Zusatzmaterial Evangelische Kinderkirche Heft 2/2025
Grafik „Equality/Equity“; zur Reihe „Ich und die anderen“
(Interaction Institute for Social Change | Artist: Angus Maguire;)
Und schließlich die Frage:
Wenn einer sagt: Ich mag dich du
(KuS 470, KKL 338, MKL1 100);
Du bist da, wo Menschen leben
(KuS 476, KKL 344, HuT 343, MKL 1 42);
Gott mag Kinder (KuS 482, KKL 320);
Bist zu uns wie ein Vater
(KKL 44, Wwdl 8, EGplus 54)
Gott,
du bist wie ein Vater, wie eine Mutter zu uns.
Du schaust uns voller Liebe an
und freust dich über unser Leben.
Wenn ich fröhlich spiele, freust du dich,
wenn ich traurig bin, dann tröstest du mich.
Wenn ich mich anstrengen muss, dann gibst du mir Kraft.
Und wenn ich Mut brauche, dann bist du bei mir.
Guter Gott, hilf mir, das zu entdecken.
Lass mich nicht vergessen, dass du bei mir bist.
Sei du jetzt dabei, wenn wir, deine Kinder, gemeinsam Gottesdienst feiern.
Amen.
(Während der Erzählung)
In einem Bodenbild kann die Erweiterung der Familie optisch dargestellt werden. Am Anfang der Erzählung werden zwei voneinander getrennte Gruppen gestellt: 1. Maria und die Brüder von Jesus; 2. Menschenmenge.
Jesus (= Kerze) steht zunächst alleine. Während er zu den Menschen spricht und sie seine Familie nennt, können die Kinder diese Figuren um Jesus herumstellen.
Wenn Maria Jesu Brüdern sagt, dass sie alle auch zu dieser Großfamilie gehören, werden auch diese Figuren um Jesus gestellt.
Das Thema Familie kann mit folgenden Fragen entfaltet werden:
(Foto: Inga Weise)
Material: Blanko-Karten/dickes Papier (je zwei Karten für ein Paar); Buntstifte, Filzstifte; optional: Glitzer, Aufkleber, Schablonen; Beispiele oder Vorlagen zur Inspiration.
Die Gruppe gestaltet gemeinsam ein Memory. Jedes Kind bekommt zwei Karten. Auf beiden Karten malt das Kind je eine Hälfte der Familie (z. B. auf die eine Karte die Eltern, auf die andere Karte die Kinder). Tipp: Das kann die eigene Familie sein, muss aber nicht. Die Kinder entscheiden frei, wer alles zur Familie gehört (der Hund, die Nachbarin, der beste Freund …). Um die Zusammengehörigkeit der Karten zu betonen, malt jedes Kind seine Karten in einer eigenen Farbe. (Je nach Kinderzahl können die Mitarbeitenden auch eigene Kartenpaare malen; vielleicht mit weniger geläufigen Familienmodellen wie z. B. mit nur einem Elternteil; zwei Müttern; Stiefgeschwistern). Anschließend das Memory spielen. Daran kann sich eine Reflektion anschließen: Alle Familienmitglieder, die im Memory vorkommen, gehören auch zu Gottes großer Familie.
Dabei sollen die Kinder herausfinden, wer zu ihrer »Familie« gehört.
Vorbereitung (im Vorfeld durch das Team)
1. Familien überlegen: Entsprechend der Anzahl der zu erwartenden Kinder Familien mit je 3–6 Mitgliedern überlegen (z. B. »Familie Maus«, »Familie König«, »Familie Pizza«).
2. Familien-Karten: Auf Karten werden diese Familiennamen in Kombination mit den einzelnen Familienmitgliedern geschrieben (z. B. Familie Maus + Mama Maus).
Spielablauf
1. Rollenverteilung: Jedes Kind bekommt eine der vorbereiteten Karten. Niemand sonst darf sehen, was darauf steht und niemand verrät anderen, wer er ist.
2. Familienmitglieder suchen: Die Kinder bewegen sich frei im Raum und versuchen, durch Fragen und Beobachtungen herauszufinden, wer zur gleichen Familie gehört. Es dürfen nur Fragen gestellt werden, die mit »Ja« oder »Nein« beantwortet werden können. Bei Bedarf können auch Hinweise gemacht werden (z. B. »Ich mag Käse«, »Ich wohne in einem Schloss«).
3. Familienzusammenführung: Sobald ein Kind glaubt, alle Mitglieder seiner Familie gefunden zu haben, ruft es den Familiennamen laut aus und zeigt auf die vermutlich anderen seiner Familie. Die stellen sich zusammen und warten, bis auch die anderen sich gefunden haben.
4. Spielende: Wenn sich alle Gruppen gebildet haben (bzw. alle Kinder einer Familie zugeordnet sind), wird geprüft, ob die Familien korrekt zusammengesetzt sind.
Maria ist ganz aufgeregt. Jesus kommt bald nach Hause! Jesus, ihr Sohn, ist viel durch das Land gereist. Er hat von Gott erzählt, Menschen geholfen und sogar Kranke geheilt. Überall sprechen die Leute von ihm. Sie erzählen: »Es ist wunderbar, wenn Jesus über Gottes Himmelreich spricht.«
Jesus hat zwei Brüder: Jakobus und Simon. Sie warten zusammen mit ihrer Mutter Maria. Aber sie sind nicht so begeistert. »Alle reden nur von Jesus«, sagt Jakobus. »Und niemand weiß etwas über uns.« Simon nickt. »Und woher weiß er überhaupt, wie Gottes Himmelreich aussieht?« Beide sind ein bisschen misstrauisch – und vielleicht auch ein
bisschen neidisch.
Dann hören sie von Weitem den Lärm der Menschen. »Jesus! Jesus! Komm zu uns! Unsere Tochter ist krank – kannst du helfen?«, rufen einige Leute.
Maria freut sich, als sie hört, wie sehr die Menschen ihren Sohn brauchen. Aber Jakobus murmelt: »Ob er überhaupt noch Zeit für uns hat?«
Sie warten und warten. Doch Jesus kommt nicht nach Hause. Schließlich sagt Maria: »Kommt, wir suchen ihn.« Gemeinsam gehen sie zum Marktplatz. Dort drängen sich viele Menschen. Hier muss Jesus sein. Doch sie können Jesus kaum sehen können. Maria entdeckt Sara in der Menge. Sara wohnt im Haus neben ihnen. »Sara, kannst du Jesus sagen, dass wir ihn sehen möchten?«, fragt Maria. Sara nickt eifrig und schlüpft durch die Menge.
Nach einer Weile hören sie Jesu Stimme: »Meine Mutter und meine Brüder wollen mich sehen«, sagt er laut. »Aber schaut euch um! Ihr seid meine Brüder, meine Schwestern und meine Mutter. Wir alle gehören zu Gottes großer Familie, wenn wir tun, was Gott möchte.«
Jakobus und Simon sind verwirrt – und ein bisschen enttäuscht. »Heißt das, wir sind ihm egal?«, fragt Simon leise.
Maria sieht ihn an und schüttelt den Kopf. »Oh, nein«, sagt sie, »wir sind Jesus nicht egal. Jesus zeigt uns etwas Neues: Unsere Familie ist viel größer, als wir dachten. Alle, die Gott lieben, gehören dazu!«
Simon runzelt die Stirn: »Heißt das, Ruben, mein bester Freund, ist jetzt auch mein Bruder?« Maria nickt lächelnd. »Und der Methusalem von nebenan ist unser Onkel«, sagt Jakobus lachend.
»Dann können wir bald ein riesiges Familienfest feiern!«, ruft Simon.
Gemeinsam schauen sie zu Jesus, der sie anlächelt – wie ein Bruder unter vielen Geschwistern.
Simon kommt aufgeregt durch die kleine Tür gestürmt: »Mama, Jakobus, Joses, Salome, Hanna«, ruft er außer Atem, »habt ihr das gehört? Jesus kommt bald nach Nazareth!« »Wirklich? Wann?«, fragt der kleine Joses aufgeregt. »Ich will ihm mein Holzmesser zeigen, das ich geschnitzt hab.« – »Irgendwann die nächsten Tage«, antwortet Simon und kommt langsam wieder zu Atem. »Die Leute auf dem Marktplatz wussten das auch nicht genau.« – »Und uns hat er mal wieder nicht Bescheid gesagt«, brummelt Jakobus vor sich hin. »Vor lauter Menschen, die ihm hinterherlaufen und ihm zujubeln, hat er uns wohl vergessen.«
Die Mutter und Geschwister von Jesus haben ihn schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen. Seitdem Jesus auf Wanderschaft war und den Menschen von Gottes Himmelreich erzählte, war er nicht mehr hier bei ihnen zuhause. Waren es Wochen oder schon Monate?
Simon sieht man jetzt an, dass er sich Sorgen macht: »Ich habe vor kurzem gehört, wie sich Menschen über Jesus unterhalten haben. Sie haben gesagt: >Woher will dieser Jesus eigentlich wissen, wie Gottes Himmelreich aussieht? Das ist doch bestimmt so ein Möchtegern-Prophet. Der soll mal lieber wie sein Vater Josef was Ordentliches machen<. Jetzt hab ich Angst, dass die Leute irgendwann wütend auf ihn werden.«
Maria beruhigt ihn: »Wenn er hierherkommt, dann erzähl ihm doch von deinen Sorgen. Ich glaube, Jesus wird dich verstehen.«
Maria freut sich und sie versteht Simon auch. Sein Bruder Jesus war schon immer etwas anders. Viele Leute sind fasziniert von ihm. Aber es gab auch schon immer Menschen, die Jesus nicht mögen. Nicht, dass er zu irgendjemand mal gemein gewesen wäre. Nein, im Gegenteil. Maria glaubt, dass gerade Jesu Herzlichkeit und Wärme manche Menschen so sehr irritiert, dass sie ihn nicht mögen.
Hanna und Salome kichern und sagen dann fast gleichzeitig. »Ich freue mich auf Jesus.« Die letzten Minuten haben sie aufgeregt getuschelt. Jesus war schon immer Salomes Lieblingsbruder. Und Hanna hatte Jesus sofort ins Herz geschlossen, seit sie auch in seiner Familie wohnt. Hannas Eltern sind früh gestorben und seitdem wohnt sie bei der Familie von Maria und Josef.
Zwei Tage später ist es so weit. Man kann es eigentlich nicht verpassen, dass Jesus in die Stadt kommt. Aufgeregt laufen Kinder durch die Stadt und rufen: »Jesus kommt! Jesus kommt!«
Es hat sich schnell in ganz Galiläa herumgesprochen, wie gut es tut, wenn Jesus Geschichten von Gottes Himmelreich erzählt. Und dass er Kranke heilt. Und dass Menschen, denen es schlecht ging, durch Jesus wieder fröhlich werden.
Maria und Jesu Geschwister bleiben aber erst einmal zu Hause. Sie denken: »Bestimmt kommt Jesus zuerst zu uns – nach Hause zu seiner Familie.« Deshalb hat Maria extra das Lieblingsbrot von Jesus gebacken und besonders viel vom Bohnenmus gemacht, das Jesus am liebsten auf sein Brot schmiert. Auch Josef lässt heute extra die Arbeit liegen. Mit dem Nachbarn hat er ausgemacht, das Dach dann am nächsten Tag zu reparieren.
Es ist zwar schön, dass die ganze Familie zusammen ist, aber nachdem Jesus auch zu Mittag noch immer nicht da ist, kommt langsam Ungeduld auf. Jakobus schlägt vor: »Kommt, wir gehen mal zum Markplatz. Vielleicht haben die vielen Menschen Jesus aufgehalten und er freut sich, wenn wir ihn abholen.«
Und sie machen sich auf den Weg.
Als sie zum Marktplatz kommen, sehen sie schon von weitem die große Menschenmenge. Und mittendrin, kaum zu sehen zwischen all den Menschen: Jesus. Es sieht nicht so aus, als wäre er aufgehalten worden. Er sitzt gemütlich inmitten der Menge und erzählt.
Simon flüstert Hanna zu: »Du bist klein und flink. Geh du zu ihm und sag ihm, dass wir ihn auch sehen wollen.« Hanna nickt und macht sich schnell auf den Weg. Geschickt schlängelt sie sich durch die Menge.
Bald sieht die ganze Familie, wie Hanna bei Jesus ankommt und ihm etwas ins Ohr flüstert. Sie sehen, wie er sich freut, sie zu sehen. Dann macht er ein nachdenkliches Gesicht. Er richtet sich auf und sagt zur Menschenmenge: »Meine Familie möchte, dass ich zu ihr nach Hause komme. Aber meine Familie ist doch hier! Ihr seid alle meine Schwestern, Brüder und Mütter – und ihr seid doch hier … um mich herum. Gott ist der Vater von uns allen. Und wer so mit seinen Mitmenschen umgeht, wie Gott sich das vorstellt, der ist Teil dieser Familie.«
Jesu Geschwister schauen sich irritiert an: »Heißt das, Jesus kommt nicht mit nach Hause?«, fragt Salome verwirrt. »Ja«, grummelt Jakobus, »er lässt sich lieber hier von den Menschen zujubeln«. Und auch Simon und Joses schauen bedröppelt drein. Da kommt Hanna mit einem großen Lächeln wieder zurück: »Habt ihr das gehört? Wir sind alle eine Familie. Ist das nicht toll?«
Hanna ist richtig glücklich: Endlich hat sie wieder eine richtige Familie. Sie hat sich bei Maria und Josef immer wohl gefühlt. Fast wie bei einer Familie. Doch jetzt weiß sie, dass sie in Gottes Familie so ganz richtig dazugehört.
Maria lächelt: »Du hast recht«, sagt sie. Dann sagt sie zu ihren Söhnen, die grimmig gucken: »Jesus hat uns nicht vergessen. Wir sind und bleiben seine Familie. Aber Jesus zeigt uns etwas Neues: Es gehören noch viel mehr Menschen zur Familie – zur Familie Gottes. Ist das nicht toll? Wir sind eine riesige Familie!«
Simon ist der erste, der seinen grimmigen Gesichtsausdruck verliert: »Dann ist mein bester Freund Aaron jetzt auch mein Bruder?«, fragt er grinsend. »Und der alte Jitro von nebenan unser Großvater«, bestätigt Joses und muss lachen. Schließlich huscht auch Jakobus ein Grinsen übers Gesicht als er sagt: »Und Hanna ist unsere Schwester.«
Hanna ist sehr glücklich. Gemeinsam fangen sie an aufzuzählen, wer jetzt noch alles zur Familie gehört.
Nach einiger Zeit schaut Jesus zu ihnen herüber. Laut ruft er: »Hanna hat gesagt, ihr habt Essen vorbereitet. Kann ich vorbeikommen? Und kann ich ein paar von unseren Schwestern und Brüdern mitbringen?« – »Dann backe ich noch schnell ein paar Brote extra«, ruft Maria fröhlich zurück und nimmt ihren Mann Josef an der Hand: »Komm, wir gehen schon mal vor. Und weil du heute freigenommen hast, kannst du mir helfen.«
Diese 21 Holzkegel aus Buchenholz sind eine gute Grundlage für das Erzählen vieler biblischer Geschichten.
Bei Bedarf können sie mit wenig Aufwand voneinander unterschieden werden (z. B. mit Chenilledraht, Wolle, Stoffstreifen …).
Das Set beinhaltet: 1 x XXL; 3 x groß; 12 x mittel; 5 x klein.
Set € 20,00; Best.-Nr. S1680
Tipp: Alle Größen gibt es auch einzeln (XXXL) bzw. im sortenreinen Set:
XXXL (16,5 cm), € 4,90; Best.-Nr. 1454
groß (10 cm), 10 x, € 12,90; Best.-Nr. 1208
mittel (7 cm), 10 x, € 9,90; Best.-Nr. 472
klein (5 cm), 10 x, € 5,90; Best.-Nr. 471
Für die Vorbereitungsgruppe muss klar sein: Ziel dieser Fragen ist nicht, euch zu beschämen oder ein Vorbereitungsteam zu schaffen, das die eigenen Bedürfnisse zurückstellt, um für alle offen zu sein. Eine Reflektion ist trotzdem gut, um sich über ausgrenzende Mechanismen bewusst zu werden und darüber ins Gespräch zu kommen, wo Veränderung möglich wäre.
Wenn einer sagt: Ich mag dich du
(KuS 470, KKL 338, MKL1 100);
Ein jeder kann kommen (KuS 192, LJ 512);
Gott gibt ein Fest (KuS 272, LJ 386);
Komm mit, schlag ein (KuS 448, Einfach Spitze – 150 Knallersongs für Kinder 9);
Sonntag morgens um halb acht (KuS 208);
Eingeladen zum Fest des Glaubens
(Wwdl 2, HuT 69, EGplus 32)
Gott,
wir sind heute zusammen hier und wollen Gottesdienst feiern.
Bei dir sind alle willkommen,
zu dir dürfen alle kommen.
Zu dir dürfen wir kommen,
wenn wir gut gelaunt sind.
Wir dürfen auch kommen, wenn wir
schlechte Laune haben oder traurig sind.
Und auch, wenn wir wissen,
dass wir etwas falsch gemacht haben.
Du freust dich immer mit uns.
Hilf du, dass wir uns
auch übereinander freuen können.
Und füreinander da sein können.
Lass uns nicht zu schnell böse miteinander sein, wenn jemand etwas falsch macht.
Oder sich nicht gut verhalten hat.
Hilf du, dass wir miteinander sprechen
und einander vergeben können.
Lass uns jetzt gemeinsam
eine gute Zeit miteinander haben.
Amen.
Wird regelmäßig in kurzem Abstand Kindergottesdienst gefeiert, kann mit den Kindern die Geschichte aus der Vorwoche kurz wiederholt werden. Anschließend (und noch vor der heutigen Geschichte) sollen die Kinder die Fragen beantworten:
Anschließend wird die heutige Geschichte erzählt.
Kann als Vorbereitung auf die Geschichte gespielt werden.
Material: Kleine Süßigkeiten, Murmeln oder Spielgeld (= Zollgeld); Schale; Tisch
Und so geht’s:
Anleitung für die Kinder
»Ihr wollt alle in die Stadt. Am Stadttor sitzt hinter seinem Tisch der Zöllner. Den spielt am Anfang jemand vom Team, später dann auch ihr. Die anderen warten geduldig in einer Schlange vor dem Tisch, bis sie an der Reihe sind.
Bevor der Zöllner seinen Dienst beginnt, denkt er sich einen Buchstaben oder eine Farbe aus. Was er sich ausgedacht hat, verrät er niemandem.
Wenn ihr nun an der Reihe seid, ihm zu sagen, was ihr in die Stadt bringt, müsst ihr entweder Zoll bezahlen oder dürft so reingehen.
Je nachdem, ob eure Antwort den ausgedachten Buchstaben/die Farbe enthält oder nicht.
Wenn es enthalten ist, bezahlt ihr Zoll.
Wenn nicht, dürft ihr ohne zu bezahlen in die Stadt.
Ihr bringt immer nur eine Sache in die Stadt und antwortet: >Ich bringe in die Stadt …<
… einen Pullover, … einen Teddybär, Tortellini, ein Buch, eine Zahnbürste …
Wenn alle in der Stadt sind, könnt ihr gemeinsam raten, welchen Buchstaben/welche Farbe sich der Zöllner wohl ausgedacht hat.«
Berufung des Levi
Figurenset für die Erzählschienen
Die einzelnen Kärtchen in Kombination mit den Schienen ermöglichen es, sowohl die Kärtchen als auch die Erzählschienen in unterschiedlicher Weise anzuordnen. Hierbei können die Kinder sehr gut zum Mitmachen mit einbezogen werden. € 5,00;
Best.-Nr. 1642
Falls ihr Interesse an den passenden Erzählschienen dazu habt (die es im 3er-Set gibt), findet ihr weitere Infos in der Reihe TROST, HOFFNUNG, FREUDE – TROTZ ALLEN SCHEITERNS
Levi sitzt an einem Tor in der Stadt. Levi ist ein Zöllner. Das bedeutet, er verlangt von allen, die etwas in die Stadt bringen, Geld. Ein bisschen behält er, den Rest gibt er an die Römer. Gerade zählt er das Geld. »Eins, zwei, drei, vier, fünf«, sagt Levi und schaut auf den nächsten, der kommt.
Ein Mann mit einem Korb voller Feigen steht vor ihm. »Das kostet vier Schekel«, sagt Levi. Der Mann schaut traurig und sagt: »Aber das ist fast so viel, wie ich für die Feigen bekomme. Dann bleibt für mich nichts mehr übrig.« – »Entweder du zahlst oder du bleibst draußen«, sagt Levi hart. Der Mann seufzt, zahlt und geht traurig weiter.
Levi fühlt sich manchmal schlecht, wenn er das Geld nimmt. Oft hat er Mitleid mit den Leuten, aber er braucht das Geld. Wenn er es nicht nimmt, macht das jemand anderes. Und Levi hat Angst, dass er keine andere Arbeit findet. Levi fühlt sich oft alleine. Viele Menschen schauen ihn böse an, weil er Zöllner ist.
Eines Tages steht ein Mann vor ihm. »Folge mir«, sagt der Mann freundlich. Levi ist überrascht. Niemand hat ihn je gebeten, mitzukommen. »Ich bin Jesus«, sagt der Mann. »Komm mit mir.«
Levi überlegt kurz. »Wirklich? Soll ich wirklich mit dir gehen?«
Levi ist auf einmal richtig froh. Er weiß, dass er bei diesem Mann bleiben will.
Levi ist so glücklich, dass er sofort etwas tut. »Komm zu mir nach Hause«, sagt er. »Ich mache ein großes Fest!« Levi geht zum Bäcker und kauft Brot. Auf dem Markt holt er alles, was er für das Fest braucht. Zwei Köche kochen ein leckeres Essen.
Levi hat nicht viele Freunde, aber er lädt alle Zöllner ein. Und alle, die er auf dem Weg nach Hause trifft. Am Abend gibt es ein großes Fest. Alle lachen und genießen das Essen. Levi fühlt sich richtig gut und merkt: »Jesus ist ein ganz besonderer Mensch.«
Dann fragt Levi: »Jesus, warum hast du mich eingeladen? Ich habe doch so viele Fehler gemacht.« – Jesus antwortet: »Ich bin für alle gekommen, die Hilfe brauchen. Wie ein Arzt. Der hilft den Kranken, nicht den gesunden Menschen.« – »Danke, Jesus«, sagt Levi. »Jetzt bin ich nicht mehr alleine.«
»Lass uns schnell die Straßenseite wechseln«, sagt Kevin zu Faruk. Die beiden sind auf dem Weg zur Reitstunde. »Da vorne ist Michael. Der sucht oft Ärger. Letztens hat er zwei Zweitklässlern ihr Pausengeld weggenommen«, erklärt Kevin. Also wechseln sie die Straßenseite, um Michael aus dem Weg zu gehen. Sie haben keine Lust auf Streit und sparen gerade für den Eintritt in den Freizeitpark.
Doch als sie an Michael vorbeigehen, wundern sie sich. Er sieht sie gar nicht, und das ist seltsam. Normalerweise geht er immer mit erhobenem Kopf und einem Blick, als ob er Streit sucht. Aber heute lässt er den Kopf hängen. Er wirkt traurig.
»Komisch«, murmelt Kevin. »Sonst ist er doch immer anders.« Faruk nickt, aber sie sagen nichts, um Michael nicht doch noch auf sich aufmerksam zu machen.
Vor dem Pferdestall treffen Kevin und Faruk auf Mina und Louis. »Wir sind gerade Michael aus dem Weg gegangen«, erzählt Faruk aufgeregt. »Wir haben die Straßenseite gewechselt, aber dann war es komisch: Michael hat uns gar nicht bemerkt. Und er sah traurig aus.« – »Vielleicht macht es ihm einfach keinen Spaß, immer nur gemein zu sein«, sagt Louis. »Er hat zwar Robert und Mark als Freunde, aber die drei sind auch oft fies untereinander.«
Die vier ziehen nachdenklich ihre Reitkleidung an. »In meiner Kinderbibel ist die Geschichte von einem gemeinen Zöllner. Die erinnert mich irgendwie an Michael«, sagt Mina, während sie ihren Helm aufsetzt.
»Was ist ein Zöllner?«, fragt Louis. – »Ein Zöllner war jemand, der von den Leuten Geld verlangt hat, damit sie in die Stadt dürfen«, erklärt Mina. »Die Zöllner waren oft gemein und verlangten viel Geld, damit sie selbst reich wurden.« – »Klingt echt unangenehm. Hast du dich wegen Michael an ihn erinnert?«, fragt Kevin. – »Ja«, sagt Mina. »Vor allem, weil der Zöllner sich verändert hat, als Jesus nett zu ihm war. Jesus hat dem Zöllner gesagt: >Komm mit mir.< Und der Zöllner ist mitgegangen, hat ein großes Fest gefeiert und viele Menschen dazu eingeladen. Einige fanden es komisch, dass Jesus gerade mit so jemandem gefeiert hat. Aber Jesus sagte: >Ich bin für die gekommen, bei denen etwas schiefläuft. Ein Arzt hilft ja auch den Kranken und nicht den Gesunden.<« – »Das ist ja cool«, sagt Faruk.
Da ruft der Reitlehrer: »Kommt, eure Pferde warten!«
An dieser Stelle kann die Geschichte unterbrochen und mit den Kindern überlegt werden, was die vier Freunde tun sollen, wenn sie auf dem Rückweg Michael noch einmal treffen.
Nach dem Reittraining lädt Louis die anderen zu sich nach Hause ein. Er hat ganz neu »Super Mario« für die Nintendo bekommen und die anderen sind neugierig, es auszuprobieren.
Als sie die Straße entlanggehen, sehen sie Michael immer noch an der gleichen Stelle stehen. Sie schauen sich kurz an. Alle denken dasselbe: »Sollen wir die Straßenseite wechseln?« – »Mina«, fragt Faruk leise, »meintest du mit deiner Geschichte vorhin, dass Jesus eher zu Michael gegangen wäre als zu uns?« – »Ich weiß es nicht«, antwortet Mina ebenso leise. – »Sollen wir mutig sein und Michael fragen, ob er mitkommt zum Super-Mario-Kart-Spielen?«, fragt Kevin plötzlich. – »Ich weiß nicht«, sagt Louis zögerlich. »Was, wenn er uns unser Geld abnimmt?«
Aber Mina und Faruk stimmen Kevin zu. »Uns passiert schon nichts«, sagen sie. »Wir sind in der Überzahl.« Also gehen sie zu Michael.
»Hey, Michael«, sagt Kevin mutig, »du kennst uns doch aus der Schule. Hast du Lust, mit uns zu zocken? Wir spielen Super Mario Kart bei Louis.« – Michael schaut überrascht. Dann sagt er mit einer gelangweilten Stimme: »Mhm, ich habe eh nichts vor. Ist es weit zu dir, Louis?« – »Nein, nur fünf Minuten«, antwortet der.
Michael überlegt noch kurz, dann stimmt er zu und geht mit.
Am Anfang ist Michael noch still. Er kennt die anderen nur vom Sehen aus der Schule. Aber als sie zusammen auf der Couch sitzen und Super Mario Kart spielen, wird er ein Teil der Gruppe. Und nach dem vierten Rennen ärgert er sich genau so laut wie die anderen, wenn er aus der Kurve fliegt. Und er jubelt so laut wie die anderen, wenn er gewinnt.
Es ist schon zwanzig nach acht, als Louis’ Mutter in der Tür steht. »Jetzt wird es aber Zeit«, sagt sie. »Ihr könnt in den nächsten Tagen wiederkommen.«
Als sie Michael sieht, schaut sie überrascht. »Dich kenne ich ja noch gar nicht. Bist du ein neuer Freund von Louis und den anderen?« – Mina merkt, dass Michael unsicher ist, was er antworten soll. Deshalb sagt sie: »Ja, das ist unser Freund Michael.«
Michael gibt Louis’ Mutter die Hand. Und jetzt sieht er schon ein bisschen glücklicher aus.
Am nächsten Tag treffen sich die vier wieder in der Pause. Sie sind auf dem Weg zur Tischtennisplatte, als sie Michael sehen. »Hallo Michael!«, ruft Faruk. Michael unterhält sich gerade mit Robert und Mark. Faruk merkt, wie Michael zu ihm herüberschaut und verunsichert ist. Doch dann lässt Michael Robert und Mark stehen und kommt zu ihnen herüber. »Willst du heute nicht mit deinen Kumpels rumhängen?«, fragt Louis. »Ich hab doch jetzt euch. Und ihr spielt doch Tischtennis mit einem Tennisball. Das wollte ich schon immer mal ausprobieren«, antwortet Michael. »Du hättest schon immer mitspielen können«, sagt Mina lächelnd. »Hab mich nicht getraut zu fragen«, antwortet Michael etwas kleinlaut. »Doch jetzt zock ich euch ab.« – »Ha! Abwarten! Du kennst nämlich meinen Mina-Power-Move noch nicht«, antworte Mina. Und die fünf neuen Freunde laufen lachend zur Tischtennisplatte.
(Interaction Institute for Social Change | Artist: Angus Maguire)
Über Gerechtigkeit lässt sich trefflich streiten. Im Englischen kann man zwischen equality und equity unterscheiden – das ist auf der Grafik zu sehen: Eine Form der Gerechtigkeit (equality) ist, dass alle einen gleich hohen Hocker bekommen. Die andere Form der Gerechtigkeit (equity) gibt allen so viel, wie sie brauchen.
Wenn einer sagt: Ich mag dich du
(KuS 470, KKL 338, MKL1 100);
Ein jeder kann kommen (KuS 192, LJ 512);
Viele kleine Leute
(KuS 533, KKL 262, Wwdl 85, HuT 382);
Jeder knüpft sein eigenes Netz
(KuS 528, LJ 574, MKL 1 85)
Gott, wir sind heute wieder alle zusammen,
und du kennst uns alle.
Du weißt, wie ungerecht uns die Welt manchmal vorkommt.
»Immer bekommt mein Bruder mehr als ich«, das denke ich manchmal.
Oder: »Immer nimmt meine Lehrerin meine Mitschülerin dran.«
Manchmal denke ich auch: »Warum bekommt meine Freundin mehr Taschengeld als ich?
Unsere Welt ist nicht immer gerecht.
Gott, hilf mir zu spüren,
dass du es gut mit mir meinst.
Dass du alle gleich liebst!
Gib mir deine Liebe, wenn ich das Gefühl habe,
nicht genug zu bekommen.
Und lass mich gerecht und liebevoll mit meinen Mitmenschen umgehen.
Sei du jetzt mitten unter uns im Kinder-
gottesdienst.
Amen.
(vor der Geschichte)
Wiederholung der beiden letzten Sonntage: 1. Der Arzt kommt zu den Kranken. 2. Jesus wendet sich den Außenseitern zu. Ist das gerecht? Kümmert sich Jesus dann nicht um mich, wenn ich nicht so gemein wie ein Zöllner bin? Sieht Gott nicht, wenn ich mich bemühe, nett zu meinen Mitmenschen zu sein? Spielt es dann gar keine Rolle, wie ich zu anderen bin?
Die Geschichte für Ältere wird als Mitmachgeschichte erzählt. Im Anschluss daran gibt es eine kleine »Mahlzeit nach getaner Arbeit« (Traubensaft und Kuchen). Gemeinsam überlegen: Wer will was und wie viel? Sollen alle gleich viel bekommen?
Auf einem Tisch werden möglichst viele Gegenstände verteilt und mit einem Tuch abgedeckt. Die Decke wird nun für 30 Sekunden gelüftet und jedes Kind soll sich so viele Gegenstände merken, wie möglich. Dann werden die Kinder (nacheinander) gefragt, wie viele der Gegenstände sie sich merken konnten (vermutlich nur eine begrenzte Zahl). Anschließend sollen die Kinder überlegen, wie sie es schaffen können, sich möglichst alle Gegenstände zu merken. Im Idealfall kommen sie von allein darauf, dass es nur geht, wenn sie sich zusammentun und die Gegenstände aufteilen, die sie sich merken wollen (oder den Bereich).
Jesus erzählt seinen Jüngern eine Geschichte:
Ein Mann geht in die Stadt. Er sucht Menschen, die ihm bei der Arbeit im Weinberg helfen. Es ist noch früh am Morgen. Aber er findet Menschen, die ihm helfen wollen. Er macht mit ihnen aus: »Ihr bekommt ein Silberstück, wenn ihr mir den ganzen Tag im Weinberg helft.«
Die Menschen sind einverstanden und gehen zum Weinberg. Und fangen mit der Arbeit an.
Um die Mittagszeit merkt der Mann, dass er noch mehr Arbeiter braucht, wenn er fertig werden will. Er geht noch einmal in die Stadt und sucht noch einmal nach Menschen, die für ihn arbeiten. Er findet Leute, die für ihn arbeiten wollen. Er verspricht ihnen, dass sie genug bekommen werden. Die Menschen gehen mit und arbeiten in seinem Weinberg.
Am Nachmittag merkt der Mann, dass er immer noch mehr Menschen braucht. Es ist sehr viel zu tun. Er geht noch einmal in die Stadt. Er sieht ein paar Menschen, die herumsitzen. »Sitzt ihr schon den ganzen Tag hier?«, fragt er. »Ja, niemand hat unsere Hilfe gebraucht«, antworten sie. »Ich kann noch gut eure Hilfe gebrauchen«, sagt der Mann. »Ich will euch dafür genug Geld geben.« Und alle, die bis dahin noch keine Arbeit hatten, gehen mit ihm.
Der Lohn wird ausbezahlt
Es ist schon fast dunkel, da ist alle Arbeit geschafft. Manche der Arbeiterinnen und Arbeiter sind sehr müde. Sie haben den ganzen Tag gearbeitet. Andere sind nicht ganz so müde. Sie haben nur seit Mittag gearbeitet. Und die Arbeiterinnen und Arbeiter, die erst am Nachmittag gekommen sind, sehen noch ganz fit aus. Sie alle gehen zum Mann, in dessen Weinberg sie gearbeitet haben. Jetzt bekommen sie den Lohn für ihre Arbeit.
Zuerst bekommen die Arbeiterinnen und Arbeiter, ihren Lohn, die ganz zum Schluss angefangen haben, zu arbeiten. Der Mann bezahlt ihnen allen ein Silberstück. Danach kommen die, die am Mittag zum Arbeiten gekommen sind. Auch sie bekommen ein Silberstück. Und zum Schluss bekommen auch die, die schon den ganzen Tag gearbeitet haben, ihren Lohn. Auch ihnen gibt der Mann ein Silberstück. Sie wundern sich und fragen: »Warum bekommen wir gleich viel, wie die, die später angefangen haben zu arbeiten? Das ist doch nicht gerecht!«
Der Mann antwortet ihnen: »Wir haben doch heute Morgen miteinaner ausgemacht, dass ihr ein Silberstück bekommt, wenn ihr den ganzen Tag für mich arbeitet. Warum ist euch das jetzt nicht mehr genug? Diese Summe reicht doch gut zum Leben. Deshalb könnt ihr doch zufrieden sein mit dem, was ich euch gegeben habe. Ich habe entschieden, allen gleich viel zu geben.
Wollt ihr enttäuscht sein, weil ich so nett und gütig bin?«
Nach dieser Geschichte schauen die Jünger Jesus fragend an. Der versteht und sagt ihnen: »Gott liebt uns nicht, weil wir besonders viel tun. Er liebt uns, weil wir seine Kinder sind. Alle, die zu ihm kommen – früh oder spät – bekommen dieselbe Belohnung: seine Liebe und einen Platz bei ihm im Himmel.«
Die Arbeiter im Weinberg
Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater
Wie gewohnt: 12 stabile, ansprechende DIN-A3-Bilder plus gebrauchsfertig einsetzbarem Erzählvorschlag.
€ 18,00; Best.-Nr. 3645
Jesus erzählt vom Reich Gottes
Bildkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater
Weitere vier Gleichnisse, in denen Jesus erzählt, wie es im Reich Gottes zugehen wird: Sämann, Senfkorn, selbst wachsende Saat und Sauerteig. 12 stabile DIN-A3-Bilder plus gebrauchsfertigem Erzählvorschlag.
€ 18,00; Best.-Nr. 9013
Gottes Reich wächst, obwohl etliche Zeit nichts zu sehen ist. Doch plötzlich, wenn wir ganz genau schauen, erkennen wir das Kleine, das immer größer wird.
€ 1,20 (ab 25 Ex. je € 1,00); Best.-Nr. 1635
Eine Mitmachgeschichte
Rollen: Team: Erzähler*in und Weinbergbesitzer; Kinder: Arbeiter*innen
Material: Steine, die gesammelt werden, Körbe zum Sammeln der Steine, für jedes Kind eine (Schoko)Münze
Stellt euch vor, ihr seid Menschen, die Arbeit suchen. Ihr steht morgens in der Stadt und wartet, ob jemand euch für den Tag beschäftigt. Dazu werdet ihr in drei Gruppen eingeteilt. (Kinder in »Morgen-Arbeiter«, »Mittag-Arbeiter«, »Nachmittag-Arbeiter« einteilen. Wer nicht arbeitet/mitmachen will, hört zu. Das Team übernimmt die Rollen »Erzähler*in« und »Weinbergbesitzer«.)
Ihr seid jetzt Teil einer Geschichte, die Jesus erzählt. Darin hört ihr dann auch, was ihr macht.
Morgen-Arbeiter
Erzähler*in: Jesus erzählte einmal diese Geschichte. Hört gut zu: Ein Mann hat einen großen Weinberg, und der muss gepflegt werden. Früh am Morgen geht er in die Stadt. Er sucht Menschen, die ihm helfen.
Weinbergbesitzer: Wer möchte mir helfen?
Erzähler*in:
Die erste Gruppe meldet sich: »Wir helfen!«
Weinbergbesitzer: Ihr bekommt ein Silberstück, wenn ihr den ganzen Tag arbeitet.
Bitte helft mir, alle Steine aus dem Weinberg zu sammeln. Sie hindern die Weinreben am Wachsen.
(Die Morgen-Arbeiter sammeln Steine auf. Wenn alle eingesammelt sind, geht die Erzählung weiter. In dieser Zeit können die gesammelten Steine für ihren nächsten Einsatz wieder an anderer Stelle verteilt werden.)
Mittag-Arbeiter
Erzähler*in: Mittags merkt, der Mann, dass er noch zusätzliche Hilfe braucht. Darum geht der Mann wieder in die Stadt.
Weinbergbesitzer:
Ich brauche noch mehr Arbeiter! Wer möchte helfen?
Erzähler*in:
Die nächste Gruppe meldet sich: »Wir helfen!«
Weinbergbesitzer: Ihr bekommt genug für eure Arbeit. Das verspreche ich euch.
Bitte helft mir alle Steine aus dem Weinberg zu sammeln. Sie hindern die Weinreben am Wachsen.
(Die Morgen-Arbeiter und die Mittag-Arbeiter heben Steine auf.)
Nachmittag-Arbeiter
Erzähler*in: Am Nachmittag merkt der Mann, dass er noch mehr Hilfe braucht. Er wird sonst heute nicht mehr fertig. Wieder geht er in die Stadt.
Weinbergbesitzer: Ich brauche noch mehr Hilfe!
Erzähler*in: Die letzte Gruppe, die bis jetzt nichts zu tun hatte, meldet sich: »Wir helfen!«
Weinbergbesitzer: Ihr bekommt genug Geld für eure Arbeit. Das verspreche ich euch.
(Jetzt sammeln alle zusammen Steine auf.)
Erzähler*in: Endlich ist die Arbeit getan! Die Sonne geht schon unter, und alle Arbeiter gehen zum Weinbergbesitzer, um ihren Lohn abzuholen. Die, die den ganzen Tag gearbeitet haben, sind sehr müde. Die später gekommen sind, schauen noch ganz fit aus der Wäsche.
(Die Kinder fragen:)
Wie fühlt ihr euch jetzt, am Abend, nach der Arbeit?
(Die Kinder können zeigen, wie es ihnen geht: erschöpft oder noch voller Energie.)
Erzähler*in: Die Arbeiter stellen sich in einer Schlange beim Weinbergbesitzer an. Alle warten auf ihren Lohn. Ganz vorne in der Reihe stehen die Nachmittag-Arbeiter, die als Letze gekommen sind. Dann die Mittag-Arbeiter und zum Schluss die Morgen-Arbeiter.
(Kinder werden aufgefordert sich ihrer Gruppe entsprechend in einer Reihe aufzustellen.)
Weinbergbesitzer: (gibt jedem Kind nacheinander eine Münze) Hier bekommst du deinen Lohn, eine Silbermünze.
Erzähler*in: (wenn alle ihren Lohn haben) Seid ihr zufrieden mit dem, was ihr bekommen habt? (Interviewt die einzelnen Arbeitergruppen)
Nich alle Arbeiter in der Geschichte von Jesus sind zufrieden. Die Morgen-Arbeiter fragen erstaunt: »Warum bekommen wir gleich viel, wie die, die nur ganz kurz gearbeitet haben? Das ist doch ungerecht!«
Weinbergbesitzer:
Ich habe mit euch doch ausgemacht, dass ihr ein Silberstück bekommt. Warum seid ihr jetzt enttäuscht? Freut euch, dass ihr so viel bekommen habt, dass es zum Leben reicht. Ich gebe allen gleich viel. Alle sollen genug zum Leben haben.
Erzähler*in: Diese Geschichte hat Jesus seinen Jüngern erzählt. Als er fertig war, schauten sie ihn erwartungsvoll an. Jesus sah, dass sie nicht wussten, was sie mit der Geschichte anfangen sollten. Deshalb sagte er: »So ist es auch mit Gott …«
(Hier kann unterbrochen werden: Was meint ihr, was hat die Geschichte mit Gott zu tun? Wer ist in der Geschichte Gott? Und wer sind die Arbeiter im Weinberg?)
Gott liebt alle Menschen gleich, egal ob sie lange oder nur kurz für ihn da sind. Das ist Gottes Gerechtigkeit: Er gibt uns, was wir brauchen, weil er uns liebt.
Zusatzmaterial Evangelische Kinderkirche Heft 2/2025
Impuls „Und WER bin ich?“; zur Reihe „Schräge Typen“
(von C. Rembold-Gruss/M. Speer)
Story-Card 1 „Jakob“
Story-Card 2 „David“
Story-Card 3 „Jona“
Story-Card 4 „Petrus“
Story-Card Blanko (von C. Rembold-Gruss/M. Speer)
Anleitung „Zaubertüte“; zur Reihe „Schräge Typen“ (von C. Rembold-Gruss)
Ein jeder kann kommen (KuS 192, LJ 512);
Jeder knüpft am eignen Netz
(KuS 528, LJ 574, MKL 1 85);
Sei behütet auf deinen Wegen
(KKL 286, Wwdl 189)
Psalm 67 (KuS 657) oder
Psalm 103 (Dbd 2025, S. 49)
Gott, manchmal, da fühlen wir uns
ungerecht behandelt und nicht gesehen.
Manchmal, da tricksen wir aber auch
und führen andere hinters Licht.
Gib, dass wir ehrlich und gerecht
miteinander umgehen.
Dass wir uns achten und respektieren,
wie wir sind. Amen.
Gott, immer wieder werden wir von anderen ausgetrickst oder nicht ernst genommen.
Gib uns den Mut, das anzusprechen,
was uns beschäftigt, damit wir miteinander ehrlich umgehen.
Gott, zeige du uns Wege,
wie wir fair miteinander umgehen können.
Damit wir niemanden betrügen oder anlügen, sondern die anderen achten. Amen.
Sie zeichnen die erste Story-Card (Jakob) für ihre Sammlung und/oder malen diese an. (Vorlage s. Zusatzmaterial).
Jakob muss sich einen Trick einfallen lassen, um an seinen gerechten Lohn zu kommen, der ihm zuerst verwehrt wurde. Mit den Älteren kann deshalb eine einfache Zaubertüte gefaltet und gestaltet werden. (s. Zusatzmaterial)
Durch eine bestimmte Falttechnik kann darin sowohl eine gescheckte als auch einfarbige Ziege eingeschoben werden. Zuvor wird dem Publikum das jeweils leere Fach gezeigt. Nach einem Zauberspruch (und einer Drehung der Tüte), wurde aus der einfarbigen eine gescheckte Ziege (s. Zusatzmaterial)
Als Nikis Mama den Kindergarten betritt, sitzt Niki schon an der Garderobe. Sein Gesicht ist ganz rot. Mama sieht sofort, dass er geweint hat. Schnell geht sie zu ihm. Sie kniet sich vor ihn. Sie nimmt ihn in die Arme. Sie fragt: »Niki, was ist denn passiert?« Niki schnieft: »Das ist so gemein. Jannis hat mir meine Match-Attax-Karte geklaut!« Mama schiebt Niki ein wenig von sich weg, damit sie sein Gesicht sieht: »Was meinst du mit >geklaut<?« – »Naa, Jannis hatte heute Schokokekse dabei. Und dann hat er zu mir gesagt: >Wenn du mir deine Match-Attax-Karten gibst, gebe ich dir meine Schokokekse.<« – »Okay, dann habt ihr ja getauscht.« – »Nein, ich hab Jannis nämlich alle meine Karten gegeben und er hat mir nur einen Schokokeks dafür gegeben. Das ist doch gemein. Er hat viel mehr bekommen als ich!«
»Hm, das war vielleicht nicht ganz so nett. Hat es denn jemand gehört?« – »Nein, niemand. Und Cosima sagt, dass sie da nichts machen kann.« Mama nickt. Dann sagt sie: »Ich fürchte, da hat deine Erzieherin recht. Wir Großen sagen dazu: >Es steht Aussage gegen Aussage.<« Niki stampft mit dem Fuß auf. »Das lasse ich mir nicht gefallen, ich werde …« – »Nein, beruhige dich. Komm jetzt erstmal mit heim. Dann überlegen wir, was du machen kannst, ja?«
Immer noch etwas wütend geht Niki mit seiner Mama mit. Beim Mittagessen erzählt er alles auch seiner großen Schwester. Die ist sehr schlau, findet Niki. Sie geht schon in die dritte Klasse. Bestimmt hat sie eine Idee. Und genauso ist es. »Niki, du weißt doch, was Wetten sind?« Niki nickt. Seine Schwester fährt fort: »Du wettest einfach morgen mit Jannis um deine Karten. Und ich sage dir jetzt, wie du das machst, okay?«
Nach dem Mittagessen geht Niki mit seiner Schwester in sein Zimmer. Mama hört die beiden immer wieder lachen. Nach einer Weile kommt Niki zu Mama. Er strahlt: »Mama, wetten, dass du es nicht schaffst, diese Streichholzschachtel so auf den Tisch fallen zu lassen, dass sie auf der kurzen Seite stehenbleibt?« – »Hm … doch, ich glaube, das schaffe ich«, sagt Mama nach einigem Überlegen. »Wetten nicht! Aber wenn ich es schaffe, dann bekomme ich ein Eis?« – »Okay. Top, die Wette gilt.« Mama nimmt die Streichholzschachtel und lässt sie auf den Tisch fallen. Sie versucht es immer wieder. Sie fällt immer wieder um. Schließlich sagt sie: »Ich gebe auf. Das kann niemand.« Da nimmt Niki die Schachtel. Er schiebt sie ein klein wenig auf und lässt sie dann fallen. Und tatsächlich: Jetzt bleibt sie auf der kurzen Seite stehen. Mama staunt. Lachend holt sie ihm ein Eis. Niki grinst. »Und ich kann noch viel mehr. Jannis wird morgen staunen.«
Als Mama Niki am nächsten Tag im Kindergarten abholt, sitzt Niki strahlend an der Garderobe. In der Hand hält er 10 Match-Attax-Karten. Er ruft: »Mama, die habe ich heute alle gewonnen, weil ich so ein guter Wetter bin. Nicht nur Jannis wollte mit mir wetten, auch Elias und Sarah!« – »Was hast du denn noch für Wetten? Außer der Streichholzschachtel?« – »Also mit Jannis hab ich in der Turnhalle gewettet, dass er nicht in einen Reifen hüpfen kann. Und dann habe ich den Reifen an die Wand gestellt. Natürlich konnte er nicht hineinhüpfen. Das waren meine ersten vier Karten. Dann kam Elias. Ihm gab ich das Ende eines Wollknäuls. Er ging damit bis zur Bauecke. Wir haben dann gewettet, dass er mich nicht berühren kann, auch wenn wir beide die Wolle in der Hand halten. Als er dann auf mich zukam, bin ich schnell ins Nebenzimmer und hab die Tür geschlossen. Und mit Sarah hab ich gewettet, dass sie nicht so lange unter dem Tisch sitzen kann, bis ich dreimal draufgeklopft habe. Mein Trick war: ich hab nur zweimal draufgeklopft. Aber jetzt hab ich ein Problem.« – »Welches denn?«, will Mama wissen. »Niemand will mehr mit mir wetten.« Mama lacht und zwinkert Niki zu. »Das ist ja seltsam!« Und fröhlich gehen die beiden nach Hause.
»Lange bin ich hier gewesen. Es wird Zeit, dass ich mich wieder auf die Reise mache.« Diese Gedanken gehen Jakob durch den Kopf. Er stützt sich zufrieden auf seinen Stab, den er als Hirte immer mit sich trägt. »Viele Jahre sind es jetzt schon her, dass ich hier in Haran bei meinem Onkel Laban angekommen bin. Und er hat mir seine beiden Töchter Lea und Rahel mit einer kleinen List gegeben. Eigentlich wollte ich ja Rahel heiraten, aber in der Hochzeitsnacht, da hat er mir einfach die falsche Frau ins Bett gelegt. Nämlich ihre Schwester Lea. Also habe ich noch einmal sieben weitere Jahre um Rahel gedient, bis ich diese auch heiraten konnte. Und nun ist meine Familie recht groß geworden. Gott hat mir zwölf Söhne und einige Töchter geschenkt. Zeit also, das Vertraute zu verlassen und wieder ganz neu anzufangen.«
»Laban!« Jakob ruft seinen Onkel zu sich. »Laban, es ist an der Zeit, dass ich aufbreche mit meinen Familien, hin in ein neues Land.« Laban verzieht mürrisch das Gesicht. »Jakob, ich bitte dich, bleib bei mir. Du tust meiner Familie, aber auch meinen Herden gut. Ich spüre, dass du von Gott gesegnet bist und sich dieser Segen auf mein Haus auswirkt. Was soll ich dir geben, dass du bei mit bleibst?« – »Lass mich deine Schafe weiden«, erwidert Jakob ganz knapp. »Schafe weiden?«, fragt Laban stutzig nach. »Ja«, wiederholt Jakob, »gib mir alle deine gefleckten Schafe, alle, die irgendwo einen oder mehrere Flecken oder Punkte haben. Und dazu noch die ganz hellen, einfarbigen. Sie sollen meine Herde sein. Die Tiere werden sich vermehren. Am Schluss rechnen wir ab: Ich bekomme alle Schafe, die Punkte oder Flecken haben. Und du bekommst alle anderen Schafe. »Dagegen habe ich nichts einzuwenden«, meint Laban. Und so besiegeln sie mit einem Handschlag ihren Deal.
Jakob bleibt und hütet Labans Schafe. Doch schon nach kurzer Zeit muss Laban feststellen, dass Jakobs Schafe immer mehr werden. Denn die meisten Lämmer sind gefleckt, haben ein oder mehrerer Punkte. Und nur wenige Schafe sind einfarbig. »Wie schafft er das bloß?«, wundert sich Laban. »Meine Herde wird immer kleiner. Es kommen einfach kaum einfarbige Schafe dazu. Aber Jakobs Herde wächst und wächst. Immer mehr Lämmer kommen gescheckt auf die Welt. Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Dieser Jakob hat mich hinters Licht geführt. Er ist ein Betrüger!«
Das macht die Runde. Auch die Söhne Labans sind mittlerweile sauer auf Jakob. »Du bist ein Schwindler«, meinen sie. »Du nimmst unserem Vater die besten Lämmer. Die Schwachen gibst du ihm und behältst die guten. Da steckt doch Zauberei dahinter.« Immer wieder muss sich Jakob Drohungen und Vorwürfe gefallen lassen. Er spürt, dass Laban nicht mehr freundlich zu ihm ist. »Es wird Zeit, aufzubrechen«, denkt Jakob. Die Stimme Gottes bestärkt ihn in diesem Vorhaben. Denn Gott spricht: »Ich will mit dir ziehen. Und bei dir sein.« – »Wenn das mal keine Zusage ist«, denkt Jakob. »Gott ist an meiner Seite – dann kann ja gar nichts mehr schiefgehen.« Mit diesem Wissen macht er sich mit seinen Frauen, Kindern und Schafen aus dem Staub. Mit dem Vertrauen, dass Gott an seiner Seite ist, auch wenn er ein kleines oder größeres Schlitzohr ist und mit der Schafzucht einen echt schrägen Trick angewendet hat.
Faltbares Fernglas
Aus stabilem Karton
Jakob hätte sich bei seiner Arbeit über ein Fernglas sicherlich gefreut. Die Linsen hier sind aus Spritzguss, unzerbrechlich und ermöglichen eine 3-fache Vergrößerung.
€ 2,70 (ab 10 Ex. je € 2,50) Best-Nr. 1794
Die, die uns gefallen, schreiben wir in die linke, die anderen in die rechte Hälfte.
Markus Grapke
Ein jeder kann kommen (KuS 192, LJ 512);
Es ist niemand zu groß (LHE 338);
Aufstehn, aufeinander zugehn
(KuS 286, KKL 376, Wwdl 220, EGplus 130)
Psalm 51 oder
Psalm 103 (Dbd 2025, S. 49)
Guter Gott, immer wieder da machen wir Fehler in unserm Leben.
Manchmal, da wollen wir Dinge haben,
die gar nicht uns gehören
oder wir sind neidisch auf andere,
weil sie etwas haben oder können,
das wir nicht haben oder können.
Hilf uns, das zu akzeptieren,
was wir haben und was wir können
und uns daran zu freuen. Amen.
Gott, gib, dass wir uns an dem freuen,
was du uns geschenkt hast und was wir haben.
Gib, dass wir es genießen können
und nicht ständig mehr wollen.
Gott, du weißt auch,
wo wir uns falsch verhalten oder lügen
und Dinge tun, die dir nicht gefallen.
Gib, dass wir zu dem stehen,
was wir falsch gemacht haben und es einsehen.
Gott, hab Dank, dass du zu uns stehst,
auch wenn wir uns immer wieder schuldig machen.
Aber wir glauben und vertrauen darauf,
dass du uns unsere Schuld vergibst
und wir wieder neu beginnen können.
Gemeinsam beten wir das Vaterunser:
Vater unser …
Die zweite Story-Card (David) wird gezeichnet bzw. gestaltet (s. Zusatzmaterial)
Behutsam über eigene Fehler ins Gespräch kommen. Ist die Gruppe sich nicht sehr vertraut, bietet es sich an, die Kinder für sich aufschreiben zu lassen, was sie einmal falsch gemacht haben und ob und wie sie das jetzt machen würden. Vielleicht können diese Zettel anschließend verbrannt werden oder im Stillen Gebet vor Gott gebracht werden. Zum Abschluss wird jedem Kind gesagt: »Du bist Gottes geliebtes Kind – mit all deinen Stärken und auch mit deinen Fehlern.«
Es klingelt an der Tür. Nora öffnet. Wie erwartet steht Mariella davor. Die beiden sind befreundet. Schon bestimmt seit ewigen Zeiten. Mariella hat einen kleinen Stoffhasen in der Hand. Nora fragt: »Oh, Mariella, was hast du denn dabei?« – »Ich habe gestern von meinem Opa diesen Stoffhasen bekommen. Er hat ihn auf dem Rummel gewonnen. Und er ist ganz weich. Fühl mal.« Mariella hält Nora den Hasen hin. Sie fühlt. So einen weichen Hasen hat sie noch nie angefasst. Vorsichtig hält sie ihn an ihre Wange. Er riecht neu. Nora fragt: »Hast du schon einen Namen für ihn?« – »Ich finde Hoppelhop ganz gut.« – »Hast du ihn denn auch schon getauft?«, will Nora wissen. »Nein, aber das ist eine gute Idee. Wo wollen wir ihn taufen?« – »In meinem Zimmer. Ich hol schnell eine kleine Schale mit Wasser.« Mariella nickt. »Und bring noch eine Kerze mit, ja?« – »Klar.«
In Noras Zimmer legen sie die Puppendecke auf den Boden. Dann stellen sie die Kerze und die Schale mit Wasser darauf. Die Kerze bleibt aus, denn die darf Nora noch nicht anzünden. Gemeinsam taufen sie den kleinen Hasen. Den ganzen Nachmittag spielen sie mit ihm zusammen.
Als Nora am Abend im Bett liegt, denkt sie: »Am liebsten hätte ich den kleinen Hoppelhop. Ganz für mich alleine. Meine Kuscheltiere sind nicht so weich und flauschig wie der Hoppelhop von Mariella.« In der Nacht träumt Nora, wie sie mit dem kleinen Hasen durch den Wald wandert, mit ihm die Rutsche hinunter rutscht, auf der Schaukel schaukelt und abends mit ihm im Arm einschläft.
Ein paar Tage später darf Nora bei Mariella übernachten. Sie nimmt ihr Kissen, ihre Bettdecke und ihren Teddybär mit. Abends spielen die beiden zusammen mit ihren Kuscheltieren. Sie erzählen ihnen ein paar Gruselgeschichten. Und dann putzen sie ihnen die Zähne. Schließlich sind alle vier im Bett. Mariella hält ihren Kuschelhasen fest im Arm. Nora liegt neben ihr und hat ihren Teddy im Arm.
Am nächsten Morgen wacht Nora zuerst auf. Sie gähnt. Sie streckt sich und dann sieht sie auf dem Boden Hoppelhop. Er ist Mariella in der Nacht aus dem Bett gefallen. In diesem Moment hat Nora eine Idee. Sie steht leise auf und steckt Hoppelhop in ihren Rucksack. Dann legt sie sich wieder ins Bett. Eine halbe Stunde später kommt Mariellas Mama ins Zimmer. Sie weckt die beiden. Sie sagt: »Guten Morgen. Na, habt ihr gut geschlafen? Zieht euch schnell an, das Frühstück steht schon auf dem Tisch.« Das lassen sich die beiden nicht zweimal sagen. Schnell ziehen sie sich an. Nora stopft ihren Schlafanzug in den Rucksack. Zum Frühstück gibt es Kakao, Tee, Brot und sogar Nutella.
Aber irgendwie hat Nora gar nicht so viel Hunger. Immer wieder denkt sie an Hoppelhop in ihrem Rucksack. Doch dann klingelt es und Nora wird abgeholt.
Im Auto ist sie sehr schweigsam. Mama fragt: »Nora, was ist denn los? Du erzählst ja gar nichts.« Nora antwortet: »Ich bin nur ein bisschen müde. Wir haben echt noch lange geredet.« Zu Hause bringt Nora schnell ihren Schlafanzug ins Bad und trägt ihren Rucksack ins Zimmer. Sie nimmt Hoppelhop heraus, schaut ihn an. Da hört sie Schritte. Kurz bevor die Türe aufgeht hat sie Hoppelhop unter ihrem Kissen versteckt. Ihre Mama steht in der Tür. Sie fragt: »Wollen wir später zusammen auf den Spielplatz?« – »Gerne«, sagt Nora. Aber das Spielen auf dem Spielplatz macht ihr heute nicht viel Spaß.
Als sie am Abend im Bett liegt, klingelt das Telefon. Sie hört Mamas gedämpfte Stimme durch die Tür. Dann wird das Telefon aufgelegt. Schritte sind zu hören. Mama öffnet die Tür und flüstert: »Nora, bist du noch wach?« – »Hm«, brummelt Nora. »Gerade hat Mariellas Mama angerufen. Mariella findet ihren Hasen nicht. Weißt du vielleicht, wo er ist?« – »Ich?«, fragt Nora empört. »Nein, woher soll ich wissen, wo der doofe Hase ist?« Mama schließt die Tür. Nora kann lange nicht einschlafen.
(Hier könnte die Geschichte unterbrochen und gemeinsam überlegt werden, wie es weitergehen könnte.)
Am nächsten Tag kann Nora im Kindergarten gar nicht mit Mariella spielen. Nora geht Mariella aus dem Weg. Immer denkt sie an Hoppelhop. Als sie am Nachmittag nach Hause kommt, wartet Mama schon in ihrem Zimmer auf sie. »Komm mal her, Nora.« Nora setzt sich neben Mama. Mama holt etwas aus einer Stofftasche. Nora reißt die Augen auf. Mama sagt: »Das habe ich heute beim Saugen unter deinem Bett gefunden.« – »Mama … ich … also …«, und dann fängt Nora an zu weinen. »Das wollte ich nicht, aber er ist so schön weich.«
»Nora, du weißt, dass man anderen nichts wegnehmen soll.« Nora schnieft und flüstert: »Ja.« – »Mariella ist ganz traurig, weil ihr Hase weg ist.« – »Ja, das denke ich mir. Bist du mir jetzt böse? Hast du mich jetzt nicht mehr lieb, weil ich gestohlen habe?« Mama nimmt Nora in den Arm. Dann schaut sie Nora in die Augen: »Es war falsch, dass du Mariella den Hasen weggenommen hast. Aber ich habe dich trotzdem noch genauso lieb. Alle Menschen machen in ihrem Leben auch Dinge, die falsch sind. Wichtig ist, dass man versucht, es wiedergutzumachen.«
(An dieser Stelle mit den Kindern überlegen, was Nora tun könnte: Hasen zurückgeben und entschuldigen oder ein Bild malen. Mit den älteren Kindergartenkindern überlegen, wie sich der Vorfall auf die Freundschaft der beiden auswirken könnte.)
Da stand sie. Wie aus dem Nichts. Und er konnte seine Augen nicht von ihr nehmen. Weil sie ihm so gut gefiel. Er, der große König über Israel, er, David, war so verliebt in diese Frau, die er gar nicht weit von seinem Palast baden gesehen hatte. »Ich kann diese Frau nicht mehr vergessen. Ich möchte sie wiedersehen.« Das sind die einzigen Gedanken, die König David durch den Kopf schießen. Und so befiehlt er seinen Dienern: »Bringt diese Frau, die ich baden gesehen habe, zu mir in meinen Palast.«
Und so machen sie diese wunderschöne Frau ausfindig. Bathseba ist übrigens ihr Name. Und sie bringen sie an den Königshof von David.
Und David macht etwas, das er nicht machen darf. Er nimmt sie zu seiner Frau, weil ihr Mann gerade im Krieg kämpft. Und Bathseba wird schwanger von David. Das Kind wächst in ihrem Bauch heran. »Das darf nicht bekannt werden«, denkt sich König David. »Niemand darf erfahren, dass ich der Vater dieses Kindes bin. Ich habe etwas getan, das war nicht richtig. Denn Bathseba hat einen anderen Mann: Urija. Nicht mich. Ich muss es vertuschen, unter den Teppich kehren. Ich muss mir eine List überlegen, damit niemand erfährt, dass ich der Vater des Kindes bin. Wenn Urija jetzt wieder zu seiner Frau kommt und mit ihr schläft, wird niemand merken, dass ich der Vater des Kindes bin.«
Als Urija, Bathsebas Mann, einige Wochen später mit den anderen Soldaten für kurze Zeit vom Krieg zurück nach Jerusalem kommt, schläft er jedoch bei den anderen Soldaten – vor den Toren Jerusalems. Er geht nicht zu seiner Frau Bathseba. Das gefällt David nicht. Und so ruft er Urija zu sich: »Warum bist du nicht bei deiner Frau?«, möchte David von ihm wissen. »Ich kann doch meine Männer nicht allein lassen«, antwortet Urija. »Geh zu deiner Frau, dass sie nicht allein ist«, ordnet David ihm an. Aber Urija geht trotzdem in diesen Tagen nicht zu seiner Frau.
Nach einem kurzen Aufenthalt in der Stadt Jerusalem zieht Urija mit seinen Männern wieder in die Schlacht. Und Bathsebas Bauch wird immer dicker. »Jetzt kann ich es nicht mehr lange vertuschen, dass ich der Vater des Kindes bin und nicht Urija«, denkt David. »Es wird einen Skandal und viel Ärger geben, wenn gerade ich als König so etwas getan habe.
Deshalb darf Urija nicht erfahren, was ich getan habe. Deshalb muss Urija sterben.« David weiß, dass er zu einer List greifen muss, um seine Schuld zu verheimlichen. »Lasst Urija in der ersten Reihe kämpfen, dort wo es besonders gefährlich ist«, ordnet David seinen Dienern an. »Und dann verschwindet ganz schnell. Dann wird er nicht mehr extra beschützt, ist alleine und hat keine Chance gegen die Feinde. Sie werden ihn töten.« – »Aber warum denn das? Urija ist einer der besten. Warum soll er denn umkommen?«, wollen Davids Diener wissen. »Fragt nicht so viel, ich bin der König.« Mit diesen Worten entlässt David seine Diener. Und da sie auf sein Wort hören müssen, führen sie seinen Befehl aus.
In diesem Kampf stirbt Urija.
Jetzt steht er David nicht mehr im Weg. Und niemand kann David beschuldigen. »Jetzt habe ich freie Bahn«, freut sich David und reibt sich die Hände. »Jetzt habe ich mein Ziel erreicht. Jetzt merkt niemand, dass ich einen Fehler begangen habe.«
Schließlich kommt Bathsebas und Davids Sohn auf die Welt. Sie freuen sich sehr.
Doch David hat sich wegen Urija zu früh gefreut. Denn der Prophet Nathan erscheint vor David. Nathan ist ein Diener Gottes. Auch er arbeitet am Königshof. Er verkündet David immer wieder, was Gott von ihm erwartet, und wie er sich verhalten soll. Doch heute sieht David schon an seiner Miene, dass etwas nicht stimmt. »Was ist los?«, möchte David von Nathan wissen. »Du hast schweres Unrecht auf dich geladen«, platzt es aus Nathan heraus. »Du hast Bathseba zu deiner Frau genommen und Urija in der Schlacht sterben lassen. Was du getan hast, gefällt Gott gar nicht.«
David wird ganz kleinlaut. Er, der große König, muss eingestehen, dass er einen Fehler gemacht hat. »Und jetzt, was wird passieren?«, stammelt David vor sich hin. »Muss ich sterben? Kann mir Gott meine Schuld vergeben?« – »Du wirst nicht sterben«, erwidert Nathan. »Aber das Kind, das Bathseba auf die Welt gebracht hat, das wird sterben.« David versteht die Welt nicht mehr. Was kann denn dieses Kind für die Fehler seines Vaters? Er ist schuldig und nicht das Kind. Er hat schließlich etwas getan, was total schräg war und gar nicht das ist, was Gott von ihm erwartet.
So bleibt David am Leben. Er weiß, dass er einen schweren Fehler gemacht hat. Und so fängt er an zu beten:
»Hab Erbarmen mit mir, Gott.
Das entspricht doch deiner Güte.
Vergib mir meine Vergehen.
So groß ist deine Barmherzigkeit.
Wasch mich rein von meiner Schuld,
reinige mich von meiner Sünde. Amen.« (Psalm 51,3-4).
Gott merkt, dass es David leidtut. Doch er vergibt David. Gott steht zu seinem König, auch wenn er etwas so Schlimmes getan hat. Denn Gott hat versprochen, immer für seine Menschen da zu sein. Aus lauter Güte. Und dieses Versprechen ist größer als alle Fehler, die Menschen machen.
Jona ist eine Figur, mit der sich sowohl Kinder als auch Erwachsene identifizieren können. Kommt gemeinsam ins Gespräch:
Ein jeder kann kommen (KuS 192, LJ 512);
Jona will nicht nach Ninive (MKL2 67);
Mögen sich die Wege
(KuS 195, Wwdl 71, HuT 224, EGplus 153);
Von allen Seiten umgibst du mich (KuS 251)
Psalm 69 (KuS 659) oder
»Psalm« aus dem Buch Jona (Jona 2,2–10,
z. B. nach der BasisBibel)
Guter Gott,
es gibt Tage, da wird mir alles zu viel.
Da möchte ich nur noch wegrennen
oder mich verstecken.
Da sind Aufgaben, die ich erledigen soll,
die mir aber viel zu schwer sind.
Oder auf die ich keine Lust habe.
Ich möchte am liebsten an einem anderen Ort sein.
Hilf mir, dass ich zu meinen Aufgaben stehe.
Dass ich das tue, was ich jetzt erledigen soll.
Amen.
Guter Gott,
danke, dass du uns mit allen unseren Macken und Fehlern liebst.
Auch dann, wenn wir uns am liebsten verstecken oder davonlaufen möchten.
Auch wenn wir manchmal
echt schräge Dinge tun,
bist und bleibst du an unserer Seite.
Gib uns Ausdauer, auch die Dinge zu tun,
die getan werden müssen,
obwohl wir keine Lust darauf haben.
Lass uns auch die schönen Dinge genießen und uns daran freuen.
Lass uns von Jona lernen, dass es wichtig ist, zu seinen Aufgaben zu stehen
und daran zu wachsen.
Begleite uns auf allen Wegen, die wir gehen.
Gemeinsam beten wir weiter zu dir:
Vater unser …
Nach der Erzählung kann sich ein Gespräch anschließen über das Thema: »Da gab es einmal etwas, da habe ich mich am liebsten verstecken wollen.«
Aus Tüchern, Decken, Stühlen, Tischen … eine Höhle bauen.
Überlegen:
Die dritte Story-Card (Jona) wird gezeichnet bzw. gestaltet (Vorlage s. Zusatzmaterial)
Jona
Figurenset für die Erzählschienen
10 stabile Kärtchen (in strapazierfähigem ZIP-Beutel). Zum Erzählen mit dem Erzählschienen-Set (s. Seite 136).
€ 11,00; Best-Nr. 1763
»Hallo, Mama, schau mal, was ich heute von Anastasia bekommen habe!«, ruft Koshi schon von weitem ihrer Mama zu, die gerade durch die Türe des Kindergartens kommt. Die Mama nimmt Koshi in den Arm und fragt: »Was hast du denn bekommen? Magst du es mir zeigen?« Koshi holt schnell ihren Rucksack, öffnet ihn, zieht einen Briefumschlag heraus. Auf dem Briefumschlag sind lauter bunte Punkte gemalt. In der Mitte steht »Koshi«. Koshi sagt: »Schau Mama, das ist für mich, da steht echt mein Name drauf.« Mama lächelt. Koshi öffnet den Umschlag: »Und hier ist meine Einladung. Ich bin bei Anastasia zum Geburtstag eingeladen. Sie wird nämlich bald 6 Jahre alt.«
Mama nimmt die Einladung und liest sie: »Und, Koshi, hast du die Einladung auch schon gelesen?« – »Mensch Mama, ich bin doch noch nicht in der Schule. Ich weiß nur, dass sie am 7. feiert und dass das ein Samstag ist.« Die Mama nickt: »Das stimmt. Und da steht noch, dass die Feier um 15 Uhr beginnt und um 19 Uhr endet. Aber …«
Mama macht eine Pause. Koshi will wissen: »Was meinst du mit >aber<?« – »Nun, der 7. ist in drei Wochen und da hast du Papa-Wochenende.« – »Was? Da ist Papa-Wochenende? Heißt das, dass …?« Mama guckt zerknirscht. »Ja, an dem Wochenende bist du gar nicht hier.« Koshi stampft mit dem Fuß auf. »Nein, nein, das geht nicht!«, ruft sie wütend. »Ich habe mich schon so darauf gefreut. Anastasia ist meine beste Freundin. Ich muss zu ihrem Geburtstag!« Mama seufzt, dann sagt sie: »Weißt du was? Jetzt gehen wir erst einmal nach Hause. Wir rufen heute Abend Papa an und sprechen mit ihm, vielleicht können wir die Wochenenden tauschen?«
Koshi nickt. Sie findet Mamas Idee super.
Am Abend, als Koshi schon im Bett liegt, ruft Mama bei Papa an. Koshi hört nur: »Oh, ja, das verstehe ich schon, aber … Wirklich? Bist du sicher? Gut, ich werde mit ihr reden.« Dann legt Mama auf. Koshi steht nochmal auf und rennt zu ihr. Aufgeregt fragt sie: »Und, was sagt Papa? Können wir tauschen?« Da sieht Koshi Mamas trauriges Gesicht. Sie sagt: »Papa hat an diesem Wochenende extra für dich den Besuch von Oma, Opa und Tante Ingrid geplant. Die hast du doch schon so lange nicht gesehen. Ich fürchte, du kannst nicht zu Anastasias Geburtstag. Vielleicht kann sie ja mit dir nachfeiern.«
Koshi schaut Mama entsetzt an. Fast schreit sie: »Nein! Ich will nicht zu Papa. Und vor allem nicht zu dieser blöden Tante Ingrid. Da muss ich immer stillsitzen und darf nur ein Kuchenstück essen. Das ist total langweilig. Und dann sagt sie immer dasseslbe: >Mensch, bist du groß geworden< und wuschelt mir durch meine Haare. Das mag ich nicht.«
Bevor Mama noch etwas sagen kann, rennt Koshi zurück in ihr Zimmer. Sie krabbelt unter die Bettdecke und zieht sie über beide Ohren. Sie merkt, wie ihr Tränen über die Wangen laufen. Es ist so gemein. Koshi weiß genau, dass sie dagegen nichts tun kann. Oder doch?
Am Abend vor dem Papa-Wochenende hat Koshi eine Idee. Sie packt ihre Kindergartentasche. Hinein kommt: ein Apfel, ihre Trinkflasche und ihr Kuscheltier. Als es dunkel ist und Mama vor dem Fernseher eingeschlafen ist, schleicht sie an die Wohnungstür. Sie lauscht, ob Mama etwas bemerkt hat. Doch nichts regt sich. Wie jeden Abend hat Mama die Tür von innen abgeschlossen und den Schlüssel stecken lassen. Für Notfälle. Als Joshi vorsichtig aufschließt, knackt das Schloss. Koshi lauscht wieder. Nichts. Mama schläft tief und fest. Leise öffnet Koshi die Tür, huscht hinaus und zieht sie leise wieder hinter sich zu. Im Keller steht ein altes Sofa. Dort versteckt sich Koshi. Obwohl sie aufgeregt ist, schläft sie doch irgendwann ein.
Sie wird wach, als sie laute Stimmen hört. Verschlafen reibt sie sich die Augen. Da hört sie wieder: »Koshi! Wo bist du?« Dann geht das Licht im Keller an. Plötzlich steht Mama vor ihr. Sie ist im Bademantel. »Da bist du ja!«, ruft Mama erleichtert. »Aber was machst du denn hier im Keller?« Mama nimmt Koshi in den Arm. Koshi drückt sich dankbar an sie und weint. Dann erzählt sie Mama alles. Mama hört zu. Sie nimmt Koshi auf den Arm und trägt sie in die Wohnung. Das hat Mama schon lange nicht mehr gemacht, denn dazu ist Koshi eigentlich schon viel zu groß.
Als sie beide in der Küche sitzen und heißen Kakao trinken, klingelt das Telefon. Mama geht in den Flur und hebt ab. Koshi hört mit: »Ja … mmh. Dann wünsche ich gute Besserung«. Als Mama wieder da ist, sagt sie: »Gerade hat Anastasias Mama angerufen. Anastasia hat über Nacht Fieber bekommen. Die Geburtstagsfeier wird um eine Woche verschoben.«
Jona und der Wal
Minibüchlein
26 Seiten mit farbigen Illustrationen.
€ 1,80 (ab 25 Ex. je € 1,75; ab 50 Ex. je € 1,70);
»Wo bin ich? Alles dreht sich.Und ich habe wieder Boden unter den Füßen. Und dieser Boden – er trägt mich. Und es ist wieder hell!« Jona reibt sich die Augen. »Ich weiß nicht mal, wie lange ich im Bauch dieses Fisches gesessen habe. Waren es Stunden oder Tage?«
Jona setzt sich hin. Wieder denkt er an das, was ihn hier hierher gebracht hat: »Alles hat ja damit angefangen, dass ich eines Nachts aufgewacht bin und immer wieder meinen Namen gehört habe. Ja, so hat die Geschichte angefangen …
>Jona! Jona!< Wer ruft da so laut nach mir?«, wundere ich mich. Erneut höre ich diese Stimme, die meinen Namen ruft. Immer wieder. Aber ich sehe niemanden. Dann wird mir klar: >Das ist Gott, der nach mir ruft.<
Und wieder diese Stimme: >Jona, mach dich auf den Weg in die große Stadt Ninive. Sage den Menschen dort, dass sie ihr Leben ändern sollen. Wenn sie es nicht tun, werde ich ihre Stadt innerhalb von 40 Tagen zerstören.<
Habe ich richtig gehört? Ich soll nach Ninive? Ich bin doch nicht blöd! Nee, Gott, da kannst du dir einen anderen suchen!«
Und so packe ich alles zusammen, was ich an wichtigen Dingen brauche und mache mich auf den Weg zum Hafen. Ich will nicht nach Ninive. Ich will fort, einfach nur fort. Weit weg. Ich will Gott ein Schnippchen schlagen und in die entgegengesetzte Richtung reisen. Nach Spanien. Da bin ich dann besonders weit weg von der Stadt Ninive … und Gott kann nichts machen.
Mit dem nächsten Schiff, das in diese Richtung ausläuft, fahre ich los. Von der Reling aus sehe ich, wie meine Heimat immer kleiner wird. Bald sind wir auf dem offenen Meer.
>So eine Flucht macht müde<, denke ich und lege mich in meiner Kajüte schlafen. Ich schlafe lange und sehr tief. Ich merke nichts von alldem, was um mich herum passiert.
Bis mich jemand wachrüttelt: >Jona! Jona! Wach auf! Es stürmt furchtbar. Merkst du denn die Wellen nicht? Das Schiff droht unterzugehen. Und wir alle mit ihm!« Der Schiffskapitän schaut mich ernst an. Mir wird blitzschnell klar: Dieses Unwetter hat Gott geschickt: weil ich mich vor seinem Auftrag gedrückt habe und geflohen bin. Völlig überrumpelt frage ich: >Ein Gewitter? Aber warum denn das?<
Diese Frage ist dem Kapitän zu viel. Er brüllt: >Alle beten zu ihren Göttern! Vielleicht können die uns ja helfen. Auch du solltest beten. Vielleicht hilft es.<
Ich überlege nur kurz, dann rufe ich: >Werft mich ins Meer! Ich verspreche euch, dass sich das Unwetter dann wieder beruhigt und ihr nicht untergeht!< Doch der Kapitän schüttelt sofort den Kopf. >Dich ins Meer werfen? Das kann ich nicht. Das geht gegen meine Kapitänsehre.< Doch die Wellen werden immer stärker … und er weiß, dass er es zumindest versuchen muss.
Also ruft er seine Matrosen und sagt ihnen: >Nehmt Jona und werft ihn über Bord.< Kurz zögern sie, doch dann schmeißen sie mich ins tosende Wasser.
Während ich in der Luft bin, höre ich mich rufen: >Hilfeeeeee!< Dann platsche ich auf die Wasseroberfläche … und das Meer ist augenblicklich ruhig. Der Sturm hat sich gelegt. Und ich … ich bin hier im unendlichen Meer. Das Schiff hat sich bereits ein Stück entfernt. Es sieht so aus, als wäre überhaupt nichts gewesen.
Und ich bin ganz allein.
Dann schreie ich aus Leibeskräften: >Ihr könnt mich hier doch nicht allein zurücklassen! Holt mich wieder an Bord! Helft mir doch!« Doch das Schiff fährt weiter. Niemand reagiert.
Also schwimme ich einfach drauf los. Die ganze Zeit halte ich Ausschau nach etwas, das mir helfen könnte. Da entdecke ich eine Insel. Erleichtert schwimme ich darauf zu. Doch was ist das? Die Insel bewegt sich. Und dann wird mir klar: >Das ist gar keine Insel. Das ist ein riesiger Fisch! Und der schwimmt direkt auf mich zu.<
Und schon saugt mich der Fisch in einem riesigen Strudel ein. Ich wirbele umher und lande in seinem Magen. Mein erster Gedanke ist: >Ich bin noch am Leben!< Aber dann frage ich mich: >Warum hat Gott das mit mir gemacht?< Ich fange an, mich selbst zu bedauern. Ich klage Gott an und schmolle vor mich hin.
Doch dann fange ich an zu beten. Und mit dem Beten werden meine Gedanken wieder klar. Und ich weiß: Ich kann Gott vertrauen.
Plötzlich wirbelt es mich wieder wild umher. Wieder dreht sich alles um mich herum. Doch dieses Mal spuckt mich der Fisch aus. In hohem Bogen lande ich am Ufer des Wassers. >Autsch!< Der Aufprall war ziemlich heftig. Zum Glück habe ich mir nichts gebrochen.
Und jetzt bin ich also hier.
Ich merke gleich: >Das ist nicht Spanien. Im Gegenteil. Ich bin der Stadt Ninive sogar sehr nahe gekommen.< Das fühlt sich für mich ziemlich schräg an. >Gott hat mich also auf diese Weise zu meinem ursprünglichen Auftrag zurückgebracht. Nun, immerhin stehe ich jetzt wieder auf meinen eigenen Beinen<, denke ich. >Und damit gehe ich jetzt nach Ninive.<
Ich schaue noch einmal zurück aufs Meer. Den Fisch kann ich noch sehen. Und ich habe den Eindruck, als hätte er mir zugezwinkert, ehe er wieder in die Tiefen des Ozeans abtaucht.
zur Reihe „Große im Kigo“
Setkarte „David“
Setkarte „Jakob“
Setkarte „Jona“
Setkarte „Petrus“ (von K.-H. Luz)
Spielfeld und Bastelvorlage Würfel; (von K.-H. Luz)
Sie wissen aber auch, dass ein solches Verhalten nicht richtig ist und man oft die Konsequenzen dafür tragen muss.
Fangspiel: »Wer hat Angst vorm großen Wolf?«
»Schäferspiel«
Dabei wird ein Hirte ausgewählt, der das Ziel hat, seine Schafe sicher auf die Weide zu bringen. Diese wird als Platz mit Kreide/Klebestreifen markiert. Die Schafe begeben sich zum am weitesten entferntesten Ort der Weide. Mit Augenbinden (freiwillig!) verdecken sie ihre Augen.
Nun lenkt der Hirte seine Schafe mit Signalwörtern (links, rechts, stopp, weiter) zur Weide. Die Schafe selbst dürfen nur mit »mäh« untereinander kommunizieren.
Material: Augenbinden, Kreide/Klebestreifen
Ein Blumentopf wird umgedreht und bemalt. Ein stabiler Stab (der etwas kleiner ist als der Boden des Topfes) wird an eine Schnur gebunden. Die wird innen durch das Loch im Boden geschoben. Am Stab werden später die Bambusstäbe befestigt und an der Schnur das Windspiel – mit der Öffnung nach unten – aufgehängt. Nun werden 4–5 unterschiedlich lange Bambusstecken mit bunter Wolle umwickelt. Wichtig: Die Stäbe sollten breite, freie Stellen haben, damit sie beim Aneinanderstoßen Klanggeräusche machen können. Nun werden die Stäbe mit Wollfäden am Stab innen im Blumentopf befestigt. Wird der Topf im Freien (in einem Baum) aufgehängt, klingen die vom Wind aneinanderschlagenden Bambusstäbe.
Tipp: Fülle das Innere des Topfes noch mit Stroh – mit viel Glück wird der Blumentopf dann auch zu einem Zuhause für Insekten.
Material: Blumentöpfe; wasserfeste Farben; Schnur; Stab; Pinsel; farbige Wolle; 4–5 unterschiedlich lange Bambusstäbe; evtl. etwas Klebstoff
Mit kleineren Kindern kann die Geschichte mit Lege- und Naturmaterialien als großes Bodenbild dargestellt werden.
Du hast uns, Herr, gerufen
(EG 168, KuS 170, MKL 1 8)
Gebet nach Psalm 139 (KuS 674)
Guter Gott,
wir danken dir,
dass wir alle wunderbar gemacht sind.
Jede und jeder von uns.
Wir danken dir, dass wir zu dir kommen dürfen:
mit unseren Stärken und unseren Schwächen.
Danke, dass wir nicht perfekt sein müssen.
Danke, dass wir dir wichtig sind.
Sei du jetzt unter uns,
wenn wir miteinander Gottesdienst feiern.
Amen.
Ein jeder kann kommen (KuS 192, LJ 512)
Personen: Jakob, Laban, Schaf Wollga, Reporter
Requisiten: Hirten- und Schafkostüme (Krippenspielfundus); Umhängetasche; dunkle Stöcke; weiße Wolle; Tiertränke (ein Stück Regenrinne); Karotte; Schild mit »Ja«; Schild mit »Nein«; Schild mit »7 Jahre später«; Schäferhocker
Kulisse: Weide (grüne Tücher)
Jakob sitzt in der Nähe der Tränke am Bühnenrand auf seinem Schäferhocker. Vor ihm liegen einige Stöcke. Wollga liegt zusammengerollt neben ihm und schnarcht.
Laban: Hallo Jakob. Du bist doch immer noch mein treuester Arbeiter. Unter deinen Händen geht es meinen Schafen sehr gut.
(Wollga reckt sich, richtet sich auf, nickt und sagt: »Mäh«.)
Jakob: Gott ist auch mit mir, Onkel Laban. Er hat mich gesegnet.
Laban: Gibt es sonst etwas Neues? Müssen wir was besprechen?
Jakob: (Jakob steht auf) Ja, ich hätte da einen Vorschlag.
Wollga: Mäh.
Jakob: Laban, du hast es eben bestätigt: Ich bin ein guter Mitarbeiter. Nun habe ich über meinen Lohn nachgedacht. Wie wäre es, wenn ich noch einmal sieben Jahre für dich arbeite?
(Jakob zeigt in die Ferne) Sieh dich um: Das ist deine Herde. Und dieses Schaf hier, Wollga, ist weiß.
Wollga: (stolz) Mäh.
Jakob: Aber es gibt auch einige gefleckte Schafe in deiner Herde. Ich mache dir einen Vorschlag: Gib mir die Tiere, die gefleckt sind. Alle weißen und einfarbigen Schafe sollen dir gehören.
Laban: Einverstanden. So soll es sein.
(Die beiden geben sich die Hand; Laban geht ab.)
Jakob: (setzt sich wieder und reibt sich die Hände) Sehr gut! Von wegen »treuester Arbeiter«. Billig war ich bisher. Mein Onkel nutzt mich aus. Aber jetzt werde ich zeigen, was ich kann.(Er zieht einen weißen Wollfaden aus der Hirtentasche. Wollga versucht, den Faden zu schnappen.)
Jakob: He, Wollga, das ist nichts zu fressen. Das ist ein Wollfaden.
Wollga: (beleidigt) Mäh.
(Jakob hebt einen Stock auf und beginnt, ihn an mehreren Stellen mit dem weißen Faden zu umwickeln. Er hebt den gestreiften Stock hoch.)
Jakob: Siehst du, Wollga, jetzt ist der Stock gefleckt. Genau so, wie meine Schafe einmal sein sollen.
Wollga: (legt den Kopf schief, fragend) Mäh.
Jakob: (legt den Stock in die Tränke) Wenn die Schafe nachher zum Trinken kommen und sich paaren, dann bekommen sie lauter gefleckte Lämmchen. Die werden dann mir gehören.
Wollga: (zuckt mit den Schultern) Mäh.
(Jakob geht ab; das Schild »7 Jahre später« wird gezeigt; Laban tritt auf.)
Laban: (schimpft) Jetzt sieh sich das einer an: Sieben Jahre sind vorbei und Jakobs Herde ist doppelt so groß wie meine! Woher wusste er nur, dass viel mehr gefleckte Tiere geboren werden als einfarbige? Gott muss mit ihm sein. Wollga, weißt du etwas darüber?
Wollga: (schüttelt den Kopf) Mäh.
(Laban geht ab; Jakob tritt wieder auf.)
Jakob: (wirkt gehetzt; er geht zu Wollga und streichelt ihr über den Kopf) Wollga, ich wollte mich nur schnell von dir verabschieden. Ich muss fliehen. Durch meinen Trick ist meine gefleckte Herde sehr groß geworden – aber andere leider auch sehr eifersüchtig. Nun, es war nicht ganz richtig, was ich gemacht habe, aber Gott ist trotzdem bei mir. Das hat er versprochen. (Jakob geht ab.)
(Szenenwechsel: Wollga sitzt am Bühnenrand, seufzt und macht ein trauriges Gesicht. In der Hand hält sie zwei Schilder, eins mit »Ja«, eins mit »Nein«. Da kommt der Reporter.)
Reporter: Hallo Wollga, ich bin’s wieder, Reporter Eilig. Immer auf der Suche nach neuen Nachrichten. Das ist schön, dass ich dich hier mal wieder treffe. Aber … sag mal, warum machst du denn ein so trauriges Gesicht? Hast du jemanden verloren?
(Wollga hält Schild mit »Ja« hoch.)
Reporter: Kinder könnt ihr mir das Vorlesen? (Kinder lesen vor.) Du hast also jemanden verloren. (Nachdenklich, schaut sich um) Ah, jetzt fällt es mir auch auf, Wollga. Du hast recht. Wo sind nur all die gefleckten Schafe? Ich sehe nur noch einfarbige. Sind denn die gefleckten Schafe alle weg?
(Wollga hält Schild mit »Ja« hoch; Kinder lesen vor.)
Reporter: Ist Jakob auch gegangen?
(Wollga hält Schild mit »Ja« hoch; Kinder lesen vor.)
Reporter: »Oje, dann stimmt es also, was man sich erzählt: Jakob hat eine so große Herde bekommen, dass Labans Söhne eifersüchtig geworden sind. Und dann stimmt es wohl auch, dass Jakob geflohen ist.
(Wollga hält Schild mit »Ja« hoch; Kinder lesen vor.)
Reporter: Wie konnte denn das passieren, dass fast nur gefleckte Tiere geboren wurden und keine weißen? Weißt du das, Wollga?
(Wollga hält Schild mit »Nein« hoch; Kinder lesen vor.)
Reporter: (fragt die Kinder) Wisst ihr das? (Kinder erzählen)
Reporter: Also hat Jakob geschummelt. Mit diesem Trick wurden ganz viele Lämmer gefleckt geboren. Aber ist so ein Verhalten richtig?
(Wollga hält Schild mit »Nein« hoch; Kinder lesen vor.)
Reporter: Ob Gott davon wusste?
(Wollga hält Schild mit »Ja« hoch; Kinder lesen vor.)
Reporter: Erstaunlich. Jakob ist Gott immer noch wichtig! Habt ihr eine Idee, warum das so ist? (Kinder antworten)
Ja, das denke ich auch: Obwohl Jakob nicht perfekt ist, steht Gott zu ihm. Und Gott ist auch bei dir, Wollga. Auch du bist Gott wichtig. Jetzt habt ihr weißen Schafe auch wieder richtig viel Platz und jede Menge Futter. Es ist egal, ob wir gefleckt sind oder weiß, ob perfekt oder nicht: Wir alle sind Gott wichtig.
Wollga: Mäh.
(Sie beißt genüsslich in eine Karotte.)
Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn (KuS 396)
Siehe »Kreative Umsetzung der Geschichte«, Seite 245.
Guter Gott,
du liebst uns alle, so wie wir sind.
Wir bitten dich für alle, die traurig sind,
weil sie gemogelt haben:
Zeige ihnen, dass sie dir wichtig sind
und man Fehler zugeben kann.
Wir bitten dich für alle,
die immer gewinnen wollen.
Schenke ihnen das Vertrauen,
dass Teilen Freude macht.
Wir bitten dich für alle Menschen:
lass sie spüren, dass du immer bei ihnen bist. Und auch bei uns.
Gemeinsam beten wir zu dir: Vater unser …
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