Beim Verkleiden schlüpfen wir in eine andere Rolle, ein anderes Wesen. Mit den gebastelten Kronen (s. »Kreative Umsetzung der Geschichte«, siehe unten), können die Kinder spielerisch erkunden, was königliches Verhalten ausmacht.
Shalom und Salam (MKL3, 7);
Von allen Seiten umgibst du mich (MKL2, 89)
Mit gesungenem Kehrvers »Ich danke dir« (s. u.); Text: nach Psalm 139, Musik: überliefert
Kehrvers: Ich danke dir …
Mein Gott, du kennst mich.
Du weißt von mir.
Ob ich sitze oder stehe, ob ich liege oder gehe, du bist bei mir. Ich danke dir.
Kehrvers: Ich danke dir …
Mein Gott, du kennst mich schon sehr lange.
Schon im Bauch meiner Mutter hast du mich werden lassen.
Ich bin wunderbar gemacht.
Genau so, wie du es gewollt hast.
Besser geht es nicht.
Du bist bei mir. Ich danke dir.
Kehrvers: Ich danke dir …
Mein Gott, du findest mich.
Auch wenn ich mich gut verstecke,
dann suchst du solange, bis du mich findest.
Du bist bei mir. Ich danke dir.
Kehrvers: Ich danke dir …
Mein Gott, ich kenne dich.
Und du bist noch viel mehr, als ich von dir kenne.
Deine Gedanken sind viel mehr als die Sandkörner im Sandkasten.
Ich kann sie nicht zählen.
Du bist überall und bei mir. Ich danke dir.
Kehrvers: Ich danke dir …
Material: Tonpapier in verschiedenen Farben, Maßband, Lineal, Kinderscheren, Tacker, Buntstifte oder Ölkreide; evtl. Smartphone, um die Bedeutung der Namen herauszufinden.
Die Kinder messen sich gegenseitig den Kopfumfang (evtl. mit Leseunterstützung). Dann schneiden sie einen ca. 10 cm breiten Pappstreifen aus, der 4 cm länger ist. Dann schneiden sie in ihre Krone Zacken, bemalen und beschreiben sie. Ganz zum Schluss wird sie zusammen getackert.
Auf die Krone kann entweder »Washti« und »NEIN!« geschrieben werden oder der eigene Name samt seiner Bedeutung (z. B. Philipp = Pferdefreund; Sara = Fürstin) oder der eigene Name mit einem »Motto« (Nein!, Ja!, Mit mir nicht! …).
Im Anschluss schreiten alle mit ihrer Krone durch den Raum und grüßen herrschaftlich. Vielleicht merken die Kinder dabei, dass sie aufrecht gehen müssen, damit die Krone auf dem Kopf bleibt.
Die Kronen werden noch einmal gebraucht, deshalb bis zum nächsten Sonntag aufheben.
Erst bei einem längeren Gespräch kommen die Kinder auf »tiefere Qualitäten«. Es lohnt sich daher, hierfür genügend Zeit einzuplanen.
Es gibt zwei sehr schöne Bilderbücher zum Thema Freundlichsein (s. unten). Diese können mit den Kindern angesehen und dann weitere Ideen gesammelt werden, was »freundlich« bzw. »nett« ist. Beide Bücher können mit den ganz kleinen Kindern auch anstatt der biblischen Geschichte angeschaut werden.
Hollis Kurman, Barroux: Hallo! Das Buch der zehn Freundlichkeiten
Gütersloher Verlagshaus, 2021, ab 3 Jahren
Alison Green, Axel Scheffler u. a.: Einfach nett
Beltz & Gelberg, 2022, ab 4 Jahren
(Kamishibai-Bilkarten-Set)
12 DIN-A3-Bildkarten für das Kami-
shibai-Erzähltheater in hochwertigem Druck und brillianten Farben
erzählen die Geschichte von Ester.
Mit vollständiger Textvorlage.
€ 16,00 (ab 01.01.2023 € 18,00), Best.-Nr. 9018
Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere und für Jüngere.
Es geschah in den Tagen des Königs Ahasveros. Er herrschte über ein unvorstellbar großes Reich mit 127 Provinzen. Er wollte, dass alle sehen, wie mächtig und reich er ist. Ein richtiger Angeber. Deshalb lud er alle wichtigen Männer seines Königreichs zu einem Fest ein. Hundertachtzig Tage führte er alles vor, was er hatte. Er und seine Gäste lagen auf goldenen und silbernen Betten, sie aßen die teuersten Speisen, und aus goldenen Bechern wurde getrunken ohne Ende.
Seine Frau, die Königin Washti, gab dann im königlichen Palast auch ein Fest, zu dem sie viele Frauen einlud. Da ging es lustig zu, und das Lachen und Singen der Frauen war weit zu hören.
Ahasveros wurde darauf aufmerksam. Er hatte viel Wein getrunken und jetzt gibt er vor den anderen Männern an: »Meine Frau ist die Schönste in der ganzen Welt.«
»Ha, das glaube ich nicht«, traut sich einer der Gäste zu sagen. Ein anderer sagt schnell: »Kein Wunder, die Königin trägt ja auch die schönsten Kleider.«
»Ich werde sie euch zeigen«, prahlt Ahasveros und befiehlt seinen Hofbeamten, sie zu holen: »Bringt die Königin Washti zu uns. Sie soll ihre Krone tragen.«
Alle Männer warten gespannt auf den Auftritt der Königin. Doch es dauert und dauert. Endlich kommen die Hofbeamten zurück. Sie sehen ratlos aus.
»Herr König«, sagt schließlich einer, »die Königin weigert sich zu kommen. Vor den anderen Frauen hat sie gesagt: ›Nein! Ich lasse mich nicht vor den Männern vorzeigen, als wäre ich Eigentum des Königs.‹«
Ahasveros bekommt einen roten Kopf vor Wut. Die anderen Männer starren ihn an, einer sagt: »Wenn sich das meine Frau erlauben würde.« – »Das wird sie tun«, entgegnet ein anderer. »Die Königin macht es ihr ja gerade vor.« – »Keine unserer Frauen wird uns noch gehorchen.« – »Sie werden es alle wie die Königin machen. Widerwort um Widerwort.« – »Das kann sich der König nicht bieten lassen!« – »Und wir alle auch nicht!«
Der Oberste der Hofbeamten geht zum König und redet auf ihn ein:
»Herr König, wenn wir Hofbeamten Ihnen einen Rat geben dürften: Die Königin Washti muss sofort abgesetzt werden. Sie kann nicht mehr Königin sein. Die Krone soll einer anderen gegeben werden, die besser ist als sie.«
Der König nickt und richtet sich auf: »So soll es geschehen. Und in jede der 127 Provinzen meines Reiches soll ein Brief gesendet werden. Nach Phrygien in Phrygisch, nach Mesopotamien in Mesopotamisch, nach Pamphylien in Pamphylisch … An jedes Volk in seiner eigenen Sprache. Alle sollen genau verstehen, was ich schreiben lasse, und sie sollen es nie vergessen. In dem Brief soll stehen:
›Jeder Mann ist Herr im eigenen Haus.‹«
Damit ist natürlich das Fest zu Ende.
Washti verlässt den Palast. Sie muss alles dalassen: Ihre Krone, ihren Schmuck und fast alle ihre Kleider. Auch ihre Freundinnen muss sie zurücklassen. Aber Washti geht aufrecht. Ihre Würde hat sie behalten.
Wohin mag sie gegangen sein?
Washti ist nicht mehr da, und der König Ahasveros wird immer einsamer. Er denkt an Washti, und sie fehlt ihm. Seine Hofbeamten sagen zueinander: »Der König braucht eine neue Frau. Eine junge, die ihm gehorchen wird.«
»Herr König, Sie müssen etwas unternehmen«, sagt der oberste Hofbeamte zu Ahasveros. »Wozu haben Sie 127 Provinzen? Da wird sich doch eine neue Frau für Sie finden lassen. Die Obersten überall im Land sollen die schönsten Frauen aussuchen und in den Palast schicken. Wir werden sie mit Schönheitskuren und Diäten herausputzen. Dann können Sie sich eine aussuchen. Diejenige, die Ihnen am besten gefällt, soll an Washtis Stelle Königin werden.«
»So soll es geschehen«, stimmt der
König zu.
Unter den Frauen, die in den Palast gebracht werden sollen, ist auch Hadassa. Ihre Eltern sind schon lange tot, und ihr Verwandter Mordechai hatte sie als Tochter angenommen. Mit ihm lebt sie in der Nähe des Palastes des Königs. Sie haben ein Geheimnis: Sie kommen ursprünglich aus Jerusalem und sind jüdisch. Wie viele andere gehören sie also zu den Fremden im Reich von Ahasveros.
Das behalten sie für sich.
Als Hadassa von den Männern des Königs geholt wird, flüstert ihr Mordechai etwas ins Ohr: »Sag nicht, dass du Hadassa heißt. Verrate nicht, dass du Jüdin bist. Am besten gibst du dir den Namen Ester.«
Hadassa gibt ihm einen Kuss und flüstert: »Ab jetzt bin ich Ester. ›Die Verborgene‹, das ist jetzt mein Name.«
Im Palast werden alle Frauen auf ihren Auftritt vor dem König vorbereitet. Ein ganzes Jahr lang. Mordechai bleibt immer in der Nähe des Palastes. Er fragt sich: »Wie wird es Ester dort im Haus der Frauen wohl gehen?« Dann hört er endlich das Gerücht: Die jungen Frauen werden eine nach der anderen dem König vorgeführt.
Das Unglaubliche geschieht: Eines Tages erscheint Ester auf dem Balkon des Palastes. Sie trägt die Krone. Mordechai weiß nun, dass Ahasveros sie als Königin gewählt hat.
Wunderschön sieht sie aus, da auf dem Balkon. Aber Mordechai denkt an ihr Geheimnis und weiß nicht, ob er lachen oder weinen soll: »Kann das alles gut gehen?«
Lisa Neuhaus und Natalie Ende
(von Natalie Ende/Lisa Neuhaus)
Die Erzählungen der Ester-Reihe sind aus diesem Buch, in dem sich über 40 weitere biblische Geschichten befinden. Darüber
hinaus gibt es Texte zur Bedeutung biblischer Geschichten als »Superfood«.
€ 19,00; Best.-Nr. 3806
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