Vom Gefangenen zum Minister

1. Mose 41

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Kommt über folgende Fragen miteinander ins Gespräch: 

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente

Siehe hierzu auch »Zur ganzen Reihe«, Seite 275.

Lieder 

Schenk uns Weisheit (KuS 436);
Segne uns mit der Weite des Himmels 
(KuS 182, KG 142);
Gib uns Ohren, die hören 
(KuS 496, KG 195, Wwdl 42)

Gebet

Guter Gott, 
manchmal träume ich von schönen Dingen oder Erlebnissen. Dann bin ich ganz froh. 
Aber manchmal träume ich auch von schlimmen Dingen.
Erlebnisse, die mir Angst machen. 
Dann bin ich traurig und weiß nicht, was ich tun soll. 
Da ist es gut, wenn es Menschen gibt,
denen ich meine Träume erzählen kann. 
Manchmal fehlt mir der Mut,
schwierige Aufgaben zu übernehmen.
Da hilft es mir, wenn meine Freunde 
oder Eltern zu mir sagen: »Du schaffst das!«
Dann wird es plötzlich ganz einfach und leicht. 

Kreative Umsetzung der Geschichte
Traumbilder malen

In eine große Denkblase Träume malen/schreiben/kleben. Die Denkblase kann mit Zuckerkreide, Glitzerstiften, Pailletten gestaltet sein. 
Rezept für Zuckerkreide: Für jede Farbe eine eigene Schüssel verwenden; in ca. 150 ml Wasser 3–4 EL Zucker auflösen, einzelne Kreidestücke in die Lösung geben, warten, bis sie sich vollgesogen haben und zu Boden sinken (ca. 10–15 Minuten). Herausnehmen und damit malten. Die Farben kommen besonders gut auf dunklem Hintergrund zur Geltung.

Fest feiern 

Zur feierlichen Einsetzung von Josef zum Stellvertreter des Pharaos. In verschiedenen Kleingruppen wird das Fest vorbereitet: Jubelnde Menge; Tanz einüben; Raum dekorieren; Essen zubereiten; Josef auf einem »Wagen« durch die Menge ziehen …

Ring/Kette basteln

Z. B. mit Streifen aus Goldpapier Josefs Kette kleben.

Bodenbild legen

Z. B.: Dunkle Tücher für die Sorgen, Angst, unerklärbaren Träume des Pharaos; helle Tücher für Josefs Traumdeutung, seine Hilfe, Um- und Voraussicht, mit der die Menschen vor der Hungersnot bewahrt werden.

Traumfänger basteln

Dazu können Naturmaterialien gesammelt werden.

Spiel »Kühe fangen«

Einige Fänger/innen (= magere Kühe) fangen die anderen Kinder (= fette Kühe). Wer gefangen wird, legt sich auf den Boden und kann nur befreit werden, wenn er von einer »fetten Kuh« abgeschlagen und wieder befreit wird. 

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Auf Josef kann man sich verlassen

Der Mundschenk des Pharaos ist jetzt frei. Er ist wieder zurück am Hof des Pharaos. Er hat Josef wohl vergessen. Am Anfang hat Josef jeden Tag gehofft, dass er auch aus dem Gefängnis kommen würde. Aber jetzt sind schon viele Monate vergangen. Im Gefängnis hilft Josef, das Essen an die anderen Gefangenen zu verteilen. Der Gefängnisaufseher merkt schnell, dass er sich auf Josef verlassen kann. 

Josef wird aus dem Gefängnis geholt

Aber der Mundschenk des Pharaos hat ihn nicht vergessen. Deshalb wird Josef zum Pharao gerufen. Zuerst bekommt Josef neue Kleidung und er muss sich waschen. Er weiß noch nicht, warum er von der Leibwache des Pharaos abgeholt wird. 
Josef fragt sich, ob Potifar etwas damit zu tun hat? Aber es ist bestimmt nichts Schlimmes, sonst hätte er doch keine frische Kleidung bekommen. Und dann kniet er vor dem Pharao. Der lässt ihn aufstehen und spricht: „Mein Mundschenk hat gesagt, dass Gott mit dir ist und du es verstehst, Träume zu deuten? Meine Traumdeuter taugen nichts. Sie haben keine Vorstellung von dem, was meine Träume bedeuten. Du bist der Einzige, der mir noch helfen kann. Ich kann keine Nacht mehr schlafen, weil ich mir große Sorgen mache. Höre also meinen Traum: 

Der Traum des Pharaos

»Sieben magere Kühe steigen aus dem Nil und fressen sieben fette Kühe auf, die am Ufer weiden. Und sieben vertrocknete Ähren verschlingen sieben Ähren, die voller Körner sind. Was bedeutet das?« Josef antwortet dem Pharao: »Gott will dir sagen: Nach sieben Jahren, in denen mehr wächst, als gebraucht wird, kommen sieben Jahre, in denen nichts mehr wächst. Eine große Hungersnot wird dann sein. Suche dir einen Mann, der Vorräte sammelt. Und der alles so einteilt, dass dein Volk auch in den sieben mageren Jahren nicht hungern muss.« 

Josef wird Stellvertreter des Pharaos

Der Pharao sieht Josef an und sagt: »Du bist der Mann. Du bist ab sofort mein Stellvertreter. Kümmere dich um alles.« Dann schenkt er ihm seinen Ring, eine Kette und neue Kleidung. Josef ist jetzt ein freier Mann. Alle in Ägypten sollen sehen und hören, dass Josef der zweitmächtigste Mann im Land ist, gleich nach dem Pharao. Deshalb wird er auf einem Wagen durch Ägypten gefahren. Alle Menschen verbeugen sich vor ihm und jubeln ihm zu. 
Als Josef von seiner Reise zurückkommt, heiratet er. Mit seiner Frau zusammen hat er zwei Söhne. Sie wohnen gemeinsam in einem großen, schönen Haus. Jetzt ist fast alles wieder gut in Josefs Leben.

Erzählung für Ältere

Josef ist noch immer im Gefängnis

Jetzt ist es schon fast zwei Jahre her, dass Josef dem Mundschenk den Traum gedeutet hat. Für den Mundschenk ging es gut aus. Er ist wieder am Hof des Pharaos. Aber Josef ist noch immer im Gefängnis. Ob der Mundschenk ihn vergessen hat? Josef kann nichts daran ändern. Das Einzige, was er tun kann: sein Leben so annehmen, wie es ist. Mit aller Ungerechtigkeit. Aber auch in dem Wissen, dass Gott einen Plan für ihn hat. 

Josef wird zum Pharao gerufen

Der Gefängnisaufseher merkt schnell, dass Josef ein ehrlicher Mensch ist. Er vertraut ihm immer mehr Aufgaben an. So darf er zu jedem Gefangenen gehen, ihnen das Essen bringen und mit allen reden. Heute ist wieder so ein Tag. Josef will gerade das Essen austeilen, als er zum Gefängnisaufseher gerufen wird. »Zieh das hier an. Aber wasche dich zuerst.« Josef blickt fragend auf die Kleidungsstücke. »Was ist passiert?«, will Josef wissen. »Du sollst zum Pharao kommen!« Josef erstarrt. Zum Pharao? Was soll ich denn da? Ich habe doch nichts getan? Ein wenig Angst hat Josef schon. Der Pharao, der mächtigste Mann in Ägypten, ruft ihn zu sich. Auf dem Weg zum Palast des Pharaos überlegt Josef, was passieren kann. Hat Potifar sich etwa beim Pharao über ihn beschwert? Aber er ist doch schon zwei Jahre lang im Gefängnis. Oder hat er den Gefängnisaufseher verärgert? Oder hat es damit zu tun, dass er dem Mundschenk und dem Bäcker die Träume gedeutet hat, obwohl er kein offizieller Traumdeuter ist? Ist Träume-Deuten in Ägypten verboten? Die Gedanken rasen durch Josefs Kopf. Ihm ist ganz schön mulmig zumute. 

Josef deutet die Träume des Pharaos

Tief verbeugt sich Josef vor dem Pharao. Der sitzt auf seinem Thron, von der Leibwache umgeben. »Erhebe dich!«, sagt der Pharao. Josef erstarrt. Direkt neben dem Pharao steht Potifar. Aber der schaut ihn unbeteiligt an. Ob er mich noch kennt? Ob er der Grund ist, warum ich jetzt hier bin? Der Pharao erklärt Josef: »Ich habe jede Nacht den gleichen Traum. Und keiner kann mir sagen, was er bedeutet. Alle Traumdeuter aus Ägypten sind ratlos. Ich kann keine Nacht mehr schlafen. Da erzählte mir mein Mundschenk von seinem Traum und dass du ihn gedeutet hast. Deshalb bist du hier. Deute mir meine Träume!« Josef sieht den Pharao an. Er traut sich nicht, etwas zu sagen. Da spricht der Pharao weiter: »Höre meinen Traum: Aus dem Nil steigen immer sieben fette Kühe und danach sieben magere Kühe. Diese fressen die fetten Kühe auf. Und sieben vertrocknete Ähren steigen aus dem Nil und verschlingen sieben dicke Ähren, die voller Körner sind. Was bedeutet das?« Josef überlegt. Er vertraut darauf, dass Gott ihm die richtigen Worte in den Mund legt. »Die beiden Träume bedeuten das Gleiche. Gott möchte dir etwas mit ihnen mitteilen: Die sieben fetten Kühe und dicken Ähren bedeuten, dass sieben gute Erntejahre kommen. Es wird alles im Überfluss geben. So viel wird auf den Feldern wachsen, dass ihr es nicht aufessen könnt. Die sieben mageren Kühe und vertrockneten Ähren bedeuten, dass danach sieben Jahre kommen, in denen nichts auf den Feldern gedeiht. Eine große Hungersnot wird über Ägypten kommen.« 
Der Pharao sieht Josef an. »Was soll ich tun?«, fragt er. Und Josef antwortet: »Such einen Mann, der über alles wacht. Der Vorräte anlegen lässt, damit ihr auch während der Hungersnot gut leben könnt. Suche nach einem klugen Mann, der vorausschauend handelt.« 

Josef wird der Stellvertreter des Pharaos

Der Pharao sagt: »Ich habe diesen Mann schon gefunden. Du sollst mein Stellvertreter sein und über alles und jeden in Ägypten herrschen. Nur ich stehe über dir. Und als Zeichen dafür, dass du frei bist, bekommt du neue Kleidung, meinen Ring und eine goldene Kette. Alles, was du befiehlst, soll getan werden.« Der Pharao lässt Diener kommen, die Josef neu einkleiden. Danach fährt ein Wagen vor, in dem Josef durch ganz Ägypten kutschiert wird. Alle sollen sich vor ihm verbeugen und ihn als Stellvertreter des Pharaos anerkennen. 
Josef muss nicht mehr ins Gefängnis zurück. Er braucht auch keine Angst mehr vor Potifar haben. Er ist jetzt der zweitmächtigste Mann in ganz Ägypten, gleich nach dem Pharao. Josef heiratet, und die beiden bekommen zwei Söhne. Mit seiner Familie lebt Josef in einem großen Haus. Jetzt ist sein Leben fast wieder ganz in Ordnung. 

Der besondere Tipp
– der ganz besonders zum kommenden Sonntag, 30. Juli, passt:
Herz aus Pappmaché

– zum Bemalen und Gestalten 

Die Kinder können mit viel Kreativität und unterschiedlichen Materialien (Farben, Perlen, Glitzer, Naturmaterial, Papier, Schnipsel …) einen schönen Dekoartikel für Strauß, Lampe oder Wand herstellen. 

Tipp: Mit einem scharfen Messer kann das Herz in zwei Hälften geteilt und diese dann einzeln an der Wand befestigt werden.

1,95 € (ab 10 Ex. je 1,70 €); 

Best.-Nr.: 1587

junge-gemeinde.de

Jona 1–4

Passend während der kompletten Jona-Reihe Ende April bis Mai 2023

I. Vorüberlegungen

II. Gespielte Erzählung

Personen

Material

Die Geschichte

Die Kinder sitzen im Kreis. In der Mitte liegen braune Tücher wie zu einem Erdhügel aufgeschichtet. Drunter sind versteckt: Konservendose, Inschrift/Papierrolle, Ortsschild (das Ortsschild muss ein wenig sichtbar sein).
(Archäologin kommt mit Landkarte in der Hand)

Archäologin: Na hoffentlich finde ich die Stelle wieder. Das ist ja unglaublich, so eine Entdeckung!
Ach, hallo! (An die Kinder gerichtet) Gut, dass ihr da seid. Da kann ich euch gleich von meiner neuesten Entdeckung erzählen. Ich bin nämlich Archäologin. Ach so, wisst ihr denn, was eine Archäologin macht? (Kurzes Gespräch mit den Kindern)
Auf jeden Fall habe ich eine tolle Entdeckung gemacht. Ich war gestern schon mal da. Ich habe hier eine alte Landkarte. Darauf habe ich gesehen, dass hier, auf diesem Gelände, einmal eine Stadt gewesen sein muss. Na, das wird ganz schön viel Arbeit sein, diese Stadt wieder auszugraben.
Aber schaut mal, da ist ein Schild! Das wird vermutlich die Ortstafel gewesen sein. (Spricht ein Kind an) Kannst du mir mal helfen, es zu lesen? (Kind liest vor) Und da, eine Inschrift! Wer hilft mir hierbei, sie zu lesen? (Weiteres Kind liest vor:)

»Es gab eine Zeit, da waren die Menschen in dieser Stadt ungerecht. Sie sind nicht gut miteinander umgegangen. Man nennt sie bis heute die schlechte Zeit …«

(Der weitere Text ist verwischt und nicht mehr zu lesen.)
Mist, der Text geht weiter, aber man kann ihn nicht mehr lesen. Da hat bestimmt jemand aufgeschrieben, was damals in Ninive los war. (Nachdenklich) Schlechte Zeit – ungerecht – was wohl dahinter steckt? Habt ihr eine Idee?
(Kinder schreiben ihre Antworten auf kleine Zettel und legen diese auf die Tücher.)

Archäologin: Das ist interessant, was ihr da alles zusammengetragen habt. Jetzt muss ich meinen Kolleginnen und Kollegen von meiner Entdeckung berichten. (Geht ab)

Gong ertönt.

Jona: (Kommt vor sich hinredend herein) Ich will nicht. Ich will nicht. (Bemerkt die Kinder) Ach, hallo, da ist ja noch jemand! Ich bin Jona.
Habt ihr schon mal eine ganz schwierige Aufgabe bekommen? Eine, bei der ihr gedacht habt: »Das schaff ich nie.« (Je nach Antworten kurz auf die Kinder eingehen.)
Also ich würde mich am liebsten verstecken. Ich hatte nämlich einen Traum. Und darin bekam ich von Gott den Auftrag, in eine große Stadt zu gehen. Ninive heißt sie. Und ich soll den Menschen dort sagen: »In eurer Stadt wird es bald nicht mehr schön, wenn ihr so weitermacht wie seither. Wenn ihr … (hier wenn möglich die Äußerungen der Kinder auf den Zetteln mit einbeziehn/lesen). Wenn ihr weiterhin so ungerecht seid.«
Das soll ich denen sagen! Nee, nee, nee. Ich bin doch nicht verrückt! Am Ende jagen die mich davon und ich muss froh sein, wenn ich mit heiler Haut dort wieder herauskomme.
Was würdet ihr machen, wenn ihr eine Aufgabe bekommt, die ihr euch nicht zutraut? Vielleicht habt ihr eine Idee für mich?
(Kinder antworten)
Hmmm. Also ich habe inzwischen einen Plan: Ich haue ab. Dorthin, wo mich kein Mensch und nicht einmal Gott mehr findet. Am besten verschwinde ich mit dem Schiff. Nix wie weg!
(Regenrohr und Orffsche Instrumente verteilen, Textlesung einem Kind übertragen)

1. Textlesung
Und Jona flüchtet auf ein Schiff. Er will damit so weit wie irgend möglich wegfahren. Er hofft, dass Gott ihn dann nicht mehr sieht und Jona nicht mehr nach Ninive muss. Aber als das Schiff auf hoher See ist, braut sich ein Unwetter zusammen. Zuerst regnet es nur ganz leicht (Regenrohr). Doch schon bald ist da ein großer Sturm und ein riesiges Unwetter tobt.
(Aktion: Orffsche Instrumente, die während der Lesung benutzt werden. Den Kindern erklären, dass beim Paukenschlag alle sofort aufhören und alles ganz still ist.)
Alle auf dem Schiff haben große Angst. Nur Jona bekommt nichts mit. Er liegt unten im Schiff und schläft. Da wecken sie ihn auf und fragen: »Kann es sein, dass wir deinetwegen in diesen Sturm geraten sind?«
Da erzählt Jona ihnen alles: »Ich bin vor Gott geflohen. Er hat mir eine Aufgabe gegeben, die mir zu groß ist. Ich soll nach Ninive gehen.«
– »Und was sollen wir jetzt tun? Wenn wir nichts machen, werden wir alle ertrinken!«, sagt einer der Seeleute verzweifelt. Da sagt Jona: »Nehmt mich und werft mich ins Meer. Dann wird der Sturm aufhören.«
Aber die Seeleute weigern sich. Sie versuchen, mit aller Kraft, an Land zu kommen. Doch es gelingt ihnen nicht. Da werfen sie Jona schweren Herzens ins Meer … und der Sturm hört auf der Stelle auf.

Paukenschlag ertönt

(Alles wird still. Licht geht aus, der Raum ist dunkel. Jona wird das Tuch übergeworfen.)

Jona: Warum ist es denn plötzlich so dunkel? Ich bin nicht mehr im Meer. Ich bin aber auch nicht auf dem Land. Komisch, wo bin ich eigentlich?

2. Textlesung
Jona ist von einem großen Fisch verschluckt worden. Er ist froh, dass der Fisch ihm das Leben gerettet hat. Er ist sich sicher, dass Gott ihn geschickt hat, um ihn zu retten.
Aber Jona hat auch Angst.

Schließlich sitzt er zum ersten Mal in einem Fischbauch. Deshalb betet Jona: (Jona liest unter dem Tuch das Gebet.)
Als ich einmal sehr ängstlich war,
rief ich nach Gott und er hat mich gehört.
Aus dem dunkelsten Ende der Welt
habe ich geschrien und Gott hat mich gehört.
Du hast mich in das Meer geworfen
und die Flut hat mich umschlossen.
Die Wellen taten sich über mir zusammen.
Um mich herum war nur noch Wasser.
Ich dachte: »Du, Gott, hast mich verstoßen. Deine Güte und Liebe werde ich nicht mehr erfahren.«
Aber dann hast du mich gerettet.
Ja, ich war voller Angst und habe zu dir gebetet. Und du hast meine Gebete erhört.
Ich will dir laut danken,
denn du hast mir geholfen. Amen.

Aktion
»Gott lässt Jona nicht allein. Er lässt auch uns nicht allein. Zum Zeichen dafür könnt ihr durch einen dunklen Tunnel kriechen.«
Zum Schluss kann jedes Kind eine Kerze anzünden und in die Sandschüssel stecken.
(Jona bekommt unter dem Tuch die elektrische Kerze.)

Jona: Jetzt sitze ich schon drei Tage und drei Nächte hier. Zum Glück habe ich diese Kerze.
Hmmm. Gott hat mich gerettet. Einerseits. Ich glaube, ich bin ihm wichtig.
Andererseits habe ich auch Angst, dass er mich vergessen hat.
Vielleicht ist er ja böse auf mich, weil ich weggelaufen bin.
Es ist so dunkel hier und ich fühle mich so allein. Am Anfang dachte ich noch, dass Gott mir hilft. Aber jetzt habe ich bald keinen Mut mehr.
Nach Ninive schickt er nun bestimmt einen anderen. Ich habe einfach alles falsch gemacht. Ich habe versagt.

3. Textlesung
Und Gott spricht zu dem Fisch.
Da spuckt der Fisch Jona ans Land.

Paukenschlag

(Jona kommt mit der Kerze unter dem Tuch hervor. Er hält sich die Hand vors Gesicht, weil es so hell ist.)

4. Textlesung
Und Gott spricht wieder zu Jona:
»Mach dich auf, geh in die große Stadt Ninive. Predige ihr, was ich dir sage.«

Jona: Jetzt gehe ich nach Ninive.
(Geht ab)

(König von Ninive, großspurig)
König: Ich bin euer König. Nicht irgendein König. Ein ganz mächtiger König bin ich, in einer ganz mächtigen Stadt. Ich bin der König von Ninive. (Aktion: Jubel)
Und ihr seid das Volk Ninives. (Aktion: Jubel)
Ein stolzes und großes Volk seid ihr. Uns geht es gut hier in unserer Stadt, sehr gut! Wir brauchen uns nicht zu fürchten. Wir leiden keine Not. Hier wohnen die reichsten Menschen der Welt. (Aktion: Jubel) Wir haben die besten Baumeister, die die schönsten Häuser und Paläste bauen. (Aktion: Jubel) Bei uns gibt es die tapfersten Soldaten. Sie sind überall gefürchtet. (Aktion: Jubel) Ja, uns geht es gut! Und das wird so bleiben! Niemand kann uns etwas antun! (Aktion: Jubel)

(Mitarbeitende spielen die kurze Szene, wie ein zerlumpter, bettelnder Mensch weggejagt wird.)

(Jona kommt angelaufen.)
Jona: Ich muss dem König widersprechen! (Aktion: Buh-Rufe)
Vielen Menschen in Ninive geht es nicht gut. Es herrscht viel Ungerechtigkeit. Gott lässt euch ausrichten: »Kehrt um. Macht es zukünftig besser. Helft einander. Vor allem denen, die wenig haben. Wenn ihr euch nicht ändert, wird eure Stadt in 40 Tagen untergehen. Nichts wird euch davor beschützen.«

Stimmen aus dem Volk

König (denkt eine Weile nach):
Ihr Menschen von Ninive! Ich glaube, Jona hat recht. Wir haben uns blenden lassen von Reichtum und schönen Kleidern. Deshalb gibt es viel Neid unter uns und Misstrauen. Ja, sogar Hass zwischen den Menschen. Wir sind geizig geworden. Die Armen haben wir vergessen. Sie sind immer ärmer geworden und die Reichen immer reicher. Das ist nicht gut! Lasst uns umkehren! Wir wollen beten, dass Gott uns nicht verlässt. Wir werden 40 Tage lang miteinander fasten und miteinander unsere Angst aushalten. Wir werden warten und beten, dass wir noch umkehren können. Und hoffen, dass es noch nicht zu spät ist. (40 Schläge auf der Trommel. Am Anfang leise, dann immer lauter werdend. Es wird mitgezählt.)

Stille

König: Was ist geschehen? Sind wir jetzt tot? Aber nein, ich lebe, wir alle leben! Die 40 Tage sind um und wir leben! Gott hat das Unheil von uns abgewendet! Gott sei Dank! Lasst uns gemeinsam überlegen, wie wir es zukünftig besser machen können. Bitte schickt mir eine Botschaft mit euren Vorschlägen.
(Aktion: Zwei oder drei Kinder zusammen bekommen ein Blatt, auf das sie ihre Ideen schreiben. Daraus basteln sie einen Papierflieger. Zum Schluss fliegen alle Papierflieger zum König. Der liest sie laut vor.)
König: Ich danke euch für eure guten Vorschläge. Wir werden nun ganz vieles besser machen. Zusammen schaffen wir das. (Aktion: Jubel)
Aber komisch. Jona scheint sich gar nicht zu freuen! Der sitzt dort und macht ein missmutiges Gesicht. Was er wohl hat?

5. Textlesung
Jona ist zornig. Er sagt zu Gott: »Das habe ich mir gleich gedacht, dass du jetzt wieder barmherzig bist. Den Menschen in Ninive geschieht nun doch nichts Böses, obwohl sie es verdient haben. Warum bist du so nachsichtig? Und dafür habe ich mich aufgemacht und bin hierher nach Ninive gekkommen? Ich hatte so große Angst davor! Aber jetzt hab ich die Nase voll. Ich mag einfach nicht mehr. (Jona geht aus der Stadt hinaus auf einen Hügel und beobachtet von dort aus, was in der Stadt geschieht.)

Musik
(Ein Kind bringt Jona die elektrische Kerze, die er am Anfang hatte.)

Lied

Mein Gott, das muss anders werden (KuS 443; KG 194)

Der besondere Tipp

Blumentopf-Trommel

Die Menschen in Ninive haben gejubelt – und sehr wahrscheinlich auch Musik
gemacht und getanzt!

Dieser Trommel-Bausatz eignet sich für viele biblische Geschichten. Er wird lediglich durch einen Blumentopf mit einem Ø (oben) von 14 bis 17 cm ergänzt, der natürlich auch bemalt werden kann.

Das Set enthält die Schwingungsmembran aus Büffelfell, die Schnur und den Karabinerhaken.

Mit etwas Hilfe (insb. beim Knoten) können die Kinder eine gut klingende Trommel basteln, die sowohl mit den Händen als auch mit Schlägeln gespielt werden kann.

€ 6,80 (ab 10 Ex. je € 5,90); Best.-Nr. 1733

Den passenden Blumentopf gleich mit dazu bestellen! Ø (oben) 14,5 cm;

€ 1,75 (ab 10 Ex. je € 1,50); Best.-Nr. 1734

junge gemeinde.de

Zu Sonntag 07.05.2023

Jona 3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Vorbilder: Die Menschen von Ninive werden zum Glaubensvorbild für Israel. Welche Glaubensvorbilder haben die Mitarbeitenden? Dazu können Bilder berühmter Personen in die Mitte gelegt werden. Sind darunter Vorbilder? Wenn ja, wer und warum? Wenn nein, warum nicht? Gibt es Vorbilder im Glauben? (z. B. Großeltern, Freunde …). Warum?
»Verdient«: Jona findet, die Menschen in Ninive haben keine Vergebung verdient. Was denken wir?
Ein Blatt mit dem Satz »Das habe ich mir verdient« wird in die Mitte gelegt. In Stichworten schreiben die Mitarbeitenden dazu, was sie meinen, sich verdient zu haben. Dann kommt ein zweites Blatt mit dem Satz »Das ist mir geschenkt« daneben. Auch hier wird in Stichworten notiert, was die Mitarbeitenden denken. Wird das erste Blatt durch das zweite hinterfragt? Was haben wir verdient, was ist uns geschenkt? Haben die Menschen in Ninive Vergebung »verdient«? Hat überhaupt jemand Vergebung verdient? Haben alle Menschen Vergebung verdient?

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Für die Kinder gehört es zum Alltag, sich zu streiten und zu versöhnen. Eine Familie, eine Freundschaft, eine Gesellschaft kann nur funktionieren, wenn Menschen bereit sind, Schuld einzugestehen und dafür um Vergebung zu bitten. Aber das ist nicht leicht. Die Menschen in Ninive können das und bereuen ihre Taten. Kinder müssen lernen, Abstand zu den eigenen Taten zu bekommen und eigene Schuld zuzugeben. Dabei hilft es nicht viel, Kinder dazu zu zwingen, um Entschuldigung zu bitten, wenn sie gar nicht verstehen, warum sie das tun sollen. Viel wichtiger ist es, dass die Kinder erfahren, dass es der Liebe der Eltern keinen Abbruch tut, wenn sie Schuld eingestehen. Kinder brauchen das Vertrauen, geliebt zu sein, auch wenn sie Fehler machen. Genau das erleben die Menschen in Ninive. Später erlebt es auch Jona.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lieder

Siehe »Zur ganzen Reihe«.

Bußgebet

Vorbereitung: Gemeinsam überlegen die Kinder: Wie bittet man jemanden um Entschuldigung? Was gehört dazu?
Die Menschen in Ninive kehren um. Sie wollen neu anfangen. Was könnten sie zu Gott sagen?
Jeweils zwei Kinder (ein größeres und ein kleineres) schreiben einen Satz, den die Leute von Ninive Gott sagen könnten. Wem das zu schwierig ist, überlegt sich einen Satz, den man zu jemanden sagen kann, wenn einem etwas leidtut. Die Sätze werden auf gelbe Papierstreifen geschrieben.
Gott, wir gehören zu dir. Du hast uns lieb.
Aber manchmal tun wir schlimme Dinge.
Oft wollen wir das gar nicht und tun es trotzdem. Wir bitten dich um Entschuldigung.
(Die Sätze werden nach und nach vorgelesen und als Strahlen um die Kerze gelegt. Wenn Kinder nicht lesen wollen/können, übernehmen das die Mitarbeitenden.)
Du vergibst uns, Gott. Danke. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Jonaplakat: Chaos-Wasser/Sonnenstrahlen

(Siehe hierzu »Zur ganzen Reihe«, Seite 164) Gemeinsam wird überlegt, was Menschen alles tun, das Gott nicht gefällt. Das wird mit blauen Stiften in Wellenform als »Chaos-Wasser« um den Fisch herum geschrieben. Die gelben Papierstreifen (Gebet) als Sonnenstrahlen auf das Plakat kleben.

In der Sackgasse

Einen Parcours (aus Stühlen, Tischen, Decken …) aufbauen, der in einer Sackkasse endet. Wenn die Kinder den Parcours gehen, merken sie, dass sie umkehren müssen. Anschließend Gespräch: »Wie habt ihr euch gefühlt, als es nicht weiterging?«, »Was wäre, wenn ihr nicht hättet umkehren können? Was würde passieren?«

Entschuldigung

Mit den Kindern ins Gespräch kommen, warum es wichtig ist, um Entschuldigung zu bitten: Was ist dazu nötig? Warum ist es manchmal leichter, manchmal schwerer? Was hilft dabei? Wann hat sich jemand bei euch entschuldigt? Wie hat sich das angefühlt? Konntet ihr die Bitte um Entschuldigung annehmen?

Vergebung (für Ältere)

Blatt mit »Wendeverbot« in die Mitte legen: Was bedeutet das Schild? Warum ist für Jona eine Umkehr für Ninive nicht möglich? Wie würde es uns an Jonas Stelle gehen? Gibt es Dinge, die nicht zu entschuldigen sind? Was ist, wenn es dabei um mich selbst geht und es mir wirklich leidtut? Wie ist das dann, zu hören: »Ich nehme deine Entschuldigung nicht an.«?

Das Verkehrszeichen können Sie bei evkiki.de kostenfrei und druckfertig herunterladen.

Alternative: »Stummes Gespräch«

Verschiedene Satzanfänge zum Thema »Vergebung« stehen auf DIN-A3-Blättern: »Zur Vergebung gehört …«, »Buße ist …«, »Das kann ich nicht entschuldigen, weil …«, »Wenn man sich entschuldigt, muss man …« Die Kinder schreiben stumm ihre Gedanken dazu und können auch anderes schriftlich (!) kommentieren und ertänzen. Es kann nichts durchgestrichen werden, was von anderen ist.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Manchmal tun Menschen schlimme Dinge und denken gar nicht darüber nach. Manchmal aber merken sie: Das war falsch. Dann ist es gut, wenn man wieder von vorn anfangen kann. Wenn man sich entschuldigt und die/der andere sagt: »Ja, jetzt ist alles wieder gut.« So wie in unserer Geschichte. Hört zu.
Erinnert ihr euch an Jona? Er ist vor Gott weggelaufen. Auf einem Schiff wollte er wegfahren. Denn er wollte nicht tun, was Gott ihm aufgetragen hatte. Nach Ninive sollte er gehen. Aber er wollte nicht. »Die hören doch sowieso nicht auf mich! Die sind so böse, die wollen doch alles kaputtmachen!« Dann kamen der Sturm und der Fisch. Der Fisch verschluckte Jona und rettete ihn.

Jona geht nach Ninive

Drei Tage sind seitdem vergangen. Nach drei Tagen spuckt der Fisch Jona aus. Jona klopft sich den Sand von den Kleidern. Er steht auf und geht los. Nach Ninive. Er weiß, er muss da hin. Wirklich. Gott braucht ihn. Einer muss es den Leuten von Ninive sagen: Dass sie viel zu böse sind und dass Gott darum ihre Stadt zerstören wird.
Eine ganze Weile ist Jona unterwegs. Dann taucht am Horizont die Stadt Ninive auf. Die Stadtmauer ist riesig. Staunend geht Jona durch das große Stadttor hindurch. So schöne Mosaikbilder an den Mauern hat er noch nicht gesehen. Aus blauen Edelsteinen sind sie.
Und dann die Häuser in der Stadt! Wie Paläste. Mit geschmückten Säulen. Und die großen Türen mit herrlichen Schnitzereien. Unglaublich. Und die Menschen! Wunderschöne Frauen, Männer mit Turbanen auf dem Kopf, Kinder in bunten Kleidern. Aber Jona sieht auch anderes: Bettelnde Kinder. Traurige Frauen. Arme Männer. Armselige Hütten. Staub und Dreck.

»Gott wird Ninive zerstören«

Jona schaut sich alles an. Dann stellt er sich auf den Markplatz. Alle sollen ihn hören. Er holt tief Luft und dann sagt er: »Ihr seid böse. Eure Stadt wird untergehen. Gott hat es so beschlossen. Ihr habt noch vierzig Tage. Dann wird Gott Ninive zerstören.«
Dann geht Jona wieder aus der Stadt. Durch die schönen Straßen. Vorbei an den prächtigen Häusern. Durch das riesige Tor. Er geht bis zu einem Hügel. Steigt hinauf und wartet er ab. Vierzig Tage lang.

Die Menschen in Ninive bereuen

Die Menschen in der Stadt aber haben Angst. »Was sollen wir tun?« – »Gott hat recht.« – »Wir waren böse.« – »Es tut uns leid!«
Da ruft der König alle zusammen: »Kleidet euch in Sack und Asche. Betet. Bittet Gott um Verzeihung. Wer weiß, vielleicht haben wir noch eine Chance.« Das tun die Menschen. Sie ändern ihr Leben. Sie beten. Sie bitten Gott um Vergebung. Sie sagen Gott, dass es ihnen leidtut. Sie sagen Gott, dass sie ab jetzt anders leben wollen.
Ob Gott sie hört? Aber den Jona im Fisch hat er ja auch gehört. Vielleicht hört Gott dann auch die Leute von Ninive.

Was wird Gott tun?

Jona wartet auf den Untergang der Stadt. Er sieht, dass die Leute traurig sind, er sieht, dass sie beten. Aber er denkt sich: »Das hätte euch früher einfallen sollen. Jetzt ist es zu spät. Jetzt werdet ihr sehen, was ihr davon habt. Gott bestraft euch.« Ob Jona Recht hat?

Erzählung für Ältere

Die seitherigen Geschehnisse kurz erinnern.

Jona geht nach Ninive

Jona stand auf. Klopfte sich den Sand von den Kleidern und machte sich auf den Weg. Nach Ninive. In die große, böse Stadt, zu den schrecklichen, furchtbaren Menschen.
Drei Tage braucht man, um die Stadt Ninive zu durchqueren. Es gibt viel zu sehen: Das große Tor am Eingang der Stadt. Mit bunten Steinen geschmückt. Götterbilder an den Wänden. Der Drache des Gottes Marduk. Der Löwe der Göttin Ischtar. Der Stier des Adad. Häuser wie Paläste. Geschmückte Frauen, die von Sklaven in Sänften getragen werden. Ein großer Markt mit vielen Köstlichkeiten: Oliven, Datteln, Gerstenbier. Auch kostbare Stoffe und herrlicher Schmuck.
Jona kann aber auch anderes sehen: Bettler, die im Staub sitzen. Hungrige Kinder. Kranke Menschen, die ein schlimmes Leben haben.

Jona sieht viel Unrecht in Ninive

Drei Tage sah sich Jona das alles an. Schön war es und schrecklich. Herrlich und furchtbar. Drei Tage in Ninive. Im Fisch hatten ihm die drei Tage besser gefallen. Da hatte er sich wenigstens sicher gefühlt. Drei Tage lang überlegte Jona, was er den Leuten in Ninive sagt. Je länger er sich die Stadt ansah, desto wütender wurde er. Die Leute waren wirklich sehr böse. Das war kaum zu ertragen. So viel Reichtum auf der einen, so viel Armut auf der anderen Seite. Das musste Konsequenzen haben. Ja, Gott hatte völlig recht. So ging es nicht weiter. Das würde er den Leuten sagen. Sehr, sehr deutlich. »Da muss jemand wirklich mal die Karten offen auf den Tisch legen. Es ist doch gut, dass ich jetzt hier bin. Ich werde denen mal sagen, was Sache ist«, so dachte Jona.

Jona sagt den Untergang von Ninive an

Am dritten Tag stellte sich Jona schließlich auf den Marktplatz. Er hatte sich seine Rede genau überlegt. Jedes einzelne Wort hatte er sich zurechtgelegt. Die Menschen in Ninive sollten es nur hören, was er ihnen alles zu sagen hatte. Sie hatten es nicht besser verdient. Aber als Jona den Mund öffnete, da kam etwas ganz anderes heraus. Jona wusste selbst nicht, warum. Doch er sagte nur einen einzigen Satz: »Es sind noch vierzig Tage, dann wird Ninive untergehen.« Ein Satz. Mehr nicht. Aber der reichte. Jona sah die entsetzten Gesichter. Voller Angst. Voller Erschrecken.

Jona wartet auf die Zerstörung Ninives

Jona dachte: »Sie haben es verstanden. Gut so. Ich habe meine Aufgabe erledigt.« Langsam ging er hinaus aus der Stadt. Sah sich noch einmal um. Immerhin würde es die Stadt ja nur noch vierzig Tage lang geben. »Schade eigentlich«, dachte Jona. »Schön ist sie ja schon, aber … naja, zu spät.«
Jona stieg auf einen Hügel vor der Stadt. Hier war ein guter Platz zum Warten. Von hier aus würde er gut sehen können, wenn Gott Ninive zerstört. Ob er vielleicht ein Erdbeben schickt? Oder ein Feuer? Oder einen Sturm? Gar eine große Flut? Jona war gespannt. Er wollte unbedingt dabei sein, wenn es geschah. Aber noch dauerte es ja ein bisschen. Jona machte es sich gemütlich. Endlich ausruhen. Endlich schlafen. Er legte sich hin. So konnte es bleiben.

Die Menschen in Ninive bereuen

Und die Leute von Ninive? Sie hatten Angst. Denn sie hatten es wirklich begriffen, dass sie Böses getan hatten. Dass es falsch war, was sie gemacht haben. Sie dachten: »Jona hat recht.« – »Ja, ich habe mich immer nur um mich selbst gekümmert.« – »Die anderen waren mir immer egal.« – »Schau, da sind tatsächlich welche, die haben gar nichts zu essen. Das darf nicht sein.«
»Wir müssen umkehren!«, ließ der König ausrufen. »Alle müssen ihre bösen Taten bereuen. Alle sollen in Sack und Asche gehen. Betet zu Gott! Tag und Nacht! Vielleicht wird Gott uns vergeben. Lasst uns die Hoffnung nicht aufgeben!«
Das taten die Leute von Ninive. Die reichen Frauen und die armen Kinder. Die klugen Priester und die einfachen Töpfer. Sie alle kleideten sich in Sack und Asche. Sie beteten um Vergebung. Sie hofften. Und warteten. Ob es helfen würde? Ob Gott ihnen vergeben könnte? Oder war ihre Schuld doch zu groß?

Zu Sonntag 14.05.2023

Jona 4

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

»Unfair«: Jona hat gegen seinen Willen Gottes Auftrag erfüllt und sich in Gefahr begeben. Jetzt bleibt der angekündigte Untergang aus. Das empfindet Jona als ungerecht. Gibt es Situationen, in denen sich auch die Mitarbeitenden schon ungerecht behandelt gefühlt haben? Wenn ja, welche?
Ich und die anderen: Dass Gott den Menschen von Ninive vergibt, ist für Jona schwer vorstellbar. Wer sind für uns solche »Menschen aus Ninive«? Von wem können wir uns nicht vorstellen, dass Gott ihnen vergibt? (Es braucht nicht darüber entschieden zu werden, ob ihnen doch vergeben wird oder nicht. Es genügt der Austausch darüber, dass die Botschaft an Jona herausfordernd ist.)
Perspektivwechsel: Wie geht es mir, wenn von mir jemand denkt: »Das kann ich dir nicht verzeihen, auch wenn du es bereust«?
Das kann die Perspektive verändern: Gott sieht uns anders, als wir Menschen uns sehen. Das ist tröstlich.
Geduld: Ein Bild mit einer Pflanze oder eine Blume in die Mitte legen. Der Vorbereitungskreis kommt darüber ins Gespräch, was Pflanzen brauchen, um zu wachsen. In einem zweiten Schritt wird darüber nachgedacht, was Kinder brauchen, um wachsen zu können. Welche Pflege müssen wir ihnen angedeihen lassen? Was schenkt Gott ihnen, was können wir für sie tun?

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Ungerecht: Jona fühlt sich ungerecht behandelt (Gottes Auftrag ausgeführt und jetzt kommt es ganz anders). Er muss erst langsam begreifen, dass Gottes Liebe allen Menschen gilt, auch denen von Ninive. Auch Kinder fühlen sich immer wieder ungerecht behandelt (Geschwisterkind bekommt mehr; die beste Freundin hat eine bessere Note; der Mannschaftskamerad bekommt den Ball häufiger zugespielt). Dieses Gefühl kann man gut aufnehmen und mit den Kindern ein Gespräch darüber führen: Ob/wo habt ihr euch schon mal ungerecht behandelt gefühlt?
»Umkehrung«: Wichtig ist auch, zu schauen: Wann wurde ich belohnt/habe etwas bekommen, obwohl ich gar nicht damit gerechnet habe? Wie hat sich das angefühlt?
Pflanzen und wachsen: Vielleicht gibt es Kinder, die einen Garten oder Blumen im Zimmer haben. Was brauchen die Pflanzen, damit sie gut wachsen können? Wie pflegt ihr sie? In einem weiteren Schritt kann man (mit den Größeren) überlegen: Was brauchen wir Menschen, um wachsen zu können. Was schenkt Gott uns, damit wir groß werden? Wie »pflegt« Gott uns?

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lieder

Siehe »Zur ganzen Reihe«.

Jonapsalm

Siehe »Zur ganzen Reihe«.

Lobgebet

Vorbereitung: Jedes Kind bekommt einen kleinen, ausgeschnitten Papiermenschen mit ausgebreiteten Armen (jeder Mensch ist gleich!). Die Kinder malen sich selbst auf (Gesicht, Haare, Kleidung) und schreiben/malen eine Besonderheit von sich auf den Bauch (lustig, Klavier, Fußball …). Beim Gebet werden die Menschen an eine Kerze gelegt.
Gott, wir loben dich. Wir singen für dich.
Du hast uns gemacht. Jede und jeden ganz anders.
Du hast N.N. gemacht. Sie/er ist/kann/hat …
(Hier die Namen der Kinder nennen. Jedes Kind kann seine Besonderheit sagen und legt seinen Menschen an die Kerze. Ggf. übernehmen die Mitarbeitenden das Reden.)
Wir alle sind deine Kinder.
Das feiern wir. Mit dir. Miteinander.
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Jonaplakat: Menschengirlande

Siehe »Zur ganzen Reihe«.

Die Menschen-Kinder werden Hand an Hand (als Rahmen) auf das Plakat geklebt. So wird deutlich: Wir sind verschieden und gehören doch zusammen.

Ungerecht!

Auf nummerierte Teller kommen in unterschiedlicher Anzahl Gummibärchen (oder etwas anderes). Für jedes Kind ein Teller. Dann wird gelost. Wie reagieren die Kinder, wenn die einen mehr, die anderen weniger haben? Anschließendes Gespräch: Wie fühlt es sich an, wenn man weniger bekommt als die anderen? Haben die Kinder »verdient«, was sie bekommen? Was machen wir jetzt? (Sollen die, die mehr haben, abgeben?) Wie ist das, mit dem Abgeben? Am Ende gibt es nochmal eine Runde mit Süßigkeiten. Diesmal bekommen alle gleich viel. Dann wird fröhlich gegessen.

Bohnen pflanzen

Jona hat sich nicht um seinen Strauch gekümmert. Gott hat ihn für ihn wachsen lassen. Die Kinder erfahren: Pflanzen brauchen Pflege, damit sie wachsen. Die Kinder bekommen ein Glas, etwas Erde, eine Bohne, die sie einpflanzen. Sie bekommen die Aufgabe, die Bohne gut zu gießen (auch nicht zu viel). Welche Erfahrungen machen die Kinder? (Leichter ist es mit Kressesamen, die gehen immer auf.)

Ein Fest feiern

Die Menschen in Ninive wurden verschont. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Die Mitarbeitenden haben Getränke und Kuchen dabei. Außerdem Servietten, Becher, Teller, Blumen und Deko. Alle decken gemeinsam den Tisch und dann wird ein großes Versöhnungsfest gefeiert. Vielleicht gibt es sogar Musik dazu.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Material: Klangschale
Manchmal kommt alles ganz anders, als man denkt. Manchmal findet man das ziemlich ungerecht. Aber manchmal ist es vielleicht auch ganz gut so. So wie in unserer Geschichte. Hört zu.

Jona wartet

Jona hat alles erledigt. Er ist tatsächlich nach Ninive gegangen. Er hat den Menschen in Ninive gesagt, dass Gott die Stadt in 40 Tagen zerstören will. Weil die Menschen in Ninive alle so böse sind. Obwohl Jona solche Angst gehabt hat, hat er das alles getan. Für Gott. Es ist gut gegangen. Jona ist nichts passiert. Gott sei Dank!
Nun sitzt Jona auf einem Hügel und schaut auf die Stadt Ninive. Er wartet. Die vierzig Tage sind rum. Bald also geht es los. Bald wird Gott die Stadt Ninive zerstören. Jona ist gespannt. Was Gott wohl tun wird?

Ein Schattenstrauch für Jona

Es ist heiß in der Sonne. Jona schwitzt. Seine Haut ist schon ganz rot. Er braucht Schatten. Unbedingt. Da lässt Gott einen Strauch wachsen. Einen Rizinusstrauch. Ein Schattenstrauch für Jona. Herrlich! Jetzt hat Jona Schatten. Ah, das ist gut! Und eine gute Aussicht auf die Stadt hat er auch. »Hab’ ich mir aber auch echt verdient«, denkt Jona. »Ich hab’ schließlich alles gemacht, was Gott wollte.«
Jona wartete weiter. Aber es passiert immer noch nichts. »Gott!«, ruft Jona. »Gott!«
(Klangschale)
»Ja, Jona?« – »Gott, du hast mich hierhergeschickt. Ich wollte ja nicht, aber du hast gesagt, ich muss. Und dann habe ich den Leuten gesagt, dass du sie bestrafen wirst. Aber jetzt machst du das gar nicht! Das geht doch nicht! Dann hätte ich auch zu Hause bleiben können. Das ist gemein!« – »Findest du, Jona?«, seufzt Gott. »Warte noch etwas ab.« »Also gut«, sagt Jona und denkt: »Ach so, Gott muss noch etwas vorbereiten für den Untergang Ninives. Natürlich, das braucht schon etwas Zeit. Sogar für Gott.« Jona wartet weiter.

Der Strauch verdorrt

Aber Gott braucht keine Zeit für Ninive. Er braucht Zeit für Jona. In der Nacht schickt Gott einen Wurm. Der Wurm nagt dem Schattenstrauch die Wurzeln ab. Am nächsten Morgen ist der Strauch verdorrt. »Auch das noch!«, schimpft Jona. »Zuerst bestrafst du die Leute in Ninive nicht, obwohl du es gesagt hast, und dann zerstörst du meinen schönen Strauch. Er hat mir so guten Schatten gegeben!«
(Klangschale)
»Ach, Jona«, antwortet Gott, »schau: Du hast den Strauch nicht gepflanzt. Du hast ihn nicht wachsen lassen. Du hast ihn nicht gepflegt. Du hast nicht für ihn gesorgt. Das habe alles ich getan. Trotzdem mochtest du den Strauch. Er war dir wichtig. Und jetzt bist du verärgert, weil der Strauch nicht mehr da ist.

Gott hat auch die Menschen in Ninive lieb

Aber ich, ich habe die Menschen gemacht. Jeden Einzelnen. Ich habe den Menschen in Ninive das Leben geschenkt, ich lasse sie wachsen und passe auf sie auf. Und dann soll ich sie bestrafen, obwohl ihnen leidtut, was sie getan haben? Dir tut der Strauch leid, aber mir tun meine Menschen noch viel mehr leid! Ich habe meine Menschen lieb, Jona. Verstehst du das? Daher bestrafe ich auch die Einwohner Ninives nicht.«

Endlich versteht Jona! Gott hat die Menschen unendlich lieb. Alle. Darum möchte Gott, dass wir gut miteinander umgehen. Aber bestrafen möchte Gott uns nicht. Ich glaube, die Menschen in Ninive haben es auch verstanden. Bestimmt haben sie ein großes Fest für Gott gefeiert. Und wer weiß, vielleicht haben sie sogar Jona dazu eingeladen. Könnte doch sein, oder?

Erzählung für Ältere

Material: Klangschale
(Die seitherigen Geschehnisse kurz erinnern.)

Jona wartet, was in Ninive passiert

Jona saß auf seinem Hügel und wartete die 40 Tage ab. Er sah sich das Treiben unten in der Stadt an. Die Menschen, wie sie in Sack und Asche gingen. Beteten. Weinten. Um Vergebung baten. Er betrachtete das alles aus sicherer Entfernung und ihm blieb die Spucke weg. Ihm fehlten die Worte! Meinen die wirklich, das würde reichen? »Das glauben die ja wohl selbst nicht, dass das so einfach geht. Mal eben ein bisschen Asche aufs Haupt und dann ist alles wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Nein, Freundchen, so läuft das nicht. Bestimmt nicht. Sonst wäre ja auch alles umsonst gewesen: Die Reise. Der Sturm, der Fisch und das Ganze.«
Jona war überzeugt: So leicht würde Gott sich nicht umstimmen lassen. Sonst wäre das wirklich unfair. So viel hatte Jona getan, damit Ninive bestraft und untergehen würde. Verschluckt würde von einem Erdbeben. Verzehrt von Feuer. Verschlungen von einer Flut. Was auch immer: Ninive hatte es nicht besser verdient. Das wussten alle. Gott doch wohl auch.

Ein Schattenplatz für Jona

Während Jona wartete, wurde es immer wärmer. Die Sonne brannte auf den Hügel hinab. Jona sehnte sich nach Schatten. Vielleicht würde er sogar ein wenig schlafen können. Im Moment passierte ja noch nichts. Und wenn es dann passierte, würde er davon garantiert aufwachen. Dort – ein Rizinusstrauch. Was für ein schöner Schattenplatz. Herrlich! Jona machte es sich gemütlich. Endlich ausruhen. Endlich schlafen.

Der Strauch geht ein

Aber Gott kann nicht nur einen Sturm schicken und große Fische. Er kann auch kleine Würmer schicken. Und dieser kleine Wurm fraß die Wurzeln des Schattenstrauches ab. Der Strauch ging ein. Die Blätter verdorrten. Kein Schatten mehr. Nur noch kahle Äste.
Als Jona aufwachte, brannte die Sonne auf ihn nieder. Noch viel heißer als vorher. Jona richtete sich auf und sah, dass der Strauch verdorrt war. »Mein Strauch!«, schrie Jona entsetzt. »Mein schöner, schöner Strauch! Ganz kaputt! Gott, was soll das denn jetzt? Jetzt schütz doch meinen Strauch! Ich brauch doch Schatten!«
(Klangschale)
»Jona!« – »Ja?« – »Jona, was ist los?« – »Das weißt du doch ganz genau, Gott! Mein Strauch ist kaputt. Das ist unfair! Mein ganzer Schatten ist weg. Dabei habe ich gerade so schön geschlafen.« »Dein Schatten? Dein Strauch? Meinst du das ernst, dass das dein Strauch war?« – »Na klar. Mein Strauch – mein Schatten!« – »Ach, Jona …«, seufzte Gott. »Hast du den Strauch gepflanzt?« – »Nein.« – »Hast du ihn wachsen lassen?« – »Nein.« – »Hast du für den Strauch gesorgt?« – »Nein.«

Gott tun die Menschen in Ninive leid

»Siehst du, Jona«, sagte Gott, »nichts hast du für den Strauch getan. Das habe alles ich gemacht. Und trotzdem tut es dir leid, dass er nicht mehr da ist. Er fehlt dir. Weißt du, ich habe die Menschen gemacht. Jeden Einzelnen. Ich habe den Menschen in Ninive das Leben geschenkt. Ich lasse sie wachsen und passe auf sie auf. Und dann soll ich sie einfach bestrafen, obwohl sie sagen, dass es ihnen leidtut? Dir tut dein Strauch leid, aber mir tun meine Menschen noch viel mehr leid! Ich liebe meine Menschen. Ich liebe auch dich. Verstehst du das?«

Jona versteht

Da schämte Jona sich. Er hatte es verstanden. Und er war froh. Denn er wusste, dass Gott ihn auch liebte. Und das war gut. Denn er ahnte, dass er es nicht verdient hatte.
Die Menschen in Ninive freuten sich unendlich, dass Gott sie verschont hatte. Bestimmt beteten sie und lobten und dankten Gott, ihrem Retter. Vielleicht benutzten sie sogar die Worte des Jona:

Jonapsalm

Siehe »Zur ganzen Reihe«.

Der besondere Tipp

Jona und der Wal

Minibuch zur Jonageschichte

Zum Abschluss der Jona-Reihe ein Minibuch: Es erzählt in einfühlsamen Illustrationen und kindgerechten Texten auf 26 Seiten die Geschichte.

€ 1,80 (ab 25 Ex. je € 1,75); Best.-Nr. 3482

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Hier gibt es die Datei für die Einheit König, Sack und große Umkehr zur Kreativen Umsetzung der Geschichte, Vergebung für Ältere zum Herunterladen.

Viel Spaß.

Jahreslosung 2023 »Du bist ein Gott, der mich sieht« 1. Mose 16,13

Jahreslosung 2023 »Du bist ein Gott, der mich sieht« 1. Mose 16,13

Jahreslosung 2023 »Du bist ein Gott, der mich sieht« 1. Mose 16,13

Von der Macht des Bösen

Commons Wikimedia, Jan Bruegel d. Ä./Peter Paul Rubens, Adam und Eva, public domain

I. Vorüberlegungen

  • Unsere Welt ist nicht in Ordnung. Wir Menschen sind nicht, was und wie wir sein sollten. Das sind unserer Alltagserfahrungen. Täglich werden wir mit Schreckensmeldungen konfrontiert. Und auch in unserer eigenen kleinen Welt erleben wir, dass mit uns Menschen etwas nicht in Ordnung ist: Jemand tut mir Unrecht, redet schlecht über mich … Ich selbst tue Dinge, von denen ich weiß, dass sie falsch sind. Das kann bewusst und unbewusst geschehen. Und oft frage ich mich im Nachhinein: »Warum habe ich das getan?« Ich habe ein schlechtes Gewissen, möchte ungeschehen machen, was ich getan habe, oder ich versuche, die Schuld auf andere zu schieben.
  • Das Böse erscheint wie eine dunkle Macht, die unser Zusammenleben zerstört. Seit jeher beschäftigt Menschen daher die Frage: »Woher kommt das Böse?« Und: »Wie kann das Böse überwunden werden?«
  • Besonders virulent werden die Fragen, wenn Gott ins Spiel kommt: »Wie kann Gott das Böse zulassen?« Dann tappt man schnell in eine Falle: »Wenn Gott das Böse zulässt, dann hat er entweder keine Macht über das Böse oder er selbst ist nicht gut.«
  • Bei der Frage nach dem Bösen handelt es sich um ein ausgesprochen schwieriges Thema. Auch die Bibel lässt das Geheimnis des Bösen stehen. Es bleibt schlechterdings unerklärlich.
  • In dieser Reihe geht es darum, immer wieder neu zu versuchen, »das Böse durch das Gute zu besiegen« (Römer 12,21). Dass dies ein harter Kampf ist, beschreibt auch die Bibel so. Im Leben und Sterben Jesu stellt sich Gott selbst der Macht des Bösen, indem er das Böse auf sich nimmt und in seiner vergebenden Liebe die Macht des Bösen überwunden hat. Doch solange es das Böse in der Welt gibt, ist die Welt noch unvollkommen. Die umfassende Erlösung von dem Bösen, die uns mit dem Tod und der Auferstehung Christi verheißen ist, steht noch aus.
  • Im Vaterunser beten wir Christinnen und Christen »erlöse uns von dem Bösen« und »vergib uns unsere Schuld«. Wir können um Vergebung bitten und anderen Vergebung schenken und damit den Teufelskreis des Bösen durchbrechen. So geben wir dem Guten Raum, bis eines Tages das Gute alles in allem sein wird.
  • Die ersten beiden Texte der Reihe entstammen der sogenannten Urgeschichte und nehmen die Realität des Bösen in den Blick. Sie beschreiben, wie der Mensch ist und wozu er fähig ist. Der dritte Text, eine Glaubens- und Hoffnungsgeschichte, stammt aus dem Lukasevangelium und erzählt von der Entmachtung des Bösen durch die Macht Gottes.

II. LITURGISCHE ELEMENTE FÜR DIE GANZE REIHE

Lieder

So, wie ich bin, komme ich zu dir (LH 2, 210);

Herr, ich komme zu dir (MKL3, 15);

Da wohnt ein Sehnen tief ins uns (WortLaute. Liederheft zum EG RWL, 85);

Bist zu uns wie ein Vater (KuS 240/LHE 70);

Mein Gott, das muss anders werden (KuS 443/LJ 598/KG 194/LH 18/MKL 24);

Weinen und Klagen (LHE 24);

Eingangsgebet

Hier bin ich, Gott, so wie ich bin.

Was ich denke, was ich mir wünsche, worüber ich mich freue –

all das weißt du.

Du siehst auch, wo etwas nicht gut ist in meinem Leben.

Auch meine Fehler und meine Schuld liegen offen vor dir.

Umgib mich mit deiner Güte, wie mit einem Mantel.

Lass mich spüren, dass du mir nahe bist und mich trotzdem liebst.

Hier bin ich, Gott, so wie ich bin.

Hier sind wir, Gott, mit allem, was zu uns gehört.

Psalmgebet (nach Psalm 51)

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Gott, sieh mich freundlich an!

Gut und barmherzig bist du.

Ich möchte so gerne alles richtig machen,

doch oft gelingt mir das nicht.

Ich mache Fehler und tue anderen weh.

Ja, ich kann richtig gemein sein!

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Manchmal bin ich absichtlich böse,

und nachher schäme ich mich dafür.

Ich habe ein schlechtes Gewissen.

Ich versuche, die Schuld auf andere zu schieben:

»Ich war’s nicht! Der war’s, die war’s!«

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Manchmal passiert es einfach:

Ich tue Böses in deinen Augen,

auch wenn ich es gar nicht will.

Dann ist das Böse wie eine dunkle Macht,

die mich einfach packt und mitreißt.

Ich möchte das Böse von mir wegschieben

und so tun, als wäre alles gut.

Aber du siehst in mein Herz

und dann weißt du: Nichts ist gut!

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Lass mich zu dem stehen, was ich getan habe

und einsehen, was ich falsch gemacht habe.

Wie kann ich es wieder gut machen?

Ich bitte dich, Gott: Vergib mir meine Schuld!

Schick mich nicht weg, sondern hilf mir!

Kehrvers: So, wie ich bin, komme ich zu dir.

Du nagelst mich nicht fest auf meine Fehler.

Zu dir kann ich kommen, so wie ich bin.

Du hast mich trotzdem lieb.

Gib mir ein reines Herz und gute Gedanken,

dann wird mein Leben gut. Amen.

III. Zur Gestaltung der Reihe

Dieses existenzielle Thema legt nahe, immer wieder die eigenen Erfahrungen und Fragen der Kinder ins Spiel zu bringen und mit den Kindern zu theologisieren. Methodisch können dabei verschiedene kreative Impulse Hilfestellung leisten. Anregungen dazu finden sich bei den einzelnen Sonntagen.

Birgit Brügge

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst

2-2023

Der rote Faden

Die »Vertreibung aus dem Paradies« (1. Mose 3) ist Ausgangspunkt der Inhalte dieses Heftes. Dabei wird sowohl auf die paradiesische Zeit zurückgeblickt, es wird der Ist-Zustand der Welt und der Blick auf das Heute/Hier/Jetzt in den Blick genommen wie auch ein Ausblick gemacht auf die Zeit, in der alles sein wird, wie von Gott gedacht.

Was Sie erwartet

  • Ben und der verbotene Film: Eine Geschichte aus der Lebenswelt der Kinder, die den schützenden Aspekt von Grenzen aufgreift: Die biblische Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies.
  • Ein Spaziergang mit den Augen durch das Paradiesbild »Adam und Eva« von Bruegel d. Ä. und Rubens (s. u.).
  • Impulse zum Weiterdenken.
  • Aktion »So erlebe ich die Welt« (Collage).
  • Ein Bratapfel-Rezept
  • Und – wie immer: passende Rätsel und Gebet

Werkstatt

Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.

Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:

https://www.junge-gemeinde.de/fuer-dich.html

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es weiter zur Einheit des 5. März 2023.

Hier geht es weiter zur Einheit des 12. März 2023.

Hier geht es weiter zur Einheit des 19. März 2023.

Hier geht es weiter zur nächsten Reihe.

Hier geht es weiter zur Einheit Kleine im KiGo.

Hier geht es zum Monatsgottesdienst Februar 2023.

Foto: Stefan Medling

I. Grundgedanken

  • »Ganz schön unmöglich!«

Ein Reicher soll alles weggeben, was er besitzt. Wir sollen unsere Feinde lieben. Wir sollen einander helfen, egal, was uns davon abhält. Und schließlich bekommen wir noch Gott als Vater vor Augen gemalt, der seine Söhne ungleich behandelt. »Unmöglich« erscheinen diese vier Ideen, weil sie eventuell im Widerspruch zu unseren erlernten Glaubenssätzen stehen.

  • Dennoch sind diese Gedanken »ganz schön«, weil sie gleichzeitig ein Vorgeschmack auf Gottes neue Welt sind. Wie grandios wäre es, wenn alle Menschen die innere Freiheit hätten, sich jederzeit von ihrem Besitz zu trennen – weil sie auf Gott vertrauen? Wie würde die Welt aussehen, wenn alle Menschen einander lieben würden – über alle Grenzen hinweg? Wie würden wir miteinander leben, wenn alle Menschen so bedingungslos barmherzig wären wie der Samariter? Wie würde es sich anfühlen, Gerechtigkeit endgültig gegen Liebe einzutauschen? Diese Welt wäre wirklich »ganz schön« anders, als die Welt, in der wir leben.
  • Jesus gibt keine Antworten darauf, wie das Ganze funktioniert. Er stellt Fragen!

Dabei geht es um Situationen aus dem normalen Leben: Ein reicher Mann, der nach dem Sinn seines Lebens fragt; Menschen, die einander feindlich gesinnt sind; ein Überfallener, Schaulustige und ein Ersthelfer; ein kleines Familien-Drama um einen Vater mit zwei pubertierenden Söhnen … So unmöglich die Ideen auch sein mögen, die Situationen, in denen sie zum Klingen kommen, sind ganz nah an der Realität. Familien erkennen sich möglicherweise sofort wieder und werden sich fragen: »Was kann helfen, das Unmögliche Wirklichkeit werden zu lassen?«

  • Die Antwort kann nur von ihnen selbst kommen. Darum sollte es in den Gottesdiensten ausreichend Gelegenheit geben, damit die Kinder bzw. Familien zu Wort kommen können. Vielleicht werden Kinder die gehörte Geschichte verfremden, damit sie zur eigenen Lebensgeschichte passt. Das ist ausdrücklich in Ordnung! Geht gemeinsam auf Entdeckungsreise – dem Unmöglichen auf der Spur.

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe

Lieder

Sei ein lebendger Fisch (Jungscharlieder 178/ Feiert Jesus! Kids 137);

Gottes Liebe ist so wunderbar (KuS 484/ KG 146/ KKL 72)

Gebet

Großer Gott, wenn ich denke:

»Das geht doch nicht! Ich kann das nicht!«,

dann schenke mir Kraft und Mut!

Du lässt etwas wachsen,

was jetzt noch winzig klein ist.

Mit den Augen meines Herzens sehe ich:

Das wird großartig!

Danke! Mach mich bereit.

Segen

Die Kinder einladen, die Hände für den Segen zu öffnen.

»Stell dir vor, der Segen ist wie ein kleines
Samenkorn: Gott pflanzt es in dein Herz.

Und immer, wenn du daran denkst,

wird es größer und größer

und blüht für dich in den schönsten Farben.

Wenn dieser Segen in dir wächst,

wird die Welt neu.

Gott schenkt dir seinen Segen.

Nimm ihn mit – mit deinen Händen und mit deinem Herzen.

Und spüre, wie er wächst.

(Dazu jedem Kind ein unsichtbares Samenkorn in die Hand legen.)

III. Zur Gestaltung der Reihe

  • Ein Gestaltungsmerkmal dieser Reihe sind die dialogischen Handpuppen: Im Spiel entsteht ein Gespür für das jeweilige Thema.
    Das Storytelling wird von den Puppen
    »moderiert«. Zusätzlich können Bilder auf einer Leinwand im Hintergrund die Erzählung unterstützen (oder andere Erzählmethoden, die die biblische Geschichte veranschaulichen). Das Ziel der Reihe ist, Familien und Kinder miteinander ins Gespräch zu bringen. Dies entspricht auch dem dialogischen Charakter der Bibeltexte.
  • Die Bausteine in dieser Reihe ermutigen, die Ideen von Jesus weiterzudenken und ihnen zu vertrauen. Es geht darum, gemeinsam ein Gespür dafür zu entwickeln, dass
    in diesen Ideen etwas Großes steckt: Die Welt, wie Gott sie sich für uns vorstellt. Großartig, dass diese neue Welt in unserem Alltag schon im Kleinen beginnt!

Stefan Mendling

Von Stefan Mendling stammen alle Fotos dieser Reihe und ihrer Erzählungen.

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst

1-2023

Der rote Faden

Für Dich! legt den Schwerpunkt des Heftes auf das Gleichnis des verlorenen bzw. wiedergefunden Sohnes. Dabei wird auch die Erlebnisperspektive des zu Hause gebliebenen Sohnes in den Blick genommen. Daher kommend, wird das Thema »Was ist gerecht?« fokussiert.

Was Sie erwartet

  • Das Gleichnis (Lukas 15,11-32) als »Entscheidungsgeschichte«, bei der es mehrere Varianten gibt, aus denen der nächste Schritt ausgewählt werden kann.
  • Das Gleichnis aus der Perspektive des zu Hause gebliebenen Sohnes.
  • Impuls- und Mitmachseiten zum Thema »Was ist gerecht?«
  • Nachdenkseite zum Thema »Geschwister«
  • Einfache Bastelarbeit zur Heimkehr des Sohnes (auch für die Jüngeren geeignet).
  • Rätsel und Gebet

Werkstatt

Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.

Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:

https://www.junge-gemeinde.de/fuer-dich.html

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es weiter zur Einheit des 15. Januar 2023.

Hier geht es weiter zur EInheit des 22. Januar 2023.

Hier geht es weiter zur Einheit des 29. Januar 2023.

Hier geht es weiter zur Einheit des 5. Februar 2023.

Hier geht es weiter zur kostenfreien Einheit mit Bildern zu dieser Rückengeschichte. (Bei der Einheit 22.01.23, Erzählung für Jüngere)

Hier geht es weiter zum nächsten Thema.

I. Grundgedanken

Zum Text / Zum Thema
  • Die Jahreslosung 2023 findet sich in der Erzählung von Hagar: Hagar gerät in Konflikt mit ihrer Herrin Sara, Abrahams Frau. Da Sara bislang keine Kinder bekommen hat, schickt sie ihre Magd Hagar zu Abraham. Hagar wird schwanger und nutzt diese Situation aus, indem sie ihre Herrin für ihre Kinderlosigkeit verachtet. Sara wiederum demütigt Hagar, sodass diese in die Wüste flieht.
  • In ihrer aussichtslosen Situation erfährt Hagar Gottes Beistand. Sie begegnet einem Engel, der sie anspricht: »Woher, wohin?« Hagar erzählt ihm ihre Geschichte. Doch anstatt sie in ihrer Entscheidung zur Flucht zu bestärken, gibt er ihr den Auftrag: »Kehre zu deiner Herrin zurück und ordne dich ihr unter!« Dazu verheißt er ihr die Geburt eines Sohnes, dessen Nachkommen so zahlreich sein werden, dass man sie nicht zählen kann.
  • Auch den Namen des ungeborenen Kindes verrät ihr der Engel: Ismael. Das bedeutet »Gott hat gehört«. Dieser Name ist Programm: Hagars Klagen sind vor Gott gekommen. Gott hat sie gehört, erhört und ihr in ihrer Not beigestanden. Vielleicht nicht so, wie sie es sich gewünscht hat, aber doch so, wie es sein Plan mit ihr und für sie ist.
  • Auf diese Zusage spricht Hagar ihr Bekenntnis: »Du bist ein Gott, der mich sieht.« Hagars Bekenntnis ist getragen vom tiefen Vertrauen auf Gottes Beistand, auf sein Mitgehen, Hinsehen und Zuhören, in dem sein liebevolles, barmherziges Handeln an ihr deutlich wird. Dies hilft ihr, das Leben, vor dem sie geflohen ist, anzunehmen und in der Gewissheit zurückzukehren, dass sie nicht allein ist.
Die Kinder und der Text / das Thema

Die Geschichte dürfte Kindern unbekannt sein, spielt sie doch in der Erzählung von Abraham und Sara eine eher untergeordnete Rolle. Aber gerade in ihr gibt es für Kinder viel zu entdecken:

  • Auch sie kennen Streitigkeiten und Konflikte mit Gleichaltrigen oder in der Familie. Wer hat nicht schon daran gedacht, von zu Hause wegzulaufen, weil es Streit gab? Kinder fühlen sich allein, wenn sie glauben, dass im Konfliktfall niemand auf ihrer Seite steht, dass sie ungeliebt und überflüssig für die Familie sind.
  • Die Geschichte fordert jedoch nicht dazu auf, den Problemen aus dem Weg zu gehen, sondern bestärkt gerade darin, sich ihnen zu stellen. Das mag für Kinder schwer zu verstehen sein (für Erwachsene vielleicht auch).
  • Die Erzählung von Hagar sagt, dass wir von Gott gesehen und gehört werden. Wir sind ihm nicht egal. Er hält zu uns, wenn gefühlt alle anderen gegen uns sind. Hagars Geschichte will uns Mut machen, auf Gottes Beistand zu vertrauen. Denn darin liegt die Verheißung, dass Gott gerade auch in den schwierigen Momenten unseres Lebens an unserer Seite ist.
  • Als Motiv für die Jahreslosung ist die Brunnenszene aus der Geschichte gewählt. Brunnen sind in der Wüste überlebenswichtig, weil sie lebenspendendes Wasser bereithalten. Dort, wo es ums Überleben geht, begegnet Hagar Gott und erfährt seinen Beistand: Sie wird gehört und gesehen.

II. Entwurf eines Gottesdienstes

1. Votum und Begrüßung

Im Namen Gottes, des Vaters

(Hand »schauend« über die Augen legen),

der uns liebevoll anschaut

(in »die Ferne« schauen).

Im Namen Gottes, des Sohnes

(Hände aufs Herz legen),

der uns in sein Herz schließt.

Im Namen Gottes, des Heiligen Geistes,

der uns zu einer Gemeinschaft werden lässt (gegenseitig an den Händen fassen).

Amen.

2. Lied zum Eingang

Das ist toll (Hoffnung kommt von Hüpfen. Das Liederbuch, 3) oder

Einfach spitze (KuS 193/KKH 15)

3. Gebet (nach Psalm 139)

Der Kehrvers kann auch gesungen werden (die Noten hierfür finden Sie weiter unten.)

Gott, du hast mich gefunden. Du siehst mich.

Du kennst mich:

Du weißt, wer ich bin.

Du weißt, ob ich sitze oder stehe;

Du weißt, was ich gerade denke.

Du siehst mich, Gott, und du hörst mich.

Du bist immer bei mir.

Wenn ich unterwegs bin, bist du bei mir.

Und wenn ich mich ausruhe,

dann bist du auch bei mir.

Du siehst mich:

Du weißt immer, wo ich gerade bin.

Alles, was ich sagen will, weißt du schon,

bevor ich es sagen kann.

Du siehst mich, Gott, und du hörst mich.

Du bist immer bei mir.

Du bist immer da, wo ich gerade bin.

Deine Hände hältst du schützend über mich.

Es ist schwer, das zu begreifen,

doch dieser Gedanke macht mich froh!

Du siehst mich, Gott, und du hörst mich.

Du bist immer bei mir.

Psalm-Kehrvers: Du siehst mich, Gott
Bastian Basse, Liederpfarrer.de
4. Gebet

Lebendiger Gott,

du bist ein Gott, der uns hört und uns sieht.

Du hörst uns, wenn wir rufen,

wenn wir weinen oder lachen.

Dann bist du dabei.

Du siehst uns, auch wenn wir dich nicht sehen.

Du siehst, wenn es uns gut geht,

und du siehst, wenn es uns schlecht geht.

Auch dann bist du dabei.

Das macht uns stark, weil wir spüren,

dass wir nicht allein sind.

Danke, dass du da bist! Amen.

5. Lied

Hallelu-, Halleluja (KuS 226/LJ 389/KG 193/MKL 49/KKH 71/KKL 78)

6. Mitmacherzählung

Langsam trottet Hagar den Weg entlang. (Schultern hängen lassen)

Sie ist müde und kraftlos.

Sie weiß nicht, wo sie hingehen soll.

(Mit den Schultern zucken)

Überall ist Sand, nur Sand.

Es ist heiß in der Wüste.

Die Sonne brennt vom Himmel herab.

(Abwehrende Handhaltung nach oben)

Hagar sucht Schutz vor der Hitze.

(Hand über die Augen legen, suchend schauen)

Doch sie findet keinen Schatten.

Wie gerne würde sie etwas trinken.

(Trinkbewegung machen)

Sie hat so großen Durst, dass es wehtut. (An den Hals fassen, Gesicht vor Schmerzen verziehen)

Aber nirgends gibt es Wasser.

Hagar sinkt auf die Knie.

Sie weiß nicht mehr weiter.

Sie ist verzweifelt.

(Hände vors Gesicht legen)

In ihrer Not betet sie zu Gott.

(Hände zum Gebet falten)

Plötzlich sieht sie einen Brunnen.

(Erfreuter Blick)

Gierig schöpft sie Wasser und trinkt.

(Mit Händen eine Schale formen, Trinkbewegung machen)

Da tritt ein Engel auf sie zu, ein Bote Gottes.

Er spricht sie freundlich an:

»Hagar, du Magd Saras! Wo kommst du her? Und wo willst du hin?«

Leise antwortet Hagar:

»Ich bin vor meiner Herrin Sara geflohen. Ich habe Angst vor ihr.«

(Arme abwehrend vor Gesicht kreuzen)

Der Engel nickt und sagt:

»Geh zurück zu deiner Herrin und tu, was sie dir sagt.

(Mit Zeigefinger in eine Richtung weisen)

Und hab’ keine Angst. Gott ist mit dir.

Er hat dich gehört, als du in deiner Not zu ihm gebetet hast.

(Hand an Ohr legen)

Darum sollst du dein Kind Ismael nennen.

Denn Ismael bedeutet: »Gott hat gehört«.

Da wird Hagar fröhlich und fasst neuen Mut. Sie lobt Gott und sagt: »Du bist ein Gott, der mich sieht.«

(Aufrichten, Arme nach oben strecken und einige Zeit in dieser Haltung bleiben.)

Seitdem heißt der Brunnen, an dem der Engel zu Hagar gesprochen hat »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht«.

7. Lied

Lied: Du machst mich groß
Bastian Basse, liederpfarrer.de

Du bist ein Gott, der mich anschaut (freiTöne 1)

8. Vertiefung und Kreatives
a. Bildbetrachtung

Am Eingang haben alle Mitfeiernden eine Postkarte mit dem Motiv zur Jahreslosung bekommen (Verlag Junge Gemeinde, s. hierzu auch die Umschlagseite zwei).

Atelier Uli Gutekunst, Neuffen

Jemand aus dem Team stellt »Ergründungsfragen« (s. u., nach der GodlyPlay-Methode) und geht mit Handmikro durch die Reihen, sodass die Gemeinde die Möglichkeit hat, auf die Fragen zu antworten.

Ergründungsfragen:

  • Ich frage mich: Was ist dir das Liebste in dieser Geschichte?
  • Ich frage mich: Was ist dir das Wichtigste in dieser Geschichte?
  • Ich frage mich: Was ist dein Brunnen? Was brauchst du zum Überleben?
  • Ich frage mich: Bist du schon einmal einem Engel begegnet? Was hat er dir gesagt?
  • »Du bist ein Gott, der mich sieht« – fallen dir Geschichten von Jesus ein, in denen er Menschen begegnet und sie ansieht?
b. Wir schauen uns an und malen uns dann

Die Mitfeiernden bilden Zweier-/Dreiergruppen (z. B. mit den Nebensitzenden). Sie bekommen ein Klemmbrett (oder einen Mal-block) und einen Stift. Die Aufgabe lautet: »Schaut euch an und malt euch.«

Die Portraits werden im Altarraum aufgehängt und können bei einem »Museumsgang« betrachtet und bestaunt werden.

c. Einzel- oder Familiensegnung

Wenn der Gottesdienst am Altjahrabend (Silvester) oder Neujahr gefeiert wird, bietet sich eine Segnungsaktion für das neue Jahr an.

Die Mitfeiernden kommen nach vorne in den Altarraum. Dort sind »Segnungsstationen« aufgebaut. Hier werden sie nach ihrem Namen gefragt, bekommen die Hand aufgelegt (auf Kopf oder Schulter – gerne vorher fragen) und ein Segenswort zugesprochen, z. B.:

Einzelsegnung:

»Name, Gott sieht dich.

Er kennt dich und hat dich lieb.

Sei gesegnet im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.«

Familiensegnung:

»Name, Gott sieht euch.

Er kennt euch und hat euch lieb.

Seid gesegnet im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.«

(Während der Segnung wird Musik gespielt.)

9. Lied

Ein Gott, der mich sieht (Hoffnung kommt von Hüpfen. Das Liederbuch, 8)

10. Fürbitten und Vaterunser

Zwischen den Fürbitten singen wir:

Gib uns Ohren, die hören (KuS 496/LJ 534/KKH 3/MKL 2 38/KG 195)

Gott, du hörst uns.

Und du hast uns Ohren geschenkt.

Wir bitten dich: Gib uns Ohren, die auch im Lärm der Welt hören können, was du sagt. Dass wir es in unser Herz lassen und dir vertrauen.

Gott, du siehst uns.

Und du hast uns Augen geschenkt.

Wir bitten dich: Gib uns Augen, dass wir die wichtigen Dinge im Leben sehen.

Dass wir die Menschen erkennen, die für uns da sind und für die wir da sein können.

Gott, du rufst uns.

Und du hast uns einen Mund geschenkt.

Wir bitten dich: Gib uns Münder, die von dir und deiner Liebe erzählen.

Dass wir anderen Menschen damit gute Wörter sagen können.

Gott, du hältst uns.

Und du hast uns Hände geschenkt.

Wir bitten dich: Gib uns Hände, die anderen Menschen gerne helfen.

Die heilen, anstatt zu verletzen,

und streicheln, anstatt zu schlagen.

Zusammen sprechen wir die Worte, die Jesus uns für unser Beten geschenkt hat:

Vater unser im Himmel …

11. Segenslied

Segne uns mit der Weite des Himmels (KuS 182/LJ 416/KKH 50/KG 142/LH 51/KKL 129)

12. Segen (mit Bewegungen)

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott

(Arme öffnen),

der Vater, der uns liebevoll anschaut

(Hand über die Augen legen und schauen),

der Sohn, der uns in sein Herz schließt

(Hände aufs Herz legen),

und der Heilige Geist, der uns zu einer Gemeinschaft werden lässt

(gegenseitig an den Händen fassen).

Amen.

Bastian Basse

Beide Lieder sind vom Autor, Bastian Basse; sämtliche Rechte liegen bei ihm (© liederpfarrer.de).

Bei liederpfarrer.de gibt es auch das ganze Lied »Du machst mich groß« zum Anhören.

Bitte beachten Sie hierzu auch die Infos zu »Hoffnung kommt von hüpfen«.

Besonderer Tipp

Hoffnung kommt von hüpfen (Bastian Basse/Liederpfarrer)

Hoffnung kommt von Hüpfen

Der Autor des »Familiengottesdienstes zur Jahreslosung« nennt sich auch »Liederpfarrer«.
In seinem Liederbuch für kleine und große Menschen hat er 22 Lieder versammelt, die sich mit eingängigen Melodien und einfachen Texten besonders für Gottesdienste im Bereich »Kirche mit Kindern« eignen und bei denen schon die Kleinsten schnell mitsingen können.
Liederbuch (DIN-A4): € 10,90, Best.-Nr. 3800
gleichnamige CD: 14 Lieder (47 Min. Spielzeit); € 13,95; Best.-Nr. 3801

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es weiter zur Reihe „Gesegnetes neues Jahr“.

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
  • Eigentlich ist das doch normal, oder? Dass Kinder irgendwann das Elternhaus verlassen und sie die Beziehung zu ihren Eltern neu entdecken, wenn sie mal aus dem Haus sind.

– Was an dieser Geschichte stimmt mit der heutigen Lebenswelt überein?

– Wo habt ihr schon Ähnliches erlebt?

  • »Gib mir das Erbteil, das mir zusteht«, sagt der Sohn zum Vater. Das Erbe steht ihm zu, wenn sein Vater tot ist. Darum sagt der Sohn eigentlich zum Vater: »Du bist für mich gestorben.« Versetzt euch in den Vater hinein: – Wie fühlt er sich?

– Wie würdet ihr als Vater reagieren?

  • Spielt »Engelchen und Teufelchen« und beratet den Sohn bei der Frage, ob er zurückgehen soll oder nicht.

– Woher nimmt der Sohn den Mut, zurückzugehen?

  • Versetzt euch in den zu Hause gebliebenen Sohn hinein:

– Was geht in ihm vor, als er sieht, dass ein Fest für seinen Bruder gefeiert wird?

– Der Vater redet mit ihm. Was passiert als Nächstes?

– Wie löst ihr solche Konflikte in der Familie?

Zum Text / Zum Thema
  • Jesus muss von den Pharisäern und Schriftgelehrten heftige Kritik einstecken, weil er sich mit Zöllnern und Sündern abgibt: »Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen«. Daraufhin erzählt Jesus das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Die Pharisäer und Schriftgelehrten sollen sich in dem älteren Sohn wiederentdecken, während der jüngere Sohn für die Zöllner und Sünder steht.
  • Weil der Vater seine Söhne jedoch (beide!) bedingungslos liebt, ist er explizit ungerecht und fragt noch nicht einmal danach, was sein jüngerer Sohn so getrieben hat.
  • Interessanter Weise scheinen die Söhne ihren Vater in dieser Hinsicht nicht gut zu kennen: Beide rechnen nicht damit, dass der Vater so reagiert. Der jüngere Sohn hat sogar Angst, es nicht mehr »wert« zu sein, ein Sohn sein zu können. Doch Wert und Würde hat er in den Augen des Vaters nie verloren! Auch nicht als Schweinehirt.
  • Die Zuhörenden wissen: Schweine gelten als unrein. Als der Sohn versucht, an deren Futter zu kommen, sinkt er in der Rangordnung sogar noch unter die Schweine.
  • Aber für den Vater bleibt er der geliebte Sohn. Darum bekommt er einen Kuss, eine Umarmung, ein Hemd und einen Ring – alles Erkennungszeichen, dass er zur Familie gehört. Und er bekommt Schuhe – Erkennungszeichen, dass er ein freier Mann ist und jederzeit eigene Wege gehen darf.
  • Als dann jedoch noch ein Fest zu Ehren des heimgekehrten Bruders gefeiert wird, ist das Maß für den älteren Bruder voll. Er kann die Liebe des Vaters weder verstehen noch begreifen! Insofern ist eigentlich er der »verlorene« Sohn, dem es um Gerechtigkeit – dem Vater jedoch um Liebe.
Die Kinder und der Text / das Thema
  • Kinder sind neugierig, wollen neue Entdeckungen machen, die Welt erkunden, Menschen kennenlernen. Dieses Erkundungsverhalten (Exploration) wird möglich durch sichere Bindungen. Wenn Kinder in verlässlichen, bedingungslosen Beziehungen leben, dann haben sie auch den Mut, die Welt zu erkunden. Für den Sohn, der weggeht (und wiederkommt), kippt offensichtlich die Balance zwischen Bindung und Exploration. Er ist sich nicht mehr sicher, ob sein Vater noch hinter ihm steht bzw. ob er es noch wert ist, sein Sohn zu sein. Das kann die Kinder irritieren. Ihnen wird aber auffallen, dass der Vater nicht schimpft: Weder als der Sohn aufbricht noch als er zurückkommt. Schimpfen wird von Kindern oft als Trennung wahrgenommen.
  • Kinder kennen auch die Trauer, wenn sie etwas verloren haben, das ihnen am Herzen lag: Kuscheltier, Haustier, Oma, Opa … Trauer ist ein Grundton in dieser Geschichte. Möglicherweise wollen Kinder auch über ihre eigenen Verlust-Erfahrungen oder Verlust-Ängste reden.
  • Auch bei den Themen »Eifersucht« und »Neid« können die Kinder mitreden. Wichtig dabei ist: Wie der ältere Sohn im Gleichnis, können auch die Kinder nichts dafür, dass sie neidisch sind. (Auch hier schimpft der Vater nicht.) Vielmehr fehlt ihnen in diesen Momenten das Gefühl von Angenommensein und bedingungsloser Liebe. Nehmt die Eifersucht wertfrei wahr und knüpft daran an.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Gummibärchen-Segen

Jedes von euch bekommt drei Gummibärchen.

Haltet sie in eurer Hand, während Gott euch segnet:

Gott segnet dich.

Sein Segen sei wie ein Gummibärchen:

Klebrig – immer an dir dran!

Spürst du die Gummibärchen in deiner Hand?

Gott liebt dich.

So wie du bist. Egal, ob du die roten Gummibärchen am liebsten magst oder die grünen oder die weißen oder gelben.

Welche magst du am liebsten?

Gott macht dich lebendig:

Damit du im richtigen Moment dein

Lieblingsbärchen in der Tüte findest.

Damit du mit anderen feierst.

Damit du schmeckst, wie bunt und süß das Leben ist.

Jetzt könnt ihr das erste Gummibärchen essen.

Gott ist für dich da:

Wie eine Freundin,

die ihre Gummibärchen mit dir teilt.

Jetzt könnt ihr das zweite Gummibärchen essen.

So segne dich Gott.

Du bist sein geliebtes Kind. Für immer!

Jetzt könnt ihr das dritte Gummibärchen essen.

Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Buntes Gleichnis

Während Handpuppe Charly und Lena sich unterhalten (s. »Erzählung für Ältere«), kann das Gleichnis vom verlorenen Sohn mit Gummibärchen nachgespielt werden.

Material: Tierfiguren (Kalb, Esel, Schweine); etwas Reis als Schweinefutter; Spielgeld; Gummibärchen (die es auch als 5 cm große XXL-Bären gibt). Sie werden am besten liegend gespielt (z. B. auf der Handfläche geführt).

Fest

Der verlorene Sohn kann aus dem »Überlebensmodus« aussteigen und in den »Lebens-Modus« schalten – und alle feiern, dass er wieder lebendig ist! Darum liegt es nahe, den Gottesdienst auch mit einem Fest zu beenden: Zwei Kinder teilen je einen Becher mit Wasser aus plus einer Serviette mit einem Keks/Cracker etc. Es geht nicht darum, satt zu werden, sondern gemeinsam zu feiern – und die Lebendigkeit zu genießen. (Ggf. auf Kinder mit Unverträglichkeit vorbereitet sein.)

Gummibärchen-Spiel

Am Ende kann versucht werden, mit verbundenen Augen am Geschmack der Gummibärchen deren Farbe zu bestimmen.

Zur heutigen Geschichte ist aus der Feder von Claudia Rembold-Gruss und Frank Widmann beim Württembergischen Landesverband für Kindergottesdienst das Singspiel family entstanden – eine Geschichte mitten aus dem Leben. Es kann dort für € 20,00 unter info@kikiw.de bestellt werden und enthält sämtliche Lieder und Spieltexte sowie die (im Kaufpreis enthaltenen) Aufführungsrechte.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Jüngere.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

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