Kraftquelle Psalmen

Kraftquelle Psalmen

Dorothea Layer-Stahl, Psalmenpostkarte Psalm 23, Verlag Junge Gemeinde

I. Vorüberlegungen

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe 

Lieder
Gebete

Dbd 2024, S. 84–88 

III. Zur Gestaltung der Reihe

Die Reihe soll dazu einladen, sich die alten Worte der Psalmen (neu) zu eigen zu machen.
Da heutzutage viele Kinder nicht jeden Sonntag zur »Kirche mit Kindern« kommen können, ist die Reihe so angelegt, dass alle Sonntage auch einzeln umgesetzt werden können.

Die besonderen Tipps …

Psalmen-Postkarte »Psalm 23« 
Mit vielen Bildimpulsen ∙ 10er-Set


Der 23. Psalm ist auf dieser Psalmenkarte in der unübertroffen melodisch-poetischen Übersetzung Martin Luthers abgedruckt.

Dorothea Layer-Stahl hat dazu Bildimpulse gesetzt, die anregen, sowohl über Text als auch Bild ins Gespräch zu kommen.

Am Ende kann ein eigener (kreativ umgesetzter) Psalm 23 stehen.

10 Karten € 5,00; 
 Best.-Nr. 617

junge-gemeinde.de

Psalmenstern
Bastelbogen

Der Psalmenstern bietet die Möglichkeit, Kinder in ansprechender Weise mit Psalmgebeten der Bibel vertraut zu machen und die tröstende und stärkende Kraft dieser Worte zu erleben. 

Die Sternform ist einfach herzustellen. Zusammen mit einem Schaschlikspieß und einer Perle (nicht zwingend notwendig und nicht im Lieferumfang enthalten) lädt der Stern dazu ein, die 12 Psalmen immer wieder zu lesen. Dazu wurden sie in kindgerechte Worte gekleidet und entsprechend gekürzt. 
Außer dem 23. Psalm (der unverändert in der Luther-Übersetzung von 1984 abgedruckt ist), enthält der Psalmstern noch folgende Psalmen: 1, 22, 27, 63, 91, 95, 103, 104, 121, 139, 150.
DIN A3 (auf A4 gefalzt), 150-g-Papier;

€ 2,40 (ab 10 Ex. je € 2,20); 
Best.-Nr. 066

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst 11-2024

Der rote Faden

In diesem Für-Dich-Heft beschäftigt sich Hannes zusammen mit seiner Oma mit Psalmen. Sie erkennen einen Dreiklang darin: Von Klage und Leid über die Bitte an Gott, zu helfen bis hin zum Dank an Gott. Anhand der Psalmen kann Hannes dann Bezüge zu seinem eigenen Leben herstellen. 

Was dich erwartet


Gott macht mich stark

12 Seiten € 1,90 
(ab 10 Ex. je € 1,60; ab 40 Ex. je € 1,40)

Best.-Nr. 101-11/24

junge-gemeinde.de

Gott sein Leid klagen

Psalm 6,7–11

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Gemeinsames Klagen ins »Blaue hinein« wird eher als unecht oder gar übergriffig empfunden. 
Dies sollten wir im Hinterkopf haben, wenn wir dieses Thema mit den Kindern angehen.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Gott behütet mich (KuS 335);
Wo ein Mensch Vertrauen gibt (EG WUE 638, KuS 444, Durch Hohes und Tiefes 347);
Liedruf zu Psalm 6: »Gott hat mein Weinen gehört« (s. u.)

Gebet

Dbd 2024, Seite 86, oder Eingangsgebet:
Du Gott der unendlichen Liebe,
hier sind wir vor dir.
Alle mit der eigenen Geschichte.
Alle mit den eigenen Gefühlen.
Hilf uns, dir alles zu sagen, was uns bewegt.
Mit Worten und ohne Worte.
Mal wütend, mal traurig, 
mal ängstlich, mal freudig.
Lass uns jetzt geborgen sein 
in deinem großen Ohr.
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Für Ältere: Schatzkiste gegen Sprachlosigkeit

Wir durchblättern die Psalmen nach Versen, die uns aus der Seele sprechen, Mut machen, helfen zu klagen etc. Diese Verse schreiben wir auf kleine Kärtchen, die noch gestaltet werden können. 
Die fertigen Kärtchen kommen in unsere »Schatzkiste« = ein einfaches kleines Holzkästchen oder eine gebastelte Papierschachtel (Bastelanleitungen hierfür sind im Internet zu finden).
Diese Schatzkiste kann auch weiterhin mit Versen gefüllt werden, die uns wichtig werden.

Gebetswand

Gestaltet eine »Gebetswand«. Dazu vorab einige (Ziegel-)Steine im Raum aufschichten. Die Kinder können dann Psalmenkärtchen in die Zwischenräume stecken.
Alternative: Eine Wäscheleine spannen und die Psalmenkärtchen mit Klammern anbringen.

Eigene Klagelieder

Versucht gemeinsam mit den Kindern anhand bekannter Klagepsalmen, neue Klagelieder zu dichten. Macht den Kindern einige Vorschlägen, die ihre Kreativität wecken.

Liedruf: »Gott hat mein Weinen gehört«Text und Melodie: Karl-Heinz Luz

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Tee für Frieder

Frieder wacht aus einem wirren Traum auf. Seine Stirn ist heiß. Sein Schlafanzug und das Bett klebrig nass vom Schweiß. Frieder weiß nicht, wie lange er schon mit diesem Fieber im Bett liegt. Müde dreht er seinen Kopf zur Kinderzimmertüre. Da kommt Mama Laura rein. Mit einer frischen Kanne Tee. »Wie lange liege ich hier schon im Bett?«, fragt Frieder. Mama Laura lächelt ihn an: »Zwei Tage.« Sie schenkt den Tee in Frieders Tasse. Frieder jammert: »Dann ist ja Montag. Ich verpasse den neuen Buchstaben, den wir heute in der Schule lernen.« Mama Laura tupft mit einem Tuch den Schweiß von Frieders Stirn und versucht ihn zu trösten: »Du bist doch ein kluger Junge. Das wirst du sicherlich nachholen können.«

Die beiden Mamas kümmern sich um Frieder

Dieses verflixte Fieber macht Frieder völlig schlapp. Er legt seinen Kopf wieder aufs Kissen und schließt die Augen. Doch er öffnet sie sofort wieder, als er Mama Katrin ins Zimmer kommen hört. Mama Katrin trägt eine Schüssel und Tücher. »Wie geht es unserem Patienten?«, fragt Mama Katrin. Mama Laura hat etwas Sorge in ihrer Stimme, als sie antwortet: »Das Fieber ist wieder gestiegen.« Mama Katrin stellt die Schüssel auf einen Stuhl und verkündet seufzend: »Dann gibt es nochmals Wadenwickel. Den Fiebersaft dürfen wir erst wieder in zwei Stunden geben.« Frieder versucht sich schlafend zu stellen, um nicht reagieren zu müssen. Er hasst diese Wadenwickel. Mama Katrin fängt an, nasse Tücher um Frieders Waden zu wickeln. Mama Laura hilft ihr dabei. Frieder hält die Augen geschlossen. Das Gefühl dieser nassen Tücher findet er unangenehm. Als hätte er ins Bett gemacht.

Hört Gott zu?

Mama Laura fragt Frieder: »Wollen wir noch kurz zu Gott beten?« – »Hört denn Gott sich überhaupt Gebete von kranken Leuten an?«, fragt Frieder trotzig. Er hat genug von diesen Wadenwickeln, vom Fieber, vom Herumliegen, vom Schwachsein, vom Kranksein. »Gerade diese Gebete hört er besonders gut«, entgegnet Mama Katrin. »Was möchtest du denn Gott gerne sagen, Frieder?« Frieder zählt auf: »Ich möchte Gott sagen, dass sich diese Wadenwickel eklig anfühlen, dass ich endlich gesund werden will, dass ich schon viel zu lange hier herumliegen muss.« – »Dann lass uns genau das beten«, schlägt Mama Laura vor. Beide Mamas setzen sich ans Krankenbett und falten ihre Hände.

Frieders Gebet

Frieder zögert noch, doch dann faltet auch er seine Hände und fängt leise an:
»Gott, ich will das nicht mehr!
Die ganze Zeit liege ich rum.
Ich bin total schlapp.
Ich will, dass das aufhört.
Die Kastanien sind reif und der doofe Lennart schnappt sie mir jetzt alle weg.
Aber ich spüre, dass du mich hörst.
Mir geht es schon besser.
Bald kann Lennart vergeblich Kastanien suchen.
Dann bin ich wieder fit!
Gott, höre mich, und mach mich fit!
Amen.«

Bald danach schläft Frieder wieder ein. Mama Laura deckt ihn zu und Mama Katrin macht das kleine Licht an. Dann verlassen sie das Kinderzimmer.
Zwei Tage später ist Frieder wieder draußen. Zusammen mit Lennart. Gemeinsam sammeln sie Kastanien.

Erzählung für Ältere

Schlechte Nachrichten für Pia und Mutti

Es klopft kurz an der Tür zum Krankenzimmer Nummer 456 in der Kinderklinik Sonnenberg. Und sofort danach hört Pia, wie die Türe geöffnet wird. Dann nimmt sie Schritte im Zimmer wahr. Pia liegt erschöpft im Bett. Langsam öffnet sie ein wenig ihre Augen. Sie sieht Mutti an ihrem Bett. Mutti lächelt. Man könnte meinen, dass Mutti fröhlich ist. Aber ein kurzer Blick in Muttis Augen zeigt Pia, dass Mutti mit den Tränen kämpft. Pia vermutet, dass Mutti eben von der Chefärztin erfahren hat, was Pia schon länger wusste: Die Behandlung war nicht so erfolgreich wie erhofft. Pias Krebskrankheit ist nicht weg. Ganz im Gegenteil. Pia hat heute früh schon ein neues Wort gelernt: Metastasen. Die hat Pia jetzt in ihrem Körper. 
Wenn Pia richtig verstanden hat, ist der Krebs an der ursprünglichen Stelle in ihrem Bauch verschwunden. Aber dafür sind viele kleine Krebsstellen woanders in ihrem Körper aufgetaucht. Die Krebskrankheit hat »gestreut«. Und Pia hat gelernt, dass das sehr schwer zu behandeln ist. Denn viele kleine Stellen kann man nicht mehr so gezielt behandeln und bekämpfen.
Keine gute Nachricht. Die weiß jetzt auch Mutti.

Die anderen sind im Schullandheim

Pia ist müde und erschöpft. Viel zu müde, um richtig traurig oder wütend zu sein wegen dieser Metastasen. Viel mehr betrübt es sie gerade, dass ihre Schulklasse jetzt im Schullandheim ist. Und sie? Sie muss hier im Krankenhaus sein! Dieser bekloppte Krebs! Weshalb kann der nicht weg sein?
Mutti hält Pias Hand. Pia freut sich, dass Mutti da ist. Pia schließt die Augen und schläft ein.

Pia schlägt die Bibel auf

Als Pia wieder aufwacht, ist sie alleine im Zimmer. Ob sie mal mit Gott reden soll? Früher, als kleines Kind, hat sie immer mit Mutti gemeinsam gebetet: 
»Müde bin ich, geh zur Ruh …«
Aber jetzt ist Pia ja kein kleines Kind mehr. Sie ist groß! 
Da sieht Pia auf dem Nachttisch eine Bibel liegen. Wer hat die da hingelegt? Egal. Hat Mutti nicht mal gesagt, dass es darin viele schöne Gebete gibt? Psalmen heißen die. Und wenn man die Bibel etwa in der Mitte aufschlägt, findet man sie. 

Pia liest in den Psalmen

Pia greift nach der Bibel. Sie schlägt in der Mitte auf und liest:
»Vom Seufzen bin ich ganz erschöpft.
Nachts schwimmt mein Krankenbett in Tränen.
Vom vielen Weinen ist mein Kissen nass.«

»Hä?«, Pia staunt. Sie weiß, dass die Psalmen uralt sind. Schon bevor Jesus auf der Erde war, gab es die Psalmen. Und da hat jemand schon ein Gebet geschrieben – genau für Pia?
Sie liest weiter:
»Vor Kummer sind meine Augen ge-
schwollen.

Sie haben ihren Glanz verloren,
weil so viele Feinde um mich sind.«

»Feinde?«, Pia denkt nach. »Habe ich Feinde? Meine Krebskrankheit mit diesen doofen Metastasen, DIE sind meinne Feinde.« Pia spürt ihr Herz klopfen. Sie liest weiter:
»Macht, dass ihr fortkommt, ihr Übeltäter! Denn der Herr hat mein Weinen gehört.
Der Herr hat mein Bitten gehört.
Der Herr nimmt mein Gebet an.«

Pias Augen füllen sich mit Tränen. Da steht, dass Gott ihr Weinen und ihre Bitten gehört hat!
Und obwohl sie weiß, wie schlimm diese Krankheit ist, und dass sie nicht weiß, was morgen sein wird, spürt sie plötzlich eine Wärme in sich. Pia ist nicht alleine. Gott hört sie!
Pia wischt die Tränen aus den Augen und liest weiter
»Enttäuscht und voller Angst müssen alle meine Feinde davon.
Und wenn sie wiederkommen,
werden sie noch einmal enttäuscht.«

Etwas löst sich in Pia. Ein trotziges Lächeln huscht über ihre Lippen. »Genau! Mein Feind, die Krebskrankheit, hat nicht das letzte Wort! Niemals wird Krankheit das letzte Wort haben. Ich bin mit Gott, der mich hört! Immer. Egal wann. Egal wo.«
Pia schreibt die Psalmverse ab. Sie hält das Papier noch in der Hand, als sie mit einem Lächeln auf den Lippen wieder einschläft.

Gott um Hilfe bitten

Psalm 121

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Nun öffnet eure Augen wieder.

Zum Text / Zum Thema

Meine Vermutung ist: Die betende Person geht davon aus, dass unsere Hilfe eben nicht von den Bergen kommt, sondern von JHWH, dem Herrn und Schöpfer des Universums. Ganz entgegen der damals üblichen Vorstellung der anderen Religionen und Völker. 

Die Kinder und der Text / das Thema

Unter diesem Gesichtspunkt den Psalm betrachtet: Sehen wir da nicht lauter Dinge, die Eltern zumindest versuchen zu tun: Tag und Nacht für das Kind da sein, über es wachen und schauen, dass ihm kein Leid zustößt …

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Der Tag ist seiner Höhe nah (EG 457);
Ich seh empor zu den Bergen 
(Wwdl 159, EGplus 88);
Ausgang und Eingang 
(EG 175, KuS 160, KKL 156, MKL 1,2)

Eingangsgebet

Dbd 2024
Gebet nach Psalm 121 (KuS 672);
mit gesungenem Kehrvers (KuS 673)

Schlussgebet

Du niemals müder Gott,
hier sind wir gemeinsam,
um dich zu erfahren,
um dir zu begegnen,
um mit dir zu sprechen,
um auf dich zu hören.
Wir sind vielleicht noch etwas müde,
doch du schläfst nie, bist nie müde.
Wir schweifen in Gedanken oft ab
zu Ereignissen, die wir erlebt haben
oder die uns bevorstehen.
Doch du bist stets ganz bei uns.
Hab Dank, Gott, von ganzem Herzen!
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Für Ältere: Schatzkiste gegen Sprachlosigkeit

Daran arbeiten wir weiter und es können weitere Verskärtchen besprochen und beschrieben oder bemalt werden.

Spiel: Vertrauen und Hilfe erfahren

Ein Kind soll mit verbundenen/geschlossenen Augen den Raum durchqueren. Die anderen Kinder versuchen, es mit Hinweisen, Zurufen … zu stören und zu verunsichern. Dabei wird das Kind nicht berührt! 
Nach einiger Zeit sagt jemand aus dem Team: »Hier ist meine Hand. Hab keine Angst! Ich helfe dir.« Sie fasst die Hand des Kindes und führt es sicher auf die andere Seite des Raums. 

Psalmwürfel basteln

Im Vorfeld werden Blanko-Würfelbastelbogen (im Internet leicht zu recherchieren) auf dickerem Papier ausgedruckt.
Die Kinder beschriften die Seiten mit Psalmversen und bemalen sie. 
Dann schneiden sie den Würfel aus, falten und kleben ihn. 

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Den Raum abdunkeln. Damit Störfaktoren wie Licht vermieden werden, ist es gut, die Geschichte möglichst auswendig oder sinngemäß vorzutragen. Die Kinder können sich aber auch einfach nur hinlegen und die Augen schließen.Teammitglied 1 = Erzähler*in; Teammitglied 2 = Jonas’ Papa; Teammitglied 3 = Jonas (hier grün und fett). 
Die Psalmtexte sind Übertragungen aus Psalm 121. 

Erzähler*in: 
Es ist Nacht. Tiefe Nacht. Alle im Haus schlafen. Jonas wacht plötzlich auf.
»Wo bin ich?«, fragt er sich. Er weiß es nicht. Jonas bekommt Panik.
»Bin ich nicht in meinem Bett? In meinem Zimmer?« Er streckt die Hand aus:
 »Hier müsste die Wand sein, gleich hier.« Doch Jonas greift ins Leere.
»Wo ist die Wand? Wo ist der Lichtschalter? Wo bin ich?« Die Panik nimmt zu.
»Hier ist es so dunkel! Bin ich entführt? Bin ich ganz woanders?«
Jonas versucht, mit ausgestreckten Armen etwas zu ertasten. Nichts. Stille. Nur Jonas atmet hektisch.
»Wo ist Papa?« Endlich traut sich Jonas, etwas zu sagen. Zuerst leise und ängstlich: 
»Papa?« Dann lauter und klagend: »Papa?! Papaaa!«
(Pause)
Plötzlich geht das Licht an. (Licht einschalten/Kinder öffnen die Augen)
Jetzt ist es hell. Jonas ist geblendet.
Jonas’ Papa:
»Hier bin ich. Was ist los? Hast du schlecht geträumt?«
Erzähler*in:
Papa nimmt Jonas in den Arm. Jonas zittert. Doch Jonas fühlt sich sicher. Denn Papa ist da.
Jonas denkt an das Gebet am Abend: »Mein Gott schläft nicht. Tag und Nacht ist er an meiner Seite«
Jonas’ Papa:
»Du musst dich im Schlaf komplett im Bett gedreht haben. Schau, du liegst ganz anders: Dein Kissen ist jetzt an deinen Füßen.«
Erzähler*in:
Tatsächlich. Jetzt sieht es Jonas auch. Er ist in seinem Zimmer. Aber mit dem Kopf auf der anderen Seite seines Bettes.
Deshalb konnte er die Wand mit dem Lichtschalter nicht finden. Die war auf der anderen Seite.
Jonas’ Papa:
»Magst du mit in unser Bett kommen?«
Erzähler*in:
Jonas überlegt kurz. 
»Nein, es geht schon wieder.«
Jonas legt sich wieder richtig herum hin. Papa deckt ihn zu, macht das kleine Nachtlicht an und löscht das große Licht.
Jonas’ Papa:
»Gute Nacht Jonas.«
Erzähler*in:
»Gute Nacht Papa.«
Papa schließt die Tür.Und bald schlummert Jonas wieder ein. Währenddessen murmelt er:
»Gott behütet mich. Er behütet mich auf allen Wegen, heute, morgen und immer.«

Erzählung für Ältere

Hörspielszene
Diese kann live vorgetragen oder vorab aufgenommen werden. 
Die Kinder werden eingeladen, die Augen zu schließen.

»Wo bin ich?«

(Heftiges, schnelles Atmen) Ach du grüne Neune! (Atmen) Wo bin ich da nur hineingeraten? (Atmen) Wie soll ich aus diesem Schlamassel nur wieder rauskommen? (Atmen) Oh Mist! Da kommen sie! Schnell verstecken! (Mit Kleidungsstücken rascheln, um hektische Bewegungen anzudeuten. Raschelgeräusche abklingen lassen, schwer atmen. Flüsternd weiterreden.) Oh Mann! Wenn die mich finden, ist es aus! Psssssst! (Schwer atmen, dann Luft anhalten, warten, wieder atmen)

Uff! (Atmen, flüstern) Sie sind erst mal weiter. Nicht auszumalen, was geschieht, wenn die mich erwischen. (Atmen) Dabei hat alles so harmlos und lustig angefangen. (Atmen) Jojo (gesprochen: »Tschoutschou«) und ich wollten das Häuschen erforschen. (Atmen) Ihr wisst schon – das Hexenhäuschen. (Atmen) So nennen es die Leute. (Atmen, kurz Luft anhalten, atmen) Puh, ich dachte, die kommen wieder. 

Also: Jojo und ich wollten zum Hexenhäuschen. Das ist so ein altes Häuschen am Waldrand. (Atmen) Da wohnt schon ewig niemand mehr. (Atmung ist inzwischen ruhiger geworden.) Wir haben uns für heute, nach der Schule verabredet, das Häuschen zu erforschen und Bilder zu machen. Da sollen ja noch alle Möbel drin stehen. (Atmen) Wir sind mit dem Rad bis zum Waldrand. Das letzte Stück dann zu Fuß. Um das Haus ist alles verwuchert und zugewachsen. Vom Wald her gibt es aber eine offene Stelle im Zaun. Da geht’s rein. (Atmen) Wenn das unsere Eltern wüssten … egal. Wir also rein – in den Garten und zum Häuschen. (Atmen) Außen ist es mit Tags vollgesprayt. Die Hintertüre ist nur angelehnt. Wir gehen rein. (Atmung wird wieder aufgeregter) Wie aufregend! Da sind überall noch Sachen. Jojo macht Bilder mit dem Handy. (Atmen) Ich schau mir alte Schriftstücke und Zeitungen an. Boah! Über 40 Jahre alt ist das Zeug! Wir wissen schon, dass wir das nicht dürfen. Aber gerade das macht es ja so spannend! Wir also dann in den nächsten Raum. Und (Pause) da stutzen wir. (Atmen) Jojo und ich schauen uns fragend an. Vor uns ist ein Meer aus Kerzenstumpen, daneben ein halbvoller Bierkasten. Bierflaschen und andere Flaschen liegen verstreut auf dem Boden, zusammen mit Pizzakartons. (Atmen) Hier kommt also noch heute irgendjemand regelmäßig her und macht Party. (Atmen)

Stimmen

Wir wollen gerade in den nächsten Raum, da hören wir eine Stimme hinter uns: »Ja, wen haben wir denn da?« Wir drehen uns um und sehen die gesamte Truppe der Binks-Jungs. (Atmen) Ganz schlimme Jungs sind das. Die haben Erwachsene schon krankenhausreif geschlagen. Wir müssen also so schnell wie möglich hier weg. Der Weg zur Hintertür ist durch die Jungs versperrt. Deshalb rennen Jojo und ich zur Vordertüre. Sie ist offen. Schnell flitzen wir raus. Ab in den Wald. Die Binks-Jungs bleiben hinter uns. Wir hören ihre Schritte. (Atmen) Jojo und ich trennen uns: Er nach links, ich nach rechts. (Pause)

Und jetzt bin ich hier. Verstecke mich im Wald und habe keine Ahnung, wo Jojo ist. (Atmen) Vielleicht hat er ja sein Fahrrad erreicht und ist heimgeradelt. Aber ich, was mach ich jetzt? Pssst! (Pause) Mist! Hört sich so an, als hätten die sich im ganzen Wald verteilt, um uns zu suchen.

Rettung naht

Oh Gott, hilf! (Pause, dann durchatmen) Hmmm. Ob Gott mir hilft, auch wenn ich etwas Dummes gemacht habe? Ich hoffe es. Schließlich steht auf meiner Taufkerze: »Nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes …« (Atmen) Und erst gestern haben wir in Reli so einen Psalm gebetet: »Gott wacht über dir«, heißt es da. Und »meine Hilfe kommt von Gott«. Na, hoffentlich hat der Psalm recht. (Handy klingelt, hektisches Suchen, dabei Stoffgeraschel) Mann! Hoffentlich haben die Binks-Jungs das nicht gehört. (Handy-
-klingeln hört auf)
 Ja? (Pause, dann aufgeregt) Jojo, wo bist du? (Pause) Gut. Ich bin noch im Wald. Ich glaub, die haben mich umzingelt. (Pause) Was? Georg? Sehr gut. Ich schick dir meine GPS-Daten. Beeilt euch. Tschö. (Durchatmen) Uff. Wow, Gott, das ging aber fix. Jojo ist mit Onkel Georg auf dem Weg zu mir. Nur noch eine Weile still halten, dann bin ich gerettet. Danke Gott! Du schläfst wirklich nicht!

Mit Kehrvers aus dem Eingangsgebet abschließen (KuS 673).

Psalm 9,2–3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Auch in Begeisterung drückt sich Dank aus, in Hingabe und Leidenschaft, im völligen »Im-Moment-Sein«.
Wenn man diese Sprache versteht, kann man von Kindern sehr gut Dankbarkeit lernen.

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen 
(EG 272, KuS 312, KKL 173);
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (EG WUE 611, KuS 398, KKL 193);
Danke für diesen guten Morgen 
(EG 334, KuS 390, KKL 3);
Liedruf zu Psalm 9: »Ich will mich freuen und ich will jubeln« (s.  Seite 415)

Gebet

Dbd 2024

Kreative Umsetzung der Geschichte
»Wunder«-Geschichten

Wir erzählen einander, wo wir Gottes Wunder erlebt haben. Das kann im Kleinen wie auch im Großen sein. Zwischen den Geschichten stimmen wir den Liedruf an: »Ich will mich freuen und über dich jubeln.«

»Wunder«-Fangspiel

Je nach Größe der Gruppe, gibt es 1–5 »Krankheitserreger«, die anderen sind Menschen. Wenn ein Krankheitserreger einen Menschen abschlägt, muss der sich krank auf den Boden kauern. Unter den Menschen ist jedoch ein »Jesus«. Die Spielleitung hat ihn vor dem Spiel unbemerkt dazu ernannt. Niemand außer diesen beiden weiß das zunächst. 
Jesus kann die »Kranken« heilen. Er berührt sie mit der Hand. Jetzt können sie wieder aufstehen und den Krankheitserregern davonlaufen. 

Lobpsalm schreiben

Anhand der Elemente eines Lob- und Dankpsalms schreiben die Kinder ihren eigenen Lobpsalm. So können sie ihre Freude über Gott konkret zum Ausdruck bringen.

Für Ältere: Schatzkiste gegen Sprachlosigkeit

Daran arbeiten wir weiter. Es können weitere Vers-Kärtchen besprochen und beschrieben oder bemalt werden.

Der besondere Tipp …

Peter Hitzelberger/Annette Härdter

Gott ist bei mir
30 Psalmen für Kita und Kinderkirche

Die Gebete, die seit langer Zeit Menschen durch alle Situationen im Leben begleiten – zum Entdecken für Kinder (teilweise) neu formuliert. Damit auch sie in den Reichtum dieser besonderen Worte hineinwachsen können. 

€ 17,00; 
Best.-Nr. 9044

Illustration: Annette Härter, aus: Gott ist bei mir. 30 Psalmen für Kita und Kinderkirche, cc. Verlag Junge Gemeinde, Leinfelden-Echterdingen
Liedruf: »Ich will mich freuen und ich will jubeln«Text und Melodie: Karl-Heinz Luz

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Die Geschichte kann mit Kegelfiguren (oder Vergleichbarem) erzählt werden oder mit der Methode des Sprechzeichnens.

Du kannst mich gesund machen

(Figur zeigen) Hier sehen wir Josia. Josia lebt in Galiläa. Doch darf er nicht bei seiner Familie mit im Dorf wohnen. Denn Josia hat eine schlimme, ansteckende Hautkrankheit. Josia wohnt außerhalb des Dorfes. Und alle, die in seine Nähe kommen, muss Josia warnen.
(Zweite Figur zeigen) Hier sehen wir Jesus. Jesus ist auf der Reise. Jetzt ist er auf dem Weg zu Josias Dorf. Josia hat schon viel über Jesus gehört. Er geht zu Jesus. (Beide Figuren einander gegenüberstellen.) Ohne Jesus zu warnen. Josia fleht Jesus an: »Wenn du es willst, dann kannst du mich gesund machen.«

Erzähle niemandem davon

Jesus fasst Josia an und sagt: »Ich will es. Sei gesund.« Und sofort ist die Hautkrankheit weg. Josia ist geheilt. Jesus sagt zu Josia: »Sag niemandem, dass ich dich geheilt habe. Sondern gehe zum Priester, wie es im Gesetz steht. Er kann dir bestätigen, dass du geheilt bist. Aber sage niemandem, dass ich es war!« 

Josia muss es allen sagen

Und was macht Josia? Hält er sich daran, nichts zu sagen? Nein, er kann gar nicht anders. Er muss es allen erzählen. Und so geht Josia und sagt allen im Dorf: »Seht her: Ich bin geheilt! Das war Jesus von Nazareth. Ich kann nicht schweigen von dem Wunder, das Gott an mir getan hat. Ich bin überglücklich. Das muss ich einfach weitersagen. Hört mein Lied:
Ich will mich freuen und über dich jubeln.
Ich will deinen Namen preisen, du Höchster.

Und schnell breitet sich die Botschaft von Jesus weiter aus.

Der besondere Tipp …

Holzkegel-Bibel-Set
Das Set enthält insgesamt 21 Holzkegelfiguren in vier unterschiedlichen Größen. Damit lassen sich viele biblische Geschichten visualisieren und eindrücklich erzählen.
Die Figuren können bemalt und/oder bekleidet werden. Inhalt: 1 x XXL; 3 x groß; 12 x mittel; 5 x klein.
Sämtliche Kegel können auch einzeln (nach-)bestellt werden:

1 x XXL, € 4,90; Best.-Nr. 1454
10er-Set groß, € 12,90; Best.-Nr. 1208
10er-Set mittel, € 9,90; Best.-Nr. 472
10er-Set klein, € 5,90; Best.-Nr. 471
€ 20,00; Best.-Nr. S1680

Erzählung für Ältere

Elfmeter

Finale. Schon zwei Halbzeiten gespielt. Und noch Verlängerung. Immer noch unentschieden.
Elfmeterschießen.

Lenja steht im Tor. Wenn sie diesen Elfmeter hält, hat ihre Mannschaft die Meisterschaft gewonnen. Lenja ist hochkonzentriert. Oder sie versucht zumindest, konzentriert zu sein. Doch sie hat jetzt erkannt, wer den nächsten Elfmeter schießen wird: Gudrun! Ausgerechnet Gudrun. Gudrun war früher in Lenjas Mannschaft. Damals waren sie gut befreundet. Und schon damals konnte Lenja im Training keinen von Gudruns Elfmetern halten.

Foul im vergangenen Jahr

Inzwischen sind beide älter. Gudrun spielt jetzt im Team der Nachbarstadt. Und seit der letztjährigen Begegnung ihrer beiden Teams reden die zwei kein Wort mehr miteinander. Damals waren sie zusammengestoßen. Und jede ist seither überzeugt, dass die andere sie absichtlich gefoult hat.
Und jetzt stehen sie sich gegenüber. Lenja im Tor. Gudrun am Elfmeterpunkt.

Gebet im Tor

Lenja schaut nach außen zwar ganz ruhig und cool aus, aber innerlich zerreißt es sie beinahe vor Aufregung. Ausgerechnet Gudrun. »O Gott«, seufzt Lenja innerlich. Dann hält sie inne. »Stimmt eigentlich. Da kann nur noch Gott helfen, dass dies hier gut ausgeht«, denkt sich Lenja. Und sie bittet in Gedanken Gott um Hilfe. 
Seltsam. Irgendwie wird Lenja jetzt etwas ruhiger. Die Konzentration kommt zurück.

Gehalten

Gerade rechtzeitig. Gudrun nimmt Anlauf, zielt, schießt. Lenja muss sich für eine Ecke entscheiden, in die sie hechten muss, bevor der Ball losfliegt. Anders hat sie keine Chance, den Ball zu erwischen. Gerade als Gudrun den Ball schießt, hechtet Lenja nach rechts, und der Ball fliegt … nach rechts. Lenja stößt den Ball mit der Faust weg, zurück ins Feld … und liegt dann im Matsch. Sie bleibt liegen. Sie braucht kurz, bis sie realisiert, dass sie den Elfmeter erfolgreich abgewehrt hat. Gudruns Elfmeter! 
Sie weiß nicht wie, aber auf einmal waren diese Worte da:
»Ich will mich freuen und über dich jubeln.
Ich will deinen Namen preisen, du Höchster.«

Wow! Ein Wunder! Gehalten!
Lenja will gerade nach Gudrun schauen, da werfen sich schon die ersten Spielerinnen aus Lenjas Team auf sie, um zu jubeln.

Glückwunsch

Bis sich der Jubelknäuel gelöst hat, dauert es. Doch endlich kann Lenja aufstehen. Sie dreht sich um. Und schaut Gudrun plötzlich direkt ins Gesicht. »Oh nein. Will Gudrun jetzt etwa Ärger machen?« Aber nein. Gudrun lächelt. Sie umarmen sich und Gudrun flüstert: »Glückwunsch, Lenja. Zum ersten Mal meinen Elfer gehalten.« Und dann fragt sie: »Betest du eigentlich immer laut beim Spiel?« Lenjas Augen werden groß und starren Gudrun an. Doch Gudrun zwinkert kurz, dreht sich um, und geht vom Platz. 

Die besonderen Tipps …

Trost- und Mutmach-Koffer
Bastelbogen

Sowohl der »Erste-Hilfe-Koffer« als auch die passenden Trost- und Mutmach-Kärtchen entstehen aus dem Bastelbogen. 
Auf einigen Kärtchen sind ermutigende Sätze aus der Bibel aufgedruckt, andere können teilweise oder auch ganz selbst gestaltet werden.  Im Koffer finden diese Trost- und Mutmach-Kärtchen dann ihren Platz und sind so für das Kind griffbereit, wenn es Trost und Zuspruch ganz besonders nötig hat. 

€ 1,60 (ab 10 Ex. je € 1,50); 
Best.-Nr. 1725

Der Herr ist mein Hirte
Bilkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

11 DIN-A3-Bilder plus komplett ausgearbeiteter Textvorschlag auf einem zusätzlichen Blatt »erzählen« den Psalm 23. 
Für Kita, Kigo, Grundschule und Gemeindegruppen mit Kindern geeignet.

€ 18,00; 
Best.-Nr. 3287

Schafmilchseife
Mit Fischlogo – ohne Palmöl

Der angenehme Duft in Kombination mit dem kleinen »Junge-Gemeinde-Fisch« machen Lust auf Händewaschen.
Die 35-g-Seife ist in einem Tütchen verpackt, dem das Psalmwort »Der Herr ist mein Hirte« beigelegt ist.
In Deutschland hergestellt.

€ 3,90 (ab 10 Ex. je € 3,60); 
Best.-Nr. 1775

junge-gemeinde.de

Kraftquelle Psalmen

Psalm 6,7–11; Psalm 121; Psalm 9,2–3

I. Vorüberlegungen

Zum Text / Zum Thema

1. Klage/Schrei aus der Tiefe: Psalm 6,7–11
Hier geht es um einen Menschen, der die ganze Nacht vor Kummer weint, sodass seine Augen schon ganz geschwollen sind. Die Person, die hier betet, bringt ihre Not vor Gott und bittet um Hilfe. Zum Schluss weicht die Klage der Zuversicht, dass Gott ihre Bitten erhört und Hoffnung und Rettung schenkt in der Hilflosigkeit.
2. Bitte um Hilfe: Psalm 121, ein Wallfahrtspsalm
Zu den großen Festen in Jerusalem machten sich viele Pilger*innen auf zur Wallfahrt. Auch Psalm 121 gehört als Wallfahrtspsalm in diesen Zusammenhang. Er erinnert an Gott als den Schöpfer, der seine Geschöpfe nicht im Stich lässt, sondern über sie wacht und sie behütet. Er ist der »Hüter Israels«, aber seine Hilfe gilt auch uns.
3. Freude und Dank: Psalm 9,2–3 
Psalm 9 ist kein klassischer Dankpsalm, sondern es geht um Menschen in großer Not, die auf die Rettung vor Feinden durch Gott hoffen und ihre ganze Zuversicht auf ihn setzen. Der Psalm beginnt aber mit Dankesworten, die zeigen, dass der*die Beter*in auf jeden Fall schon die Hilfe Gottes erfahren hat.

Die Kinder und der Text / das Thema

In Psalm 121 gibt es Wendungen wie: »Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen«, »dass dich des Tages die Sonne nicht steche«.
All diese Worte, die den meisten ungeläufigen sind, zu erklären, würde viel Zeit einnehmen. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass Kinder verstehen, wovon die Bibel spricht (auch wenn die Lutherübersetzung vielen lieb und vertraut ist). 
Darum arbeiten wir hier mit der BasisBibel. (Hier sind z. B. die vor Gram trüben Augen = Augen, die vor Kummer ganz geschwollen sind).
Ihr könnt euch die App »Die-Bibel.de« der Deutschen Bibelgesellschaft kostenlos auf euer Smartphone laden. Damit könnt ihr die Bibel on- und offline lesen, und das sogar in vielen verschiedenen Bibelübersetzungen. Unter anderem auch in der BasisBibel. Alternativ findet ihr die Texte der BasisBibel auch unter die-bibel.de/bibel/BB.

II. Kreative Bausteine

Zusätzlich zu den »kreativen Elementen« (s. hierzu »Gestaltungsvorschlag für einen Gottesdienst«, »Psalmen kennenlernen« …) kann man mit den Kindern überlegen, in welche Situationen im Leben Jesu die drei verschiedenen Psalmen gepasst hätten. Jesus kannte die Psalmen und hat sie auch gebetet. 
Materialien und Medien
Klangschale; mit Psalmen beschriftete Tapetenrolle; für jedes Kind eine Holzfigur; DIN-A5-Blätter; Buntstifte; Stempelkissen; Kissen; Taschentuch; Laterne mit Kerze; für jedes Kind eine Blume, Vase mit Wasser.

III. Gestaltungsvorschlag für einen Gottesdienst

1. Begrüßung
2. Votum 

Aus: Dbd 2024

3. Eingangslied

Ein neuer Tag ist da (KuS 582, Viele kleine Leute 4)

4. Gebet

Lieber Gott,
es gibt so viele Dinge, 
die ich auf dem Herzen habe. 
Es sind Dinge, die mich fröhlich machen, 
es sind Dinge, die mich traurig machen 
und auch Dinge, die mich hilflos machen.
Nicht immer kann ich alles aussprechen 
und nicht immer hört mir jemand zu. 
Auch wenn ich dich nicht sehe, Gott, 
so weiß ich doch, 
dass du mich hörst und mich kennst. 
Darum darf ich dir sagen, 
was mir ganz besonders auf dem Herzen liegt:

Gebet mit Bewegungen 
(Anleitung für die Kinder): 
Halte deine Hände vor dir wie eine Schale. Lege dort in Gedanken hinein, was dich gerade besonders beschäftigt. Das kann etwas sein, das dich traurig macht. Es kann etwas sein, für das du Gott um Hilfe bittest. Es kann etwas sein, für das du Gott danken willst. 
Solange die Klangschale zu hören ist, kannst du alle deine Gedanken in diese Schale legen.(Klangschale anschlagen und warten, bis sie verklungen ist. Dann:)
Nur du weißt, was in deiner Schale liegt. 
Diese Gedanken schicken wir jetzt zu Gott. Dazu falten wir unsere Hände und sagen gemeinsam »Amen«.
Alle gemeinsam: Amen.

5. Lied

Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe 
(EG WUE 611, 1+2, KuS 398, KKL 193, KG 112)

6. Psalmen kennenlernen

Vorbereitung: Die Psalmverse jeweils in großer Schrift auf eine Tapetenrolle schreiben und wie Schriftrollen aufrollen. 
»Es gibt ein Buch in der Bibel, in dem nur Gebete und Lieder stehen. Menschen, die vor vielen Jahren lebten, haben sie gebetet und aufgeschrieben. Darum können wir sie heute immer noch beten. 

Heute lernen wir drei Psalmen kennen. Darin werden ganz unterschiedliche Gefühle und Erlebnisse erzählt. Auch die Menschen, die sie seither immer wieder beten und singen, haben solch unterschiedliche Dinge erlebt.«

a) Psalm 6, 7–11 

Die erste Schriftrolle wird von zwei Kindern auf dem Boden ausgerollt und an den Ecken mit Klebeband fixiert. Die Kinder stehen um die Schriftrolle herum. Ein oder mehrere Kinder lesen den Psalm vor. 
Zusammen überlegen: 

Lied singen: Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt 
(EG WUE 611, 1+2, KuS 398, KKL 193, KG 112)

b) Psalm 121

Wie oben: Schriftrolle ausrollen und Überschrift suchen/eintragen (z. B. »Gott ist immer da«).
Lied singen: Gott behütet mich (KuS 335)

c) Psalm 9,2–3

Wie oben (Überschrift z. B. »Gott für seine Wunder danken«).
Lied singen: Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen (EG 272, KuS 312, KKL 173)

7. Psalmen vertiefen 1

Nach dem Kennenlernen der Psalmtexte werden Gegenstände gezeigt (s. nachfolgend), die die Kinder den jeweiligen Psalmen auf den Plakaten zuordnen können.
Für Psalm 6: Kissen und Taschentuch;
für Psalm 121: Kerze in einer Laterne;
für Psalm 9: Blumen (hier darf jedes Kind eine Blume in eine Vase stellen).

8. Psalmen vertiefen 2

Holzfiguren stellen
Jedes Kind bekommt eine Holzfigur ausgeteilt.
Unsere drei Psalmen sind sehr unterschiedlich, wie man schon an den sehr verschiedenen Gegenständen sehen können. Welchen Psalm man betet oder welcher Psalm einem heute besonders gefällt, hängt ganz davon ab, was einen gerade bewegt: Wenn man Sorgen hat, sucht man sich einen anderen Psalm aus, als wenn man fröhlich ist und schöne Dinge erlebt hat. 
Überlegt mal, welcher der drei Psalmen euch heute besonders anspricht und welche Stelle darin genau. Geht dann zu der Stelle im Psalm und stellt eure Holzfigur dort ab. (Kleineren Kindern sollte beim Suchen der konkreten Stelle geholfen werden). Überlegt:

Ihr könnt auch an das denken, was ihr selbst erlebt habt.

Situation malen
Nun malen die Kinder auf das DIN-A5-Blatt die Situation, in der sich ihre Holzfigur gerade befindet. (Es müssen keine Kunstwerke sein!) Personen werden dabei keine gemalt!
Anschließend machen die Kinder (mithilfe des Stempelkissens) je zwei Fingerabdrücke für eine Person übereinander in ihr Bild, malen daran Arme und Beine, vielleicht Haare und ein Gesicht (= einfache Strichmännchen) und stellen so die Person bzw. Personen der gemalten Situation dar.
(Eine Anregung hierfür findet ihr im Internet. Stichworte: youtube, kleine Leute, Fingerabdrücke.)

Erzählen
Die Kinder können dann ihr Bild zu ihrer Holzfigur beim ausgesuchten Psalm legen. 
Wer mag, kann erzählen, warum er*sie die Holzfigur hier abgestellt hat. Bevor das nächste Kind erzählt, wird der entsprechende Psalmvers zusammen laut gesagt (evtl. vorher vorlesen)

Wichtig: Das eigene Erzählen ist absolut freiwillig sein. Auch für Kinder, die gerne (von sich) erzählen, kann es hilfreich sein, über den (Mittels-)Weg der Holzfigur zu erzählen. Dabei spielt es keine Rolle, wer diese Figur ist, sondern nur, in welcher Situation sie hier ist und weshalb sie an dieser Psalmstelle steht.
Sollte ein Psalm gar nicht ausgewählt worden sein, könnten sich Leute aus dem Team daraus eine Stelle aussuchen und erzählen. Wenn die Kinder, die wollten, erzählt haben, zusammen singen:

9. Lied

Schalom chaverim (EG 434, KuS 520, KKL 386)

10. Gebet

Gott,
wie gut, dass es nichts gibt, 
was uns von dir trennen kann.
Wie gut, dass es keine Situation gibt, 
in der du uns alleine lässt.
Wie gut, dass wir bei dir 
auch unseren Kummer loswerden.
Wie gut, dass du uns so viel Gutes schenkst.
Wie gut, dass wir niemals 
aus deiner Hand fallen können. Amen.

11. Vaterunser
12. Lied

Segne uns mit der Weite des Himmels 
(KuS 182, KKL 281, KG 142, LJ 416)

13. Segen

Aus: Dbd 2024
Am Schluss darf sich jedes Kind eine Blume mit nach Hause nehmen.

Der besondere Tipp …

Cordula Janusch (Hg.)
Stille erfahren und beten mit Kindern
Geschichten, Rituale und Kreativideen 

Dieses Praxisbuch bietet viele Anregungen, um die Welt mit allen Sinnen bewusst wahrzunehmen, Gefühlen Ausdruck zu geben und dem Klang der Stille zu lauschen. Denn: sich Zeit nehmen, still werden, sich von Geschichten und Ritualen berühren lassen, staunen und mit Gott im Gebet ins Gespräch kommen – das tut gut.

€ 5,00; 
Best.-Nr. 2138

junge-gemeinde.de

Psalm 18,2–3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Das wünsch ich sehr (KuS 410, KKH 54);
Du, Gott, stützt mich (Wwdl 129, KuS 463, KKL 46);
Sei behütet (KKL 131);
In deinem Arm geht es mir gut (KG 109)

Psalm (nach Psalm 18)

Gott, ich habe dich lieb. Du bist meine Stärke.
Gott, auf Dich verlasse ich mich felsenfest.
Du hältst zu mir, was auch kommen mag.
Bei Dir bin ich sicher wie in einer Burg.
Gott, ich habe dich lieb. Du bist meine Stärke.
Ich war in größter Gefahr.
Fast wäre ich gestorben.
Aber Du hast mir geholfen.
Voller Angst habe ich zu Dir gebetet.
Du hast mein Gebet erhört.
Mein Gott, ich danke Dir.
Gott, ich habe dich lieb. Du bist meine Stärke.
(Aus: Dir kann ich alles sagen, Gott. Psalmenübertragungen nicht nur für Kinder, Rheinische Landeskonferenz Kirche mit Kindern)

Segen

Alle stehen im Kreis und legen sich gegenseitig die Hände auf den Rücken bzw. die Schultern.
Wir gehören zusammen. 
Kein Mensch ist allein.
Wir geben uns Halt. Wir sind sicher.
Wir gehören zu Gott. Gott lässt uns nie allein.
Gott ist unser Halt, unsere Burg.
Bei Gott sind wir sicher.
Er segnet uns, behütet uns,
blickt uns freundlich an,
schenkt uns und der Welt Frieden. 
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Burg bauen

Vor der Geschichte bekommen die Kinder viel Material für den Bau einer Bude/Burg (Decken, Kissen, Kartons, Stühle, Seile, Besenstile …). Wenn die große und sichere Burg fertig ist, wird den Kindern in der Burg die Geschichte erzählt.

Gespräch

Nach der Geschichte kann ein Austausch stattfinden über Davids Ängste. Wann haben wir selbst Angst? 
Hier kann (evtl. zum zweiten Mal) Psalm 18 gebetet werden (s. »Liturgische Elemente«): »David aus der Bibel hat auch große Angst erlebt. Und er wurde gerettet. Als er wieder sicher war, hat er dieses Gebet geschrieben.«

Schatzkiste

Anschließend wird das die Sonntage verbindende Symbol »Schatzkiste« vorgestellt: »Bei Gott bin ich so sicher wie in einer Burg – das ist eines der vielen Bilder, das wir für Gott haben. Es gibt noch mehr Bilder für Gott. Die sind ein richtiger Schatz. Diesen Schatz wollen wir die nächsten Sonntage zusammen entdecken. Um sie gut aufbewahren zu können, brauchen wir etwas Geeignetes dazu. Was denkt ihr, wo kann man am besten Schätze aufbewahren?«

Jedes Kind bekommt eine Schatzkiste (s. »Zur ganzen Reihe«, »Schatzkiste«, Seite 24), die es mit Klebesteinen, Folien … verziert und/oder anmalt. Die Kisten werden im Kindergottesdienstraum aufbewahrt. So sind sie auch am kommenden Sonntag zur Verfügung. (Außerdem bieten sie so einen Anreiz, auch am nächsten Sonntage dabei zu sein).

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

David rennt. Ganz schnell. So schnell er nur kann. Aber jetzt kann er nicht mehr. Er bekommt kaum noch Luft. Da vorn ist eine kleine Mauer. Schnell duckt sich David dahinter.
Gerade noch rechtzeitig.
Er hört, wie die Pferde kommen und die Reiter sich zurufen: »Wo ist er? Hast du ihn gesehen?« – »Nein«, ruft eine andere Stimme, »wie vom Erdboden verschluckt.« David hält den Atem an.
Die Reiter haben genau vor der Mauer angehalten. David kann die Pferde atmen hören. »Sie sind genau so müde wie ich«, denkt David.
»Wir müssen den Jungen finden«, sagt einer der Reiter. »König Saul wird böse, wenn wir ihn nicht finden!« – »Was hat er denn getan?« – »Was weiß denn ich! Das hat uns auch nicht zu interessieren! Wir gehorchen dem König. Also los: Sucht weiter! «
David hört, wie sich die Reiter entfernen.
Er wartet noch eine Weile, dann steht er vorsichtig auf. Er zittert. 
»Was tust du da«, fragt eine Stimme hinter ihm. David erschrickt fürchterlich. Sind die Reiter wieder da? Werden sie ihn jetzt gefangen nehmen und zu König Saul bringen?
Ganz langsam dreht er sich um. Keine Reiter. David atmet tief durch. 
Da steht ein alter Mann. Er sieht freundlich aus. »Was tust du da?«, fragt er noch einmal.
»Ich … ich verstecke mich«, sagt David.
»Hab ich mir schon gedacht«, sagt der Alte. »Und vor wem?« – »Vor den Reitern des Königs.« – »Aha und warum?« – 
»Ich weiß es nicht«, sagt David und ergänzt: »König Saul und ich waren Freunde. Richtig gute Freunde. Ich habe für ihn Harfe gespielt. Aber plötzlich wurde er wütend. Ganz furchtbar wütend. Er hat geschrien und getobt …« – »Komm mit in meine Hütte«, unterbricht ihn der Alte und nickt David zu.
In der Hütte brennt ein Feuer. Draußen ist es schon dunkel. Am Himmel stehen die Sterne. »Es könnte eine schöne Nacht sein – ohne Reiter«, denkt David.
»Hier, iss was«, sagt der Alte. Er hält David eine Schale mit Suppe hin. David isst schnell. Er hat furchtbaren Hunger. Angst macht hungrig.
Der Alte lächelt. Gerade will er David Suppe nachfüllen, als Pferdehufe zu hören sind. »Sie kommen«, stammelt David, »sie kommen mich holen.«
»Verkriech dich unter meinem Bett«, sagt der Alte. David kriecht unter das Bett. Und der Alte legt noch eine große Decke darüber. 
Da poltert es schon an der Tür. »Aufmachen!«, befiehlt eine raue Stimme. »Friede sei mit dir, mein Bruder«, sagt der Alte, als er die Tür aufmacht.
»Hast du einen Jungen gesehen?«, fragt der Reiter. »Was denn für einen Jungen?« – »Frag nicht so dumm. Einen Jungen eben. Einen ganz normalen, dreckigen, kleinen Jungen.« – »Bruder, ich lebe hier schon seit Jahren ganz allein. Deshalb freue ich mich über jeden Besuch. Komm, Bruder, setz dich zu mir. Ich habe Suppe auf dem Herd. Wir können uns unterhalten. Ich habe mich schon so lange nicht mehr in Ruhe unterhalten. Komm herein.« – »Denkst du, ich habe nichts Besseres zu tun, als deinem Gefasel zuzuhören?«, fragt der Reiter barsch. Er schubst den alten Mann in die Hütte und sagt zu den anderen: »Hier ist er nicht. Los, weitersuchen.«
Der Alte schließt die Tür und wartet, bis es draußen wieder ganz still ist. Dann nimmt er die Decke vom Bett und hilft David, darunter hervorzukriechen. 
David zittert am ganzen Leib. Der Alte gibt ihm eine weitere Suppe. Er gibt ihm einen Becher mit Wasser. Und er legt die Decke um den Jungen. »Du musst keine Angst mehr haben«, sagt er. »Hier findet dich niemand. Meine kleine Hütte ist sicher wie die dicken Mauern einer Burg. Du bist hier so sicher wie hinter dem Schild einer der Reiter.« – »Gott sei Dank«, seufzt David. »Gott beschützt dich, mein Junge«, sagt der Alte. »Er wird dich retten. Dir wird nichts geschehen.«
David schläft ruhig in dieser Nacht. In der Hütte, die so sicher ist wie eine feste Burg. Beschützt von Gott, der nur Gutes für ihn will.

Erzählung für Ältere

David schreit im Schlaf und schreckt hoch. Die Mutter kommt herein und nimmt ihn in den Arm. »Hast du wieder böse geträumt?«, fragt sie. »Ja«, stammelt David.
Nur langsam wird er wach und langsam werden die dunklen Schatten seines Traumes klarer: »Wir waren wieder auf dem Meer«, sagt David. Die Mutter wiegt ihn hin und her. »Und die Wellen waren so hoch. Ich hatte Angst. Und du auch, das habe ich genau gesehen. Alle hatten Angst.« Die Mutter nickt und nimmt ihn noch fester in den Arm.
»Was wäre passiert, wenn sie uns nicht gefunden hätten, Mama?« David schaut seine Mutter an. Diese Frage hat er schon so oft gestellt. »Sie haben uns ja gefunden«, sagt die Mutter. Diese Antwort hat sie David schon so oft gegeben.
David ist mit seiner Mutter geflohen. Aus einem Land, in dem er mal zu Hause war. Bevor der Krieg kam. Bevor man nicht mehr sagen durfte, was man denkt. Bevor die Mutter nicht mehr auf die Straße durfte – und David auch nicht mehr.
Er hat nicht verstanden, was passiert ist.
Mitten in der Nacht hatte seine Mutter ihn geweckt. Alles musste er liegen lassen: die Spielsachen, die Bücher, die Kleidung. Einfach alles. Sie hatten nur eine Tasche. Draußen stand ein Auto. Schnell hinein. Schnell unter einer Decke verstecken. An den Polizisten vorbei. 
Dann ging die Autotür auf. Schnell raus und weiter. Schnell! Jetzt in einen Lkw. Sich hinter Kisten verstecken. Und leise sein. Immer leise. Und weiter. Wie spät war es? Welcher Tag war heute?
Die Mutter verkaufte all ihren Schmuck und alles, was sie noch hatten. David kam mit ihr auf ein Boot. Da waren noch viele andere: Kinder, Frauen, Männer. Zu viele. Wie sollte das Boot über das Meer kommen?
Irgendwann hatte der kleine Motor kein Benzin mehr. Sie trieben mitten auf dem Meer. Kein Trinkwasser mehr. Kein Essen. David schlief fast nur noch. Es war egal, welcher Tag war.
Und dann kam das Schiff. Ein großes Schiff. Die Besatzung kam in kleinen Schlauchbooten zu ihnen. Hände streckten sich zu David. Er wurde auf ein Schlauchboot gezogen. David rief nach seiner Mutter. Auch sie kam auf das Boot. Und dann ging’s über eine Leiter auf das große Schiff.
Eine Frau kam auf David zu. Die sah ganz anders aus als seine Mutter. Sie lächelte. Sie gab ihm einen Becher mit Wasser. Sauberes, klares Wasser. Sie wickelte ihn in eine Decke. Sie zeigte ihm, wo er und seine Mutter schlafen konnten.
Und sie schliefen.
Als sie wach wurden, gab es Essen. Und Pflaster für die vielen kleinen Wunden auf seiner Haut. Und eine Medizin, damit die Kopfschmerzen aufhörten. »Hier sind wir sicher«, sagte seine Mutter. Sie drückte ihn fest an sich.

Psalm 22,2–3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Später kam es auch nicht zur Konfiarbeit.
Wir müssen den Schmerz der Kinder ernst nehmen, von unserem Glauben und unserer Hoffnung erzählen und darauf vertrauen, dass Gott sie begleitet (auch wenn sie selbst das nicht fühlen oder glauben können). 

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Du bist mein Zufluchtsort (Wwdl 123, LHE 248);
Guter Gott, erbarme dich (KKH 17);
Das wünsch ich sehr (KuS 410, KKH 54);
Hörst du mich? (siehe zur ganzen Reihe)

Psalmgebet

Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!
Eine/r: Es gibt so viel Böses in der Welt:
Krieg und Hass und Gewalt. 
All das macht mir Angst.
Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!
Eine/r: Es gibt so viel Gemeinheiten in der Welt:
Lügen und Verrat und Ausgrenzung.
Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!
Eine/r: Es gibt so viel Einsamkeit in der Welt:
Menschen, für die niemand da ist.
Manchmal fühle ich mich auch furchtbar einsam.
Alle: Gott, mein Gott, bleib bei mir!

Kreative Umsetzung der Geschichte
Gespräche plus Stein gestalten

Gespräch, Teil, 1: Nach der Geschichte Austausch: Wie fühlen sich Emmi/Luca? Sind Emmi/Luca wirklich ganz allein? Wenn nicht, wer ist da (ist Gott da)? Kennst du solche Gefühle? Wer ist für dich da?

Stein, Teil 1: Anschließend flache Kieselsteine austeilen. Zunächst kurze Besinnung: »Wann gab es bei mir Zeiten, wo ich mich wie Emmi oder Luca gefühlt habe?« Dann wird die eine Seite des Steins entsprechend dieses Gefühls angemalt (z. B. ganz schwarz, trauriges Smiley, Fragezeichen). Die Mitarbeitenden helfen, das passende Symbol zu finden. 
Die Steine werden dann zu einem Kreis gelegt.
Tipp: Am besten eignen sich Acrylstifte, die trocknen schnell.

Gespräch, Teil 2: Das Gefühl kennen viele von uns: Es ist, als ob kein Mensch für uns da wäre. Und auch Gott ist nicht da. Dann denke ich manchmal: »Gott hört mich gar nicht. Ich bin von allen verlassen.« Das ist echt schwer.
Auch in der Bibel gibt es viele Geschichten, wo Menschen sich genau so fühlen. 
Es gibt auch viele Geschichten, in denen Gott ganz fest bei den Menschen bleibt. (Eine Kerze anzünden, in die Mitte des Steinkreises stellen.) Auch dann, wenn die Menschen traurig sind, wenn sie Gott nicht spüren oder auf ihn wütend sind und mit ihm schimpfen. Gott bleibt da! Weil er uns Menschen lieb hat. Mich und dich. Das hat Gott ganz fest versprochen.

Stein, Teil 2: Anschließend wird die andere Seite der Steine bemalt. Jetzt mit einem Zeichen für Gottes Gegenwart und Liebe (Sonne, Herz, lächelndes Smiley …).

Gespräch, Teil 3: In der Abschlussrunde suchen sich die Kinder selbst aus, mit welcher Seite nach oben sie ihren Stein um die brennende Kerze legen wollen. Dazu das Lied »Hörst du mich« (s. o.) singen. 

Stein, Teil 3: Nach dem Segen die Steine in den Schatzkisten verwahren.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

»Tschüss, Tobi«, flüstert Emmi. Sie deckt das Kaninchen mit einer Decke zu und legt dann den Deckel über den Karton. Mama nimmt den Karton mit dem toten Kaninchen und legt ihn in die kleine Grube, die sie zusammen ausgegraben haben. Dann nimmt Emmi die lockere Erde und deckt damit den Karton zu. Die Erde ist nicht glatt an der Stelle, wo Tobi liegt. Da ist jetzt ein kleiner Hügel. Ein Grab für Kaninchen Tobi.
Emmi rollt eine Träne über die Wange. »Wollen wir noch beten?«, fragt Mama. Emmi denkt nach. Dann sagt sie: »Nein.« Mama wundert sich. »Warum denn nicht, Emmi?« Jetzt schnieft Emmi laut und sagt: »Ich habe ganz doll gebetet. Jeden Morgen und jeden Abend. Und manchmal auch zwischendurch. ›Lieber Gott, bitte mach Tobi wieder gesund.‹ Hat Gott aber nicht gemacht. Jetzt ist Tobi tot. Gott hat mir nicht zugehört und hat Tobi und mir nicht geholfen. Jetzt will ich nicht mehr beten.«
Emmi muss noch stärker weinen. Mama kniet sich hin und nimmt Emmi in den Arm. Mama sagt: »Ich bin auch traurig, dass Tobi tot ist.« Emmi schaut ihre Mama an. Weint Mama auch? Emmi drückt sich fest an Mama. Und Mama drückt sich fest an Emmi. Sie setzen sich einfach auf das Gras und schauen auf das Grab.
»Warum hat Gott mich denn nicht gehört?«, fragt Emmi. Mama fragt zurück: »Meinst du echt, dass das so ist, Emmi?« – »Ja!«, ruft Emmi. Sie ist jetzt nicht nur traurig, sondern auch wütend: »Ich habe sehr gebetet. Zwei Mal jeden Tag! Und trotzdem hat Gott mir nicht geholfen! Nicht am Morgen, nicht am Abend, gar nicht! Das war richtig gemein von Gott. Jetzt ist Tobi tot und Gott hat mich ganz allein gelassen!« 
Mama streicht Emmi über den Rücken und summt leise eine Melodie. Emmi kennt das Lied. Mama hat es auch gesungen, als Emmi noch klitzeklein war. Emmi erinnert sich daran, wie gut das geholfen hat. Jetzt hilft es auch. Bei Mama im Arm ist echt alles gut. »Das ist komisch«, seufzt Emmi, »bei dir im Arm ist alles gut – auch dann, wenn gar nichts gut ist.«
Mama lächelt. Nach eine Weile sagt sie: »Manchmal denke ich, dass das bei Gott vielleicht auch so ist.« – »Was denn?«, will Emmi wissen. »Na, vielleicht ist Gott ja auch da und nimmt uns in den Arm. Er versucht uns zu trösten …« – »Und weint mit auch uns?«, unterbricht Emmi. »Ja, warum nicht? Tobi war ja wirklich ein tolles Kaninchen.« – »Das stimmt«, gibt Emmi ihr recht. »Tobi musste man einfach lieb haben. Also hat Gott ihn bestimmt auch lieb gehabt.«
Eine Weile sitzen die beiden noch an Tobis Grab. Dann pflückt Emmi Gänseblümchen und legt sie auf den kleinen Erdhügel. Sie sagt: »Lieber Gott, danke, dass du Tobi lieb hast. Ich hab ihn auch lieb. Ich verstehe immer noch nicht, warum er tot sein muss. Aber dass du mit mir traurig bist, das finde ich gut. Amen.«

Erzählung für Ältere

Luca schmeißt die Tür hinter sich zu und wirft sich aufs Bett – mit Schuhen und Jacke und allem. Gerade mal die Schultasche ist noch in der Ecke gelandet. Mehr macht Luca heute nicht mehr. Und morgen auch nicht. Und nie mehr. Alles ist Mist.
»Luca«, Mama klopft an die Tür und fragt: »Was ist denn mit dir?« – »Lass mich in Ruhe!«, ruft Luca. Gut, dass das jetzt noch geht, denn er merkt, dass gleich die Tränen kommen. Und die soll Mama weder sehen noch hören. Das fehlte jetzt noch. Luca will in Ruhe gelassen werden.
»Sag doch bitte: Kann ich was machen? Soll ich dir was zu essen oder trinken bringen? Sollen wir reden?« – »Ich will nicht reden, ich will meine Ruhe! Lass mich in Ruhe!« Jetzt schreit Luca fast. Mama atmet vor der Tür schwer ein und aus – und dann geht sie. Luca hört ihre Schritte auf der Treppe. Gut so.
Jawohl, gut so! Ganz allein. Genau so fühlt es sich an und so soll es jetzt auch sein. Alles Mist. Luca weint. Kann ja jetzt niemand hören. Als alle Tränen rausgeweint sind, setzt er sich auf und starrt auf die Wand. »Was für ein mieser Tag«, denkt er.
Heute Morgen beim Frühstück war alles noch in Ordnung. Doch in der Schule ging es los. Diese dämlichen Grüppchen auf dem Schulhof. Soll er zu den Jungs rüber oder zu den Mädchen?
Und dann im Sport das Wählen: Fußball oder Volleyball? Dann die Wahl zum Klassensprecher oder zur Klassensprecherin. Soll Luca sich zur Wahl stellen? Alle wollen immer was. »Mach dies, mach das, unterstütze uns, mach bei uns mit …« Und irgendwie ist es dann gekommen, dass am Ende alle sauer auf ihn waren. »Wenn du mit den Mädchen abhängst, kannst du auch gleich ganz bei denen bleiben.« – »Wenn du mich bei der Wahl nicht unterstützt, sind wir auch keine Freunde mehr.« Und immer so weiter.
»Alles Mist«, denkt Luca wieder und schnieft. Niemand war heute sein Freund oder seine Freundin. Er stand ganz alleine da. Und am Ende haben alle an ihm rumgemotzt. Sogar die Klassenlehrerin, weil Luca nicht richtig bei der Sache war. Wie denn auch, bei all dem Mist? 
»Alleine hier im Zimmer zu sein, ist schon richtig. Wenn mich niemand mag, dann muss auch niemand da sein.«
Luca schaut auf den Nachttisch. Da sitzt der kleine Teddy, den Tante Ruth ihm zur Taufe geschenkt hat. Ja, als er noch klein war, da war alles einfach: Spielen mit Tante Ruth oder mit Teddy oder einfach mit allen Kindern zusammen. Das ist jetzt ganz anders. Luca greift sich den Tauf-Teddy und wirft ihn wütend an die Wand. »Toll, Gott, du bist jetzt auch nicht mehr da. Früher war alles so einfach. Und jetzt? Kriegst du überhaupt noch mit, wie es mir geht? Interessiert es dich überhaupt? Ich könnte dir wahrscheinlich alles Mögliche erzählen und es wäre dir alles egal – stimmt’s?«
Der Teddy prallt von der Wand ab. Dabei wirft er die Flasche um, die auf dem Tisch darunter steht. Die Flasche landet auf dem Boden und zerbricht. »Mist, das hat Mama bestimmt gehört«, ärgert sich Luca.
Natürlich hat sie das. Kurze Zeit später steckt sie den Kopf durch die Tür. Sie sieht Luca auf dem Bett sitzen, und den Tauf-Teddy auf dem Boden zwischen den Scherben. Leise kommt sie zu ihm ins Zimmer. Luca sagt nichts.
Mama hebt den Tauf-Teddy auf und macht vorsichtig die Scherben ab. Mit dem Teddy auf dem Schoß setzt sie sich zu Luca auf das Bett. Sie sitzt einfach da.
»Weißt du, Mama, alle sind doof. Alle in der Schule. Auch meine Klassenlehrerin. Ich bin ganz allein. Ehrlich, ganz allein! Und Gott ist auch doof. Und auch der Tauf-Teddy.« Luca muss wieder weinen. 
Vorsichtig nimmt Mama ihn in die Arme. Luca findet sich eigentlich zu alt fürs Kuscheln. Aber gerade tut es trotzdem gut. Früher war das ja auch immer schön. »Mama kann gut in den Arm nehmen«, denkt Luca. »Sie kann auch echt gut einfach nichts sagen. Kein ›das wird schon wieder‹ oder sonst was Blödes. Mama ist einfach nur da. Das ist gut.«
Langsam beruhigt er sich. 
Mama schaut ihm ins Gesicht. »Du bist nicht alleine«, sagt sie. »Ich habe dich immer lieb«. Sie setzt den Taufteddy in Lucas Arm. »Ich mache jetzt Kakao. Oder lieber Tee?« – »Kakao ist okay.« 
Mama geht nach unten. Luca hört ihre Schritte auf der Treppe und die Geräusche in der Küche. Er schaut den Tauf-Teddy an. Der guckt genauso lieb wie immer. »Tut mir leid, dass ich dich gegen die Wand geworfen hab«, sagt Luca zu ihm und drückt den Teddy an sich. Sieht ja niemand.

Der besondere Tipp

Mein Trost- und Mutmach-Koffer
(Bastelbogen)

Außer dem Koffer enthält der Bastelbogen mehrere Kärtchen, auf denen bereits tröstende und ermutigende Sätze der Bibel stehen; andere Kärtchen können selbst beschriftet und gestaltet werden. 

DIN-A3;
€ 1,60; (ab 10 Ex. je € 1,50); 
Best.-Nr. 1725

junge-gemeinde.de

Lukas 15,11–32

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Im Gleichnis sucht der Vater den Horizont ab, voller Sehnsucht nach seinem jüngeren Sohn. Und später sucht er den älteren, spricht voller Liebe und hofft, dass er zur Festgemeinschaft dazustößt. Gott ist wie ein Vater, der aus Liebe zu seinen Kindern Freiheiten schenkt, Fehler vergibt, ihnen nachgeht – so lange, bis alle wieder an seiner Seite sind.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Gottes Liebe ist so wunderbar (KuS 484, KG 146);
Gottes Liebe ist wie die Sonne (KuS 404, KG 153);
Nun danket alle Gott (EG 321, KuS 382, KG 157)

Gebet

Danke, Gott, dass deine Liebe uns allen gilt.
Wie wir sind, was wir tun, wo wir sind 
– du hast uns lieb.
Mit dir zusammen
können wir unser Leben leben.
Lass uns das nie vergessen. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Für Jüngere

Gespräch

Die Kinder hören die Geschichte in zwei Gruppen: Einmal aus der Sicht des jüngeren, einmal aus der des älteren Sohnes (s. hierzu »Erzählung für Jüngere«). Die Kinder überlegen danach in den Gruppen, wie sich der jüngere bzw. ältere Sohn fühlt. Dann kommen beide Gruppe wieder zusammen und der Schluss wird erzählt (s. »Schlussrunde«). Dabei achten die Mitarbeitenden darauf, dass beide Söhne gleich beachtet und verstanden werden, weil die Liebe des Vaters beiden Söhnen gleich gilt.

Herz gestalten

Anschließend das nächste Schmuckstück für die Schatzkiste basteln: Aus Fimo oder selbst trocknendem Ton wird ein Herz geformt. Es erinnert uns an die bedingungslose Liebe Gottes, die uns allen gilt.

Für Ältere

Gespräch und Bildbetrachtung

Auch die älteren Kindern überlegen, wie die Geschichte enden könnte. Anschließend wird ihnen das Bild »In Gottes Händen« von Sieger Köder ausgeteilt (für jedes Kind eine Karte; über verschiedene Anbieter zu bestellen). 
Welcher Sohn ist hier wohl abgebildet? Welche Gefühle nehme ich wahr?

Bild malen

Inspiriert davon malen sie sich anschließend selbst in Gottes Händen. Beides, Karte und eigenes Bild, kommen in die Schatzkiste.

Der besondere Tipp

Der verlorene Sohn
Spielfiguren für die Erzählschiene

Nach dem Ausschneiden der Spielfiguren können die Kinder das Geschehen auf der Erzählschiene nachspielen. Die Sohnfigur ist in zwei Varianten enthalten (gut gekleidet und in Lumpen). 
Für Kita, Grundschule und Kinderkirche.

€ 12,00; Best.-Nr. 9014

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Für den 1. Teil der Geschichte werden die Kinder in zwei Gruppen aufgeteilt (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«).

Teil 1, Gruppe 1: Ein Vater hatte zwei Söhne. Der jüngere hieß Samuel, der ältere Elias. Samuel wollte die Welt sehen: fremde Städte und Länder, neue Menschen und Landschaften. Also sagte er zum Vater: »Vater, gib mir Geld. Ich weiß, dass Elias und ich dein Geld erben, wenn du stirbst. Aber gib mir mein Geld jetzt. Später möchte ich dann nichts mehr erben. Ich möchte jetzt hinaus in die Welt.« Der Vater teilte seinen ganzen Besitz zwischen den Söhnen auf. Und Samuel zog los.
Zuerst ging es ihm super: Unbekanntes Essen, neue Gerüche, neue Menschen lernte er kennen. Er hatte viele neue Freunde! Mit denen feierte er rauschende Feste. Es war großartig: Jeder Tag war toll.
Doch dann war das Geld alle. Er konnte sich kein Fest mehr leisten. Es reichte nicht einmal mehr für trockenes Brot. Und dann waren auch die Freunde weg. 
Da war er jetzt, der Arme: hungrig und durstig, ohne Zuhause, ohne Freunde, ohne Familie. Er war ganz allein.
Eines Abends saß Samuel wieder auf dem Boden des Schweinestalles, wo er die Tiere versorgte. Es stank fürchterlich und er hatte großen Hunger.
»Es geht nicht mehr«, flüsterte er. »Ich will nach Hause. Mein Vater hat mich lieb. Er hat mir zwar schon so viel Geld gegeben, aber vielleicht kann ich für ihn arbeiten. Dann muss ich wenigstens nicht mehr hungern.«
Also machte sich Samuel auf den langen Weg nach Hause. Dann, endlich, sah er in der Ferne das Haus seines Vaters. Jetzt ging Samuel noch langsamer. Er überlegte, was er seinem Vater sagen könnte. Das wiederholte er immer wieder: »Vater, ich habe gesündigt. Bitte verzeih mir. Lass mich bitte für dich arbeiten.«
»Samuel«, hörte er es plötzlich rufen. Und Samuel sah, wie sein Vater auf ihn zurannte. So schnell, dass ihm die Schuhe von den Füßen flogen. Und dann fiel er Samuel um den Hals. »Vater«, begann Samuel zu stammeln, »ich habe gesündigt. Bitte …« Aber der Vater unterbrach ihn und rief: »Schnell, bringt feine Kleider und neue Schuhe! Bringt einen Ring für seinen Finger! Denn Samuel ist wieder da!« Samuel wusste nicht, wie ihm geschah. Der Vater hielt ihn fest in den Armen. Am Abend fand ein großes Fest statt. Samuel war wieder zu Hause. Samuel war glücklich.

Teil 1, Gruppe 2: Ein Vater hatte zwei Söhne. Der jüngere hieß Samuel, der ältere Elias. Samuel wollte die Welt sehen. Er sagte zum Vater: »Vater, gib mir Geld. Ich weiß, dass Elias und ich dein Geld erben, wenn du stirbst. Aber gib mir mein Geld jetzt. Das tat der Vater. Und Samuel ging weg.
Elias, der ältere Sohn, konnte nicht fassen, was Samuel getan hatte. Elias sah, wie traurig der Vater war. Und er beschloss: »Ich bleibe beim Vater und helfe ihm. Ich werde nicht so gemein sein wie mein Bruder.« Und Elias blieb.
Jeden Tag arbeitete Elias auf dem Hof und den Feldern des Vaters. Am Abend aßen sie zusammen. Elias tröstete den Vater und sie hörten einander zu. Elias tat, was der Vater wünschte; er besorgte, was der Vater brauchte und er versuchte immer wieder, die Sorgen des Vaters zu vertreiben. 
Eines Morgens ging Elias wieder auf ein Feld, um zu arbeiten. Er sah den Vater auf dem kleinen Hügel stehen, wie er die Gegend absuchte. Das tat der Vater oft. Plötzlich rief er: »Das gibt es doch nicht! Schau nur!« Elias blickte in die Richtung, in die der Vater zeigte. Weit entfernt war eine zerlumpte Gestalt zu sehen. Nur langsam kam sie näher. Und dann rannte der Vater los, den Hügel hinab. So schnell, dass er seine Schuhe verlor. Da erkannte Elias: Die zerlumpte Gestalt – das war Samuel, sein Bruder.
Der Vater fiel Samuel um den Hals: »Du bist wieder da! Wie wunderbar! Ich kann es kaum glauben.« Er ließ Samuel gar nicht mehr los. Dann rief er den Dienern zu: »Schnell, bringt Kleidung! Bringt Schuhe! Bringt einen Ring für seinen Finger! Mein Sohn Samuel ist wieder da!«
Elias arbeitete weiter. Er konnte nicht verstehen, was da geschehen war: Samuel hatte das ganze Geld seines Vaters ausgegeben. Und als er nichts mehr hatte und es ihm dreckig ging, war er einfach wieder nach Hause gekommen. Einfach so! Was dachte der sich denn?
Als Elias am Abend nach Hause kam, war das Haus hell erleuchtet. Da wurde ein Fest gefeiert. »Was ist denn da los?«, fragte Elias einen Diener. »Dein Vater gibt ein Fest für Samuel. Denn er ist so froh, dass er seinen Sohn gesund wiederhat.« Elias blieb die Luft weg. Er wurde wütend und schnaubte: »Da gehe ich nicht hinein. Denn das ist ungerecht!«

Gespräch: Im Anschluss an Teil 1 kommt jede Gruppe ins Gespräch (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«, »Gespräch«, Seite 37). Anschließend kommen sie wieder zur großen Gruppe zusammen.

Teil 2, Schlussrunde: Der Vater feiert mit Samuel und dem ganzen Haus. »Wie fühlst du dich, mein Sohn?«, fragt er Samuel. Der antwortet: Hier geben die Kinder der Gruppe 1 ihre Antworten aus dem Gespräch nach der Geschichte.
Dann sieht der Vater durchs Fenster. Draußen steht Elias. Der Vater geht hinaus. »Guten Abend, mein lieber Elias! Was ist denn los, warum kommst du nicht herein und feierst mit uns?« Hier geben die Kinder der Gruppe 2 ihre Antworten aus dem Gespräch nach der Geschichte.
Der Vater schaut Elias liebevoll an. Dann sagt er: »Bitte, komm zu uns herein. Weißt du, ich bin dein Vater und ich bin Samuels Vater. Ich habe euch beide lieb! Ich möchte auf keinen von euch verzichten.«

Erzählung für Ältere

Material: Je einen mit Namen beschrifteten Papierumriss für den älteren und jüngeren Sohn; 1 langes, rotes Band, einfarbige Muggelsteine (für alle je ca. 6 Stück).

Ein Vater hatte zwei Söhne: Der jüngere hieß Samuel (Umriss 1 hinlegen) und der ältere Elias (Umriss 2 hinlegen).
Samuel hatte viele Träume. Er wollte die Welt sehen (1. Stein auf Samuel legen), fremde Länder und Menschen, Sitten und Gebräuche kennenlernen (2. Stein legen). Er war voller Sehnsucht und konnte einfach nicht zu Hause bleiben (3. Stein legen). Also sagte er eines Tages zu seinem Vater: »Vater, gib mir meinen Erbteil! Ich weiß, dass Elias und ich irgendwann deinen Besitz erben werden. Aber ich möchte meinen Teil schon jetzt haben. Ich will in die Welt hinaus. Ich träume schon so lange davon. Ich kann einfach nicht hier bleiben.« 
Da gab der Vater seinem jüngeren Sohn Samuel das Geld, was die Hälfte des ganzes Besitzes wert war. Und Samuel zog los (Samuels Umriss etwas beiseite rücken).
Elias blieb beim Vater (rotes Band zwischen beide Umrisse legen).
Elias konnte kaum glauben, was sein Bruder da tat. Elias war ganz anders: Er war zuverlässig und hielt treu zu seinem Vater (1. Stein in seinen Umriss legen). Er liebte ihn und wollte alles tun, um ihm zu helfen und ihn zu trösten (2. Stein legen). Denn der Vater war sehr traurig, weil Samuel weggegangen war. 
Also blieb Elias zu Hause bei dem Vater und arbeitete jeden Tag sehr hart (3. Stein legen).
Was denkt ihr: Wie fühlt sich Elias, wenn er nun zu Hause bleibt?« (Für jedes benannte Gefühl können die Kinder einen Stein in Elias’ Umriss legen.)
Ja, das kann gut sein. So mag Elias sich gefühlt haben. Davon erzählt die Bibel jedoch nicht viel. 
Doch sie erzählt viel von dem jüngeren Sohn:
Samuel, der hatte eine großartige Zeit! Er gab sein Geld mit vollen Händen aus und erlebte alles, was er sich gewünscht hatte: Er sah fremde Länder, lernte neue Menschen kennen, feierte rauschende Feste, aß fremde Speisen. Er war glücklich und genoss sein Leben in vollen Zügen. Er lebte seinen Traum. 
Doch dann war das ganze Geld ausgegeben. Und damit war auch alles andere weg. Jetzt gab es keine Feste mehr, keine tolle Kleidung, kein teures Essen und … keine Freunde mehr. Er war allein in der Fremde und niemand wollte mehr etwas mit ihm zu tun haben. 
Was denkt ihr: Wie mag Samuel sich fühlen? (Für jedes benannte Gefühl können die Kinder einen Stein in Samuels Umriss legen.)
Ja, so erzählt es auch die Bibel: Samuel war verzweifelt und einsam und traurig. Und er beschloss: »Ich will wieder nach Hause. Mein Vater muss mich ja nicht wieder als Sohn aufnehmen. Aber bei ihm zu arbeiten ist allemal besser, als hier in der Fremde zu verhungern.« 
Also ging er nach Hause (Samuels Umriss wieder nah an Elias’ Umriss rücken). Und sein Vater sah ihn schon von Weitem kommen. Er lief Samuel entgegen, umarmte ihn und hörte nicht auf dessen Entschuldigung. Sofort bekam Samuel neue Kleider und am gleichen Abend wurde ein großes Fest veranstaltet.
Was denkt ihr: Wie mag es Samuel jetzt wohl gehen? (Kinder nennen Gefühle und legen Steine auf Samuels Umriss.)
Elias kam am Abend nach Hause. Er hatte den ganzen Tag auf dem Feld gearbeitet. Schon von weitem hörte er, dass ein Fest gefeiert wurde. Er fragte einen Diener: »Was ist denn da los?« Der antwortete: »Dein Bruder ist wieder da. Deshalb gibt dein Vater ein Freudenfest!« Elias blieb der Atem weg. Er war wütend …
Was denkt ihr: Warum war Elias wütend? (Kinder nennen Gefühle und legen Steine auf Elias’ Umriss.)
Da kam der Vater zu Elias heraus. Er sah ihn lange an und sagte dann: »Bitte, komm zu uns herein. Ich bin dein Vater und ich bin Samuels Vater. Versteh bitte, dass ich euch beide liebe: Ich möchte auf keinen von euch verzichten!« (Aus dem roten Band um beide Umrisse ein Herz legen.)

Der besondere Tipp

Zur Erinnerung oder Weiterarbeit:
Der verlorene Sohn (Minibüchlein)

Hier sehen und hören die Jüngsten die mutmachende Geschichte vom Sohn, der das Wunder der Barmherzigkeit am eigenen Leib erfährt. 

€ 2,50; 
Best.-Nr. 3577

junge-gemeinde.de

Für Dich! 1-2023: »Ist das gerecht?«

Die 12 Seiten des Heftes beschäftigen sich mit dieser Frage und den Entscheidungen, die der jüngere Sohn immer wieder treffen muss.

Mit vielen Mitmach-Elementen.

€ 1,90 (ab 10 Ex. je € 1,60; ab 40 Ex. je € 1,40); 

Best.-Nr. 101-1/23

junge-gemeinde.de

Jesaja 43,1

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Volltreffer (KuS 488, KKH 27);
Die Kerze brennt (Wwdl 21, KG 28, KKH 9);
Kindermutmachlied (KuS 470, KG 150, KKH 25)

Meditation zu Beginn

Schau dich einmal genau um.
Schau, wer alles da ist.
Begrüße die anderen ohne Worte.
Mit einem Winken, einem Nicken, den Augen.
Und schau dich einmal genau an: 
Deine Füße – deine Beine – deinen Bauch und Oberkörper – deine Arme – berühre deine Haare – deinen Kopf.
Und nun schließe die Augen.
Und stell dir das, was ich jetzt sage, mit geschlossenen Augen vor:
Hier sind wir.
Wir sind da zum Kindergottesdienst.
Hier ist unsere Runde, Gott:
Wir sind alle da (Namen aller nennen).
Auch ich bin da. Du kennst mich.
Schau, hier bin ich: Mit meinen Füßen und meinen Beinen; mit meinem Körper und meinen Armen. Und hier ist mein Kopf: meine Haare, meine Augen, meine Nase, meine Ohren, mein Mund.
Hier bin ich. Danke, dass du mich siehst.
Danke, dass du mich kennst.
Danke, dass du da bist. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte

Für Ältere

Einstiegsspiel

Die Kinder erzählen/nennen drei Dinge von sich, wobei nur zwei zutreffen (eine Sache ist ausgedacht). Die anderen raten, was nicht stimmt. Die Kinder merken schnell: Manche kennt man gut, von manchen ist man überrascht, andere sind noch fremd. 

Für alle

Gespräch (vor der Geschichte)

Wer kennt mich richtig gut? So gut, dass diese Person alles über mich weiß? Wie ist das, wenn es so jemanden gibt? Wünsche ich mir, dass es so jemanden gibt?

Streichholzschachtel-Leporello 

(nach der Geschichte) 
Für die Schatzkiste wird ein Streichholzleporello gebastelt: 

Kopierfertige Vorlage (DIN-A3 mit 6 Vorlagen), weitere Fotos sowie die Bastelanleitung kostenfrei

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Joshi kommt vom Spielen ins Haus und geht direkt zu Papa. Der sitzt am Schreibtisch und tippt in den Computer. Aber Joshi setzt sich einfach auf seinen Schoß. »Nanu, was ist los?«, fragt Papa. »Mein Name ist doof. Wieso habt ihr den ausgesucht?«, sagt Joshi. »Wieso ist der denn doof?«, fragt Papa. »Lisa hat gesagt, Joshi klingt wie Sushi. Und dann hat sie mich die ganze Zeitnur Sushi genannt.« – »Also wie dieser rohe Fisch, den man zu kleinen Röllchen gerollt isst?» – »Genau den meine ich. Mein Name klingt wie toter, kalter Fisch zum Essen. Was habt ihr euch denn dabei gedacht?« 
»Joshi ist eine Abkürzung von Joshua. Das ist ein wunderschöner Name. Vor allem bedeutet er was ganz Tolles. ›Joshua‹ ist nämlich hebräisch und heißt auf Deutsch ›Gott rettet‹. Das ist doch schön!« – »Weiß nicht«, murmelt Joshi. »Wieso rettet Gott denn?«
Papa überlegt kurz. »Na ja, ich weiß nicht … also … Gott hilft, wenn du es brauchst. Verstehst du?« – »Nö«, sagt Joshi.
Jetzt nimmt Papa Joshi in den Arm. »Gott ist bei dir. Immer.« – »Wenn ich draußen bin und Lisa sagt, dass mein Name doof ist?« – »Ja! Gott weiß, dass dich das ärgert.« – »Und gestern, als ich vom Klettergerüst gefallen bin?« – »Gott hat gesehen, dass du geweint hast.« – »Und letzte Woche bei meinem Geburtstag?« – »Da hat Gott mitgefeiert und sich mit dir gefreut.« – »Meinst du echt, dass der große, riesige Gott mich kleinen Joshi so genau kennt?« – »Ja, das glaube ich wirklich. Gott kennt dich ganz genau. Und hat dich sehr lieb.« – »Cool«, sagt Joshi, rutscht von Papas Schoß und lässt ihn weiterarbeiten.
Joshi geht wieder nach draußen. Die Kinder spielen noch. Auch Lisa ist noch da. Sie lacht und ruft: »Da kommt Sushi wieder!« Joshi geht zu ihr. »Mein Name ist Joshi – und das ist ein toller Name! Und Gott findet das auch. Gott hat mich lieb und kennt meinen Namen. Auch wenn du dir den nicht merken kannst, Gott kann das!« Lisa fragt neugierig: »Wie, Gott kennt deinen Namen?« – »Ist halt so«, sagt Joshi. »Genau deinen Namen?«, fragt Lisa noch einmal. »Jep«, sagt Joshi und grinst. Lisa denkt nach. »Ich will auch, dass Gott meinen Namen kennt. Was muss ich da denn machen?« – »Weiß nicht«, sagt Joshi. Da schreit Lisa ganz laut in den Himmel: »Lisa! Ich bin Lisa!« Jetzt lacht Joshi. Die anderen Kinder auch. Und rufen alle ihre Namen ganz laut in den Himmel. Auch Joshi ruft mit. Er glaubt zwar nicht, dass das nötig ist, aber es ist lustig.
Schließlich spielen sie weiter. Und niemand mehr macht sich über Joshis Namen lustig. 
Am Abend betet Joshi mit Papa zusammen: »Danke, Gott, dass du mich kennst und lieb hast. Ich hab dich auch lieb. Amen.«

Erzählung für Ältere

Heute ist so ein Tag, an dem Marie einfach zu gar nichts Lust hat. Sie kommt aus der Schule, isst ein bisschen und Mama findet natürlich, dass das zu wenig ist. »Ich habe aber keinen Hunger«, sagt Marie. »Du musst doch aber Hunger haben nach solch einem langen Tag«, meint Mama. »Ich weiß doch wohl am besten, ob ich Hunger habe«, motzt Marie. Das tut ihr zwar gleich leid, aber sie geht trotzdem in ihr Zimmer.
Kaum liegt sie auf dem Bett, kommt eine Nachricht von Timo: »Hey, gehen wir nachher Fußball spielen?« Marie antwortet: »Keinen Bock!« Timo schickt ein Fragezeichen. Marie schickt nichts mehr. Timo schreibt wieder: »Du spielst doch sonst immer gerne Fußball.« Marie antwortet in Großbuchstaben: »ICH HABE KEINEN BOCK!« Wütend legt sie das Handy weg. Wieso versteht Timo das denn nicht? 
Marie macht Musik an. Da kommt Papa herein und sagt: »Die Musik ist zu laut! Mach bitte leiser.« – »Boah, Papa, ich brauch das jetzt. Verstehst du das?« – »Nein, ich verstehe wirklich nicht, warum das so laut sein muss, dass ich nicht mehr in Ruhe arbeiten kann. Mach leiser – und zwar sofort!« 
Jetzt ist Marie auf 180. »Wenn jetzt noch mal jemand kommt und …« Und schon steht da ihr kleiner Bruder. »Marie, du hast mir versprochen, dass wir heute Eis essen gehen. Du darfst auch die Sorten aussuchen. Ich will nur mindestens drei Kugeln!« – »Heute nicht«, antwortet Marie knapp. – »Aber du hast es versprochen«, widerspricht ihr Bruder. »›Heute nicht‹ hab ich gesagt« Marie steht auf, schiebt ihren Bruder aus der Tür und macht sie zu. Der Bruder schimpft vor der Tür. Er will sie aufmachen. Aber Marie hält sie einfach zu.
Endlich Ruhe. Marie liegt wieder auf ihrem Bett. Was für ein mieser Tag! Wieso in aller Welt versteht sie heute eigentlich niemand? Marie kommt es so vor, als wäre sie ganz allein: Niemand da, der weiß, wie es in ihr aussieht. Alle wollen irgendwas von ihr, doch niemand macht sich die Mühe, sie wirklich zu verstehen. Mama und Papa nicht, ihr bester Freund Timo nicht und der kleine Bruder eh nicht. Marie überlegt. Dann ruft sie Oma an.
»Schön, dich zu hören, mein Schatz«, sagt Oma sofort. »Wie geht es dir denn?« – »Mies«, sagt Marie und erzählt Oma alles. »Niemand versteht mich! Alle sind dämlich heute.« – »Ja, solche Tage gibt es«, sagt Oma. Mehr nicht. »Wie … soll das jetzt alles sein?«, fragt Marie enttäuscht. Anstatt zu antworten fragt die Oma: »Wie geht das nochmal mit den Nachrichten? Also wenn ich dir was schicken will. Erklär mir das doch nochmal.« Marie seufzt und denkt: »Oma versteht mich also auch nicht. Und jetzt soll ich ihr zum x-ten Mal erklären, wie man Nachrichten verschickt.« 
Schnell erklärt es ihr Marie und legt auf. Auf Oma hat sie auch keine Lust mehr.
Kurz darauf piept das Handy. Marie schaut aufs Display. Oma hat es also geschafft, eine Nachricht zu schicken. Sie schreibt: »Liebe Marie! Weil Gott gerade keine Verbindung hat, schreibe ich in seinem Auftrag. Er hat dir was zu sagen und das passt ganz gut zu heute. 
Gott sagt: ›Ich kenne dich, Marie. Ich weiß, wie es in dir aussieht. Ich weiß, wie du dich fühlst. Hab keine Angst. Ich bin immer bei dir!‹«
Marie lächelt. Sie schreibt zurück: »Ich hab dich lieb«. Oma schreibt noch mal: »Wir haben dich alle auch sehr lieb. Und Gott sowieso.«
Marie liest noch einmal die Nachricht von Gott, die Oma geschickt hat: 
»Gott sagt: Ich kenne dich, Marie. Ich weiß, wie es in dir aussieht. Ich weiß, wie du dich fühlst. Hab keine Angst. Ich bin immer bei dir!‹«
Marie schaut aus dem Fenster. »Gott kennt mich. Gott kennt mich, Marie«, denkt sie. Dann steht sie auf und geht mit dem kleinen Nervbruder Eisessen.

Der besondere Tipp

Der Grolltroll
Bilder-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

Manchmal läuft alles schief! Deshalb fängt es im blauen Troll an zu grollen. Als er seine Wut an seinen Freunden auslässt, lassen sie ihn stehen. Warum es wichtig ist, seine Gefühle zu verstehen und um Verzeihung zu bitten, erzählt dieser Kinderbuchklassiker in 15 DIN-A3-Bildern. 

€ 20,00; 

Best.-Nr. 3783

Mit allen Sinnen sind wir da
– Kleine Rituale, Mitmachelemente und Gebete

Auf 160 Seiten finden Sie Vorschläge, wie Kinder ihre Sinne einsetzen können, um Glauben zu erleben; ausführlich vorbereitete Elemente für einen kompletten Gottesdienst; lustige Ideen, wie unsere Sinnesorgane mit dem christlichen Glauben verbunden werden können. 

Für Kindergottesdienst, Kindergarten und Grundschule plus Zusatzmaterial zum (kostenfreien) Download.

€ 19,80; 

Best.-Nr. 2155

junge-gemeinde.de

Zusatzmaterial Evangelische Kinderkirche Heft 1/2024 – Hier finden sie kostenfrei die Bastelanleitung zum Streichholzschachtel-Leporello aus der Reihe Wie bist du, Gott?

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