Ein Geist, viele Gaben: Was Paulus zu sagen hat

Zu Sonntag 25. Juni 2023

1. Korinther 12,4–6.11–26

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Mit dem heutigen Text verlässt die Reihe die Apostelgeschichte und lenkt die Aufmerksamkeit auf einige Aspekte aus dem Leben und Wirken des Paulus, die sonst nicht in den Blick kommen. Dazu gehört: Paulus als Schreiber von Briefen. Paulus als Löser von Konflikten innerhalb der ersten christlichen Gemeinden. Und Paulus als Löser von Konflikten, die zwischen einzelnen Gemeinden und ihm auftauchen.
Dennoch lässt sich das Thema der Erzählung gut in den bisherigen Fluss der Reihe einbetten. Denn der erste Brief an die Gemeinde in Korinth wurde möglicherweise bei einem längeren (Gefängnis-)Aufenthalt in Ephesus während der dritten Missionsreise geschrieben.
Die christlichen Gemeinden sind von Anfang an divers aufgestellt. Diese Vielfalt birgt Konfliktpotential, wer zur Gemeinde gehört und wer nicht. Mit dem Gleichnis vom menschlichen Körper plädiert Paulus für die Vielfalt innerhalb der christlichen Gemeinde.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lieder

Gut, dass wir einander haben (KuS 294);
Zeig mir deine Nase (KuS 297);
In Christus gilt nicht Ost noch West (EG Wü 597);
Bist du groß oder bist du klein (KuS 480)

Psalm 139

Siehe hierzu »Zur ganzen Reihe«;
Heute die Verse 13–17 (hier wird der menschliche Körper als wunderbare Schöpfung Gottes gepriesen); BasisBibel.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Der menschliche Körper

Als Einstieg eignet sich eine Bildtafel des menschlichen Körpers und seiner Organe. Kinder können Teile und Organe benennen.

Phantasiereise

In einer Phantasiereise werden die Kinder eingeladen, einzelne Teile ihres Körpers bewusst wahrzunehmen. Sie kann bei den Zehen beginnen und mit dem Kopf enden und hilft dabei, dass die Kinder zur Ruhe kommen und sich entspannen.

Der besondere Tipp

Paulus wird Apostel
Minibüchlein

Das Ende dieser Reihe können Sie mit einem Minibüchlein-Geschenk an die Kinder abschließen und so die Beschäftigung mit Paulus fortsetzen. Es greift die wunderbare Begegnung des Saulus mit Jesus auf und seinen Wandel zum Apostel Christi.

24 Seiten, 12 x 12 cm, mit vielen Illus.

€ 2,50; Best.-Nr. 3656

Wer von Paulus weitererzählt, kommt unweigerlich zur »Gefängnisgeschichte«. Sie kann auch mit dem Minibüchlein Paulus im Gefängnis den Kindern mit nach Hause gegeben werden.

24 Seiten, 12 x 12 cm, mit vielen Illus.

€ 2,50; Best.-Nr. 3675

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Die Taschenlampe zeigen und die Kinder erzählen lassen, woran sie sich erinnern.

Paulus im Gefängnis

Paulus sitzt in Ephesus in einem dunklen Gefängnis. Es ist nicht leicht für Paulus. Ungeduldig wartet er, dass die Zeit vergeht. Eigentlich will er ja zu den Menschen gehen, um ihnen von Jesus zu erzählen – aber das geht jetzt nicht. Dennoch gibt es eine Möglichkeit: Er kann Briefe schreiben. Genau gesagt: Paulus diktiert seine Briefe. Einer seiner Freunde schreibt auf, was Paulus sagt.
Schlimm ist es für Paulus eigentlich nicht, dass er im Gefängnis ist. Schließlich wurde auch Jesus verhaftet. Warum sollte es ihm dann besser gehen als Jesus? Und für diesen Jesus ist Paulus unterwegs. Schlimm ist etwas anderes für Paulus …

Streit in der Gemeinde

In der Gemeinde in Korinth gibt es Streit. In der Gemeinde kommen unterschiedliche Menschen zusammen: Reiche und Arme; Freie sowie Sklavinnen und Sklaven; Männer und Frauen; Menschen aus Griechenland (wozu auch Korinth gehört) und Menschen aus vielen anderen Ländern; Menschen, die zum Volk Israel gehören und an einen Gott glauben, und Menschen, die früher an viele Götter glaubten.
Jetzt haben manche den Eindruck: »Wir gehören gar nicht so richtig zur Gemeinde dazu!« Und es gibt auch welche, die zeigen mit dem Finger auf andere und sagen das ganz deutlich: »Ihr gehört nicht zu unserer Gemeinde dazu.«

Alle gehören zusammen

Doch Paulus ist sich sicher: Alle, die an Jesus glauben, gehören zusammen. Egal, was sie früher geglaubt haben oder woher sie kommen. Egal, ob sie Männer sind oder Frauen, arm oder reich.
Doch wie kann Paulus das den Menschen in Korinth am besten sagen? Paulus sitzt in seiner Gefängniszelle und denkt nach.

Die Idee mit dem Körper und den Körperteilen

Plötzlich hat Paulus eine Idee und ruft: »Lukas, komm schnell. Und bring den angefangenen Brief an die Gemeinde in Korinth mit! Ich weiß jetzt, wie ich weiterschreiben möchte.« Schnell kommt Lukas zu Paulus. Er bringt auch eine Kerze mit, damit er genug Licht zum Schreiben hat. Als Paulus das Licht sieht, denkt er: »Ja, hoffentlich wird es bei den Menschen in Korinth hell, wenn sie meinen Brief lesen.«
Paulus beginnt: »Also, Lukas, schreib Folgendes: ›Ihr kennt ja den Körper eines Menschen. Der besteht aus unterschiedlichen Teilen. Und alle zusammen sind der Körper eines Menschen. Eine Gemeinde ist wie so ein Körper. Eure Gemeinde in Korinth ist so ein Körper. Ein Fuß kann nicht sagen: ›Ich gehöre nicht dazu, weil ich nicht die Nase bin.‹! Und das Ohrläppchen kann auch nicht sagen: ›Ich gehöre nicht dazu, weil ich nicht ein Daumen bin.‹ Umgekehrt kann das Auge nicht zum kleinen Finger sagen: ›Hau ab, ich brauche dich nicht, weil du kein Auge bist.‹ Oder das Herz zum Magen: ›Auf dich kann ich verzichten.‹
Das gilt auch für euch in eurer Gemeinde in Korinth. Alle gehören dazu! Alle sind wichtig! In einer Gemeinde von Jesus Christus sind alle willkommen, alle werden gebraucht und alle haben eine Aufgabe. So wie jeder Teil bei einem Körper wichtig ist, gebraucht wird und eine Aufgabe hat!«

Unterschiedliche Menschen sind eine Gemeinde

Paulus hört auf zu diktieren. Er ist sehr zufrieden. Das gefällt ihm. Die Idee, eine Gemeinde von Jesus mit dem Körper eines Menschen zu vergleichen, macht ihn froh: Ein Körper besteht aus unterschiedlichen Teilen, und eine Gemeinde besteht aus unterschiedlichen Menschen.
Das kann Paulus jeder Gemeinde schreiben. Denn das gilt immer und überall. Auch heute noch.

Erzählung für Ältere

Lukas tritt wieder als Arzt auf und hat noch einen Brief dabei (Umschlag, Rolle) sowie Feder, Tintenfass, Bild vom menschlichen Körper (Zur Erzählperson »Arzt« siehe »Zur ganzen Reihe«) .

Paulus schreibt einen Brief im Gefängnis

Ich habe es gerade sehr eilig. Ich muss einen Boten finden, der sich noch heute von Ephesus auf den Weg nach Korinth macht. Gerade hat Paulus einen Brief an die Menschen der christlichen Gemeinde in Korinth fertig diktiert. Die ganze Zeit saß ich neben Paulus auf dem eiskalten Gefängnisboden. – Ach, das wisst ihr ja noch gar nicht: Paulus sitzt mal wieder im Gefängnis. Ich darf ihn besuchen. Jedes Mal, wenn ich bei ihm bin, diktiert er mir ein Stück des Briefes an die Gemeinde in Korinth. Paulus kann zwar schreiben, aber es geht schneller, wenn er es mir in die Feder diktiert (Lukas zeigt die Feder). Und jetzt ist dieser Brief fertig.

Körper und Körperteile

Ich möchte euch von dem erzählen, was Paulus mir für die Menschen in Korinth diktiert hat. Ich habe dafür auch ein Bild mitgebracht. (Bild des menschlichen Körpers zeigen) Also das, was hier zu sehen ist, kennt ihr: So sieht ein menschlicher Körper aus. (Auf unterschiedliche Körperteile und Organe zeigen und Kinder benennen lassen.)

Streit in Korinth

Jetzt aber wieder zu dem Brief … In der Gemeinde in Korinth gibt es gerade ziemlichen Streit. Das ist auch Paulus zu Ohren gekommen. (Lukas zeigt auf sein Ohr.). Die Menschen streiten sich darum, wer wichtiger oder sogar am wichtigsten ist. Sie streiten darüber, wer was zu sagen hat. Alle wollen Chef oder Chefin sein. Außerdem sind sie uneins darüber, wer zur Gemeinde dazugehört. Korinth ist eine große Handelsstadt in Griechenland. Da kommen Menschen aus vielen Ländern zusammen. Deswegen gibt es in der christlichen Gemeinde Menschen aus Griechenland und Afrika; es gibt Araber und Keltinnen; reiche und arme, freie und versklavte Menschen. Und jetzt gibt es Streit, ob alle diese unterschiedlichen Leute zur christlichen Gemeinde gehören können.

Alle Körperteile haben ihre Funktion

Doch Paulus hat den Menschen in Korinth nicht einfach geschrieben: »Hört auf zu streiten! Ihr gehört alle zusammen«, sondern er hat ihnen ein Bild »gemalt«. Vielleicht hat Paulus die Idee dazu ja von mir …?
Also, Paulus hat geschrieben: ›Ein Fuß kann nicht einfach sagen: Ich gehöre nicht zum Körper, weil ich keine Hand bin. Auch der Magen kann nicht sagen: Weil ich nicht das Herz bin, gehöre ich nicht zu diesem Körper.‹
Das wäre Quatsch! Ich finde diese Vergleiche von Paulus toll. Und sie gefallen mir nicht nur, weil ich Arzt bin.
Paulus geht sogar noch weiter. Er sagt: ›Und Augen können zum kleinen Finger auch nicht sagen: Weg mit dir, ich brauche dich nicht. Oder der Kopf zu den Füßen: Auf euch kann ich verzichten. Deshalb weg mit euch!‹
Da würden von einem Körper nur einzelne Teilen übrigbleiben, die alleine nicht zurechtkommen. Nein, das wäre gar nicht gut.

Alle in der Gemeinde sind wichtig

Hoffentlich verstehen das die Menschen in Korinth. Deshalb muss dieser Brief hier dringend weg, damit der Streit in Korinth endlich aufhört.
Ach, übrigens, ich hoffe, auch ihr versteht, dass wir alle hier zur Gemeinde gehören. (Name der Kirchengemeinde) Alle sind wichtig. Auch dann, wenn ein Auge nicht sofort weiß, wozu der kleine Finger nötig ist. Oder der Magen den Eindruck hat, er gehöre gar nicht richtig zum Körper dazu.
Deshalb denkt daran: Ihr alle hier in der Kinderkirche werdet gebraucht und gehört dazu. Ihr alle in der Gemeinde, in euren Familien und Klassen, in der Kindergartengruppe und im Sportverein.
Und jetzt wünsche ich euch alles Gute. Ich muss jetzt dringend einen Boten mit diesem Brief nach Korinth schicken.

Von der Macht des Bösen

Commons Wikimedia, Jan Bruegel d. Ä./Peter Paul Rubens, Adam und Eva, public domain

I. Vorüberlegungen

  • Unsere Welt ist nicht in Ordnung. Wir Menschen sind nicht, was und wie wir sein sollten. Das sind unserer Alltagserfahrungen. Täglich werden wir mit Schreckensmeldungen konfrontiert. Und auch in unserer eigenen kleinen Welt erleben wir, dass mit uns Menschen etwas nicht in Ordnung ist: Jemand tut mir Unrecht, redet schlecht über mich … Ich selbst tue Dinge, von denen ich weiß, dass sie falsch sind. Das kann bewusst und unbewusst geschehen. Und oft frage ich mich im Nachhinein: »Warum habe ich das getan?« Ich habe ein schlechtes Gewissen, möchte ungeschehen machen, was ich getan habe, oder ich versuche, die Schuld auf andere zu schieben.
  • Das Böse erscheint wie eine dunkle Macht, die unser Zusammenleben zerstört. Seit jeher beschäftigt Menschen daher die Frage: »Woher kommt das Böse?« Und: »Wie kann das Böse überwunden werden?«
  • Besonders virulent werden die Fragen, wenn Gott ins Spiel kommt: »Wie kann Gott das Böse zulassen?« Dann tappt man schnell in eine Falle: »Wenn Gott das Böse zulässt, dann hat er entweder keine Macht über das Böse oder er selbst ist nicht gut.«
  • Bei der Frage nach dem Bösen handelt es sich um ein ausgesprochen schwieriges Thema. Auch die Bibel lässt das Geheimnis des Bösen stehen. Es bleibt schlechterdings unerklärlich.
  • In dieser Reihe geht es darum, immer wieder neu zu versuchen, »das Böse durch das Gute zu besiegen« (Römer 12,21). Dass dies ein harter Kampf ist, beschreibt auch die Bibel so. Im Leben und Sterben Jesu stellt sich Gott selbst der Macht des Bösen, indem er das Böse auf sich nimmt und in seiner vergebenden Liebe die Macht des Bösen überwunden hat. Doch solange es das Böse in der Welt gibt, ist die Welt noch unvollkommen. Die umfassende Erlösung von dem Bösen, die uns mit dem Tod und der Auferstehung Christi verheißen ist, steht noch aus.
  • Im Vaterunser beten wir Christinnen und Christen »erlöse uns von dem Bösen« und »vergib uns unsere Schuld«. Wir können um Vergebung bitten und anderen Vergebung schenken und damit den Teufelskreis des Bösen durchbrechen. So geben wir dem Guten Raum, bis eines Tages das Gute alles in allem sein wird.
  • Die ersten beiden Texte der Reihe entstammen der sogenannten Urgeschichte und nehmen die Realität des Bösen in den Blick. Sie beschreiben, wie der Mensch ist und wozu er fähig ist. Der dritte Text, eine Glaubens- und Hoffnungsgeschichte, stammt aus dem Lukasevangelium und erzählt von der Entmachtung des Bösen durch die Macht Gottes.

II. LITURGISCHE ELEMENTE FÜR DIE GANZE REIHE

Lieder

So, wie ich bin, komme ich zu dir (LH 2, 210);

Herr, ich komme zu dir (MKL3, 15);

Da wohnt ein Sehnen tief ins uns (WortLaute. Liederheft zum EG RWL, 85);

Bist zu uns wie ein Vater (KuS 240/LHE 70);

Mein Gott, das muss anders werden (KuS 443/LJ 598/KG 194/LH 18/MKL 24);

Weinen und Klagen (LHE 24);

Eingangsgebet

Hier bin ich, Gott, so wie ich bin.

Was ich denke, was ich mir wünsche, worüber ich mich freue –

all das weißt du.

Du siehst auch, wo etwas nicht gut ist in meinem Leben.

Auch meine Fehler und meine Schuld liegen offen vor dir.

Umgib mich mit deiner Güte, wie mit einem Mantel.

Lass mich spüren, dass du mir nahe bist und mich trotzdem liebst.

Hier bin ich, Gott, so wie ich bin.

Hier sind wir, Gott, mit allem, was zu uns gehört.

Psalmgebet (nach Psalm 51)

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Gott, sieh mich freundlich an!

Gut und barmherzig bist du.

Ich möchte so gerne alles richtig machen,

doch oft gelingt mir das nicht.

Ich mache Fehler und tue anderen weh.

Ja, ich kann richtig gemein sein!

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Manchmal bin ich absichtlich böse,

und nachher schäme ich mich dafür.

Ich habe ein schlechtes Gewissen.

Ich versuche, die Schuld auf andere zu schieben:

»Ich war’s nicht! Der war’s, die war’s!«

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Manchmal passiert es einfach:

Ich tue Böses in deinen Augen,

auch wenn ich es gar nicht will.

Dann ist das Böse wie eine dunkle Macht,

die mich einfach packt und mitreißt.

Ich möchte das Böse von mir wegschieben

und so tun, als wäre alles gut.

Aber du siehst in mein Herz

und dann weißt du: Nichts ist gut!

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Lass mich zu dem stehen, was ich getan habe

und einsehen, was ich falsch gemacht habe.

Wie kann ich es wieder gut machen?

Ich bitte dich, Gott: Vergib mir meine Schuld!

Schick mich nicht weg, sondern hilf mir!

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Du nagelst mich nicht fest auf meine Fehler.

Zu dir kann ich kommen, so wie ich bin.

Du hast mich trotzdem lieb.

Gib mir ein reines Herz und gute Gedanken,

dann wird mein Leben gut. Amen.

III. Zur Gestaltung der Reihe

Dieses existenzielle Thema legt nahe, immer wieder die eigenen Erfahrungen und Fragen der Kinder ins Spiel zu bringen und mit den Kindern zu theologisieren. Methodisch können dabei verschiedene kreative Impulse Hilfestellung leisten. Anregungen dazu finden sich bei den einzelnen Sonntagen.

Birgit Brügge

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst

2-2023

Der rote Faden

Die »Vertreibung aus dem Paradies« (1. Mose 3) ist Ausgangspunkt der Inhalte dieses Heftes. Dabei wird sowohl auf die paradiesische Zeit zurückgeblickt, es wird der Ist-Zustand der Welt und der Blick auf das Heute/Hier/Jetzt in den Blick genommen wie auch ein Ausblick gemacht auf die Zeit, in der alles sein wird, wie von Gott gedacht.

Was Sie erwartet

  • Ben und der verbotene Film: Eine Geschichte aus der Lebenswelt der Kinder, die den schützenden Aspekt von Grenzen aufgreift: Die biblische Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies.
  • Ein Spaziergang mit den Augen durch das Paradiesbild »Adam und Eva« von Bruegel d. Ä. und Rubens (s. u.).
  • Impulse zum Weiterdenken.
  • Aktion »So erlebe ich die Welt« (Collage).
  • Ein Bratapfel-Rezept
  • Und – wie immer: passende Rätsel und Gebet

Werkstatt

Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.

Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:

https://www.junge-gemeinde.de/fuer-dich.html

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es weiter zur Einheit des 5. März 2023.

Hier geht es weiter zur Einheit des 12. März 2023.

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Hier geht es weiter zur Einheit Kleine im KiGo.

Hier geht es zum Monatsgottesdienst Februar 2023.

Foto: Stefan Medling

I. Grundgedanken

  • »Ganz schön unmöglich!«

Ein Reicher soll alles weggeben, was er besitzt. Wir sollen unsere Feinde lieben. Wir sollen einander helfen, egal, was uns davon abhält. Und schließlich bekommen wir noch Gott als Vater vor Augen gemalt, der seine Söhne ungleich behandelt. »Unmöglich« erscheinen diese vier Ideen, weil sie eventuell im Widerspruch zu unseren erlernten Glaubenssätzen stehen.

  • Dennoch sind diese Gedanken »ganz schön«, weil sie gleichzeitig ein Vorgeschmack auf Gottes neue Welt sind. Wie grandios wäre es, wenn alle Menschen die innere Freiheit hätten, sich jederzeit von ihrem Besitz zu trennen – weil sie auf Gott vertrauen? Wie würde die Welt aussehen, wenn alle Menschen einander lieben würden – über alle Grenzen hinweg? Wie würden wir miteinander leben, wenn alle Menschen so bedingungslos barmherzig wären wie der Samariter? Wie würde es sich anfühlen, Gerechtigkeit endgültig gegen Liebe einzutauschen? Diese Welt wäre wirklich »ganz schön« anders, als die Welt, in der wir leben.
  • Jesus gibt keine Antworten darauf, wie das Ganze funktioniert. Er stellt Fragen!

Dabei geht es um Situationen aus dem normalen Leben: Ein reicher Mann, der nach dem Sinn seines Lebens fragt; Menschen, die einander feindlich gesinnt sind; ein Überfallener, Schaulustige und ein Ersthelfer; ein kleines Familien-Drama um einen Vater mit zwei pubertierenden Söhnen … So unmöglich die Ideen auch sein mögen, die Situationen, in denen sie zum Klingen kommen, sind ganz nah an der Realität. Familien erkennen sich möglicherweise sofort wieder und werden sich fragen: »Was kann helfen, das Unmögliche Wirklichkeit werden zu lassen?«

  • Die Antwort kann nur von ihnen selbst kommen. Darum sollte es in den Gottesdiensten ausreichend Gelegenheit geben, damit die Kinder bzw. Familien zu Wort kommen können. Vielleicht werden Kinder die gehörte Geschichte verfremden, damit sie zur eigenen Lebensgeschichte passt. Das ist ausdrücklich in Ordnung! Geht gemeinsam auf Entdeckungsreise – dem Unmöglichen auf der Spur.

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe

Lieder

Sei ein lebendger Fisch (Jungscharlieder 178/ Feiert Jesus! Kids 137);

Gottes Liebe ist so wunderbar (KuS 484/ KG 146/ KKL 72)

Gebet

Großer Gott, wenn ich denke:

»Das geht doch nicht! Ich kann das nicht!«,

dann schenke mir Kraft und Mut!

Du lässt etwas wachsen,

was jetzt noch winzig klein ist.

Mit den Augen meines Herzens sehe ich:

Das wird großartig!

Danke! Mach mich bereit.

Segen

Die Kinder einladen, die Hände für den Segen zu öffnen.

»Stell dir vor, der Segen ist wie ein kleines
Samenkorn: Gott pflanzt es in dein Herz.

Und immer, wenn du daran denkst,

wird es größer und größer

und blüht für dich in den schönsten Farben.

Wenn dieser Segen in dir wächst,

wird die Welt neu.

Gott schenkt dir seinen Segen.

Nimm ihn mit – mit deinen Händen und mit deinem Herzen.

Und spüre, wie er wächst.

(Dazu jedem Kind ein unsichtbares Samenkorn in die Hand legen.)

III. Zur Gestaltung der Reihe

  • Ein Gestaltungsmerkmal dieser Reihe sind die dialogischen Handpuppen: Im Spiel entsteht ein Gespür für das jeweilige Thema.
    Das Storytelling wird von den Puppen
    »moderiert«. Zusätzlich können Bilder auf einer Leinwand im Hintergrund die Erzählung unterstützen (oder andere Erzählmethoden, die die biblische Geschichte veranschaulichen). Das Ziel der Reihe ist, Familien und Kinder miteinander ins Gespräch zu bringen. Dies entspricht auch dem dialogischen Charakter der Bibeltexte.
  • Die Bausteine in dieser Reihe ermutigen, die Ideen von Jesus weiterzudenken und ihnen zu vertrauen. Es geht darum, gemeinsam ein Gespür dafür zu entwickeln, dass
    in diesen Ideen etwas Großes steckt: Die Welt, wie Gott sie sich für uns vorstellt. Großartig, dass diese neue Welt in unserem Alltag schon im Kleinen beginnt!

Stefan Mendling

Von Stefan Mendling stammen alle Fotos dieser Reihe und ihrer Erzählungen.

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst

1-2023

Der rote Faden

Für Dich! legt den Schwerpunkt des Heftes auf das Gleichnis des verlorenen bzw. wiedergefunden Sohnes. Dabei wird auch die Erlebnisperspektive des zu Hause gebliebenen Sohnes in den Blick genommen. Daher kommend, wird das Thema »Was ist gerecht?« fokussiert.

Was Sie erwartet

  • Das Gleichnis (Lukas 15,11-32) als »Entscheidungsgeschichte«, bei der es mehrere Varianten gibt, aus denen der nächste Schritt ausgewählt werden kann.
  • Das Gleichnis aus der Perspektive des zu Hause gebliebenen Sohnes.
  • Impuls- und Mitmachseiten zum Thema »Was ist gerecht?«
  • Nachdenkseite zum Thema »Geschwister«
  • Einfache Bastelarbeit zur Heimkehr des Sohnes (auch für die Jüngeren geeignet).
  • Rätsel und Gebet

Werkstatt

Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.

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Hier geht es weiter zur Einheit des 15. Januar 2023.

Hier geht es weiter zur EInheit des 22. Januar 2023.

Hier geht es weiter zur Einheit des 29. Januar 2023.

Hier geht es weiter zur Einheit des 5. Februar 2023.

Hier geht es weiter zur kostenfreien Einheit mit Bildern zu dieser Rückengeschichte. (Bei der Einheit 22.01.23, Erzählung für Jüngere)

Hier geht es weiter zum nächsten Thema.

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
  • »Wieso provoziert Jesus den reichen Mann so? Hat Jesus etwas gegen Reiche?« – Versetze dich in den reichen Mann hinein. Warum stellt er Jesus ausgerechnet diese Frage?
  • Der Mann ist reich – er bringt viel mit.

Was bringt er mit an Glaubenssätzen?

Und warum wird er traurig?

  • Die Kernfrage lautet: Ist es wirklich so schwierig, in den Himmel zu kommen? Für den reichen Mann scheint es fast unmöglich. Dabei ist es eigentlich leichter als er denkt: Er bräuchte kein Geld und keinen Besitz. Er könnte alles hergeben und käme trotzdem in den Himmel! Er müsste sich lediglich von seinem Glaubenssatz verabschieden, sich alles im Leben verdienen zu können.

Was wäre nötig, damit er Jesus vertraut und tatsächlich alles hergibt?

Und: Was brauchen wir?

  • Kinder werden hellhörig, wenn sie vom »Schatz im Himmel hören«.

Was ist das für ein Schatz?

  • Erschrecken vielleicht auch wir, zusammen mit den Jüngerinnen und Jüngern, die entsetzt fragen: »Wer kann dann selig werden?« Jesus antwortet: »Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.«

Die Geschichte noch einmal unter diesem Vorzeichen betrachtend: Was ändert sich? Was in unserem Leben würden wir gerne mit diesem Vorzeichen versehen: »Bei Gott ist alles möglich«?

Zum Text / Zum Thema
  • Warum Kamel? Warum Nadelöhr? Das Kamel (Trampeltier) kann bis zu 250 kg tragen und ist damit absoluter Spitzenreiter unter den Tragtieren. Wer viel besitzt oder Handel treibt, hatte sehr wahrscheinlich auch Kamele. Wahrscheinlich auch dieser reiche Mann.

Es wurde darüber spekuliert, ob es sich bei dem »Nadelöhr« um ein kleines Jerusalemer Stadttor handelt, durch das die Händler nachts in die Stadt konnten, wenn die Haupttore geschlossen waren. Angeblich mussten sich die Kamele klein machen und auf Knien durch das Tor rutschen.

Vielleicht sah Jesus auch das bepackte Kamel des reichen Mannes und benutzte das Nadelöhr sprichwörtlich, weil es die kleinste Öffnung war, die die Zuhörer und Zuhörerinnen damals vor Augen hatten.

  • Insgesamt geht es Jesus darum, zu zeigen, wie inkompatibel die Haltung des Reichen und das Himmelreich sind. Der Himmel lässt sich nicht »verdienen«. Der reiche Mann will wissen, wie er in den Himmel kommt. Jesus macht deutlich: Schon das ist ein Missverständnis, denn es geht nicht um Wissen, sondern um Vertrauen.
Die Kinder und der Text / das Thema

Kinder machen sich keine großen Gedanken darüber, wie sie in den Himmel kommen – und das ist gut so. Kinder kennen aber durchaus den Streit darüber, wem was gehört. Etwas zu besitzen ist für die meisten Kinder eine herausfordernde Erfahrung. Wieder hergeben, loslassen und teilen ist ein Lernprozess. Dieser hat viel mit Vertrauen zu tun: »Bekomme ich es wieder? Wenn ich teile, habe ich dann immer noch genug, um meine Bedürfnisse zu stillen?«

Dinge zu besitzen kann Kindern Sicherheit vermitteln. Dinge hergeben (Lieblingskuscheltier, Schnuller etc.) gelingt nur, wenn ihnen jemand emotionale Sicherheit schenkt. Gerade Kuscheltiere sind oft ein »Mama-Ersatz«, um sich nicht allein zu fühlen. Sie schaffen einen Übergang, damit das Kind sich langsam lösen kann. Kinder könnten darum heftig reagieren, wenn sie sich vorstellen, das Lieblingskuscheltier hergeben zu müssen. Es können existenzielle Ängste ausgelöst werden, weil es mehr ist als nur ein Plüschtier. Es ist Sicherheit und Schutz vor dem Alleinsein.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Das unmögliche Gebet

»Habt ihr schon mal etwas ›Unmögliches‹ gebetet? Dann macht mal mit:

Gott, du bist unmöglich!

(Arme in die Hüften stemmen)

Gott, das Universum ist so groß,

(Arme nach oben)

das Weltall ist so kalt,

(Hände an den Oberarmen reiben)

eigentlich unmöglich, dass es hier bei uns so schön ist und warm.

(Sich selbst umarmen)

Gott, es gibt Milliarden Menschen auf der Erde,

(sich im Kreis drehen)

eigentlich unmöglich, dass du mich kennst.

(den Kopf schütteln)

Und doch: Du kennst mich, weißt wer ich bin,

(mit Zeigefinger auf Brust tippen)

und wenn ich bete, bist du ganz Ohr.

(Hände wie Trichter hinter die Ohren)

Gott du bist unmöglich!

Denn bei dir ist alles möglich.

(In die Luft hüpfen)

Danke! (Klatschen)

Amen.« (Mit dem Fuß aufstampfen)

Stein-Gebet

(Es gibt Steine zur Auswahl; außerdem ist die »Figuren-Mitte«, zu sehen, s. unten.)

»Sucht euch alle einen Stein aus. Und jetzt denkst du an etwas, das dir so schwer fällt wie dem reichen Mann.

Etwas, das vielleicht unmöglich ist, weil du Angst hast.

Etwas, das du nicht glauben kannst.

Vielleicht denkst du auch an etwas, wo du Mut brauchst.

Oder an etwas, das dich traurig macht.

Vielleicht fällt dir auch jemanden ein, dem es schlecht geht, der traurig ist …

Lege den Stein jetzt in die Mitte.

In den Sand. Dorthin, wo Jesus gesagt hat:

›Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.‹

Gott, dir gebe ich meine Gedanken.

Ich lasse sie los. Denn ich vertraue dir.

Du hältst mich.

Und bei dir ist alles möglich.

Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Um mit dem Bild von Kamel und Nadelöhr zu spielen, bietet es sich an, eine Kamel-Handpuppe zu Wort kommen zu lassen. Wenn sie das Unmögliche versucht, identifizieren sich große und kleine Zuschauerinnen und Zuschauer mit ihr und erinnern sich möglicherweise daran, dass auch sie schon gescheitert sind.

»Zweitbühne«, Figuren-Mitte
Stefan Mendling
  • Da unser biblischer Text mehrere Ebenen in sich trägt, kann hier eine »Zweitbühne« entstehen. Während die Handpuppen miteinander reden und auf die Geschichte zu sprechen kommen, entsteht aus Bauklötzen, Kegeln, Spielfiguren etc. eine Figuren-Mitte. Ein Kamel ist vielleicht noch von der Weihnachtskrippe zur Hand. Sand als Untergrund macht die Szene lebendig.
  • Diese »Zweitbühne« bleibt im weiteren Gottesdienst als gestaltete Mitte stehen. So können die Blicke immer wieder in die Szene zurückkehren, die Kinder darüber nachsinnen, daran anknüpfen und Neues entdecken.
  • Nach dem Gottesdienst können die Kinder die Geschichte mit den Figuren auch nachspielen oder eigene Geschichten erfinden (z. B. Wie geht es mit dem reichen Mann weiter? Vielleicht hat er den letzten Satz noch gehört, dass bei Gott alles möglich ist …).
  • Außerdem können beim Stein-Gebet (s. oben) die Steine in der Figuren-Mitte abgelegt werden. »Was mir unmöglich erscheint, lege ich mit diesem Stein ab und bitte Gott, dass er mir Mut und Vertrauen schenkt.« Unsere Lebensgeschichte verbindet sich so mit der biblischen Geschichte.
»Unmögliche« Spiele

Nach dem Gottesdienst können Spiele gespielt werden, bei denen »Unmögliches« ausprobiert wird: Z. B. Riesenseifenblasen, Wurfspiele oder ein Bewegter Sitzkreis: Alle im Kreis setzen sich gleichzeitig auf die Oberschenkel der hinteren Person. Der Kreis trägt sich von selbst und kann sich bewegen. Dabei muss sich die erste Person so positionieren, als würde sie auf einem Stuhl sitzen.

Wenn sich die Gruppe kennt, können weitere Team- und Vertrauensspiele gemacht werden.

Schatz im Himmel

In der Kreativphase können Schatzkisten gestaltet werden. Darin wird zum Beispiel der Satz aufbewahrt: »Bei Gott ist alles möglich.« Der Satz kann als Schmuckkarte schön verziert und wie ein Schatz in der Schatzkiste gehütet werden.

Stefan Mendling

Hier geht es weiter zur Erzählung für Jüngere.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
  • Eigentlich ist das doch normal, oder? Dass Kinder irgendwann das Elternhaus verlassen und sie die Beziehung zu ihren Eltern neu entdecken, wenn sie mal aus dem Haus sind.

– Was an dieser Geschichte stimmt mit der heutigen Lebenswelt überein?

– Wo habt ihr schon Ähnliches erlebt?

  • »Gib mir das Erbteil, das mir zusteht«, sagt der Sohn zum Vater. Das Erbe steht ihm zu, wenn sein Vater tot ist. Darum sagt der Sohn eigentlich zum Vater: »Du bist für mich gestorben.« Versetzt euch in den Vater hinein: – Wie fühlt er sich?

– Wie würdet ihr als Vater reagieren?

  • Spielt »Engelchen und Teufelchen« und beratet den Sohn bei der Frage, ob er zurückgehen soll oder nicht.

– Woher nimmt der Sohn den Mut, zurückzugehen?

  • Versetzt euch in den zu Hause gebliebenen Sohn hinein:

– Was geht in ihm vor, als er sieht, dass ein Fest für seinen Bruder gefeiert wird?

– Der Vater redet mit ihm. Was passiert als Nächstes?

– Wie löst ihr solche Konflikte in der Familie?

Zum Text / Zum Thema
  • Jesus muss von den Pharisäern und Schriftgelehrten heftige Kritik einstecken, weil er sich mit Zöllnern und Sündern abgibt: »Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen«. Daraufhin erzählt Jesus das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Die Pharisäer und Schriftgelehrten sollen sich in dem älteren Sohn wiederentdecken, während der jüngere Sohn für die Zöllner und Sünder steht.
  • Weil der Vater seine Söhne jedoch (beide!) bedingungslos liebt, ist er explizit ungerecht und fragt noch nicht einmal danach, was sein jüngerer Sohn so getrieben hat.
  • Interessanter Weise scheinen die Söhne ihren Vater in dieser Hinsicht nicht gut zu kennen: Beide rechnen nicht damit, dass der Vater so reagiert. Der jüngere Sohn hat sogar Angst, es nicht mehr »wert« zu sein, ein Sohn sein zu können. Doch Wert und Würde hat er in den Augen des Vaters nie verloren! Auch nicht als Schweinehirt.
  • Die Zuhörenden wissen: Schweine gelten als unrein. Als der Sohn versucht, an deren Futter zu kommen, sinkt er in der Rangordnung sogar noch unter die Schweine.
  • Aber für den Vater bleibt er der geliebte Sohn. Darum bekommt er einen Kuss, eine Umarmung, ein Hemd und einen Ring – alles Erkennungszeichen, dass er zur Familie gehört. Und er bekommt Schuhe – Erkennungszeichen, dass er ein freier Mann ist und jederzeit eigene Wege gehen darf.
  • Als dann jedoch noch ein Fest zu Ehren des heimgekehrten Bruders gefeiert wird, ist das Maß für den älteren Bruder voll. Er kann die Liebe des Vaters weder verstehen noch begreifen! Insofern ist eigentlich er der »verlorene« Sohn, dem es um Gerechtigkeit – dem Vater jedoch um Liebe.
Die Kinder und der Text / das Thema
  • Kinder sind neugierig, wollen neue Entdeckungen machen, die Welt erkunden, Menschen kennenlernen. Dieses Erkundungsverhalten (Exploration) wird möglich durch sichere Bindungen. Wenn Kinder in verlässlichen, bedingungslosen Beziehungen leben, dann haben sie auch den Mut, die Welt zu erkunden. Für den Sohn, der weggeht (und wiederkommt), kippt offensichtlich die Balance zwischen Bindung und Exploration. Er ist sich nicht mehr sicher, ob sein Vater noch hinter ihm steht bzw. ob er es noch wert ist, sein Sohn zu sein. Das kann die Kinder irritieren. Ihnen wird aber auffallen, dass der Vater nicht schimpft: Weder als der Sohn aufbricht noch als er zurückkommt. Schimpfen wird von Kindern oft als Trennung wahrgenommen.
  • Kinder kennen auch die Trauer, wenn sie etwas verloren haben, das ihnen am Herzen lag: Kuscheltier, Haustier, Oma, Opa … Trauer ist ein Grundton in dieser Geschichte. Möglicherweise wollen Kinder auch über ihre eigenen Verlust-Erfahrungen oder Verlust-Ängste reden.
  • Auch bei den Themen »Eifersucht« und »Neid« können die Kinder mitreden. Wichtig dabei ist: Wie der ältere Sohn im Gleichnis, können auch die Kinder nichts dafür, dass sie neidisch sind. (Auch hier schimpft der Vater nicht.) Vielmehr fehlt ihnen in diesen Momenten das Gefühl von Angenommensein und bedingungsloser Liebe. Nehmt die Eifersucht wertfrei wahr und knüpft daran an.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Gummibärchen-Segen

Jedes von euch bekommt drei Gummibärchen.

Haltet sie in eurer Hand, während Gott euch segnet:

Gott segnet dich.

Sein Segen sei wie ein Gummibärchen:

Klebrig – immer an dir dran!

Spürst du die Gummibärchen in deiner Hand?

Gott liebt dich.

So wie du bist. Egal, ob du die roten Gummibärchen am liebsten magst oder die grünen oder die weißen oder gelben.

Welche magst du am liebsten?

Gott macht dich lebendig:

Damit du im richtigen Moment dein

Lieblingsbärchen in der Tüte findest.

Damit du mit anderen feierst.

Damit du schmeckst, wie bunt und süß das Leben ist.

Jetzt könnt ihr das erste Gummibärchen essen.

Gott ist für dich da:

Wie eine Freundin,

die ihre Gummibärchen mit dir teilt.

Jetzt könnt ihr das zweite Gummibärchen essen.

So segne dich Gott.

Du bist sein geliebtes Kind. Für immer!

Jetzt könnt ihr das dritte Gummibärchen essen.

Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Buntes Gleichnis

Während Handpuppe Charly und Lena sich unterhalten (s. »Erzählung für Ältere«), kann das Gleichnis vom verlorenen Sohn mit Gummibärchen nachgespielt werden.

Material: Tierfiguren (Kalb, Esel, Schweine); etwas Reis als Schweinefutter; Spielgeld; Gummibärchen (die es auch als 5 cm große XXL-Bären gibt). Sie werden am besten liegend gespielt (z. B. auf der Handfläche geführt).

Fest

Der verlorene Sohn kann aus dem »Überlebensmodus« aussteigen und in den »Lebens-Modus« schalten – und alle feiern, dass er wieder lebendig ist! Darum liegt es nahe, den Gottesdienst auch mit einem Fest zu beenden: Zwei Kinder teilen je einen Becher mit Wasser aus plus einer Serviette mit einem Keks/Cracker etc. Es geht nicht darum, satt zu werden, sondern gemeinsam zu feiern – und die Lebendigkeit zu genießen. (Ggf. auf Kinder mit Unverträglichkeit vorbereitet sein.)

Gummibärchen-Spiel

Am Ende kann versucht werden, mit verbundenen Augen am Geschmack der Gummibärchen deren Farbe zu bestimmen.

Zur heutigen Geschichte ist aus der Feder von Claudia Rembold-Gruss und Frank Widmann beim Württembergischen Landesverband für Kindergottesdienst das Singspiel family entstanden – eine Geschichte mitten aus dem Leben. Es kann dort für € 20,00 unter info@kikiw.de bestellt werden und enthält sämtliche Lieder und Spieltexte sowie die (im Kaufpreis enthaltenen) Aufführungsrechte.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Jüngere.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

I. Vorüberlegungen

Zur Planung des Kindergottesdienstes

Gottes Liebe ist bedingungslos. Wir können sie uns nicht durch gute Taten oder Worte verdienen. Sie wird uns geschenkt. Davon sprechen viele biblische Texte und christliche Lieder. Aber habe ich diese Wahrheit auch persönlich verinnerlicht? Oder zähle ich insgeheim doch manchmal Leistungspunkte auf dem »Frömmigkeitskonto«? Vielleicht messe ich mich oder andere an der Häufigkeit des Gottesdienstbesuches, am freiwilligen Engagement beim Gemeindefest oder daran, wieviel gespendet wurde?

Zum Text / Zum Thema
  • Als Jesus mit Zöllnern und Sündern isst, regen sich die Pharisäer und Schriftgelehrten über sein »unmögliches« Verhalten auf. Daraufhin erzählt er ihnen drei Gleichnisse (Lukas 15: »Verlorenes Schaf«, »Verlorener Groschen«, »Verlorener Sohn«). In allen dreien geht es um die große Freude, wenn etwas Verlorenes wiedergefunden wird.
  • Im Zentrum dieses Gottesdienstes steht das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Als dieser völlig abgebrannt nach Hause zurückkehrt, reagiert sein Vater anders als er erwartet hat. In den Augen der Umstehenden (z. B. des älteren Sohnes) verhält er sich ganz und gar »unmöglich«:
    • Er rennt seinem Sohn entgegen – für einen Patriarchen damals mehr als unüblich.
    • Er empfängt ihn mit offenen Armen anstatt mit Vorwürfen.
    • Der Siegelring, das Gewand, die Schuhe und das Festessen zeigen, dass er ihm einen neuen Anfang ermöglicht.

So ist es auch bei Gott: Weil er alle Menschen gleichermaßen liebt, ist er traurig, wenn sich ein Mensch von ihm abwendet. Umso mehr freut er sich, wenn dieser Mensch (der »Sünder«) wieder zu Gott zurückfindet.

  • Wie die Pharisäer, so ist in der Geschichte der ältere Sohn verärgert und neidisch. Seiner Meinung nach hat sein Bruder die Anerkennung des Vaters nicht mehr verdient. Doch der Vater lädt den älteren Sohn ein, sich mit ihm über die Rückkehr seines Bruders zu freuen. Das Gleichnis lässt offen, ob sich der ältere Sohn dazu überwinden kann.
Die Kinder und der Text / das Thema
  • Die Geschichte wird oft aus der Perspektive des verlorenen Sohnes erzählt und ist so vermutlich einigen Kindern aus dem Religionsunterricht o. ä. bekannt. Die Überschrift dieses Gottesdienstes legt dagegen die Perspektive des eifersüchtigen älteren Bruders nahe. Aus seiner Sicht ist das Verhalten des gütigen Vaters »unmöglich«. Diese Perspektive können vermutlich viele Kinder sehr gut nachvollziehen. Denn Sätze wie »Das ist aber ungerecht!« fallen schnell, wenn es unter Geschwistern, Klassenkameraden (oder im Kindergottesdienst) zu Rivalität und Neid kommt. Egal, ob es dabei um den letzten Pudding im Kühlschrank oder die aufmerksame Zuwendung der Eltern/der betreuenden Person geht.
  • Im Gottesdienst sollen die Kinder spüren, dass Gottes Liebe allen gleich gilt. Niemand muss sie sich erst »verdienen« und niemand muss Angst haben, »zu kurz« zu kommen.

II. Bausteine

Kreative Umsetzung der Geschichte
Bodenbild

Zu Beginn des Gottesdienstes steht in der Mitte ein Haus (aus Bauklötzen o. ä).

Eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter erzählt, was dem älteren Sohn durch den Kopf geht:

(1) Nach dem Weggang seines jüngeren Bruders (s. »5. Erzählung, Teil 1«) und (3) nach dessen Rückkehr (s. »8. Erzählung, Teil 3«).

Dazwischen dürfen die Kinder (2) den Werdegang des Jüngeren nacherzählen (s. »7. Gesprächsimpuls Erzählung, Teil 2«).

Josef Herbasch

Dazu werden zwei verschiedenfarbige Schnüre um/an das Haus gelegt (s. Abb. rechts). Sie symbolisieren die Wege der beiden Söhne.

Bodenbild – Vertiefung 1

Passend zu den Erzählungen werden Symbole entlang der jeweiligen Schnüre gelegt
(z. B. Arbeitshandschuhe, Werkzeug, Schaufel, Münzen, schöner Stoff, Würfel, Weinflasche, schmutziger Stoff, Schwein).

Bodenbild – Vertiefung 2

Während der Erzählung wählen die Kinder zu bestimmten Zeiten aus einer Anzahl verschiedener Smileys einen aus und legen ihn auf die jeweilige Schnur.

Vertiefung »Gottes Haus«

Ein großes Haus mit so vielen Zimmern, wie Kinder anwesend sind, wird auf ein so großes Plakat gemalt, dass alle Kinder drum herum sitzen und mitmachen können. Der Bibelvers »Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen« (Johannes 14,2; s. »Begrüßung«) steht groß darüber. Nun darf jedes Kind eines der Zimmer ausgestalten: Wie sieht es in Gottes Haus wohl aus? Wer findet dort alles einen Platz?

Rollenspiel

Im Rollenspiel führen je zwei Kinder ein
Gespräch zwischen den beiden Brüdern:

  • Bevor der Jüngere aufbricht.
  • Und/oder nachdem der Jüngere zurückgekehrt ist.

Mögliche Impulsfragen:

Wie geht es euch in der jeweiligen Situation?

Was wünscht ihr euch vom Vater/Bruder?

Was möchtet ihr dem Vater/Bruder sagen? Gibt es etwas, wofür ihr um Verzeihung bitten wollt?

Wie könnt ihr in Zukunft gut miteinander auskommen?

Gegenstände fehlen

In der Mitte liegen viele Gegenstände, die einen Bezug zur Geschichte haben. Ein Kind geht raus, die Gruppe entfernt einen Gegenstand und das wieder hereingerufene Kind versucht zu erraten, welcher Gegenstand entfernt wurde.

Buchstabensalat

In einem vorbereiteten »Buchstabensalat« (z. B. Buchstabengitter) haben sich Wörter aus der Geschichte versteckt. Wer findet welche/die meisten?

Andere Spiele

Auch andere Spiele rund ums Verloren-Gehen, Suchen und Finden bieten sich an.

Materialien und Medien

Als kleines Giveaway für die Kinder eignet sich ein Jo-Jo, Frisbee, Bumerang, Schlüsselanhänger mit dem Hinweis: »Zu Gott darf ich immer wieder zurückkommen.« (Siehe hierzu »Der besondere Tipp«)

III. Gestaltungsvorschlag für den Gottesdienst

1. Begrüßung und Votum

In der Kreismitte steht ein Haus (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«, »Bodenbild«); die Kigo-Kerze wird angezündet.

Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen

Gottes: des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Heute steht in unserer Mitte ein Haus. Denn Jesus hat einmal zu seinen Jüngern gesagt: »Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen.« Gemeinsam wollen wir heute herausfinden, wer dort alles wohnen darf.

2. Lied

Einfach spitze, dass du da bist (KuS 193)

3. Gebet nach Psalm 103

Alle:

Ich lobe Gott von ganzem Herzen.

Ich singe seinen Namen.

Denn er hat mir viel Gutes getan.

Daran will ich immer denken.

Eine/einer:

Er macht mich gesund.

Er rettet mich vor dem Tod.

Alle: Ich lobe Gott von ganzem Herzen …

Eine/einer:

Er versorgt mich mit allem, was ich zum Leben brauche.

Seine Liebe ist unendlich groß.

Alle: Ich lobe Gott von ganzem Herzen …

Eine/einer:

Er ist geduldig und gnädig mit mir.

Er vergibt mir alle meine Schuld.

Alle: Ich lobe Gott von ganzem Herzen …

Eine/einer:

Er ist wie ein guter Vater.

Für mich, für dich, für alle Menschen.

Alle: Ich lobe Gott von ganzem Herzen …

4. Lied

Gottes Liebe ist so wunderbar (KuS 484/KG 146/KKL 72)

5. Erzählung, Teil 1

Die erste Schnur wird um das Haus gelegt (s. Foto bei »Kreative Umsetzung der Geschichte«, »Bodenbild«).

Eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter erzählt:

Ich bin Amon. Ich lebe und arbeite auf dem Hof meines Vaters. Als sein ältester Sohn wird dieser Hof irgendwann mir gehören. Aber bis dahin hat Vater hier das Sagen und ich mache, was er von mir verlangt: Auf das Vieh aufpassen, die Felder bearbeiten, kaputtes Werkzeug reparieren, die Diener und Knechte beaufsichtigen und noch vieles mehr. Bei all der Arbeit habe ich nicht viel Zeit für andere Dinge. Manchmal würde ich lieber etwas mit meinen Freunden unternehmen. Aber Vater braucht mich – die Arbeit erledigt sich nun mal nicht von allein. Im Großen und Ganzen bin ich aber ganz zufrieden: Wir haben hier alle ein sicheres Dach über dem Kopf und jeden Tag etwas Gutes zu essen auf dem Tisch. Und auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, bin ich froh, dass ich Vater jederzeit um Rat fragen kann.

Mein jüngerer Bruder sieht das alles ganz anders. Schon seit Jahren redet er davon, dass ihn das Leben hier langweilt und er endlich etwas von der großen weiten Welt sehen will. Naja, er ist eben eher ein Träumer als ein Arbeiter. Trotzdem bin ich aus allen Wolken gefallen, als er neulich seine sieben Sachen gepackt hat. Sein ganzes Erbe hat er sich von Vater auszahlen lassen – einfach so. Den ganzen Betrag bar auf die Hand! Und dann ist er einfach losgezogen. Ohne sich auch nur einmal umzudrehen.

Es war das erste Mal, dass ich meinen Vater weinen sah. Tagelang hat er nichts mehr gegessen. Immer stand er am Hoftor. Er hatte die Hoffnung, dass mein Bruder es sich anders überlegen würde und zurückkommt. Aber das tat er nicht.

Ich finde es richtig mies, dass mein Bruder uns so im Stich gelassen hat. Vater ist seither nicht mehr derselbe. Er ist oft traurig und redet nur von meinem Bruder. Ich versuche dann, ihm noch mehr Arbeit abzunehmen und alles recht zu machen. Aber ich glaube, das merkt er gar nicht …

6. Lied

Unser Vater/Bist zu uns wie ein Vater (KuS 240);

Wer bittet, dem wird gegeben/Vater, ich danke dir (FJ2 129);

Bist du groß oder bist du klein (KuS 480)

7. Gesprächsimpuls – Erzählung, Teil 2

Hat jemand die Geschichte wiedererkannt?

Könnt ihr erzählen, was der jüngere Sohn erlebt hat, nachdem er mit seinem Erbe von zu Hause weggegangen war?

(Die zweite Schnur wird an das Haus gelegt; s. Foto bei »Kreative Umsetzung der Geschichte«, »Bodenbild«. Die Kinder
erzählen, entsprechend dem »Bodenbild – Vertiefung 1«
, mithilfe der Gegenstände diesen Teil der Geschichte.)

8. Erzählung, Teil 3

Eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter erzählt:

Hören wir mal, was der ältere Bruder über diese ganze Sache denkt:

Ich kann es echt nicht glauben. Erst haut mein Bruder von einem Tag auf den anderen ab und lässt uns alle im Stich, dann hören wir jahrelang nichts mehr von ihm – kein Brief, keine Nachricht, nichts – und dann steht er plötzlich wieder da. Abgemagert, dreckig, ohne Schuhe. Man könnte richtig Mitleid mit ihm haben.

Hab’ ich aber nicht! Schließlich ist er selbst schuld, wenn er sein ganzes Erbe einfach so auf den Kopf haut! Soll er doch bei den Dienern und Knechten schlafen.

Leider sieht Vater das ganz anders. Mit Geschenken hat er ihn überhäuft und ein großes Fest organisiert. Das ist doch ungerecht! Das hat mein Bruder doch gar nicht verdient!

Gedankenpause

Andererseits ist es mir in all den Jahren ja auch immer gut gegangen. Klar, Vater hat mir nie auf einmal so viele Geschenke gemacht. Aber ich hatte immer alles, was ich zum Leben brauchte. Und neulich erst hat er mir gesagt, wie lieb er mich hat und wie froh er ist, dass ich bei ihm geblieben bin. Das war mehr wert als zehn neue Kleider!

Was denkt ihr: Soll ich mitfeiern?

(Kinder antworten)

Jesus hat diese Geschichte erzählt, weil er den Menschen zeigen wollte, wie Gott ist: Gott ist wie der liebende Vater in dieser Geschichte.

9. Vertiefung

S. hierzu »Kreative Umsetzung der Geschichte«).

Im Anschluss kann es ein kleines »Festmahl« für alle geben.

10. Lied

Gut, dass wir einander haben (KuS 294);

Wie ein Fest nach langer Trauer (EG RT/KuS 542/LJ 363/MKL2, 119);

Wir wollen aufstehn (KuS 286);

Singt und tanzt und jubelt laut (KG 47);

Es ist niemand zu groß (Jungscharlieder 66)

11. Fürbitten und Vaterunser
12. Lied

Segenslied oder eines der Lieder unter 10

13. Segen

Katja Schmidt

Der besondere Tipp

Jojo aus Holz

Jojo aus unbehandelter Buche mit dunkelblauem Aufdruck »Immer in Bewegung« und dem Regenbogenfisch-Logo; Maße: Ø 5,2 cm

€ 1,20 (ab 10 Ex. je € 1,00);

Best.-Nr. 204

Frisbee-Set

Die weiße Frisbeefläche ist mit einer schwarzen Kante eingefasst und kann mit Stoffmalfarben bemalt werden.

5er-Set: € 9,95;

Best.-Nr. 285

Bumerang mit Aufdruck

»Mein Wort … kehrt nicht unverrichteter Dinge zurück« und »Mein Wort … führt aus, was ich ihm auftrage« (Jesaja 55,11).

Auf der Rückseite ist auf den 10 Bumerangs aus Karton die
Wurfanleitung gedruckt.

10er-Set: € 5,00;

Best.-Nr. 1595

Schlüsselanhänger »Ich bin gehalten«

Am Karabinerhaken aus Aluminium kann der Schlüsselanhänger sicher an Gürtel, Schulranzen oder Tasche befestigt werden. Die rote Nylonlasche ist reißfest. Auf dem Metallplättchen ist der Regenbogenfisch zusammen mit »Ich bin gehalten« eingraviert.

Maße: 13 x 3 cm, Ø Schlüsselring: 2 cm.

€ 2,50 (ab 10 Ex. je € 2,20);

Best.-Nr. 1563

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es zur ganzen Reihe.

Erzählung für Jüngere

III. Erzählung

Mit Figuren, Sand etc. (siehe »Zweitbühne«, siehe Einheit);

Bei den in blau gehaltenen Fragen den Kindern Zeit geben, zu antworten

Hier liegt Sand. Sand, weil die Geschichte in Israel spielt. Da gibt es viel Sand – und viel Wüste. Und mittendrin eine große Stadt. Wenn Menschen in diese Stadt wollten, mussten sie zu Fuß gehen. Durch den Sand. Reiche Menschen hatten Kamele. Kamele sind unheimlich starke Tiere. Die können eine ganze Menge tragen!

Eines Tages kam ein reicher Mensch in die Stadt – mit seinem Kamel.

Wie könnte das Kamel denn heißen? Habt ihr eine Idee? Wollt ihr dem Kamel einen Namen geben? …

Und dieses Kamel (Name einsetzen) geht mit seinem Besitzer in die Stadt.

Da sehen sie Jesus. Da sind auch schon andere Leute; die hören ihm zu. Als der reiche Mensch Jesus sieht, geht er zu ihm und sagt: »Was muss ich tun, um in den Himmel zu kommen?« Und damit meint er nicht den Himmel da oben, wo die Wolken sind. Mit »Himmel« meint er: »Ich will bei Gott sein. Ganz nah bei Gott. Am besten gleich auf dem Platz neben ihm. Oder noch besser: Auf seinem Schoß!« Wenn der Mann reich ist, kann er sich das vielleicht leisten, oder?

Was meint ihr? …

Und Jesus sagt zu ihm: »Eigentlich weißt du doch schon, was du machen musst, um in den Himmel zu kommen.« Und der reiche Mensch nickt und sagt: »Ja, die Menschen um mich herum soll ich liebhaben, und ich soll Gott liebhaben und lieb sein und so. Ich habe schon alles gemacht!«

Aber Jesus sagt: »Eins fehlt noch: Gib alles her, was du hast. All dein Geld, alle Häuser, alles Gold, alles … Gib alles denen, die nichts haben. Schaffst du das? Dann wirst du einen Schatz im Himmel haben.«

Da wird der reiche Mensch sehr traurig.

Was denkt ihr: Warum ist der Mann traurig? …

Und der reiche Mensch lässt den Kopf hängen, nimmt sein Kamel und geht traurig nach Hause. »Schade«, sagt Jesus, »eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr, als dass ein reicher Mensch in den Himmel kommt.« Und alle, die das hören, schauen erschrocken. Sogar das Kamel erschrickt, weil es Angst hat, durch ein Nadelöhr gequetscht zu werden.

(Nadel zeigen und auf deren Öhr deuten.)

Das Kamel schüttelt den Kopf: »Da pass ich nicht durch! Auch, wenn ich alle Taschen ablege und mich ganz dünn mache. Das ist unmöglich!« Aber Jesus sagt: »Was für Menschen unmöglich ist – bei Gott ist es möglich.«

Da stellt sich das Kamel vor, wie es durchs Nadelöhr schlüpft und muss lachen. »Das kitzelt bestimmt«, denkt es.

Wie hört sich das wohl an, wenn ein Kamel lacht? …

Und lachend stapft es seinem reichen Besitzer hinterher. Es überlegt, was alles möglich ist, wenn Menschen Gott vertrauen. Und was das wohl für ein Schatz im Himmel ist?

Was denkt ihr? …

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

Erzählung für Jüngere

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn

Mit Gummibärchen (die Bilder hierzu s. »Erzählung für Ältere«)

»Gib mir mein Erbe«

Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Seine Söhne hatte er sehr lieb. Eines Tages sagt der jüngere Sohn zu ihm: »Papa, ich will weg. Ich will die Welt erkunden, Leute treffen, Spaß haben! Gib mir bitte mein Erbe. Also das, was ich bekomme, wenn du tot bist. Ich will das jetzt schon haben.«

Und der Vater sagt: »Weil ich dich lieb habe, gebe ich dir, was du willst.« Und der Sohn nimmt das Geld und geht weit weg.

Ganz oben – ganz unten

Der Sohn findet schnell Freunde. Er isst und trinkt mit ihnen und feiert. Dann ist irgendwann das Geld weg. Jetzt gibt es nur noch ganz wenig zu essen.

Der Sohn versucht, Geld zu verdienen. Deshalb passt er auf Schweine auf. Weil der Sohn aber immer noch nicht satt wird, will er das Futter der Schweine essen. Da kommt der Bauer und sagt: »Nein, das kriegst du nicht! Das ist für meine Schweine!«

Nach Hause zurück

Da denkt der Sohn: »Ich gehe nach Hause zurück, auch wenn mein Vater traurig und wütend auf mich ist. Ich werde ihn fragen, ob ich für ihn arbeiten kann. Denn bei meinem Vater werden alle Arbeiter satt.«

Und der Sohn macht sich auf den Weg. Er ist furchtbar dreckig und stinkt.

Der Vater sieht ihn schon von weitem. Und was mach der Vater? Kinder, was denkt ihr?

(Hier kann ein Gespräch entstehen.)

Stellt euch vor: Der Vater rennt seinem Sohn entgegen. Er freut sich so! Er fällt dem Sohn um den Hals und gibt ihm einen Kuss.

Der Vater sagt zu seinen Arbeitern: »Schnell, bringt neue Kleider und einen Ring und Schuhe. Dann schlachtet ein Kalb. Wir feiern ein Fest! Denn mein Sohn ist wieder da! Gott sei Dank!«

Freu dich mit!

Als sie zusammen feiern, kommt der ältere Sohn nach Hause. Er hat auf dem Feld gearbeitet. Als er die Party sieht, denkt er: »Das ist ungerecht! Ich war die ganze Zeit zu Hause und habe meinem Vater geholfen. Mein Bruder ist durch die Welt gereist und hat sein ganzes Geld ausgegeben. Aber für mich hat der Vater noch nie so ein Fest gefeiert.«

Der Vater redet mit ihm und sagt: »Du bist immer bei mir. Das ist schön. Ich liebe dich genauso wie deinen Bruder. Dein Bruder war verloren und jetzt habe ich ihn wieder. Er war für mich wie tot. Doch jetzt ist er wieder lebendig. Freu dich mit mir!«

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

Erzählung für Ältere

Stefan Mendling

Kamel: (Schüttelt den Kopf) Unmöglich! Ich pass hier nicht durch. Auch wenn ich mich ganz doll anstrenge.

Biene: Hallo Kamel!

Kamel: (Traurig) Hallo Biene.

Biene: Was ist denn mit dir los?

Kamel: Ich schaffe es einfach nicht! Das ist un-mög-lich!

Biene: Was denn?

Kamel: Ich komm einfach nicht durch!

Biene: Wo willst du denn durch?

Kamel: Durch ein Nadelöhr! Weißt du, wie klein so ein Nadelöhr ist?

Biene: Hmmm …

Kamel: Kinder, wisst ihr, wie klein so ein Nadelöhr ist?

Biene: Hat vielleicht jemand zufällig eins dabei? Ein Nadelöhr?

(Jemand aus dem Team zeigt den Kindern eine Nähnadel und deutet auf das Nadelöhr. Wenn alle das Öhr gesehen haben, geht es weiter.)

Kamel: Siehst du?! Wie soll ich denn da durchpassen?

Biene: Du hast recht. Das ist echt klein. Leg doch zuerst mal dein Gepäck ab.

Kamel: Du meinst die Taschen?

Biene: Ja, das Zeug allein ist schon viel zu groß.

Kamel: Aber da sind doch meine ganzen wertvollen Sachen drin!

Biene: Wertvoll?

Kamel: Ja, zum Beispiel …

(Kramt in der Tasche)

Biene: Da bin ich jetzt aber gespannt.

Kamel: …. das hier. (Holt ein Bündel Stroh hervor)

Biene: Und warum ist das wertvoll?

Kamel: Das ist vom allerersten Stroh, das ich als Babykamel bekommen habe. Wenn ich daran rieche, dann fühle ich mich wieder wie ein ganz kleines Kamel.

Biene: Oh, ja, riech mal dran! Vielleicht wirst du wieder klein und passt dann durchs Nadelöhr.

Kamel: (Riecht am Stroh und atmet tief ein) Ahh!

Biene: Hm, immer noch groß.

Kamel: (Kramt weiter) Oder das! Das ist …

Biene: … eine alte Stinkesocke?

Kamel: Das habe ich geschenkt bekommen. Von einem kleinen Kind, das ich drei Wochen lang durch die Wüste getragen habe. Und immer, wenn ich daran schnuppere, erinnere ich mich an sein Lachen, wenn wir durch den Sand galoppiert sind …

Biene: Und du brauchst diese Sachen wirklich?

Kamel: (Nickt heftig) Ja!

Biene: Wirklich?

Kamel: Na ja, eigentlich erinnere ich mich auch ohne diese Dinge an das, was mir wichtig ist. Du hast recht. Ich brauch das alles gar nicht.

(Legt die Taschen in einiger Entfernung auf den Boden)

Biene: Dann probier’s jetzt nochmal.

Kamel: (Versucht durch das Nadelöhr der Nadel zu kommen, die eben herumgezeigt wurde) Uhh … hmm … puh … Bei-na-he. Fast! Fast klappt es! Nur noch nicht ganz …

Biene: Warum willst du denn eigentlich durchs Nadelöhr?

Kamel: Das hat Jesus gesagt. Dass ein Kamel durchs Nadelöhr gehen muss, wegen so einem reichen Typen.

Biene: Was für ein reicher Typ?

Kamel: (Jetzt die Szene auf einer kleinen Bühne vor den Handpuppen langsam aufbauen. Alternativ können Bilder mit dem Beamer gezeigt werden.) Naja, ich war zufällig hier vor dem Stadttor. Da kam so ein Typ zu Jesus. Ich hab gleich gesehen, dass der sehr reich sein muss. Der hatte nämlich viel Bling-Bling überall. Und er hatte Kamele dabei, die waren vollgepackt mit Sachen.

Biene: Und dann?

Kamel: Dann hat er gefragt, was er tun muss, um in den Himmel zu kommen.

Biene: Doofe Frage.

Kamel: Wieso?

Biene: Naja, um in den Himmel zu kommen, braucht er Flügel. So wie ich!

Kamel: Nein, er meint nicht den Himmel. Sondern er will dorthin, wo Gott wohnt.

Biene: Ach so, der Himmel, wo alles himmlisch ist.

Kamel: Genau. Und Jesus so: »Du weißt schon, was du machen musst.« Und der Typ so: »Ja, steht ja alles in der Bibel: Andere lieben, Gott lieben, lieb sein und so.«

Biene: Und damit kommt man in den Himmel?

Kamel: Fast.

Biene: Wieso denn nur fast? Meinst du so, wie du nur fast durchs Nadelöhr gekommen bist?

Kamel: Genau! Denn Jesus hat dann gesagt: »Eins fehlt noch: Verkaufe alles, was du hast und gib es denen, die nichts haben.«

Biene: Und dann?

Kamel: Dann ist er traurig geworden.

Biene: Oh …

Kamel: Und dann hat Jesus gesagt: »Zuerst geht ein Kamel durchs Nadelöhr und dann kommt ein reicher Mensch in den Himmel.« Als der Typ das gehört hat, ist er traurig weggegangen. Mit seinem ganzen Bling-Bling und seinen Kamelen.

Biene: Das ist ja traurig. Dass der einfach aufgibt.

Kamel: Ja, aber ich gebe nicht auf!

Biene: Bist du sicher?

Kamel: Ja! Denn Jesus hat am Ende gesagt: »Was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.« Aber das habe nur ich gehört. Deshalb gebe ich nicht auf.

Biene: Ich verstehe.

Kamel: Außerdem hat Jesus etwas von einem Schatz gesagt.

Biene: Ein Schatz? So einer wie das Zeug, das du dabeihast?

Kamel: Vielleicht. Aber man bekommt ihn erst, wenn man alles andere weggibt.

Biene: Hm. Das ist interessant. Was ist das für ein Schatz?

Kinder, was meint ihr?

(Hier kann sich ein Vertiefungs-Gespräch anschließen. Fragen, die dem Vorbereitungsteam wichtig geworden sind, können hier in der Gemeinschaft gestellt werden.)

Und, wollen wir dem Kamel helfen?

Was denkt ihr? Wie klappt es?

Stefan Mendling

Hier geht es weiter zur Einheit des 22. Januar 2023.

Erzählung für Ältere

Charly ist eine Handpuppe, Lena kann entweder von einer echten Person oder auch einer Handpuppe gespielt werden.

Bei den in blau gehaltenen Fragen den Kindern Zeit geben, zu antworten.

Charly: Voll gemein! Wie ungerecht, dass die alles kriegt und ich nichts! Ungerecht ist das!

Lena: Hey, Charly, was ist denn los?

Charly: (Missmutig) Hallo Lena. Das ist voll ungerecht!

Lena: Was denn?

Charly: Dass alle für meine Schwester Geschenke mitbringen und dass sie den ganzen Tag Gummibärchen kriegt und dass sich alle nur um sie kümmern.

Lena: Das ist aber wirklich unfair.

Charly: Ja, nur weil sie sich den Arm gebrochen hat. Und das Schlimmste ist: Deswegen können wir nicht in Urlaub fahren!

Lena: Oh, das ist wirklich schlimm.

Charly: Ja, wir wären sonst schon längst im Skiurlaub!

Lena: Ich meine: Das ist schlimm für deine Schwester, dass sie sich den Arm gebrochen hat!

Charly: Fängst du jetzt auch noch so an?

Lena: Aber Charly! Das tut doch bestimmt weh!

Charly: Aber sie ist doch selbst schuld!

Lena: Wie kann man denn selbst schuld sein, wenn man sich den Arm bricht? Das macht doch niemand absichtlich.

Charly: Doch!

Lena: Wie bitte?

Charly: Das war eine Mutprobe! Ihre Freundinnen sagten: »Spring von der Schaukel, sonst darfst du nicht mitspielen.«

Lena: Das ist aber fies.

Charly: Wieso?

Lena: Na, wenn deine Schwester erst was machen muss, damit sie mitmachen darf.

Charly: Ist doch normal, oder?

Lena: Ich kenne jemanden, dem es genau so ging.

Charly: Genauso wie meiner Schwester?

Lena: Wie dir.

Charly: Da bin ich aber gespannt …

Lena: (Die Geschichte wird mit Tierfiguren und Gummibärchen erzählt; s. hierzu »Buntes Gleichnis«.)

Stefan Mendling

Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne. Außerdem hatte er noch einen großen Hof und viele Arbeiter. Seine Söhne hatte er sehr lieb. Eines Tages sagte der eine Sohn zu ihm: »Papa, ich will weg. Ich will die Welt erkunden, Leute treffen, Spaß haben, mein Glück woanders versuchen. Vielleicht werde ich mal genauso reich wie du. Kann ja nicht so schwer sein. Gib mir bitte mein Erbe. Also das, was ich bekomme, wenn du tot bist. Ich will das jetzt schon haben.«

Charly: Was? Der Vater hat dann bestimmt gesagt: »Nix gibt’s. Du wartest gefälligst, bis es soweit ist. Basta!«

Lena: Hätte er machen können. Hat er aber nicht.

Stattdesen hat er gesagt: »Weil ich dich lieb habe, gebe ich dir, was du willst.«

Stefan Mendling

Und der Sohn hat das Geld genommen und ist weit, weit weggegangen.

Stefan Mendling

Er hat viel gegessen und getrunken und gefeiert. Er hat auch viele Freunde gefunden, weil er so viel Geld hatte. Dann war irgendwann das Geld alle. Und es gab nur noch ganz wenig zu essen. Viele hatten Hunger. Er auch.

Stefan Mendling

Und dann war er ganz alleine.

Charly: Oje! Und dann? Ist er wieder zurück nach Hause?

Lena: Nein. Das hat er sich nicht getraut. Er dachte: »Mein Vater ist bestimmt stinksauer, weil ich das ganze Geld schon ausgegeben habe. Ich will lieber selbst Geld verdienen.«

Er hat dann auf Schweine aufgepasst, obwohl er Schweine gar nicht mag. Doch es reichte immer noch nicht, um satt zu werden. Deshalb wollte er das Futter der Schweine essen.

Charly: Den Schweinen das Futter wegessen?

Lena: Da kam aber der Bauer und hat ihm das verboten.

Da dachte der Sohn: »Jetzt muss ich nach Hause. Auch wenn mein Vater stinksauer ist. Ich bin zwar nicht mehr wert, sein Sohn zu sein, aber ich kann ihn ja fragen, ob er mich als Arbeiter einstellt. Denn die bekommen bei meinem Vater immer genug zum Leben.«

Charly: Hä? Warum denkt er, dass er nicht mehr sein Sohn ist?

Lena: Er glaubt, er habe zu viel falsch gemacht.

Charly: Und außerdem hat er ja auch so getan, als ob der Vater tot wäre. Als er sein Erbe gewollt hat.

Lena: Stimmt! Er geht also wieder nach Hause. Seine Klamotten sind dreckig, er stinkt nach Schweinen, er hat keine Schuhe mehr, ist halb verhungert und müde.

Charly: Und dann?

Lena: Dann sieht ihn sein Vater von weitem kommen. Und was mach der Vater?

Kinder, was denkt ihr?

(Hier kann ein Gespräch entstehen.)

Charly: Ich glaube, der Vater schimpft erstmal und sagt: »Geh dich duschen! Und überhaupt – ich will mein Geld wieder!«

Lena: Nein, ganz anders! Stell dir vor: Der Vater rennt ihm entgegen, weil er sich so freut. Er fällt ihm um den Hals, gibt ihm einen Kuss und sagt zu seinen Arbeitern: »Schnell, bringt ein neues Hemd, und einen Ring, und Schuhe, und schlachtet das Kalb. Wir feiern ein Fest! Denn mein Sohn ist wieder da! Gott sei Dank! Er war für mich wie tot. Jetzt ist er wieder lebendig.«

Charly: Und er hat nicht geschimpft?

Lena: Nein, kein bisschen. Er hat sich viel zu sehr gefreut! Aber der Sohn, der zu Hause geblieben war, fand das gar nicht gut.

Charly: Warum denn?

Lena: Der hat gesagt: »Voll gemein! Ungerecht ist das! Ich war die ganze Zeit zu Hause und habe meinem Vater geholfen. Und mein Bruder ist durch die Welt gereist und hat sein ganzes Geld ausgegeben. Doch für mich hat mein Vater noch nie so ein Fest gefeiert. Das ist ungerecht!«

Charly: Das ist ja auch ungerecht. Da wäre ich auch eifersüchtig!

Lena: Der Vater liebt aber beide Söhne. Beide so, wie sie sind. Dafür müssen sie gar nichts tun! Und sie können auch nichts falsch machen. Der Vater liebt sie einfach. Darum feiert er ein Fest.

Charly: Ach so, es geht hier also gar nicht darum, ob das gerecht ist.

Lena: Ich glaube, du hast es begriffen.

Charly: Das heißt, wenn ich mir den Arm breche, dann kümmern sich die anderen auch so um mich. Egal, ob ich Schuld habe.

Lena: Bestimmt!

Charly: Und eigentlich war es unfair von den Freundinnen, dass sie gesagt haben: »Zuerst musst du eine Mutprobe machen.«

Lena: Genau.

Charly: Trotzdem doof, dass wir nicht in Skiurlaub fahren können.

Lena: Das glaube ich dir. Das ist wirklich doof. Aber weißt du was? Du darfst die Gummibärchen haben!

Charly: Danke! Die teile ich mit meiner Schwester.

Lena: Weil das dann gerecht ist?

Charly: Nein! Weil ich sie liebhabe!

Stefan Mendling

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