischen Kirche in Kamerun. Im Jahr 2022 waren vom Landesausschuss Alexander Veigel und ich, Markus Grapke (Landespfarrer für Kirche mit Kindern), zu Gast in Kamerun.
Nun hatte der Landesverband zwei Männer und zwei Frauen nach Deutschland eingeladen (17.–30.06.2024):
»Welchen Eindruck habt ihr von Deutschland?« Immer wieder wurden unsere kamerunischen Gäste danach gefragt. Rose sagte: »Hier ist Frieden. Hier kann man ruhig schlafen.« Zuhause höre sie nachts Schüsse. Ruhig schlafen könne sie deshalb nicht.
Man muss wissen: Seit 2016 herrscht in Kamerun Bürgerkrieg. Kamerun ist ein zweigeteiltes Land: Es besteht aus einem (größeren) französischsprachigen und einem englischsprachigen Teil. Nachdem die Rechte der Menschen im englischsprachigen Teil immer mehr beschnitten wurden, kam es zu Aufständen.
Fatal an dieser Situation: Jederzeit kann jede und jeder verdächtigt werden – selbst in der eigenen Familie.
Die Folge: Menschen werden gekidnappt oder gar ermordet. Deshalb der – knapp zusammengefasste – Rat unserer Partnerinnen und Partner: »Lieber nicht über Politik reden!«
Margaret, die als Rechtanwältin bereits für verschiedene Nichtregierungsorganisationen gearbeitet hat, gründete zur Stärkung von Mädchen und Frauen die Organisation »Women in Development for Change – Wid4c«. Übersetzt heißt das etwa: Frauen in der Entwicklungszusammenarbeit für Wandel.
Sie sieht in den Frauen einen Schlüssel zum Frieden, insbesondere in den Müttern der Aufständischen.
Ihre Friedensbotschaft: »Gebt den Kindern Stifte, keine Gewehre!«
Reverend (Pfarrer) Joseph wirkte mit beim Willkommensgottesdienst für die beiden neuen Pfarrerinnen beim Landesverband: Magdalena Mannsperger und Katharina Lewitz. Leider konnte Pfarrerin Lewitz kurzfristig nicht teilnehmen, deswegen ist auf dem Foto nur Pfarrerin Mannsperger zu sehen.
Doch Pfarrerin Lewitz und die kamerunischen Gäste konnten zum Glück schon in der ersten Woche des Besuchs Zeit miteinander verbringen. Zum Beispiel im Diakonieladen Nürtingen oder bei »Café Kunterbunt« in Ruit (das Konzept dieses Angebots wird in diesem Heft vorgestellt, s. Seite 120) oder beim
gemeinsamen Abendessen.
Nach dem Willkommensgottesdienst fand mit zahlreichen Gästen der »Abend der Begegnung« im sog. Rittersaal des Klimaschlosses Beilstein, statt.
Dabei kam es zum Wiedersehen mit der Beilsteiner Bürgermeisterin, Barbara Schoenfeld. Bereits am zweiten Tag, an dem die Gäste in Deutschland waren, hatte sie uns ins Rathaus eingeladen. Die Erdbeertörtchen, die es gab, waren »amazing«. Doch auch der Austausch über Demokratie, Beteiligung und Bürgerrechte stieß auf großes Interesse.
Spontan lud uns die Bürgermeisterin zu einem Forum in der Stadthalle ein, das abends stattfand. Dabei wurden die Ergebnisse einer Bürger*innenbefragung vorgestellt. Vincent sagte anerkennend: »Daran erkennt man eine starke Führungspersönlichkeit, dass sie die Basis einbezieht und auf sie hört.«
Hier kamen unsere Gäste dann mit zahlreichen Menschen aus Beilstein ins Gespräch. »Die Leute hier sind alle freundlich und
offen.« Diese Rückmeldung fiel während dieser zwei Wochen noch öfter.
Am Halbzeitsonntag waren wir im Kindergottesdienst Hohebach bei Pfarrer Markus Speer eingeladen. Während in Kamerun zwischen 200 und 2.000 Kinder gemeinsam zur Sunday School gehen, kamen hier rund 20 Kinder zusammen. Unseren Gästen waren diese Fakten aus den vielen Gesprächen im Vorfeld bereits bekannt – jetzt konnten sie erleben, welche Chance in der religionspädagogischen und gottesdienstlichen Arbeit mit kleinen Gruppen steckt.
»Ihr redet auf Augenhöhe mit ihnen«, stellte Reverend Joseph anerkennend fest. »Reverend Markus erzählt lebendig und frei. Und er kniet sich zu den Kindern hinunter.« So könne man viel mehr auf die einzelnen Kinder eingehen. Das sei so in Kamerun gar nicht möglich!
Nach dem Kindergottesdienst lud Markus Speer die Delegation zum Pizzaessen in seinen »Tierparadies-Garten« ein. Von Rose war zu hören: »Ich habe noch nie zuvor eine Pizza gesehen.« Und alle waren beeindruckt, wie sich Pfarrer Speer um seine Tiere kümmert.
Immer wieder war Stuttgart unser Ziel. So
wurden wir von Synodalpräsidentin Sabine Foth, Prälatin Gabriele Arnold und dem Mitarbeiter im Synodalbüro, Alexander Veigel, zu einem gemeinsamen Essen eingeladen. Bei schwäbischen Maultaschen lernten unsere Gäste zwei weitere Frauen in Leitungspositionen kennen. Margaret wollte wissen: »Habt ihr Tipps für uns Frauen?« Bildung war eines der Schlüsselwörter, das als Antwort genannt wurde.
Beim Besuch im »Evangelischen Stift Tübingen« antwortete Studieninspektorin Dr. Viola Schrenk auf dieselbe Frage: »Man muss den Frauen sagen: >Habt keine Angst!<«
Zu Beginn der zweiten Woche wurden wir von Sara Widmann (links), Pfarrerin und Mitglied im Landesausschuss, zum Abendessen und Friedensgebet nach Calmbach eingeladen.
Die Freude war groß, als unsere Gäste dort auch Pfarrer Frank Widmann (Mitte), Sara Widmanns Vater und meinen Vorgänger, kennenlernen konnten. Über ihn hatten sie nämlich schon viel Gutes gehört. Aufgrund des Stellenwechsels hatten Frank Widmann und Reverend Joseph nur über WhatsApp Kontakt – dem Kommunikationsmittel in unserer Partner-
schaftsarbeit.
Der wichtigste Programmpunkt während ihrer Zeit hier war für unsere Gäste der Besuch der Basler Mission, den sie selbst vorgeschlagen hatten.
Die Geschichte der Presbyterianischen Kirche in Kamerun beginnt mit der Basler Mission, die 1886 erstmals Missionare nach Kamerun entsandte. In den Schilderungen von Reverend Joseph wurde deutlich, dass die Geschichte der
Verstrickung von Mission und Kolonialismus heute in Kamerun sehr ambivalent gesehen wird.
Der Tag der Unabhängigkeit von der Basler Mission wird seit 1957 jährlich gefeiert. Der Archivar der Basler Mission, Patrick Moser, zeigte uns aus dem riesigen Fundus einige Dokumente und Schriftstücke, die Ausschnitte der Geschichte der Basler Mission in Kamerun nachzeichnen.
Ein besonderes Highlight war die Stocherkahnfahrt auf dem Neckar in Tübingen (rechts)
Wie auch die Führung unter dem Dach des Ulmer Münsters – und über den Dächern von Ulm (unten).
Beide Male mussten unsere Gäste innere Hürden überwinden – was sie bravourös geschafft haben. Und … es hat sich gelohnt.
… die Freundlichkeit Gottes, die in all diesen Begegnungen erfahrbar war.
… alle, die mit uns in dieser Zeit auf unterschiedliche Arten »Leben geteilt« haben.
… alle Erlebnisse! Sie sind in einem Bericht aus Worten gar nicht zu beschreiben; deshalb ein weiterer Blick durch die Fotos.
… das Hausteam im »Klimaschloss Beilstein«, von dem wir in diesen zwei Wochen wunderbar umsorgt wurden. Ihm ein ganz besonderer Dank.
Wenn wir im Haus der Kinderkirche das nächste Mal zum Abschluss des Abends singen: »Lieber Gott, nun lass uns ruhig schlafen«, werde ich an unsere Partnerinnen und Partner in Kamerun denken.
Ich kann dankbar sein, hier ruhig schlafen zu können.
Selbstverständlich ist das nicht.
Gegen Ende des zweiwöchigen Besuchs der Delegation aus Kamerun war diese von Synodalpräsidentin Sabine Foth zur Tagung der Landessynode der Ev. Kirche in Württemberg eingeladen. Reverend Joseph Ndeh Nkwenti wurde um ein Grußwort gebeten. Darin brachte er die Verbundenheit und den Dank zum Ausdruck, schilderte aber auch die schwierige Lage in Kamerun – insbesondere für Kinder und Jugendliche.
Nachfolgend einige Ausschnitte aus dieser Rede (Stuttgart, 27.06.2024):
»… Heute leiden unsere Kinder unter den Sünden und Fehlern ihrer Eltern. Viele sind zu ihren eigenen Müttern und Vätern geworden, die sich um ihre Geschwister kümmern und nicht wissen, woher sie ihren Lebensunterhalt nehmen sollen. Unsere Straßen und Mülltonnen sind übersät mit diesen Kindern, die dort nach irgendetwas suchen, um sich und ihre Geschwister zu ernähren.
Aufgrund dieser Notlage wurden viele unserer Mädchen sexuell missbraucht und sind zu Sexmaschinen für diejenigen geworden, die als ihre Väter in Frage kommen. Einige sind bereits im Alter von 13 Jahren schwanger. Die Zahl der Teenagerschwangerschaften und der ungewollten, sexuell übertragbaren Krankheiten ist hoch.
Auf der anderen Seite wurden Jungen dazu
radikalisiert, die Waffe gegen ihr eigenes Volk zu tragen. Man hat ihnen beigebracht, dass die Waffe ihr Gott ist. Sie wurden davon abgehalten, zur Schule zu gehen.
Viele Schulabbrecher in Kamerun befinden sich auf dem Arbeitsmarkt, weil ihnen eingeredet wird, dass die Schule eine Zeitverschwendung ist.
Dies ist eine der Fragen, die uns weinen lässt und uns hoffnungslos macht.
Doch wir sind getröstet, dass wir Sie, die Württembergische Landeskirche, als Quelle der Hoffnung haben. Ihre Unterstützung, die sie uns in jüngster Zeit geschickt haben, konnten wir dafür nutzen, um Lebensmittel für die binnenvertriebenen Sonntagsschulkinder in Bamenda, in der Nordwest-Region von Kamerun, zu kaufen.
… Wir beabsichtigen, mit Ihrer Unterstützung ein Trauma- und Computerzentrum für die Kinder der Sunday School (Kinderkirche) zu bauen (s. u.), die aufgrund der anglophonen Krise vertrieben wurden und in Bamenda auf der Straße sind …«
Reverend Joseph Ndeh Nkwenti
Alle Fotos: Evangelischer Landesverband
für Kirche mit Kindern in Württemberg e. V.
Seit 2016 herrscht im englischsprachigen Teil Kameruns Bürgerkrieg. Etwas sicherer ist es in den Städten. Deshalb fliehen viele Menschen – auch Kinder – vom Land in die Stadt.
Dort mangelt es an Kleidung und Nahrung, Schulbildung, technischer Ausstattung, sicheren Orten, wo sich Kinder unbeschwert aufhalten können. Es gibt keine staatliche Hilfe!
In der Stadt Bamenda kümmert sich nun die Sunday School um die Kinder.
Sie unterstützt sie, indem sie Kleidung und Lebensmittel organisiert, Schulbücher zur Verfügung stellt und Schulgebühren übernimmt.
Die Fotos oben zeigen, wie die Kinder mit Reis versorgt werden.
Reverend Joseph Ndeh Nkwenti möchte ein Trauma- und Computerzentrum für die Kindern errichten. Mit einer Spende hierfür, könnt ihr den Flüchtlingskindern in Bamenda helfen. Euren Betrag überweist ihr bitte an folgendes Spendenkonto:
Ev. Landesverband für Kirche mit Kindern in Württemberg e.V.
Evangelische Bank
IBAN DE14 5206 0410 0000 4058 92
Verwendungszweck: Bamenda
BIC GENODEF1EK1
Wir sagen »Danke« – auch im Namen der Kinder in Bemanda!
Tipp: Bei einer Einzelspende bis zu 300,00 € benötigt das Finanzamt keine amtliche Spendenbescheinigung. Der entsprechende Eintrag auf dem Kontoauszug reicht hierfür aus. Auf Wunsch stellen wir jedoch gerne eine Spendenbescheinigung aus. Einfach bei der Überweisung vermerken.
Wenn ihr miteinander die Geschichte lest, entdeckt ihr: Für Jesus geht es hier um viel! Er, der aus der Verbindung mit seinem himmlischen Vater Kraft und Mut schöpft – er sieht eben das in Gefahr.
Überlegt miteinander:
Und so ist die Frage, die Jesus umtreibt, nur allzu berechtigt: »Hat bei all dem Rummel das Gebet überhaupt noch Platz im Tempel – oder ist da nur religiöse Geschäftigkeit?«
Für uns heute stellt sich die Frage so: Wie ist das eigentlich bei uns in unseren Kirchen, in unseren (Kinder-)Gottesdiensten, in unserem Leben: Ist da Platz fürs Gebet? Nehmen wir uns Zeit, um unsere Beziehung zu Gott zu pflegen? Haben wir Ruhe, dass wir zu Gott sprechen und – fast noch wichtiger – im Lärm unseres Alltags auf ihn hören können?
Um uns gut auf den Gottesdienst und unsere Kinder vorbereiten zu können, sollten wir uns fragen:
Beten, sagen die Mönche, lernt man nur durch Beten! Es wäre schön, sich diesen (und vielleicht auch den nächsten) Sonntag ausgiebig Zeit zum (gemeinsamen) Beten zu lassen.
Im Kindergottesdienst beten oft wir Mitarbeiter:innen stellvertretend für alle. Manche beten mit Worten einer Vorlage aus biblischer Zeit (Psalm) oder neuer Zeit (Vorbereitungsheft); manche beten frei. All das hat seinen Ort im Gottesdienst und das ist gut so. Denn die Kinder können sich an unseren Gebeten abschauen, wie beten geht.
Vielleicht wollt ihr eure Kinder im nächsten Gottesdienst anleiten, selber zu beten.
Dabei können in der Mitte auf einem Tuch Gegenstände ausgelegt werden, die von den Kindern zum Beten in die Hand genommen und anschließend wieder zurückgelegt werden. Z. B.: Federn, Luftballons (»Gott, ich freue mich über/bin dankbar für …«); Steine (»Gott, das fällt mir schwer/macht mir Sorge …«); LED-Teelichte/-Kerzen (»Gott, heute denke ich an …«).
Bewährt hat sich auch eine Zeit der Stille, in der wir nicht reden, sondern hören. Diese Stille-Zeit kann mit einer Klangschale ein- und ausgeleitet werden.
(Weitere Anregungen zum gemeinsamen Gebet mit Kindern in: KuS 706-710)
Unsere Kirchen und Gemeindehäuser sollen (wie damals schon der Tempel) keiner Räuberhöhle gleichen, sondern Bethäuser sein. Der 84. Psalm, der in der Luther-Bibel mit »Freude am Hause Gottes« überschrieben ist, erzählt davon in schönen Bildern.
(In der Luther-Fassung findet er sich im EG; in kinderfreundlicher Sprache in KuS 662.)
Die Sprach-Bilder im oben genannten 84. Psalm (die Schwalbe, die sich ein Nest baut; die Glücklichen, die in Gott geborgen sind; Gott, der zur Quelle wird …) laden zum Malen ein.
Mit den Umrissen eurer Kirche und dem Refrain des Psalms
Wie lieb ist mir das Haus,
in dem du wohnst.
Herr, meine Seele sehnt sich nach dir.
als großes Plakat gestaltet, kann es in einem der folgenden Erwachsenen-Gottesdienste vorgestellt werden.
Vielleicht ist aber diesmal auch ein Austausch übers Beten, über Gelingendes, Schwieriges oder ganz Praktisches dran.
Bestimmt profitieren eure Kinder am meisten davon, wenn ihr ihnen als »erfahrenere Beter:innen« Anteil an eurem Gebetsleben gebt.
Klangschale aus Messing, mit Holzklöppel und Kissen; Ø 8 cm; heller, lang anhaltender Klang.
€ 26,90; Best.-Nr. 480
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»Und?«, fragt Moische neugierig, als Tabita sich neben ihn ins Gras plumpsen lässt, »Hast du ihn noch mal gesehen?«
»Ihn?«, fragt Tabita. »Wen meinst Du?«
»Na wen wohl? Jesus natürlich!«
»Ach der«, sagt sie fahrig, »der ist weg.«
Manche von euch kennen die beiden noch vom letzten Sonntag: Tabita und Moische. Erinnert ihr euch? Moische hat sich das Bein gebrochen. Blöde Sache. Glücklicherweise tut es nicht mehr so weh. Aber liegen muss Moische trotzdem noch. Klar, dass er sich freut, wenn Tabita ab und zu vorbeischneit, sich zu ihm setzt und ein bisschen erzählt vom Leben da draußen.
Tabita fährt fort: »Er ist irgendwo droben in den Bergen. Macht er wohl öfters. Er betet.«
»Was?« Moische versteht die Welt nicht mehr. »Er betet? Aber doch wohl nicht dort droben in den Bergen?«
»Er braucht Zeit, sagen seine Freunde. Viel Zeit. Zeit, sich alles von der Seele zu reden. Zeit, auch genau hinzuhören.«
Moische muss lachen. »Pah«, macht er, »was kann man da droben schon hören? Ein paar Grillen vielleicht? Oder das Pfeifen der Murmeltiere?«
»>Gott<, sagen seine Freunde, >Gott kann man da hören. In der Stille kann man die Stimme Gottes im Herzen hören.<«
Gott? Darüber muss Moische erst mal nachdenken. Ob Gott wirklich redet?
In klaren, deutlichen Sätzen, sodass ihn alle verstehen? Oder vielleicht ohne Stimme, aber doch von Herz zu Herz?
»Die Leute sagen, er käme danach ganz verändert wieder zurück. Innerlich aufgeräumt, heiter, entschlossen. Und sie sagen: >Wenn er wiederkommt vom Beten, dann passiert was. Immer.<«
Moische hat nicht die geringste Vorstellung, was dann passieren könnte. Aber als er nachfragen will, ist Tabita schon aufgesprungen. »Ich muss los«, ruft sie, »schließlich wollen wir doch heute noch nach Jerusalem aufbrechen.«
»Halt, warte!«, will er ihr hinterherrufen, aber Tabita ist schon weg.
Jerusalem. Vier Tagesreisen sind das. Auch Moische war schon einige Male an Pessach mit dabei. Es ist – gigantisch! Da wird ausgelassen gesungen und ausgiebig gegessen. Da trifft man alte Bekannte und geht in den Tempel. Eine Woche lang Party. Diesmal leider ohne Moische.
Etwa zwei Wochen später. Die Pilger kehren wieder zurück ins Dorf. Auch Tabita ist mit dabei. Aufgeregt setzt sie sich zu ihrem Bruder. Und erzählt ohne Punkt und Komma: Von leckeren Mahlzeiten, tollen Begegnungen und langen Nächten.
»Wart ihr auch beten?«, will Moische wissen, als Tabita so langsam zum Ende kommt.
»Wir waren im Tempel, klar!«, sagt sie. »Aber du kennst das ja: Da ist so viel Rummel – zum Beten kommt da niemand so recht.«
Moische nickt. Vor seinem inneren Auge sieht er den Tempel: Die hohen Mauern; die vielen Leute; die Tische, hinter denen die Geldwechsler stehen; die Käfige mit den Tauben, den Hühnern, den Ziegen; die Händler, die ihre Ware lautstark anpreisen …
»Auch Jesus war da.« Tabita reißt Moische aus seinen Gedanken. »Wir sind gerade auf den Vorhof gekommen, da stand er mitten im Getümmel. Mit erhobenen Händen und hochrotem Kopf. >So kommt doch zur Besinnung!<, hat er gerufen. >Dieses Haus ist ein Haus des Gebets!< Er war wirklich laut. Immer wieder hat sich seine Stimme überschlagen. Aber niemand hat ihn gehört. Niemand – verstehst du?«
Moische hört gebannt zu.
»Wütend hat er dagestanden. Verärgert. >Hier – die Tauben! Und da– dieses ganze Gefeilsche und Geschachere! Hört auf damit!<, hat Jesus gerufen. >Das Haus meines Vaters soll ein Bethaus sein und keine Räuberhöhle!< Er hat wie wild geschrien. Aber niemand hat ihn zur Kenntnis genommen. Da ist ihm wohl die Sicherung durchgebrannt. Er hat nach den Taubenkäfigen getreten und auch ein paar Tische umgeworfen. All die Münzen sind über den Boden gekullert. >Verschwindet!<, hat er geschrien. Und wirklich, da endlich sind die Händler zurückgewichen.«
Tabita macht eine Pause. Dann spricht sie leise weiter: »Dann endlich war es still. Die Leute haben verwundert auf Jesus geschaut. Und der, schwer atmend, auf den Boden. Lange hat er so dagestanden. Dann hat er sich hingekniet. Die Münzen wieder zusammengeklaubt. Die Tische wieder aufgestellt. Und es war still.
Am Abend haben viele davon geredet. >Sicher<, haben sie gesagt, >zum Beten kommt man da nicht. Aber muss man das denn?<
Was denkst du, Moische: Muss man?«
Gerald Holzer
»Lieber Gott, hab Dank dafür …«
Gebetswürfel mit Tischgebeten – vom Rap bis zum Fisch-Flossen-Gebet.
Durch vorgeprägte Linien leicht und korrekt herzustellen; aufgrund der Beschichtung abwischbar.
€ 1,90 (ab 10 Ex. je € 1,80); Best.-Nr. 1648
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Kennt ihr Jesus? Er war einer wie wir. Aber ganz tief drinnen hat er sich mit Gott verbunden gewusst. »Gott ist mein Vater«, hat er immer wieder gesagt, »und ich, ich bin sein Sohn.«
So hat er das gesagt.
Und so war es auch in seinem Leben.
Immer wieder hat er mit Gott gesprochen, ganz so als wär’s sein Vater.
Er hat ihm erzählt und hat ihn gefragt. Und immer hat er auf das gehört, was sein Vater ihm ins Herz gesagt hat. Das war ihm wichtig, das hat ihn stark gemacht.
Heute ist Jesus mit seinen Freunden unterwegs. Sie sind in Jerusalem. Jerusalem ist eine große Stadt. Dort stehen viele Häuser. Dort wohnt der König. Und dort steht der Tempel Gottes.
Jesus freut sich schon auf die Stunden im Tempel. Er freut sich auf die Gottesdienste, die Gesänge, das Gebet. »Schließlich«, sagt er, »ist das das Haus meines Vaters!«
Freudig steigen Jesus und seine Freunde die Stufen zum Vorhof hinauf. Sie treten durch das große Tor. Was sie da sehen, lässt sie erschrecken: Überall stehen Tische. Auf den Tischen liegt Geld. Unter den Tischen stehen Käfige, in denen Tauben gurren und Hühner gackern. Hinter den Tischen stehen Männer und Frauen. Sie verkaufen die Tiere.
Überall ist Dreck, überall ist Lärm.
Jesus schaut seine Freunde an. »Nein«, sagt er traurig, »hier können wir nicht beten.«
Dann schaut er auf das laute Durcheinander. Er schaut und wird wütend. »Niemand kann hier beten!«, schreit er laut. Aber keiner hört ihn.
Da wirft er einen der Tische um.
»Rumms« macht es, und die goldenen Münzen rollen über den staubigen Boden.
Da plötzlich ist es still. Die Leute schauen Jesus an. »Wie könnt ihr das Haus meines Vaters in eine Räuberhöhle verwandeln?«, fragt er. »Wisst ihr denn nicht: Dieses Haus soll ein Bethaus sein. Ein Haus, in dem gebetet werden kann. Könnt ihr so beten?«
… wie er zur Zeit Jesu ausgesehen haben dürfte.
Modellbausatz im Maßstab 1:400 (Schreiber-Bastelbogen); mittlerer Schwierigkeitsgrad; 55 cm lang.
€ 19,90;
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Jesus geht auf einen Berg
Jesus und seine Freunde sind unterwegs am See Genezareth. Viele Leute wollen Jesus zuhören. Er erzählt spannende Geschichten von Gott. Manchmal macht er auch kranke Menschen gesund. Oft ist es richtig anstrengend, wenn Jesus den ganzen Tag anderen Menschen zuhört und hilft. Seine Freunde sind dann froh, wenn es Abend ist und sie mit ihm alleine sind. Aber jetzt ist es noch früh am Abend.
Sie sind gleich in Tabgha. Dort wollen sie übernachten. »Lasst uns an Tabgha vorbeigehen«, sagt Jesus. »Dort auf dem Hügel können wir rasten. Und da haben auch die ganzen Leute Platz. Da kann ich ihnen zuhören.«
Andreas ist froh, dass er endlich sitzen kann. Heute war es besonders heiß. Er holt ein paar Trauben aus seiner Tasche und teilt sie mit seinen Freunden. Sie hören Jesus zu. Viele Menschen wollen von Jesus ihre Fragen beantwortet haben.
Wie sollen wir beten?
Einer fragt ihn: »Jesus, wie sollen wir beten?« – »Was für eine Frage«, denkt Andreas. »Da bin ich aber gespannt, was Jesus darauf antwortet.« Jesus redet mit ganz einfachen Worten, sodass alle ihn verstehen: Kleine und Große, Junge und Alte, Kinder und Erwachsene. »Wenn ihr betet, dann redet ihr mit Gott. Redet so mit ihm, wie Kinder mit ihren Eltern sprechen. Ihr müsst nicht lange überlegen, was ihr Gott sagen wollt. Sagt einfach, was euch einfällt. Was euch wichtig ist. Habt keine Angst. Er hört euch zu und er versteht euch.« Die Leute sind unsicher und fragen: »Einfach so mit Gott reden? Wie mit einem Vater, wie mit einer Mutter? Das kann ich nicht«, sagt eine alte Frau. »Ich traue mich das auch nicht«, bekräftigt ein Mann ihre Worte.
Das Vaterunser
»Jesus, kannst du uns nicht ein Gebet sagen, damit wir so sprechen können wie du?« – »Ja, bring uns bei, wie wir beten können!« Und Jesus sagt: »Wenn ihr nicht wisst, wie ihr beten sollt, dann betet so, wie ich es auch tue. Mein Gebet ist auch euer Gebet.« Dann fängt Jesus an zu beten: »Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.«
Die Menschen hören Jesus genau zu. Sie sprechen die Worte nach, bis sie sie auswendig können. »Aber es reicht nicht, dass ihr die Worte einfach nachsprecht«, sagt Jesus. »Ihr müsst mit eurem Herzen dabei sein. Ihr müsst das, was ihr sagt, auch wirklich von Gott erbitten.«
Nachdenklich gehen die Leute an diesem Abend nach Hause.
Tabea und Joel wollen Jesus hören
Wenn Jesus in ein Dorf oder eine Stadt kommt, dann kommen immer viele Menschen, die ihm zuhören wollen. Er erzählt spannende Geschichten von Gott. Er kann auch kranke Menschen gesund machen. Und er nimmt sich Zeit für die Menschen. Für ihre Probleme und Fragen. Er hört ihnen zu. Deshalb wollen immer viele Leute dabei sein, wenn Jesus kommt. Auch heute ist das so.
Joel und Tabea leben mit ihren Eltern in Tabgha am See Genezareth. Ihr Vater ist Fischer und noch am Seeufer. Dort muss er Netze flicken. Hoffentlich kommt er bald heim. Heute wollen sie alle zu Jesus. Sie beeilen sich, ihrer Mutter zu helfen. Wasser muss Tabea noch holen. Dann ist sie fertig. Sie wollen ganz nah bei Jesus sein und genau hören, was er sagt. Schon einmal haben sie ihn gehört, als sie ihre Tante in Kapernaum besucht haben.
Jesus geht auf einen Berg
Aber wo geht Jesus hin? Er geht zum Dorf hinaus. Ach ja, zum großen Hügel. Dort ist viel Platz. Da kann Jesus sich so hinstellen, dass alle ihn sehen und hören können. »Mama, dürfen wir vorauslaufen? Wir wollen ganz nah bei Jesus sein.« Die Mutter nickt. Sie geht langsam hinterher. Ihr Mann kommt später sicherlich nach.
Endlich sind sie da. »So viele Menschen!«, denkt Joel. Ob wir da überhaupt durchkommen? »Schnell, Joel, da vorne ist eine Lücke«, Tabea zeigt auf die Seite. Dort, neben dem Weg, kommen sie an den Leuten vorbei. Überall sitzen Menschen. Sie lachen und reden miteinander. Manche packen etwas zu essen aus. Brot und Oliven. »Wir haben nichts dabei«, denkt Joel. »Naja, macht nichts, essen können wir später, wenn wir wieder zu Hause sind. Die Menschen hier sind vielleicht schon den ganzen Tag mit Jesus unterwegs.« Tabea und Joel drücken sich an ein paar Jüngern vorbei.
Tabea und Joel treffen Petrus
Da ist Petrus, den kennen sie. Seine Frau lebte früher im Haus neben ihrer Tante. »Petrus, dürfen wir uns neben dich setzen? So sehen wir Jesus noch besser.« – »Ach, hallo Joel, hallo Tabea. Seid ihr alleine hier?« – »Nein, Mama kommt da hinten und Papa ist noch am See.« Die beiden Männer kennen sich. Denn Petrus war auch Fischer, bevor er Jesus kennengelernt hat. »Jetzt bin ich Menschenfischer«, hat er einmal zu ihnen gesagt. Joel findet das lustig. Er stellt sich Petrus vor, wie er mit einem Netz Menschen einfängt und aus dem See Genezareth zieht. Wie Fische halt. Aber so ist das wohl nicht gemeint.
Tabea und Joel setzen sich. Petrus holt aus seiner Tasche ein paar Trauben und gibt sie ihnen. »Danke, Petrus, ich habe solchen Hunger!«, sagt Joel.
Jesus steht ein Stück von ihnen entfernt und trotzdem so nah, dass er sie bemerkt. Er sieht sie freundlich an. »Tabea, Joel, wie schön, euch wiederzusehen!«
Wie sollen wir beten?
Jesus breitet die Arme aus. So, als ob er alle Menschen umarmen will. »Leute, hört mir zu. Nathan hat mich vorhin gefragt, wie er beten soll. Das ist eigentlich ganz einfach. Wenn ihr betet, wenn ihr mit Gott redet, dann tut das für euch. Prahlt nicht vor anderen und vor Gott, wie toll ihr seid und was ihr alles könnt. Sagt Gott ganz einfach, was ihr ihm sagen wollt. Sagt ihm, wenn es euch schlecht geht. Er hört euch zu. Sagt ihm, wenn ihr etwas nicht versteht. Gott versteht euch. Wenn ihr euch ärgert, dann redet mit ihm. Er ist geduldig und hört euch zu. Wenn es euch gut geht, wenn ihr vor Freude die ganze Welt umarmen wollt, dann sagt ihm das. Er freut sich mit euch. Wenn ihr nicht wisst, was ihr ihm sagen sollt, dann sagt ihm das. Er weiß, was in euch drinnen vor sich geht. Er kennt eure Gedanken.«
Sagt einfach »Papa« zu Gott
Die Leute hören ihm gebannt zu. »Aber kannst du uns nicht genauer sagen, wie wir mit Gott reden sollen?«, fragt Nathan. Jesus sagt: »Redet mit ihm so, wie es Kinder mit ihren Eltern tun.« Tabea sagt zu Joel: »So einfach soll das sein? Einfach >Papa< sagen?« Jesus hat die Frage gehört. »Ja, Tabea, einfach Papa zu ihm sagen. Gott ist mein Vater. Aber er hat euch alle genauso lieb wie mich. Er will auch euer Vater sein. Deshalb dürft ihr ihn auch so anreden. Betet zu ihm. Sagt ihm ganz alltägliche Dinge. Alles, was euch beschäftigt, könnt ihr ihm sagen.«
Er öffnet die Arme weit: »Ihr alle, die ihr hier seid, ihr dürft alle mit Gott so reden, wie ihr es als Kinder mit euren Eltern getan habt. Denn ihr seid alle Gottes Kinder. Wenn ihr Schwierigkeiten habt, das in Worte zu fassen, weil ihr das noch nie gemacht habt, dann betet so, wie ich es tue:
Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.«
Die Menschen hören genau zu und dann probieren Tabea und Joel es gleich aus. »Jesus, dieses Gebet werden wir gleich unserem Vater beibringen, wenn er nachher nach Hause kommt. Oder noch besser, wir laufen ihm entgegen. Zum See hinunter.«
Joel und Tabea machen sich gleich auf den Weg. Ganz hinten entdecken sie ihre Mutter. Mit ihr zusammen gehen sie zurück und als sie ihren Vater treffen, erzählen sie ihm ganz genau, was Jesus alles gesagt hat.
Und das Gebet, das wollen sie jetzt immer beten.
Was verbindet ihr mit diesem Gebet? Woran erinnert es euch? Was bedeutet es euch? Welche Bitte ist euch am wichtigsten/am vertrautesten? Mit welcher Bitte habt ihr Schwierigkeiten?
Jesus gibt den Jüngern in dieser Geschichte eine Anleitung, wie sie beten sollen. Es geht nicht darum, möglichst viele Worte zu machen und trotzdem nichts zu sagen, sondern jeder kann sich ganz persönlich mit seinem Anliegen an Gott wenden. Das Gebet ist ein Gespräch mit Gott und kein Redewettbewerb in der Öffentlichkeit. Jesus sagt seinen Zuhörern, dass sie sich auch nicht in der Öffentlichkeit wegen ihrer Fähigkeit zu beten, hervortun sollen. Das Gebet ist ein ganz privates, vertrautes Reden mit Gott. Jesus lädt die Jünger ein, Gott Vater zu nennen, so wie er es tut. Das Wort »Abba«, das Jesus verwendet, kann man mit »Papa« übersetzen. Es zeigt, wie vertraut Jesus mit Gott war. Die besondere Beziehung, die Jesus zu Gott hat, schließt die Jünger nicht aus. Sie und wir alle sind Gottes Kinder. Deshalb dürfen auch wir zu Gott »Vater« sagen.
Die meisten Kinder werden das »Vaterunser« kennen, aus dem Kindergottesdienst, von zu Hause, aus dem Religionsunterricht. Spannend finden viele Kinder, dass es ein Gebet Jesu ist, also seine Worte. Auch dass es ein Gebet ist, das alle Christen weltweit und in allen Konfessionen miteinander verbindet und oft gemeinsam gesprochen wird.
Kinder kennen die Situation, dass sie selber hilflos sind und ihnen die Worte fehlen, wie sie beten, was sie Gott sagen können.
Die vertrauliche Anrede »Vater unser« ist für manche Kinder vielleicht nicht einfach, da sie ohne Vater aufwachsen oder der Gedanke an ihren Vater mit negativen Erfahrungen verbunden ist. Da gilt es, sensibel zu sein.
Siehe »Zur ganzen Reihe«, Seite 58, und Du bist da 2021, S.20–25.
Weitere liturgische Elemente und Ideen zur kreativen Umsetzung in: »Hey, du, hör mir zu. Vater unser im Himmel« (Arbeitshilfe für Kinderbibelwochen, Hrsg.: Kirche Unterwegs der Bahnauer Bruderschaft e. V., www.kircheunterwegs.de).
Gott, Vater im Himmel. Du hast uns lieb. Wir dürfen mit allem zu dir kommen. Du hörst uns zu. Wenn wir jetzt miteinander Kindergottesdienst feiern, bist du für uns da. Amen.
Gott, du hast gesagt, wir dürfen zu dir »Vater« sagen.
Manchmal bin ich ganz allein und habe Angst. Da ist es gut, dass du für mich da bist.
Du hörst mir zu, auch wenn sonst niemand Zeit für mich hat.
Gott, du bist wie Vater und Mutter für uns.
Bei dir bin ich geborgen. Ich weiß, dass du auf mich aufpasst. Du bist bei mir, wenn ich in die Schule oder den Kindergarten gehe. Du bist da, wenn ich nach Hause gehe. Immer begleitest du mich auf meinem Weg.
Gott, dein Sohn Jesus ist wie ein Bruder für uns.
Er hat uns lieb. Er hat uns gezeigt, wie wir mit dir reden können. Dass wir »Vater« zu dir sagen dürfen. Danke, Gott!
Es segne euch Gott, der zu euch ist wie eine liebevolle Mutter und ein liebevoller Vater.
Es segne euch Jesus, der zu euch ist wie ein großer Bruder.
Es segne euch der Heilige Geist, der zu euch ist wie ein guter Freund, der immer für euch da ist und zu euch hält. Amen.
Bist zu uns wie ein Vater (KuS 240);
Komm mit, schlag ein (KuS 448);
Manchmal, wenn ich mit dir reden will (KuS 426);
Vater unser im Himmel, Kanon
(KuS 239/LJ 422/KG 192/LH 245);
Vater unser, Vater im Himmel (EG 188/KuS 212/LJ 131 KG 209/MKL 29/KKL 139)
Vater unser im Himmel (Arme mit geöffneten Händen V-förmig nach oben strecken),
geheiligt werde dein Name (Handflächen vor der Brust aneinanderlegen.).
Dein Reich komme (mit beiden Händen eine Erdkugel zeigen).
Dein Wille geschehe (Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand an die Schläfe legen),
wie im Himmel (rechte Hand nach oben zeigen und halten),
so auf Erden (linke Hand zum Boden zeigen und halten).
Unser tägliches Brot gib uns heute (Hände zu einer Schale zusammenführen).
Und vergib uns unsere Schuld (beide Hände von der Schulter herunterfallen lassen, als ob eine Last abfällt),
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern (beiden Nachbarn die Hände geben).
Und führe uns nicht in Versuchung (beide Hände abwehrend nach vorne halten),
sondern erlöse uns von dem Bösen (mit einer Bewegung etwas zur Seite schieben).
Denn dein ist das Reich (mit beiden Händen eine Erdkugel zeigen)
und die Kraft (Oberarmmuskeln anspannen)
und die Herrlichkeit (Arme mit geöffneten Händen V-förmig nach oben strecken)
in Ewigkeit (Arme in einem weiten Kreis öffnen). Amen.
Für die Älteren:
Sandra Epting
Zwei der vier Geschichten aus der Reihe stehen in der sog. Bergpredigt Jesu (Matthäus 5–7). Die Bergpredigt regt nach wie vor zu Diskussionen über gesellschaftspolitische Fragen an: Frieden, Gewaltfreiheit, Gerechtigkeit, Nächsten- und Feindesliebe. Jesus macht die Lebensnotwendigkeit des Evangeliums deutlich an den Beispielen Salz und Licht, also Würze bzw. Schärfe und Wärme bzw. Helligkeit für das Leben. Mit dem Vaterunser gibt Jesus den Menschen ein Gebet, das alle zentralen Themen des christlichen Lebens umfasst und vom Vertrauen auf Gott geprägt ist. Es ist bis heute das Gebet, das Christen und Christinnen aller Konfessionen und aller Völker miteinander verbindet.
Die Theologie, die exemplarisch in der Bergpredigt vorkommt, ist im ganzen Matthäusevangelium zu finden:
Die Geschichten dieser Reihe möchten Mut zum Glauben machen, indem sie uns anregen, über eigene Erfahrungen nachzudenken.
Mit Jesus Position beziehen heißt, für andere einzustehen, sich den Schwachen zuzuwenden, Nächstenliebe zu praktizieren, keine Eigeninteressen zu verfolgen und das Leben und Werk Jesu umzusetzen und zu leben.
Herr, wir bitten, komm und segne uns
(EG RT/KuS 178/LJ 392);
Schenk uns Weisheit, schenk uns Mut
(EG RT/KuS 436/LJ 605);
Selig seid ihr (LJ 608);
Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt
(EG 182/KuS 222/LJ 128);
Wo ein Mensch Vertrauen gibt
(EG RT/KuS 444/LJ 651)
Wir feiern gemeinsam Kindergottesdienst
im Namen Gottes, der uns geschaffen hat und zu dem wir Vater sagen dürfen,
im Namen Jesu, der uns liebhat und unser Bruder sein will,
im Namen des Heiligen Geistes, der immer bei uns ist wie ein guter Freund.
Nach Ps 36
Die Liedstrophen, die den Kehrvers bilden, siehe LJ 608.
I Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist,
und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.
Selig seid ihr, wenn ihr einfach lebt.
Selig seid ihr, wenn ihr Lasten tragt.
II Deine Gerechtigkeit steht wie die
Berge Gottes
und dein Recht wie die große Tiefe.
Herr, du hilfst Menschen und Tieren.
Selig seid ihr, wenn ihr lieben lernt.
Selig seid ihr, wenn ihr Güte wagt.
I Wie köstlich ist deine Güte, Gott,
dass Menschenkinder unter dem Schatten
deiner Flügel Zuflucht haben!
Selig seid ihr, wenn ihr Leiden merkt.
Selig seid ihr, wenn ihr ehrlich bleibt.
II Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses,
und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom.
Selig seid ihr, wenn ihr Frieden macht.
Selig seid ihr, wenn ihr Unrecht spürt.
I Denn bei dir ist die Quelle des Lebens,
und in deinem Lichte sehen wir das Licht.
Durch die ganze Reihe zieht sich das vertiefende Erleben mit allen Sinnen.
Sandra Epting
Die Geschichten von Daniel in dieser Reihe sind elementare Glaubensgeschichten. Sie waren schon zu der Zeit, zu der sie aufgeschrieben wurden, »übergeschichtlich«, also keine Erzählungen über historische Personen, sondern Schilderungen von Vorbildern im Glauben. Sie wurden in Zeiten der Bedrängnis und Fremdherrschaft erzählt. Sie erzählen von einem Leben in einem fremden Land unter der Herrschaft von Königen, die sich über alles stellen – sogar über Gott.
Der Glaube hilft den ersten jüdischen Lesern, ihre Identität zu bewahren. Sie stellen sich den Fragen, mit denen Menschen durch alle Zeiten hindurch und überall in der Welt konfrontiert sind:
Zwei Akzente sollen hier gesetzt werden. Zum einen ist es nach meiner Einschätzung zentral, dass wir die Geschichten von Daniel und seinen Freunden erzählen, ohne über »mein Gott« und »dein Gott« zu sprechen. Wir müssen aufhören, von Gott zu reden, als wäre Gott eine Sache, die wir besitzen können. Es geht zwischen Gott und den Menschen um eine Beziehung. Wir erleben sie, aber »haben« sie nicht. Aus der Beziehung zu Gott kann ich Kraft schöpfen und auch in Situationen Hoffnung gewinnen, in denen die Welt unübersichtlich geworden ist.
Wenn wir von der Gottesbeziehung anstatt von Glaubenswahrheiten ausgehen, können wir einen toleranten und gleichzeitig profilierten Glauben leben.
Das interreligiöse Gespräch über unsere Beziehungen zu Gott ist ein ganz anderes als ein Streit darüber, wer an den »richtigen« und wer an den »falschen« Gott glaubt. Dafür legen wir die Basis bei den Kindern, indem wir aufpassen, wie wir ihnen die alten Geschichten erzählen.
Bei meiner Ausarbeitung hier stehen die Erzählungen der Geschichten von Daniel und seinen Freunden im Mittelpunkt. Für die Jüngeren biete ich die Erzählung von einem Mädchen an, das zum ersten Mal bei den Großeltern übernachtet. Die Übernachtung ohne die Eltern ist für kleine Kinder eine Situation, in der die bisher vertraute Welt in Frage gestellt ist.
Für die Älteren schlage ich eine Hilfe zum »Gottbewahren« vor, die sich durch die ganze Reihe zieht: Ein kleiner Reisealtar, in dem ganz persönliche Bilder, Worte und Dinge aufbewahrt werden können, die etwas von der Beziehung zu Gott widerspiegeln.
Gott sieht mich an (EGplus 118)
Eine/r: Wenn du im Schutz des Höchsten wohnst, kannst du sagen:
Alle: Wie eine Burg schützt mich Gott.
Eine/r: Wenn du wegrennen musst und nicht mehr kannst, verspricht dir Gott:
Alle: Ich schütze dich wie eine Burg.
Eine/r: Wenn du nachts Angst hast im Dunkeln, schlecht träumst und überall böse Geister siehst, verspricht dir Gott:
Alle: Ich schütze dich wie eine Burg.
Eine/r: Wenn du stolperst und dich verletzt, verspricht dir Gott:
Alle: Ich schütze dich wie eine Burg.
Eine/r: Wenn du im Schutz des Höchsten wohnst, kannst du sagen:
Alle: Wie eine Burg schützt mich Gott.
Reisealtar basteln
Am ersten Sonntag können sich die Kinder einen eigenen Reisealtar basteln und auch schon mit einem Glaubenserinnerungsstück ausstatten. Denn das ist der Sinn des Reisealtars: Er hilft mir, mich daran zu erinnern, dass meine Beziehung zu Gott unverbrüchlich ist, egal wohin ich gehe.
An den beiden nächsten Sonntagen kommen dann weitere Glaubenserinnerungsstücke hinzu.
Material
Der Reisealtar besteht aus zwei Teilen:
1. Einem Rechteck aus Klarsichtfolie (8 x 10,5 cm), das so ausgeschnitten wird, dass die beiden Folienseiten an einer der 8-cm-Seiten durch den Folienfalz miteinander verbunden sind (Zeichnung dicke
Linie links). Alle anderen Seiten sind offen. Das Rechteck wird in der Mitte gefaltet
(gestrichelte Linie).
2. Einem Rechteck aus waschbarem Papier (9 x 18 cm), das 2 x längs gefaltet wird (gestrichelte Linien) und an einem der beiden äußeren Teile abgerundet wird.
In den Papierstreifen wird im »geraden« Drittel (links) der Teil des Druckknopfs gehämmert, der die Vertiefung (für den sog. Kopf des anderen Druckknopf-Teils) hat. Diese Vertiefung muss auf der Außenseite des Reisealtars sein. (Das Gegenstück im »abgerundeten« Drittel, rechts, wird erst später angebracht).
Tipp 2: An den Stellen, wo sich Folie und Papier überlappen, geht die Nadel schwerer durch. Hier evtl. mit einem Päckchen Papiertaschentücher auf die Nadel zu drücken, während ein anderes untergelegt ist.
Jetzt alles entsprechend der Falze zusammenklappen und auf das »abgerundete« Drittel des Papiers den zweiten Teil des Druckknopfes anbringen.
Natalie Ende
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