Von der Macht des Bösen

Von der Macht des Bösen

Commons Wikimedia, Jan Bruegel d. Ä./Peter Paul Rubens, Adam und Eva, public domain

I. Vorüberlegungen

  • Unsere Welt ist nicht in Ordnung. Wir Menschen sind nicht, was und wie wir sein sollten. Das sind unserer Alltagserfahrungen. Täglich werden wir mit Schreckensmeldungen konfrontiert. Und auch in unserer eigenen kleinen Welt erleben wir, dass mit uns Menschen etwas nicht in Ordnung ist: Jemand tut mir Unrecht, redet schlecht über mich … Ich selbst tue Dinge, von denen ich weiß, dass sie falsch sind. Das kann bewusst und unbewusst geschehen. Und oft frage ich mich im Nachhinein: »Warum habe ich das getan?« Ich habe ein schlechtes Gewissen, möchte ungeschehen machen, was ich getan habe, oder ich versuche, die Schuld auf andere zu schieben.
  • Das Böse erscheint wie eine dunkle Macht, die unser Zusammenleben zerstört. Seit jeher beschäftigt Menschen daher die Frage: »Woher kommt das Böse?« Und: »Wie kann das Böse überwunden werden?«
  • Besonders virulent werden die Fragen, wenn Gott ins Spiel kommt: »Wie kann Gott das Böse zulassen?« Dann tappt man schnell in eine Falle: »Wenn Gott das Böse zulässt, dann hat er entweder keine Macht über das Böse oder er selbst ist nicht gut.«
  • Bei der Frage nach dem Bösen handelt es sich um ein ausgesprochen schwieriges Thema. Auch die Bibel lässt das Geheimnis des Bösen stehen. Es bleibt schlechterdings unerklärlich.
  • In dieser Reihe geht es darum, immer wieder neu zu versuchen, »das Böse durch das Gute zu besiegen« (Römer 12,21). Dass dies ein harter Kampf ist, beschreibt auch die Bibel so. Im Leben und Sterben Jesu stellt sich Gott selbst der Macht des Bösen, indem er das Böse auf sich nimmt und in seiner vergebenden Liebe die Macht des Bösen überwunden hat. Doch solange es das Böse in der Welt gibt, ist die Welt noch unvollkommen. Die umfassende Erlösung von dem Bösen, die uns mit dem Tod und der Auferstehung Christi verheißen ist, steht noch aus.
  • Im Vaterunser beten wir Christinnen und Christen »erlöse uns von dem Bösen« und »vergib uns unsere Schuld«. Wir können um Vergebung bitten und anderen Vergebung schenken und damit den Teufelskreis des Bösen durchbrechen. So geben wir dem Guten Raum, bis eines Tages das Gute alles in allem sein wird.
  • Die ersten beiden Texte der Reihe entstammen der sogenannten Urgeschichte und nehmen die Realität des Bösen in den Blick. Sie beschreiben, wie der Mensch ist und wozu er fähig ist. Der dritte Text, eine Glaubens- und Hoffnungsgeschichte, stammt aus dem Lukasevangelium und erzählt von der Entmachtung des Bösen durch die Macht Gottes.

II. LITURGISCHE ELEMENTE FÜR DIE GANZE REIHE

Lieder

So, wie ich bin, komme ich zu dir (LH 2, 210);

Herr, ich komme zu dir (MKL3, 15);

Da wohnt ein Sehnen tief ins uns (WortLaute. Liederheft zum EG RWL, 85);

Bist zu uns wie ein Vater (KuS 240/LHE 70);

Mein Gott, das muss anders werden (KuS 443/LJ 598/KG 194/LH 18/MKL 24);

Weinen und Klagen (LHE 24);

Eingangsgebet

Hier bin ich, Gott, so wie ich bin.

Was ich denke, was ich mir wünsche, worüber ich mich freue –

all das weißt du.

Du siehst auch, wo etwas nicht gut ist in meinem Leben.

Auch meine Fehler und meine Schuld liegen offen vor dir.

Umgib mich mit deiner Güte, wie mit einem Mantel.

Lass mich spüren, dass du mir nahe bist und mich trotzdem liebst.

Hier bin ich, Gott, so wie ich bin.

Hier sind wir, Gott, mit allem, was zu uns gehört.

Psalmgebet (nach Psalm 51)

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Gott, sieh mich freundlich an!

Gut und barmherzig bist du.

Ich möchte so gerne alles richtig machen,

doch oft gelingt mir das nicht.

Ich mache Fehler und tue anderen weh.

Ja, ich kann richtig gemein sein!

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Manchmal bin ich absichtlich böse,

und nachher schäme ich mich dafür.

Ich habe ein schlechtes Gewissen.

Ich versuche, die Schuld auf andere zu schieben:

»Ich war’s nicht! Der war’s, die war’s!«

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Manchmal passiert es einfach:

Ich tue Böses in deinen Augen,

auch wenn ich es gar nicht will.

Dann ist das Böse wie eine dunkle Macht,

die mich einfach packt und mitreißt.

Ich möchte das Böse von mir wegschieben

und so tun, als wäre alles gut.

Aber du siehst in mein Herz

und dann weißt du: Nichts ist gut!

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Lass mich zu dem stehen, was ich getan habe

und einsehen, was ich falsch gemacht habe.

Wie kann ich es wieder gut machen?

Ich bitte dich, Gott: Vergib mir meine Schuld!

Schick mich nicht weg, sondern hilf mir!

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Du nagelst mich nicht fest auf meine Fehler.

Zu dir kann ich kommen, so wie ich bin.

Du hast mich trotzdem lieb.

Gib mir ein reines Herz und gute Gedanken,

dann wird mein Leben gut. Amen.

III. Zur Gestaltung der Reihe

Dieses existenzielle Thema legt nahe, immer wieder die eigenen Erfahrungen und Fragen der Kinder ins Spiel zu bringen und mit den Kindern zu theologisieren. Methodisch können dabei verschiedene kreative Impulse Hilfestellung leisten. Anregungen dazu finden sich bei den einzelnen Sonntagen.

Birgit Brügge

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst

2-2023

Der rote Faden

Die »Vertreibung aus dem Paradies« (1. Mose 3) ist Ausgangspunkt der Inhalte dieses Heftes. Dabei wird sowohl auf die paradiesische Zeit zurückgeblickt, es wird der Ist-Zustand der Welt und der Blick auf das Heute/Hier/Jetzt in den Blick genommen wie auch ein Ausblick gemacht auf die Zeit, in der alles sein wird, wie von Gott gedacht.

Was Sie erwartet

  • Ben und der verbotene Film: Eine Geschichte aus der Lebenswelt der Kinder, die den schützenden Aspekt von Grenzen aufgreift: Die biblische Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies.
  • Ein Spaziergang mit den Augen durch das Paradiesbild »Adam und Eva« von Bruegel d. Ä. und Rubens (s. u.).
  • Impulse zum Weiterdenken.
  • Aktion »So erlebe ich die Welt« (Collage).
  • Ein Bratapfel-Rezept
  • Und – wie immer: passende Rätsel und Gebet

Werkstatt

Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.

Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:

https://www.junge-gemeinde.de/fuer-dich.html

www.junge-gemeinde.de

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I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Auch wir sprechen davon, dass jemand »von etwas besessen« ist. Das Wort »besessen« kommt von »besitzen« bzw. »besetzen«. Etwas ergreift Besitz von jemandem. Das kann eine Idee oder eine Leidenschaft für etwas sein, aber auch eine Krankheit, ein Wahn oder eine Sucht. Es ist so, als ob ein fremder (böser) Geist die Seele eines Menschen besetzt hat und ihn ganz beherrscht.

  • Welche Formen von Besessenheit fallen mir ein?
  • War ich selbst schon einmal von einer Idee so besessen, dass sie mich nicht mehr losgelassen hat?
  • Kenne ich Menschen, die von etwas besessen sind oder waren?
  • Welche Hilfen gibt es, aus einer Besessenheit befreit zu werden?
  • Woher kann Hilfe kommen?
  • Gibt es auch Hilfen, die wiederum gefährlich sind? (z. B. Exorzismus)
Zum Text / Zum Thema
  • Nach der Geschichte von der Sturmstillung, in der sich Jesu Macht über die Naturgewalten gezeigt hat, erweist er sich in dieser Geschichte auch als Herr über dämonische Mächte und Gewalten.
  • In der Antike war der »Dämon« eine böse Macht, die als Person gegen Gott kämpft und einen Menschen ganz in Besitz nimmt. So haust der besessene Mann aus der Geschichte nackt und außerhalb der menschlichen Gemeinschaft in den Grabhöhlen vor der Stadt. Obwohl der Mann niemanden in seiner Nähe duldet, läuft er Jesus entgegen – und weist ihn gleichzeitig zurück. Er ist in seinem Teufelskreis gefangen.
  • Jesus möchte ihn befreien von dem, was ihn gefangen nimmt: Seiner Angst, seinem Wahnsinn, seiner Krankheit. Doch der Besessene fürchtet sich vor dem inneren Kampf und fleht Jesus an: »Quäle mich nicht!« Jesu erster Versuch, den bösen Geist auszutreiben, misslingt. Doch Jesus gibt nicht auf. Er spürt den Wunsch des Mannes nach Heilung, denn schließlich ist er ihm entgegengelaufen.
  • Jesus fragt nach seinem Namen, danach, wer er ist. Die Antwort des Mannes zeigt seine ganze Zerissenheit: »Legion« (die größte Abteilung im römischen Heer mit 4.000 bis 6.000 Mann). Von einer ganzen Horde von Dämonen ist er besessen und schon lange nicht mehr er selbst.
  • Die Dämonen müssen ausgetrieben werden, alle. Nun sind es die Dämonen, die Jesus anflehen, sie nicht in die Unterwelt zu verbannen, sondern sie stattdessen in die Schweine fahren zu lassen. Schweine galten als unreine Tiere, die nicht gegessen werden und auch nicht in die Nähe Gottes kommen dürfen. Daraufhin stürzen sie zusammen mit den Schweinen den Abhang hinunter in den See und ertrinken. Das alles ist für uns befremdlich. Aber: Die Dämonen müssen weichen und mit ihnen der ganze Wahnsinn. Der Mann ist geheilt.
  • Nun sitzt er bekleidet neben Jesus, möchte ihm nachfolgen. Er möchte sein Leben in den Dienst des Mannes stellen, der ihm sein Leben zurückgegeben hat. Jesus aber schickt ihn zurück in sein Zuhause, zu seiner Familie. Er gibt ihm den Auftrag, dort davon zu erzählen, was Gott ihm Gutes getan hat. Gott hat mit seiner Macht das Böse entmachtet.
  • Wie alle neutestamentlichen Wundergeschichten ist auch diese als Hinweis auf die mit Jesus anbrechende Gottesherrschaft zu verstehen. Die Geschichte ist eine Hoffnungsgeschichte, durch die etwas in unsere Welt hereingeholt wird, das noch nicht ist, aber werden wird.
Die Kinder und der Text / das Thema
  • Leider haben auch viele Kinder Erfahrungen mit bösen Mächten. Sie erleben Formen von Besessenheit durch Suchterkrankungen oder psychische Erkrankungen in der eigenen Familie. Sie wissen davon, dass Kinder misshandelt, geschlagen und missbraucht werden oder haben selbst die leidvolle Erfahrung gemacht. Und oft halten diese Kinder gerade zu dem Menschen, der ihnen das angetan hat. Hier gilt es, sensibel zu sein und besonders auf entsprechende Signale der Kinder zu achten.
  • Auch an sich selbst erleben Kinder, dass das Böse wie eine Macht über sie kommen kann: Unbeherrschte Wut, Rachegedanken, rasende Eifersucht. Dann brauchen sie Menschen, die ihnen liebevoll ihre Grenzen aufzeigen.
  • Die Geschichte vom besessenen Gerasener erzählt davon, wie die Macht des Bösen durch die Macht Gottes ent-machtet wird. Sie ist eine Glaubensgeschichte, die Kindern Hoffnung geben kann, dass Gott uns eines Tages von allem Bösen erlösen wird.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lieder

Manchmal ist meine Angst riesengroß (MKL2, 73);

Das wünsch ich sehr (KuS 410/LJ 488/MKL 5/LH 86/KKH 54/KKL 33);

Ich möcht, dass einer mit mir geht (EG209/KuS 260/LJ 137/KG 211/MKL 82);

Lobe den Herrn, meine Seele (KuS 330/LHE 141);

Herr, erbarme dich (EG 178.11/KuS 216)

Psalm (nach Psalm 103,1-5.8-13)

Kehrvers:

Lobe den Herrn meine Seele,

und seinen heiligen Namen.

Was er dir Gutes getan hat,

Seele, vergiss es nicht, Amen.

Von ganzem Herzen will ich dich loben, Gott!

Alles in mir jubelt dir zu.

Niemals will ich vergessen,

wie gut du zu mir bist:

Wenn ich etwas falsch gemacht habe,

vergibst du mir meine Schuld.

Wenn es mir nicht gut geht,

machst du mein Leben heil.

Wenn ich denke, ich bin ganz verloren,

nimmst du mich in den Arm.

Kehrvers

Deine Geduld hat kein Ende

und deine Barmherzigkeit ist grenzenlos.

Du wirfst mir meine Fehler nicht ewig vor

und verurteilst mich nicht für immer.

So hoch wie der Himmel über der Erde ist,

so groß ist deine Liebe zu mir.

Das Böse, das manchmal in mir lauert,

nimmst du von mir.

Es hat keine Macht mehr über mich.

Wie ein guter Vater und wie eine gute Mutter

erbarmst du dich über mich.

Kehrvers

Gebet

Gott, du hast mich lieb,

auch wenn ich manchmal Böses tue.

Du verstehst mich auch dann,

wenn ich selbst nicht weiß, was mit mir los ist.

Mit allem kann ich zu dir kommen.

Dir kann ich alles sagen,

auch das, was nicht gut ist.

Lieber Gott, ich danke dir.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Für die Älteren

Es werden Beispiele gesammelt von Menschen, die von etwas gequält werden, von dem sie sich nicht selbst befreien können (Krankheit, Sucht …) Es wird zusammen überlegt, was diesen Menschen helfen könnte. Dann wird die Geschichte erzählt. Anschließend werden zusammen Fürbitten für »besessene« Menschen formuliert und jeweils mit dem Kehrvers: »Herr, erbarme dich« vor Gott gebracht.

Für die Jüngeren

Um den Kindern den Zugang zur biblischen Geschichte zu erleichtern, wird anhand eines Bilderbuches (Beispiele s. u.) erzählt, was es bedeutet, wenn jemand außer sich ist und von einer »bösen« Macht beherrscht wird.

Für alle

Nach der biblischen Geschichte überlegen die Kinder, was der Mann seiner Familie nach seiner Rückkehr wohl erzählt.

Kinderbücher

Britta Schwarz, Manfred Tophoven: Das kleine Wutmonster, Maxi-Pixi Nr.45, Carlsen Verlag, ISBN 978-3-551-04545-4;

Hiawyn Oram, Satoshi Kitamura: Der wütende Willi, Verlag an der Ruhr, ISBN 3-86072-111-9;

Angelika Bartram, Jan-Uwe Rogge: Kleine Helden – Riesenwut. Geschichten, die stark machen, Rowohlt Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-499-21371-7.

Der besondere Tipp

Der Grolltroll

Bildkarten-Set für das Kamishibai-Erzähltheater

Beim kleinen, blauen Troll läuft alles schief. Als er seine Wut an seinen Freunden auslässt, reicht es ihnen – sie gehen. Wieso der Troll seine Freunde verärgert und wie
wichtig eine Entschuldigung ist, erzählt diese Geschichte.

15 stabile, DIN-A3-große Illustrationen; mit Textvorlage.

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Radiergummi

… in den Farben des Regenbogens

Mit dem Aufdruck: »Gott liebt mich mit meinen Fehlern!«; 4,7 x 2,6 x 1,0 cm.

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Erzählung für Jüngere

III. Erzählung

Jesus trifft einen Mann mit einer bösen Krankheit

Jesus und seine Freunde fahren mit dem Boot über den See ans andere Ufer. Als sie an Land gehen, kommen sie zu einem Friedhof. Das ist ein Ort, wo die Toten begraben liegen. Der Friedhof liegt außerhalb der Stadt. Niemand geht gerne dorthin. Jesus und seine Freunde sehen dort einen Mann sitzen. Er hat keine Kleider an. Der Mann sieht böse aus. Er ist wirr im Kopf und benimmt sich ganz komisch. Er wohnt in einer Höhle auf dem Friedhof. Manchmal wird er wild, sodass es die Menschen mit der Angst zu tun bekommen. Dann ist es gefährlich, ihm zu nahe zu kommen. Die Leute haben schon versucht, ihn mit dicken Seilen zu fesseln. Aber jedes Mal hat er sich wieder losgerissen und ist in die Berge geflüchtet. Niemand traut sich mehr in seine Nähe. Der Mann muss eine böse Krankheit haben. Alle haben Angst vor ihm.

Jesus geht auf den tobenden Mann zu

Jetzt springt der Mann auf und läuft Jesus und seinen Freunden entgegen. Die Freunde weichen zurück, wollen so schnell wie möglich weg. Doch Jesus geht auf ihn zu. Der Mann tobt und schreit und stampft mit den Füßen auf den Boden. »Verschwinde!«, brüllt er. »Verschwinde! Du bist gut. Du bist von Gott. Du hast hier nichts zu suchen! Weg mit dir!« Jesus spürt, wie ein böser Geist in dem Mann tobt und ihn zerstört. »Hau ab!«, schreit der Mann jetzt noch lauter. »Weg mit dir! Ich bin nichts für dich! Lass mich in Ruhe!« Immer näher geht Jesus auf ihn zu. Ganz freundlich fragt er den Mann: »Was ist dein Name?« – »Alles!«, ruft der Mann, »alles durcheinander! Was weiß denn ich?« Der Mann zuckt am ganzen Körper. Dann wirft er sich auf die Erde und wälzt sich hin und her.

Jesus hat keine Angst. Er legt beruhigend seine Hand auf die Schulter des Mannes. »Du sollst frei sei von allem Bösen, das in dir ist«, sagt er. Noch einmal zuckt der Mann auf. Dann liegt er still da.

Jesus befreit den Mann von seiner Krankheit

»Du bist ein Mensch«, sagt Jesus mit ruhiger Stimme. »Gott liebt dich, wie er alle anderen Menschen auch liebt. Und darum sollst du gesund sein.« Vorsichtig hilft Jesus dem Mann auf die Beine. Das Böse ist verschwunden, einfach weg.
Jesus lächelt den Mann freundlich an, und der Mann lächelt zurück.

Später sitzen alle zusammen. Der Mann hat sich Kleider angezogen. »Ich möchte bei dir bleiben«, sagt er zu Jesus. »Bei dir fühle ich mich wohl. Du hast mich gerettet.« Aber Jesus sagt zu ihm: »Geh nach Hause zu deiner Familie. Sie haben dich so lange vermisst. Erzähle ihnen davon, was Gott für dich getan hat.«

Da kehrt der Mann zurück in sein Haus und zu seiner Familie. Sie freuen sich riesig, dass er wieder gesund ist. In der ganzen Stadt erzählt der Mann, dass Jesus ihn wieder gesund gemacht hat.

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Erzählung für Ältere

Begegnung mit dem Wahnsinnigen

Jesus und seine Freunde fahren mit dem Boot zum anderen Ufer des Sees. Als sie gerade an Land gehen, kommt ihnen eine fürchterliche Gestalt entgegengelaufen. Die Gestalt ist nackt und wild und hat nur wenig Ähnlichkeit mit einem Menschen. Als die Gestalt näherkommt, erkennen sie, dass es ein Mann ist. Er muss bei den Grabhöhlen auf dem Friedhof hausen, weit entfernt von den Stadtmenschen. Kein Wunder! Es ist furchterregend, wie der Mann zuckt und schreit und sich immer wieder auf den Boden wirft. Sie haben schon davon gehört, dass der Mann gefährlich sein soll. Einige Stadtbewohner haben schon versucht, ihn mit Seilen und Ketten zu fesseln. Aber er hat sich immer wieder losgerissen und ist in die Berge geflüchtet. Inzwischen machen die Leute einen weiten Bogen um die Gegend. Am liebsten würden auch die Freunde von Jesus jetzt kehrt machen. Zurück ins Boot und weg von diesem unwirtlichen Ort, von dieser unheimlichen Gestalt. Was kann man für so einen noch tun?

Vom Wahn befreit

Doch Jesus geht auf den Mann zu. Der schreit jetzt noch lauter, wirft mit Steinen um sich, stampft wie wahnsinnig auf den Boden. »Verschwinde!«, brüllt er Jesus entgegen. »Verschwinde! Du bist gut. Du bist von Gott. Du hast hier nichts zu suchen! Weg mit dir! Ich bin nichts! Ich bin nichts für dich! Bitte, bitte geh weg!«

Und was macht Jesus? Er geht noch weiter auf ihn zu. Freundlich spricht er den Mann an und fragt ihn: »Was ist dein Name?« »Legion!«, schreit der Mann.

So heißt doch kein Mensch! Das ist doch überhaupt kein Name. Eine Legion – das sind weit über tausend Mann! Ist der Mann so verwirrt, dass er nicht einmal mehr seinen richtigen Namen kennt? Er scheint außer sich zu sein, von tausend furchtbaren Mächten hin- und her gerissen. Jetzt wälzt er sich auf dem Boden. Sein ganzer Körper zuckt.

Doch Jesus macht das keine Angst. Er legt beruhigend seine Hand auf die Schulter des Mannes. »Du sollst frei sein von allem Bösen, das in dir ist«, sagt er. Noch einmal zuckt der Mann auf. Dann liegt er still da. »Du bist ein Mensch«, sagt Jesus zu ihm. »Gott liebt dich, wie er alle Menschen liebt. Und darum sollst du gesund sein.« Vorsichtig hilft Jesus dem Mann auf. Es ist, als ob das Böse aus ihm hinausgefahren wäre. Die Legionen, die tausend dunklen Mächte und Gedanken, sie sind einfach weg. Jesus lächelt den Mann freundlich an, und der Mann lächelt zurück.

Ein neues Leben ohne böse Mächte

Später sitzen sie alle zusammen. Der Mann hat sich Kleider angezogen. Ganz normal sieht er jetzt aus. Jesus und der Mann unterhalten sich.

»Meister, mir ist, als hätte ich von den bösen Mächten geträumt, die in mir waren. Dämonen waren es. Sie hatten Angst! Angst, dass du sie vertreibst. Da war ein Berghang, auf dem Schweine in der Erde wühlten. Und die Dämonen flehten dich an: ›Schick uns doch in die Schweine!‹ Denn in mir konnten sie ja nicht mehr länger wohnen. Und du hast mit dem Kopf genickt. Dir war es recht. Und da gingen sie nun, die Dämonen, tauchten in die Schweine ein. Und danach sah ich, wie diese ganze Horde Schweine den steilen Abhang hinunterrannte und sich in die Fluten stürzte. Der ganze Mist, der in mir war, der mich so lange beherrscht hat, ging einfach in den Fluten unter. Dann legten sich die Wellen. Ich sah die wärmende Sonne, die über das flache Wasser schien. Dann wurde ich wach und alles war gut.«

Zurück zur Familie

Und dann bittet der Mann Jesus: »Nimm mich mit.« Er will bei dem bleiben, der ihm sein Leben zurückgegeben hat. »Erlaube mir, mit dir zu gehen.«

Doch Jesus hat Anderes mit ihm vor. »Geh zurück in die Stadt, zu deiner Familie. Und erzähle dort allen, was Gott an dir getan hat.« Der Mann tut, worum ihn Jesus bittet. Er geht zurück zu seiner Familie. »Wir haben dich so vermisst«, sagen sie, als sie den Mann sehen, der wieder gesund geworden war. Und dann erzählt er ihnen lange und ausführlich von Jesus und davon, was Gott an ihm getan hat: »Gott hat die bösen Mächte besiegt!«

Birgit Brügge

Der besondere Tipp

Mit allen Sinnen sind wir da

Peter Hitzelberger (Hg.)

Zahlreiche Vorschläge und Modelle, wie Kinder ihre Sinne wahrnehmen und einsetzen können, um Glauben zu »erleben«.

160 Seiten; € 19,80; Best.-Nr. 2155

Segen für alle Fälle

Dieter Witt

Vom Taufgottesdienst über die Konfirmation bis zur Trauerfeier – »für alle Fälle« finden sich in diesem Buch Beispiele und Gottesdienste zum Segen. Der Autor knüpft dabei

an biblische Erfahrungen an und bringt das persönliche Leben ins Spiel.

160 Seiten; € 17,90; Best.-Nr. 2093

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I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
  • »Das muss ein Engel, wirklich ein Engel gewesen sein« (KuS 346) – als Frage formuliert, dient es als Einstieg ins Gespräch: Wo ist Ihnen selbst schon ein Engel begegnet? Wo haben Sie das erst im Nachhinein bemerkt oder gerade jetzt, wo Sie darüber nachdenken? Gott ist unsichtbar, doch er wirkt unter uns.
  • Manchmal hilft es, diesem unsichtbaren Wirken eine Gestalt zu geben: Engel. Darin wird deutlich, dass es oft nicht natürliche Kräfte wie Sturm, Wind und Regen sind, in denen wir Gottes Tun an uns erkennen, sondern Menschen: »Hände wie deine, wie du sein Gesicht.«
  • Die Engel, die wir aus der Kunst, aus Geschichten, dem Fernsehen usw. kennen, sehen aber ganz anders aus: Meist sind es weiße Gestalten mit Flügeln, überirdische Wesen. Wie passen diese Bilder und die eigenen Engel-Erfahrungen zusammen? Diese Fragen führen mittenhinein in die Tobit-Erzählung …
Zum Text / Zum Thema
  • Auch hier verstehen die handelnden Personen erst im Nachhinein, dass ein Engel, Rafaël (= Gott heilt), sie begleitet hat. Der junge Tobias erlebt mit dem unerkannten Engel wie es ist, wenn Gott begleitet. Rafaël ist für Tobias ein treuer, kundiger Gefährte auf der Reise. Ein Freund, der es gut mit ihm meint. Der ihn als Schutzengel vor Gefahren schützt und ihn warnt und der ihm Lebenshilfe gibt. Etwa, wenn er ihm gegen alle Wahrscheinlichkeit hilft, Sara zu heiraten. Oder wenn er ihm ein Heilmittel für den blinden Vater verschafft.
  • Rafaël wendet das Leben des Tobias und seiner Familie auf vielen Ebenen zum Guten. Dabei kommt es in der Erzählung zu einer besonderen Spannung: Zwar vertrauen sowohl der alte als auch der junge Tobias fest auf Gott. Als der ihnen aber in Gestalt des Engels ganz nahekommt, erkennen sie das erst am Ende der Geschichte.
  • Das Buch Tobit/Tobias (= Gott ist gut) lädt so dazu ein, Gott zu vertrauen. Auch dort, wo wir ihn nicht sehen, wo wir ihn gar nicht mehr erwarten. Eine Kernbotschaft der Erzählung ist: »Gott meint es gut mit uns.« Gott begleitet uns und sorgt für uns. So öffnet sie die Augen dafür, Gottes Wirken auch im eigenen Leben zu suchen: Wo gibt es auch unter uns Gestalten wie Rafaël? Wo gibt es glückliche Fügungen wie für Sara oder den alten Tobias?
  • Damit verbunden ist ein weiterer Aspekt: Das Gebet. Sara und Tobias beten – gleichzeitig – in ihrer Verzweiflung zu Gott. Dieses Gebet bleibt nicht ungehört: Gott schickt seinen Engel.
Die Kinder und der Text / das Thema

Für Kinder ist die Vorstellung eines Engels, der sich in einen »normalen Menschen« verwandelt, wahrscheinlich weniger problematisch als für Erwachsene. Einige von ihnen haben vielleicht Situationen erlebt, in denen ihnen gesagt wurde: »Da hast du aber einen Schutzengel gehabt.« In manchen Familien werden möglicherweise auch verstorbene Verwandte als (Schutz-)Engel bezeichnet. Nicht zuletzt wählen viele Eltern für ihr Kind den Taufspruch Psalm 91,11-12 aus.

Kinder erleben, dass sie in ihrem Alltag auf Hilfe angewiesen sind. Was sie für ihr Leben brauchen, kommt von anderen. Stärker als Erwachsene spüren sie, was der junge Tobias erfahren hat: Wie gut es ist, einen Begleiter zu haben, der sich auskennt, der auf mich achtgibt, der immer einen guten Rat weiß.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente

Siehe hierzu »Zur ganzen Reihe«.

Lieder

Vom Anfang bis zum Ende (KuS 196);

Hände wie deine (KuS 346/LJ 548/MKL2 48);

Ich möcht, dass einer mit mir geht (EG209/KuS 260/LJ 137/KG 211/MKL 82);

Wir haben Gottes Spuren festgestellt (EG RT/KuS 546/LJ 642/MKL2 121/KKL 157);

Komm, Herr, segne uns (EG 170/KuS 161/LJ 116/MKL 22/KKL 96)

Eingangsgebet

Treuer Gott, durch deine Engel beschützt du uns, Tag und Nacht.

Sei auch heute ganz nahe bei uns,

wenn wir zusammen Gottesdienst feiern.

Lass uns hören, wie du Menschen begleitest.

Lass uns sehen, wie du Menschen veränderst.

Lass uns spüren, wie du Menschen hilfst.

Jetzt im Gottesdienst und auch unter der Woche. Amen.

Schlussgebet

Guter Gott, du bist bei uns. Du schenkst uns Geschichten von dir.

Geschichten darüber, wie sehr du die Menschen liebst.

Lass uns deine Liebe an andere weitergeben.

Das tun wir auch, indem wir für andere beten:

Da sind viele Menschen,

die unter Krieg und Gewalt leiden.

Sende ihnen deinen Engel,

der ihnen Frieden bringt.

Da sind viele Menschen, die traurig sind.

Sende ihnen deinen Engel, der sie tröstet.

Da sind viele Menschen, die einsam sind.

Sende ihnen deinen Engel, der sie begleitet.

Da sind viele Menschen, die krank sind.

Sende ihnen deinen Engel,

der sie wieder gesund macht.

Guter Gott,

zeige auch uns, wo wir für andere zum Engel werden können.

Danke, dass du bei uns bist und uns hilfst.

Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Dem Umrissengel (siehe hierzu »Zur ganzen Reihe«) können in der gestalteten Mitte die Elemente Wanderstab, Tasche und Fisch beigelegt werden (vgl. PKG 245).

In Anlehnung an das Lied »Hände wie deine« (s. linke Spalte) erhalten die Kinder den auf einem DIN-A3-Blatt im Querformat vorgezeichneten Umriss eines Menschen ohne Arme. Jeweils auf Höhe der Schultern umranden die Kinder ihre eigenen Hände (oder die eines anderen Kindes) mit Bleistift, sodass diese die beiden Flügel des Engels ergeben. Anschließend gestalten sie die Flügel. Um die Figur herum schreiben die Kinder dann, wo ein Engel in ihrem Umfeld zum Guten wirken könnte.

Ältere Kinder können einen Dankesbrief an ihre (menschlichen) Engel verfassen. Dabei wird auf die Dankbarkeit von Tobias gegenüber dem Engel verwiesen. Diesen Brief kann, wer mag, in der Runde teilen.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Jüngere.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

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Erzählung für Jüngere

III. Erzählung

Tobias ist traurig

»Tobias, warum siehst du denn so traurig aus?«, fragt Rahel. Sie ist die Nachbarin von Tobias. Der antwortet: »Du weißt doch, mein Sohn, der junge Tobias, ist schon so lange weg.«

Rahel kommt näher: »Ja, aber er kommt bestimmt wieder. Er hat ja einen Begleiter bei sich: Den Asarja. Der ist klug und stark. Der wird bestimmt gut auf ihn aufpassen.»

Doch der alte Tobias lässt sich nicht beruhigen: «Ich habe meinen Sohn ihn auf diese weite und gefährliche Reise geschickt. Wenn ihm etwas passiert, ist es meine Schuld.« – Rahel sagt: »Na ja, du konntest ja nicht selbst gehen. Du bist doch blind. Außerdem bist du viel zu alt für so eine Reise.« Doch Tobias fährt fort: »Was ihm alles passieren könnte … Ich darf gar nicht daran denken.«

Tobias bekommt Hoffnung

Rahel schaut Tobiasa lange an. Sie weiß nicht, was sie noch sagen soll. Deshalb erklärt sie: »Jetzt können wir nur warten.« Doch da schüttelt Tobias den Kopf, als wäre ihm plötzlich etwas Wichtiges eingefallen: »Nein, Rahel! Wir können nicht nur warten. Wir können beten. Ich werde alle meine Sorgen Gott berichten. Jetzt gleich. Ich bitte ihn, dass er auf meinen Sohn Tobias achtgibt.« Schon ist er nach drinnen verschwunden.

Rahel sieht Tobias in den nächsten Tagen kaum noch vor dem Haus sitzen. Morgens, mittags und abends betet er. Manchmal hört sie seine Stimme: »Guter Gott, begleite meinen Sohn auf seiner großen Reise. Pass auf ihn auf, dass ihm nichts passiert.«

Doch der junge Tobias bleibt sehr lange weg. Eigentlich müsste er schon wieder zurück sein. Langsam macht auch Rahel sich Sorgen. Doch das sagt sie dem alten Tobias nicht.

Der junge Tobias

Einige Tage später, hört Rahel andere Stimmen aus dem Nachbarhaus. »Das kann doch nicht sein«, denkt sie. »Das ist doch die Stimme des jungen Tobias’. Er ist wieder zurück!« Sie spürt, wie die Aufregung durch ihren ganzen Körper strömt. Sie möchte tanzen vor Freude. Wie fröhlich muss da erst der alte Tobias sein. Rahel eilt hinüber. Da sind alle versammelt: Der Vater Tobias, der Sohn Tobias und Hanna, die Frau und Mutter der beiden.

»Tobias ist wieder da!«, ruft Hanna. »Wie schön«, antwortet Rahel. »Stell dir vor: Ein Engel hat Tobias begleitet. Unsere Gebete sind erhört worden«, fährt Hanna fort. »Du meinst wohl, Asarja hat Tobias begleitet. Musste Asarja denn schon wieder weiter?«, fragt Rahel.

»Nein, du verstehst nicht«, mischt sich da der junge Tobias ein. »Asarja, der mich begleitet hat, war kein Mensch. Das war ein richtiger Engel von Gott.« Rahel bleibt vor Überraschung der Mund offenstehen.

Tobias hat viel zu erzählen

Der junge Tobias erzählt: »Stell dir vor, er hat mir das Leben gerettet. Dann hat er mir geholfen, eine Frau zu finden. Doch damit nicht genug: Er hat mir eine Medizin mitgegeben, damit Vater wieder sehen kann.« – »Unglaublich!«, sagt Rahel. »Ich verstehe zwar nicht alles, aber was ich verstehe ist unglaublich!«
Tobias erzählt weiter: »Bei meiner Reise ist alles gutgegangen. Dafür war ich Asarja, äh, dem Engel, sehr dankbar. Deshalb wollte ich ihm die Hälfte von all dem Geld geben, das ich von der Reise mitgebracht habe. Doch der Engel sagt nur: >Ich will kein Geld. Danke Gott, dass er dir geholfen hat.<« Rahel schüttelt den Kopf. »Dann sagt er noch: >Mit Geld kann ich nichts anfangen, denn ich bin kein Mensch. Ich bin ein Engel. Mein richtiger Name ist Rafael. Gott hat mich geschickt, um dich zu beschützen.<

Und dann verschwindet er einfach.«

Rahel sucht nach Worten: »Aber wenn er aussah wie ein Mensch, wie kann er dann ein Engel gewesen sein?« – »Für Gott ist nichts unmöglich«, sagt der junge Tobias. »Ich war viele Wochen mit ihm unterwegs und habe auch nichts gemerkt.«

»Aber jetzt«, ruft der alte Tobias dazwischen, »tun wir, was der Engel uns gesagt hat: Wir danken Gott!«

Der besondere Tipp

Martins-Laterne

Martin war für den Bettler auch wie ein Engel. Außerdem steht der 11. November vor der Tür. Die Martinsumzüge laden zum Lichterlauf ein. Diese Laterne erzählt Geschichten vom Heiligen Martin, der Bischof in Tours wurde.

Die Figuren werden von den Kindern ausgemalt. Die Falzlinien sind gerillt und machen das Falten einfach und genau. So ist die Martins-Laterne mit etwas Unterstützung auch für Kindergartenkinder geeignet.

DIN-A2-Bogen, auf A3 gefalzt,

250-g-Papier, mit Laternenbügel,

€ 3,00 (ab 10 Ex. je € 2,80);

Best.-Nr. 1586

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

Erzählung für Ältere

Gerettet!

»Stopp! Halt!« Paul packt den älteren Mann am Ärmel. Da rauscht auch schon der Bus vorbei. Beide spüren den Fahrtwind auf ihrem Gesicht. Erst jetzt merkt Paul, wie sein Puls gestiegen ist. Auch der Mann schnauft laut. »Das war aber knapp, Junge! Danke. Du hast mir das Leben gerettet. Du bist heute mein Schutzengel.« Doch Paul winkt ab. »Ach, Engel gibt es doch gar nicht. Ich war doch einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort.« – »So sehe ich das nicht. Jetzt muss ich mich nach dem Schreck aber erst mal hinsetzen. Da hinten ist eine Bank. Darf ich dir eine Geschichte erzählen?« Paul folgt dem Mann. Jetzt ist er doch neugierig. Als sie sitzen, beginnt der Mann zu erzählen:

Die Geschichte von Tobias

»Vor langer Zeit, da lebte ein Mann namens Tobias. Der hatte einen Sohn, der hieß auch Tobias. Dieser Mann glaubte fest an Gott. Er half seinen Mitmenschen. Alle mochten ihn.« – »Das kann ja heiter werden«, denkt Paul genervt. »Die Geschichte fängt ja total langweilig an.« Doch der ältere Herr erzählt schon weiter. »Dann hat es Tobias hart getroffen: Er hat fast sein ganzes Geld verloren. Schlimmer noch. Er ist auch noch blind geworden. Da ist ihm eingefallen, dass er in einer anderen Stadt noch Geld hinterlegt hat. Er schickt seinen Sohn los, das Geld zu holen. Doch die Reise ist gefährlich. Deshalb braucht er einen Begleiter. Doch wie soll er jemanden finden, der zuverlässig ist?« – »So langsam wird es doch spannend«, denkt Paul.

Ein guter Begleiter

»Doch der junge Tobias findet einen Mann, der ihn auf der Reise begleitet. Das ist auch nötig – bei all den Gefahren, die überall lauern.« Der ältere Mann macht eine für Paul viel zu lange Pause. »Erzähl doch weiter«, möchte Paul rufen und rutscht aufgeregt auf seinem Platz hin und her.

»Zuerst wurde Tobias am Fluss Tigris fast von einem Fisch gefressen. Doch sein Begleiter rettet ihn. Der Begleiter hilft ihm auch, einen gefährlichen Geist zu besiegen und dabei die Frau seines Lebens zu finden. Natürlich führt der Begleiter ihn auch wieder sicher nach Hause. Dort heilt er dann dem alten Tobias die Augen, dass er wieder sehen kann.«

Paul möchte hundert Fragen stellen: »Wie war das mit dem Fisch? Wie war das mit dem Geist? …« Doch der Alte macht ein Zeichen mit der Hand. Er ist noch nicht fertig.

Der Begleiter will keine Geschenke

»Tobias und sein Vater sind dem Begleiter unglaublich dankbar. Sie bieten ihm die Hälfte des Geldes an, das sie geholt haben. Ein halbes Vermögen! Doch der Mann lehnt ab.« – »Wie? …«, entfährt es Paul. Der alte Mann lächelt. »Ja, das haben die beiden Tobiasse auch gedacht. »Wie kann das sein? Wer lehnt einfach so viel Geld ab?« Doch der Fremde sagt: >Dankt lieber Gott für alles. Denn er hat mich geschickt. Ich bin einer seiner Engel: Rafaël.< Da lacht der junge Tobias. >Ja, das sagt man so, dass man ein Engel ist. Aber Spaß beiseite. Das Angebot mit dem Geld ist ernst gemeint.< – >Du verstehst mich falsch<, beharrt der Mann. >Ich bin Rafaël, ein Engel Gottes.< Da erst begreifen es der Vater und der Sohn. Das war kein Spaß.

Sie fallen vor Rafaël zu Boden. Doch bevor sie sich versehen, ist er verschwunden. Damit ist endgültig klar: Das war ein Engel. Kein Zweifel. Deshalb tun beide, was er ihnen gesagt hat: Sie danken Gott für alle Hilfe: Dass er den jungen Tobias gerettet hat. Dass er den alten Tobias geheilt hat. Drei Stunden lang beten sie voller Freude.«

Wie Engel aussehen

Paul weiß nicht so recht, was er sagen soll. Deshalb sagt der alte Mann: »Siehst du, ein Engel muss nicht immer aussehen wie im Film: Mit Flügeln und weißem Nachthemd und so. Er kann aussehen wie ein ganz normaler Mensch. Gott schickt seine Engel, um uns Menschen zu helfen. So wie er seinen Engel zu den beiden Tobiassen geschickt hat, so hat er dich auch zu mir geschickt. Danke!« Der Mann steht auf. »So, jetzt gehe ich nach Hause. Auch ich danke Gott. Wie der alte und der junge Tobias.«

Ich bin ein Engel

Paul lächelt. Er hat ein seltsam angenehmes Gefühl im Bauch. Ein Gedanke geht ihm immer wieder durch den Kopf: »Habe ich eben Gott geholfen, einem Menschen zu helfen? Hat Gott mich geschickt, dass er dem Mann helfen konnte? Wie der Engel Rafaël bei Tobias?« Während er weitergeht, mischt sich ein zweiter Gedanke unter den ersten: »Wenn Gott dem Mann einen Engel schickt, dann schickt er bestimmt auch mir einen Engel, wenn ich mal Hilfe brauche.« Sein Lächeln wird immer breiter und auch das gute Gefühl in seinem Bauch hält an. Gott ist da, wenn er ihn braucht, er schickt seinen Engel.

Tobias Zeeb

Der besondere Tipp

Mutig ist, wer Hilfe holt

Bildkarten-Set zum Kamishibai

Die Geschichte von Ferri dem Fisch und den anderen sympathischen Protagonisten zeigt die Mechanismen von Mobbing kindgerecht auf.

Das inklusive Zusatzmaterial mit Tipps zur Prävention, bietet wertvolle Unterstützung, um über systematisches Mobbing in Kindergarten und Schule zu sprechen und gemeinsam Lösungsstrategien zu entwickeln. 16 Bildkarten (DIN-A3) für das Kamishibai-Erzähltheater; € 18,00;

Best.-Nr. 3784

www.junge-gemeinde.de

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Petra Lefin, Kamishibai »Die Geschichte von Maria«, © 2013 Don Bosco Medien GmbH, München

I. Grundgedanken

  • Engel begegnen uns in unserem Alltag immer wieder: Als Deko zieren sie vor allem zur Weihnachtszeit die heimischen Wohnzimmer. Aber auch den Rest des Jahres sehen, lesen und hören wir von Engeln in Büchern, Liedern, Filmen und der Kunst oder auf öffentlichen Plätzen. In der Werbung wird »himmlischer Genuss« versprochen oder Schutz und Hilfe in verschiedenen Lebenslagen. Die Rede vom »Schutzengel« ist weit verbreitet, wenn ein Mensch aus einer gefährlichen Situation heil davongekommen ist. Manche Menschen tragen deswegen kleine Engeldarstellungen als sichtbare »Glücksbringer« mit sich.
  • Auch die Bibel erzählt von Engelbegegnungen. Doch die biblischen Engel sind keine niedlichen Maskottchen. Oft werden sie sogar als Gestalten beschrieben, die im ersten Moment Erschrecken beim Gegenüber auslösen. Dies mag an ihrer unerwarteten Erscheinung und dem außergewöhnlichen Auftrag liegen: Als »Boten« oder »Gesandte« (was das altgriechische Wort »Engel« übersetzt heißt) lassen sie Menschen Gottes Nähe und Zuwendung spüren. Dadurch eröffnen sie eine neue Perspektive und motivieren zu einer Entscheidung oder einem bestimmten Handeln.
  • Von den zahlreichen Engeln werden in der Bibel nur die drei »Erzengel« (= Oberengel) namentlich genannt: Gabriel, Michael und Rafael. Sie stehen in besonderer Nähe zu Gott und wirken auf ganz unterschiedliche Weise:
    • Gabriel überbringt wichtige Botschaften und erklärt Visionen.
    • Michael kämpft gegen das Böse und macht den Menschen damit Mut.
    • Rafaël begleitet und beschützt und wird so zum biblischen Urbild des »Schutzengels«.

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe

Lieder

Zu Beginn: Engel-Rap (KG 117/KKL 58; währenddessen wird Umrissengel gelegt; Näheres hierzu unter »III. Erzählungen).

Zum Abschluss (im Segenskreis, s. u.):

Das wünsch ich sehr (KuS 410/LJ 488/MKL 5/LH 86/KKH 54/KKL 33);

Außerdem:

Hände wie deine (KuS 346/LJ 548/MKL2 48/LH 32);

Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein (LHE 5)

Psalmgebet

Eines der nachfolgenden Psalmgebete kann sich durch die Reihe ziehen:

»Gott, du bist freundlich zu uns«, nach Psalm 67 (EG 768/KuS 657);

»Gott behütet mich«, nach Psalm 121 (EG 769/KuS 672);

»Von allen Seiten umgibst du mich«, nach Psalm 139 (EG 770/674)

Segensritual

Im Segenskreis streckt jedes Kind die linke Hand mit der Handfläche nach oben in die Mitte des Kreises und legt die rechte Hand auf die (linke) Schulter des Kindes neben sich. Ein:e Mitarbeiter:in sagt: »Der Herr hat seinen Engeln befohlen« und die Kinder antworten: »… dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Amen.«

III. Zur Gestaltung der Reihe

Über der ganzen Reihe steht die Frage: Was sind Engel? Wo können wir ihnen auch heute noch begegnen?

Dabei sollen die Kinder einerseits eigene Engelsvorstellungen zum Ausdruck bringen und andererseits die besonderen Züge der drei biblischen Engel wahrnehmen können.

Einstieg

Dafür wird jeweils zu Beginn mit dicker Schnur/Kordel gut sichtbar die Figur eines Engels gelegt.

In dieser finden die verschiedenen Engelsvorstellungen der Kinder bzw. die besonderen Kennzeichen des an diesem Sonntag auftretenden Engels Platz.

Durch den stetigen Austausch über verschiedene Engelerfahrungen wird über die Reihe hinweg auch das Verbindende deutlich:
Engel gehören zu Gott. Sie kommen nicht auf menschliches Kommando und sind häufig erst im Nachhinein als Engel zu erkennen. Ihr Auftreten und ihre Botschaft ist so manches Mal überraschend und eröffnet immer einen neuen Blick auf das Leben.

Katja Schmidt

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Hier geht es zur Einheit vom 23. Oktober 2022.

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Jesusgeschichten nach Markus – Teil 2

Petra Lefin, Jesus und Bartimäus (Bildkarte Nr. 9), © 2013, Don Bosco Medien GmbH, München

Jesus bringt Heil

I. Grundgedanken

Die vier Erzählungen gehören zu den Wundergeschichten. Das Leben der Menschen soll heil werden. Medizinische Heilung kann da eingeschlossen sein, muss es aber nicht. Heilung kann auch auf anderer Ebene erfolgen.

Jesus heilt und ermöglicht wieder das Leben in der Gesellschaft. Den Ausgestoßenen bringt Jesus in die Gemeinschaft zurück. Jesus überwindet Grenzen, die Menschen gezogen haben. Jesus macht Kranke gesund. Viele Krankheiten können jedoch nicht geheilt werden, aber Menschen machen trotzdem die Erfahrung, dass erfülltes Leben möglich ist.

Manchmal sieht und hört man nicht, obwohl man »sehend« und »hörend« ist. Manchmal steht man sich selbst im Weg. Manchmal ist man wie gelähmt. Blockiert. Jesus löst

Blockaden, sprengt Grenzen, schafft (neuen) Lebensraum.

Der Zusammenhang zwischen Glaube und Heilung darf jedoch nicht in einem Irrweg enden. Zwar betont Jesus gegenüber vielen Geheilten, dass der Glaube ihn oder sie gerettet habe, doch umgekehrt kann man nicht darauf schließen, dass, wer nicht geheilt wird, auch nicht (richtig) glaubt.

Der Glaube ist für uns Menschen unverfügbar. Wir können nicht über ihn bestimmen. Wir können dieses Geschenk nur annehmen.

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe

Lieder

Eines Tages kam einer (KuS 348/LJ 454/KG 45);

Wir haben Gottes Spuren festgestellt (EG RT/KuS 546/LJ 642/MKL2 121/KKL 157);

Ohren gabst du mir, hören kann ich nicht (EG 236)

Gebete und Segen

Dbd 2022, S. 58–63

Gebet nach Psalm 139

(Mit dem Refrain aus »Wir haben Gottes Spuren festgestellt«, KuS 546, als Kehrvers, evtl. gesungen.)

Gott, du kennst mich ganz genau.

Du weißt was ich fühle und was ich denke.

Du weißt, was mir Angst macht.

Du weißt aber auch was mir Freude bereitet.

Du weißt, was ich anderen Menschen sagen möchte und was ich nur dir sagen will.

Du hörst mir immer zu.

Kehrvers

Gott, du kennst mich ganz genau.

Du weißt was ich tue.

Wenn ich zu Hause bin, bist du da.

Wenn ich in den Kindergarten oder zur Schule gehe, begleitest du mich.

Du bist bei mir,

wenn ich mit meinen Freunden spiele.

Du bist auch jetzt bei mir.

Kehrvers

Gott, du kennst mich ganz genau.

Ich kann nur staunen, was du alles bewirkst.

Menschen können einander wieder in

die Augen sehen.

Menschen können einander wieder vertrauen. Plötzlich hören Menschen aufeinander.

Menschen öffnen ihr Herz für andere.

Kehrvers

III. Zur Gestaltung der Reihe

Gestaltete Mitte

Mit einem Tuch ein großes Herz legen.

Die Geschichten dieser Reihe sind Erzählungen, bei denen man »mit dem Herzen« sieht, hört, fühlt.

An jedem Sonntag kann ein Symbol für die gestaltete Mitte entstehen, das auf das (Tuch-)Herz gelegt wird. Jeden Sonntag kommt ein neues Symbol dazu.

Dieses kann zusätzlich auch mit den Kindern zusammen gestaltet und mit nach Hause genommen werden.

1. Sonntag: Symbol Hand = die helfenden Hände der Freunde, die den Gelähmten tragen

(z. B. Handabdruck mit Finger- oder Wasserfarbe auf Papier oder mit Acrylfarbe auf Keilrahmen; Handabdruck in Gips).

2. Sonntag: Symbol Kerze = sie bringt Licht in die Dunkelheit der Eltern (z. B. Kerze verzieren).

3. Sonntag: Symbol Ohr (z. B. Bildkarte »Der Hörende« von Toni Zenz oder Kinder bringen ein Foto ihrer Ohren mit).

4. Sonntag: Symbol Auge (z. B. Bilder von Augen; etwas zum Staunen)

Sandra Epting

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst

8-2022

Der rote Faden

Die biblische Geschichte von der Heilung des Gelähmten ist Ausgangspunkt für einen Blick auf Freundschaften und das Leben mit Behinderungen.

Was Sie erwartet

  • Die biblische Geschichte der Heilung des Gelähmten (Mk 2,1-12).
  • Anregungen, Impulse und Informationen zum Nachdenken über ein Leben mit einer Behinderung – jedes Leben ist erstklassig.
  • Bastelanleitung für ein einfaches Freundschaftsband aus zwei Fäden mit fotografisch unterlegter Schritt-für-Schritt-Anleitung (s. unten).
  • Informationen über den Aufbau eines Hauses zur Zeit Jesu und das Leben darin.
  • Rätsel und Gebet.

Werkstatt

An dieser Stelle der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.

Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:

https://www.junge-gemeinde.de/fuer-dich.html

www.junge-gemeinde.de

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I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Wie ist das Leben für Menschen, die nicht gut oder gar nicht hören können? Wie kommen sie wohl im Alltag zurecht? Wo gibt es Hindernisse für sie? Welche? Wie könnte man diese beheben?

Wie ist das Leben für Menschen, die kaum oder gar nicht sprechen können? Wie kommen sie wohl im Alltag zurecht? Wo gibt es Hindernisse für sie? Welche? Wie könnte man diese beheben?

Wie fühlen wir uns, wenn wir nicht (richtig) verstanden werden? Wenn wir uns anderen nicht (richtig) mitteilen können?

Über diese Fragen lohnt es sich nachzudenken und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Zum Text / Zum Thema
  • Jesus ist mit seinen Jüngerinnen und Jüngern in der Gegend von Tyrus und Sidon unterwegs, die am Mittelmeer im heutigen Libanon liegt. Er kommt an der westlichen Uferseite an den See Genezareth. Diese Gegend ist heidnisches Gebiet, d. h. es leben dort keine Juden; die Menschen hier gehören einer anderen Religion an.
  • Jesus hat sich zurückgezogen, um mit seinen Jüngern, Jüngerinnen und Gott allein zu sein – und vielleicht auch, um Angriffen seiner Landsleute zu entgehen. Aber es spricht sich herum, dass Jesus da ist und die Menschen kommen zu ihm. Sie erhoffen sich von ihm Hilfe und Heilung.
  • Menschen bringen einen Gehörlosen zu ihm. Dieser konnte wohl ein wenig sprechen, jedoch sehr undeutlich. Viel haben die Menschen von dem, was er sagte, sicherlich nicht verstanden. Und der Gehörlose selbst, konnte auch die Leute nicht verstehen. Er war durch seine Behinderung von der Gesellschaft und sicherlich auch vom religiösen Leben ausgeschlossen.

Indem Jesus ihn heilt, schafft er für ihn auch neues Leben in der Gesellschaft und in der religiösen Gemeinschaft.

Die Kinder und der Text / das Thema

Kinder erleben immer wieder, dass sie von anderen nicht oder nicht richtig verstanden werden. Dass sie wegen ihres »Andersseins« ausgegrenzt werden.

Es mag Kinder im Kindergottesdienst geben, die genau davon betroffen sind. Vielleicht sprechen sie nur undeutlich und werden von anderen deshalb ausgelacht. Oder sie hören nicht (gut) und erleben, dass sie immer wieder nicht »richtig« dazugehören, weil sie nicht alles mitbekommen.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lieder

Gib uns Ohren, die hören (KuS 496/LJ 534/KKH 3/MKL 2 38/KKL 64);

Herr, gib uns Mut zum Hören (LJ 553);

Du hast uns, Herr, gerufen (EG 168/KuS 170/LJ 112);

Effata – Öffne dich (in: Christoph Studer, Rhythmicals. Sprechverse in Bewegung, Fidula-Verlag Holzmeister GmbH, Koblenz)

Gebet

Danke, Gott,

dass wir heute Kindergottesdienst feiern können.

Öffne unsere Herzen, dass wir hören, was andere brauchen.

Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Spiele

Pantomime: Eine:r spielt etwas vor, ohne Worte oder Geräusche. Die anderen erraten, was gespielt wird.

Bei jüngeren Kindern würde ich Begriffe vorab aufschreiben. Die älteren können sich selbst etwas überlegen.

Montagsmaler: Eine:r malt etwas. Die anderen erraten, was es ist.

Suchspiele: Es ist etwas im Raum versteckt, das von den Kindern gesucht wird. Dabei dürfen sie nicht miteinander sprechen.

Akustik-Memory: Zwei kleine (gleiche) Dosen werden jeweils mit denselben Materialien/Gegenständen gefüllt (z. B. kleine Steinchen, Reiskörner, Sand, Glöckchen). Welche beiden Dosen haben die gleiche Füllung?

Stille Post: Bekannt

Rufen (für ältere Kinder): Die Kinder bilden Paare. Alle Paare haben ein Blatt und einen Stift und stellen sich in einem großen Halbkreis auf. Dann stellt sich von jedem Paar der Teil mit Blatt und Stift genau gegenüber seines anderen Teils auf (es ist ein Kreis entstanden).

Nun fangen die Paarteile ohne Stift gleichzeitg an, ihrem anderen Teil einen Satz zuzurufen, der von diesem aufgeschrieben werden muss. Wer hört den für ihn bestimmten Satz vollständig? Dann ruft der andere Teil der Paare … Tipp: Es kann hilfreich sein, die nicht zu langen Sätze auf kleinen Zetteln aufzuschreiben und den Kindern in die Hand zu geben.

»Ich höre nichts«: Einem Kind wird ein Kindergehörschutz (Lärmschutz; kann evtl. in der örtlichen Grundschule ausgeliehen werden) aufgesetzt. Einem zweiten Kind werden nun Aufgaben gestellt, die diese mit dem »gehörlosen« Kind zusammen erfüllen soll. Dabei können die beiden mit Gesten, Zeichnungen (keine Worte/Sätze) und pantomimisch miteinander sprechen. Tipp: Die Aufgaben können auch von unterschiedlichen Paaren erfüllt werden. (Mögliche Aufgaben: »Stelle den Stuhl ans andere Ende des Raumes und setze dich drauf«, »Hole ein Glas Wasser aus der Küche« …)

Bilderrätsel: Z. B. Fehlersuchbild (Tipp: Eine große Auswahl davon findet sich in den Für-Dich!-Heften).

»Wem gehört dieses Ohr?« Mit den für die gestaltete Mitte evtl. mitgebrachten »Ohrenbildern« der Kinder kann ein Quiz gemacht werden: »Wem gehört dieses Ohr?«

Ergänzung/Alternative: Vorab »prominente« Menschen aus der (Kirchen-)Gemeinde um ein Foto eines ihrer Ohren bitten und daraus ein Memory oder Spiel (s. oben, »Wem gehört dieses Ohr?«) machen.

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