21.1.2024 So ist Gott für mich!

Psalm 18,2–3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Das wünsch ich sehr (KuS 410, KKH 54);
Du, Gott, stützt mich (Wwdl 129, KuS 463, KKL 46);
Sei behütet (KKL 131);
In deinem Arm geht es mir gut (KG 109)

Psalm (nach Psalm 18)

Gott, ich habe dich lieb. Du bist meine Stärke.
Gott, auf Dich verlasse ich mich felsenfest.
Du hältst zu mir, was auch kommen mag.
Bei Dir bin ich sicher wie in einer Burg.
Gott, ich habe dich lieb. Du bist meine Stärke.
Ich war in größter Gefahr.
Fast wäre ich gestorben.
Aber Du hast mir geholfen.
Voller Angst habe ich zu Dir gebetet.
Du hast mein Gebet erhört.
Mein Gott, ich danke Dir.
Gott, ich habe dich lieb. Du bist meine Stärke.
(Aus: Dir kann ich alles sagen, Gott. Psalmenübertragungen nicht nur für Kinder, Rheinische Landeskonferenz Kirche mit Kindern)

Segen

Alle stehen im Kreis und legen sich gegenseitig die Hände auf den Rücken bzw. die Schultern.
Wir gehören zusammen. 
Kein Mensch ist allein.
Wir geben uns Halt. Wir sind sicher.
Wir gehören zu Gott. Gott lässt uns nie allein.
Gott ist unser Halt, unsere Burg.
Bei Gott sind wir sicher.
Er segnet uns, behütet uns,
blickt uns freundlich an,
schenkt uns und der Welt Frieden. 
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Burg bauen

Vor der Geschichte bekommen die Kinder viel Material für den Bau einer Bude/Burg (Decken, Kissen, Kartons, Stühle, Seile, Besenstile …). Wenn die große und sichere Burg fertig ist, wird den Kindern in der Burg die Geschichte erzählt.

Gespräch

Nach der Geschichte kann ein Austausch stattfinden über Davids Ängste. Wann haben wir selbst Angst? 
Hier kann (evtl. zum zweiten Mal) Psalm 18 gebetet werden (s. »Liturgische Elemente«): »David aus der Bibel hat auch große Angst erlebt. Und er wurde gerettet. Als er wieder sicher war, hat er dieses Gebet geschrieben.«

Schatzkiste

Anschließend wird das die Sonntage verbindende Symbol »Schatzkiste« vorgestellt: »Bei Gott bin ich so sicher wie in einer Burg – das ist eines der vielen Bilder, das wir für Gott haben. Es gibt noch mehr Bilder für Gott. Die sind ein richtiger Schatz. Diesen Schatz wollen wir die nächsten Sonntage zusammen entdecken. Um sie gut aufbewahren zu können, brauchen wir etwas Geeignetes dazu. Was denkt ihr, wo kann man am besten Schätze aufbewahren?«

Jedes Kind bekommt eine Schatzkiste (s. »Zur ganzen Reihe«, »Schatzkiste«, Seite 24), die es mit Klebesteinen, Folien … verziert und/oder anmalt. Die Kisten werden im Kindergottesdienstraum aufbewahrt. So sind sie auch am kommenden Sonntag zur Verfügung. (Außerdem bieten sie so einen Anreiz, auch am nächsten Sonntage dabei zu sein).

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

David rennt. Ganz schnell. So schnell er nur kann. Aber jetzt kann er nicht mehr. Er bekommt kaum noch Luft. Da vorn ist eine kleine Mauer. Schnell duckt sich David dahinter.
Gerade noch rechtzeitig.
Er hört, wie die Pferde kommen und die Reiter sich zurufen: »Wo ist er? Hast du ihn gesehen?« – »Nein«, ruft eine andere Stimme, »wie vom Erdboden verschluckt.« David hält den Atem an.
Die Reiter haben genau vor der Mauer angehalten. David kann die Pferde atmen hören. »Sie sind genau so müde wie ich«, denkt David.
»Wir müssen den Jungen finden«, sagt einer der Reiter. »König Saul wird böse, wenn wir ihn nicht finden!« – »Was hat er denn getan?« – »Was weiß denn ich! Das hat uns auch nicht zu interessieren! Wir gehorchen dem König. Also los: Sucht weiter! «
David hört, wie sich die Reiter entfernen.
Er wartet noch eine Weile, dann steht er vorsichtig auf. Er zittert. 
»Was tust du da«, fragt eine Stimme hinter ihm. David erschrickt fürchterlich. Sind die Reiter wieder da? Werden sie ihn jetzt gefangen nehmen und zu König Saul bringen?
Ganz langsam dreht er sich um. Keine Reiter. David atmet tief durch. 
Da steht ein alter Mann. Er sieht freundlich aus. »Was tust du da?«, fragt er noch einmal.
»Ich … ich verstecke mich«, sagt David.
»Hab ich mir schon gedacht«, sagt der Alte. »Und vor wem?« – »Vor den Reitern des Königs.« – »Aha und warum?« – 
»Ich weiß es nicht«, sagt David und ergänzt: »König Saul und ich waren Freunde. Richtig gute Freunde. Ich habe für ihn Harfe gespielt. Aber plötzlich wurde er wütend. Ganz furchtbar wütend. Er hat geschrien und getobt …« – »Komm mit in meine Hütte«, unterbricht ihn der Alte und nickt David zu.
In der Hütte brennt ein Feuer. Draußen ist es schon dunkel. Am Himmel stehen die Sterne. »Es könnte eine schöne Nacht sein – ohne Reiter«, denkt David.
»Hier, iss was«, sagt der Alte. Er hält David eine Schale mit Suppe hin. David isst schnell. Er hat furchtbaren Hunger. Angst macht hungrig.
Der Alte lächelt. Gerade will er David Suppe nachfüllen, als Pferdehufe zu hören sind. »Sie kommen«, stammelt David, »sie kommen mich holen.«
»Verkriech dich unter meinem Bett«, sagt der Alte. David kriecht unter das Bett. Und der Alte legt noch eine große Decke darüber. 
Da poltert es schon an der Tür. »Aufmachen!«, befiehlt eine raue Stimme. »Friede sei mit dir, mein Bruder«, sagt der Alte, als er die Tür aufmacht.
»Hast du einen Jungen gesehen?«, fragt der Reiter. »Was denn für einen Jungen?« – »Frag nicht so dumm. Einen Jungen eben. Einen ganz normalen, dreckigen, kleinen Jungen.« – »Bruder, ich lebe hier schon seit Jahren ganz allein. Deshalb freue ich mich über jeden Besuch. Komm, Bruder, setz dich zu mir. Ich habe Suppe auf dem Herd. Wir können uns unterhalten. Ich habe mich schon so lange nicht mehr in Ruhe unterhalten. Komm herein.« – »Denkst du, ich habe nichts Besseres zu tun, als deinem Gefasel zuzuhören?«, fragt der Reiter barsch. Er schubst den alten Mann in die Hütte und sagt zu den anderen: »Hier ist er nicht. Los, weitersuchen.«
Der Alte schließt die Tür und wartet, bis es draußen wieder ganz still ist. Dann nimmt er die Decke vom Bett und hilft David, darunter hervorzukriechen. 
David zittert am ganzen Leib. Der Alte gibt ihm eine weitere Suppe. Er gibt ihm einen Becher mit Wasser. Und er legt die Decke um den Jungen. »Du musst keine Angst mehr haben«, sagt er. »Hier findet dich niemand. Meine kleine Hütte ist sicher wie die dicken Mauern einer Burg. Du bist hier so sicher wie hinter dem Schild einer der Reiter.« – »Gott sei Dank«, seufzt David. »Gott beschützt dich, mein Junge«, sagt der Alte. »Er wird dich retten. Dir wird nichts geschehen.«
David schläft ruhig in dieser Nacht. In der Hütte, die so sicher ist wie eine feste Burg. Beschützt von Gott, der nur Gutes für ihn will.

Erzählung für Ältere

David schreit im Schlaf und schreckt hoch. Die Mutter kommt herein und nimmt ihn in den Arm. »Hast du wieder böse geträumt?«, fragt sie. »Ja«, stammelt David.
Nur langsam wird er wach und langsam werden die dunklen Schatten seines Traumes klarer: »Wir waren wieder auf dem Meer«, sagt David. Die Mutter wiegt ihn hin und her. »Und die Wellen waren so hoch. Ich hatte Angst. Und du auch, das habe ich genau gesehen. Alle hatten Angst.« Die Mutter nickt und nimmt ihn noch fester in den Arm.
»Was wäre passiert, wenn sie uns nicht gefunden hätten, Mama?« David schaut seine Mutter an. Diese Frage hat er schon so oft gestellt. »Sie haben uns ja gefunden«, sagt die Mutter. Diese Antwort hat sie David schon so oft gegeben.
David ist mit seiner Mutter geflohen. Aus einem Land, in dem er mal zu Hause war. Bevor der Krieg kam. Bevor man nicht mehr sagen durfte, was man denkt. Bevor die Mutter nicht mehr auf die Straße durfte – und David auch nicht mehr.
Er hat nicht verstanden, was passiert ist.
Mitten in der Nacht hatte seine Mutter ihn geweckt. Alles musste er liegen lassen: die Spielsachen, die Bücher, die Kleidung. Einfach alles. Sie hatten nur eine Tasche. Draußen stand ein Auto. Schnell hinein. Schnell unter einer Decke verstecken. An den Polizisten vorbei. 
Dann ging die Autotür auf. Schnell raus und weiter. Schnell! Jetzt in einen Lkw. Sich hinter Kisten verstecken. Und leise sein. Immer leise. Und weiter. Wie spät war es? Welcher Tag war heute?
Die Mutter verkaufte all ihren Schmuck und alles, was sie noch hatten. David kam mit ihr auf ein Boot. Da waren noch viele andere: Kinder, Frauen, Männer. Zu viele. Wie sollte das Boot über das Meer kommen?
Irgendwann hatte der kleine Motor kein Benzin mehr. Sie trieben mitten auf dem Meer. Kein Trinkwasser mehr. Kein Essen. David schlief fast nur noch. Es war egal, welcher Tag war.
Und dann kam das Schiff. Ein großes Schiff. Die Besatzung kam in kleinen Schlauchbooten zu ihnen. Hände streckten sich zu David. Er wurde auf ein Schlauchboot gezogen. David rief nach seiner Mutter. Auch sie kam auf das Boot. Und dann ging’s über eine Leiter auf das große Schiff.
Eine Frau kam auf David zu. Die sah ganz anders aus als seine Mutter. Sie lächelte. Sie gab ihm einen Becher mit Wasser. Sauberes, klares Wasser. Sie wickelte ihn in eine Decke. Sie zeigte ihm, wo er und seine Mutter schlafen konnten.
Und sie schliefen.
Als sie wach wurden, gab es Essen. Und Pflaster für die vielen kleinen Wunden auf seiner Haut. Und eine Medizin, damit die Kopfschmerzen aufhörten. »Hier sind wir sicher«, sagte seine Mutter. Sie drückte ihn fest an sich.

Psalm 22,2–3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Später kam es auch nicht zur Konfiarbeit.
Wir müssen den Schmerz der Kinder ernst nehmen, von unserem Glauben und unserer Hoffnung erzählen und darauf vertrauen, dass Gott sie begleitet (auch wenn sie selbst das nicht fühlen oder glauben können). 

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Du bist mein Zufluchtsort (Wwdl 123, LHE 248);
Guter Gott, erbarme dich (KKH 17);
Das wünsch ich sehr (KuS 410, KKH 54);
Hörst du mich? (siehe zur ganzen Reihe)

Psalmgebet

Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!
Eine/r: Es gibt so viel Böses in der Welt:
Krieg und Hass und Gewalt. 
All das macht mir Angst.
Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!
Eine/r: Es gibt so viel Gemeinheiten in der Welt:
Lügen und Verrat und Ausgrenzung.
Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!
Eine/r: Es gibt so viel Einsamkeit in der Welt:
Menschen, für die niemand da ist.
Manchmal fühle ich mich auch furchtbar einsam.
Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!

Kreative Umsetzung der Geschichte
Gespräche plus Stein gestalten

Gespräch, Teil, 1: Nach der Geschichte Austausch: Wie fühlen sich Emmi/Luca? Sind Emmi/Luca wirklich ganz allein? Wenn nicht, wer ist da (ist Gott da)? Kennst du solche Gefühle? Wer ist für dich da?

Stein, Teil 1: Anschließend flache Kieselsteine austeilen. Zunächst kurze Besinnung: »Wann gab es bei mir Zeiten, wo ich mich wie Emmi oder Luca gefühlt habe?« Dann wird die eine Seite des Steins entsprechend dieses Gefühls angemalt (z. B. ganz schwarz, trauriges Smiley, Fragezeichen). Die Mitarbeitenden helfen, das passende Symbol zu finden. 
Die Steine werden dann zu einem Kreis gelegt.
Tipp: Am besten eignen sich Acrylstifte, die trocknen schnell.

Gespräch, Teil 2: Das Gefühl kennen viele von uns: Es ist, als ob kein Mensch für uns da wäre. Und auch Gott ist nicht da. Dann denke ich manchmal: »Gott hört mich gar nicht. Ich bin von allen verlassen.« Das ist echt schwer.
Auch in der Bibel gibt es viele Geschichten, wo Menschen sich genau so fühlen. 
Es gibt auch viele Geschichten, in denen Gott ganz fest bei den Menschen bleibt. (Eine Kerze anzünden, in die Mitte des Steinkreises stellen.) Auch dann, wenn die Menschen traurig sind, wenn sie Gott nicht spüren oder auf ihn wütend sind und mit ihm schimpfen. Gott bleibt da! Weil er uns Menschen lieb hat. Mich und dich. Das hat Gott ganz fest versprochen.

Stein, Teil 2: Anschließend wird die andere Seite der Steine bemalt. Jetzt mit einem Zeichen für Gottes Gegenwart und Liebe (Sonne, Herz, lächelndes Smiley …).

Gespräch, Teil 3: In der Abschlussrunde suchen sich die Kinder selbst aus, mit welcher Seite nach oben sie ihren Stein um die brennende Kerze legen wollen. Dazu das Lied »Hörst du mich« (s. o.) singen. 

Stein, Teil 3: Nach dem Segen die Steine in den Schatzkisten verwahren.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

»Tschüss, Tobi«, flüstert Emmi. Sie deckt das Kaninchen mit einer Decke zu und legt dann den Deckel über den Karton. Mama nimmt den Karton mit dem toten Kaninchen und legt ihn in die kleine Grube, die sie zusammen ausgegraben haben. Dann nimmt Emmi die lockere Erde und deckt damit den Karton zu. Die Erde ist nicht glatt an der Stelle, wo Tobi liegt. Da ist jetzt ein kleiner Hügel. Ein Grab für Kaninchen Tobi.
Emmi rollt eine Träne über die Wange. »Wollen wir noch beten?«, fragt Mama. Emmi denkt nach. Dann sagt sie: »Nein.« Mama wundert sich. »Warum denn nicht, Emmi?« Jetzt schnieft Emmi laut und sagt: »Ich habe ganz doll gebetet. Jeden Morgen und jeden Abend. Und manchmal auch zwischendurch. ›Lieber Gott, bitte mach Tobi wieder gesund.‹ Hat Gott aber nicht gemacht. Jetzt ist Tobi tot. Gott hat mir nicht zugehört und hat Tobi und mir nicht geholfen. Jetzt will ich nicht mehr beten.«
Emmi muss noch stärker weinen. Mama kniet sich hin und nimmt Emmi in den Arm. Mama sagt: »Ich bin auch traurig, dass Tobi tot ist.« Emmi schaut ihre Mama an. Weint Mama auch? Emmi drückt sich fest an Mama. Und Mama drückt sich fest an Emmi. Sie setzen sich einfach auf das Gras und schauen auf das Grab.
»Warum hat Gott mich denn nicht gehört?«, fragt Emmi. Mama fragt zurück: »Meinst du echt, dass das so ist, Emmi?« – »Ja!«, ruft Emmi. Sie ist jetzt nicht nur traurig, sondern auch wütend: »Ich habe sehr gebetet. Zwei Mal jeden Tag! Und trotzdem hat Gott mir nicht geholfen! Nicht am Morgen, nicht am Abend, gar nicht! Das war richtig gemein von Gott. Jetzt ist Tobi tot und Gott hat mich ganz allein gelassen!« 
Mama streicht Emmi über den Rücken und summt leise eine Melodie. Emmi kennt das Lied. Mama hat es auch gesungen, als Emmi noch klitzeklein war. Emmi erinnert sich daran, wie gut das geholfen hat. Jetzt hilft es auch. Bei Mama im Arm ist echt alles gut. »Das ist komisch«, seufzt Emmi, »bei dir im Arm ist alles gut – auch dann, wenn gar nichts gut ist.«
Mama lächelt. Nach eine Weile sagt sie: »Manchmal denke ich, dass das bei Gott vielleicht auch so ist.« – »Was denn?«, will Emmi wissen. »Na, vielleicht ist Gott ja auch da und nimmt uns in den Arm. Er versucht uns zu trösten …« – »Und weint mit auch uns?«, unterbricht Emmi. »Ja, warum nicht? Tobi war ja wirklich ein tolles Kaninchen.« – »Das stimmt«, gibt Emmi ihr recht. »Tobi musste man einfach lieb haben. Also hat Gott ihn bestimmt auch lieb gehabt.«
Eine Weile sitzen die beiden noch an Tobis Grab. Dann pflückt Emmi Gänseblümchen und legt sie auf den kleinen Erdhügel. Sie sagt: »Lieber Gott, danke, dass du Tobi lieb hast. Ich hab ihn auch lieb. Ich verstehe immer noch nicht, warum er tot sein muss. Aber dass du mit mir traurig bist, das finde ich gut. Amen.«

Erzählung für Ältere

Luca schmeißt die Tür hinter sich zu und wirft sich aufs Bett – mit Schuhen und Jacke und allem. Gerade mal die Schultasche ist noch in der Ecke gelandet. Mehr macht Luca heute nicht mehr. Und morgen auch nicht. Und nie mehr. Alles ist Mist.
»Luca«, Mama klopft an die Tür und fragt: »Was ist denn mit dir?« – »Lass mich in Ruhe!«, ruft Luca. Gut, dass das jetzt noch geht, denn er merkt, dass gleich die Tränen kommen. Und die soll Mama weder sehen noch hören. Das fehlte jetzt noch. Luca will in Ruhe gelassen werden.
»Sag doch bitte: Kann ich was machen? Soll ich dir was zu essen oder trinken bringen? Sollen wir reden?« – »Ich will nicht reden, ich will meine Ruhe! Lass mich in Ruhe!« Jetzt schreit Luca fast. Mama atmet vor der Tür schwer ein und aus – und dann geht sie. Luca hört ihre Schritte auf der Treppe. Gut so.
Jawohl, gut so! Ganz allein. Genau so fühlt es sich an und so soll es jetzt auch sein. Alles Mist. Luca weint. Kann ja jetzt niemand hören. Als alle Tränen rausgeweint sind, setzt er sich auf und starrt auf die Wand. »Was für ein mieser Tag«, denkt er.
Heute Morgen beim Frühstück war alles noch in Ordnung. Doch in der Schule ging es los. Diese dämlichen Grüppchen auf dem Schulhof. Soll er zu den Jungs rüber oder zu den Mädchen?
Und dann im Sport das Wählen: Fußball oder Volleyball? Dann die Wahl zum Klassensprecher oder zur Klassensprecherin. Soll Luca sich zur Wahl stellen? Alle wollen immer was. »Mach dies, mach das, unterstütze uns, mach bei uns mit …« Und irgendwie ist es dann gekommen, dass am Ende alle sauer auf ihn waren. »Wenn du mit den Mädchen abhängst, kannst du auch gleich ganz bei denen bleiben.« – »Wenn du mich bei der Wahl nicht unterstützt, sind wir auch keine Freunde mehr.« Und immer so weiter.
»Alles Mist«, denkt Luca wieder und schnieft. Niemand war heute sein Freund oder seine Freundin. Er stand ganz alleine da. Und am Ende haben alle an ihm rumgemotzt. Sogar die Klassenlehrerin, weil Luca nicht richtig bei der Sache war. Wie denn auch, bei all dem Mist? 
»Alleine hier im Zimmer zu sein, ist schon richtig. Wenn mich niemand mag, dann muss auch niemand da sein.«
Luca schaut auf den Nachttisch. Da sitzt der kleine Teddy, den Tante Ruth ihm zur Taufe geschenkt hat. Ja, als er noch klein war, da war alles einfach: Spielen mit Tante Ruth oder mit Teddy oder einfach mit allen Kindern zusammen. Das ist jetzt ganz anders. Luca greift sich den Tauf-Teddy und wirft ihn wütend an die Wand. »Toll, Gott, du bist jetzt auch nicht mehr da. Früher war alles so einfach. Und jetzt? Kriegst du überhaupt noch mit, wie es mir geht? Interessiert es dich überhaupt? Ich könnte dir wahrscheinlich alles Mögliche erzählen und es wäre dir alles egal – stimmt’s?«
Der Teddy prallt von der Wand ab. Dabei wirft er die Flasche um, die auf dem Tisch darunter steht. Die Flasche landet auf dem Boden und zerbricht. »Mist, das hat Mama bestimmt gehört«, ärgert sich Luca.
Natürlich hat sie das. Kurze Zeit später steckt sie den Kopf durch die Tür. Sie sieht Luca auf dem Bett sitzen, und den Tauf-Teddy auf dem Boden zwischen den Scherben. Leise kommt sie zu ihm ins Zimmer. Luca sagt nichts.
Mama hebt den Tauf-Teddy auf und macht vorsichtig die Scherben ab. Mit dem Teddy auf dem Schoß setzt sie sich zu Luca auf das Bett. Sie sitzt einfach da.
»Weißt du, Mama, alle sind doof. Alle in der Schule. Auch meine Klassenlehrerin. Ich bin ganz allein. Ehrlich, ganz allein! Und Gott ist auch doof. Und auch der Tauf-Teddy.« Luca muss wieder weinen. 
Vorsichtig nimmt Mama ihn in die Arme. Luca findet sich eigentlich zu alt fürs Kuscheln. Aber gerade tut es trotzdem gut. Früher war das ja auch immer schön. »Mama kann gut in den Arm nehmen«, denkt Luca. »Sie kann auch echt gut einfach nichts sagen. Kein ›das wird schon wieder‹ oder sonst was Blödes. Mama ist einfach nur da. Das ist gut.«
Langsam beruhigt er sich. 
Mama schaut ihm ins Gesicht. »Du bist nicht alleine«, sagt sie. »Ich habe dich immer lieb«. Sie setzt den Taufteddy in Lucas Arm. »Ich mache jetzt Kakao. Oder lieber Tee?« – »Kakao ist okay.« 
Mama geht nach unten. Luca hört ihre Schritte auf der Treppe und die Geräusche in der Küche. Er schaut den Tauf-Teddy an. Der guckt genauso lieb wie immer. »Tut mir leid, dass ich dich gegen die Wand geworfen hab«, sagt Luca zu ihm und drückt den Teddy an sich. Sieht ja niemand.

Der besondere Tipp

Mein Trost- und Mutmach-Koffer
(Bastelbogen)

Außer dem Koffer enthält der Bastelbogen mehrere Kärtchen, auf denen bereits tröstende und ermutigende Sätze der Bibel stehen; andere Kärtchen können selbst beschriftet und gestaltet werden. 

DIN-A3;
€ 1,60; (ab 10 Ex. je € 1,50); 
Best.-Nr. 1725

junge-gemeinde.de

Lukas 15,11–32

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Im Gleichnis sucht der Vater den Horizont ab, voller Sehnsucht nach seinem jüngeren Sohn. Und später sucht er den älteren, spricht voller Liebe und hofft, dass er zur Festgemeinschaft dazustößt. Gott ist wie ein Vater, der aus Liebe zu seinen Kindern Freiheiten schenkt, Fehler vergibt, ihnen nachgeht – so lange, bis alle wieder an seiner Seite sind.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Gottes Liebe ist so wunderbar (KuS 484, KG 146);
Gottes Liebe ist wie die Sonne (KuS 404, KG 153);
Nun danket alle Gott (EG 321, KuS 382, KG 157)

Gebet

Danke, Gott, dass deine Liebe uns allen gilt.
Wie wir sind, was wir tun, wo wir sind 
– du hast uns lieb.
Mit dir zusammen
können wir unser Leben leben.
Lass uns das nie vergessen. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Für Jüngere

Gespräch

Die Kinder hören die Geschichte in zwei Gruppen: Einmal aus der Sicht des jüngeren, einmal aus der des älteren Sohnes (s. hierzu »Erzählung für Jüngere«). Die Kinder überlegen danach in den Gruppen, wie sich der jüngere bzw. ältere Sohn fühlt. Dann kommen beide Gruppe wieder zusammen und der Schluss wird erzählt (s. »Schlussrunde«). Dabei achten die Mitarbeitenden darauf, dass beide Söhne gleich beachtet und verstanden werden, weil die Liebe des Vaters beiden Söhnen gleich gilt.

Herz gestalten

Anschließend das nächste Schmuckstück für die Schatzkiste basteln: Aus Fimo oder selbst trocknendem Ton wird ein Herz geformt. Es erinnert uns an die bedingungslose Liebe Gottes, die uns allen gilt.

Für Ältere

Gespräch und Bildbetrachtung

Auch die älteren Kindern überlegen, wie die Geschichte enden könnte. Anschließend wird ihnen das Bild »In Gottes Händen« von Sieger Köder ausgeteilt (für jedes Kind eine Karte; über verschiedene Anbieter zu bestellen). 
Welcher Sohn ist hier wohl abgebildet? Welche Gefühle nehme ich wahr?

Bild malen

Inspiriert davon malen sie sich anschließend selbst in Gottes Händen. Beides, Karte und eigenes Bild, kommen in die Schatzkiste.

Der besondere Tipp

Der verlorene Sohn
Spielfiguren für die Erzählschiene

Nach dem Ausschneiden der Spielfiguren können die Kinder das Geschehen auf der Erzählschiene nachspielen. Die Sohnfigur ist in zwei Varianten enthalten (gut gekleidet und in Lumpen). 
Für Kita, Grundschule und Kinderkirche.

€ 12,00; Best.-Nr. 9014

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Für den 1. Teil der Geschichte werden die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«).

Teil 1, Gruppe 1: Ein Vater hatte zwei Söhne. Der jüngere hieß Samuel, der ältere Elias. Samuel wollte die Welt sehen: fremde Städte und Länder, neue Menschen und Landschaften. Also sagte er zum Vater: »Vater, gib mir Geld. Ich weiß, dass Elias und ich dein Geld erben, wenn du stirbst. Aber gib mir mein Geld jetzt. Später möchte ich dann nichts mehr erben. Ich möchte jetzt hinaus in die Welt.« Der Vater teilte seinen ganzen Besitz zwischen den Söhnen auf. Und Samuel zog los.
Zuerst ging es ihm super: Unbekanntes Essen, neue Gerüche, neue Menschen lernte er kennen. Er hatte viele neue Freunde! Mit denen feierte er rauschende Feste. Es war großartig: Jeder Tag war toll.
Doch dann war das Geld alle. Er konnte sich kein Fest mehr leisten. Es reichte nicht einmal mehr für trockenes Brot. Und dann waren auch die Freunde weg. 
Da war er jetzt, der Arme: hungrig und durstig, ohne Zuhause, ohne Freunde, ohne Familie. Er war ganz allein.
Eines Abends saß Samuel wieder auf dem Boden des Schweinestalles, wo er die Tiere versorgte. Es stank fürchterlich und er hatte großen Hunger.
»Es geht nicht mehr«, flüsterte er. »Ich will nach Hause. Mein Vater hat mich lieb. Er hat mir zwar schon so viel Geld gegeben, aber vielleicht kann ich für ihn arbeiten. Dann muss ich wenigstens nicht mehr hungern.«
Also machte sich Samuel auf den langen Weg nach Hause. Dann, endlich, sah er in der Ferne das Haus seines Vaters. Jetzt ging Samuel noch langsamer. Er überlegte, was er seinem Vater sagen könnte. Das wiederholte er immer wieder: »Vater, ich habe gesündigt. Bitte verzeih mir. Lass mich bitte für dich arbeiten.«
»Samuel«, hörte er es plötzlich rufen. Und Samuel sah, wie sein Vater auf ihn zurannte. So schnell, dass ihm die Schuhe von den Füßen flogen. Und dann fiel er Samuel um den Hals. »Vater«, begann Samuel zu stammeln, »ich habe gesündigt. Bitte …« Aber der Vater unterbrach ihn und rief: »Schnell, bringt feine Kleider und neue Schuhe! Bringt einen Ring für seinen Finger! Denn Samuel ist wieder da!« Samuel wusste nicht, wie ihm geschah. Der Vater hielt ihn fest in den Armen. Am Abend fand ein großes Fest statt. Samuel war wieder zu Hause. Samuel war glücklich.

Teil 1, Gruppe 2: Ein Vater hatte zwei Söhne. Der jüngere hieß Samuel, der ältere Elias. Samuel wollte die Welt sehen. Er sagte zum Vater: »Vater, gib mir Geld. Ich weiß, dass Elias und ich dein Geld erben, wenn du stirbst. Aber gib mir mein Geld jetzt. Das tat der Vater. Und Samuel ging weg.
Elias, der ältere Sohn, konnte nicht fassen, was Samuel getan hatte. Elias sah, wie traurig der Vater war. Und er beschloss: »Ich bleibe beim Vater und helfe ihm. Ich werde nicht so gemein sein wie mein Bruder.« Und Elias blieb.
Jeden Tag arbeitete Elias auf dem Hof und den Feldern des Vaters. Am Abend aßen sie zusammen. Elias tröstete den Vater und sie hörten einander zu. Elias tat, was der Vater wünschte; er besorgte, was der Vater brauchte und er versuchte immer wieder, die Sorgen des Vaters zu vertreiben. 
Eines Morgens ging Elias wieder auf ein Feld, um zu arbeiten. Er sah den Vater auf dem kleinen Hügel stehen, wie er die Gegend absuchte. Das tat der Vater oft. Plötzlich rief er: »Das gibt es doch nicht! Schau nur!« Elias blickte in die Richtung, in die der Vater zeigte. Weit entfernt war eine zerlumpte Gestalt zu sehen. Nur langsam kam sie näher. Und dann rannte der Vater los, den Hügel hinab. So schnell, dass er seine Schuhe verlor. Da erkannte Elias: Die zerlumpte Gestalt – das war Samuel, sein Bruder.
Der Vater fiel Samuel um den Hals: »Du bist wieder da! Wie wunderbar! Ich kann es kaum glauben.« Er ließ Samuel gar nicht mehr los. Dann rief er den Dienern zu: »Schnell, bringt Kleidung! Bringt Schuhe! Bringt einen Ring für seinen Finger! Mein Sohn Samuel ist wieder da!«
Elias arbeitete weiter. Er konnte nicht verstehen, was da geschehen war: Samuel hatte das ganze Geld seines Vaters ausgegeben. Und als er nichts mehr hatte und es ihm dreckig ging, war er einfach wieder nach Hause gekommen. Einfach so! Was dachte der sich denn?
Als Elias am Abend nach Hause kam, war das Haus hell erleuchtet. Da wurde ein Fest gefeiert. »Was ist denn da los?«, fragte Elias einen Diener. »Dein Vater gibt ein Fest für Samuel. Denn er ist so froh, dass er seinen Sohn gesund wiederhat.« Elias blieb die Luft weg. Er wurde wütend und schnaubte: »Da gehe ich nicht hinein. Denn das ist ungerecht!«

Gespräch: Im Anschluss an Teil 1 kommt jede Gruppe ins Gespräch (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«, »Gespräch«, Seite 37). Anschließend kommen sie wieder zur großen Gruppe zusammen.

Teil 2, Schlussrunde: Der Vater feiert mit Samuel und dem ganzen Haus. »Wie fühlst du dich, mein Sohn?«, fragt er Samuel. Der antwortet: Hier geben die Kinder der Gruppe 1 ihre Antworten aus dem Gespräch nach der Geschichte.
Dann sieht der Vater durchs Fenster. Draußen steht Elias. Der Vater geht hinaus. »Guten Abend, mein lieber Elias! Was ist denn los, warum kommst du nicht herein und feierst mit uns?« Hier geben die Kinder der Gruppe 2 ihre Antworten aus dem Gespräch nach der Geschichte.
Der Vater schaut Elias liebevoll an. Dann sagt er: »Bitte, komm zu uns herein. Weißt du, ich bin dein Vater und ich bin Samuels Vater. Ich habe euch beide lieb! Ich möchte auf keinen von euch verzichten.«

Erzählung für Ältere

Material: Je einen mit Namen beschrifteten Papierumriss für den älteren und jüngeren Sohn; 1 langes, rotes Band, einfarbige Muggelsteine (für alle je ca. 6 Stück).

Ein Vater hatte zwei Söhne: Der jüngere hieß Samuel (Umriss 1 hinlegen) und der ältere Elias (Umriss 2 hinlegen).
Samuel hatte viele Träume. Er wollte die Welt sehen (1. Stein auf Samuel legen), fremde Länder und Menschen, Sitten und Gebräuche kennenlernen (2. Stein legen). Er war voller Sehnsucht und konnte einfach nicht zu Hause bleiben (3. Stein legen). Also sagte er eines Tages zu seinem Vater: »Vater, gib mir meinen Erbteil! Ich weiß, dass Elias und ich irgendwann deinen Besitz erben werden. Aber ich möchte meinen Teil schon jetzt haben. Ich will in die Welt hinaus. Ich träume schon so lange davon. Ich kann einfach nicht hier bleiben.« 
Da gab der Vater seinem jüngeren Sohn Samuel das Geld, was die Hälfte des ganzes Besitzes wert war. Und Samuel zog los (Samuels Umriss etwas beiseite rücken).
Elias blieb beim Vater (rotes Band zwischen beide Umrisse legen).
Elias konnte kaum glauben, was sein Bruder da tat. Elias war ganz anders: Er war zuverlässig und hielt treu zu seinem Vater (1. Stein in seinen Umriss legen). Er liebte ihn und wollte alles tun, um ihm zu helfen und ihn zu trösten (2. Stein legen). Denn der Vater war sehr traurig, weil Samuel weggegangen war. 
Also blieb Elias zu Hause bei dem Vater und arbeitete jeden Tag sehr hart (3. Stein legen).
Was denkt ihr: Wie fühlt sich Elias, wenn er nun zu Hause bleibt?« (Für jedes benannte Gefühl können die Kinder einen Stein in Elias’ Umriss legen.)
Ja, das kann gut sein. So mag Elias sich gefühlt haben. Davon erzählt die Bibel jedoch nicht viel. 
Doch sie erzählt viel von dem jüngeren Sohn:
Samuel, der hatte eine großartige Zeit! Er gab sein Geld mit vollen Händen aus und erlebte alles, was er sich gewünscht hatte: Er sah fremde Länder, lernte neue Menschen kennen, feierte rauschende Feste, aß fremde Speisen. Er war glücklich und genoss sein Leben in vollen Zügen. Er lebte seinen Traum. 
Doch dann war das ganze Geld ausgegeben. Und damit war auch alles andere weg. Jetzt gab es keine Feste mehr, keine tolle Kleidung, kein teures Essen und … keine Freunde mehr. Er war allein in der Fremde und niemand wollte mehr etwas mit ihm zu tun haben. 
Was denkt ihr: Wie mag Samuel sich fühlen? (Für jedes benannte Gefühl können die Kinder einen Stein in Samuels Umriss legen.)
Ja, so erzählt es auch die Bibel: Samuel war verzweifelt und einsam und traurig. Und er beschloss: »Ich will wieder nach Hause. Mein Vater muss mich ja nicht wieder als Sohn aufnehmen. Aber bei ihm zu arbeiten ist allemal besser, als hier in der Fremde zu verhungern.« 
Also ging er nach Hause (Samuels Umriss wieder nah an Elias’ Umriss rücken). Und sein Vater sah ihn schon von Weitem kommen. Er lief Samuel entgegen, umarmte ihn und hörte nicht auf dessen Entschuldigung. Sofort bekam Samuel neue Kleider und am gleichen Abend wurde ein großes Fest veranstaltet.
Was denkt ihr: Wie mag es Samuel jetzt wohl gehen? (Kinder nennen Gefühle und legen Steine auf Samuels Umriss.)
Elias kam am Abend nach Hause. Er hatte den ganzen Tag auf dem Feld gearbeitet. Schon von weitem hörte er, dass ein Fest gefeiert wurde. Er fragte einen Diener: »Was ist denn da los?« Der antwortete: »Dein Bruder ist wieder da. Deshalb gibt dein Vater ein Freudenfest!« Elias blieb der Atem weg. Er war wütend …
Was denkt ihr: Warum war Elias wütend? (Kinder nennen Gefühle und legen Steine auf Elias’ Umriss.)
Da kam der Vater zu Elias heraus. Er sah ihn lange an und sagte dann: »Bitte, komm zu uns herein. Ich bin dein Vater und ich bin Samuels Vater. Versteh bitte, dass ich euch beide liebe: Ich möchte auf keinen von euch verzichten!« (Aus dem roten Band um beide Umrisse ein Herz legen.)

Der besondere Tipp

Zur Erinnerung oder Weiterarbeit:
Der verlorene Sohn (Minibüchlein)

Hier sehen und hören die Jüngsten die mutmachende Geschichte vom Sohn, der das Wunder der Barmherzigkeit am eigenen Leib erfährt. 

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Für Dich! 1-2023: »Ist das gerecht?«

Die 12 Seiten des Heftes beschäftigen sich mit dieser Frage und den Entscheidungen, die der jüngere Sohn immer wieder treffen muss.

Mit vielen Mitmach-Elementen.

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Jesaja 43,1

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Volltreffer (KuS 488, KKH 27);
Die Kerze brennt (Wwdl 21, KG 28, KKH 9);
Kindermutmachlied (KuS 470, KG 150, KKH 25)

Meditation zu Beginn

Schau dich einmal genau um.
Schau, wer alles da ist.
Begrüße die anderen ohne Worte.
Mit einem Winken, einem Nicken, den Augen.
Und schau dich einmal genau an: 
Deine Füße – deine Beine – deinen Bauch und Oberkörper – deine Arme – berühre deine Haare – deinen Kopf.
Und nun schließe die Augen.
Und stell dir das, was ich jetzt sage, mit geschlossenen Augen vor:
Hier sind wir.
Wir sind da zum Kindergottesdienst.
Hier ist unsere Runde, Gott:
Wir sind alle da (Namen aller nennen).
Auch ich bin da. Du kennst mich.
Schau, hier bin ich: Mit meinen Füßen und meinen Beinen; mit meinem Körper und meinen Armen. Und hier ist mein Kopf: meine Haare, meine Augen, meine Nase, meine Ohren, mein Mund.
Hier bin ich. Danke, dass du mich siehst.
Danke, dass du mich kennst.
Danke, dass du da bist. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Für Ältere

Einstiegsspiel

Die Kinder erzählen/nennen drei Dinge von sich, wobei nur zwei zutreffen (eine Sache ist ausgedacht). Die anderen raten, was nicht stimmt. Die Kinder merken schnell: Manche kennt man gut, von manchen ist man überrascht, andere sind noch fremd. 

Für alle

Gespräch (vor der Geschichte)

Wer kennt mich richtig gut? So gut, dass diese Person alles über mich weiß? Wie ist das, wenn es so jemanden gibt? Wünsche ich mir, dass es so jemanden gibt?

Streichholzschachtel-Leporello 

(nach der Geschichte) 
Für die Schatzkiste wird ein Streichholzleporello gebastelt: 

Kopierfertige Vorlage (DIN-A3 mit 6 Vorlagen), weitere Fotos sowie die Bastelanleitung kostenfrei

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Joshi kommt vom Spielen ins Haus und geht direkt zu Papa. Der sitzt am Schreibtisch und tippt in den Computer. Aber Joshi setzt sich einfach auf seinen Schoß. »Nanu, was ist los?«, fragt Papa. »Mein Name ist doof. Wieso habt ihr den ausgesucht?«, sagt Joshi. »Wieso ist der denn doof?«, fragt Papa. »Lisa hat gesagt, Joshi klingt wie Sushi. Und dann hat sie mich die ganze Zeitnur Sushi genannt.« – »Also wie dieser rohe Fisch, den man zu kleinen Röllchen gerollt isst?» – »Genau den meine ich. Mein Name klingt wie toter, kalter Fisch zum Essen. Was habt ihr euch denn dabei gedacht?« 
»Joshi ist eine Abkürzung von Joshua. Das ist ein wunderschöner Name. Vor allem bedeutet er was ganz Tolles. ›Joshua‹ ist nämlich hebräisch und heißt auf Deutsch ›Gott rettet‹. Das ist doch schön!« – »Weiß nicht«, murmelt Joshi. »Wieso rettet Gott denn?«
Papa überlegt kurz. »Na ja, ich weiß nicht … also … Gott hilft, wenn du es brauchst. Verstehst du?« – »Nö«, sagt Joshi.
Jetzt nimmt Papa Joshi in den Arm. »Gott ist bei dir. Immer.« – »Wenn ich draußen bin und Lisa sagt, dass mein Name doof ist?« – »Ja! Gott weiß, dass dich das ärgert.« – »Und gestern, als ich vom Klettergerüst gefallen bin?« – »Gott hat gesehen, dass du geweint hast.« – »Und letzte Woche bei meinem Geburtstag?« – »Da hat Gott mitgefeiert und sich mit dir gefreut.« – »Meinst du echt, dass der große, riesige Gott mich kleinen Joshi so genau kennt?« – »Ja, das glaube ich wirklich. Gott kennt dich ganz genau. Und hat dich sehr lieb.« – »Cool«, sagt Joshi, rutscht von Papas Schoß und lässt ihn weiterarbeiten.
Joshi geht wieder nach draußen. Die Kinder spielen noch. Auch Lisa ist noch da. Sie lacht und ruft: »Da kommt Sushi wieder!« Joshi geht zu ihr. »Mein Name ist Joshi – und das ist ein toller Name! Und Gott findet das auch. Gott hat mich lieb und kennt meinen Namen. Auch wenn du dir den nicht merken kannst, Gott kann das!« Lisa fragt neugierig: »Wie, Gott kennt deinen Namen?« – »Ist halt so«, sagt Joshi. »Genau deinen Namen?«, fragt Lisa noch einmal. »Jep«, sagt Joshi und grinst. Lisa denkt nach. »Ich will auch, dass Gott meinen Namen kennt. Was muss ich da denn machen?« – »Weiß nicht«, sagt Joshi. Da schreit Lisa ganz laut in den Himmel: »Lisa! Ich bin Lisa!« Jetzt lacht Joshi. Die anderen Kinder auch. Und rufen alle ihre Namen ganz laut in den Himmel. Auch Joshi ruft mit. Er glaubt zwar nicht, dass das nötig ist, aber es ist lustig.
Schließlich spielen sie weiter. Und niemand mehr macht sich über Joshis Namen lustig. 
Am Abend betet Joshi mit Papa zusammen: »Danke, Gott, dass du mich kennst und lieb hast. Ich hab dich auch lieb. Amen.«

Erzählung für Ältere

Heute ist so ein Tag, an dem Marie einfach zu gar nichts Lust hat. Sie kommt aus der Schule, isst ein bisschen und Mama findet natürlich, dass das zu wenig ist. »Ich habe aber keinen Hunger«, sagt Marie. »Du musst doch aber Hunger haben nach solch einem langen Tag«, meint Mama. »Ich weiß doch wohl am besten, ob ich Hunger habe«, motzt Marie. Das tut ihr zwar gleich leid, aber sie geht trotzdem in ihr Zimmer.
Kaum liegt sie auf dem Bett, kommt eine Nachricht von Timo: »Hey, gehen wir nachher Fußball spielen?« Marie antwortet: »Keinen Bock!« Timo schickt ein Fragezeichen. Marie schickt nichts mehr. Timo schreibt wieder: »Du spielst doch sonst immer gerne Fußball.« Marie antwortet in Großbuchstaben: »ICH HABE KEINEN BOCK!« Wütend legt sie das Handy weg. Wieso versteht Timo das denn nicht? 
Marie macht Musik an. Da kommt Papa herein und sagt: »Die Musik ist zu laut! Mach bitte leiser.« – »Boah, Papa, ich brauch das jetzt. Verstehst du das?« – »Nein, ich verstehe wirklich nicht, warum das so laut sein muss, dass ich nicht mehr in Ruhe arbeiten kann. Mach leiser – und zwar sofort!« 
Jetzt ist Marie auf 180. »Wenn jetzt noch mal jemand kommt und …« Und schon steht da ihr kleiner Bruder. »Marie, du hast mir versprochen, dass wir heute Eis essen gehen. Du darfst auch die Sorten aussuchen. Ich will nur mindestens drei Kugeln!« – »Heute nicht«, antwortet Marie knapp. – »Aber du hast es versprochen«, widerspricht ihr Bruder. »›Heute nicht‹ hab ich gesagt« Marie steht auf, schiebt ihren Bruder aus der Tür und macht sie zu. Der Bruder schimpft vor der Tür. Er will sie aufmachen. Aber Marie hält sie einfach zu.
Endlich Ruhe. Marie liegt wieder auf ihrem Bett. Was für ein mieser Tag! Wieso in aller Welt versteht sie heute eigentlich niemand? Marie kommt es so vor, als wäre sie ganz allein: Niemand da, der weiß, wie es in ihr aussieht. Alle wollen irgendwas von ihr, doch niemand macht sich die Mühe, sie wirklich zu verstehen. Mama und Papa nicht, ihr bester Freund Timo nicht und der kleine Bruder eh nicht. Marie überlegt. Dann ruft sie Oma an.
»Schön, dich zu hören, mein Schatz«, sagt Oma sofort. »Wie geht es dir denn?« – »Mies«, sagt Marie und erzählt Oma alles. »Niemand versteht mich! Alle sind dämlich heute.« – »Ja, solche Tage gibt es«, sagt Oma. Mehr nicht. »Wie … soll das jetzt alles sein?«, fragt Marie enttäuscht. Anstatt zu antworten fragt die Oma: »Wie geht das nochmal mit den Nachrichten? Also wenn ich dir was schicken will. Erklär mir das doch nochmal.« Marie seufzt und denkt: »Oma versteht mich also auch nicht. Und jetzt soll ich ihr zum x-ten Mal erklären, wie man Nachrichten verschickt.« 
Schnell erklärt es ihr Marie und legt auf. Auf Oma hat sie auch keine Lust mehr.
Kurz darauf piept das Handy. Marie schaut aufs Display. Oma hat es also geschafft, eine Nachricht zu schicken. Sie schreibt: »Liebe Marie! Weil Gott gerade keine Verbindung hat, schreibe ich in seinem Auftrag. Er hat dir was zu sagen und das passt ganz gut zu heute. 
Gott sagt: ›Ich kenne dich, Marie. Ich weiß, wie es in dir aussieht. Ich weiß, wie du dich fühlst. Hab keine Angst. Ich bin immer bei dir!‹«
Marie lächelt. Sie schreibt zurück: »Ich hab dich lieb«. Oma schreibt noch mal: »Wir haben dich alle auch sehr lieb. Und Gott sowieso.«
Marie liest noch einmal die Nachricht von Gott, die Oma geschickt hat: 
»Gott sagt: Ich kenne dich, Marie. Ich weiß, wie es in dir aussieht. Ich weiß, wie du dich fühlst. Hab keine Angst. Ich bin immer bei dir!‹«
Marie schaut aus dem Fenster. »Gott kennt mich. Gott kennt mich, Marie«, denkt sie. Dann steht sie auf und geht mit dem kleinen Nervbruder Eisessen.

Der besondere Tipp

Der Grolltroll
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Vielfältige Gottesbilder mit den Kleinen entdecken

I. Vorüberlegungen

»Wie ist Gott?«, diese Frage beschäftigt uns und die Kinder immer wieder und kann nie zufriedenstellend beantwortet werden. 
Anna und Dani tauschen sich in ihrem Chat darüber aus, was bei diesem Thema für die Kleinen und die Mitarbeitenden wichtig ist:
– Hi Anna! Treffen wir uns heute zur Kinderkirchvorbereitung? Lg Dani– Finde schon, dass wir uns treffen sollten. Das Thema ist nicht leicht.
– Was ist denn dran am Sonntag?
– Wie ist Gott?
– Oh … Meinst du, mit denen kann man über so ein Thema sprechen?
– Ich denke schon, die haben da bestimmt auch schon ihre Vorstellungen.
– Bestimmt denken sie bei Gott an den alten Opa mit Bart, der auf der Wolke sitzt.
– Und wenn schon, ist doch auch in Ordnung
– Aber Gott ist doch viel mehr!
– Für uns ist das klar. Die Kleinen können das wohl noch nicht so vielschichtig sehen. Einen lieben Opa können sie sich vorstellen; vielleicht, weil sie selbst einen tollen Opa haben.
– Dann stellen sie sich Gott wie einen Menschen vor.
– Ja, genau. Sie stellen sich Gott vor wie etwas, das sie kennen oder erlebt haben. Was sollten sie sich auch sonst vorstellen? Z. B. wie einen Vater, der sie liebevoll ins Bett bringt. Oder wie eine Mutter, die ihnen zuhört, wenn sie vom Kindergarten erzählen. Oder eben wie einen Opa, der immer lieb ist.
– Also ist es ok, wenn die Kinder das so sehen?
– Finde ich schon. Jedes Kind hat eine andere Vorstellung – und die ist richtig.
– Klar, wir stellen uns Gott ja auch alle anders vor: Wie eine Burg, die uns beschützt, oder einen Freund, der uns an die Hand nimmt, oder einen Vater, der vergibt.
– Das ist wahrscheinlich der Unterschied zu den Kindern, die das noch nicht auf so unterschiedliche Bilder verteilen können. Sie brauchen ein Bild. Und das mit den Symbolen, die für Gott und sein Wesen stehen, das ist für sie noch zu viel.
– Ich weiß. Symbole sind für die Kleinen ja immer schwer zu verstehen.
– Aber vielleicht schaffen wir es, ihnen auch das mit den Symbolen in kleinen Schritten ein bisschen näher zu bringen …
– Hast du schon eine Idee?
– Du hast mich mit dem Opa gerade drauf gebracht – aber da muss ich noch ein bisschen rumüberlegen … 
– Jetzt machst du mich aber neugierig … dann bis später!
Zwei Tage später machen sich Anna und Dani dann Gedanken über Ideen zur kreativen Vertiefung der Geschichte (s. Seite 96).

II. Bausteine

Geschichte

Leo liebt seinen Opa. Mit ihm kann er in dessen Werkstatt richtige Schiffe bauen. Mit ihm arbeitet er im Garten: Sät Samen in die Beete, erntet später Karotten, Radieschen und noch viele andere Dinge. Und sie gehen oft zusammen in den Wald. Da kennt sich sein Opa gut aus und Leo beinahe genauso gut. 
Auch heute machen sich die beiden wieder auf den Weg in den Wald. »Leo, du bist heute so nachdenklich«, bemerkt der Opa gleich am Anfang. »Mmh«, meint Leo, »ich hab auch was zum Nachdenken.« Dann ist er wieder still, und sie gehen weiter. »Schau mal, Leo«, sagt Opa plötzlich, »hier liegt ein schönes Stück Baumrinde. Das nehmen wir mit. Vielleicht können wir damit später etwas bauen. Weißt du, die Baumrinde ist wichtig für den Baum. Sie schützt ihn vor Gefahren, die auf ihn zukommen.« 
Stumm packt Leo die Baumrinde in seinen Rucksack und geht an Opas Hand weiter. Diese Hand tut so gut. Seinem Opa kann er alles sagen. 
Nach einiger Zeit beginnt Leo endlich zu reden: »Gott ist doch im Himmel«, sagt er, »aber wie kann er dann auch bei uns innendrin und überall auf der Welt sein?« Der Opa bleibt stehen und schaut Leo ins Gesicht. Er denkt kurz nach und meint dann: »Das ist schwer zu verstehen, Leo, aber so etwas kann nur Gott. Gott ist so groß, das können wir Menschen uns gar nicht vorstellen.« Leo nickt und schaut sich um. »Viel größer als unser Wald und noch größer als alle Wälder auf der Welt«, staunt er dann. Opa nickt.
»Schau mal, ich hab schon wieder was Spannendes gefunden!« Opa deutet auf den Boden. »Ein Schneckenhaus! Das ist toll! Das Haus, in das die Schnecke kriechen kann, wenn sie müde ist oder Angst hat«, sagt Leo und bückt sich, um es aufzuheben. – »Ja, das stimmt. Und es ist sehr geheimnisvoll, weil man nie weiß, wie viele Umdrehungen noch anstehen und was dahinter kommt«, meint Opa. Leo lacht: »Weil es so kringelig ist.« Dann packt er das Schneckenhäuschen vorsichtig in seinen Rucksack.
»Ein paar Steine könnten wir auch noch gebrauchen«, meint Leo dann. »Die sind richtig fest und wenn wir daraus ein Haus bauen, dann ist es stark und mächtig wie eine Burg.« Opa wiegt den Kopf hin und her. »Wenn du zu viele Steine einpackst, wird der Rucksack ganz schön schwer.« – »Aber du hilfst mir doch beim Tragen, wenn es mir zu viel ist, oder?«, fragt Leo und ist sich schon sicher. Denn Opa macht das immer. Auch heute nickt Opa lächelnd, nimmt Leos Hand und sie gehen weiter.
»Wer hat dir denn das gesagt, dass Gott in dir drin ist und überall?«, will Opa nach einer Weile wissen. »Ach, die größeren Kinder halt«, meint Leo. »Sie haben mich ausgelacht. Ich habe ihnen gesagt, dass Gott wie ein Opa ist. Und sie sagen, ich sei für sowas noch zu klein.« – »Das ist gemein«, sagt Opa verständnisvoll. »Auch Kleine wissen schon viel von Gott. Und da ist nichts Falsches dabei. Denn alle sehen das ein bisschen anders.« Leo nickt erleichtert. Er ist froh, dass er seinem Opa davon erzählt hat. 
»Siehst du die Zapfen dort?«, fragt Opa nach einer Weile und deutet auf eine Stelle, an der ganz viele davon liegen. »Sie sind etwas ganz Besonderes«, erklärt er, als Leo sich ein paar davon in den Rucksack gepackt hat. Jetzt schaut er einen davon genau an. »Sie behalten ihre Samenkörner bei sich, bis das Wetter genau richtig ist. Erst dann öffnen sie ihre Schuppen, die Samenkörner können herausfallen und verteilen sich überall. Sie sind nämlich wie kleine Flieger und der Wind trägt sie.« Leo staunt: »So kann ein Baum im ganzen Wald rumkommen!« – »Ja, fast«, Opa lacht. »Auf jeden Fall kann aus einem solch kleinen Samen ein so riesiger Baum werden!« Leo legt den Kopf in den Nacken und staunt. 
»Ich glaube«, sagt er dann, »der Baum kann den Himmel berühren!« 
»Lass uns hier eine Rast machen«, schlägt Opa vor. »Wir haben Äpfel dabei, und hier ist es so schön.« Sofort sucht sich Leo ein gemütliches Plätzchen und lässt sich auf den Boden plumpsen. 
Ja, hier ist es wirklich sehr gemütlich. Es duftet nach Wald. Die Sonne kommt zwischen den Zweigen hindurch. Und man hört viele verschiedene Vögel singen. Aber das Beste ist: Der Waldboden ist hier überall mit weichem Moos bedeckt. Überall fühlt es sich kuschelig und warm an. »Moos ist das beste, Opa«, sagt Leo und streichelt mit der Hand über den samtigen Boden. »Es ist so kuschelig und weich. Und hier kann uns nichts piksen.« 
Gemütlich essen die beiden ihre mitgebrachten Äpfel. Dann packt Leo ein wenig Moos in seinen Rucksack und sie machen sich wieder auf den Heimweg. Leo findet noch so allerlei: Eine flauschige Feder, die so leicht ist, dass er sie mit seinem Atem vorwärtspusten kann. Eine Blume, die so wunderschön und zart ist, dass er sie nur sehr vorsichtig berühren möchte. Einen Ast, den er super als Wanderstab verwenden kann.
Schließlich ist Leo müde geworden. »Ist es noch weit bis nach Hause?«, will er deshalb wissen. »Nicht mehr lange«, erklärt Opa und nimmt wieder seine Hand. »Wenn du willst, dann trage ich deinen schweren Rucksack für den Rest des Weges.« Leo nickt begeistert.
Leo ist froh, dass sein Opa da ist! Er ist froh, dass er ihm beim Tragen hilft. Und dass er den Heimweg weiß. Denn alleine hätte Leo nicht mehr zurückgefunden. So einer wie Opa, der ist toll! »Da ist es doch genau richtig, sich Gott wie den Opa vorzustellen«, denkt Leo. »Und wenn es so ist, dass Gott noch mehr ist als der Opa, dann ist er auch wie die Steine. Aus denen ist die Burg gebaut, in der man sicher ist. Oder wie die schützende Baumrinde. Oder das geheimnisvolle Schneckenhaus. Oder das kuschelig-weiche Moos …“ 
»Jetzt haben wir es gleich geschafft!«, unterbricht Opa Leos Gedanken. »Da vorne ist schon die S-Bahn-Station.« – »Das ist gut Opa, denn ich bin jetzt auch fertig mit Nachdenken«, sagt Leo zufrieden. 

Liturgie

Lieder

Bist du groß oder bist du klein 
(KuS 480, Einfach spitze 29);
Meinem Gott gehört die Welt; erste Strophe auswendig lernen (EG 408, KuS 462, KG 152);
Mein Gott ist so groß; nur den ersten Teil 
(KuS 377, Alles jubelt alles singt 26)

III. Kreative Ideen zur Vertiefung

–  Danke, Anna, für deine Geschichte bei der Vorbereitung. Die fand ich so toll, da bin ich gestern gleich in den Wald. Das war richtig schön. Würde ich auch gerne mit den Kindern machen.
–  Das wäre super! Findest du nicht den Weg zu weit? Das schaffen wir im Kigo doch gar nicht. 
–  Doch, dachte ich mir auch. Deshalb habe ich gleich ganz viele Dinge gesammelt, die in der Geschichte auch vorkommen.
–  Klasse. Damit können wir am Sonntag doch etwas machen.
–  Basteln meinst du?
–  Ich meine eher, eine schöne Mitte damit gestalten … wir könnten sie beim Erzählen dann jeweils hinlegen.
–  Oder wir haben alles in einem Rucksack dabei.
–  Wie Leo!
–  … und dann könnten wir nach der Geschichte mit den Kindern überlegen, was Leo sonst noch so alles gesammelt hat.
–  … und so mit ihnen ins Gespräch kommen, womit Leo und sein Opa wohl die Gegenstände mit Gott vergleichen.
–  Finde ich ne super Idee! Und wenn’s für die Kinder mal etwas schwierig wird …
–  … helfen wir ihnen und mit guten Formulierungen. Zum Beispiel: »Das passt gut zu Gott, weil …«; oder: »Das erinnert mich an Gott, weil …«; oder: »Leo hat das eingepackt, weil …«
–  Ja, das ist gut. Und wenn sich die Kinder nicht trauen, was zu sagen?
–  Dann ist das auch nicht schlimm. Sie machen sich ja trotzdem ihre eigenen Gedanken.
–  Wir ermutigen sie dann halt, was zu sagen.
–  Es ist ja wichtig, ihnen zu vermitteln, dass wir ihnen aufmerksam zuhören. Dass alle drankommen. Dass alles wichtig ist. Und dass es keine falschen Vorstellungen gibt, weil alles seine Berechtigung hat.
–  Dann werden wir das, was die Kinder sagen, auch nicht kommentieren. 
–  Genau, wir lassen möglichst vieles so stehen, wie es die Kinder sagen und empfinden.
–  Und wenn die Kinder zu weit vom Thema abschweifen?
–  Dann versuchen wir, sie behutsam wieder zurückzubringen.
–  Gut, dass wir am Sonntag zu zweit sind. So kann immer jemand von uns darauf achten, welches Kind vielleicht noch etwas sagen möchte und keines wird übersehen. 
–  Super, dass du so viele Sachen aus dem Wald gesammelt hast. Wir könnten damit vielleicht noch etwas basteln. 
–  Oder jedes Kind darf sich als Erinnerung etwas mit nach Hause nehmen.
–  Oder wir machen daraus gemeinsam ein schönes Bodenbild oder »Waldmandala«.
–  Oder wir nehmen Pappteller und die Kinder legen Moos darauf und dekorieren die dann mit den Waldschätzen, die ihnen besonders gut gefallen. 
–  Oder wir binden die Waldschätze mit einer Bastschnur zu einer Kette zusammen. Die können sich die Kinder zu Hause aufhängen.
–  Ui … so viele Ideen. Lass uns darüber noch etwas nachdenken.
–  Dann schreiben wir uns morgen nochmal und legen fest, wie wir es machen und wer welchen Part übernimmt.
–  Super. Dann bis morgen!

Der besondere Tipp

Gott ist bei mir
30 Psalmen für Kita und Kinderkirche

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  • Für Kinder ab 4 Jahren.
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  • Mit religionspädagogischen Vorschlägen und Hinweisen.
  • Teilweise sind die Psalmen vertont.

17,00 €; 
Best.-Nr. 9044

»So ist Gott für mich!«

Psalm 18,2–3

I. Vorüberlegungen:

Zur Planung des Kindergottesdienstes

▹ Welche Bilder sind in meinem Kopf, wenn ich an Gott denke? 
▹ Wer ist Gott für mich?
▹ Welche Charaktereigenschaften beschreiben ihn? 
▹ Wie ist Gott für mich?

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Bausteine 

Kreative Umsetzung des Themas
Spiel: »Wer bin ich?«

Das Spiel »Wer bin ich?« ist ein Ratespiel, bei dem jemand eine bestimmte Person verkörpert und durch geschicktes Fragen herauszufinden versucht, wen sie darstellt. 
Hier sitzt die ratende Person in der Kreismitte.
Die Spielanleitung dafür findet sich schnell auf Wikipedia: Wer bin ich? (Spiel). 

Hinführung zum Thema

Nach dem Spiel wird ein weiteres Kind (freiwillig) in die Mitte gesetzt. 
Die Mitarbeitenden erarbeiten mit den Kindern, wie jemand zu einer Persönlichkeit wird, die man kennt. Wie lernt man jemanden kennen? Was macht diese Person besonders, woran erkennt man sie? Was sind die Merkmale, die sie von anderen unterscheiden? 
Am Beispiel des Kindes, das jetzt in der Mitte sitzt, wird Folgendes herausgearbeitet (eigene Ideen können natürlich hinzugefügt werden):
▹ Wir sehen: … äußere Merkmale wie Augenfarbe, Größe, Haarfarbe, Kleidung …
▹ Wir spüren: Wir können das Kind anfassen oder umarmen. Wir können ihm die Hand reichen. Wir können fühlen, ob die Haut warm ist. Wir können ertasten, ob das Kind langes, lockiges, kurzes Haar hat …
▹ Wir hören: Was sagt das Kind über sich selbst? Was sagen andere über das Kind?
▹ Wir verbringen Zeit miteinander: Wir erleben etwas gemeinsam. Wir teilen Erinnerungen. Wir leben in einer Beziehung zueinander (Freund:in, Mitschüler:in, in der gleichen Sportgruppe …).
Die Mitarbeitenden haben diese »Überschriften« der (vorgenannten) vier Punkte auf vier Blätter geschrieben. Während die einzelnen Punkte mit den Kindern erarbeitet werden, schreiben die Mitarbeitenden das Genannte auf den jeweiligen Zettel, die dann um das Kind im Kreis gelegt werden. 
Fazit: Am Ende halten wir fest, dass wahrscheinlich jedes Gruppenmitglied etwas Neues über das Kind in der Mitte gelernt und es besser kennengelernt hat.

Bearbeitung des Themas

Die Mitarbeitenden stellen die Frage, ob das eigentlich bei Gott auch so funktioniert wie bei dem Kind in der Mitte. 
Dazu wird jetzt auf den Stuhl in der Mitte ein großes Fragezeichen gelegt. Gott können wir weder sehen noch anfassen. Er ist geheimnisvoll. Wie können wir ihn dennoch kennenlernen und wissen, wer Gott ist? 
Anhand der vier Themen (die noch um den Stuhl liegen) wird überlegt, ob dieselben Methoden wie beim Kind auch auf Gott angewandt werden kann:
▹ Wir sehen ihn: Hinführung zu Bildern, die den unsichtbaren Gott in der Bibel beschreiben. Die Mitarbeitenden können den Kindern die ausgearbeitete PowerPoint-Präsentation zeigen oder eigene Bilder ausdrucken oder solche beschreiben.
Gottesbilder in der Bibel: Gott ist …
Held, Vater, Burg, Richter, Wundervollbringer, Töpfer, Feuer, Wolke, Zuflucht, Schild, Fels, Retter, Adler, Arzt, Wächter, König, Mutter …
Gott kommt in Jesus als sichtbarer Mensch auf die Welt und Menschen sehen ihn.
▹ Wir spüren ihn: In der Bibel wird Gott als spürbarer Wind oder als warmes Licht beschrieben. Menschen haben zu allen Zeiten seine Gegenwart oder seinen Frieden gespürt. 
In Jesus wurde Gott ein Mensch zum Anfassen, er wurde berührbar.
▹ Wir hören ihn: Was sagt Gott eigentlich über sich selbst? Er nennt sich selbst der »Ich-bin-da-Gott« (2. Mose 3,14).
Wir können Gott im Gebet unsere Fragen stellen. Oder wir können andere fragen, was sie über Gott wissen.
Dann lesen die Mitarbeitenden Psalm 18,2–3 und überlegen mit den Kindern: Wie hat David Gott wohl erlebt? Was hat ihn bewogen, Gott mit diesen Bildern zu beschreiben? 
▹ Wir verbringen Zeit miteinander: im Gebet; wenn wir die Bibel lesen oder Gottesdienste besuchen. Je mehr wir unser Leben und unseren Alltag mit Gott teilen, umso mehr wird er wie ein guter Freund/eine gute Freundin an unserer Seite.
Fazit: Mit Hilfestellung der Mitarbeitenden kann festgestellt werden: Tatsächlich kann man Gott auf vielerlei Art und Weise wie einen anderen Menschen kennenlernen! Er möchte für uns sichtbar werden und spürbar sein. In seinem Wort erzählt er viel über sich, und wir können von anderen Menschen (in der Bibel oder von Christ:innen) noch mehr über ihn erfahren. 

Eigene Reflektion des Themas

Für alle/die Jüngeren: Mit Ton/Knete können die Kinder für sich persönlich überlegen, wer Gott für sie ist und welches Bild das am besten zum Ausdruck bringt. Im Hintergrund spielt leise, ruhige Musik. Die Mitarbeitenden laden dazu ein, ruhig zu werden, nicht mit den anderen zu sprechen und sich mit dem eigenen Gottes-Bild zu beschäftigen.
Es empfiehlt sich, selbsttrocknenden Ton zu nehmen. So können die Kinder im Anschluss ihre Skulpturen als Erinnerung mit nach Hause nehmen, ohne sie brennen zu müssen. 
Für Ältere: Sie können einen eigenen Psalm, Poetry-Slam oder Text schreiben, mit dem sie ausdrücken, wer Gott für sie ist.

Materialien

Papier; Stifte; Klebeband; Ton oder Knete; Wachstischdecke; evtl. Beamer oder Laptop für PowerPoint-Präsentation (zum kostenlosen Download auf evkiki.de); ggf. ausgedruckte Bilder, die bestimmte Gottesvorstellungen darstellen; Hintergrundmusik.

III. Gestaltungsvorschlag für den Gottesdienst 

1. Lied zur Begrüßung

Wir kommen hier zusammen/Asante sana Yesu (KuS 188, Feiert Jesus! Kids-Liederbuch 170) 

2. Spiel: »Wer bin ich?«

Siehe »Kreative Umsetzung des Themas« 
Seite 110.

3. Hinführung zum Thema

Siehe »Kreative Umsetzung des Themas« 
Seite 110.

4. Lied

Vergiss es nie / Du bist gewollt 
(Wwdl 201, KuS 468)

5. Bearbeitung des Themas

Siehe »Kreative Umsetzung des Themas« 
Seite 110.

6. Lied

Bist du ein Haus aus dicken Steinen 
(KuS 474, KG 154) 

7. Eigene Reflektion des Themas

Siehe oben. 

8. Abschluss des Themas: Gebet

Zum Abschluss bringen die Kinder ihre Skulpturen in den Stuhlkreis. Die Mitarbeitenden leiten ein Gebet an (s. u.) und laden die Kinder ein, Gott zu danken für das Bild, das ihn für sie am besten beschreibt: 
»Gott,
danke, dass ich dich kenne und immer besser kennenlerne. 
Danke, dass du für mich bist wie ein …« (hier einige Bilder für Gott einsetzen, z. B. warmer Mantel, starker Papa, tröstende Mutter, Superheld …).
Jedes Kind ist jetzt eingeladen, das Gebet zu ergänzen und sein Bild von Gott zu sagen.
(Kinder nennen ihre Bilder von Gott.)

9. Vaterunser

Im Anschluss an das freie Gebet wird gemeinsam das Vaterunser gebetet. 

10. Segenslied

Gott, dein guter Segen (hier kommen in den Strophen verschiedene Gottesbilder zum Ausdruck; Wwdl 44, KuS 176, KG 220)

11. Segen
12. Verabschiedung der Kinder
Der besondere Tipp

Hallo, hereinspaziert!
Erlebnisgottesdienste für die Kleinsten

Für jeden Monat des Jahres gibt es einen praxiserprobten Gottesdienst für Leute im Krabbel- und Kindergartenalter. 

Mit ausformulierten Anspielszenen, Mitmachaktionen, Liedern …

€ 16,95; 

Best.-Nr. 2115

Bilder zum Glauben
Band 1: Ich bin ich und gehöre dazu
Bildkarten für das Kamishibai-Erzähltheater

Die 16 Bildkarten befassen sich mit den Themen: Wer bin ich?, Woher komme ich?, Wie ist es, mit anderen zusammenzuleben?

Mit Begleitheft und Arbeitsblättern zum Download.

€ 25,00; 

Best.-Nr. 3813

Bildkärtchen »Kindersegnung«

Ein schönes Mitgebsel in Scheckkartenformat für Taufen, Gemeindefeste, Kindergeburtstage, Familiengottesdienste, Kigo-Ausweis …
Mit ermutigendem Aufdruck: »Du bist ein wertvoller Schatz für Jesus.«
€ 3,50 (ab 10 Ex. je € 3,30); 
Best.-Nr. 1783

Derzeit ist folgendes weitere »Bildkärtchen« erhältlich:
»Weihnachten«
(Best.-Nr. 1782)

junge-gemeinde.de

Hier finden Sie kostenfrei eine Power-Point-Präsentation zum Monatsgottesdienst Februar in der Evangelische Kinderkirche Heft 2024/1

1. Mose 37

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Kommt miteinander ins Gespräch über folgende Fragen:

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Halte zu mir, guter Gott (KuS 456, KG 8, Wwdl 49);
Gott behütet mich (KuS 335, auch als Kehrvers beim Psalmgebet singbar);
Von oben und von unten (KuS 486)

Gebet

Guter Gott,
manchmal liegt ein Weg vor mir, 
den ich nicht überblicken kann. 
Ich habe Angst, 
weil ich nicht weiß, was mich erwartet.
Manchmal bin ich einsam,
weil niemand da ist, mit dem ich reden kann.
Da ist es gut, dass du immer bei mir bist.
Auf dich kann ich mich immer verlassen. 

Kreative Umsetzung der Geschichte
Josefsweg gestalten

… mit der »Josefskiste« (s. »Zur ganzen Reihe«, Seite 273)

Pantomimische Geschichte

Die Geschichte ohne Worte nachspielen: Josef, vor dem sich die anderen verneigen; seine Freude über das Kleid; seine Angst im 
Brunnen … Wie können die Gefühle ausgedrückt werden? 

Erzählung mit biblischen Erzählfiguren
 

(Bild: Josef und die Ähren, Szene auf der Gesamttagung »Kirche mit Kindern«, Lübeck 2022, Stand Arbeitsgemeinschaft Biblischer Figuren e. V. [ABF e. V.], Szene: Melanie Röhr; Foto: Sandra Epting, beide: ABF e. V.) 

Spiel »Ich träume von …«

Wie bei »Ich packe meinen Koffer …« werden immer mehr Träume hinzugefügt.

Josefs Träume kreativ gestalten

Am besten leuchtet die Farbe im Dunkeln, angestrahlt von einer UV-Schwarzlichtlampe.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Josef, der Träumer

»Da kommt Josef, der Träumer, Vaters Lieblingssohn«, sagt Juda. Die Brüder sehen ihn schon von Weitem. Er hat einen bunten Mantel an. Ein Geschenk ihres Vaters Jakob. Sie selbst haben kein Geschenk bekommen. Sie sind neidisch auf Josef. »Was will der denn hier? Will er uns wieder von irgendwelchen komischen Träumen erzählen, die er hatte?« Josef erinnert sich oft an seine Träume. Dann erzählt er sie seinen Brüdern und ihrem Vater Jakob.

Die beiden Träume

Einmal träumt Josef das hier: Josef war mit seinen Brüdern auf dem Feld. Sie haben Getreide geschnitten. Die Ähren haben sie zum Trocknen zusammengebunden und aufgestellt. Da haben sich die Ähren der Brüder vor seinen Ähren verneigt.
Und dann waren da 11 Sterne, die Sonne und der Mond. Auch die haben sich vor Josef verneigt.

Was soll das bedeuten?

Heißt das, seine Brüder und seine Eltern verbeugen sich vor ihm?
Josef weiß nicht, was die Träume bedeuten. Aber er weiß, dass Gott ihm damit etwas sagen möchte. Es ist auch schon manchmal passiert, dass einer seiner Träume später Wirklichkeit geworden ist. Aber seine Brüder mögen seine Träume nicht. 
Ja, sie mögen ihn nicht. 

Josef wird in den Brunnen geworfen

Jetzt stehen sie feindlich vor ihm. Er will ihnen doch nur ein paar Vorräte bringen. Sie sind schon so lange mit den Ziegen und Schafen auf der Weide. Doch die Brüder freuen sich nicht. Sie packen ihn und werfen ihn in einen Brunnen. Wasser ist kaum welches drin, aber es ist dunkel. Und Josef hat Angst. Was sie wohl mit ihm machen? Wann sie ihn wohl wieder rausholen?
Er hört wie Ruben sagt: »Kommt, wir lassen ihn wieder frei.« Doch die anderen widersprechen ihm: »Nein, auf gar keinen Fall!«

Josef wird verkauft

Plötzlich wird es laut. »Schnell! Wir holen ihn raus und verkaufen ihn an die Händler! Die gehen bestimmt mit ihren Kamelen nach Ägypten. Dann sind wir Josef los!«
Die Männer fesseln Josef und nehmen ihn mit.
Die Brüder gehen am nächsten Tag nach Hause. Ihrem Vater erzählen sie: »Dein Sohn Josef wurde von einem wilden Tier getötet. Wir haben nur noch dieses Stück von seinem Mantel gefunden.«
Jakob ist voller Trauer. Sein Lieblingssohn Josef ist tot. Jetzt bleibt ihm nur noch der jüngste Sohn Benjamin. Er ist noch zu jung, um mit den anderen Brüdern und den Tieren unterwegs zu sein. Deshalb darf Benjamin beim Vater bleiben.

Erzählung für Ältere

Der neue Mantel

Josef lebt mit seinem Vater Jakob und seinen elf Brüdern zusammen. Sie haben viele Schafe und Ziegen. Jakob ist schon alt. Er bleibt meistens zu Hause. Auch Benjamin, der jüngste Bruder, geht nicht mit auf die Weiden. Josef muss seinen älteren Brüdern helfen. Vor allem wenn sie Wasser aus dem Brunnen holen, damit die Tiere trinken können. Seine älteren Brüder mögen Josef nicht, weil ihm der Vater einen neuen Mantel geschenkt hat. Mit vielen bunten Fäden wurde er gewebt. Die anderen haben nichts bekommen. 

Josef träumt

Letzte Nacht hat Josef geträumt. Manchmal werden seine Träume wahr. Er hat geträumt, dass sie alle auf dem Feld waren. Sie haben Getreide geschnitten und die Ähren zusammengebunden und zum Trocknen aufgestellt. Die Ährengarben seiner 11 Brüder haben sich vor seiner Garbe verneigt. Er versteht nicht, was das bedeutet – aber er erzählt es seinen Brüdern. Die lachen ihn nur aus und verspotten ihn: »Du Träumer«, sagen sie zu ihm. Und: »Du Angeber.«

Der Lieblingssohn

Josef hatte noch einen zweiten Traum: Sonne, Mond und elf Sterne verneigten sich vor ihm. Da wird sogar sein Vater wütend. »Sollen sich jetzt auch noch deine Mutter und ich vor dir verneigen? Wo führt das denn noch hin?«
Dabei ist Josefs Mutter schon gestorben, als Benjamin geboren wurde. 
Die Mütter der älteren Brüder … naja … die mögen Josef auch nicht sonderlich. Wie auch, wenn Josefs Mutter Rahel die Lieblingsfrau von Jakob war. Auch deshalb ist Josef Jakobs Lieblingssohn. 

Der Träumer kommt zu seinen Brüdern

»Josef!«, ruft sein Vater, »geh zu deinen Brüdern. Ihre Vorräte gehen bald zu Ende. Am besten übernachtest du bei ihnen und kommst dann morgen wieder.« Josef nimmt den Beutel mit den Vorräten und geht los. Er hat seinen neuen Mantel angezogen. Lange muss er gehen. Doch endlich sieht er sie: Die Brüder lachen und scherzen. Sie albern herum. Und einer liegt tatsächlich da und schläft.
»Nach Arbeit sieht das nicht aus. Das werde ich Vater erzählen«, denkt Josef. »Die passen ja nicht mal richtig auf die Schafe und Ziegen auf. Die merken ja gar nicht, wenn eine wegläuft.«
Auch die Brüder erkennen ihn schon von weitem. »Da kommt der Träumer in seinem bunten Mantel!«, sagen sie. »Was will der denn hier? Der petzt doch nur. Schnell, versteckt das Fleisch. Sonst verrät er es wieder unserem Vater. Wir dürfen doch kein Tier schlachten.« 

Ein schrecklicher Plan

Schnell springt Simeon auf. Aber Juda hält ihn zurück. »Wir töten ihn«, sagt er. »Dann kann er nichts mehr dem Vater verpetzen. Und dem Vater sagen wir: ›Ein wildes Tier hat Josef getötet.‹« Sie überlegen, während Josef näherkommt. Als Josef seinen Beutel mit den Vorräten abstellt, packen sie ihn und ziehen ihm den bunten Mantel aus. »He, was soll das?«, schreit Josef. »Lasst mich sofort los! Und gebt mir meinen Mantel wieder, sonst sage ich es Vater!« Da werfen sie Josef kurzerhand in den Brunnen. Sie hören nicht mehr, wie er um Hilfe schreit. Irgendwann wird er schon aufhören. Und sie haben Zeit zu überlegen, was sie mit ihm machen werden.
Doch die Brüder sind sich nicht einig. Ruben, der Älteste, will Josef wieder frei lassen. Aber damit kommt er bei den anderen nicht durch. Ruben überlegt: »Heute Nacht habe ich Nachtwache. Dann lasse ich ihn frei.« Doch dann kommt ein Nachbar, der seine Hilfe braucht. Eine seiner Ziegen ist verletzt und Ruben geht mit dem Nachbarn mit, um ihm zu helfen. Besorgt dreht er sich noch einmal um und schaut auf den Brunnen. 

Josef im Brunnen

Josef kann nicht mehr schreien. Er kann auch nicht mehr weinen. Er hat Durst, aber der Brunnen ist fast ganz ausgetrocknet. Und er hat Angst. Es wird bald dunkel. »Sie werden mich doch nicht hier drin lassen? Bald werden die Brüder weiterziehen, der Brunnen ist fast leer. Dann holen sie mich sicher wieder raus.« Josef denkt an seinen Vater: »Wenn ich morgen nicht nach Hause komme, dann wird er mich suchen lassen.«

Josef wird verkauft

Josef muss eingeschlafen sein. Er hört plötzlich fremde Stimmen. Eine Sprache, die er schon gehört hat, aber nur schlecht versteht. Da sind Männer aus Ägypten. Vielleicht Händler. Josef will gerade laut um Hilfe schreien, als einer seiner Brüder in den Brunnen schaut. Sie holen ihn raus. Endlich!
Josef sieht sich um. Er sucht seinen Mantel. Er sucht Ruben. Aber die Brüder packen ihn und schieben ihn den fremden Männern entgegen. »Hier ist er. Den könnt ihr haben.«
Die Männer fesseln Josef und binden ihn an ein Kamel an. Seine Brüder haben ihn verkauft. Er muss mit den Männern mit. Josef schreit. Er weint. Er bittet, ihn frei zu lassen. Aber die Männer hören nicht auf ihn. Sie treiben ihre Kamele an. Sie wollen weiterkommen auf ihrem Weg.

Ist Gott auch bei Josef?

Viele Tage sind sie unterwegs. Tagsüber ist es kaum auszuhalten. So heiß ist es. Und nachts ist es kalt. Da friert Josef. Aber die Kälte kommt nicht nur von außen. Sie kommt auch von innen. Die Angst ist wieder da. »Jetzt bin ich ganz allein«, denkt Josef. »Niemand wird mich finden. Meinen Vater werde ich wohl nie wiedersehen. Niemand, der mir hilft und mich versteht.« 
Niemand? Doch! Da ist Gott. Von dem hat ihm sein Vater immer erzählt. Jakob hat es selbst erlebt, dass Gott bei ihm ist. »Hoffentlich ist er auch bei mir«, denkt Josef. »Was machen die Händler mit mir? Werden sie mich weiterverkaufen? Wo bringen sie mich hin?« Josef versucht, so viel wie möglich von dem zu verstehen, was die Männer untereinander reden. Aber sie sprechen zu schnell. Nur ein paar Worte versteht er: Potifar, Sklavenmarkt, verkaufen, Pharao. Josef reimt sich zusammen: »Sie wollen mich als Sklaven verkaufen. An einen Mann, der Potifar heißt. Er muss sehr reich sein. Und sehr mächtig. Er arbeitet für den Pharao, den König von Ägypten.«

Zu Sonntag 14.05.2023

Jona 4

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

»Unfair«: Jona hat gegen seinen Willen Gottes Auftrag erfüllt und sich in Gefahr begeben. Jetzt bleibt der angekündigte Untergang aus. Das empfindet Jona als ungerecht. Gibt es Situationen, in denen sich auch die Mitarbeitenden schon ungerecht behandelt gefühlt haben? Wenn ja, welche?
Ich und die anderen: Dass Gott den Menschen von Ninive vergibt, ist für Jona schwer vorstellbar. Wer sind für uns solche »Menschen aus Ninive«? Von wem können wir uns nicht vorstellen, dass Gott ihnen vergibt? (Es braucht nicht darüber entschieden zu werden, ob ihnen doch vergeben wird oder nicht. Es genügt der Austausch darüber, dass die Botschaft an Jona herausfordernd ist.)
Perspektivwechsel: Wie geht es mir, wenn von mir jemand denkt: »Das kann ich dir nicht verzeihen, auch wenn du es bereust«?
Das kann die Perspektive verändern: Gott sieht uns anders, als wir Menschen uns sehen. Das ist tröstlich.
Geduld: Ein Bild mit einer Pflanze oder eine Blume in die Mitte legen. Der Vorbereitungskreis kommt darüber ins Gespräch, was Pflanzen brauchen, um zu wachsen. In einem zweiten Schritt wird darüber nachgedacht, was Kinder brauchen, um wachsen zu können. Welche Pflege müssen wir ihnen angedeihen lassen? Was schenkt Gott ihnen, was können wir für sie tun?

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Ungerecht: Jona fühlt sich ungerecht behandelt (Gottes Auftrag ausgeführt und jetzt kommt es ganz anders). Er muss erst langsam begreifen, dass Gottes Liebe allen Menschen gilt, auch denen von Ninive. Auch Kinder fühlen sich immer wieder ungerecht behandelt (Geschwisterkind bekommt mehr; die beste Freundin hat eine bessere Note; der Mannschaftskamerad bekommt den Ball häufiger zugespielt). Dieses Gefühl kann man gut aufnehmen und mit den Kindern ein Gespräch darüber führen: Ob/wo habt ihr euch schon mal ungerecht behandelt gefühlt?
»Umkehrung«: Wichtig ist auch, zu schauen: Wann wurde ich belohnt/habe etwas bekommen, obwohl ich gar nicht damit gerechnet habe? Wie hat sich das angefühlt?
Pflanzen und wachsen: Vielleicht gibt es Kinder, die einen Garten oder Blumen im Zimmer haben. Was brauchen die Pflanzen, damit sie gut wachsen können? Wie pflegt ihr sie? In einem weiteren Schritt kann man (mit den Größeren) überlegen: Was brauchen wir Menschen, um wachsen zu können. Was schenkt Gott uns, damit wir groß werden? Wie »pflegt« Gott uns?

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lieder

Siehe »Zur ganzen Reihe«.

Jonapsalm

Siehe »Zur ganzen Reihe«.

Lobgebet

Vorbereitung: Jedes Kind bekommt einen kleinen, ausgeschnitten Papiermenschen mit ausgebreiteten Armen (jeder Mensch ist gleich!). Die Kinder malen sich selbst auf (Gesicht, Haare, Kleidung) und schreiben/malen eine Besonderheit von sich auf den Bauch (lustig, Klavier, Fußball …). Beim Gebet werden die Menschen an eine Kerze gelegt.
Gott, wir loben dich. Wir singen für dich.
Du hast uns gemacht. Jede und jeden ganz anders.
Du hast N.N. gemacht. Sie/er ist/kann/hat …
(Hier die Namen der Kinder nennen. Jedes Kind kann seine Besonderheit sagen und legt seinen Menschen an die Kerze. Ggf. übernehmen die Mitarbeitenden das Reden.)
Wir alle sind deine Kinder.
Das feiern wir. Mit dir. Miteinander.
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Jonaplakat: Menschengirlande

Siehe »Zur ganzen Reihe«.

Die Menschen-Kinder werden Hand an Hand (als Rahmen) auf das Plakat geklebt. So wird deutlich: Wir sind verschieden und gehören doch zusammen.

Ungerecht!

Auf nummerierte Teller kommen in unterschiedlicher Anzahl Gummibärchen (oder etwas anderes). Für jedes Kind ein Teller. Dann wird gelost. Wie reagieren die Kinder, wenn die einen mehr, die anderen weniger haben? Anschließendes Gespräch: Wie fühlt es sich an, wenn man weniger bekommt als die anderen? Haben die Kinder »verdient«, was sie bekommen? Was machen wir jetzt? (Sollen die, die mehr haben, abgeben?) Wie ist das, mit dem Abgeben? Am Ende gibt es nochmal eine Runde mit Süßigkeiten. Diesmal bekommen alle gleich viel. Dann wird fröhlich gegessen.

Bohnen pflanzen

Jona hat sich nicht um seinen Strauch gekümmert. Gott hat ihn für ihn wachsen lassen. Die Kinder erfahren: Pflanzen brauchen Pflege, damit sie wachsen. Die Kinder bekommen ein Glas, etwas Erde, eine Bohne, die sie einpflanzen. Sie bekommen die Aufgabe, die Bohne gut zu gießen (auch nicht zu viel). Welche Erfahrungen machen die Kinder? (Leichter ist es mit Kressesamen, die gehen immer auf.)

Ein Fest feiern

Die Menschen in Ninive wurden verschont. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Die Mitarbeitenden haben Getränke und Kuchen dabei. Außerdem Servietten, Becher, Teller, Blumen und Deko. Alle decken gemeinsam den Tisch und dann wird ein großes Versöhnungsfest gefeiert. Vielleicht gibt es sogar Musik dazu.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Material: Klangschale
Manchmal kommt alles ganz anders, als man denkt. Manchmal findet man das ziemlich ungerecht. Aber manchmal ist es vielleicht auch ganz gut so. So wie in unserer Geschichte. Hört zu.

Jona wartet

Jona hat alles erledigt. Er ist tatsächlich nach Ninive gegangen. Er hat den Menschen in Ninive gesagt, dass Gott die Stadt in 40 Tagen zerstören will. Weil die Menschen in Ninive alle so böse sind. Obwohl Jona solche Angst gehabt hat, hat er das alles getan. Für Gott. Es ist gut gegangen. Jona ist nichts passiert. Gott sei Dank!
Nun sitzt Jona auf einem Hügel und schaut auf die Stadt Ninive. Er wartet. Die vierzig Tage sind rum. Bald also geht es los. Bald wird Gott die Stadt Ninive zerstören. Jona ist gespannt. Was Gott wohl tun wird?

Ein Schattenstrauch für Jona

Es ist heiß in der Sonne. Jona schwitzt. Seine Haut ist schon ganz rot. Er braucht Schatten. Unbedingt. Da lässt Gott einen Strauch wachsen. Einen Rizinusstrauch. Ein Schattenstrauch für Jona. Herrlich! Jetzt hat Jona Schatten. Ah, das ist gut! Und eine gute Aussicht auf die Stadt hat er auch. »Hab’ ich mir aber auch echt verdient«, denkt Jona. »Ich hab’ schließlich alles gemacht, was Gott wollte.«
Jona wartete weiter. Aber es passiert immer noch nichts. »Gott!«, ruft Jona. »Gott!«
(Klangschale)
»Ja, Jona?« – »Gott, du hast mich hierhergeschickt. Ich wollte ja nicht, aber du hast gesagt, ich muss. Und dann habe ich den Leuten gesagt, dass du sie bestrafen wirst. Aber jetzt machst du das gar nicht! Das geht doch nicht! Dann hätte ich auch zu Hause bleiben können. Das ist gemein!« – »Findest du, Jona?«, seufzt Gott. »Warte noch etwas ab.« »Also gut«, sagt Jona und denkt: »Ach so, Gott muss noch etwas vorbereiten für den Untergang Ninives. Natürlich, das braucht schon etwas Zeit. Sogar für Gott.« Jona wartet weiter.

Der Strauch verdorrt

Aber Gott braucht keine Zeit für Ninive. Er braucht Zeit für Jona. In der Nacht schickt Gott einen Wurm. Der Wurm nagt dem Schattenstrauch die Wurzeln ab. Am nächsten Morgen ist der Strauch verdorrt. »Auch das noch!«, schimpft Jona. »Zuerst bestrafst du die Leute in Ninive nicht, obwohl du es gesagt hast, und dann zerstörst du meinen schönen Strauch. Er hat mir so guten Schatten gegeben!«
(Klangschale)
»Ach, Jona«, antwortet Gott, »schau: Du hast den Strauch nicht gepflanzt. Du hast ihn nicht wachsen lassen. Du hast ihn nicht gepflegt. Du hast nicht für ihn gesorgt. Das habe alles ich getan. Trotzdem mochtest du den Strauch. Er war dir wichtig. Und jetzt bist du verärgert, weil der Strauch nicht mehr da ist.

Gott hat auch die Menschen in Ninive lieb

Aber ich, ich habe die Menschen gemacht. Jeden Einzelnen. Ich habe den Menschen in Ninive das Leben geschenkt, ich lasse sie wachsen und passe auf sie auf. Und dann soll ich sie bestrafen, obwohl ihnen leidtut, was sie getan haben? Dir tut der Strauch leid, aber mir tun meine Menschen noch viel mehr leid! Ich habe meine Menschen lieb, Jona. Verstehst du das? Daher bestrafe ich auch die Einwohner Ninives nicht.«

Endlich versteht Jona! Gott hat die Menschen unendlich lieb. Alle. Darum möchte Gott, dass wir gut miteinander umgehen. Aber bestrafen möchte Gott uns nicht. Ich glaube, die Menschen in Ninive haben es auch verstanden. Bestimmt haben sie ein großes Fest für Gott gefeiert. Und wer weiß, vielleicht haben sie sogar Jona dazu eingeladen. Könnte doch sein, oder?

Erzählung für Ältere

Material: Klangschale
(Die seitherigen Geschehnisse kurz erinnern.)

Jona wartet, was in Ninive passiert

Jona saß auf seinem Hügel und wartete die 40 Tage ab. Er sah sich das Treiben unten in der Stadt an. Die Menschen, wie sie in Sack und Asche gingen. Beteten. Weinten. Um Vergebung baten. Er betrachtete das alles aus sicherer Entfernung und ihm blieb die Spucke weg. Ihm fehlten die Worte! Meinen die wirklich, das würde reichen? »Das glauben die ja wohl selbst nicht, dass das so einfach geht. Mal eben ein bisschen Asche aufs Haupt und dann ist alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Nein, Freundchen, so läuft das nicht. Bestimmt nicht. Sonst wäre ja auch alles umsonst gewesen: Die Reise. Der Sturm, der Fisch und das Ganze.«
Jona war überzeugt: So leicht würde Gott sich nicht umstimmen lassen. Sonst wäre das wirklich unfair. So viel hatte Jona getan, damit Ninive bestraft und untergehen würde. Verschluckt würde von einem Erdbeben. Verzehrt von Feuer. Verschlungen von einer Flut. Was auch immer: Ninive hatte es nicht besser verdient. Das wussten alle. Gott doch wohl auch.

Ein Schattenplatz für Jona

Während Jona wartete, wurde es immer wärmer. Die Sonne brannte auf den Hügel hinab. Jona sehnte sich nach Schatten. Vielleicht würde er sogar ein wenig schlafen können. Im Moment passierte ja noch nichts. Und wenn es dann passierte, würde er davon garantiert aufwachen. Dort – ein Rizinusstrauch. Was für ein schöner Schattenplatz. Herrlich! Jona machte es sich gemütlich. Endlich ausruhen. Endlich schlafen.

Der Strauch geht ein

Aber Gott kann nicht nur einen Sturm schicken und große Fische. Er kann auch kleine Würmer schicken. Und dieser kleine Wurm fraß die Wurzeln des Schattenstrauches ab. Der Strauch ging ein. Die Blätter verdorrten. Kein Schatten mehr. Nur noch kahle Äste.
Als Jona aufwachte, brannte die Sonne auf ihn nieder. Noch viel heißer als vorher. Jona richtete sich auf und sah, dass der Strauch verdorrt war. »Mein Strauch!«, schrie Jona entsetzt. »Mein schöner, schöner Strauch! Ganz kaputt! Gott, was soll das denn jetzt? Jetzt schütz doch meinen Strauch! Ich brauch doch Schatten!«
(Klangschale)
»Jona!« – »Ja?« – »Jona, was ist los?« – »Das weißt du doch ganz genau, Gott! Mein Strauch ist kaputt. Das ist unfair! Mein ganzer Schatten ist weg. Dabei habe ich gerade so schön geschlafen.« »Dein Schatten? Dein Strauch? Meinst du das ernst, dass das dein Strauch war?« – »Na klar. Mein Strauch – mein Schatten!« – »Ach, Jona …«, seufzte Gott. »Hast du den Strauch gepflanzt?« – »Nein.« – »Hast du ihn wachsen lassen?« – »Nein.« – »Hast du für den Strauch gesorgt?« – »Nein.«

Gott tun die Menschen in Ninive leid

»Siehst du, Jona«, sagte Gott, »nichts hast du für den Strauch getan. Das habe alles ich gemacht. Und trotzdem tut es dir leid, dass er nicht mehr da ist. Er fehlt dir. Weißt du, ich habe die Menschen gemacht. Jeden Einzelnen. Ich habe den Menschen in Ninive das Leben geschenkt. Ich lasse sie wachsen und passe auf sie auf. Und dann soll ich sie einfach bestrafen, obwohl sie sagen, dass es ihnen leidtut? Dir tut dein Strauch leid, aber mir tun meine Menschen noch viel mehr leid! Ich liebe meine Menschen. Ich liebe auch dich. Verstehst du das?«

Jona versteht

Da schämte Jona sich. Er hatte es verstanden. Und er war froh. Denn er wusste, dass Gott ihn auch liebte. Und das war gut. Denn er ahnte, dass er es nicht verdient hatte.
Die Menschen in Ninive freuten sich unendlich, dass Gott sie verschont hatte. Bestimmt beteten sie und lobten und dankten Gott, ihrem Retter. Vielleicht benutzten sie sogar die Worte des Jona:

Jonapsalm

Siehe »Zur ganzen Reihe«.

Der besondere Tipp

Jona und der Wal

Minibuch zur Jonageschichte

Zum Abschluss der Jona-Reihe ein Minibuch: Es erzählt in einfühlsamen Illustrationen und kindgerechten Texten auf 26 Seiten die Geschichte.

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