Vom Minister zum Bruder


1. Mose 42–46 i. A.

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Kommt miteinander ins Gespräch über folgende Fragen/Gedanken: 

Zum Text / Zum Thema

(Bild: Josef gibt sich seinen Brüdern zu erkennen; Szene auf der Gesamttagung »Kirche mit Kindern«, Lübeck 2022, Stand Arbeitsgemeinschaft Biblischer Figuren e. V. [ABF e. V.], Szene: Melanie Röhr; Foto: Sandra Epting, beide: ABF e. V.)

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen 
(KuS 504, EG WÜ 649);
Wie ein Fest nach langer Trauer 
(KuS 542, EG WÜ 660);
Wir feiern heut ein Fest (KuS 495, LHE 328);
Lasst uns miteinander 
(KuS 584, KG 189, LHE 147)

Gebet

Guter Gott,
ich bin froh, wenn ich mich nach einem Streit mit meinem Bruder oder meiner Freundin wieder vertrage. 
Es tut gut, wenn meine Schwester oder mein Freund sagen: »Es tut mir leid.« 
Dann ist es mir gleich viel leichter ums Herz. 
Dann freue ich mich, dass ich nicht allein bin.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Versöhnungs- und Friedensgesten

Josef und seine Brüder versöhnen sich: Die Kinder reichen sich die Hand. Weitere Versöhnungs- bzw. Friedensgesten einüben.

Herz bemalen

S. hierzu »Den besonderen Tipp«, Seite 288.

Versöhnungsbanner (für die Älteren)

Aus einem weißen Bettlaken und Stoffmalfarben wird ein Versöhnungsbanner gestaltet und im Gottesdienstraum aufgehängt.

Spiele

1. »Die Reise nach Ägypten« – wie die bekannte »Reise nach Jerusalem«.
2. »Ich belade mein Kamel und nehme mit …« – wie »Ich packe meinen Koffer und nehme mit …«

Weg der Versöhnung (Barfußweg)
Brücke bauen

Josef baut seinen Brüdern eine Brücke zur Versöhnung, die Kinder bauen z. B. eine »Leonardo-Brücke« (Anleitungen hierzu im Internet).

Versöhnungsfest feiern

In verschiedenen Kleingruppen wird gemeinsam ein Fest vorbereitet: Lied dichten, Tanz einüben, Raum schmücken (Girlanden basteln), Essen vorbereiten … 

Rückblick-Weg gestalten

Mit einer Schnur eine Zick-Zack-Linie legen: Höhen und Tiefen im Leben des Josef. Dazu Symbole der ganzen Reihe von hinten nach vorne legen.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Josef hat vorgesorgt

Josef schaut auf die vielen Menschen vor sich. Sie kommen, um Getreide zu kaufen. Jeden Tag werden es mehr. Die Ernte ist nicht nur in Ägypten ausge-
blieben, sondern auch in vielen anderen Ländern. Aber Josef hat gut vorgesorgt. Er hat im ganzen Land Getreidespeicher bauen lassen. Die sind voll. Auch jetzt noch, obwohl seit vielen Monaten nichts mehr geerntet werden kann. Denn es ist zu trocken. Nichts kann wachsen. Doch in Ägypten muss niemand hungern. 

Josefs Brüder in Ägypten

Josef sieht eine Gruppe von Männern. Sie kommen ihm bekannt vor. Es sind seine Brüder. Aber wo ist Benjamin? Und sein Vater? Ob er noch lebt? 
Josef geht zu ihnen. Er tut so, als ob er sie nicht versteht und lässt alles übersetzen. Dann behauptet er: »Sie sind Spione. Werft sie ins Gefängnis.« Er dreht sich um und geht weg. Nach drei Tagen lässt er sie frei. Sie dürfen gehen. Doch Simeon muss als Pfand dableiben. Er kommt wieder frei, wenn die Brüder beim nächsten Mal Josefs jüngsten Bruder Benjamin mitbringen. 

Benjamin soll mit nach Ägypten

Traurig reiten die Brüder nach Hause. Sie erzählen alles ihrem Vater Jakob. Der sagt: »Nein, den Benjamin gebe ich nicht her. Ich habe schon Josef verloren. Jetzt Simeon. Ich will nicht auch noch Benjamin verlieren!« Doch als das Getreide aufgebraucht ist, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als wieder nach Ägypten zu gehen. Für Jakob ist das sehr schwer. Denn Benjamin muss mitgehen. Ohne ihn bekommen sie kein neues Getreide. Die beiden Söhne Ruben und Juda versprechen dem Vater, gut auf Benjamin aufzupassen und ihn wieder nach Hause zu bringen.

Josef gibt sich zu erkennen

Josef sieht alle seine Brüder schon von Weitem. Sie bekommen Getreide und auch Simeon darf nach Hause zurück. Doch schon bald werden sie von Josefs Wachen eingeholt. Sie suchen einen wertvollen goldenen Becher und finden ihn bei Benjamin. »Ich war das nicht!«, ruft Benjamin ängstlich. Er weiß nicht, dass Josef ihn heimlich dort verstecken ließ. Dass Josef seine Brüder noch einmal auf die Probe stellt. Die Brüder müssen zu Josef zurück. Er will Benjamin als Sklave hierbehalten. Aber Juda sagt: »Nein, ich bleibe an seiner Stelle hier. Wenn Benjamin nicht nach Hause zurückkommt, stirbt Vater vor Trauer. Nach unserem Bruder Josef, kann er nicht auch noch Benjamin verlieren!« Da weint Josef. »Ich bin Josef, euer Bruder. Ich lebe. Gott hat es gut mit mir gemeint, auch wenn ihr Böses mit mir vorhattet.« Er macht einen Vorschlag: »Geht nach Hause und kommt mit unserem Vater und euren Familien hier her nach Ägypten. Hier könnt ihr alle gut leben. Und dann feiern wir ein großes Versöhnungsfest. Wir haben vieles falsch gemacht. Jetzt ist es Zeit, dass wir einander vergeben.«

Erzählung für Ältere

Aus der ganzen Welt 

Josef steht vor dem großen Getreidespeicher. Er blickt auf die lange Menschenschlange. Aus aller Welt kommen sie nach Ägypten. Überall bleibt die Ernte aus. Aber Josef hat vorgesorgt. Umsichtig und klug hat er gehandelt. In ganz Ägypten können Menschen ihre Vorräte auffüllen. Überall hat er Beamte dafür eingesetzt. Nur die Leute aus anderen Ländern, die müssen zu Josef. 

Josef denkt an früher

Letzte Woche hatte er plötzlich ein paar Worte in seiner Muttersprache gehört. »Dann ist auch in meiner Heimat die Not groß«, dachte er. Aber er kannte keinen der Leute. Da hat ihn die Sehnsucht nach seinem Vater gepackt. »Ob er noch lebt? Und seine Brüder? Der kleine Benjamin ist inzwischen auch ein erwachsener Mann. Und die älteren Brüder? Die, die ihn verraten und verkauft haben?« Manchmal war Josef fast am Verzweifeln. So schwer war die Erinnerung. So schwer war das Leben. Dennoch war auch immer das Vertrauen da, dass Gott es gut mit ihm meint und einen Plan für ihn hat. Jetzt denkt Josef: »Alles habe ich erreicht. Zumindest sage ich das immer, wenn mich jemand fragt, was ich noch erreichen will. Doch die Sache mit meinen Brüdern – die würde ich doch noch gerne in Ordnung bringen. Klar, die Brüder haben vieles falsch gemacht. Aber Vater hat uns Kinder auch ungleich behandelt. Ich durfte alles – meine großen Brüder nichts. Ich wurde immer bevorzugt. Schon vom Tag meiner Geburt an. Klar, dass die anderen da neidisch wurden und mich gehasst haben! Sie wollten mich sogar draußen bei den Herden töten. Doch zum Glück kam zur rechten Zeit eine Karawane vorbei. Sie war auf dem Weg nach Ägypten. Da hatte Gott wohl schon seinen Plan mit mir. Klar, auch ich habe vieles falsch gemacht. Ich habe es genossen, dass ich Vaters Liebling war. Jetzt schäme ich mich dafür. Doch jetzt ist es zu spät.«

Josefs Brüder in Ägypten

Da wird Josef aus seinen Gedanken gerissen. »Josef, hier sind ein paar Hebräer. Du hast doch gesagt, dass wir dir Bescheid geben sollen, wenn Hebräer Getreide kaufen wollen.« Josef geht langsam zu den zehn Männern. Sie haben Esel mitgebracht, die das Getreide tragen sollen. Josef traut seinen Augen nicht: Das sind seine Brüder! Doch wo ist Benjamin? Josef braucht einen Moment, bis er sich wieder gefasst hat. Dann lässt er einen Dolmetscher kommen. Josef tut so, als ob er kein Wort verstehen würde von dem, was die Brüder sagen. Er stellt viele Fragen und lässt sich die Antworten übersetzen. Sie erzählen, dass sie noch einen jüngeren Bruder haben, der beim Vater geblieben ist. Und dass ein anderer Bruder bereits tot ist. Schließlich sagt Josef: »Das sind Spione. Nehmt sie gefangen.« Die Brüder verteidigen sich: »Wir sind keine Spione, wir sind ehrliche Leute!« Doch es nützt nichts. »Das ist die Strafe dafür, dass wir damals Josef verkauft haben«, flüstert Ruben seinen Brüdern zu. »Wir haben große Schuld auf uns geladen. Wisst ihr noch, wie groß seine Angst war, als wir ihn aus dem Brunnen gezogen haben? Wir haben ihn im Stich gelassen!«

Benjamin soll nach Ägypten kommen

Nach drei Tagen lässt Josef sie wieder frei. Sie können nach Hause. Doch Simeon muss hierbleiben. »Wenn ihr ihn wiederhaben wollt«, sagt Josef, »müsst ihr euren jüngsten Bruder mitbringen. Sonst braucht ihr hier gar nicht mehr aufzutauchen.«
Die Brüder reiten traurig nach Hause. Sie erzählen alles ihrem Vater Jakob. »Jetzt habe ich noch einen Sohn verloren«, sagt dieser.
Als das Getreide aufgebraucht ist, sollen die Brüder wieder nach Ägypten ziehen. Aber Ruben und Juda sagen: »Wir gehen nur, wenn Benjamin mitkommt. Ohne ihn brauchen wir gar nicht erst loszugehen. Da verhungern wir lieber. Aber wir versprechen, ihn dir wieder zurückzubringen.« Jakob sträubt sich lange, doch dann lässt er Benjamin mitgehen. Die Brüder nehmen Geschenke für Josef mit und doppelt so viel Geld. 

Benjamin darf nichts geschehen

Josef entdeckt seine Brüder sofort. Und Benjamin ist auch dabei. Josef lädt sie zum Essen ein. Die Brüder freuen sich sehr, Simeon wiederzusehen, aber sie haben auch Angst vor Josef. 
Als sie wieder auf dem Heimweg sind, holt sie eine Gruppe Ägypter ein. Josef hat sie ihnen hinterhergeschickt. Sein wertvoller Becher ist gestohlen worden. Jetzt werden die Getreidesäcke der Brüder durchsucht. Womöglich haben sie den Becher gestohlen. Und tatsächlich: Sie finden ihn in Benjamins Getreidesack. »Ich war das nicht!«, verteidigt sich Benjamin. Doch es nützt nichts – sie müssen zu Josef umkehren. 

Josef gibt sich zu erkennen

Josef war es, der dafür gesorgt hat, den Becher in Benjamins Getreidesack zu verstecken. Jetzt legt er fest: »Benjamin wird als Sklave hierbleiben.« Da sagt Juda: »Benjamin muss auf jeden Fall zum Vater zurückgehen. Das haben wir ihm versprochen. Der Vater ist noch immer voll Trauer um Josef, unseren anderen Bruder. Wenn er auch Benjamin verliert, überlebt er das nicht. Nimm stattdessen mich als Sklaven.«

Da schickt Josef alle Ägypter hinaus. Er nimmt seine Perücke ab und sagt: »Ich bin Josef, euer Bruder. Ihr habt mich nach Ägypten verkauft. Doch Gott hat es gut mit mir gemeint.« Da fallen sie sich in die Arme. Die Brüder sind so froh, dass Josef noch lebt. Da macht Josef einen Vorschlag: »Geht zu Vater zurück. Holt ihn und eure Familien hierher nach Ägypten. Hier gibt es genug zu essen. Hier seid ihr versorgt.« Die Brüder reiten freudig zurück zum Vater. Der kann es kaum glauben, was sie ihm erzählen. Und dann packen sie ihr ganzes Hab und Gut zusammen und ziehen nach Ägypten. Dort feiern sie ein großes Wiedersehensfest mit Josef. 

Jahreslosung 2023 »Du bist ein Gott, der mich sieht« 1. Mose 16,13

Jahreslosung 2023 »Du bist ein Gott, der mich sieht« 1. Mose 16,13

Jahreslosung 2023 »Du bist ein Gott, der mich sieht« 1. Mose 16,13

Petra Lefin

Petra Lefin, aus Kamishibai-Bildkarten-Set »Ester hilft ihrem Volk«, © 2020 Don Bosco Medien GmbH, München

I. Vorüberlegungen

  • Ester ist eine junge, jüdische Frau. Ihre Geschichte wird in der Hebräischen Bibel erzählt, dem »Ersten Testament«. Sie ist von jüdischen Schreibern aufgeschrieben worden. Jüdinnen und Juden sind seit Jahrtausenden Misstrauen und Hass und Verfolgung ausgesetzt, wo immer sie leben. Und das ohne Anlass, nur weil sie jüdisch sind.
  • Ester ist sehr mutig. Ihre Geschichte zeigt, wie viel Mut und auch Weisheit es braucht, für den eigenen Glauben einzustehen.

Woher Ester ihren Mut und ihre Glaubenskraft bekommt, erzählt die Geschichte nicht. In der ganzen Ester-Erzählung ist nur ein einziges Mal von Gott die Rede. Wir können jedoch davon ausgehen, dass sie als Jüdin aus den Geschichten von Gott*Ewige lebt.

  • Dazu gehört auch ganz am Anfang die Geschichte von Sara und Abraham (1 Mose 12). Sie brechen auf, ohne zu wissen, wohin ihr Weg sie führen wird. Gott stattet sie dafür mit Segen aus. Gott*Ewige spricht: »Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.« (1. Mose 12,2)
  • Mit diesem Versprechen ist auch Ester unterwegs. Mit Mut und Widerstandskraft. Beides und den Segen von Gott*Ewige, können wir alle in diesen Zeiten ebenfalls brauchen.

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe

Fürbittengebet

Dieses Fürbittengebet bezieht sich auf die grundlegende Segenszusage von Gott*Ewige:
»Wir sind gesegnet und unser Handeln kann Segen für andere sein.« Dieses Versprechen wird als Kehrvers gesprochen.

Außerdem braucht es Ratschen, Rasseln, Kochtöpfe, … mit denen Kinder bei »Alle machen Lärm« gemeinsam Lärm machen.

Gott*Ewige, wir brauchen Mut.

Es kann so nicht weitergehen.

Zu viele Bäume sterben.

Viele Menschen haben Angst und Sorgen.

Kinder werden gar nicht ernst genommen.

(Aufzählung evtl. durch Aktuelles ersetzen)

Wir Kinder wollen gehört werden.

Von dir. Und von den Menschen,

die Entscheidungen treffen.

In der Kita, in der Schule, in der Politik und in der Kirchengemeinde.

Alle machen Lärm.

Wir bitten dich um Segen und gesegnetes Handeln.

Für die Natur, die Bäume und die Tiere.

Gott verspricht: »Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.«

Für den Frieden und alle, die vor einem Krieg fliehen müssen.

Gott verspricht: »Ich will dich segnen …«

Für Mitbestimmung von uns Kindern in den Kitas und in der Schule.

Gott verspricht: »Ich will dich segnen …«

Für … (hier Gebetsbitten der Kinder aufnehmen)

Gott verspricht: »Ich will dich segnen …«

Wir Kinder wollen gehört werden.

Von dir, Gott*Ewige. Und von den Menschen, die Entscheidungen treffen.

Alle machen Lärm. Amen.

Lied

Mit Sara und mit Abraham

(Text und Musik: Ursula Starke, © Zentrum Verkündigung der EKHN, Aus: Menschenskinderliederbuch 3, Frankfurt am Main 2021)

Lied: Mit Sara und mit Abraham

III. Zur Gestaltung der Reihe

Diese Reihe lebt ganz von der Spannung der Ester-Geschichte. Deshalb ist es wichtig, sie gut vorzubereiten. Alle drei Geschichten gehören zusammen und sind aus: Superfood Bibelgeschichten. Geschichtenzeit zu Hause, im Kindergottesdienst, in der Kita, Natalie Ende, Lisa Neuhaus (Hrsg.), Zentrum Verkündigung der EKHN, Frankfurt am Main 2020

Natalie Ende

Hier geht es zur Einheit des 12. Februar 2023.

Hier geht es zur Einheit des 19. Februar 2023.

Hier geht es zur Einheit des 26. Februar 2023.

Ein Rezept der Autorin für Dattelkekse können Sie hier kostenfrei herunterladen.

Hier geht es weiter zur Reihe „Von der Macht des Bösen“.

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
  • »Wer ist mein Nächster?« – Warum antwortet Jesus auf diese Frage mit einer Geschichte? Er hätte doch auch gleich sagen können: »Alle Menschen.« Was bewirkt die Geschichte bei dem »Gesetzeslehrer«? Was bewirkt sie bei uns?
  • Wir schlüpfen in die Rolle des Leviten und des Priesters: Was geht in ihnen vor? Warum helfen sie nicht? Warum gehen sie weiter? Was denken sie, wenn sie an diesem Abend im Bett liegen? Wie könnte sich das Abendgebet der beiden anhören?
  • Was ist nochmal ein »Samariter«? Die Samariter wohnen in der Stadt Samaria und drum herum. Obwohl sie eigentlich auch an Gott und Mose glauben, werden sie als Sekte bezeichnet und von den Juden abgelehnt. Sie wollten mit den Samaritern nichts zu tun haben! Damals sagte man, die Samariter seien Irrlehrer, Abtrünnige und gehörten nicht zum Volk Gottes. Darum bekommt die Geschichte eine eigene Dynamik: Wer wäre heute ein »Abtrünniger«?
  • Wie fühlt es sich an, barmherzig zu sein? Warum ist der Samariter barmherzig, die anderen beiden aber nicht? Was braucht es, um barmherzig sein zu können? Sind wir immer barmherzig? Was hilft uns, barmherzig zu sein?
Zum Text / Zum Thema
  • Was Jesus hier tut, ist Provokation pur! Wie kann er nur eine Geschichte erfinden, in der die eigenen Volksgenossen so schlecht wegkommen und ein Samariter zum Helden wird? Warum tut er das? Ganz einfach: Am Anfang heißt es, der Gesetzeslehrer wolle Jesus »versuchen«. Jesus lässt daher absichtlich zuerst einen Priester und einen Leviten erscheinen. Beide müssen sich an das »Gesetz« halten, also an die Regeln, die im Alten Testament stehen.
  • Demnach darf ein Priester keine Leichen anfassen, sofern es sich nicht um Blutsverwandte handelt. Er würde sich sonst »entweihen« (3. Mose 21,1). Würde ein Levit einen Toten berühren, wäre er sieben Tage unrein (4. Mose 19,11). Da beide nicht wissen, ob der Mann bereits tot ist oder vielleicht in ihren Armen stirbt, dürfen sie ihn genau genommen nicht anfassen. Indem sie an ihm vorbeigehen, handeln sie »nach dem Gesetz«. Sie fragen ihren Kopf, was sie tun sollen, und nicht ihr Herz.
  • Für den Samariter gelten eigentlich dieselben Regeln. Auch er glaubt an die fünf Bücher Mose. Aber er stellt bewusst das Leben dieses verwundeten Menschen über seine Angst, etwas falsch machen zu können.
  • Mittlerweile weiß die Neurobiologie, dass im »Angst-Modus« keine Barmherzigkeit möglich ist: Wer Angst hat (auch Angst, etwas falsch zu machen), denkt zuerst an sich und sein eigenes Überleben bzw. daran, Schaden von sich abzuwenden. Dies geschieht unbewusst (autonomes Nervensystem). Da Levit und Priester Angst haben, etwas falsch zu machen, ist es ihnen nicht möglich, zu helfen. Wer in Angst ist, nimmt nicht mehr wahr, wer der
    »Nächster« ist.
Die Kinder und der Text / das Thema
  • Die Kinder werden mit dem hilflosen Mann mitfiebern. Sie kennen das Gefühl, auf Hilfe zu warten. Kinder haben oft Verlassens-Ängste (z. B. wenn sie lernen, alleine einzuschlafen). Dieses Gefühl kann mitschwingen, wenn sie sich in den Überfallenen hineinversetzen.
  • Dass zwei Menschen einfach so vorbeigehen, ist auch für Kinder schockierend. Sie werden darüber nachdenken wollen, wieso die beiden das tun, welche Gründe es dafür gibt? Dass es ausgerechnet ein Priester und ein Tempeldiener sind, hat für die Zuhörer von Jesus eine besondere Fallhöhe. Für die Kinder ist dies eher uninteressant. Auch dass ein Gesetzeslehrer Jesus auf die Probe stellt, ist für Kinder weniger relevant als die eigentliche Kernfrage: »Wer ist mein Nächster/meine Nächste?« Diese Frage lässt sich nicht rein kognitiv beantworten. Auch das Herz muss mitreden dürfen, wie es beim Samariter der Fall ist.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Mullbinden-Gebet – ein Gebet, das verbindet

Jedes Kind bekommt ein ca. 1 m langes Stück Mullbinde, das aufgerollt ist.

Kursiv, in Klammern, stehen die Hinweise, die die Kinder erhalten.

Unser Gott,

das Leben entwickelt sich manchmal nicht so, wie wir uns das wünschen.

(Wickelt die Mullbinde vollständig ab)

Manchmal fühle ich mich schwach.

(Lasst die Mullbinde hin und her baumeln.)

Wenn ich ganz unten liege,

(greift die Mullbinde mit der zweiten Hand am unteren Ende)

hilfst du mir wieder auf.

(Dreht die Mullbinde um, sodass das untere Ende oben ist. Haltet die Mullbinde zwischen den Händen gespannt.)

Vielen Menschen geht es gerade schlecht.

(Dreht die Mullbinde waagerecht. Dabei bleibt sie gespannt.)

Gib mir den Mut zu helfen!

(Rollt die Mullbinde wieder auf.)

Damit ich sehe, wer mich braucht.

(Schaut euch um, schaut eure Nachbarn an.)

Damit ich ein Herz habe, zu helfen!

(Bildet Paare. Verbindet einander den Arm. Nicht zu fest. Sprecht dabei nicht.)

Deine Liebe verbindet uns miteinander.

(Fasst euch im Kreis an den Händen. So sind wir alle miteinander verbunden.)

Das macht mir Mut, auf mein Herz zu hören.

(Beide Hände aufs Herz.)

Amen.

(Mit dem Fuß aufstampfen)

Kreative Umsetzung der Geschichte
Spiel mit Worten

Kinder kennen vielleicht das Wort »Samariter« im Zusammenhang mit »Sanitäter« und »Rettungsdienst«. Am Anfang des Gottesdienstes kann darauf schon Bezug genommen werden (vielleicht mit einem kleinen Quiz. Oder der Frage zum Einstieg: »Was ist eigentlich ein Samariter? Hat der ein Blaulicht auf dem Kopf? Gibt es noch Samariter?« Dabei können ein Verbandskasten, ein Blaulicht, eine Rettungsdecke, ein Warndreieck hervorgeholt werden.)

Solche Fragen am Anfang bereiten auf das Thema vor und aktivieren.

Eine andere Frage zu Beginn des Gottesdienstes könnte sein: »Wer ist eigentlich mein Nächster? Ist es der, der in der Warteschlange nach mir drankommt? Oder die, die neben mir wohnt? Oder der, der in der Schule neben mir sitzt?«

Handkonturen mit Herz

Je nach Alter kann die Kontur der Hände Kinder auf einem großen Blatt umfahren werden und anschließend mit Papierschnipseln, Sand, Worten, Herzen … gefüllt werden.

Tipp: Rechte und linke Hand so abdrucken, dass sie sich teilweise überschneiden und wie ein Herz aussehen.

Auch zwei Fingerabdrücke sehen so dann aus wie ein Herz (s. Foto rechts).

Der besondere Tipp

»Gut, dass einer hilft« – Der barmherzige Samariter (Bastelbogen)

In diesem Figurentheater, das auf drei Ebenen spielt, führen die Kinder Regie. Sie bringen die Personen ins Spiel, verschieben sie und lassen sie wieder verschwinden. Die Figuren werden lediglich eingehängt und sind daher einfach zu handhaben und beliebig oft verschiebbar. So tauchen die Kinder intensiv in die Geschichte ein und die Frage »Wer ist mein Nächster?« wird in Gang gesetzt.

€ 2,20 (ab 10 Ex. je € 2,00); Best.-Nr. 1584

Hallo, hereinspaziert (Christiane Fauth)

Wenn ein Gottesdienst Aktivität und Mitmachen bedeutet, dann ist das ein Erlebnisgottesdienst und das Buch enthält davon 12 Ausarbeitungen, die sowohl die wichtigsten Feste des Kirchenjahres als auch für Kinder interessante Themen aufgreifen.

Die Gottesdienste folgen einem einfachen, bewährten Grundschema. Die Ausarbeitungen umfassen benötigtes Material, Lieder, Hinweise zum Bibeltext, Anspiele und Aktionen.

So wird für Leute bis 5 Jahre Glaube erlebbar.

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www.junge-gemeinde.de

Hier geht es weiter zur Erzählung für Jüngere.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

I. Grundgedanken

Zum Text / Zum Thema
  • Die Jahreslosung 2023 findet sich in der Erzählung von Hagar: Hagar gerät in Konflikt mit ihrer Herrin Sara, Abrahams Frau. Da Sara bislang keine Kinder bekommen hat, schickt sie ihre Magd Hagar zu Abraham. Hagar wird schwanger und nutzt diese Situation aus, indem sie ihre Herrin für ihre Kinderlosigkeit verachtet. Sara wiederum demütigt Hagar, sodass diese in die Wüste flieht.
  • In ihrer aussichtslosen Situation erfährt Hagar Gottes Beistand. Sie begegnet einem Engel, der sie anspricht: »Woher, wohin?« Hagar erzählt ihm ihre Geschichte. Doch anstatt sie in ihrer Entscheidung zur Flucht zu bestärken, gibt er ihr den Auftrag: »Kehre zu deiner Herrin zurück und ordne dich ihr unter!« Dazu verheißt er ihr die Geburt eines Sohnes, dessen Nachkommen so zahlreich sein werden, dass man sie nicht zählen kann.
  • Auch den Namen des ungeborenen Kindes verrät ihr der Engel: Ismael. Das bedeutet »Gott hat gehört«. Dieser Name ist Programm: Hagars Klagen sind vor Gott gekommen. Gott hat sie gehört, erhört und ihr in ihrer Not beigestanden. Vielleicht nicht so, wie sie es sich gewünscht hat, aber doch so, wie es sein Plan mit ihr und für sie ist.
  • Auf diese Zusage spricht Hagar ihr Bekenntnis: »Du bist ein Gott, der mich sieht.« Hagars Bekenntnis ist getragen vom tiefen Vertrauen auf Gottes Beistand, auf sein Mitgehen, Hinsehen und Zuhören, in dem sein liebevolles, barmherziges Handeln an ihr deutlich wird. Dies hilft ihr, das Leben, vor dem sie geflohen ist, anzunehmen und in der Gewissheit zurückzukehren, dass sie nicht allein ist.
Die Kinder und der Text / das Thema

Die Geschichte dürfte Kindern unbekannt sein, spielt sie doch in der Erzählung von Abraham und Sara eine eher untergeordnete Rolle. Aber gerade in ihr gibt es für Kinder viel zu entdecken:

  • Auch sie kennen Streitigkeiten und Konflikte mit Gleichaltrigen oder in der Familie. Wer hat nicht schon daran gedacht, von zu Hause wegzulaufen, weil es Streit gab? Kinder fühlen sich allein, wenn sie glauben, dass im Konfliktfall niemand auf ihrer Seite steht, dass sie ungeliebt und überflüssig für die Familie sind.
  • Die Geschichte fordert jedoch nicht dazu auf, den Problemen aus dem Weg zu gehen, sondern bestärkt gerade darin, sich ihnen zu stellen. Das mag für Kinder schwer zu verstehen sein (für Erwachsene vielleicht auch).
  • Die Erzählung von Hagar sagt, dass wir von Gott gesehen und gehört werden. Wir sind ihm nicht egal. Er hält zu uns, wenn gefühlt alle anderen gegen uns sind. Hagars Geschichte will uns Mut machen, auf Gottes Beistand zu vertrauen. Denn darin liegt die Verheißung, dass Gott gerade auch in den schwierigen Momenten unseres Lebens an unserer Seite ist.
  • Als Motiv für die Jahreslosung ist die Brunnenszene aus der Geschichte gewählt. Brunnen sind in der Wüste überlebenswichtig, weil sie lebenspendendes Wasser bereithalten. Dort, wo es ums Überleben geht, begegnet Hagar Gott und erfährt seinen Beistand: Sie wird gehört und gesehen.

II. Entwurf eines Gottesdienstes

1. Votum und Begrüßung

Im Namen Gottes, des Vaters

(Hand »schauend« über die Augen legen),

der uns liebevoll anschaut

(in »die Ferne« schauen).

Im Namen Gottes, des Sohnes

(Hände aufs Herz legen),

der uns in sein Herz schließt.

Im Namen Gottes, des Heiligen Geistes,

der uns zu einer Gemeinschaft werden lässt (gegenseitig an den Händen fassen).

Amen.

2. Lied zum Eingang

Das ist toll (Hoffnung kommt von Hüpfen. Das Liederbuch, 3) oder

Einfach spitze (KuS 193/KKH 15)

3. Gebet (nach Psalm 139)

Der Kehrvers kann auch gesungen werden (die Noten hierfür finden Sie weiter unten.)

Gott, du hast mich gefunden. Du siehst mich.

Du kennst mich:

Du weißt, wer ich bin.

Du weißt, ob ich sitze oder stehe;

Du weißt, was ich gerade denke.

Du siehst mich, Gott, und du hörst mich.

Du bist immer bei mir.

Wenn ich unterwegs bin, bist du bei mir.

Und wenn ich mich ausruhe,

dann bist du auch bei mir.

Du siehst mich:

Du weißt immer, wo ich gerade bin.

Alles, was ich sagen will, weißt du schon,

bevor ich es sagen kann.

Du siehst mich, Gott, und du hörst mich.

Du bist immer bei mir.

Du bist immer da, wo ich gerade bin.

Deine Hände hältst du schützend über mich.

Es ist schwer, das zu begreifen,

doch dieser Gedanke macht mich froh!

Du siehst mich, Gott, und du hörst mich.

Du bist immer bei mir.

Psalm-Kehrvers: Du siehst mich, Gott
Bastian Basse, Liederpfarrer.de
4. Gebet

Lebendiger Gott,

du bist ein Gott, der uns hört und uns sieht.

Du hörst uns, wenn wir rufen,

wenn wir weinen oder lachen.

Dann bist du dabei.

Du siehst uns, auch wenn wir dich nicht sehen.

Du siehst, wenn es uns gut geht,

und du siehst, wenn es uns schlecht geht.

Auch dann bist du dabei.

Das macht uns stark, weil wir spüren,

dass wir nicht allein sind.

Danke, dass du da bist! Amen.

5. Lied

Hallelu-, Halleluja (KuS 226/LJ 389/KG 193/MKL 49/KKH 71/KKL 78)

6. Mitmacherzählung

Langsam trottet Hagar den Weg entlang. (Schultern hängen lassen)

Sie ist müde und kraftlos.

Sie weiß nicht, wo sie hingehen soll.

(Mit den Schultern zucken)

Überall ist Sand, nur Sand.

Es ist heiß in der Wüste.

Die Sonne brennt vom Himmel herab.

(Abwehrende Handhaltung nach oben)

Hagar sucht Schutz vor der Hitze.

(Hand über die Augen legen, suchend schauen)

Doch sie findet keinen Schatten.

Wie gerne würde sie etwas trinken.

(Trinkbewegung machen)

Sie hat so großen Durst, dass es wehtut. (An den Hals fassen, Gesicht vor Schmerzen verziehen)

Aber nirgends gibt es Wasser.

Hagar sinkt auf die Knie.

Sie weiß nicht mehr weiter.

Sie ist verzweifelt.

(Hände vors Gesicht legen)

In ihrer Not betet sie zu Gott.

(Hände zum Gebet falten)

Plötzlich sieht sie einen Brunnen.

(Erfreuter Blick)

Gierig schöpft sie Wasser und trinkt.

(Mit Händen eine Schale formen, Trinkbewegung machen)

Da tritt ein Engel auf sie zu, ein Bote Gottes.

Er spricht sie freundlich an:

»Hagar, du Magd Saras! Wo kommst du her? Und wo willst du hin?«

Leise antwortet Hagar:

»Ich bin vor meiner Herrin Sara geflohen. Ich habe Angst vor ihr.«

(Arme abwehrend vor Gesicht kreuzen)

Der Engel nickt und sagt:

»Geh zurück zu deiner Herrin und tu, was sie dir sagt.

(Mit Zeigefinger in eine Richtung weisen)

Und hab’ keine Angst. Gott ist mit dir.

Er hat dich gehört, als du in deiner Not zu ihm gebetet hast.

(Hand an Ohr legen)

Darum sollst du dein Kind Ismael nennen.

Denn Ismael bedeutet: »Gott hat gehört«.

Da wird Hagar fröhlich und fasst neuen Mut. Sie lobt Gott und sagt: »Du bist ein Gott, der mich sieht.«

(Aufrichten, Arme nach oben strecken und einige Zeit in dieser Haltung bleiben.)

Seitdem heißt der Brunnen, an dem der Engel zu Hagar gesprochen hat »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht«.

7. Lied

Lied: Du machst mich groß
Bastian Basse, liederpfarrer.de

Du bist ein Gott, der mich anschaut (freiTöne 1)

8. Vertiefung und Kreatives
a. Bildbetrachtung

Am Eingang haben alle Mitfeiernden eine Postkarte mit dem Motiv zur Jahreslosung bekommen (Verlag Junge Gemeinde, s. hierzu auch die Umschlagseite zwei).

Atelier Uli Gutekunst, Neuffen

Jemand aus dem Team stellt »Ergründungsfragen« (s. u., nach der GodlyPlay-Methode) und geht mit Handmikro durch die Reihen, sodass die Gemeinde die Möglichkeit hat, auf die Fragen zu antworten.

Ergründungsfragen:

  • Ich frage mich: Was ist dir das Liebste in dieser Geschichte?
  • Ich frage mich: Was ist dir das Wichtigste in dieser Geschichte?
  • Ich frage mich: Was ist dein Brunnen? Was brauchst du zum Überleben?
  • Ich frage mich: Bist du schon einmal einem Engel begegnet? Was hat er dir gesagt?
  • »Du bist ein Gott, der mich sieht« – fallen dir Geschichten von Jesus ein, in denen er Menschen begegnet und sie ansieht?
b. Wir schauen uns an und malen uns dann

Die Mitfeiernden bilden Zweier-/Dreiergruppen (z. B. mit den Nebensitzenden). Sie bekommen ein Klemmbrett (oder einen Mal-block) und einen Stift. Die Aufgabe lautet: »Schaut euch an und malt euch.«

Die Portraits werden im Altarraum aufgehängt und können bei einem »Museumsgang« betrachtet und bestaunt werden.

c. Einzel- oder Familiensegnung

Wenn der Gottesdienst am Altjahrabend (Silvester) oder Neujahr gefeiert wird, bietet sich eine Segnungsaktion für das neue Jahr an.

Die Mitfeiernden kommen nach vorne in den Altarraum. Dort sind »Segnungsstationen« aufgebaut. Hier werden sie nach ihrem Namen gefragt, bekommen die Hand aufgelegt (auf Kopf oder Schulter – gerne vorher fragen) und ein Segenswort zugesprochen, z. B.:

Einzelsegnung:

»Name, Gott sieht dich.

Er kennt dich und hat dich lieb.

Sei gesegnet im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.«

Familiensegnung:

»Name, Gott sieht euch.

Er kennt euch und hat euch lieb.

Seid gesegnet im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.«

(Während der Segnung wird Musik gespielt.)

9. Lied

Ein Gott, der mich sieht (Hoffnung kommt von Hüpfen. Das Liederbuch, 8)

10. Fürbitten und Vaterunser

Zwischen den Fürbitten singen wir:

Gib uns Ohren, die hören (KuS 496/LJ 534/KKH 3/MKL 2 38/KG 195)

Gott, du hörst uns.

Und du hast uns Ohren geschenkt.

Wir bitten dich: Gib uns Ohren, die auch im Lärm der Welt hören können, was du sagt. Dass wir es in unser Herz lassen und dir vertrauen.

Gott, du siehst uns.

Und du hast uns Augen geschenkt.

Wir bitten dich: Gib uns Augen, dass wir die wichtigen Dinge im Leben sehen.

Dass wir die Menschen erkennen, die für uns da sind und für die wir da sein können.

Gott, du rufst uns.

Und du hast uns einen Mund geschenkt.

Wir bitten dich: Gib uns Münder, die von dir und deiner Liebe erzählen.

Dass wir anderen Menschen damit gute Wörter sagen können.

Gott, du hältst uns.

Und du hast uns Hände geschenkt.

Wir bitten dich: Gib uns Hände, die anderen Menschen gerne helfen.

Die heilen, anstatt zu verletzen,

und streicheln, anstatt zu schlagen.

Zusammen sprechen wir die Worte, die Jesus uns für unser Beten geschenkt hat:

Vater unser im Himmel …

11. Segenslied

Segne uns mit der Weite des Himmels (KuS 182/LJ 416/KKH 50/KG 142/LH 51/KKL 129)

12. Segen (mit Bewegungen)

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott

(Arme öffnen),

der Vater, der uns liebevoll anschaut

(Hand über die Augen legen und schauen),

der Sohn, der uns in sein Herz schließt

(Hände aufs Herz legen),

und der Heilige Geist, der uns zu einer Gemeinschaft werden lässt

(gegenseitig an den Händen fassen).

Amen.

Bastian Basse

Beide Lieder sind vom Autor, Bastian Basse; sämtliche Rechte liegen bei ihm (© liederpfarrer.de).

Bei liederpfarrer.de gibt es auch das ganze Lied »Du machst mich groß« zum Anhören.

Bitte beachten Sie hierzu auch die Infos zu »Hoffnung kommt von hüpfen«.

Besonderer Tipp

Hoffnung kommt von hüpfen (Bastian Basse/Liederpfarrer)

Hoffnung kommt von Hüpfen

Der Autor des »Familiengottesdienstes zur Jahreslosung« nennt sich auch »Liederpfarrer«.
In seinem Liederbuch für kleine und große Menschen hat er 22 Lieder versammelt, die sich mit eingängigen Melodien und einfachen Texten besonders für Gottesdienste im Bereich »Kirche mit Kindern« eignen und bei denen schon die Kleinsten schnell mitsingen können.
Liederbuch (DIN-A4): € 10,90, Best.-Nr. 3800
gleichnamige CD: 14 Lieder (47 Min. Spielzeit); € 13,95; Best.-Nr. 3801

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es weiter zur Reihe „Gesegnetes neues Jahr“.

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

»Wofür müsste mal etwas erfunden werden?«

(Als Anregung können You-Tube-Videos von Laura Kampf, Köln, dienen.)

Zum Text / Zum Thema
  • Heute findet die Geschichte von Ester und ihrem jüdischen Volk ein gutes Ende. Deshalb wird sie immer am Purimfest gelesen und laut und fröhlich nachgespielt. Die Geschichte erzählt, was wir uns wünschen: Das Böse wird besiegt, die Kleinen können sich gegen die Großen zur Wehr setzen, wer bedroht wird, wird gerettet. Ein Grund zum Feiern.
  • Obwohl wir schon am ersten Sonntag der Passionszeit angekommen sind, sollten wir in diese Ausgelassenheit und Freude einstimmen. Auch heute könnte die Geschichte ein zweites Mal und mit Lärm erzählt werden (s. Verleumdung und Intrigen).
  • Zur ganzen Reihe habe ich die Frage gestellt, woher Ester ihren Mut und ihre Glaubenskraft nimmt. Ich habe als Bezugspunkt und als Ausstattung von Gott*Ewige den Segen Gottes für Sara und Abraham genannt: »Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.« (1 Mose 12,2). Im Ersten Testament finden wir (neben dem Gesegnet-Werden und dem Selbst-zum-Segen-Werden) noch eine dritte Segensdimension: Gott segnen. Der Segen von uns Menschen fließt zu Gott zurück. Wir tun Gott etwas Gutes. So wird Segnen zum Kreislauf von Empfangen und Geben, in dem auch Gott beides ist: Empfangend und gebend.
  • Dieses Motiv kommt in einigen Psalmen vor. Es ist Ausdruck von Dank, Lob und Freude. (Das hebräische Verb »barach« bedeutet im Blick auf Menschen »segnen« und im Blick auf Gott »loben«.) Es wird mit Psalm 150 aufgegriffen.
Die Kinder und der Text / das Thema

Ester nutzt ihre Talente, um den bösen Plan von Haman abzuwenden. Jeder Mensch hat unterschiedliche Gaben und Möglichkeiten. Am meisten Kraft und Einfluss haben wir, wenn wir unsere je eigenen Talente kennen. Für Kinder ist es wichtig, dass sie immer wieder Erfahrungen von Selbstwirksamkeit machen. Sie können etwas bewirken. Wir alle, schon das kleinste Kind, sind gesegnet und können ein Segen sein (s. »Segensritual«, siehe unten).

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lied

Lass die Freude in dein Leben

Lied: Lass die Freude in dein Leben

Text und Musik: Ursula Starke

(Text und Musik: Ursula Starke, © Zentrum Verkündigung der EKHN, Aus: Menschenskinderliederbuch 3, Frankfurt am Main 2021)

2. Singen, Tanzen und Musik: Alles hat sich …

3. Deine Freunde, Spiel und Spaß: Alles hat sich …

Psalmgebet

Nach Psalm 139 (s. »Liturgische Elemente«) oder

Psalm 150

Fürbittengebet

Siehe »Zur ganzen Reihe«.

Segensritual

Alle stehen im Kreis, mit Blick zur Mitte. Dann drehen sich immer zwei einander zu. Sie legen die Handflächen wie zum Gebet vor der Brust aneinander und sagen: »Gott segne dich.« (Es gibt hier kein richtig Machen! Es ist egal, ob der Satz laut oder leise gesprochen wird oder nur gedacht, ob gleichzeitig oder nacheinander …) Anschließend wenden sich alle der Person zu, die seither im Rücken stand und sagen noch einmal: »Gott segne dich.«

Dann drehen sich alle zur Mitte und strecken die Arme mit nach oben geöffneten Händen nach vorne und sagen: »Wir segnen dich, Gott. Halleluja. Amen.«

Kreative Umsetzung der Geschichte
Erfinderin und Erfinder werden

Erfindet etwas, wenn ihr auf ein Problem stoßt. Sagt nicht: »Ihr könnt das. Ich kann das nicht.« Als Anregung empfehle ich euch, Videos von Laura Kampf, Köln, anzusehen. In der »Sendung mit der Maus« (WDR-Mediathek) gibt es zahlreiche Folgen von Lauras Machgeschichten.

Erfindungen können Sachen, Geschichten, Hilfsprojekte, Streitlösungen … sein.

Überlegt mal: »Was müsste unbedingt erfunden werden? Was fehlt in der Welt?«

Etwas backen und verschenken

Ein Brauch zum Purimfest ist es, Freunden und Freundinnen eine Leckerei zu bringen, z. B. Hamantaschen (Rezepte im Internet) oder besondere Kekse wie Dattelkekse.

Ein Rezept der Autorin für Dattelkekse können Sie hier kostenfrei herunterladen.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere und Jüngere.

Erzählung für Jüngere

III. Erzählung

Fingerspiel mit Spuren im Sand

Material: Großes Tuch; ausreichend Sand, um Spuren darin zu machen; eine (Kegel-)Figur

Auf dem Tuch in der Mitte den Sand verteilen. Mit der Hand einen Weg in den Sand zeichnen. Neben den Weg die Figur legen, die bis zur Hälfte in den Sand gedrückt wird.

Bei den in blau gehaltenen Fragen den Kindern Zeit geben, zu antworten.

Ein gefährlicher Weg. Hier gehen nicht viele Leute, weil der Weg so gefährlich ist. Denn hier gibt es Räuber. Die rauben manchmal Menschen aus, die hier vorbeikommen. Schaut mal! Da liegt einer! Der ist ausgeraubt worden. Die Räuber haben ihn geschlagen, haben ihm alles weggenommen. Auch seine Kleider. Und haben ihn hier einfach liegenlassen. Er blutet und ist fast tot. Die Räuber haben sich längst aus dem Staub gemacht. Ihre Spuren wurden schon vom Wind verwischt …

Bild 1

Da kommt auf einmal einer vorbei.

(Mit zwei Fingern durch den Sand in Richtung des Verletzten »laufen«. Zuerst in normaler Geschwindigkeit, dann langsam und zögerlich, schließlich mit schnellen Schritten einen Bogen um den Verletzten machen, schnell weggehen.)

Vielleicht kennt er den sogar, weil die aus derselben Gegend kommen. Der sieht den Menschen, der da liegt. Und er überlegt.

Was denkt ihr, was der Mann überlegt? Wir schauen mal, was er macht …

Er geht vorbei und schnell weiter.

Nach einer Weile kommt noch einer. Noch einer aus derselben Gegend.

(Bewegungen wie beim ersten.)

Auch der wird erstmal langsamer und schaut genau hin. Und dann? Dann macht auch er einen Bogen und geht schnell weiter. Au weia! Dem, der da liegt, geht es immer schlechter.

Bild 2

Dann kommt wieder einer. Ein Fremder. Normalerweise können die beiden sich gar nicht leiden. Wenn sie sich auf der Straße begegnen, gehen sie sich in einem weiten Bogen aus dem Weg. Weil der, der da kommt, aus einer anderen Gegend ist. Dort glauben die Menschen ein bisschen anders. Das ist ein Samariter.

Was denkt ihr, was jetzt passiert?

Die beiden anderen sind ja schon vorbeigegangen. Schaut genau hin.

Der Samariter denkt nicht lange nach.

(Der Samariter kommt wie die anderen daher. Allerdings läuft er nicht weg, sondern eilt zu dem Mann, um ihm zu helfen: Ein Finger streichelt über die Figur, klopft zärtlich, wendet sie, tippelt mit dem Finger an verschiedenen Stellen, um darzustellen, dass die Wunden versorgt werden.)

Der geht schnell zu dem Verletzten hin und hilft ihm: Er redet mit ihm, er tröstet ihn, macht seine Wunden sauber und gibt ihm zu trinken.

Dann bringt er ihn zum nächsten Gasthaus.

(Die Figur behutsam in die Hand nehmen, die wie eine Schale geformt ist, und langsam wegbringen. Dabei die Figur zärtlich mit dem Finger streicheln.)

Dort gibt er dem Wirt Geld, dass der Verletzte in Ruhe gesund werden kann. Gott sei Dank! Er ist gerettet!

Bild 3

(Am Ende die andere Hand über die Figur halten, wie eine fast geschlossene Muschel, als Zeichen, dass der Verletzte rundum versorgt ist.)

Was denkt ihr: Wer von den drei Menschen, war für den Verwundeten der Nächste?

(Die Geschichte vom barmherzigen Samariter kann auch mit allen Personen ganz auf der »Sandbühne« gespielt werden. Dann darf die Figur zu Anfang noch nicht im Sand liegen.)

Der besondere Tipp

Der barmherzige Samariter
Am Sonntag, 29. Januar (s. Seite 41), ist das Bildkarten-Set zum Kamishibai-Erzähltheater
eine schöne Erzähl-Alternative – nicht nur für die Jüngsten im Kindergottesdienst.
Bei 11 eindrücklichen Szenenbildern ist genügend Zeit, das Gezeigte wahr- und aufzunehmen.
Eine komplette Textvorlage liegt bei.
€ 16,00 (ab 01.01.20223 € 18,00);
Best.-Nr. 3286

Sisalpuppen – in drei Größen

Mit beweglichen Gliedmaßen, auch zum selbst Einkleiden (* mit Schnitt-
musterbogen),

klein (11,5 cm): € 3,90; Best.-Nr. 1158

mittel (15 cm): € 4,90; Best.-Nr. 1159

groß*(20 cm): € 5,90;Best.-Nr. 1144

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

Erzählung für Ältere

Hase und Huhn sind Hand- oder Stabpuppen. An entsprechender Stelle wird dann vor ihnen das »Fingerspiel mit Spuren im Sand« (s. »III. Erzählung für Jüngere«) gespielt.

Bei den in blau gehaltenen Fragen den Kindern Zeit geben, zu antworten.

Hase: Und? Wie geht’s?

Huhn: Gut, muss ja, wa? Und bei dir?

Hase: Auch gut.

Huhn: Na, auch unterwegs?

Hase: Ja, auch unterwegs.

Huhn: So, so.

Hase: Hast du schon gehört?

Huhn: Was denn?

Hase: Der Fuchs war wieder da!

Huhn: (Fällt in Schockstarre)

Hase: Hallo?

Huhn: (Noch immer in Schockstarre) Ist er weg?

Hase: Ja.

Huhn: Gott sei Dank!

Hase: Schon seit gestern.

Huhn: Ach so.

Hase: Und wer ist das?

Huhn: Wer?

Hase: Guck mal, da liegt einer!

(Hier beginnt das Fingerspiel.)

Huhn: Der sieht aber schlimm aus!

Hase: Du, ich glaube, der ist überfallen worden.

Huhn: Guck mal, da hinten laufen die Räuber noch!

Hase: Die haben ihm ja alle seine Sachen weggenommen …

Huhn: … und haben ihn fast nackt und halbtot liegenlassen.

Hase: Du, der blutet.

Huhn: Oh ja, der Arme.

Hase: Sollen wir ihm helfen?

Huhn: Wir? Wir sind doch nur …

Hase: … ein Hase und ein Huhn!

Huhn: Genau. Wie können wir dem schon helfen?

Hase: Du könntest ein Ei legen.

Huhn: Warum?

Hase: Naja, vielleicht hat er Hunger.

Huhn: Der hat doch keinen Hunger. Der blutet! Du kannst ihm ja …

Hase: Ja?

Huhn: Was kannst du überhaupt?

Hase: Ich? Ich bin ein Hase.

Huhn: Das weiß ich. Aber was kannst du?

Hase: Wenn du ein Ei legst, kann ich es anmalen und daraus ein Osterei machen.

Huhn: Das hilft ihm jetzt aber auch nicht weiter.

Hase: Oh, meine Lauscher hören was!

Huhn: Stimmt, da kommt jemand. Schnell, versteck dich!

Hase: Mach ich ja schon.

Huhn: Gott sei Dank, ein Mensch! Der hilft dem anderen Menschen bestimmt.Hase: Guck mal, der bleibt kurz stehen und läuft dann einfach weiter!

Huhn: Krass! Der lässt ihn einfach links liegen.

Hase: Aber der blutet doch! Der braucht doch dringend Hilfe!

Huhn: Pssst! Da kommt noch einer.

Hase: Zum Glück!

Huhn: (Beide lassen den Blick synchron von rechts nach links wandern.)

Hase: Hast du auch gesehen, was ich
gerade gesehen habe?

Huhn: Ja. Der ist auch weitergegangen.

Hase: Das gibt’s doch nicht! Die Menschen kümmern sich gar nicht umeinander!

Huhn: Und ich dachte immer, die Menschen helfen einander.

Hase: Eigentlich schon. Ich hab mal gehört, wie ein Mensch gesagt hat: »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.«

Huhn: Was ist denn ein »Nächster«?

Hase: Na, der nächste Mensch, der dir begegnet, dachte ich immer.

Huhn: Dann war der Verletzte aber bestimmt nicht sein Nächster.

Hase: Ach so, du meinst, das war sein Übernächster.

Huhn: So muss es sein. Um den Nächsten würde er sich ja kümmern.

Hase: Das tut bestimmt weh.

Huhn: Was? Übernächster sein?

Hase: Das auch, aber die Räuber haben den ganz schön verwundet. Wenn er nicht bald Hilfe bekommt, dann stirbt er.

Huhn: Da, schau mal! Da kommt noch einer!

Hase: Der sieht aber ganz anders aus als die beiden anderen.

Huhn: Und er hat einen Esel dabei. Ich glaube, der kommt aus einer anderen Gegend. Ja, das ist ein Samariter. Der kommt aus der Stadt Samaria. Die Leute von hier haben was gegen die Samariter. Die reden noch nicht mal mit denen.

Na, der ist aber mutig! Dass der sich überhaupt hier in diese Gegend traut!

Hase: Du meinst, die haben Streit miteinander? Die Leute von hier und der Samariter, der da kommt.

Huhn: Ja. Der verletzte Menscht ist einer der Israeliten. Die zwei, die vorher vorbeigegangen sind, waren auch Israeliten. Und der da jetzt kommt, ist ein Samariter. Und die Israeliten können die Samariter nicht leiden.

Hase: Dann wird der Samariter bestimmt nicht helfen.

Huhn: Ja, das glaube ich auch. Der geht einfach vorbei. Jede Wette! (Beide schauen einige Zeit gebannt nach vorne.) Oh!

Hase: Was ist? Hast du grad ein Ei gelegt?

Huhn: Guck mal, der Samariter läuft zu ihm hin.

Hase: Er kniet sich hin. Er gibt ihm was zu trinken.

Huhn: Er macht seine Wunden mit Wasser sauber.

Hase: Jetzt steht er wieder auf. Bestimmt geht er jetzt auch weiter … wie die anderen.

Huhn: Er geht zu seinem Esel … und holt Tücher.

Hase: … und verbindet die Wunden.

Huhn: Jetzt hebt er ihn vorsichtig auf und trägt ihn zum Esel.

Hase: Ich glaube, der Samariter bringt ihn in den nächsten Gasthof, wo er wieder gesund werden kann.

Huhn: Jetzt versteh ich.

Hase: Was verstehst du?

Huhn: Das ist sein Nächster! Der Samariter!

Hase: Meinst du? Aber die gehören doch noch nicht mal zur selben Gruppe.

Huhn: Ja, aber siehst du es nicht? Der Samariter war dem Verletzen der Nächster, weil er dem Samariter leidgetan hat.

Hase: Der Verletzte hat sein Herz berührt.

Huhn: Darum hat der Samariter geholfen.

Hase: Ich mag den Samariter. Der ist so barmherzig. Der war für den Mann ein echter Freund!

Huhn: Warum wohl die anderen weitergegangen sind?

Hase: Das frag ich mich auch.

Was denkt ihr? Ihr kennt die Menschen doch besser als wir. Warum sind die beiden anderen weitergegangen und haben den verletzten Mann liegenlassen?

(Hier kann ein Gespräch entstehen.)

Huhn: Weißt du was? Ich wäre wahrscheinlich auch weitergegangen. Ich hätte viel zu viel Angst gehabt, was falsch zu machen.

Hase: Bist du der Angsthase oder ich?

Huhn: Ich denke, wir beide.

Hase: Deshalb ist es mutig, anderen zu helfen.

Huhn: Und toll!

Hase: Oder, was meint ihr?

Huhn: Was hättet ihr gemacht?

(Ein weiteres Gespräch kann sich anschließen. Nachfolgend dann z. B. das Mullbinden-Gebet, s. »Liturgische Elemente«.)

Stefan Mendling

Der besondere Tipp

Der barmherzige Samariter

Bildkarten-Set für das Kamishibai-Erzähltheater

Mit 12 DIN-A3-großen Bildern mit vollständig ausgearbeitetem Text wird die Geschichte erzählt.

€ 16,00; Best.-Nr. 3286

Das Minibuch dazu

bereitet den Kindern bestimmt viel Freude, wenn sie es nach dem Gottesdienst oder am Ende der Reihe mit nach Hause nehmen und dort mit den Eltern, Geschwistern, Großeltern nochmal anschauen, erinnern und erzählen können oder vorgelesen bekommen.

24 Seiten; € 2,00 (ab 01.01.2023 € 2,50); Best.-Nr. 3578

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es weiter zur nächsten Einheit.

Erzzählung für Ältere und Jüngere

III. Erzählung

3. Ein gutes Ende

Der König und Haman sind bei Ester eingeladen

Der Tisch ist festlich gedeckt. Es duftet nach Koriander und Zimt, große Schalen mit safrangelbem Reis leuchten im Kerzenlicht.

Ester trägt ein blau-weißes Gewand mit Silberfäden, ihre goldenen Armreifen sind mit Edelsteinen verziert, und natürlich hat sie ihre Krone aufgesetzt. Der König ist hingerissen von ihrer Schönheit, als er zusammen mit Haman den Festsaal der Königin betritt.

Ester schenkt ihnen zur Begrüßung Wein ein. Sie heben die Kelche und stoßen an. Der König sieht Ester an: »Sag mir doch jetzt, was dein Wunsch ist. Er soll dir erfüllt werden. Ich bin bereit, dir die Hälfte meines Königreiches zu geben.« – »Wenn das so ist, dann habe ich eine große Bitte.« – »Nur zu, sage sie mir, meine Königin.«

Ester erzählt von Hamans Plan

Ester richtet sich ein wenig auf: »Wenn es dir möglich ist, mein König, dann lasse mich und mein Volk am Leben.« – »Wieso sollte dein Leben in Gefahr sein? Du bist doch die Frau des Königs und ich bin dein Beschützer.« – »Ich und mein Volk, wir sollen alle umgebracht werden.« – »Wer in meinem Reich soll so etwas befohlen haben?«, fragt der König völlig überrascht. – »Es ist Haman, der hier mit uns am Tisch sitzt.«

Haman wird ganz blass und lässt seinen Kelch fallen. Er versteht die Welt nicht mehr und fragt sich: »Was hat unsere Königin mit dem Volk der Juden zu tun?«

Ester offenbart dem König ihr Geheimnis: »Ich bin Jüdin. Mein Name ist eigentlich Hadassa. Ich habe meine Herkunft verborgen, als ich in den Palast gebracht worden bin. Aber nun hat dieser Haman befohlen, alle Jüdinnen und Juden in deinem Reich umzubringen. So bin auch ich in Lebensgefahr.«

Der König ist zornig auf Haman

Der König schnaubt vor Wut. Er lässt Haman und Ester stehen und zieht sich voll Zorn in den Palastgarten zurück. Haman wirft sich vor Ester auf den Boden, greift nach ihrem Gewand und fleht sie an: »Hilf mir! Der König wird mich hart bestrafen. Ich wusste ja nicht, dass du Jüdin bist. Sonst hätte ich das nie befohlen. Rette mein Leben!«

Nachdem der König ein paarmal im Garten tief durchgeatmet hat, kommt er in den Saal zurück. Als er Haman so nah bei Ester knien sieht, wird er noch zorniger: »Jetzt berührt er auch noch meine Königin. In meinem Palast! In meiner Gegenwart! Ergreift ihn!«

Zwei Soldaten führen Haman weg. Daraufhin legt sich die Wut des Königs. Er sagt zu Ester: »War es nicht Mordechai, der mir das Leben gerettet hat? Er soll statt Haman Oberbeamter werden. Jetzt bekommt er meinen Ring, und alle müssen sich an das halten, was er befiehlt.«

Erst jetzt erzählt im Ester, dass Mordechai ihr Verwandter ist.

Hamans schlimmer Plan wird vereitelt

Mordechai handelt schnell. Das muss er auch, denn überall im Land haben sich schon Schlägertruppen versammelt, um Hamans bösen Plan auszuführen. Bis auf Ester und Mordechai waren alle anderen Juden und Jüdinnen noch immer in Lebensgefahr. Eilig diktiert Mordechai den Schreibern des Königs neue Briefe:

»An alle Beamten, Soldaten und Untertanen des Königs und ganz besonders an alle Juden und Jüdinnen! Ein neuer Befehl des Königs tritt heute in Kraft: Den Angehörigen des jüdischen Volkes soll in meinem Reich kein Leid geschehen. Sollten sie angegriffen und ihr Besitz geplündert werden, haben sie das Recht, sich gegen die Schlägertruppen zu wehren.«

Die Schreiber siegeln die Briefe mit dem Ring des Königs. Die schnellsten Pferde des Königs werden gesattelt, und die besten Reiter bringen die Briefe in Windeseile in alle 127 Provinzen des Reiches.

Als der letzte Reiter den Palast verlassen hat, zeigt sich Mordechai im Tor des Palastes. Hier hat er vor wenigen Tagen in Sack und Asche gesessen und getrauert. Jetzt steht er in einem blau-weißen königlichen Gewand da und einem purpurroten Mantel.

Die jüdischen Menschen sind gerettet

Alle Jüdinnen und Juden sind voller Freude. Sie sind wie verwandelt. Ihre Sorgen fallen von ihnen ab und es wird ihnen Respekt und Freundschaft entgegengebracht. Sie feiern ein Fest mit viel Licht, Tanz und Fröhlichkeit.

Die alten Männer und Frauen erinnern sich an ein Lied von früher. Sie singen es den Jüngeren vor und bald singen alle mit:

»Du hast mein Klagen in Tanzen verwandelt. Mein Trauergewand hast du mir abgenommen und mich mit Freude bekleidet. Damit Schönheit dich besinge und nicht schweige. Immer will ich dich loben und dir danken.« (Psalm 30,12-13)

Das Purimfest

Jedes Jahr wird in den jüdischen Gemeinden auf der ganzen Welt die Geschichte von Ester erzählt und wie ihr Volk gerettet wurde. Und ein fröhliches Fest wird gefeiert. Alle Kinder verkleiden sich und spielen die Geschichte nach. Es gibt Geschenke für Freundinnen und Freunde. Und alle, die es gerade besonders schwer haben oder arm sind, werden doppelt beschenkt.

Bei diesem Fest wird an Esters Mut erinnert, an die Rettung und daran, dass Mordechai ein sehr beliebter Oberbeamter geworden ist. Er konnte gut Streit schlichten und hat alles dafür getan, dass die vielen Völker des Königreichs in Frieden zusammenleben konnten. Das Fest heißt Purim.

Lisa Neuhaus und Natalie Ende

Hier geht es weiter zur Reihe „Von der Macht des Bösen“.

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