Zum Abschluss kann das Vaterunser nochmals gebetet werden.
Dieser Gottesdienst bezieht das gesamte Vaterunser ein, auch wenn der Schwerpunkt auf Vers 11 liegt.
Vater unser im Himmel
(beide Arme hochheben und die Hände nach oben öffnen).
geheiligt werde dein Name
(Hände gefaltet vor die Brust nach unten führen).
Dein Reich komme
(mit den Händen einen flachen Kreis vor der Brust machen).
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden
(Eine Hand zeigt nach unten, die andere nach oben).
Unser tägliches Brot gib und heute
(mit einer Hand eine Schale bilden, mit der anderen daraus essen)
und vergib uns unsere Schuld
(mit einer Faust auf die Brust klopfen und Kopf nach unten neigen)
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern
(Hände einladend zur Seite öffnen und die anderen anlächeln).
Und führe uns nicht in Versuchung
(Hände abwehrend nach vorne halten),
sondern erlöse uns von dem Bösen
(Arme kreuzen und wieder öffnen).
Denn dein ist das Reich
(mit den Händen einen flachen Kreis vor der Brust machen)
und die Kraft
(beide Arme mit geballten Fäusten seitlich anwinkeln)
und die Herrlichkeit,
(Arme nach oben strecken, Hände öffnen und nach oben schauen)
in Ewigkeit.
(Arme vor der Brust umeinander kreisen).
Amen.
Wir teilen Brot (KG 207);
Wenn das Brot, das wir teilen
(KuS 278, LHE 290, HuT 177, Wwdl 86);
Vater unser im Himmel
(EG 188, KuS 212, KKL 257);
Bist zu uns wie ein Vater/Unser Vater
(KKL 258, Wwdl 8, EGplus 54, Einfach spitze1 57);
Vater unser im Himmel (Wwdl 84)
Es bietet sich an, im Gottesdienst gemeinsam Brot zu teilen und zu essen. Alternativ kann auch Abendmahl gefeiert werden oder ein Chaos-Buffet stattfinden, zu dem jedes Kind/jede Familie etwas mitbringt.
»Unser tägliches Brot«: Es wird überlegt, was damit alles gemeint sein könnte. Was braucht es für ein gutes und gelingendes Leben? Was können wir Menschen dazu beitragen? Was macht Gott? Dafür kann im Erntedankgottesdienst gedankt werden.
Nährendes Brot: In ein großes Tonkartonbrot (oder mehrere kleine Brote) wird hineingeschrieben, was alles »nährend« und wichtig wie Brot ist. z. B. Freundschaft, Liebe, Frieden, Geborgenheit, Freude …
Dankworte: Mit den Kindern können passend zu den Bitten des Vaterunsers Dankworte formuliert werden. Dazu kann folgender Impuls dienen: »Das Vaterunser besteht aus sieben Bitten – heute an Erntedank möchten wir besonders Danke sagen. Wofür können wir danken?«
Gemeinsam Brot backen
Kinder finden es spannend, gemeinsam Essen zuzubereiten und dann zu essen. Hierzu gibt es verschiedenen Möglichkeiten:
12 Seiten mit biblischer Geschichte, internationalen Brotinfos, Tischgebeten in verschiedenen Sprachen und dem »Danke-Baum«, einem Bastelangebot zu Erntedank …
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€ 1,80), Best.-Nr. 101-9/24
Frank Widmann (Hg.)
Kinder erleben Taufe und Abendmahl
Erzählungen zur Bibel und Gottesdienst–Entwürfe
Neben vielen anderen Geschichten und Methoden wird in diesem Buch die Speisung der 5000 mit einem Sketchboard erzählt.
€ 19,80
Material: Korb mit den im Text fett gedruckten Dingen. Je nach Alter der Kinder kann davon eine Auswahl getroffen werden.
Jesus ist auf dem Berg. Er erzählt den Menschen von Gott. Jesus wird gefragt: »Wie sollen wir beten?« Jesus sagt: »Ein gutes Gebet geht so: ›Vater unser im Himmel …‹« (Vaterunser vorsprechen oder gemeinsam sprechen). Die Menschen finden: »Das ist ein gutes Gebet. Da steckt alles drin, was es für ein gutes Leben braucht.« Vor allem gefällt ihnen der Satz: »Unser tägliches Brot gib uns heute.«
Lasst uns jetzt gemeinsam überlegen, was das bedeutet. Dazu habe ich euch einen Korb mit Sachen mitgebracht.
– Kinder holen Gegenstände heraus und benennen sie.
– Dann gemeinsam überlegen, warum der Gegenstand wichtig ist und was er mit Gott zu tun hat. Nachfolgend einige Anregungen.
Brot: Wir brauchen etwas zu essen, nicht nur Brot, auch Gemüse, Milch … Gott lässt Getreide etc. wachsen und macht, dass Menschen daraus Essen machen.
Hammer: Es ist gut, wenn man arbeiten kann, Geld verdient und anderen helfen kann – Gott schenkt uns Talente und hilft uns bei dem, was wir tun.
Traktor: Es braucht Menschen, die auf Äckern Gemüse und Getreide anpflanzen. Und es braucht Menschen, die daraus Essen machen – aber das Wetter macht Gott und Gott macht, dass es gut wird.
Herz: Familie, Freunde, dass man geliebt und angenommen ist – Gott schenkt uns das und Gott liebt uns.
Pflaster: Gesundheit ist wichtig, und jemand der hilft, gesund zu werden – aber manchmal kann man Gesundheit nicht machen; es ist ein Geschenk von Gott.
Seife: Trotz Dusche fühlen wir uns manchmal auch schmutzig: wir haben etwas falsch gemacht oder uns gestritten. Da ist es gut, wenn man einander vergeben kann und wieder Freunde wird – Gott vergibt uns, wenn wir etwas falsch gemacht haben.
Kreuz: Gott, Werte, Geschichten von Gott und Menschen, getragen sein von Gott, Schutz, Segen, Glaube.
Taschenlampe: Licht ist wichtig – Gott ist wie ein Licht, das uns den Weg zeigt.
Gesetzbuch: Regeln sind wichtig fürs Zusammenleben – Gott hat uns solche Regeln gegeben (z. B. die Zehn Gebote).
Blumen/Spielzeug: Freude ist wichtig – Freude kann man nicht machen, manchmal macht das nur Gott.
Wasser: Trinken, Tränen, Taufe – bei der Taufe zeigt Gott: Du gehörst zu mir.
Bibel: Vaterunser daraus vorlesen.
Die Kinder fragen, ob sie noch etwas in den Korb packen würden.
»Mit dem täglichen Brot ist also ganz viel gemeint. Darum bitten wir Gott im Vaterunsers. Wir dürfen aber auch Danke sagen, weil Gott uns vieles davon schon gegeben hat und immer wieder gibt.
Vorbereitung: Bibelbrot backen. Hierfür eine Bibel in Backpapier oder Alufolie einschlagen, mit Brot- oder Hefeteig umwickeln
und backen. Am Ende der Geschichte wird dieses Brot aufgebrochen.
Wir machen jetzt eine Zeitreise ins Mittelalter. Es ist eine Zeit, in der es viel Streit gibt, auch in der Kirche. Martin Luther und andere Männer und Frauen wollten die Kirche verändern. Doch anstatt gemeinsam die Kirche zu verbessern, kam es zu ihrer Teilung. Weil das Ganze auch noch mit Königen, Kaiser, Politik und Macht zusammenhing, gab es sogar Kriege. Und in dieser Zeit spielt unsere Geschichte.
Martin und Elisabeth sind auf dem Feld. Sie ernten das Getreide. Die ganze Familie hilft zusammen. Auch die jüngeren Geschwister sind dabei. Martin und der Vater schneiden das Getreide mit den Sicheln ab. Die Schneide der Sichel sieht wie ein Halbmond aus. Elisabeth, die jüngeren Geschwister und die Mutter binden die Getreidehalme zu Bündeln zusammen. Diese Garben werden später mit dem Handkarren nach Hause gefahren. Dort kommen sie in die Scheune. Die ganze Familie freut sich. Das Getreide ist doch noch besser gewachsen, als sie befürchtet hatten.
Als der Vater das Getreide frisch gesät hatte, waren Söldner gekommen. Diese Soldaten werden extra für Kämpfe angeheuert und dafür bezahlt. Und die waren mit ihren Pferden über das Feld geritten und hatten fast alles kaputt gemacht. Dann war der Frühsommer auch noch viel zu nass. Trotzdem kann die Familie jetzt das Getreide ernten. Es ist mehr, als sie gedacht haben. Sie freuen sich.
Plötzlich kommt Philipp auf einem Pferd angeritten. Philipp ist der Nachbarsjunge. »Sie kommen!«, schreit er schon aus der Ferne. Alle schauen auf. »Du meinst die Soldaten kommen wieder?«, fragt der Vater, als Philipp bei ihnen ist. »Ja, sie durchstöbern alles und suchen nach Bibeln.« Die Mutter wird kreidebleich. Erst neulich hat Vater eine Bibel aus der Stadt mitgebracht. Abends lesen sie gemeinsam darin. Auch die Nachbarn kommen dazu. Aber das ist strengstens verboten. Man darf keine Bibel besitzen. Wer dagegen verstößt, wird mit dem Tod bestraft. Doch für Martin und seine Familie ist die Bibel etwas Kostbares. Sie hat einen besonderen Platz auf dem kleinen Regal. Die Soldaten werden sie dort sofort finden.
Elisabeth schaut zu Philipp hoch. Sie hat eine Idee. »Backt deine Mutter heute nicht Brot?« – »Ja«, nickt Philipp. »Nimmst du mich auf dem Pferd mit zurück ins Dorf?« Als Elisabeth hinter Philipp auf das Pferd steigt, zwinkert sie den anderen verschwörerisch zu.
Als die restliche Familie gegen Abend vom Feld nach Hause kommt, sind die Soldaten längst wieder weg. Alle packen mit an, um das Chaos wieder in Ordnung zu bringen, das die Söldner bei ihrer Durchsuchung angerichtet haben.
Dann sitzen endlich alle am Abendbrottisch. Es gibt nur das Wenige, das die Söldner ihnen dagelassen haben. Wie das verbrannte Brot. Total schwarz liegt es mitten auf dem Tisch. Philipps Mutter hat es ihnen vorhin mit einem breiten Grinsen vorbeigebracht.
Wie jeden Tag, betet die Familie vor dem Abendessen gemeinsam das Vaterunser: »Vater unser im Himmel …« (evtl. mit den Kindern gemeinsam sprechen). Elisabeth muss bei »unser tägliches Brot gib uns heute« kichern. Ihr Vater schaut sie streng an. Doch das findet Elisabeth dieses Mal nicht schlimm. Dann freuen sich alle auf das Brot. Sie sind so hungrig, da schmeckt es auch verbrannt. Außerdem gibt es darüber hinaus nicht mehr viel zu essen.
Die Mutter nimmt das Messer und beginnt, Scheiben vom Brot abzuschneiden. »Elisabeth«, sagt der Vater, »jetzt musst du uns aber verraten, warum du mit Philipp zurückgeritten bist. Was hattest du vor?« Elisabeth grinst und schaut zu ihrer Mutter, die plötzlich nicht weiterschneiden kann. »Da ist etwas im Brot drin«, murmelt sie. Sie legt das Messer weg und bricht das Brot vorsichtig auseinander. (Bibel-Brot aufbrechen und Bibel auspacken)
»Jesus sagt doch: ›Der Mensch lebt nicht vom Brot allein‹«, strahlt Elisabeth. »Und wie hat Martin Luther gesagt: ›Unser tägliches Brot ist alles, was zur Leibes Nahrung und Notdurft gehört, wie Essen, Trinken, Kleider, Geld, fromme Kinder, gute Herrscher‹. Und manchmal eben auch einfach ein gutes Versteck für eine Bibel.«
Halte zu mir, guter Gott
(KuS 456, KKL 328, EGplus 146, MKL1 52)
»Gott, meine Zuversicht, Herr, auf dich vertraue ich«, aus: Gott ist bei mir. 30 Psalmen für Kita und Kinderkirche (s. hierzu »Der besondere Tipp«).
Beten – Gott sagen, was mich bewegt (KuS 706)
Ein besonderes Phänomen findet man unter dem Begriff »nicht-newtonsche Flüssigkeit«.
Material: Abdeckung für den Tisch, Speisestärke, Wasser, flache Schale, Esslöffel, Materialien zum Experimentieren (wie Hammer, Feder, Kugel, Ei)
Fülle 100 ml Wasser in die Schale. Gib esslöffelweise Speisestärke dazu. Jeweils zu einer glatten Masse rühren. Wenn du aus der Masse eine weiche Kugel formen kannst, ist es richtig (bei meinen Versuchen waren es ca. 12 Esslöffel).
Die Kugel lässt sich gut formen, und sobald du sie in Ruhe lässt, zerfließt sie. Wenn du mit einem Hammer auf die Masse schlägst, spritzt es nicht – die Masse wirkt fest. Wenn du den Hammer auf die Masse legst, versinkt er darin. (Tipp: Flecken durch den weißen Stärkebrei lassen sich mit Wasser wieder leicht abwischen.)
Als Impulse eignen sich Fragen rund um die Erfolgsgeschichten der Kinder:
Die Erzählung eignet sich gut als Rollenspiel mit Witwe, Richter, Erzähler*in.
Oder als eine Art szenisches Spiel, das von einer Person vorgetragen und gespielt wird, wie nachfolgend erzählt.
Da war eine Witwe, sie war sehr traurig.
(Körperhaltung »traurig« einnehmen)
Man hatte ihr Unrecht getan und das machte sie wütend.
(Körperhaltung »wütend« einnehmen)
So betete die Frau und bat Gott um Stärke!
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
Die Witwe ging zum Richter und forderte: »Verschaffe du mir Recht!«
(Mit dem Zeigefinger energisch auf jemanden zeigen)
Doch der Richter achtete Gott und die Menschen nicht.
(Wegwerfende Handbewegung)
So betete die Frau und bat Gott um Stärke!
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
Die Witwe ging zum Richter und forderte: »Verschaffe du mir Recht!«
(Mit dem Zeigefinger energisch auf jemanden zeigen)
Doch der Richter hörte nicht zu.
(Die Ohren zuhalten)
So betete die Frau und bat Gott um Stärke!
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
Die Witwe ging zum Richter und forderte: »Verschaffe du mir Recht!«
(Mit dem Zeigefinger energisch auf jemanden zeigen)
Doch der Richter schaute weg.
(Augen zuhalten)
So betete die Frau und bat Gott um Stärke!
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
Die Witwe ging zum Richter und forderte: »Verschaffe du mir Recht!«
(Mit dem Zeigefinger energisch auf jemanden zeigen)
Doch der Richter wendete sich ab.
(Abweisend umdrehen)
So betete die Frau und bat Gott um Stärke!
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
Die Witwe ging zum Richter und forderte: »Verschaffe du mir Recht!«
(Mit dem Zeigefinger energisch auf jemanden zeigen)
Da endlich nickte der Richter und sagte entnervt: »Ich verschaffe dir Recht!«
(Resigniert/genervt nicken)
Da freute sich die Witwe und dankte Gott: »Mit Gott bin ich stark!«
(Körperhaltung »beten«, zum Schluss die Faust zu einem motivierenden »Ja« ballen.)
In dieser Erzählung hören wir die Frau selbst.
Ich habe es geschafft! Stellt euch vor: Ich habe es geschafft.
Es war nicht einfach, aber ich war hartnäckig und habe mich nicht entmutigen lassen.
Jeden Tag habe ich vor seiner Tür gestanden. Ich wusste, was die Leute über diesen Richter erzählten: »Er ist ein unangenehmer Mensch, der keine Achtung vor den Menschen hat und auch vor Gott keinen Respekt.
Doch ich bin jeden Tag hingegangen. Schon am Morgen, bei Sonnenaufgang bin ich bei ihm vor der Türe gestanden.
Ich habe frisch gebackenes Fladenbrot mitgebracht und habe einfach geklopft. Er hat ganz vorsichtig die Türe aufgemacht. Ich habe mich vorgestellt. »Guten Morgen«, habe ich gesagt, »ich habe Ihnen frisches Brot mitgebracht. Mit einem leckeren Essen im Bauch können Sie viel besser nochmal über meinen Fall nachdenken!«. Er hat einfach den Korb geschnappt und die wieder Türe zugeschlagen.
Doch am nächsten Morgen bin ich wieder hin. Ich habe wieder geklopft und gerufen. Er hat nicht reagiert. Doch ich habe weitergeklopft. Immer wieder. Irgendwann hat er aufgemacht und geknurrt: »Was wollen Sie?« Da habe ich nur gesagt: »Schaffen Sie mir Recht!« Und er hat mir wieder die Türe vor der Nase zugeschlagen.
Am nächsten Tag bin ich wieder hin. Und weil er auf mein Klopfen und Rufen nicht reagiert hat, bin ich am Mittag noch einmal gekommen. Dieses Mal hatte ich einen Krug mit frischem Wasser dabei. Wieder habe ich geklopft und gerufen. Dieses Mal noch lauter und hab noch heftiger geklopft. Nach einiger Zeit hat er endlich aufgemacht und gesagt: »Sie schon wieder.« – »Ja«, habe ich gesagt, »ich komme jeden Tag, bis Sie mir Recht verschafft haben.« Da hat er die Augen verdreht, mir den Krug mit Wasser abgenommen und wieder einfach die Türe zugeschlagen.
Also bin ich am nächsten Morgen wieder früh zum Haus des Richters. Dieses Mal habe ich mir einen Korb mit frischem Brot, Wasser und Feigen mitgenommen. Aber nicht für den Richter, sondern für mich. Denn ich habe mich vor seine Türe gesetzt und gefrühstückt. Irgendwann ist er aus dem Haus gekommen und beinahe über mich gestolpert. Richtig erschrocken ist er, als er mich gesehen hat. Ich habe mir sogar ein bisschen das Lachen verkneifen müssen. »Was machen Sie vor meiner Türe?«, hat er entsetzt gefragt. »Das wissen Sie doch. Ich bin da, damit Sie mir zu meinem Recht verhelfen.« Da ist er schnell an mir vorbei und die Straße hinuntergegangen.
Es hat lange gedauert, bis ich ihn wiedergesehen haben. Erst am Abend ist er nach Hause gekommen. Schon von Weitem habe ich ihm zugewinkt. Richtig wütend war er, als er an seinem Haus angekommen war. Ich bin aufgestanden und habe nur gesagt: »Also bis morgen« und habe meinen Korb gepackt.
Der Tag vor dem Haus des Richters war sehr lang. Der Rücken tat mir vom ganzen Rumgehocke wehn. Und meine Arbeit zu Hause und auf dem Feld war auch liegengeblieben. Aber ich habe mir gedacht: »Ich bleibe standhaft. Ich gebe nicht auf.«
Am nächsten Morgen war ich schon vor Sonnenaufgang beim Haus Richters. Dort brannte eine Lampe. Das war ungewöhnlich … um diese Zeit? Ich schaute durch die Fensteröffnung. Der Richter ging im Zimmer hin und her. Ich habe ihn laut mit sich selbst reden hören. Leider konnte ich nicht alles verstehen, aber ein paar Sätze schon: »Was, wenn die wiederkommt?« Und: »Ich rufe die Wache, das lass ich mir nicht gefallen.« Und dann: »Was ist, wenn die böse auf mich wird und mir Gewalt antut?«
Ich habe mich dann wieder vor seine Türe gesetzt und extra laut geseufzt. Dann habe ich und wieder mein Frühstück ausgepackt. Immer wieder klapperte ich extra laut mit dem Krug.
Plötzlich ging die Türe auf und der Richter rief: »Sie sind mir lästig! Und bevor Sie mir am Ende noch wehtun, verhelfe ich Ihnen zu Ihrem Recht.«
Vor Freude bin ich aufgesprungen und habe ihn ganz fest umarmt. Jetzt wird alles gut. Und dass ich noch nie in meinem Leben jemanden geschlagen habe, brauchte der Richter ja nicht zu wissen.
Tongefäße im 4-er-Set
Passend zu unseren Biegepuppen und Legematerialien
Die Gefäße sind aus unglasiertem, gebranntem Ton und können Legebilder und Figuren für Darstellungen der Aufbewahrung von Lebensmitteln in früheren Zeiten gut ergänzen. Das Set enthält folgende Gefäße (von links nach rechts) mit den Maßen (H/B):
1 x Amphore (7,0/5 cm)
1 x Krug mit zwei Henkeln (6,5/4 cm)
1 x Topf (2,8 x 5 cm)
1 x Krug mit Ausguss (4,2 x 5 cm)
Kleine Abweichungen von den hier abgebildeten Tongefäßen sind möglich.
Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen (KuS 330, KKL 184, HuT 253);
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt
(KuS 398, KKL 193, HuT 89)
EG WUE, 749;
oder in neuerer Sprache: KuS 672
Die Frau in der Geschichte ist verkrümmt und kann sich nicht aufrichten.
Die Kinder probieren das im Zweierteam selbst aus: Ein Kind ist die Frau, senkt den Kopf und schaut gerade nach unten. Das andere achtet darauf, dass nichts passiert. So erkunden sie die Umgebung. Dabei darf »die Frau« den Kopf nicht heben.
»Den Kopf hängen lassen« bedeutet: verzweifelt sein, keinen Mut haben, die Hoffnung verlieren, enttäuscht sein.
Nach der Geschichte kann eine geführte Meditation gemacht werden. Dabei stehen die Kinder ruhig im Raum. Wer mag kann die Augen schließen und so auf die Worte hören und ihnen nachspüren.
Den Kopf gesenkt, den Blick nach unten.
So sieht die Frau die Welt.
Nur den Boden, nur die Füße,
nie das Himmelszelt.
Den Kopf gesenkt, den Blick nach unten.
Das macht sie leis, das macht sie klein,
sorgenvoll und hoffnungslos.
So will die Frau nicht sein.
Den Kopf gesenkt, den Blick nach unten,
Schritt vor Schritt, nur den Boden schauen.
Und doch voll Zuversicht auf Gott vertrauen.
Den Kopf gesenkt, den Blick nach unten.
Bewegt sie sich leise, will nicht stören.
Geht am Sabbat dennoch Jesu Worte hören.
Den Kopf gesenkt, den Blick nach unten.
Jesus sieht sie und ruft sie herbei.
Legt ihr die Hand auf, sagt: »Du bist frei.«
Dann: aufrecht stehen!
In Augen sehen.
Den Kopf erhoben
und Gott loben.
Ein Kind erzählt, was seine Oma (die gekrümmte Frau) erlebt hat.
Meine Oma ist toll. Und ich muss euch unbedingt erzählen, was ihr passiert ist. Schon seit ganz langer Zeit kann meine Oma nicht mehr gerade stehen. Sie kann sich nicht mehr aufrichten. Ihr Rücken ist ganz krumm, der Kopf weit vorne. So kommt es, dass sie nur nach unten schauen kann. Die ganze Zeit.
Die Leute sagen: »Ein Geist plagt sie. Deshalb ist ihr Rücken so krumm.« Und deshalb halten sie sich von meiner Oma fern. Aber ich glaube das nicht.
Meine Oma kann so toll erzählen. Sie kennt alle Geschichten aus der Tora. Meine Oma kann auch richtig gut zuhören. Sie kommt nicht gleich mit blöden Ratschlägen. Sie fragt lieber nach. Und dann komme ich oft selbst auf eine Lösung. Nie habe ich sie über jemanden schimpfen gehört. Und noch nie hat sie über ihren krummen Rücken geklagt.
Bei jedem Treffen in der Synagoge ist meine Oma dabei. Aber weil sie weiß, dass die Menschen sie nicht gerne anschauen, geht sie immer in ihre Ecke. Da kann niemand sie sehen, doch von dort alles hören.
Aber an diesem Sabbat war es anders! Ein neuer Rabbi war zu Besuch gekommen. Ein Rabbi ist ein Lehrer, der sich mit den jüdischen Gesetzen und Vorschriften auskennt. Die Synagoge war bis zum letzten Platz voll. Und als meine Oma sich in ihre Ecke verziehen wollte, da hat der Rabbi sie gesehen. Er hat sie zu sich gerufen. Die anderen Leute haben sich sehr verwundert. Und sie haben Platz für Oma gemacht. Als sie endlich bei ihm war, hat der Lehrer gesagt: »Du bist von deiner Krankheit frei.« Er hat ihr die Hand auf den Rücken gelegt … und sie hat sich aufgerichtet.
Ganz gerade stand sie da. Sie hat dem Rabbi in die Augen geschaut. Und sie hat gelacht. Und dann sagte sie: »Halleluja! Lobet den Herrn!«
Da bin ich schnell zu ihr gelaufen und hab sie in den Arm genommen!
Hier kommt die gekrümmte Frau selbst zu Wort. Wie hat sie die Geschichte erlebt? Was ist in der ganzen Zeit in ihr vorgegangen? Ihre Zuversicht findet sie in den Worten, die sie in der Synagoge hört. Die Worte aus den Psalmen begleiten die Menschen seit Jahrhunderten. Die Frau bedient sich bei Psalm 121 und Psalm 103. Ihr Gottesvertrauen hält sie aufrecht, trotz des gekrümmten Körpers.
»Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher kommt meine Hilfe?
Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.«
Lange Zeit klangen diese Worte für mich wie Hohn und Spott. »Die Augen aufheben zu den Bergen …« – das war so lange Zeit nicht möglich. Achtzehn Jahre lang ging nämlich mein Blick immer nur nach unten. Mein Rücken war gebeugt, aufrichten konnte ich mich nicht mehr.
Irgendwann habe ich sogar vergessen, dass es außer dem Boden, den Füßen und Steinen auch noch etwas anderes gab. Zuerst habe ich noch versucht, mich dagegen zu wehren. Ich habe mich angestrengt und mit aller Macht versucht, meinen Kopf zu heben. Immer wieder habe ich die seltsamsten Körperhaltungen eingenommen, um Menschen ins Gesicht sehen zu können. Aber alles, was ich dann sehen konnte, war das Entsetzen in ihren Gesichtern. Irgendwann habe ich ich es dann aufgegeben und lieber auf den Boden geschaut.
Meine Familie und Freunde haben sich an mein Aussehen gewöhnt. Für die anderen Menschen wurde ich allmählich unsichtbar, so klein und geduckt ging ich durch die Gassen.
Doch einige Worte aus den Psalmen gingen mir immer wieder durch den Kopf: »Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet schläft nicht.«
Diese Worte gaben mir Hoffnung, dass Gott mich nicht verlassen hat. Diese Worte haben mich getröstet. Mein Körper war zwar krumm, doch meine Seele blieb behütet.
Und so ist mir meine Hoffnung immer erhalten geblieben. So habe ich mein Leben gelebt. Ich konnte die Füße meiner Enkelkinder wachsen sehen. Und wie aus den kleinen Babys, die in mein Gesichtsfeld gekrabbelt kamen, kleine Flitzefüße wurde. Ich war immer dabei. Und ich habe geholfen, wie ich konnte.
Viele Menschen brauchten einfach jemand zum Zuhören. Jemand, der ihnen nicht prüfend ins Gesicht schaut. Eine Antwort wollte kaum jemand. Es reichte ihnen, dass ich für sie da war und zuhörte. Und sie ihre Gedanken ordnen konnten.
Außer den Trostworten in den Psalmen taten mir auch die Besuche in der Synagoge gut. Auch sie sorgten mit dafür, dass meine Seele nicht verkrümmte. Auf Gottes Wort zu hören, miteinander zu singen und zu beten, die Gemeinschaft mit anderen und zu wissen: »Mein Hüter schläft und schlummert nicht.«
Dann kam dieser eine Tag. Es war ein Sabbat. Alle Menschen im Dorf waren aufgeregt. Jesus war da. Die Menschen erzählten über ihn: »Das ist ein ganz besonderer Lehrer.« Und er wollte in der Synagoge sprechen. Das wollte ich auf jeden Fall miterleben. Ich war etwas spät dran. Deshalb bin ich noch leiser als sonst zu meinem Platz geschlichen.
Doch da hörte ich eine Stimme. Ich hatte sie noch nie gehört. Sie war warm und klang weich wie Honig in meinen Ohren: »Komm zu mir«, sagte diese Stimme. Ich ging ihrem Klang nach. Alle anderen Geräusche verstummten. Es war ganz still.
Die Füße der anderen wichen zurück und machten mir Platz. Schließlich blieb ich stehen. Ich war gespannt. Da spürte ich eine warme Hand auf meinem Rücken. Es war die Hand von Jesus. Ein Gefühl der Befreiung ging durch meinen Körper. Jesus sagte nur: »Du bist von deiner Krankheit befreit.«
Da konnte ich meinen Rücken aufrichten. Und ich sah in ein Gesicht: das Gesicht von Jesus. Ich sah seine Augen, sein Lächeln. Und da hatte ich nur einen Gedanken, den rief ich hinaus: »Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!«
Jesus heilt die gekrümmte Frau
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12 DIN-A3 Illustrationen von Petra Lefin und ein komplett ausgearbeitetem Textvorschlag erzählen zusammen die wunderbare Heilung einer Frau, die nach der Begegnung mit Jesus nach vielen Jahren endlich wieder aufrecht durchs Leben gehen kann.
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Davids Bitte wird von Nabal auf abwertende Weise abgelehnt.
Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn (KuS 286, KKL 376, Wwdl 220, EGplus 130);
Du, Gott, stützt mich
(KuS 463, KKL 335, Wwdl 129);
Herr, gib mir Mut zum Brückenbauen
(KuS 504, HuT 345, EG WUE 649, MKL1 75)
Gebet nach Psalm 37 (KuS 655)
Für die Jüngeren:
In der Geschichte von Abigail begegnen uns viele verschiedene Gefühle. Besonders für jüngere Kinder ist es wichtig, Gefühle zu verstehen – die eigenen und die anderer.
Probiert es gemeinsam aus.
Abigail setzt sich gegen eine Kampfgruppe von 400 bewaffneten Männern durch und handelt entgegen der Anordnung ihres Ehemannes. Ganz schön stark.
Manchmal überraschen die Kleinen mit ihrer unglaublichen Stärke. So gehört die Ameise zu den stärksten Lebewesen überhaupt, denn sie kann Dinge tragen, die bis zu vierzigmal mehr wiegen als sie selbst.
Die Kinder stellen sich auf eine Waage. Das Gewicht wird mal 40 genommen und im Internet gesucht, was sie dann tragen könnten, wären sie eine Ameise.
Für die Älteren:
Abigail entschuldigt sich für etwas, das sie nicht getan hat. Sie entschärft einen Streit, indem sie David entgegenkommt und ihn auf die Folgen seines Vorhabens aufmerksam macht.
Abigail lädt David und seine Männer zu einem Festmahl ein: zusammen an einem Tisch sitzen, versorgt sein mit dem Nötigsten und auch gemeinsam genießen.
Später wird König David im Psalm 23 schreiben: »Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.«
Nabal hat David nicht um Hilfe gebeten, damit David und seine Leute die Herden bewachen. Dennoch erwartet David am Ende eine Art Belohnung. Was steckt dahinter? Ist das gerecht?Im Hintergrund steht das friedliche Nebeneinander von umherziehenden Nomaden und sesshaften Bauern, von der beide Gruppen profitieren.
Nabal war ein reicher Mann, leider war er auch ein sehr dummer Mann.
Abigail war seine Frau. Sie war klug und schön.
Nabal hatte viele Tiere: 3000 Schafe und 1000 Ziegen.
Während der Weidezeit hat David mit seinen Männern die Hirten und die Tiere Nabals beschützt. Kein Leid ist den Hirten geschehen und keines der Tiere ist weggekommen.
Nun werden die Schafe geschoren. Und es wird ein großes Festessen veranstaltet.
Da schickt David einen Boten zu Nabal: »Friede sei mit dir! Wir haben dir während der Weidezeit geholfen. Nun möchten wir gerne bei deinem Fest mitfeiern.«
Doch Nabal antwortet zum Boten: »Wer ist David? Ich habe nur Essen für meine eigenen Leute. Ich gebe nichts ab.«
Mit dieser Antwort geht der Bote zu David zurück.
Einer von Nabals Knechten hat das Gespräch mit dem Boten gehört. Der Knecht weiß, dass David den Hirten sehr geholfen hat. Er findet es falsch, wenn David und seine Männer nicht mitfeiern dürfen. Deshalb geht er zu Abigail und erzählt ihr, was vorgefallen ist.
Inzwischen ist der Bote bei David und bringt ihm die Antwort Nabals. Da wird David sehr wütend. Er ruft: »Ich werde es Nabal heimzahlen, dass er so undankbar ist und so unverschämt.«
Dann nimmt David 400 Männer. Sie schnallen sich die Schwerter um und machen sich auf den Weg zu Nabal.
Auch Abigail findet es falsch, wie Nabal auf die Bitte Davids geantwortet hat. Sie hat Angst, dass David verletzt und beleidigt ist. Und sie sorgt sich um den Frieden. Aber sie denkt: »Wegen solch einer Sache sollen Menschen gegeneinander kämpfen? Nein!« Also lässt sie ein Festessen herrichten, Wein abfüllen und Geschenke einpacken. Alles wird auf Esel geladen und sie reitet los – David entgegen.
David geht gerade einen Berg hinauf und schimpft vor sich hin: »Ich bringe ihn um. Ich bringe Nabal und seine Hirten um.« Da sieht er Abigail. Sie kommt ihm entgegen. Als sie bei David ankommt, springt sie von ihrem Esel und verbeugt sich tief vor David. Sie sagt: »Ach, Herr, es ist meine Schuld. Bitte hör mir zu. Mein Mann ist ein Dummkopf. Und ich war nicht da, als dein Bote gekommen ist. Doch Gott hat dich jetzt aufgehalten, damit du nichts Schlimmes tust. Ich habe dir und deinen Männern ein Festessen mitgebracht – und Geschenke. Ich weiß, dass Gott dich zum König bestimmt hat. Doch wenn du heute zum Mörder wirst, hast du kein reines Gewissen mehr. Das schlechte Gewissen wird dich immer verfolgen!«
Abigails Worte bringen David zum Nachdenken. Er atmet tief durch, dann sagt er: »Du hast recht. Gesegnet sollst du sein. Wenn ich jetzt meinem Zorn nachgebe, werde ich das immer bereuen. Hab vielen Dank für deine klugen Worte – und für die Geschenke.«
Kaum ist die Türe auf, sprudelt es aus Elisabeth heraus: »Mensch Mama, das hättest du heute erleben müssen – wie im Kino!« – »Komm erstmal rein und setzt dich«, sagt Mama schmunzelnd. »Also pass auf«, fährt Elisabeth unbeeindruckt fort.
»Heute haben wir in der Schule unsere Projekte präsentiert. Du weißt doch … das mit den Zufallsgruppen. David war doch so enttäuscht, ausgerechnet mit Noah und mit dem neuen Mädchen Abigail in einer Gruppe zu sein. Aber dann war es wohl doch ganz in Ordnung. Noah hat bei der Vorbereitung nicht gestört, weil er am liebsten auf dem seinem Handy rumdaddelt und ansonsten nur ab und zu dumme Kommentare abgibt. Und die Neue ist richtig klug, hat David gesagt. Sie hat sich voll für das Thema ›Unsere Stadt‹ interessiert. Vielleicht auch, weil sie neu bei uns. Aber David, der hat sich richtig reingehängt: Er war in der Bücherei und im Stadtarchiv. Zusammen haben dann Abi und David ein tolles Plakat vorbereitet. Und für die anderen haben sie sogar eine Zusammenfassung geschrieben. Heute also sollten die Drei ihr Projekt vorstellen. David hat extra so Kärtchen gemacht, damit er nichts Wichtiges vergisst.
Abi und David waren noch damit beschäftigt, das Plakat aufzuhängen, da hat sich Noah die Zusammenfassung geschnappt und angefangen, sie laut vorzulesen. Schon beim Zuhören haben wir gemerkt: »Der weiß überhaupt nicht, was da drinsteht.« Das war voll schrecklich. Aber Noah hat so ein unglaubliches Selbstbewusstsein! Und er hat so getan, als ob er der Alleswisser ist. David ist ganz rot geworden. Dem war anzusehen: Der platzt gleich. Aber trotzdem hat er Noah nicht unterbrochen. Wäre dann wohl für alle zu peinlich gewesen. Abigail stand dazwischen und schaute mal David, mal Noah an.
Als Noah die Zusammenfassung zu Ende gelesen hatte, konnte sich David nicht mehr zurückhalten und ist auf Noah los. Doch Abigail ist schnell einen Schritt vorgetreten und hat David den Weg versperrt. Sie sagte: ›Ich möchte mich ganz herzlich bei David bedanken. Er hat sich die ganze Mühe und Arbeit mit der Recherche gemacht. Er hat all die Fotos in der Stadt gemacht, die ihr auf dem Plakat seht. Deshalb wird er euch eure Fragen dazu sicher beantworten können. Danke auch an Noah, der Davids Text vorgelesen hat.‹«
Dann ist sie wieder einen Schritt zurückgetreten. David hat einmal tief Luft geholt und Noah ist rot angelaufen.
Der Lehrer hat gegrinst, sich bei David und Noah für ihr Engagement bedankt und Abigail eine besondere Auszeichnung verliehen: die für gute Diplomatie.
Als Elisabeth mit dem Bericht fertig ist, lächelt auch Mama. »Die Abigail aus deiner Klasse ist ihrer Namensgeberin wohl sehr ähnlich. Und Noah könnte auch ›Nabal‹ heißen.« – »Wie meinst du das?«, fragt Elisabeth. »Es gibt da eine Geschichte in der Bibel …«, und Mama beginnt zu erzählen.
Gemeinsam die Geschichte aus 1. Samuel 25,1b–35 lesen (am besten aus der Basis Bibel).
Der Grolltroll
Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater
Manchmal geht alles schief. Und dann grollt die Wut im Bauch und wird lauter und lauter …
Warum der kleine, blaue Troll zum Groll-troll wird, wieso er seine Freunde verärgert und wie wichtig eine Entschuldigung ist, erzählt der Bilderbuchklassiker von Barbara van der Speulhof. Die Illustrationen von Stephan Pricken erzählen von Wut und davon, wie wichtig ein Entschulden ist. Mit Textvorschlag zum sofortigen Gebrauch.
€ 20,00; Best.-Nr. 3783
Ganz wichtig ist dabei der Aspekt des Vertrauens in Gottes Macht.
Die Kinder können gemeinsam überlegen:
Die Kinder ziehen Kärtchen mit konkreten Rollen, Aufgaben und Handlungen (s. Anlage).
David: Dein Kopf und dein Herz sind voll Wut. Du willst dich nur noch an Nabal rächen und ihm weh tun. Er soll spüren, dass er sich mit einem Stärkeren angelegt hat, als er es ist. So führst du deine Männer an.
Männer: Ihr seid erschrocken über Davids Wut, aber ihr traut euch nicht, mit ihm zu reden. David hat ja recht: die Rache steht ihm zu. Deshalb geht ihr mit David mit und regt euch sehr über Nabals Dummheit auf.
Abigail: Du bist entsetzt und aufgeregt. Du willst verhindern, dass Davids Rache deine ganze Familie auslöscht. Aber du hast keine Ahnung, ob David dir überhaupt zuhören wird. In deinem Herzen betest du zu Gott und hoffst, dass er dir hilft.
Beobachter*in: Du beobachtest die Schauspieler*innen unter folgenden Gesichtspunkten:
Daran kann sich ein Gespräch anschließen:
Wir gestalten Streichholzschachteln und legen kleine Zettel mit Psalm 138,8a hinein: »Gott bringt meine Sache zum guten Ende.«
Wir gestalten Mutsteine für die Hosentasche: Steine mit einer Farbe grundieren und ein Symbol für Mut darauf malen oder das Wort schreiben.
Ja, heut ist voll mein Tag
(KKL 334, Einfach spitze1 101)
Psalm 138 in der Übersetzung der BasisBibel
Guter Gott,
wir sind da, so wie wir sind:
fröhlich, mutig, zornig, traurig,
voll innerer Kraft oder unsicher und zögerlich. Guter Gott,
wir sind da und du bist da.
Das ist gut. Amen.
Sei mutig und stark
(KKL 336, Einfach spitze1 18)
Männergespräche
Abigail ist im Garten. Sie genießt den Schatten der Feigenbäume. Sie knetet den Brotteig für das Festessen am Abend. Heute ist der letzte Tag der Schafschur. An diesem Tag richtet ihr Mann Nabal immer ein Fest für alle seine Knechte, Schafhirten und die ganze Verwandtschaft aus.
Nabal ist sehr reich. Doch er ist ein böser und hartherziger Mann. Er stößt andere oft vor den Kopf und richtet Unheil an. Vor ein paar Minuten hat Abigail gesehen, wie Männer zu Nabal kamen und mit ihm redeten. Jetzt gehen die Männer wieder weg. Sie sehen wütend aus. »Was ist da passiert?«, fragt sich Abigail und knetet weiter den Teig. »Waren wohl Männergespräche«, denkt sie.
David geht leer aus
Abigail ist im Garten. Sie genießt den Schatten der Feigenbäume. Sie knetet den Brotteig für das Festessen am Abend. Heute ist der letzte Tag der Schafschur. An diesem Tag richtet ihr Mann Nabal immer ein Fest für alle seine Knechte, Schafhirten und die ganze Verwandtschaft aus.
Nabal ist sehr reich. Doch er ist ein böser und hartherziger Mann. Er stößt andere oft vor den Kopf und richtet Unheil an. Vor ein paar Minuten hat Abigail gesehen, wie Männer zu Nabal kamen und mit ihm redeten. Jetzt gehen die Männer wieder weg. Sie sehen wütend aus. »Was ist da passiert?«, fragt sich Abigail und knetet weiter den Teig. »Waren wohl Männergespräche«, denkt sie.
Da hört Abigail hinter sich ein Räuspern. Ein junger Hirte ihres Mannes steht da. Aufgeregt reibt er die Hände. »Was ist los? Warum bist du so aufgeregt? Hat es etwas womöglich mit den Männern zu tun, die mit Nabal gesprochen haben? Ich hatte den Eindruck, sie waren ziemlich wütend.« Der Hirte nickt und antwortet mit rauer Stimme: »Herrin, du musst etwas unternehmen! Die Männer gehören zu David. Du weißt doch, dass wir die Schafherden dieses Jahr in der Gegend von Karmel geweidet haben. Tag und jede Nacht haben David und seine Männer auf uns und unsere Schafe aufgepasst. Sie haben uns beschützt. Kein einziges Mal wurden wir von Räubern überfallen und kein Schaf ist von wilden Tieren gerissen worden. Jetzt hat David die Männer geschickt, um seine Belohnung abzuholen: Essen und Trinken für sie alle. Doch Nabal hat so getan, als wüsste er von nichts und hat die Männer vom Hof gejagt. Untereinander sagten sie: ›Das wird Nabal noch sehr bereuen. David wird kommen und sich rächen. Niemand hier wird das überleben.‹ Herrin, du musst etwas tun!«
Abigail kennt ihren Mann. Sofort ist ihr klar, dass Nabal mit seinem harten Herzen alle hier in große Gefahr bringt. Sie überlegt. Dann packt sie Brote, Kuchen und Wein ein, sie holt fünf fertig gebratene Schafe vom Feuer und lädt alles auf Esel. Dann setzt auch sie sich auf einen Esel und reitet los. Die schwer beladenen Esel werden von einigen an Zügeln geführt. Sie weiß: Auf diesem Weg wird sie auf David und seine Männer treffen.
In ihrem Herzen ruft sie zu Gott: »Guter Gott, lass mich mutig sein, mit David auch zu reden. Und mach du Davids Herz bereit, mir zuzuhören. Damit er von seiner Rache ablässt. Amen.«
Wird David sich rächen?
Die Männer haben David in der Zwischenzeit von ihrem Gespräch mit Nabal berichtet: wie abweisend und hart Nabal war. Das macht David wütend. Das lässt er nicht auf sich sitzen. Er sinnt nach Rache: »Nabal und alle, die zu ihm gehören, werden ausgelöscht! Er soll dafür büßen, uns so behandelt zu haben.« Wutentbrannt trommelt er seine Männer zusammen. Sie folgen ihm. Sie wissen: »Wir werden heute noch kämpfen müssen.«
Abigail und David treffen aufeinander
Schon von weitem hört Abigail das Trappeln von Eselhufen. »Das muss David mit seinen Männer sein«, denkt sie und weiß: »Jetzt kommt es darauf an, das Richtige zu sagen. Gott, hilf mir!«
Sie steigt von ihrem Esel und stellt sich vor ihre Knechte. Da biegt David um einen Felsen und … sie stehen sich gegenüber. Abigail kniet vor David nieder. Sie macht sich ganz klein und berührt mit ihrer Nasenspitze fast den Boden. David hebt die Hand. Alle bleiben stehen. David tritt ganz nah vor Abigail und schaut auf sie hinunter. Da fängt Abigail an zu reden: »Mein Herr, es ist alles meine Schuld. Erlaube mir, offen zu reden. Hör dir bitte an, was deine Magd zu sagen hat …« Abigail macht eine Pause. Schließlich sagt David: »Ich bin bereit, dir zuzuhören. Sprich.« Abigail richtet sich auf und schaut David an: »Bitte David, du darfst Nabal nicht ernst nehmen. Er ist ein hartherziger Dummkopf. Ich war nicht da, als deine Männer kamen. Aber jetzt bin ich da. Ich möchte dich daran erinnern, dass Gott hier am Werk ist. Er will dich davon abhalten, dass du große Schuld auf dich lädst. Er will nicht, dass du Menschen tötest und so Rache übst. Ich bin sicher: Nabal wird seine gerechte Strafe von Gott bekommen. Deshalb nimm meine Geschenke an, das ich dir mitgebracht habe. Du sollst sie unter deinen Männern verteilen. Es ist genug für alle.« David nickt. Er ist beeindruckt vom Mut der Frau.
Doch Abigail ist noch nicht fertig: »Verzeih mir meine Offenheit«, fährt sie fort. »Aber du sollst wissen, dass Gott es ist, der deine Kriege führen wird. Er wird dir helfen, damit du König von Israel wirst. Wenn es soweit ist, sollst du nichts bereuen, was du getan hast. Niemand soll dir vorwerfen können, du hättest unnötig Blut vergossen oder dich von Rache leiten lassen. Kein Hindernis soll es für deine Berufung zum König geben.«
David dankt der klugen Abigail
Da nimmt David Abigail an der Hand und hilft ihr, aufzustehen. Er sieht sie voll Dankbarkeit an und sagt: »Gelobt sei Gott, der Herr. Er hat dafür gesorgt, dass du mir heute rechtzeitig begegnet bist. Ich danke für deine Klugheit. Damit hast du mich davon abgehalten, etwas Schlimmes zu tun. Wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich viel Schuld auf mich geladen. Gerne nehmen wir deine Geschenke an. Heute Abend werden wir damit ein Fest feiern und Gott danken.
Dann verabschieden sich Abigail und David. Er sagt Abigail zum Schluss: »Geh mit Gottes Frieden nach Hause. Ich habe auf dich gehört und vertraue ganz neu auf Gott und seine Hilfe.«
Halte zu mir, guter Gott
(KuS 456, KKL 328, Wwdl 49, EGplus 146)
Rollenspiel und Gespräch (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«)
Guter Gott,
zwischen uns gibt es Streit.
Alle wollen recht behalten.
Alle denken nur an den eigenen Vorteil.
Wir kommen nicht mehr zurecht.
Wir bitten dich:
Schick uns jemand wie Abigail,
die uns die Augen öffnet für deine Liebe und deinen Frieden.
Guter Gott,
manchmal sehen wir, dass andere in Streit geraten.
Sie wollen sich gegenseitig verletzen
– mit Fäusten und mit Worten.
Wir bitten dich:
Mach uns mutig, damit wir ihnen entgegentreten können und Frieden stiften.
Guter Gott,
in der ganzen Welt gibt es Streit und Krieg.
Niemand will nachgeben.
Wir bitten dich:
Mach die Anführer bereit, zu hören.
auf die, die von deiner Kraft und Liebe erzählen.
Verändere du die Herzen. Amen.
Der Herr segne dich (Einfach spitze1 106, Wwdl 118, EGplus 31, HuT 228)
Alle stehen im Kreis
Gott ist vor mir.
(Arme nach vorne strecken)
Gott ist hinter mir.
(Arme nach hinten strecken)
Gott ist um mich herum.
(Arme in die Luft strecken und um die eigene Achse drehen)
Gott gießt seinen Segen über mir aus.
(Je zwei Kinder wenden sich einander zu und halten die Hände mit den Handflächen nach unten über den Kopf des anderen Kindes).
Gott kommt in mir wohnen.
(Beide Hände aufs Herz legen)
Ich bin sein Haus.
(Beide Arme vor der Brust kreuzen)
Amen. (leicht verneigen)
Passt zur Geschichte –
mit Sonderpreis
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Zusatzmaterial Evangelische Kinderkirche Heft 4/2025
Rollenkärtchen und Fragekärtchen; zur Reihe MoGo Oktober (Abigail)
In humorvollen Telefonszenen zwischen Augustus und Herodes wird die Weihnachtsgeschichte entfaltet.
Auf der Bühne begegnen wir Maria, Josef, den Hirten, Engeln und den Weisen.
Im Zentrum steht das neugeborene Jesuskind, das Hoffnung bringt – im Kontrast zur Gewalt und Machtgier der Herrscher.
Rahmenhandlung des Spiels sind Telefonate zwischen Augustus und Herodes (A-Teile),
die von zwei älteren Kindern mit Smartphones übernommen werden. Die Spielbühne ist zu Anfang jeweils dunkel.
An die Telefonate schließt sich auf der zentralen Bühne dann die entsprechende Spielszene der Weihnachtsgeschichte an (B-Teile),
währenddessen Augustus und Herodes (meistens) wieder ins Dunkle »verschwinden«.
Personen/Figuren: Herodes (rechter Bühnenrand/Empore, auf Thron); Soldaten des Herodes (stumm); Augustus (linker Bühnenrand/Empore, auf Thron);
Josef; Maria; Jesus (erst Puppe, dann Kind); Hirtenjunge Dani; Hirtenfrau Judith; Hirtenmann Mosche; Hirte Benjamin; Wirtin; 3 Weise (Kaspar, Melchior,
Balthasar, Satteltasche, Geldbeutel; 3 Engel (weitere Engel nach Belieben); Schafe (stumm); Esel und Kamel
1 A
(Szene ist dunkel, Herodes’ Smartphone läutet, er nimmt noch im Dunkeln an)
Herodes: Herodes, König von Juda!
(jetzt Spot auf Herodes, dann auf Augustus)
Augustus: Hier Augustus aus Rom. Herodes, gibt es schon Daten zu meiner Volkszählung?
Herodes: Mit Verlaub, großer Herrscher (schaut auf »die Straßen«), die Menschen sind noch unterwegs.
Sie müssen ja erst in ihre Geburtsstadt gehen. Dort schreiben wir sie in die Listen.
Augustus: Ja, schon in Ordnung. Wie geht es sonst in deiner aufmüpfigen Provinz?
Herodes: Natürlich ist viel los auf den Straßen. Nicht ganz ungefährlich. Diebe haben Hochkonjunktur.
Und die Gastwirte natürlich auch. Wer jetzt noch freie Zimmer hat, dem ist nicht zu helfen.
Augustus: Na also! So belebt man die Konjunktur! (Licht aus)
1 B
Josef: (zieht den Esel) Geht’s noch, Maria? Da hinten, da kommt gleich Bethlehem.
Maria: Frag mal den da (zeigt auf ihren Bauch), ich glaube, der hat genug vom Unterwegssein.
Josef: Halt durch! Wir sind gleich da.
Maria: Endlich! Josef, das Kind wird bald kommen …
(Dani schleicht sich an, zieht Marias Geldbeutel aus der Satteltasche )
Josef: (dreht sich um, ist überrascht) Holla, wer bist du denn? Ich hab dich gar nicht kommen hören.
Dani: (versteckt Geldbeutel hinter dem Rücken, stottert) Ich? Ja, ich bin Dani. Ich muss auch gleich weiter. (rennt weg)
Josef: (ruft hinterher) Warte doch, Junge. Weißt du, ob es in Bethlehem noch freie Zimmer gibt?
Danis Stimme: (von ferne) Nein, weiß ich nicht, ich gehöre zu den Hirten.
Maria: Warum hat es der Junge nur so eilig? Aber schau, Josef, da vorne ist ein Gasthaus.
(Josef klopft)
Wirtin: (hinter der Tür) Wer ist da?
Josef: Ich bin’s, Josef, aus dem Stamm Juda.
Wirtin: Wer stammt nicht von Juda ab?
Josef: Kannst du uns ein Zimmer vermieten?
Wirtin: (lacht) Ha, ha, ha, wir sind seit Wochen voll. Schon mal was von Volkszählung gehört?
Josef: Darum sind wir ja hier. Hast du uns einen Tipp?
Wirtin: Nein, nichts zu machen. Ganz Bethlehem ist voll. Ihr werdet wohl auf der Straße schlafen müssen.
Maria: (stöhnt vor Schmerz) Ooooh, Josef, ich glaube, die Wehen kommen.
Wirtin: Was ist mit deiner Frau?
Josef: Sie ist schwanger. Jeden Moment kann das Kind kommen. Sollen wir es auf der Straße zur Welt bringen?
Wirtin: Verstehe. Ich würde ja gerne helfen. Aber ich hab kein Zimmer mehr, wirklich nicht.
Josef: (wendet sich zum Gehen) Welch ein Unglück!
Wirtin: Warte mal, guter Mann! Mir fällt da grade etwas ein. Da drüben, am Stadtrand, da ist ein Stall.
Der ist schon ziemlich runtergekommen. Geht dorthin.
Josef: Danke, liebe Wirtin. Besser als nichts.
Wirtin: Tut mir leid, aber ich kann sonst nichts für euch tun. Shalom!
Josef und Maria: Shalom!
2 A
Augustus: (im Lichtspot; liest immer interessierter im Handy) Schau mal an, eine Supernova über Jerusalem.
Dass die nur nicht dem alten Gauner Herodes auf den Kopf stürzt. Verdient hätte er es ja.
(Augustus wählt; Herodes’ Telefon läutet; Licht auf Herodes)
Herodes: König von Juda!
Augustus: Augustus, Herrscher der Welt! Hey, Herodes, hast du die Supernova schon gesehen?
Herodes: Was? Eine Suppenoper?
Augustus: Su-per-no-va, du Knallkopf. Ein Riesenstern.
Herodes: Ein Riesenstern? Nein, da kenn ich mich nicht aus.
Augustus: Sieht dir ähnlich. Dachte ja nur.
(legt auf) Dummkopf! (Licht aus)
2 B
(Stern leuchtet auf, orientalische Musik einspielen; die 3 Weisen kommen durch den Mittelgang samt Kamel, das Geschenke trägt; sie zeigen auf den Stern, freuen sich, Daumen hoch. Musik leiser)
Kaspar: Jetzt sind wir dem Stern tatsächlich ganz nah.
Melchior: Ja, und hier in Jerusalem ist das Schloss.
Balthasar: Hier wird der neue König der Juden zur Welt kommen.
(sie kommen zu zwei Wachsoldaten, »sprechen« pantomimisch mit ihnen, zeigen auf Weg und Stern; ein Wachsoldat geht zu Herodes, macht Meldung.
Herodes winkt sie heran; zwei Wachen begleiten Weise zu Herodes; Weise knien vor ihm nieder; Musik aus)
Herodes: Was wollt ihr?
Kaspar: Großer König, wir suchen den neugeborenen König der Juden.
Herodes: Was? Ein neuer König? Das ist unmöglich!
Melchior: Seht doch den Stern über eurem Land!
Herodes: Welcher Stern denn schon wieder? Etwa die Suppenoper?
Balthasar: Ja, ja, genau, die Supernova. Sie bedeutet: Hier ist ein neuer König geboren.
Herodes: Aber nicht in meinem Schloss. Da müsst ihr wohl noch ein wenig weitersuchen.
Kaspar: Ja, es ist schon möglich, dass der Stern noch nicht stehengeblieben ist.
Herodes: Dann geht ihm nach. Aber vergesst nicht, zurückzukommen und mir genau zu sagen, wo dieses Königskind zu finden ist.
Denn dann will auch ich es verehren.
(Weise gehen Mittelgang zurück, Herodes greift zum Handy, Licht aus)
3 A
Augustus: (Handy läutet, Licht an) Herrscher Roms und der ganzen Welt!
Herodes: (Licht an) Hier Herodes! Du hattest Recht mit deiner Supernova!
Augustus: Und? Sieht sie aus wie im Internet?
Herodes: Keine Ahnung. Es reicht mir schon, was dieser Stern angeblich bedeutet.
Augustus: Was soll er denn bedeuten?
Herodes: Ein neuer König soll geboren sein. Stell dir vor, ein neuer König! Das ist Verrat!
Auch Anhänger sind schon unterwegs zu ihm.
Augustus: Und das lässt du dir gefallen?
Herodes: Natürlich nicht. Diese Weisen und Könige aus dem Morgenland werden mich zu dem Kind führen.
Und dann … dann werde ich es töten. Ganz einfach.
Augustus: Ganz einfach. Typisch Herodes. Immer mit Gewalt.
Herodes: Wie sonst! Vergiss nicht: Das dient auch Rom – und damit dir. Ave Augustus!
(Licht aus)
3B
(Drei Hirten liegen um Lagerfeuer; Schafe blöken – immer leiser werdend)
Judith: Mosche, ich kann nicht schlafen.
Mosche: Was ist denn?
Judith: Wo sich unser Dani nur wieder herumtreibt?
Mosche: Machst du dir Sorgen? Der weiß schon, wie er wieder heimkommt.
Judith: Nicht nur das. Er ist mir zur Zeit so fremd. Er verändert sich.
Mosche: Ach, das ist die Pubertät.
Benjamin: (vorwurfsvoll) Hey, wisst ihr, wie spät es ist? Ich will schlafen. (Pause)
Was ist denn jetzt schon wieder? Schaut nur! (Stern leuchtet, Licht auf die ganze Szene)
Mosche: Es wird ganz hell.
Judith: Es ist doch erst Mitternacht.
Benjamin: Weg hier, nur weg hier!
(Engel erscheinen; Harfenmusik)
Engel 1: (Arme ausgestreckt) Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.
(Harfenmusik)
Engel 2: (Arme ausgestreckt) Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.
(Harfe)
Engel 3: (Arme ausgestreckt) Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.
Alle drei Engel: (halten Arme ausgestreckt und sprechen zur Harfenmusik)
Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.
Kinder: (singen »Gloria« – Refrain des Liedes EG 54)
Gemeinde: (singt ohne Vorspiel EG 54, danach Licht aus, Stille, nur wenig Licht)
Judith: Hey, das waren doch …
Mosche: … Engel, ja das waren Engel. Wir haben Engel gesehen und gehört.
Benjamin: Worauf warten wir dann noch? Kommt, hier wird Geschichte geschrieben und wir sind dabei!
Judith: Und die Schafe?
Benjamin: Die müssen jetzt ohne uns auskommen. Alles wird gut!
Judith: Auch mit unserem Dani?
Mosche: Ganz sicher.
4 A
(Lichter wie gewohnt anmachen; Augustus träumt unruhig auf dem Thron; wacht erschrocken auf)
Augustus: Was war das für ein Traum? Ich muss sofort Herodes anrufen. (wählt, es klingelt) Herodes, hier Augustus.
Herodes: Mitten in der Nacht?
Augustus: Ja natürlich. Hör dir meinen Traum an
(Stichworte des Traums werden visualisiert mit z.B. Tageslichtprojektor und Schattenspiel auf weißem Tuch):
Ich sah diese Supernova, also diesen Stern. Er leuchtete hell am Himmel. Plötzlich war da ein Kind. Aus dem Kind wurde ein Mann …
Herodes: … der neue König?
Augustus: Im nächsten Moment stand er vor mir, eine hatte eine Krone auf seinem Kopf. Doch dann sah ich: Die Krone war aus Dornen.
Sein Kopf blutete. Dann nahm er meine Hand. Ganz sanft. Ich stand auf und er setzte sich statt meiner auf den Thron. Er sprach: Augustus und Herodes
Jesus: (Stimme aus dem Off) Nun werde ich die Welt regieren, lieber Augustus. Mit Liebe werde ich regieren. (Tageslichtprojektor/ Schattenspiel aus)
Herodes: Mit Liebe? Uns den Thron streitig machen und dann noch von Liebe reden?
Augustus: Wer weiß? Unsere Herrschaft jedenfalls erzeugt viel Hass – und noch mehr Blut.
(Licht aus)
4 B
Orgel: (spielt: Kommet, ihr Hirten)
Judith: Mosche, wohin laufen wir eigentlich?
Mosche: Kommt nur, da vorne ist der verlassene Stall.
Judith: Du willst zum alten Stall?
Mosche: Ja, genau. Aber seht nur, wir sind nicht die Einzigen!
(Auch die Weisen kommen)
Kaspar: Das scheint der Ort zu sein, von dem die Engel gesprochen haben. Der Stern scheint genau auf diesen Stall.
Melchior: Lasst uns hineinsehen. Werden wir dort das Christkind finden?
(Dani schleicht sich an, macht sich an den Taschen des Kamels zu schaffen
Balthasar: He, du da, was machst du an meinem Kamel?
Dani: Gar nichts, mein Herr. Ich habe es nur gestreichelt. Ein so schönes Tier habe ich noch nie gesehen.
Balthasar: Soso, aber gut, komm mit. In diesem Stall liegt vielleicht der neugeborene König der Welt.
Dani: Ein König?
Balthasar: Komm und sieh! (klopft an die Tür)
Josef: (ruft) Kommt herein, wir sind hier auch nur Gäste.
Kaspar: Ist hier ein Kind geboren?
Maria: Ja, schaut, wir haben es in die Krippe gelegt. Es heißt Jesus.
Melchior: Die Sterne sagen, es ist der Heiland der Welt.
Maria: O ja, dieses Kind ist etwas ganz Besonderes.
Kaspar: Nehmt Gold als Zeichen dafür: Er ist ein König.
Melchior: Nehmt Weihrauch als Zeichen dafür: Er ist Gott ganz nah.
Balthasar: Nehmt Myhrre als Zeichen dafür:
Er wird die Welt heilen. (Hirten erscheinen an der Tür)
Josef: Maria, da kommen noch mehr.
Maria: Kommt gerne herein!
Mosche: Wir sind nur Hirten. Wir suchen ein Kind, das in Windeln gewickelt ist und in einer Krippe liegt.
Maria: Meint ihr unseren Jesus?
Judith: Engel haben uns gesagt: »Dieses Kind ist Christus, der Heiland.«
Mosche: Er wird Frieden bringen.
Benjamin: Nehmt dieses Schaffell. Es wird das Kindlein wärmen.
Josef: Aber wer steht denn da im Dunkeln?
Judith: Dani! Was machst du denn hier?
Dani: Ich schäme mich. Hier ist Gottes Sohn – und ich habe seine Eltern bestohlen.
Judith: Was hast du getan? Gestohlen?
Dani: Ja, den Geldbeutel dieser Leute.
Josef und Maria: Unseren Geldbeutel?
(Geht zum Esel, greift in die Satteltasche)
Josef: Aber er ist doch hier, an seinem Platz.
(Zieht ihn heraus) Dani, sei getrost, in dieser Nacht macht Gott alles gut.
Dani: Dann will ich auch wieder gut werden. Mama, Papa, ich laufe schon mal zurück, zu den Schafen.
Auf die muss ja jemand aufpassen. (Rennt weg)
Judith: Mosche, ich glaube, da wird wieder etwas heil bei Dani.
Mosche: Ja, Judith, komm, wir wollen auch wieder aufbrechen. Unser Sohn braucht uns jetzt.
Maria: Danke, ihr lieben Leute, danke für alles.
5 A
(Lichter wie gewohnt)
Augustus: (sein Handy klingelt) Herrscher Roms und der ganzen Welt!
Herodes: Augustus, großer Herrscher!
Augustus: Herodes, hast du das Problem mit dem neuen König gelöst?
Herodes: Nein. Ich warte seit Tagen, dass die Weisen zurückkommen und ihn verraten.
Augustus: Wie? Du verlässt dich auf die Verehrer dieses Königs? Ist dir noch zu helfen?
Herodes: Meinst du, die kommen gar nicht mehr? Meinst du, die hintergehen mich? Mich, den großen König Herodes?
Augustus: (ironisch) Der große König, groß an Dummheit … (legt auf)
Herodes: Augustus hat recht. Ich muss etwas unternehmen. Ich lasse alle Kinder von Bethlehem töten … Wachen!
(Wachen stürzen zu Herodes; er befiehlt ihnen pantomimisch den Kindermord; übergibt ihnen Schwerter; Wachen stürmen davon; Licht aus)
5 B
(»Heilige Familie« und die drei Weisen schlafen; Licht geht an, Engel ist zu sehen)
Engel 1: (geht zu den schlafenden Weisen)
Steht auf und geht zurück in euer Land. Geht aber nicht bei Herodes vorbei. Macht schnell.
(Licht aus; Engel verschwindet; nach kurzer Pause nur wenig Licht; die Weisen wachen auf und ziehen los, leise orientalische Musik ist zu hören)
Engel 2: (Spot geht an, Engel ist zu sehen; er geht zu Josef) Josef, schnell, nimm Maria und euer Kind. Flieht nach Ägypten. Herodes trachtet ihm nach dem Leben.
(Licht aus; Engel verschwindet)
Josef: (nur etwas Licht; Josef erwacht, schaut sich um; betrachtet Maria und Jesus; dann rüttelt er Maria) Maria, schnell, steh auf, wir müssen weg.
Maria: Josef, was ist denn?
Josef: Mach schnell, Maria. Ich erzähl dir alles später.
Maria: Wohin gehen wir? Ich habe Angst.
Josef: Unser Kind ist in größter Gefahr. Gott schickt uns nach Ägypten. Dort sind wir sicher vor Herodes.
(Maria und Josef packen den Esel; Maria nimmt Jesus auf den Arm; gehen rasch mit leiser Orgelmusik weg)
6 A
(Lichter wie gewohnt)
Herodes: (tippt eine Nachricht, die er laut spricht) Verehrter Augustus! Gefahr in Bethlehem vorbei. Habe sie auf meine Art gelöst.
Augustus: (simst sofort zurück) Du Narr! Hättest du dich gleich darum gekümmert, hätte nur ein Kind sterben müssen.
6 B
(Schild »Ägypten« wird über die Bühne getragen; Josef schläft unruhig; Jesus geht zu ihm; Josef wacht auf)
Jesus: Papa, was ist mit dir?
Josef: Jesus, hol schnell deine Mutter. (Jesus holt Maria) Maria, der Engel hat wieder zu mir gesprochen.
Maria: Der Engel Gottes?
Josef: Ja. Herodes ist tot. Jetzt können wir wieder zurück nach Israel.
Maria: Endlich! Und du, Jesus, lernst dann auch endlich deine Heimat kennen. (Licht aus)
Augustus: (wählt eine Nummer; Freizeichen ist zu hören; auf Herodes’ leerem Thron läutet sein verwaistes Handy)
Hmmh, was ist denn bloß mit diesem Herodes los? Seit Wochen kein Lebenszeichen von ihm … (Licht aus)
Keine Batterien nötig – immer einsatzbereit
Den Akku der Taschenlampe einige Zeit manuell aufladen, dann leuchten die
beiden LED-Lämpchen.
€ 5,30 (ab 10 Ex. je € 5,00);
Schön wäre es, wenn am Ende der Kinderkirche die selbst gebastelten Instrumente (s.unten) eingesetzt würden: für den Rhythmus bei einem Lied, für eine Begleitung beim Vaterunser oder Segen. Vorher mit den Kindern festlegen, wer beim kleinen Abschlusskonzert wann an der Reihe ist. Das Konzert kann ggf. vor den Eltern stattfinden, falls viele Eltern zum Abholen kommen – dann schon im Vorfeld ankündigen.
Material: dicke Pappkartons, Gummibänder
Zu Hause dicke Kartons sammeln und mitbringen. Harfen aufmalen und ausschneiden. Für kleinere Kinder am besten schon vorbereiten, für größere Kinder reicht eine Schablone oder sie zeichnen die Harfe frei Hand.
Mit den Gummibändern bespannen. Je nachdem, wie groß die Harfe werden soll, 3–5 Saiten pro Kind.
Material: Klopapier- oder Küchentuchrollen, Joghurtbecher, Dosen, Tonpapier, Kreppband, buntes Klebeband, Wasserfarben, Acrylfarben, Bunt- und Filzstifte; zum Befüllen: Sand, Muscheln, kleine Steinchen o. Ä.
Die Klopapier- bzw. Küchentuchrollen, Joghurtbecher oder Dosen nach Belieben jeweils mit Sand, Muscheln o. Ä. befüllen. Unterschiedliche Mengen in die verschiedenen Gefäße füllen und nicht zu voll machen (sonst entstehen keine Töne).
Die Rollen oder Gefäße danach mit Tonpapier und Kreppband bzw. buntem Klebeband gut verschließen. Die fertigen Instrumente können noch bunt angemalt werden.
Tipp 1: Es ist wichtig, dass es gut hält, damit das Musizieren Freude macht.
Tipp 2: Flüssigkleber ist wegen der längeren Trocknungszeit nicht empfehlenswert. Vor allem, wenn die Musikinstrumente kurz nach dem Basteln eingesetzt werden sollen (oder mit nach Hause genommen werden).
Im Anschluss kann gerne ein kleines Konzert eingeplant werden (s. Hinweis oben).
Interaktive Geschichte mit Legematerial
Material: große Holzfigur (gerne mit Krone), kleine Holzfigur, ein trauriges Gesicht auf dunklem Hintergrund, 2 Musikinstrumente (1 Instrument für das Bodenbild und 1 Instrument fürs Musikmachen bei der Erzählung)
Es ist zwar schon eine Weile her, aber es lebte einmal ein König, weit weg im Land Israel.
(Große Holzfigur mit Krone hinstellen) Sein Name war Saul und er war damals sehr bekannt. Er hatte ein großes Reich, ein Schloss und viele Untertanen. Was hat ein König denn noch so alles?
(Gemeinsam mit den Kindern überlegen, was Könige denn so haben/besitzen)
Aber eines hat der König nicht: Gesundheit. Eine Krankheit plagt ihn und macht ihn ganz traurig.
(Trauriges Gesicht auf dunklem Hintergrund hinlegen)
Dann will er allein sein. Er schickt alle fort und will mit niemandem reden. Das ist eine schwierige Zeit, seine Diener sind hilflos: »Wie können wir König Saul helfen? Was macht ihn wieder glücklich? Der arme König Saul. Lang soll er leben.« Das bedrückt alle, die im Palast leben und arbeiten. Diese Phasen kommen immer wieder. Alle sind ratlos.
Eines Tages sprechen die Diener wieder über König Saul: »Wir müssen endlich etwas unternehmen. Wir können dem Leiden unseres Königs nicht mehr länger zuschauen! Wer eine Idee hat, der melde sich.« Tatsächlich hat einer der Diener eine Idee. Sie klingt ganz einfach. Schnell machen sich die Diener auf die Suche.
(Gemeinsam mit den Kindern überlegen, wer oder was dem König helfen könnte)
Und sie werden fündig. Schaut, da kommt die Hilfe.
(Kleine Holzfigur hinstellen)
Es ist David. Er ist ein Junge, der Schafe hütet. Seine Schaf- und Ziegenherde hat er bei seinen Brüdern gelassen. Ein Diener fragt in die Runde: »Was soll uns ein Hirtenjunge bringen? Der kann doch nur Schafe hüten, weiter nichts.« Da holt David seine Harfe aus der Tasche und fängt an zu spielen.
(Musikinstrument zu kleiner Holzfigur legen)
Allen bleibt der Mund offen stehen. Sie sind von dem wunderschönen Harfenspiel bezaubert.
Schnell bringen sie David mit seiner Harfe zu König Saul. Er ist heute wieder sehr traurig und hat sich in seine königlichen Gemächer zurückgezogen.
Als der König die Musik der Harfe hört,
(Musik mit dem Musikinstrument machen)
geschieht etwas Wundervolles: Er hört auf zu weinen. Er schaut sich in seinem Zimmer um und entdeckt David mit seiner Harfe. Dann huscht ihm ein Lächeln über das Gesicht. Der König hat endlich Hilfe bekommen. Alle sind erleichtert, dass es dem König besser geht. Von da an bleibt der Hirtenjunge David an König Sauls Hof. Immer, wenn er traurig wird oder krank ist, spielt David von nun an die Harfe. Die Musik lässt es Saul besser gehen. Der König ist froh, endlich Hilfe bekommen zu haben.
Rahmenerzählung gerne mit verteilten Rollen vorspielen oder auch von den Kindern in verteilten Rollen lesen lassen.
Erzähler*in: Endlich sind Ferien. Ben freut sich schon. Eine Woche lang keine Schule. Eine Woche lang bei Oma und Opa übernachten. Immer wieder darf er zu Oma und Opa, wenn Ferien sind. Das gefällt ihm sehr gut. Mit Oma in der Küche kochen und backen, mit Opa in der Werkstatt kreativ sein, mit Oma und Opa im Garten arbeiten. Es wird viel gelacht und erzählt. Ben merkt, dass es bei Oma und Opa irgendwie ganz anders ist als zu Hause. Da herrscht eine andere Stimmung. Zu Hause ist es manchmal nicht so schön für Ben. Papa ist krank. Aber man sieht es ihm nicht an. Immer wieder geht es Papa schlecht. Oft versteht Ben gar nicht, warum. Er ist doch brav. Die Sonne scheint doch. Mama kocht sein Lieblingsessen. Aber all das nützt nichts. Papa ist dann oft abwesend, traurig und will allein sein. Ben würde alles tun, damit Papa wieder lachen kann und fröhlich ist. Doch so sehr er sich auch verbiegen mag und ihm die tollsten Dinge einfallen, es hilft einfach nichts. Gut, dass er immer wieder in den Ferien zu Oma und Opa darf. Da kann er die Sorgen einfach vergessen.
Oma: Ben, da bist du ja endlich! Ich freue mich so sehr, dich wieder zu sehen.
Ben: Hallo Oma, schön, dich zu sehen! Endlich bin ich wieder bei euch.
Opa: Hallo Ben! Bin ich froh, dass du diese Woche zu uns kommst. Ich habe meine Werkstatt extra aufgeräumt, damit wir beide gut darin arbeiten können. Wir könnten ja Krippefiguren für Weihnachten schnitzen. Was denkst du?
Ben: Prima, Opa! Das klingt toll. Können wir gleich in die Werkstatt gehen? Jetzt sofort?
Oma: Komm erst einmal rein und bring deine Sachen in dein Zimmer. Vielleicht können wir vorher noch zusammen die leckeren Schneckennudeln essen, die ich eben gebacken habe. Danach können Opa und du gestärkt an die Arbeit gehen.
Ben: Okay, Oma. Meinetwegen.
Erzähler*in: Alle gehen ins Haus. Ben darf immer in Papas altem Zimmer schlafen. Oma hat das Bett schon frisch bezogen. Ben fühlt sich hier wie zu Hause. Hier darf Ben einfach Ben sein, einfach ein Kind sein.
Als das Gepäck im Zimmer ist, gehen alle drei in die Küche. Dort duftet es nach den Schneckennudeln.
Ben: Hmmm, riechen die gut, Oma. Deine Schneckennudeln sind die leckersten auf der ganzen Welt.
Oma: Oh, das freut mich aber, Ben. Die backe ich immer sehr gerne. Du weißt doch, Backen ist mein Hobby. Das macht mir viel Spaß. Ich darf etwas mit meinen Händen formen und am Ende kommen schöne, leckere Schneckennudeln dabei heraus. Das tut mir gut.
Opa: Ja, und mir tut gut, in der Werkstatt kreativ zu sein. Das Holz fühlen, riechen, schleifen und bearbeiten. Oma macht eben gerne etwas mit Teig und ich mit Holz. Aber uns verbindet, dass wir gerne Dinge herstellen, die uns Freude machen und uns glücklich machen. Weißt du, Ben, das ist wichtig. Was macht dich denn glücklich?
Ben: Hm, da muss ich mal überlegen, Opa. Wenn ich mit meinen Kumpels Fußball spielen kann, dann bin ich glücklich. In einem Team zu sein, nicht allein. Beim Toreschießen gemeinsam zu jubeln, anstatt traurig zu sein. Fußball lässt mich jubeln. Fußball lässt mich glücklich sein und macht mich froh. Das wäre doch auch eine gute Idee für Papa: mehr Fußball spielen. Dann wäre er vielleicht auch wieder glücklicher.
Oma: Ach, mein Junge, du machst dir immer so große Sorgen um deinen Vater. Das ist lieb von dir. Aber ich glaube, dass du als Kind für die meisten Dinge nichts kannst und auch wenig bewirken kannst. Das macht dich traurig, ich weiß. Du würdest alles tun, um deinem Papa zu helfen. Leider ist das nicht so einfach. Dein Papa war schon als junger Mensch immer wieder sehr verschlossen. Wir als Eltern haben das gemerkt und auch wir waren traurig, dass wir ihm nicht helfen konnten. Er hat schon viele Jahre Depressionen. Manche Krankheiten sind von außen nicht sichtbar. Nur wenn man die Menschen sehr gut kennt, scheint es durch. Ben, dein Papa liebt dich über alles. Leider kann er es dir nicht so oft und nicht so gut zeigen. Aber du sollst das wissen.
Ben: Was könnte Papa denn dann helfen?
Opa: Vielleicht hilft ja Musik. Früher hat deinem Papa Musik viel geholfen. Eine ganz besondere Art von Musik. Wenn es ihm sehr schlecht ging, ist er zur Musiktherapie gegangen.
Ben: Musik? Warum denn Musik, Opa?
Opa: Ich kenne da eine Geschichte aus der Bibel – über einen König. Er war auch krank, und niemand konnte ihm helfen. Letztendlich hat ihm aber Musik geholfen. Diese Geschichte macht mir immer wieder Hoffnung.
Ben: Opa, erzählst du mir die Geschichte?
Opa: Natürlich. Es lebte einmal König Saul und er war sehr krank. Vielleicht war es so ähnlich wie bei deinem Papa, vielleicht auch anders. Auf jeden Fall war er sehr traurig. Niemand in seinem großen Palast konnte ihm helfen. Alle waren hilflos. Für einen König gab es damals eigentlich keine Grenzen. Alles, was er haben wollte, hat er bekommen. Egal was es kostete. Aber was die Gesundheit betraf, gab es auch für den König Grenzen.
Ben: Oh, schade, dann konnte dem König ja doch niemand helfen. Jetzt bin ich ein wenig traurig.
Oma: Jetzt warte erstmal ab. Die Geschichte geht noch weiter …
Opa: … denn eines Tages kam jemand im Palast auf die Idee, dass man es mit Musik versuchen könnte. Vielleicht könnte das dem König helfen. Vermutlich nicht für immer heilen, aber in schwierigen Stunden unterstützen.
Ben: Und wie haben die das dann gemacht?
Opa: Sie suchten jemanden, der für den König musizieren würde. Die Suche dauerte lange. Doch eines Tages wurden sie fündig. Ihre Wahl fiel auf den Hirtenjungen David. Gemeinsam mit seinen größeren Brüdern war er tagtäglich auf der Weide und hütete die Schafe und Ziegen seines Vaters. Da hatte er Zeit und konnte viel auf der Harfe üben. So kam David direkt von der Weide in den Königspalast von König Saul und machte für ihn Musik.
Ben: Und was passierte dann?
Oma: Lass Opa doch ausreden, Ben. Du bist ganz schön ungeduldig.
Ben: Die Geschichte ist ja auch so spannend. Opa, los, erzähl bitte weiter.
Opa: Die Musik zeigte Wirkung. Der König schaute in die Richtung, aus der die Musik kam. Er zeigte seit Langem wieder eine Regung im Gesicht. Bislang saß er in seinen schweren Stunden immer zusammengekauert in einer Ecke, regte sich nicht und wollte nichts und niemanden sehen. Doch jetzt konnten die Diener ein Lächeln auf seinen Lippen erkennen. Es war zwar kein Lachen, aber immerhin ein Lächeln. Ab da blieb David am Hof von König Saul. Wann immer es dem König schlecht ging, wurde David gerufen, um Musik zu machen. So bekam der König endlich Hilfe.
Ben: Das ist ja eine schöne Geschichte. Meinst du, es würde Papa helfen, wenn ich zu Hause schöne Musik anmache, wenn es ihm wieder schlecht geht?
Oma: Lieber Ben, du bist das Kind. Du bist nicht dafür verantwortlich, wenn es deinem Papa schlecht geht. Wir schlagen ihm mal vor, dass er wieder zur Musiktherapie geht, das hat ihm früher als Jugendlichem auch gutgetan. Zusammen mit ihm können wir »seinen David« suchen, eine Musiktherapeutin oder einen Musiktherapeuten. Du, Ben, kannst kannst für deinen Papa nicht der Therapeut sein, auch wenn du ihn liebhast und er dich liebhat. Er sollte sich um dich kümmern und nicht andersrum. Es ist gut, dass du uns davon erzählt hast. Und Oma und Opa sind jetzt die Kundschafter, die nach einer Hilfe für ihn Ausschau halten und mit ihm reden. Du hast alles richtig gemacht.
Opa: Und es könnte ja sein, dass es deinem Papa gefällt, wenn du ihm Musik abspielst. Vielleicht ist er ebenso begeistert wie König Saul. Das wäre euch beiden zu wünschen.
Ben: Vielleicht würde Papa auch nicht lauthals loslachen … aber wenn immerhin ein Lächeln auf seinen Lippen wäre, wäre das schon ein großer Erfolg.
Oma: Du kannst es auf jeden Fall versuchen. Ich drücke dir die Daumen. Wenn du das nächste Mal in den Ferien zu uns kommst, kannst du uns davon erzählen.
Ben: Ja, das mache ich, Oma. Ich bin schon sehr gespannt. So kann mein Papa wie auch der König aus der Bibel Hilfe bekommen.
Opa: Was mit Musik alles möglich ist. Und jetzt komm … die Schneckennudeln sind gegessen … lass uns in die Werkstatt gehen. Dann können wir mit den ersten Figuren für die Weihnachtskrippe beginnen. Hast du schon einen Wunsch?
Ben: Ja, ich möchte zuerst einen König für die Krippe schnitzen.
Opa: Abgemacht.
Erzähler*in: Ben und Opa gehen gemeinsam in die Werkstatt.
Spätabends, als Ben bereits schläft, telefonieren Oma und Opa mit Bens Papa. Er erzählt ihnen, dass es ihm gerade wieder schlecht geht. Sie schlagen ihm vor, wieder zur Musiktherapie zu gehen. Papa findet die Idee gut und verspricht, sich darum zu kümmern.
Gut, dass Ben mit anderen darüber geredet hat, dass es seinem Papa derzeit nicht gut geht. Ben weiß: Er ist nicht dafür verantwortlich, seinem Papa zu helfen. Das müssen andere tun. Was er aber tun kann: Er darf darüber mit anderen reden. Und das hilft auch Ben.
Rhythmus-Instrumentenkiste
Mit 20 Instrumenten
Mit diesen Instrumenten in der stabilen Holzkiste ist jedes Kind in jedem Alter sofort mittendrin und mit Begeisterung dabei. Die Auflistung der Instumente findet ihr im Internet (s. u.).
€ 149,00; Best.-Nr. 9028
Ergänzungs-Set Rhythmus-Instrumente
Mit 5 Instrumenten
Für den musikalischen Startschuss oder zur Ergänzung der Instrumentenkiste (s. o.)
€ 35,00; Best.-Nr. 9029
Siehe »Zur ganzen Reihe«.
Eine Saul-Gruppe tritt gegen die David-Gruppe an. Spiel gerne kommentieren mit z. B.: »Wer wird getroffen?«, »Das war jetzt aber haarscharf!« etc. Thema und Inhalt der Geschichte kann so nochmals anders vertieft werden. Die Gruppe, die ihre Kugeln am nächsten am »Glücks-Schweinchen« hat (kleiner Ball beim Boccia), gewinnt. Nur bedingt im Gemeindehaus spielbar, wegen der Kugeln. Vorher klare Absprachen treffen: Bälle dürfen nur auf dem Boden gerollt werden (nicht werfen!).
Die Gruppe macht einen großen Kreis. Ein Kind hat einen Gegenstand in der Hand (Papiertuch, Mütze …) und läuft außen um den Kreis herum. Irgendwann lässt es den Gegenstand fallen. Das Kind, hinter dem der Gegenstand nun liegt, muss ihn aufheben und versuchen, das andere Kind zu fangen, bevor es an den Platz kommt, von dem aus das andere Kind losgerannt ist. Wird es gefangen, geht es so lange als »faules Ei« in die Mitte, bis es vom nächsten »faulen Ei« abgelöst wird. Ansonsten stellt es sich nach der einen Runde
Rennen an den Platz des anderen Kindes.
Tipp 1: Die leere Stelle des verfolgenden Kindes immer deutlich frei lassen, damit klar ist, wo die rettende Lücke ist.
Tipp 2: Darauf achten, dass der Gegenstand direkt hinter einem Kind zum Liegen kommt, damit klar ist, welches Kind verfolgen soll.
Tipp 3: Bei kleineren Kindern lieber größere Gegenstände verwenden.
Tipp 4: Immer wieder auch darauf achten, dass der Kreis groß genug ist, damit theoretisch genügend Zeit wäre, das Kind einzuholen.
Tipp 5: Darauf hinweisen, beim Fangen nicht zu schubsen.
Tipp 6: Falls sich ein Kind geniert, allein in der Mitte zu sitzen, das Kind nicht dazu zwingen.
Es könnte der Rap »Meine Gefühle sind wichtig und richtig« mit Bewegungen eingeübt und bei Abholung den Eltern vorgeführt werden.
Den Rap findet ihr im Internet (YouTube, Stichworte: Schutzrap, Körper).
Die Vorführung beim Bringen der Kinder ankündigen, damit die Eltern die entsprechende Zeit mit einplanen.
Interaktive Geschichte
Personen: König Saul (Kind, das sich gut in die Gruppe einfindet), David, alle anderen Kinder sind das Volk Israel.
Der*die Erzähler*in liest die Geschichte. Ein oder zwei ältere Kinder oder Mitarbeiter*innen geben den Kindern an den entsprechenden Stellen die pantomimischen Hinweise, die die Geschichte unterstreichen. Die Kinder können intuitiv auch eigene Bewegungen entstehen lassen. Um die Kinder aufmerksam zu machen, dass gleich eine neue Bewegung kommt, kann ein Symbol hochgehalten oder Bewegung vereinbart werden.
Material: Krone für Saul, Speer, Hut für David, evtl. Symbol zum Hochhalten, um die Kinder aufmerksam zu machen
Erzähler*in:
Vor langer Zeit feierte das Volk der Israeliten große Feste. Es jubelte und jubelte (Kinder jubeln). Es tanzte (Kinder tanzen) und sang (Kinder singen) und klatschte in die Hände (Kinder klatschen). Alle tanzten für sich in der Menge (Kinder tanzen für sich). Oder alle nahmen sich an den Armen und tanzten gemeinsam im Kreis (Kinder nehmen sich an den Armen und tanzen im Kreis). Große Freude war spürbar. Alle jubelten laut (Kinder jubeln). Alle lachten hatten gute Laune (Kinder lachen).
Nur einer nicht (König Saul steht abseits der Gruppe, Kinder zeigen mit dem Finger auf ihn). Er heißt Saul. Er war der König des Volkes (Saul bekommt Krone aufgesetzt). Aber er war traurig (Saul schaut traurig zu Boden). Dem König ging es nicht gut. Fast hätte er weinen müssen (Saul reibt sich die Augen, als ob er weint). Denn das Volk feierte (Kinder jubeln) und klatschte (Kinder klatschen) und lachte (Kinder lachen) und amüsierte sich nicht wegen ihm, dem König. Es klatschte (Kinder klatschen) und lachte (Kinder lachen) wegen einem anderen Mann. Er hieß David (David bekommt inmitten der großen Gruppe den Hut aufgesetzt; Kinder zeigen auf ihn). Er war für die Soldaten von König Saul zuständig. Das konnte David sehr gut. Die Menschen mochten David. Die Menschen jubelten ihm zu und feierten ihn (Kinder jubeln). Die Menschen klatschten, wenn sie ihn sahen (Volk klatscht) und die Menschen verneigten sich vor David (Volk verneigt sich).
Da wurde es dem König Saul zu viel. Seine Traurigkeit und Verzweiflung, das Gefühl, allein und unwichtig zu sein, schlug in Wut um (Saul guckt wütend). Und die Wut wurde zu Hass (Kinder boxen mit Fäusten in die Luft). Eines Tages nahm König Saul seinen Speer und schleuderte ihn nach David (Saul zeigt mit Speer auf David). Das waren bange Momente (Kinder halten sich erschreckt die Hand vor den Mund). Würde Sauls Speer den wichtigen Heerführer David treffen?
Nein, der Speer von Saul traf David nicht (Kinder atmen erleichtert aus).
David hatte Glück gehabt Das war aber haarscharf!
David war von Gott beschützt und begleitet. So konnte Sauls Speer ihn nicht treffen. Da feierte das Volk wieder und klatschte (Kinder jubeln und klatschen) und lachte (Kinder lachen) und machte sich lustig über den König Saul, der sein Ziel verfehlt hatte.
David war zum Glück nicht getroffen worden.
Dieser Klassiker ist bei Gemeindefesten und (kirchlichen) Aktionen nach wie vor ein Anziehungspunkt und bietet Spaß für jedes Alter.
Die 10 Dosen sind beidseitig mit Deckeln verschlossen und sorgen so für ein sicheres Spielen. Es werden drei ca. 7 cm große Kunstlederbälle mitgeliefert.
€ 26,00; Best.-Nr. 1693
Die Geschichte ist dieselbe wie die »für Jüngere«
Abänderungen
Die Rolle des*der Erzähler*in soll von einem älteren Kind übernommen werden, das gut lesen und gleichzeitig die Bewegungen zeigen kann.
Alternativ gibt es zwei Kinder, die sich diese Aufgaben teilen.
Die Mitarbeitenden haben keinen Sprechpart mehr, da alles von den Kindern gemacht wird. Die Mitarbeitenden übernehmen eine Volk-Israel-Rolle.
Siehe »Zur ganzen Reihe«
Mit Tischen, Stühlen und Tüchern eine Höhle bauen. Darin die Geschichte erzählen und/oder ein Gespräch darüber führen.
Hierbei die Themen »Schutzkonzept« und »Prävention Sexualisierte Gewalt« im Blick haben:
Vorbereitung: Höhle mit Tüchern, Tischen, Stühlen … bauen.
Darin dann die folgende Geschichte erzählen.
Hinführung
So, wie wir jetzt in einer Höhle sitzen, so saß vor langer Zeit auch ein wichtiger Mann mit seinen Leuten in einer Höhle. Wir kennen ihn schon von den letzten Malen. Es ist der Harfenspieler. Wie hieß der noch gleich?
Der wichtige Mann heißt David.
David war damals den Menschen sehr gut bekannt. Daher hatten sich David viele Menschen angeschlossen. Gemeinsam hatten sie gekämpft. Aber man kann nicht dauerhaft kämpfen. Immer wieder müssen die Männer Pause machen.
Jetzt ziehen sie sich in eine Höhle zurück. Denn es gibt Ärger zwischen David mit seinen Leuten und einem anderen wichtigen Mann. Dieser heißt Saul. David und Saul sind miteinander verwandt. Denn die Tochter von Saul ist die Frau von David. Trotzdem stehen sie sich feindlich gegenüber.
Plötzlich kommt Saul in die Höhle, in der David sich versteckt, um sich auszuruhen. Saul muss mal. Aber mitten im Gebirge gibt es keine Toiletten, wie wir sie kennen. Also geht Saul in die Höhle, um dort in Ruhe Pipi machen zu können. In der Höhle ist es dunkel. Saul sieht nichts und niemanden. David und seine Leute halten sich versteckt. Mucksmäuschenstill ist es nun. Man hört nur, wie Saul pinkelt. David ist ganz nah an Saul dran. So nah, dass er mit einem Messer ein Stück von Sauls Mantel abschneiden kann.
Eigentlich sind die beiden Männer Feinde. Noch ist Saul der König, aber er hat das Gefühl, dass seine Zeit bald vorbei sein wird. Er weiß auch, dass David sein Nachfolger werden wird. Das stört ihn. Sein ehemaliger Harfenspieler, dem er vertraut hat. David, der zum Truppenführer aufgestiegen ist. David, der beim Volk viel beliebter ist als Saul, der König. Er selbst, Saul, hat die Berühmtheit und den Aufstieg Davids ermöglicht. Doch jetzt stört es ihn sehr. Saul will seine Macht behalten. Er will König bleiben. Er will nicht abdanken. Er will nicht, dass David König wird. Saul fühlt sich entmachtet, hat Angst, seine Würde zu verlieren. Er hasst David dafür, dass dieser viel beliebter ist.
David wiederum hat auch schlechte Gedanken über Saul. Obwohl er sein Schwiegervater ist, mag er ihn nicht mehr. Denn Saul hat versucht, David zu töten.
Jetzt in der Höhle hätte David die Möglichkeit, Saul zu töten. Dann wäre der Weg zum Thron frei für ihn. Dann wäre er, David, selbst König. Und er müsste keine Angst mehr haben, von Saul getötet zu werden. Als Saul die Höhle verlässt, zeigt David ihm das abgeschnittene Mantelstück. Da wird Saul schlagartig klar, dass sein Leben gerade am seidenen Faden gehangen hatte. In dieser Höhle ging es gerade tatsächlich um Leben und Tod, obwohl Saul nur Pipi machen musste. So wurde der König Saul von David, seinem späteren Nachfolger, verschont und am Leben gelassen. Auch später gibt es noch mehrere solcher Situationen. Situationen, in denen er seinen Feind Saul hätte umbringen können.
David hätte sie nutzen können. Aber er tut es nicht. Irgendetwas oder irgendwer hält ihn davon ab. Er weiß nicht genau, was da geschieht. Vermutlich ist es Gott, der ihm in diesen Momenten beisteht und ihn vor solchen Dummheiten bewahrt. Zum Glück bewahrt ihn Gott.
Der Grolltroll
Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater
Wut und die Bitte um Entschuldigung – das sind die Themen dieses Bildkarten-Sets.
Manchmal läuft alles schief, wie beim kleinen Troll. Seine Hütte kracht immer wieder zusammen und den leckeren Apfel kann er auch nicht ernten. Da grollt es mächtig in seinem Bauch und er wird zum Grolltroll. Als er dann seine Wut an seinen Freunden auslässt, reicht es ihnen: sie gehen.
Wie es für den kleinen Troll weitergeht und wie er und seine Freunde sich wieder vertragen, erzählen die 15 DIN-A3 großen Bildkarten zusammen mit dem kompletten Bilderbuchtext.
€ 20,00; Best.-Nr. 3783
Vorbereitung: Höhle mit Tüchern, Tischen, Stühlen … bauen.
Darin erzählt dann David die folgende Geschichte in der Ich-Form.
Kommt rein in meine Höhle, kommt rein. Ihr kennt mich ja, ich bin David. Erst war ich ein Hirtenjunge. Dann wurde ich Harfenspieler für König Saul. Dann Anführer der Soldaten Sauls. Hier in der Höhle ist es zwar etwas dunkel, aber dafür können wir uns gut verstecken. Meine Männer und ich sind gerade viel in Höhlen unterwegs, hier im Gebirge. In den Städten fühlen wir uns nicht mehr sicher. Mein Schwiegervater, König Saul, will mich töten. Er kann es nicht ertragen, dass ich erfolgreich bin, ja vielleicht sogar erfolgreicher als er. Erst war ich erfolgreich als Harfenspieler, wenn es ihm schlecht ging.
Danach bin ich zum Truppenführer aufgestiegen. Auch das gelang mir gut. Viele Menschen habe ich um mich scharen können. Die Truppe wächst und wächst. Meine Leute sind mit mir zufrieden. Sie sagen, ich wäre ein guter Anführer. Natürlich freut mich das. Wir sind siegreich. Unser Volk feiert die Erfolge. Wir sind Helden für sie. Immer mehr Männer schließen sich daher meiner Truppe an. Das ist wie eine große Welle, auf der wir aktuell reiten. Ich genieße den Erfolg. Ich bin der Anführer der Truppen. Wir sind sehr oft in Kämpfe verwickelt. Bislang haben wir noch nie verloren. Das soll auch weiterhin so sein. Kein Wunder also, dass es König Saul gar nicht gefällt, wenn ich als Schwiegersohn und erfolgreicher Truppenführer für mehr Glanz und Gloria im Reich sorge als er, der alte und kranke König.
Seine Zeit endet sowieso bald. Das weiß er auch. Er will es bloß nicht wahrhaben. Ich kann es kaum erwarten, auf den Thron zu kommen. Ich werde gut unterstützt und vom Volk gefeiert. Meine Herrschaft wird ein goldenes Zeitalter. Alle werden sich an mich erinnern, an mich, den großen König David. Vieles werde ich anders machen als mein Vorgänger. Das werden die Leute sicherlich gut finden.
Nur leider ist es bis dahin noch ein wenig Zeit. Schade. Bereit für den Thron fühle ich mich nämlich schon. Aber ich muss noch geduldig sein, auch wenn das keine Stärke von mir ist. Ich will siegen, gewinnen, Erfolge melden, aktiv sein. Abwarten, dass Saul irgendwann stirbt, das langweilt mich. Na, vielleicht könnte ich ja mal etwas nachhelfen, oder? Mal sehen, vielleicht kommt eine passende Gelegenheit für mich. Dann will ich zuschlagen, also: ihn erschlagen. Als Kriegsherr habe ich ja schon viele Männer getötet. Das wird kein Problem sein. Aber er ist ja der König und der Vater meiner Frau. Macht das dann vielleicht doch einen Unterschied? Wir werden sehen.
Da, ich höre etwas. Da kommt jemand auf unsere Höhle zu. Wer kommt denn genau heute direkt in unsere Höhle? Das ist ja unglaublich.
Da, jetzt kann ich den Umriss des Menschen erkennen. Es ist ein Mann, ein älterer Mann. Er läuft beschwerlich in die Höhle. Hier im Gebirge ist es steil, er schnauft heftig. Aber er ist edel gekleidet. Eigentlich trägt nur der König so einen schönen, roten Mantel. Moment mal … das ist ja der König! Verrückt. Was macht der König in meiner Höhle? Wir suchen Schutz und verstecken uns vor ihm und er kommt direkt in unsere Höhle! Was für ein Zufall. Was jetzt wohl passiert? Ich bin ganz angespannt!
Jetzt fängt es an zu plätschern. Ganz nah ist er an mir dran. Ich kann spüren, wie er atmet. Er ist es wohl nicht gewohnt, in dem Gebirge zu Fuß unterwegs zu sein, zu untypisch für einen König. Er atmet immer noch laut und schwer, beruhigt sich kaum. Auch mein Herz beruhigt sich kaum. Es schlägt wie wild. Könnte das die Situation sein, von der ich eben sprach? Jetzt habe ich die Möglichkeit, Sauls Zeit auf dem Thron zu beenden und meine Zeit auf dem Thron beginnen zu lassen. Soll ich ihn töten? Mein Herz schlägt immer schneller und lauter. Es übertönt das Atmen des Königs. Soll ich ihn töten?
Oder lieber doch nicht?
Nein, ich will ihn am Leben lassen. Aber einen kleinen Denkzettel will ich ihm schon verpassen. Ich hole schnell mein Messer hervor und schneide ein Stück seines roten Königsmantels ab.
So, geschafft. Wenn er wieder draußen ist, werde ich ihm hinterherrufen und ihm den Zipfel seines Mantels zeigen. Er soll wissen, dass es knapp war, sehr knapp. Dass ich ihn verschont habe, obwohl ich ihn hätte töten können. Ich merke, dass es doch anders ist, den König und eigenen Schwiegervater zu töten. Das kann und will ich nicht. Das habe ich nun beschlossen. Der König wird von mir verschont.
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