Mit dem heutigen Text verlässt die Reihe die Apostelgeschichte und lenkt die Aufmerksamkeit auf einige Aspekte aus dem Leben und Wirken des Paulus, die sonst nicht in den Blick kommen. Dazu gehört: Paulus als Schreiber von Briefen. Paulus als Löser von Konflikten innerhalb der ersten christlichen Gemeinden. Und Paulus als Löser von Konflikten, die zwischen einzelnen Gemeinden und ihm auftauchen.
Dennoch lässt sich das Thema der Erzählung gut in den bisherigen Fluss der Reihe einbetten. Denn der erste Brief an die Gemeinde in Korinth wurde möglicherweise bei einem längeren (Gefängnis-)Aufenthalt in Ephesus während der dritten Missionsreise geschrieben.
Die christlichen Gemeinden sind von Anfang an divers aufgestellt. Diese Vielfalt birgt Konfliktpotential, wer zur Gemeinde gehört und wer nicht. Mit dem Gleichnis vom menschlichen Körper plädiert Paulus für die Vielfalt innerhalb der christlichen Gemeinde.
Gut, dass wir einander haben (KuS 294);
Zeig mir deine Nase (KuS 297);
In Christus gilt nicht Ost noch West (EG Wü 597);
Bist du groß oder bist du klein (KuS 480)
Siehe hierzu »Zur ganzen Reihe«;
Heute die Verse 13–17 (hier wird der menschliche Körper als wunderbare Schöpfung Gottes gepriesen); BasisBibel.
Als Einstieg eignet sich eine Bildtafel des menschlichen Körpers und seiner Organe. Kinder können Teile und Organe benennen.
In einer Phantasiereise werden die Kinder eingeladen, einzelne Teile ihres Körpers bewusst wahrzunehmen. Sie kann bei den Zehen beginnen und mit dem Kopf enden und hilft dabei, dass die Kinder zur Ruhe kommen und sich entspannen.
Paulus wird Apostel
Minibüchlein
Das Ende dieser Reihe können Sie mit einem Minibüchlein-Geschenk an die Kinder abschließen und so die Beschäftigung mit Paulus fortsetzen. Es greift die wunderbare Begegnung des Saulus mit Jesus auf und seinen Wandel zum Apostel Christi.
24 Seiten, 12 x 12 cm, mit vielen Illus.
Wer von Paulus weitererzählt, kommt unweigerlich zur »Gefängnisgeschichte«. Sie kann auch mit dem Minibüchlein Paulus im Gefängnis den Kindern mit nach Hause gegeben werden.
24 Seiten, 12 x 12 cm, mit vielen Illus.
Die Taschenlampe zeigen und die Kinder erzählen lassen, woran sie sich erinnern.
Paulus sitzt in Ephesus in einem dunklen Gefängnis. Es ist nicht leicht für Paulus. Ungeduldig wartet er, dass die Zeit vergeht. Eigentlich will er ja zu den Menschen gehen, um ihnen von Jesus zu erzählen – aber das geht jetzt nicht. Dennoch gibt es eine Möglichkeit: Er kann Briefe schreiben. Genau gesagt: Paulus diktiert seine Briefe. Einer seiner Freunde schreibt auf, was Paulus sagt.
Schlimm ist es für Paulus eigentlich nicht, dass er im Gefängnis ist. Schließlich wurde auch Jesus verhaftet. Warum sollte es ihm dann besser gehen als Jesus? Und für diesen Jesus ist Paulus unterwegs. Schlimm ist etwas anderes für Paulus …
In der Gemeinde in Korinth gibt es Streit. In der Gemeinde kommen unterschiedliche Menschen zusammen: Reiche und Arme; Freie sowie Sklavinnen und Sklaven; Männer und Frauen; Menschen aus Griechenland (wozu auch Korinth gehört) und Menschen aus vielen anderen Ländern; Menschen, die zum Volk Israel gehören und an einen Gott glauben, und Menschen, die früher an viele Götter glaubten.
Jetzt haben manche den Eindruck: »Wir gehören gar nicht so richtig zur Gemeinde dazu!« Und es gibt auch welche, die zeigen mit dem Finger auf andere und sagen das ganz deutlich: »Ihr gehört nicht zu unserer Gemeinde dazu.«
Doch Paulus ist sich sicher: Alle, die an Jesus glauben, gehören zusammen. Egal, was sie früher geglaubt haben oder woher sie kommen. Egal, ob sie Männer sind oder Frauen, arm oder reich.
Doch wie kann Paulus das den Menschen in Korinth am besten sagen? Paulus sitzt in seiner Gefängniszelle und denkt nach.
Plötzlich hat Paulus eine Idee und ruft: »Lukas, komm schnell. Und bring den angefangenen Brief an die Gemeinde in Korinth mit! Ich weiß jetzt, wie ich weiterschreiben möchte.« Schnell kommt Lukas zu Paulus. Er bringt auch eine Kerze mit, damit er genug Licht zum Schreiben hat. Als Paulus das Licht sieht, denkt er: »Ja, hoffentlich wird es bei den Menschen in Korinth hell, wenn sie meinen Brief lesen.«
Paulus beginnt: »Also, Lukas, schreib Folgendes: ›Ihr kennt ja den Körper eines Menschen. Der besteht aus unterschiedlichen Teilen. Und alle zusammen sind der Körper eines Menschen. Eine Gemeinde ist wie so ein Körper. Eure Gemeinde in Korinth ist so ein Körper. Ein Fuß kann nicht sagen: ›Ich gehöre nicht dazu, weil ich nicht die Nase bin.‹! Und das Ohrläppchen kann auch nicht sagen: ›Ich gehöre nicht dazu, weil ich nicht ein Daumen bin.‹ Umgekehrt kann das Auge nicht zum kleinen Finger sagen: ›Hau ab, ich brauche dich nicht, weil du kein Auge bist.‹ Oder das Herz zum Magen: ›Auf dich kann ich verzichten.‹
Das gilt auch für euch in eurer Gemeinde in Korinth. Alle gehören dazu! Alle sind wichtig! In einer Gemeinde von Jesus Christus sind alle willkommen, alle werden gebraucht und alle haben eine Aufgabe. So wie jeder Teil bei einem Körper wichtig ist, gebraucht wird und eine Aufgabe hat!«
Paulus hört auf zu diktieren. Er ist sehr zufrieden. Das gefällt ihm. Die Idee, eine Gemeinde von Jesus mit dem Körper eines Menschen zu vergleichen, macht ihn froh: Ein Körper besteht aus unterschiedlichen Teilen, und eine Gemeinde besteht aus unterschiedlichen Menschen.
Das kann Paulus jeder Gemeinde schreiben. Denn das gilt immer und überall. Auch heute noch.
Lukas tritt wieder als Arzt auf und hat noch einen Brief dabei (Umschlag, Rolle) sowie Feder, Tintenfass, Bild vom menschlichen Körper (Zur Erzählperson »Arzt« siehe »Zur ganzen Reihe«) .
Ich habe es gerade sehr eilig. Ich muss einen Boten finden, der sich noch heute von Ephesus auf den Weg nach Korinth macht. Gerade hat Paulus einen Brief an die Menschen der christlichen Gemeinde in Korinth fertig diktiert. Die ganze Zeit saß ich neben Paulus auf dem eiskalten Gefängnisboden. – Ach, das wisst ihr ja noch gar nicht: Paulus sitzt mal wieder im Gefängnis. Ich darf ihn besuchen. Jedes Mal, wenn ich bei ihm bin, diktiert er mir ein Stück des Briefes an die Gemeinde in Korinth. Paulus kann zwar schreiben, aber es geht schneller, wenn er es mir in die Feder diktiert (Lukas zeigt die Feder). Und jetzt ist dieser Brief fertig.
Ich möchte euch von dem erzählen, was Paulus mir für die Menschen in Korinth diktiert hat. Ich habe dafür auch ein Bild mitgebracht. (Bild des menschlichen Körpers zeigen) Also das, was hier zu sehen ist, kennt ihr: So sieht ein menschlicher Körper aus. (Auf unterschiedliche Körperteile und Organe zeigen und Kinder benennen lassen.)
Jetzt aber wieder zu dem Brief … In der Gemeinde in Korinth gibt es gerade ziemlichen Streit. Das ist auch Paulus zu Ohren gekommen. (Lukas zeigt auf sein Ohr.). Die Menschen streiten sich darum, wer wichtiger oder sogar am wichtigsten ist. Sie streiten darüber, wer was zu sagen hat. Alle wollen Chef oder Chefin sein. Außerdem sind sie uneins darüber, wer zur Gemeinde dazugehört. Korinth ist eine große Handelsstadt in Griechenland. Da kommen Menschen aus vielen Ländern zusammen. Deswegen gibt es in der christlichen Gemeinde Menschen aus Griechenland und Afrika; es gibt Araber und Keltinnen; reiche und arme, freie und versklavte Menschen. Und jetzt gibt es Streit, ob alle diese unterschiedlichen Leute zur christlichen Gemeinde gehören können.
Doch Paulus hat den Menschen in Korinth nicht einfach geschrieben: »Hört auf zu streiten! Ihr gehört alle zusammen«, sondern er hat ihnen ein Bild »gemalt«. Vielleicht hat Paulus die Idee dazu ja von mir …?
Also, Paulus hat geschrieben: ›Ein Fuß kann nicht einfach sagen: Ich gehöre nicht zum Körper, weil ich keine Hand bin. Auch der Magen kann nicht sagen: Weil ich nicht das Herz bin, gehöre ich nicht zu diesem Körper.‹
Das wäre Quatsch! Ich finde diese Vergleiche von Paulus toll. Und sie gefallen mir nicht nur, weil ich Arzt bin.
Paulus geht sogar noch weiter. Er sagt: ›Und Augen können zum kleinen Finger auch nicht sagen: Weg mit dir, ich brauche dich nicht. Oder der Kopf zu den Füßen: Auf euch kann ich verzichten. Deshalb weg mit euch!‹
Da würden von einem Körper nur einzelne Teilen übrigbleiben, die alleine nicht zurechtkommen. Nein, das wäre gar nicht gut.
Hoffentlich verstehen das die Menschen in Korinth. Deshalb muss dieser Brief hier dringend weg, damit der Streit in Korinth endlich aufhört.
Ach, übrigens, ich hoffe, auch ihr versteht, dass wir alle hier zur Gemeinde gehören. (Name der Kirchengemeinde) Alle sind wichtig. Auch dann, wenn ein Auge nicht sofort weiß, wozu der kleine Finger nötig ist. Oder der Magen den Eindruck hat, er gehöre gar nicht richtig zum Körper dazu.
Deshalb denkt daran: Ihr alle hier in der Kinderkirche werdet gebraucht und gehört dazu. Ihr alle in der Gemeinde, in euren Familien und Klassen, in der Kindergartengruppe und im Sportverein.
Und jetzt wünsche ich euch alles Gute. Ich muss jetzt dringend einen Boten mit diesem Brief nach Korinth schicken.
So, wie ich bin, komme ich zu dir (LH 2, 210);
Herr, ich komme zu dir (MKL3, 15);
Da wohnt ein Sehnen tief ins uns (WortLaute. Liederheft zum EG RWL, 85);
Bist zu uns wie ein Vater (KuS 240/LHE 70);
Mein Gott, das muss anders werden (KuS 443/LJ 598/KG 194/LH 18/MKL 24);
Weinen und Klagen (LHE 24);
Hier bin ich, Gott, so wie ich bin.
Was ich denke, was ich mir wünsche, worüber ich mich freue –
all das weißt du.
Du siehst auch, wo etwas nicht gut ist in meinem Leben.
Auch meine Fehler und meine Schuld liegen offen vor dir.
Umgib mich mit deiner Güte, wie mit einem Mantel.
Lass mich spüren, dass du mir nahe bist und mich trotzdem liebst.
Hier bin ich, Gott, so wie ich bin.
Hier sind wir, Gott, mit allem, was zu uns gehört.
Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.
Gott, sieh mich freundlich an!
Gut und barmherzig bist du.
Ich möchte so gerne alles richtig machen,
doch oft gelingt mir das nicht.
Ich mache Fehler und tue anderen weh.
Ja, ich kann richtig gemein sein!
Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.
Manchmal bin ich absichtlich böse,
und nachher schäme ich mich dafür.
Ich habe ein schlechtes Gewissen.
Ich versuche, die Schuld auf andere zu schieben:
»Ich war’s nicht! Der war’s, die war’s!«
Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.
Manchmal passiert es einfach:
Ich tue Böses in deinen Augen,
auch wenn ich es gar nicht will.
Dann ist das Böse wie eine dunkle Macht,
die mich einfach packt und mitreißt.
Ich möchte das Böse von mir wegschieben
und so tun, als wäre alles gut.
Aber du siehst in mein Herz
und dann weißt du: Nichts ist gut!
Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.
Lass mich zu dem stehen, was ich getan habe
und einsehen, was ich falsch gemacht habe.
Wie kann ich es wieder gut machen?
Ich bitte dich, Gott: Vergib mir meine Schuld!
Schick mich nicht weg, sondern hilf mir!
Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.
Du nagelst mich nicht fest auf meine Fehler.
Zu dir kann ich kommen, so wie ich bin.
Du hast mich trotzdem lieb.
Gib mir ein reines Herz und gute Gedanken,
dann wird mein Leben gut. Amen.
Dieses existenzielle Thema legt nahe, immer wieder die eigenen Erfahrungen und Fragen der Kinder ins Spiel zu bringen und mit den Kindern zu theologisieren. Methodisch können dabei verschiedene kreative Impulse Hilfestellung leisten. Anregungen dazu finden sich bei den einzelnen Sonntagen.
Birgit Brügge
Das Mitmachheft im Kindergottesdienst
2-2023
Die »Vertreibung aus dem Paradies« (1. Mose 3) ist Ausgangspunkt der Inhalte dieses Heftes. Dabei wird sowohl auf die paradiesische Zeit zurückgeblickt, es wird der Ist-Zustand der Welt und der Blick auf das Heute/Hier/Jetzt in den Blick genommen wie auch ein Ausblick gemacht auf die Zeit, in der alles sein wird, wie von Gott gedacht.
Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.
Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:
Hier geht es weiter zur Einheit des 5. März 2023.
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Hier geht es weiter zur Einheit des 19. März 2023.
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Hier geht es zum Monatsgottesdienst Februar 2023.
Ein Reicher soll alles weggeben, was er besitzt. Wir sollen unsere Feinde lieben. Wir sollen einander helfen, egal, was uns davon abhält. Und schließlich bekommen wir noch Gott als Vater vor Augen gemalt, der seine Söhne ungleich behandelt. »Unmöglich« erscheinen diese vier Ideen, weil sie eventuell im Widerspruch zu unseren erlernten Glaubenssätzen stehen.
Dabei geht es um Situationen aus dem normalen Leben: Ein reicher Mann, der nach dem Sinn seines Lebens fragt; Menschen, die einander feindlich gesinnt sind; ein Überfallener, Schaulustige und ein Ersthelfer; ein kleines Familien-Drama um einen Vater mit zwei pubertierenden Söhnen … So unmöglich die Ideen auch sein mögen, die Situationen, in denen sie zum Klingen kommen, sind ganz nah an der Realität. Familien erkennen sich möglicherweise sofort wieder und werden sich fragen: »Was kann helfen, das Unmögliche Wirklichkeit werden zu lassen?«
Sei ein lebendger Fisch (Jungscharlieder 178/ Feiert Jesus! Kids 137);
Gottes Liebe ist so wunderbar (KuS 484/ KG 146/ KKL 72)
Großer Gott, wenn ich denke:
»Das geht doch nicht! Ich kann das nicht!«,
dann schenke mir Kraft und Mut!
Du lässt etwas wachsen,
was jetzt noch winzig klein ist.
Mit den Augen meines Herzens sehe ich:
Das wird großartig!
Danke! Mach mich bereit.
Die Kinder einladen, die Hände für den Segen zu öffnen.
»Stell dir vor, der Segen ist wie ein kleines
Samenkorn: Gott pflanzt es in dein Herz.
Und immer, wenn du daran denkst,
wird es größer und größer
und blüht für dich in den schönsten Farben.
Wenn dieser Segen in dir wächst,
wird die Welt neu.
Gott schenkt dir seinen Segen.
Nimm ihn mit – mit deinen Händen und mit deinem Herzen.
Und spüre, wie er wächst.
(Dazu jedem Kind ein unsichtbares Samenkorn in die Hand legen.)
Stefan Mendling
Von Stefan Mendling stammen alle Fotos dieser Reihe und ihrer Erzählungen.
Das Mitmachheft im Kindergottesdienst
1-2023
Für Dich! legt den Schwerpunkt des Heftes auf das Gleichnis des verlorenen bzw. wiedergefunden Sohnes. Dabei wird auch die Erlebnisperspektive des zu Hause gebliebenen Sohnes in den Blick genommen. Daher kommend, wird das Thema »Was ist gerecht?« fokussiert.
Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.
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Hier geht es weiter zur Einheit des 15. Januar 2023.
Hier geht es weiter zur EInheit des 22. Januar 2023.
Hier geht es weiter zur Einheit des 29. Januar 2023.
Hier geht es weiter zur Einheit des 5. Februar 2023.
Hier geht es weiter zur kostenfreien Einheit mit Bildern zu dieser Rückengeschichte. (Bei der Einheit 22.01.23, Erzählung für Jüngere)
Hier geht es weiter zum nächsten Thema.
Was bringt er mit an Glaubenssätzen?
Und warum wird er traurig?
Was wäre nötig, damit er Jesus vertraut und tatsächlich alles hergibt?
Und: Was brauchen wir?
Was ist das für ein Schatz?
Die Geschichte noch einmal unter diesem Vorzeichen betrachtend: Was ändert sich? Was in unserem Leben würden wir gerne mit diesem Vorzeichen versehen: »Bei Gott ist alles möglich«?
Es wurde darüber spekuliert, ob es sich bei dem »Nadelöhr« um ein kleines Jerusalemer Stadttor handelt, durch das die Händler nachts in die Stadt konnten, wenn die Haupttore geschlossen waren. Angeblich mussten sich die Kamele klein machen und auf Knien durch das Tor rutschen.
Vielleicht sah Jesus auch das bepackte Kamel des reichen Mannes und benutzte das Nadelöhr sprichwörtlich, weil es die kleinste Öffnung war, die die Zuhörer und Zuhörerinnen damals vor Augen hatten.
Kinder machen sich keine großen Gedanken darüber, wie sie in den Himmel kommen – und das ist gut so. Kinder kennen aber durchaus den Streit darüber, wem was gehört. Etwas zu besitzen ist für die meisten Kinder eine herausfordernde Erfahrung. Wieder hergeben, loslassen und teilen ist ein Lernprozess. Dieser hat viel mit Vertrauen zu tun: »Bekomme ich es wieder? Wenn ich teile, habe ich dann immer noch genug, um meine Bedürfnisse zu stillen?«
Dinge zu besitzen kann Kindern Sicherheit vermitteln. Dinge hergeben (Lieblingskuscheltier, Schnuller etc.) gelingt nur, wenn ihnen jemand emotionale Sicherheit schenkt. Gerade Kuscheltiere sind oft ein »Mama-Ersatz«, um sich nicht allein zu fühlen. Sie schaffen einen Übergang, damit das Kind sich langsam lösen kann. Kinder könnten darum heftig reagieren, wenn sie sich vorstellen, das Lieblingskuscheltier hergeben zu müssen. Es können existenzielle Ängste ausgelöst werden, weil es mehr ist als nur ein Plüschtier. Es ist Sicherheit und Schutz vor dem Alleinsein.
»Habt ihr schon mal etwas ›Unmögliches‹ gebetet? Dann macht mal mit:
Gott, du bist unmöglich!
(Arme in die Hüften stemmen)
Gott, das Universum ist so groß,
(Arme nach oben)
das Weltall ist so kalt,
(Hände an den Oberarmen reiben)
eigentlich unmöglich, dass es hier bei uns so schön ist und warm.
(Sich selbst umarmen)
Gott, es gibt Milliarden Menschen auf der Erde,
(sich im Kreis drehen)
eigentlich unmöglich, dass du mich kennst.
(den Kopf schütteln)
Und doch: Du kennst mich, weißt wer ich bin,
(mit Zeigefinger auf Brust tippen)
und wenn ich bete, bist du ganz Ohr.
(Hände wie Trichter hinter die Ohren)
Gott du bist unmöglich!
Denn bei dir ist alles möglich.
(In die Luft hüpfen)
Danke! (Klatschen)
Amen.« (Mit dem Fuß aufstampfen)
(Es gibt Steine zur Auswahl; außerdem ist die »Figuren-Mitte«, zu sehen, s. unten.)
»Sucht euch alle einen Stein aus. Und jetzt denkst du an etwas, das dir so schwer fällt wie dem reichen Mann.
Etwas, das vielleicht unmöglich ist, weil du Angst hast.
Etwas, das du nicht glauben kannst.
Vielleicht denkst du auch an etwas, wo du Mut brauchst.
Oder an etwas, das dich traurig macht.
Vielleicht fällt dir auch jemanden ein, dem es schlecht geht, der traurig ist …
Lege den Stein jetzt in die Mitte.
In den Sand. Dorthin, wo Jesus gesagt hat:
›Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.‹
Gott, dir gebe ich meine Gedanken.
Ich lasse sie los. Denn ich vertraue dir.
Du hältst mich.
Und bei dir ist alles möglich.
Amen.
Um mit dem Bild von Kamel und Nadelöhr zu spielen, bietet es sich an, eine Kamel-Handpuppe zu Wort kommen zu lassen. Wenn sie das Unmögliche versucht, identifizieren sich große und kleine Zuschauerinnen und Zuschauer mit ihr und erinnern sich möglicherweise daran, dass auch sie schon gescheitert sind.
Nach dem Gottesdienst können Spiele gespielt werden, bei denen »Unmögliches« ausprobiert wird: Z. B. Riesenseifenblasen, Wurfspiele oder ein Bewegter Sitzkreis: Alle im Kreis setzen sich gleichzeitig auf die Oberschenkel der hinteren Person. Der Kreis trägt sich von selbst und kann sich bewegen. Dabei muss sich die erste Person so positionieren, als würde sie auf einem Stuhl sitzen.
Wenn sich die Gruppe kennt, können weitere Team- und Vertrauensspiele gemacht werden.
In der Kreativphase können Schatzkisten gestaltet werden. Darin wird zum Beispiel der Satz aufbewahrt: »Bei Gott ist alles möglich.« Der Satz kann als Schmuckkarte schön verziert und wie ein Schatz in der Schatzkiste gehütet werden.
Hier geht es weiter zur Erzählung für Jüngere.
Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.
– Was an dieser Geschichte stimmt mit der heutigen Lebenswelt überein?
– Wo habt ihr schon Ähnliches erlebt?
– Wie würdet ihr als Vater reagieren?
– Woher nimmt der Sohn den Mut, zurückzugehen?
– Was geht in ihm vor, als er sieht, dass ein Fest für seinen Bruder gefeiert wird?
– Der Vater redet mit ihm. Was passiert als Nächstes?
– Wie löst ihr solche Konflikte in der Familie?
Jedes von euch bekommt drei Gummibärchen.
Haltet sie in eurer Hand, während Gott euch segnet:
Gott segnet dich.
Sein Segen sei wie ein Gummibärchen:
Klebrig – immer an dir dran!
Spürst du die Gummibärchen in deiner Hand?
Gott liebt dich.
So wie du bist. Egal, ob du die roten Gummibärchen am liebsten magst oder die grünen oder die weißen oder gelben.
Welche magst du am liebsten?
Gott macht dich lebendig:
Damit du im richtigen Moment dein
Lieblingsbärchen in der Tüte findest.
Damit du mit anderen feierst.
Damit du schmeckst, wie bunt und süß das Leben ist.
Jetzt könnt ihr das erste Gummibärchen essen.
Gott ist für dich da:
Wie eine Freundin,
die ihre Gummibärchen mit dir teilt.
Jetzt könnt ihr das zweite Gummibärchen essen.
So segne dich Gott.
Du bist sein geliebtes Kind. Für immer!
Jetzt könnt ihr das dritte Gummibärchen essen.
Amen.
Während Handpuppe Charly und Lena sich unterhalten (s. »Erzählung für Ältere«), kann das Gleichnis vom verlorenen Sohn mit Gummibärchen nachgespielt werden.
Material: Tierfiguren (Kalb, Esel, Schweine); etwas Reis als Schweinefutter; Spielgeld; Gummibärchen (die es auch als 5 cm große XXL-Bären gibt). Sie werden am besten liegend gespielt (z. B. auf der Handfläche geführt).
Der verlorene Sohn kann aus dem »Überlebensmodus« aussteigen und in den »Lebens-Modus« schalten – und alle feiern, dass er wieder lebendig ist! Darum liegt es nahe, den Gottesdienst auch mit einem Fest zu beenden: Zwei Kinder teilen je einen Becher mit Wasser aus plus einer Serviette mit einem Keks/Cracker etc. Es geht nicht darum, satt zu werden, sondern gemeinsam zu feiern – und die Lebendigkeit zu genießen. (Ggf. auf Kinder mit Unverträglichkeit vorbereitet sein.)
Am Ende kann versucht werden, mit verbundenen Augen am Geschmack der Gummibärchen deren Farbe zu bestimmen.
Zur heutigen Geschichte ist aus der Feder von Claudia Rembold-Gruss und Frank Widmann beim Württembergischen Landesverband für Kindergottesdienst das Singspiel family entstanden – eine Geschichte mitten aus dem Leben. Es kann dort für € 20,00 unter info@kikiw.de bestellt werden und enthält sämtliche Lieder und Spieltexte sowie die (im Kaufpreis enthaltenen) Aufführungsrechte.
Hier geht es weiter zur Erzählung für Jüngere.
Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.
Gottes Liebe ist bedingungslos. Wir können sie uns nicht durch gute Taten oder Worte verdienen. Sie wird uns geschenkt. Davon sprechen viele biblische Texte und christliche Lieder. Aber habe ich diese Wahrheit auch persönlich verinnerlicht? Oder zähle ich insgeheim doch manchmal Leistungspunkte auf dem »Frömmigkeitskonto«? Vielleicht messe ich mich oder andere an der Häufigkeit des Gottesdienstbesuches, am freiwilligen Engagement beim Gemeindefest oder daran, wieviel gespendet wurde?
So ist es auch bei Gott: Weil er alle Menschen gleichermaßen liebt, ist er traurig, wenn sich ein Mensch von ihm abwendet. Umso mehr freut er sich, wenn dieser Mensch (der »Sünder«) wieder zu Gott zurückfindet.
Zu Beginn des Gottesdienstes steht in der Mitte ein Haus (aus Bauklötzen o. ä).
Eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter erzählt, was dem älteren Sohn durch den Kopf geht:
(1) Nach dem Weggang seines jüngeren Bruders (s. »5. Erzählung, Teil 1«) und (3) nach dessen Rückkehr (s. »8. Erzählung, Teil 3«).
Dazwischen dürfen die Kinder (2) den Werdegang des Jüngeren nacherzählen (s. »7. Gesprächsimpuls Erzählung, Teil 2«).
Dazu werden zwei verschiedenfarbige Schnüre um/an das Haus gelegt (s. Abb. rechts). Sie symbolisieren die Wege der beiden Söhne.
Passend zu den Erzählungen werden Symbole entlang der jeweiligen Schnüre gelegt
(z. B. Arbeitshandschuhe, Werkzeug, Schaufel, Münzen, schöner Stoff, Würfel, Weinflasche, schmutziger Stoff, Schwein).
Bodenbild – Vertiefung 2
Während der Erzählung wählen die Kinder zu bestimmten Zeiten aus einer Anzahl verschiedener Smileys einen aus und legen ihn auf die jeweilige Schnur.
Ein großes Haus mit so vielen Zimmern, wie Kinder anwesend sind, wird auf ein so großes Plakat gemalt, dass alle Kinder drum herum sitzen und mitmachen können. Der Bibelvers »Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen« (Johannes 14,2; s. »Begrüßung«) steht groß darüber. Nun darf jedes Kind eines der Zimmer ausgestalten: Wie sieht es in Gottes Haus wohl aus? Wer findet dort alles einen Platz?
Im Rollenspiel führen je zwei Kinder ein
Gespräch zwischen den beiden Brüdern:
Mögliche Impulsfragen:
Wie geht es euch in der jeweiligen Situation?
Was wünscht ihr euch vom Vater/Bruder?
Was möchtet ihr dem Vater/Bruder sagen? Gibt es etwas, wofür ihr um Verzeihung bitten wollt?
Wie könnt ihr in Zukunft gut miteinander auskommen?
In der Mitte liegen viele Gegenstände, die einen Bezug zur Geschichte haben. Ein Kind geht raus, die Gruppe entfernt einen Gegenstand und das wieder hereingerufene Kind versucht zu erraten, welcher Gegenstand entfernt wurde.
In einem vorbereiteten »Buchstabensalat« (z. B. Buchstabengitter) haben sich Wörter aus der Geschichte versteckt. Wer findet welche/die meisten?
Auch andere Spiele rund ums Verloren-Gehen, Suchen und Finden bieten sich an.
Materialien und Medien
Als kleines Giveaway für die Kinder eignet sich ein Jo-Jo, Frisbee, Bumerang, Schlüsselanhänger mit dem Hinweis: »Zu Gott darf ich immer wieder zurückkommen.« (Siehe hierzu »Der besondere Tipp«)
In der Kreismitte steht ein Haus (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«, »Bodenbild«); die Kigo-Kerze wird angezündet.
Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen
Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Heute steht in unserer Mitte ein Haus. Denn Jesus hat einmal zu seinen Jüngern gesagt: »Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.« Gemeinsam wollen wir heute herausfinden, wer dort alles wohnen darf.
Einfach spitze, dass du da bist (KuS 193)
Alle:
Ich lobe Gott von ganzem Herzen.
Ich singe seinen Namen.
Denn er hat mir viel Gutes getan.
Daran will ich immer denken.
Eine/einer:
Er macht mich gesund.
Er rettet mich vor dem Tod.
Alle: Ich lobe Gott von ganzem Herzen …
Eine/einer:
Er versorgt mich mit allem, was ich zum Leben brauche.
Seine Liebe ist unendlich groß.
Alle: Ich lobe Gott von ganzem Herzen …
Eine/einer:
Er ist geduldig und gnädig mit mir.
Er vergibt mir alle meine Schuld.
Alle: Ich lobe Gott von ganzem Herzen …
Eine/einer:
Er ist wie ein guter Vater.
Für mich, für dich, für alle Menschen.
Alle: Ich lobe Gott von ganzem Herzen …
Gottes Liebe ist so wunderbar (KuS 484/KG 146/KKL 72)
Die erste Schnur wird um das Haus gelegt (s. Foto bei »Kreative Umsetzung der Geschichte«, »Bodenbild«).
Eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter erzählt:
Ich bin Amon. Ich lebe und arbeite auf dem Hof meines Vaters. Als sein ältester Sohn wird dieser Hof irgendwann mir gehören. Aber bis dahin hat Vater hier das Sagen und ich mache, was er von mir verlangt: Auf das Vieh aufpassen, die Felder bearbeiten, kaputtes Werkzeug reparieren, die Diener und Knechte beaufsichtigen und noch vieles mehr. Bei all der Arbeit habe ich nicht viel Zeit für andere Dinge. Manchmal würde ich lieber etwas mit meinen Freunden unternehmen. Aber Vater braucht mich – die Arbeit erledigt sich nun mal nicht von allein. Im Großen und Ganzen bin ich aber ganz zufrieden: Wir haben hier alle ein sicheres Dach über dem Kopf und jeden Tag etwas Gutes zu essen auf dem Tisch. Und auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, bin ich froh, dass ich Vater jederzeit um Rat fragen kann.
Mein jüngerer Bruder sieht das alles ganz anders. Schon seit Jahren redet er davon, dass ihn das Leben hier langweilt und er endlich etwas von der großen weiten Welt sehen will. Naja, er ist eben eher ein Träumer als ein Arbeiter. Trotzdem bin ich aus allen Wolken gefallen, als er neulich seine sieben Sachen gepackt hat. Sein ganzes Erbe hat er sich von Vater auszahlen lassen – einfach so. Den ganzen Betrag bar auf die Hand! Und dann ist er einfach losgezogen. Ohne sich auch nur einmal umzudrehen.
Es war das erste Mal, dass ich meinen Vater weinen sah. Tagelang hat er nichts mehr gegessen. Immer stand er am Hoftor. Er hatte die Hoffnung, dass mein Bruder es sich anders überlegen würde und zurückkommt. Aber das tat er nicht.
Ich finde es richtig mies, dass mein Bruder uns so im Stich gelassen hat. Vater ist seither nicht mehr derselbe. Er ist oft traurig und redet nur von meinem Bruder. Ich versuche dann, ihm noch mehr Arbeit abzunehmen und alles recht zu machen. Aber ich glaube, das merkt er gar nicht …
Unser Vater/Bist zu uns wie ein Vater (KuS 240);
Wer bittet, dem wird gegeben/Vater, ich danke dir (FJ2 129);
Bist du groß oder bist du klein (KuS 480)
Hat jemand die Geschichte wiedererkannt?
Könnt ihr erzählen, was der jüngere Sohn erlebt hat, nachdem er mit seinem Erbe von zu Hause weggegangen war?
(Die zweite Schnur wird an das Haus gelegt; s. Foto bei »Kreative Umsetzung der Geschichte«, »Bodenbild«. Die Kinder
erzählen, entsprechend dem »Bodenbild – Vertiefung 1«, mithilfe der Gegenstände diesen Teil der Geschichte.)
Eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter erzählt:
Hören wir mal, was der ältere Bruder über diese ganze Sache denkt:
Ich kann es echt nicht glauben. Erst haut mein Bruder von einem Tag auf den anderen ab und lässt uns alle im Stich, dann hören wir jahrelang nichts mehr von ihm – kein Brief, keine Nachricht, nichts – und dann steht er plötzlich wieder da. Abgemagert, dreckig, ohne Schuhe. Man könnte richtig Mitleid mit ihm haben.
Hab’ ich aber nicht! Schließlich ist er selbst schuld, wenn er sein ganzes Erbe einfach so auf den Kopf haut! Soll er doch bei den Dienern und Knechten schlafen.
Leider sieht Vater das ganz anders. Mit Geschenken hat er ihn überhäuft und ein großes Fest organisiert. Das ist doch ungerecht! Das hat mein Bruder doch gar nicht verdient!
Gedankenpause
Andererseits ist es mir in all den Jahren ja auch immer gut gegangen. Klar, Vater hat mir nie auf einmal so viele Geschenke gemacht. Aber ich hatte immer alles, was ich zum Leben brauchte. Und neulich erst hat er mir gesagt, wie lieb er mich hat und wie froh er ist, dass ich bei ihm geblieben bin. Das war mehr wert als zehn neue Kleider!
Was denkt ihr: Soll ich mitfeiern?
(Kinder antworten)
Jesus hat diese Geschichte erzählt, weil er den Menschen zeigen wollte, wie Gott ist: Gott ist wie der liebende Vater in dieser Geschichte.
S. hierzu »Kreative Umsetzung der Geschichte«).
Im Anschluss kann es ein kleines »Festmahl« für alle geben.
Gut, dass wir einander haben (KuS 294);
Wie ein Fest nach langer Trauer (EG RT/KuS 542/LJ 363/MKL2, 119);
Wir wollen aufstehn (KuS 286);
Singt und tanzt und jubelt laut (KG 47);
Es ist niemand zu groß (Jungscharlieder 66)
Segenslied oder eines der Lieder unter 10
Katja Schmidt
Jojo aus unbehandelter Buche mit dunkelblauem Aufdruck »Immer in Bewegung« und dem Regenbogenfisch-Logo; Maße: Ø 5,2 cm
€ 1,20 (ab 10 Ex. je € 1,00);
Die weiße Frisbeefläche ist mit einer schwarzen Kante eingefasst und kann mit Stoffmalfarben bemalt werden.
5er-Set: € 9,95;
»Mein Wort … kehrt nicht unverrichteter Dinge zurück« und »Mein Wort … führt aus, was ich ihm auftrage« (Jesaja 55,11).
Auf der Rückseite ist auf den 10 Bumerangs aus Karton die
Wurfanleitung gedruckt.
10er-Set: € 5,00;
Schlüsselanhänger »Ich bin gehalten«
Am Karabinerhaken aus Aluminium kann der Schlüsselanhänger sicher an Gürtel, Schulranzen oder Tasche befestigt werden. Die rote Nylonlasche ist reißfest. Auf dem Metallplättchen ist der Regenbogenfisch zusammen mit »Ich bin gehalten« eingraviert.
Maße: 13 x 3 cm, Ø Schlüsselring: 2 cm.
€ 2,50 (ab 10 Ex. je € 2,20);
Hier geht es zur ganzen Reihe.
Mit Figuren, Sand etc. (siehe »Zweitbühne«, siehe Einheit);
Bei den in blau gehaltenen Fragen den Kindern Zeit geben, zu antworten
Hier liegt Sand. Sand, weil die Geschichte in Israel spielt. Da gibt es viel Sand – und viel Wüste. Und mittendrin eine große Stadt. Wenn Menschen in diese Stadt wollten, mussten sie zu Fuß gehen. Durch den Sand. Reiche Menschen hatten Kamele. Kamele sind unheimlich starke Tiere. Die können eine ganze Menge tragen!
Eines Tages kam ein reicher Mensch in die Stadt – mit seinem Kamel.
Wie könnte das Kamel denn heißen? Habt ihr eine Idee? Wollt ihr dem Kamel einen Namen geben? …
Und dieses Kamel (Name einsetzen) geht mit seinem Besitzer in die Stadt.
Da sehen sie Jesus. Da sind auch schon andere Leute; die hören ihm zu. Als der reiche Mensch Jesus sieht, geht er zu ihm und sagt: »Was muss ich tun, um in den Himmel zu kommen?« Und damit meint er nicht den Himmel da oben, wo die Wolken sind. Mit »Himmel« meint er: »Ich will bei Gott sein. Ganz nah bei Gott. Am besten gleich auf dem Platz neben ihm. Oder noch besser: Auf seinem Schoß!« Wenn der Mann reich ist, kann er sich das vielleicht leisten, oder?
Was meint ihr? …
Und Jesus sagt zu ihm: »Eigentlich weißt du doch schon, was du machen musst, um in den Himmel zu kommen.« Und der reiche Mensch nickt und sagt: »Ja, die Menschen um mich herum soll ich liebhaben, und ich soll Gott liebhaben und lieb sein und so. Ich habe schon alles gemacht!«
Aber Jesus sagt: »Eins fehlt noch: Gib alles her, was du hast. All dein Geld, alle Häuser, alles Gold, alles … Gib alles denen, die nichts haben. Schaffst du das? Dann wirst du einen Schatz im Himmel haben.«
Da wird der reiche Mensch sehr traurig.
Was denkt ihr: Warum ist der Mann traurig? …
Und der reiche Mensch lässt den Kopf hängen, nimmt sein Kamel und geht traurig nach Hause. »Schade«, sagt Jesus, »eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr, als dass ein reicher Mensch in den Himmel kommt.« Und alle, die das hören, schauen erschrocken. Sogar das Kamel erschrickt, weil es Angst hat, durch ein Nadelöhr gequetscht zu werden.
(Nadel zeigen und auf deren Öhr deuten.)
Das Kamel schüttelt den Kopf: »Da pass ich nicht durch! Auch, wenn ich alle Taschen ablege und mich ganz dünn mache. Das ist unmöglich!« Aber Jesus sagt: »Was für Menschen unmöglich ist – bei Gott ist es möglich.«
Da stellt sich das Kamel vor, wie es durchs Nadelöhr schlüpft und muss lachen. »Das kitzelt bestimmt«, denkt es.
Wie hört sich das wohl an, wenn ein Kamel lacht? …
Und lachend stapft es seinem reichen Besitzer hinterher. Es überlegt, was alles möglich ist, wenn Menschen Gott vertrauen. Und was das wohl für ein Schatz im Himmel ist?
Was denkt ihr? …
Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.
Mit Gummibärchen (die Bilder hierzu s. »Erzählung für Ältere«)
»Gib mir mein Erbe«
Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Seine Söhne hatte er sehr lieb. Eines Tages sagt der jüngere Sohn zu ihm: »Papa, ich will weg. Ich will die Welt erkunden, Leute treffen, Spaß haben! Gib mir bitte mein Erbe. Also das, was ich bekomme, wenn du tot bist. Ich will das jetzt schon haben.«
Und der Vater sagt: »Weil ich dich lieb habe, gebe ich dir, was du willst.« Und der Sohn nimmt das Geld und geht weit weg.
Ganz oben – ganz unten
Der Sohn findet schnell Freunde. Er isst und trinkt mit ihnen und feiert. Dann ist irgendwann das Geld weg. Jetzt gibt es nur noch ganz wenig zu essen.
Der Sohn versucht, Geld zu verdienen. Deshalb passt er auf Schweine auf. Weil der Sohn aber immer noch nicht satt wird, will er das Futter der Schweine essen. Da kommt der Bauer und sagt: »Nein, das kriegst du nicht! Das ist für meine Schweine!«
Nach Hause zurück
Da denkt der Sohn: »Ich gehe nach Hause zurück, auch wenn mein Vater traurig und wütend auf mich ist. Ich werde ihn fragen, ob ich für ihn arbeiten kann. Denn bei meinem Vater werden alle Arbeiter satt.«
Und der Sohn macht sich auf den Weg. Er ist furchtbar dreckig und stinkt.
Der Vater sieht ihn schon von weitem. Und was mach der Vater? Kinder, was denkt ihr?
(Hier kann ein Gespräch entstehen.)
Stellt euch vor: Der Vater rennt seinem Sohn entgegen. Er freut sich so! Er fällt dem Sohn um den Hals und gibt ihm einen Kuss.
Der Vater sagt zu seinen Arbeitern: »Schnell, bringt neue Kleider und einen Ring und Schuhe. Dann schlachtet ein Kalb. Wir feiern ein Fest! Denn mein Sohn ist wieder da! Gott sei Dank!«
Freu dich mit!
Als sie zusammen feiern, kommt der ältere Sohn nach Hause. Er hat auf dem Feld gearbeitet. Als er die Party sieht, denkt er: »Das ist ungerecht! Ich war die ganze Zeit zu Hause und habe meinem Vater geholfen. Mein Bruder ist durch die Welt gereist und hat sein ganzes Geld ausgegeben. Aber für mich hat der Vater noch nie so ein Fest gefeiert.«
Der Vater redet mit ihm und sagt: »Du bist immer bei mir. Das ist schön. Ich liebe dich genauso wie deinen Bruder. Dein Bruder war verloren und jetzt habe ich ihn wieder. Er war für mich wie tot. Doch jetzt ist er wieder lebendig. Freu dich mit mir!«
Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.
Kamel: (Schüttelt den Kopf) Unmöglich! Ich pass hier nicht durch. Auch wenn ich mich ganz doll anstrenge.
Biene: Hallo Kamel!
Kamel: (Traurig) Hallo Biene.
Biene: Was ist denn mit dir los?
Kamel: Ich schaffe es einfach nicht! Das ist un-mög-lich!
Biene: Was denn?
Kamel: Ich komm einfach nicht durch!
Biene: Wo willst du denn durch?
Kamel: Durch ein Nadelöhr! Weißt du, wie klein so ein Nadelöhr ist?
Biene: Hmmm …
Kamel: Kinder, wisst ihr, wie klein so ein Nadelöhr ist?
Biene: Hat vielleicht jemand zufällig eins dabei? Ein Nadelöhr?
(Jemand aus dem Team zeigt den Kindern eine Nähnadel und deutet auf das Nadelöhr. Wenn alle das Öhr gesehen haben, geht es weiter.)
Kamel: Siehst du?! Wie soll ich denn da durchpassen?
Biene: Du hast recht. Das ist echt klein. Leg doch zuerst mal dein Gepäck ab.
Kamel: Du meinst die Taschen?
Biene: Ja, das Zeug allein ist schon viel zu groß.
Kamel: Aber da sind doch meine ganzen wertvollen Sachen drin!
Biene: Wertvoll?
Kamel: Ja, zum Beispiel …
(Kramt in der Tasche)
Biene: Da bin ich jetzt aber gespannt.
Kamel: …. das hier. (Holt ein Bündel Stroh hervor)
Biene: Und warum ist das wertvoll?
Kamel: Das ist vom allerersten Stroh, das ich als Babykamel bekommen habe. Wenn ich daran rieche, dann fühle ich mich wieder wie ein ganz kleines Kamel.
Biene: Oh, ja, riech mal dran! Vielleicht wirst du wieder klein und passt dann durchs Nadelöhr.
Kamel: (Riecht am Stroh und atmet tief ein) Ahh!
Biene: Hm, immer noch groß.
Kamel: (Kramt weiter) Oder das! Das ist …
Biene: … eine alte Stinkesocke?
Kamel: Das habe ich geschenkt bekommen. Von einem kleinen Kind, das ich drei Wochen lang durch die Wüste getragen habe. Und immer, wenn ich daran schnuppere, erinnere ich mich an sein Lachen, wenn wir durch den Sand galoppiert sind …
Biene: Und du brauchst diese Sachen wirklich?
Kamel: (Nickt heftig) Ja!
Biene: Wirklich?
Kamel: Na ja, eigentlich erinnere ich mich auch ohne diese Dinge an das, was mir wichtig ist. Du hast recht. Ich brauch das alles gar nicht.
(Legt die Taschen in einiger Entfernung auf den Boden)
Biene: Dann probier’s jetzt nochmal.
Kamel: (Versucht durch das Nadelöhr der Nadel zu kommen, die eben herumgezeigt wurde) Uhh … hmm … puh … Bei-na-he. Fast! Fast klappt es! Nur noch nicht ganz …
Biene: Warum willst du denn eigentlich durchs Nadelöhr?
Kamel: Das hat Jesus gesagt. Dass ein Kamel durchs Nadelöhr gehen muss, wegen so einem reichen Typen.
Biene: Was für ein reicher Typ?
Kamel: (Jetzt die Szene auf einer kleinen Bühne vor den Handpuppen langsam aufbauen. Alternativ können Bilder mit dem Beamer gezeigt werden.) Naja, ich war zufällig hier vor dem Stadttor. Da kam so ein Typ zu Jesus. Ich hab gleich gesehen, dass der sehr reich sein muss. Der hatte nämlich viel Bling-Bling überall. Und er hatte Kamele dabei, die waren vollgepackt mit Sachen.
Biene: Und dann?
Kamel: Dann hat er gefragt, was er tun muss, um in den Himmel zu kommen.
Biene: Doofe Frage.
Kamel: Wieso?
Biene: Naja, um in den Himmel zu kommen, braucht er Flügel. So wie ich!
Kamel: Nein, er meint nicht den Himmel. Sondern er will dorthin, wo Gott wohnt.
Biene: Ach so, der Himmel, wo alles himmlisch ist.
Kamel: Genau. Und Jesus so: »Du weißt schon, was du machen musst.« Und der Typ so: »Ja, steht ja alles in der Bibel: Andere lieben, Gott lieben, lieb sein und so.«
Biene: Und damit kommt man in den Himmel?
Kamel: Fast.
Biene: Wieso denn nur fast? Meinst du so, wie du nur fast durchs Nadelöhr gekommen bist?
Kamel: Genau! Denn Jesus hat dann gesagt: »Eins fehlt noch: Verkaufe alles, was du hast und gib es denen, die nichts haben.«
Biene: Und dann?
Kamel: Dann ist er traurig geworden.
Biene: Oh …
Kamel: Und dann hat Jesus gesagt: »Zuerst geht ein Kamel durchs Nadelöhr und dann kommt ein reicher Mensch in den Himmel.« Als der Typ das gehört hat, ist er traurig weggegangen. Mit seinem ganzen Bling-Bling und seinen Kamelen.
Biene: Das ist ja traurig. Dass der einfach aufgibt.
Kamel: Ja, aber ich gebe nicht auf!
Biene: Bist du sicher?
Kamel: Ja! Denn Jesus hat am Ende gesagt: »Was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.« Aber das habe nur ich gehört. Deshalb gebe ich nicht auf.
Biene: Ich verstehe.
Kamel: Außerdem hat Jesus etwas von einem Schatz gesagt.
Biene: Ein Schatz? So einer wie das Zeug, das du dabeihast?
Kamel: Vielleicht. Aber man bekommt ihn erst, wenn man alles andere weggibt.
Biene: Hm. Das ist interessant. Was ist das für ein Schatz?
Kinder, was meint ihr?
(Hier kann sich ein Vertiefungs-Gespräch anschließen. Fragen, die dem Vorbereitungsteam wichtig geworden sind, können hier in der Gemeinschaft gestellt werden.)
Und, wollen wir dem Kamel helfen?
Was denkt ihr? Wie klappt es?
Stefan Mendling
Hier geht es weiter zur Einheit des 22. Januar 2023.
Charly ist eine Handpuppe, Lena kann entweder von einer echten Person oder auch einer Handpuppe gespielt werden.
Bei den in blau gehaltenen Fragen den Kindern Zeit geben, zu antworten.
Charly: Voll gemein! Wie ungerecht, dass die alles kriegt und ich nichts! Ungerecht ist das!
Lena: Hey, Charly, was ist denn los?
Charly: (Missmutig) Hallo Lena. Das ist voll ungerecht!
Lena: Was denn?
Charly: Dass alle für meine Schwester Geschenke mitbringen und dass sie den ganzen Tag Gummibärchen kriegt und dass sich alle nur um sie kümmern.
Lena: Das ist aber wirklich unfair.
Charly: Ja, nur weil sie sich den Arm gebrochen hat. Und das Schlimmste ist: Deswegen können wir nicht in Urlaub fahren!
Lena: Oh, das ist wirklich schlimm.
Charly: Ja, wir wären sonst schon längst im Skiurlaub!
Lena: Ich meine: Das ist schlimm für deine Schwester, dass sie sich den Arm gebrochen hat!
Charly: Fängst du jetzt auch noch so an?
Lena: Aber Charly! Das tut doch bestimmt weh!
Charly: Aber sie ist doch selbst schuld!
Lena: Wie kann man denn selbst schuld sein, wenn man sich den Arm bricht? Das macht doch niemand absichtlich.
Charly: Doch!
Lena: Wie bitte?
Charly: Das war eine Mutprobe! Ihre Freundinnen sagten: »Spring von der Schaukel, sonst darfst du nicht mitspielen.«
Lena: Das ist aber fies.
Charly: Wieso?
Lena: Na, wenn deine Schwester erst was machen muss, damit sie mitmachen darf.
Charly: Ist doch normal, oder?
Lena: Ich kenne jemanden, dem es genau so ging.
Charly: Genauso wie meiner Schwester?
Lena: Wie dir.
Charly: Da bin ich aber gespannt …
Lena: (Die Geschichte wird mit Tierfiguren und Gummibärchen erzählt; s. hierzu »Buntes Gleichnis«.)
Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Außerdem hatte er noch einen großen Hof und viele Arbeiter. Seine Söhne hatte er sehr lieb. Eines Tages sagte der eine Sohn zu ihm: »Papa, ich will weg. Ich will die Welt erkunden, Leute treffen, Spaß haben, mein Glück woanders versuchen. Vielleicht werde ich mal genauso reich wie du. Kann ja nicht so schwer sein. Gib mir bitte mein Erbe. Also das, was ich bekomme, wenn du tot bist. Ich will das jetzt schon haben.«
Charly: Was? Der Vater hat dann bestimmt gesagt: »Nix gibt’s. Du wartest gefälligst, bis es soweit ist. Basta!«
Lena: Hätte er machen können. Hat er aber nicht.
Stattdesen hat er gesagt: »Weil ich dich lieb habe, gebe ich dir, was du willst.«
Und der Sohn hat das Geld genommen und ist weit, weit weggegangen.
Er hat viel gegessen und getrunken und gefeiert. Er hat auch viele Freunde gefunden, weil er so viel Geld hatte. Dann war irgendwann das Geld alle. Und es gab nur noch ganz wenig zu essen. Viele hatten Hunger. Er auch.
Und dann war er ganz alleine.
Charly: Oje! Und dann? Ist er wieder zurück nach Hause?
Lena: Nein. Das hat er sich nicht getraut. Er dachte: »Mein Vater ist bestimmt stinksauer, weil ich das ganze Geld schon ausgegeben habe. Ich will lieber selbst Geld verdienen.«
Er hat dann auf Schweine aufgepasst, obwohl er Schweine gar nicht mag. Doch es reichte immer noch nicht, um satt zu werden. Deshalb wollte er das Futter der Schweine essen.
Charly: Den Schweinen das Futter wegessen?
Lena: Da kam aber der Bauer und hat ihm das verboten.
Da dachte der Sohn: »Jetzt muss ich nach Hause. Auch wenn mein Vater stinksauer ist. Ich bin zwar nicht mehr wert, sein Sohn zu sein, aber ich kann ihn ja fragen, ob er mich als Arbeiter einstellt. Denn die bekommen bei meinem Vater immer genug zum Leben.«
Charly: Hä? Warum denkt er, dass er nicht mehr sein Sohn ist?
Lena: Er glaubt, er habe zu viel falsch gemacht.
Charly: Und außerdem hat er ja auch so getan, als ob der Vater tot wäre. Als er sein Erbe gewollt hat.
Lena: Stimmt! Er geht also wieder nach Hause. Seine Klamotten sind dreckig, er stinkt nach Schweinen, er hat keine Schuhe mehr, ist halb verhungert und müde.
Charly: Und dann?
Lena: Dann sieht ihn sein Vater von weitem kommen. Und was mach der Vater?
Kinder, was denkt ihr?
(Hier kann ein Gespräch entstehen.)
Charly: Ich glaube, der Vater schimpft erstmal und sagt: »Geh dich duschen! Und überhaupt – ich will mein Geld wieder!«
Lena: Nein, ganz anders! Stell dir vor: Der Vater rennt ihm entgegen, weil er sich so freut. Er fällt ihm um den Hals, gibt ihm einen Kuss und sagt zu seinen Arbeitern: »Schnell, bringt ein neues Hemd, und einen Ring, und Schuhe, und schlachtet das Kalb. Wir feiern ein Fest! Denn mein Sohn ist wieder da! Gott sei Dank! Er war für mich wie tot. Jetzt ist er wieder lebendig.«
Charly: Und er hat nicht geschimpft?
Lena: Nein, kein bisschen. Er hat sich viel zu sehr gefreut! Aber der Sohn, der zu Hause geblieben war, fand das gar nicht gut.
Charly: Warum denn?
Lena: Der hat gesagt: »Voll gemein! Ungerecht ist das! Ich war die ganze Zeit zu Hause und habe meinem Vater geholfen. Und mein Bruder ist durch die Welt gereist und hat sein ganzes Geld ausgegeben. Doch für mich hat mein Vater noch nie so ein Fest gefeiert. Das ist ungerecht!«
Charly: Das ist ja auch ungerecht. Da wäre ich auch eifersüchtig!
Lena: Der Vater liebt aber beide Söhne. Beide so, wie sie sind. Dafür müssen sie gar nichts tun! Und sie können auch nichts falsch machen. Der Vater liebt sie einfach. Darum feiert er ein Fest.
Charly: Ach so, es geht hier also gar nicht darum, ob das gerecht ist.
Lena: Ich glaube, du hast es begriffen.
Charly: Das heißt, wenn ich mir den Arm breche, dann kümmern sich die anderen auch so um mich. Egal, ob ich Schuld habe.
Lena: Bestimmt!
Charly: Und eigentlich war es unfair von den Freundinnen, dass sie gesagt haben: »Zuerst musst du eine Mutprobe machen.«
Lena: Genau.
Charly: Trotzdem doof, dass wir nicht in Skiurlaub fahren können.
Lena: Das glaube ich dir. Das ist wirklich doof. Aber weißt du was? Du darfst die Gummibärchen haben!
Charly: Danke! Die teile ich mit meiner Schwester.
Lena: Weil das dann gerecht ist?
Charly: Nein! Weil ich sie liebhabe!
Stefan Mendling
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