26.11.2023 Wer ist bei mir? – Du, Gott!

Psalm 23, 1–4

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Hier nun Psalm 23 in der Übersetzung der Volxbibel lesen. 

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise

Kreative Umsetzung der Geschichte
Nach der Geschichte

Für die Jüngeren
Die Umrisse von Schafen wurden auf Tonpapier vorbereitet. Die Kinder malen und schneiden sie aus und kleben sie auf die Plakate der Großen (s. unten »Für die Älteren«).
Viele Vorlagen hierfür finden sich in passender Größe und Form in (christlichen) Bastelbüchern oder im Internet.
Die Schafe können auch plastisch gestaltet werden mit z. B. Watte, echter Schafwolle, Papierkügelchen.

Für die Älteren
Die Plakate, die die Älteren im Laufe der Geschichte erstellt haben, werden gemeinsam schön gestaltet: 
Die Kleinen können die Schafe einkleben (s. oben »Für die Jüngeren«). 
Besonders schön wird alles, wenn grüne Plakate verwendet werden. So können die Schafe der Kleinen gemeinsam mit den Worten der Großen auf einer großen Weide zusammen sein. 
Weitere kreative Ideen sind willkommen (einzelne Blumen, Schmetterling/e, Zaun …). Diese »Psalm-Weide« kann anschließend im Kinderkirchraum aufgehängt werden.

Der besondere Tipp

Schiebepuzzle »Der gute Hirte«

Schiebespiel mit 16 beweglichen Teilen und Stopper. Sieht leicht aus – kann jedoch ganz schön knifflig werden …

Maße: 9 x 7,5 cm € 2,00 (ab 10 Ex. je € 1,90); 
Best.-Nr. 1745

Psalmen-Karten »Psalm 23«

Der Psalm 23 in Schrift und vielen Illus. Diese regen zum Nachdenken an … 10 Postkarten im Set

€ 5,00; Best.-Nr.: 617

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III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Letzte Woche habe ich euch die Geschichte von Leon, dem kleinen Schaf, erzählt. Leon war in ein Loch gefallen und war da ganz allein. Aber der Hirte hat ihn gesucht und gefunden. Der Hirte hat Leon getragen und Leon hat sich ganz fest an ihn gekuschelt. So kommen die beiden zu den anderen Schafen zurück. 

Leon ist wieder da!

»Leon, da bist du ja wieder!« Die anderen Schafe freuen sich riesig. »Erzähl, was ist passiert!« Aber Leon ist viel zu müde, um seine Geschichte zu erzählen. Er sagt einfach nur: »Mein Hirte hat mich gefunden.« Dann sucht er sich eine ruhige Ecke mit ganz besonders weichem Gras und legt sich hin. Plötzlich fliegt ihm ein kleiner bunter Schmetterling auf die Nase. »Hallo Leon!« Es ist seine Freundin Sina. »Wo warst du denn, Leon, ich hab dich vermisst.« – »Ich hab ein kleines Abenteuer erlebt«, sagt Leon. »Es war ein bisschen gruselig, aber mein Hirte hat mich gefunden.« 

Der Hirtenstab

»Dein Hirte?«, fragt Sina. »Ist das dieser Mensch mit dem langen Stab, der immer um euch rumläuft?« – »Ja, genau«, antwortet Leon. Der Hirte hat nämlich einen großen, langen Stock, den er immer bei sich trägt. Den nennt man auch Stab.

Der Hirte ist immer für die Schafe da

Sina lacht: »Also, ich hab keinen Hirten. Ich kann rumfliegen, wo ich will. Und mir immer aussuchen, auf welcher Blume ich landen möchte.« Leon guckt sie verwundert an und sagt: »Ich kann mich auch frei bewegen. Und schau: Hier ist das Gras ganz besonders weich und bequem. Das hat der Hirte für uns ausgesucht.« Leon streckt seine Beine genüsslich im Gras aus. »Und wenn mal ein Wolf kommt …« – »Ein Wolf?«, unterbricht Sina ängstlich. »Wo?« Und versteckt sich schnell hinter einer großen Blume. »Nein, nein«, beruhigt sie Leon. »Wenn mal ein Wolf kommen sollte, dann brauch ich überhaupt keine Angst zu haben. Denn ich weiß ganz sicher: Mein Hirte passt auf mich auf und ist für mich da.« Sina kommt wieder hinter der Blume hervor. »Bist du dir da ganz sicher, Leon, dass der Hirte immer für dich da ist?« Leon lächelt. Er erinnert sich an die Fußspur, die er gesehen hat, als der Hirte ihn getragen hat. »Ja«, sagt Leon, »da bin ich mir ganz sicher. Mein Hirte ist immer für mich da.«

Anschließend Aktion »Nach der Geschichte, Für die Jüngeren«.

Erzählung für Ältere

Gemeinsam mit den Kindern werden die Psalmverse in ihre Sprache umgeschrieben.
Dazu die einzelnen Sinnabschnitte auf große Plakate ausdrucken/schreiben
(s. Beispiel rechts). 

Hinführung 

Jeden Sonntag beten wir einen Psalm. Diese Psalmen stehen in der Bibel. Sie sind wie Lieder, Gedichte oder Gebete. Darin haben Menschen aufgeschrieben, was sie mit Gott erlebt haben, wofür sie Gott dankbar sind oder was sie ärgert und nervt. Manche dieser Gedichte sind schon richtig alt. Damals war die Welt noch völlig anders: Es gab keine Smartphones, kein Insta, ja noch nicht einmal Strom, Autos, Kühlschränke oder elektrisches Licht.
Aber was diese Gedichte beschreiben, sind oft Dinge, die wir Menschen heute noch genauso erleben. Wir müssen sie nur in unsere heutige Sprache übersetzen. Das wollen wir gemeinsam tun.

1. Sinnabschnitt:
Unser Psalm fängt an mit: »Der Herr ist mein Hirte.« 
Lasst uns mal gemeinsam klären, was ein Hirte ist. Was macht er? Wie lebt er?
Mit den Kindern zusammentragen.
Im weiteren Gespräch gemeinsam überlegen: »Wer passt auf mich/uns auf? Wie fühlt sich das an?« 
Diese Ideen und Formulierungen der Kinder werden um den Sinnabschnitt auf dem Plakat (s. rechts oben) geschrieben. Jeder Beitrag wird gewürdigt und wertgeschätzt! Falsche Antworten gibt es dabei nicht!
Vorschläge und Anregungen für die 
Sinnabschnitte 2 – 7:

2. Sinnabschnitt:
Mir wird nichts mangeln. 
Mir wird nichts fehlen. Ich bekomme alles, was ich brauche. Ich werde alles haben, was ich brauche. Ich muss nie Hunger oder Durst haben. Mir ist nie langweilig.

3. Sinnabschnitt:
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Bei Gott ist es, wie in einem großen Spielzeugladen und ich darf mit allem spielen. Bei Gott ist immer alles frisch und sauber. Gott bringt mich in ein gutes Restaurant, wo ich essen darf, so viel und was ich möchte.

4. Sinnabschnitt:
Er erquicket meine Seele. 
Bei Gott bin ich glücklich. Er hilft mir, zu entspannen. Da kann ich chillen.

5. Sinnabschnitt:
Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. 
Er passt auf mich auf. Er will, dass es mir immer gutgeht. Ich kann ihm vertrauen, weil er alles im Blick hat. 

6. Sinnabschnitt:
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück.
Wenn’s mir dreckig geht, weiß ich: Es geht vorbei. Ich weiß, dass Gott bei mir ist, auch wenn es grad mies läuft/mir schlecht geht.

7. Sinnabschnitt:
Denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Gott tröstet mich. Gott ist bei mir. Gott ist für mich da. Gott lässt mich nicht im Stich. 
Anschließend Aktion »Nach der Geschichte, Für die Älteren«

Der besondere Tipp

Der Herr ist mein Hirte
Bildkarten fürs Erzähltheater »Kamishibai«

Der Psalm 23 kann (besonders für die Kleinen) auch mit den 11 Illustrationen der Bildkarten fürs Kamishibai erzählt werden. Auf DIN-A3-großen Bildern werden die Kinder mit hineingenommen in die Vertrauen schaffende Geschichte des guten Hirten. Mit ausgearbeitetem Textvorschlag.

€ 18,00; Best.-Nr. 3287

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1. Könige 3,5–13

Diese »Lebendige Liturgie« dient dazu, den Gottesdienst zu verstehen. Gemeinsam wird der »liturgische Weg des Gottesdienstes« begangen. Wichtig sind:

Material:
Tuch, Kerze, Blume(n), Bibel (auf dem Boden, Tisch oder Tisch; Klangschale; für jedes Kind eine Scherbe (ungefährliche sind im Bastelladen erhältlich) und eine Feder (je in einer Schale); für jedes Kind Blatt mit Psalmgebet (s. Seite 267) und dem Vaterunser (Seite 269)

1. Einleitung

Früher gab es noch den Kirchgang. Da ging man durch das Dorf zur Kirche und hinterher wieder zurück. Kaum jemand war dabei allein. Man ging miteinander: Familien, Nachbarschaften, Bekannte. 
Man traf sich in der Kirche und hinterher blieb man noch auf ein Schwätzchen auf dem Kirchplatz stehen, bevor man sich wieder auf den Heimweg machte – hinein in den Alltag.
Das tun wir jetzt auch: 
Wir machen einen »Kirchgang zur und durch die Liturgie«. 
Und ich bitte dich, mitzumachen. Dazu sage ich, was wir tun. Bitte seid möglichst leise, damit ihr mich gut verstehen könnt. Manchmal mache ich es auch vor – dann macht ihr mir das einfach nach. 

2. Vorbereitung

Was ziehe ich an?

Zuerst musst du dich »vorbereiten«. 

Ich gehe los

Fertig. Du gehst los. 
(Aufstehen und langsam im Raum herumgehen)
Du verlässt das Haus und gehst hinaus. 
Als du aus dem Gartentor trittst, triffst du andere. Sie sind mit dir unterwegs. Ihr begrüßt euch, nickt euch zu, nehmt euch wahr.

3. Eröffnung 

Ankommen

Du kommst an und betrittst den Raum. 
Du schaust dich in Ruhe um. 
Du nimmst alles wahr. 

Dann suchst du dir einen Platz. 

Genau dort nimmst du Platz. 
(Hinsetzen; Tuch ausbreiten, Blume, Kerze drauflegen/-stellen)
Du schaust dich um. 
Du siehst die anderen, die auch hier sind.
Es ist schön hier. Hier bleibst du.
Du spürst: Hier bist du richtig. Hier ist es gut. 
(Kerze anzünden)

Votum

Jetzt sind wir hier, Gott.
Jetzt bist du da, Gott. 
Gemeinsam feiern wir in deinem Namen. Amen.

Eingangsgebet

Du wirst ganz still. 
Du hörst in dich hinein. 
Du hörst, was um dich herum ist. 
Das tut gut.
(Klangschale)
Und auf einmal erinnerst du dich. Da war noch was. »Gepäck« aus der letzten Woche: Schwere, harte Erinnerungen. 
(Jedem Kind eine Scherbe aus der Schale in die Hand geben.)
Da sind Scherben. 
Sie stehen für Dinge, die dich traurig gemacht haben. Über die du dich geärgert hast. Was blöd war. 
(Zeit zum Überlegen)
Diese Dinge dürfen wir beim Licht, bei der Kerze ablegen.
(Kinder legen Scherben bei der Kerze ab.)
Und du erinnerst dich auch an die leichten und hellen Erfahrungen: Schöne Momente. Tolle Erlebnisse. Augenblicke, in denen du gelacht hast.
(Jedem Kind aus der Schale eine Feder in die Hand geben.)
Dafür stehen die Federn.
(Zeit zum Überlegen)
Auch das Schöne dürfen wir beim Licht, bei der Kerze ablegen.
(Kinder legen Federn bei der Kerze ab.)
Beides ist jetzt im Licht. Du weißt, dort ist es gut aufgehoben: Das Schwere und das Leichte. 
Das fühlt sich gut an. Leichter. 
Du siehst die Scherben der anderen. 
Sie haben in der letzten Woche auch schwere Dinge erlebt. Sie haben auch geweint.
Und du siehst die Federn der anderen.
Sie haben auch Schönes erlebt, haben auch gelacht. 
Du bist nicht allein.

4. Anrufung

Du redest mit Gott.
Gemeinsam mit den anderen. 
Du leihst dir dafür alte, fremde Worte. 
Auch wenn es nicht deine eigenen Worte sind, kannst du mit ihnen sprechen.
Die anderen tun das auch.

Psalm (Nach Psalm 121)

Die Kinder erhalten den ausgedruckten Psalm und werden werden in zwei Gruppen (I und II eingeteilt. Bei »Alle« können auch die Kinder mitsprechen, die noch nicht lesen können.
Ihr steht auf und sprecht gemeinsam: 
Alle: Der Herr behütet dich.
I:  Ich hebe den Kopf. Ein hoher Berg. 
II: Wo geht es weiter? Ich weiß es nicht. 
Wer hilft mir?
Alle: Der Herr behütet dich.
I:  Ich erinnere mich: 
II: Gott ist da. Hier unten. Dort oben. 
Gott hilft mir. 
Alle: Der Herr behütet dich.
I:  Du wirst nicht stolpern. 
Gott wird dich festhalten. Gott schläft nie. 
II: Tagsüber schützt er dich vor der Hitze der Sonne. Nachts hütet er dich im Mondschein. 
Alle: Der Herr behütet dich.
I:  Gott beschützt dein Herz. 
II: Gott ist da. Am Anfang. Am Ende. Für immer.
Alle: Amen.
Du hast gemeinsam mit anderen fremde Worte gesprochen. 
Jetzt sind es deine Worte geworden. 
So ist das mit Worten: Sie verbinden uns. 
Sie verbinden sich mit uns. 
Gott verbindet sich mit uns durch die Worte. Hast du es gemerkt? Wundervoll, oder? 

5. Verkündigung

Du schaust auf das Licht. 
Du schaust dich um. 
Es gibt so viel zu entdecken. 
(Bibel bei 1. Könige 3 – Salomogeschichte – öffnen und hinlegen)
Manches kennst du. 
Manches ist ganz neu für dich. 
Du nimmst dir Zeit: 
Was wirst du heute finden? 
Was wirst du sehen? 
Was wirst du hören?

Geschichte: Salomo und das Haus Gottes 

Der kleine, törichte König Salomo
Vor langer, langer Zeit gab es einen König in Israel. Salomo hieß er. Heute sagen die Menschen, er war ein großer König. Ein kluger König. Ein mächtiger König. 
Aber Salomo … naja. 
Er fühlte sich gar nicht groß. Und nicht besonders stark. Und auch nicht so sehr klug. 
So ist das ja manchmal: Die Menschen sehen, was vor Augen ist. Aber im Herzen … im Herzen fühlte Salomo sich jung und klein und dumm. 
Darum lag er nachts manchmal wach. Immer wieder kreisten seine Gedanken um die Frage: 
»Wie soll ich das alles schaffen? Wie soll das gehen? Das Volk ist so groß. Das sind so viele. Wie kann ich da allen gerecht werden? Das geht doch gar nicht. Ich kann das nicht.« 
Ja, so dachte Salomo. Er war noch gar nicht groß und weise und mutig, sondern klein und schwach und töricht.
Gott sah Salomo. Er lächelte ein bisschen. Und beschloss, Salomo zu begegnen. »Das mache ich am besten in einem Traum«, dachte Gott.
Also begegnete Gott Salomo in einem Traum.
»Sei gegrüßt, Salomo. Ich bin Gott.« – »Gott?«
– »Ja, Gott. Ich wollte dich etwas fragen.« – »Mich?« – »Ja, dich.« (»So wahnsinnig klug klingt er wirklich nicht«, dachte Gott. Aber das sagte er natürlich nicht laut.)
»Was willst du denn wissen?«, fragte Salomo. »Ich sag dir aber gleich: Ich habe bestimmt keine Ahnung. Ich weiß nicht viel.« – »Das scheint mir auch fast so«, sagte Gott. »Aber auf diese Frage hast du bestimmt eine Antwort.« – »Naja, ich weiß nicht …«, erwiderte Salomo. – »Hör einfach zu. Also: Was wünschst du dir?« – »Was ich mir wünsche …?« – »Genau«, sagte Gott. »Egal was, ich will es dir geben.« 
Salomo überlegte: 
Geld? – Davon hatte er genug. 
Schlachtrösser? – Neben seinen kostbaren Araberhengsten war kein Platz in den Ställen.
Macht? – Ach, mit Macht kann man so viel Böses anrichten.
Dann rief Salomo: »Ich weiß! Ich wünsche mir Weisheit. Und ein Herz, das dich hört. Dann weiß ich, was gut und was falsch ist. Und dann weiß ich, was ich tun muss.«.
Gott freute sich sehr über diesen Wunsch. »Das ist ein wirklich guter Wunsch, Salomo. Den erfülle ich dir sehr gern. Und jetzt habe ich auch einen Wunsch an dich«.
»Natürlich«, sagte Salomo. »Doch was kann ein kleiner Mensch schon für einen so unendlich großen Gott tun?« – »Aha«, dachte Gott. »Der Wunsch wirkt schon. Kluge Frage.« Und laut sagte Gott: »Bau mir ein Haus. Einen Tempel. Einen Ort, an dem ich wohnen kann. Dort möchte ich einziehen«. – »Ein Ort, an dem du wohnen kannst?«, fragte Salomo nachdenklich. »Wohnst du nicht überall? Auf der Erde. Über der Erde. Unter der Erde?«
Da wusste Gott: Salomos Wunsch war wirklich ein sehr guter Wunsch gewesen.
Er antwortete: »Du hast Recht, Salomo. Natürlich bin ich überall. Aber ihr Menschen nicht. Ihr Menschen braucht einen Ort, wo ihr mich finden könnt. Wo ihr beten könnt. Und singen. Wo ihr klug werden könnt. Und wo euer Herz still werden kann, um zu hören. Ich möchte gern einen Ort haben, an dem ihr mich suchen könnt und manchmal finden.« 
Salomo nickte. Er verstand. 
Als Salomo am nächsten Morgen aufwachte, begann er gleich damit. Er machte Pläne für das schönste Haus der Welt. Für Gottes Haus.
Und dann fingen sie an zu bauen: All die vielen Menschen aus dem großen Volk Israel. Das Volk der Juden. Gott hatte sie sich erwählt. Darum durften sie den Tempel bauen.
Sie bauten ein wunderschönes, herrliches Haus: Mit Zedernholz aus dem Libanon. Mit Wendeltreppen. Mit dem Allerheiligsten für die Bundeslade. Mit den Engeln, die die Lade beschützen, den Cherubim. Mit Gold auf den Wänden. Mit geschnitzten Palmen und Blumen. Wie ein Traum. Und dennoch war es Wirklichkeit. 
Als das Haus fertig war, zog Gott ein. Er nahm Wohnung bei seinem Volk. Er wohnte bei seinen Menschen. 
Und die Menschen zogen ein bei Gott. Sie kamen in den Tempel. Jeden Tag. Zu Gott. Sie beteten. Sie sangen. Sie hörten auf Gottes Wort.
Endlich hatten sie einen Ort für Gott. 
Einen Ort für ihre Angst und für ihre Tränen. 
Ein Ort für ihr Lachen und ihre Hoffnung. 
Sie wussten: Gott ist da. Er verlässt uns nicht. Niemand kann Gott von uns vertreiben. Amen.

6. Fürbitte

Du weißt: Bald musst du dich auf den Rückweg machen. Und du weißt auch: Da gibt es noch andere. Menschen, die nicht hier sind. Vielleicht können sie das Licht nicht sehen. Vielleicht sind sie zu schwach oder zu traurig. Dennoch sind sie hier. In deinen Worten. 

Schalengebet

Du stehst auf. 
Du formst deine Hände zu einer Schale. 
Die Schale hältst du vor dir. 
(Bewegungen vormachen, damit Kinder sie übernehmen können.)
Du legst deine Gedanken hinein. 
Du sagst Gott, an wen du jetzt besonders denkst.
(Stille)
Gott, hier sind die, an die wir denken. 
Die schwach sind. Klein und ängstlich. Allein. Die sich nach Frieden sehnen.
Wir bringen sie dir. Höre uns!
(Arme nach oben strecken und öffnen.)
Bei dir sind wir geborgen. Amen.

Vaterunser 

(Blatt mit Vaterunser austeilen)
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

7. Segen

Du siehst dich um. Schaust noch einmal in die Gesichter der anderen. Siehst das Licht in ihren Augen. Goldenes Licht. Segenslicht. 

Segensgebet (Mit Bewegungen)

Gottes Segen sei in dir. 
(Arme vor der Brust verschränken)
Gottes Segen sei über dir. 
(Hände über Köpfe der beiden Nebenstehenden halten)
Gottes Segen sei mit dir. 
(Arme hinter Rücken der beiden Nebenstehenden ausbreiten)
Dann gehst du. 
Du verabschiedest dich von allen. 
Es war schön, heute gemeinsam unterwegs zu sein. 
Nächste Woche werdet ihr euch wieder treffen. 
Neues entdecken. Und Altes. 

Der besondere Tipp

Gottfired Mohr (Hg.)
Bei dir bin ich zu Hause
Texte für die Liturgie im Gottesdienst mit Kindern

Die Autorin lässt in ihrem Beitrag erkennen, wie wohltuend eine Liturgie ist, in der man sich wie zu Hause fühlen kann.
Dieses Buch gibt Liturgie-Elemente wie Eingangsworte, Psalmen, Lieder, Gebete und liturgische Texte in die Hand, die Kindern zeigen: 
»Bei Gott bin ich zu Hause.« 
128 Seiten, mit Stichwortverzeichnis;

14,90 €

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Das Praxisbuch hilft, Gott in der täglichen Arbeit in der Kita (neu) zu entdecken. 
Mit acht komplett ausgearbeiteten Einheiten zu biblischen Themen, die dem Orientierungsplan für Bildung und Erziehung entsprechen. Mit

  • Gesprächsanregungen
  • Kreativideen
  • Liedvorschlägen
  • Spielen 

für eine ganzheitliche Erfassung der Geschichten.
160 Seiten, 22,00 €

Best.-Nr. 3684

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Hineinwachsen …

… UND SICH ZU-HAUSE-FÜHLEN

Memo-Spiel
… zur Neukirchener Kinderbibel

Es gibt viele Formen des Hineinwachsens und Sich-zu-Hause-Fühlens im Glauben. Spielen ist eine davon – eine besonders schöne und unterhaltsame. 
Mit den Bildern des bekannten Künstlers Kees de Kort erspielen sich schon die Kleinsten 
biblische Geschichten und deren Inhalte. 
Die Box enthält 70 Karten (= 35 Bildpaare; 7,5 x 7,5 cm) und eine Spielanleitung.

16,99 €

Best.-Nr. 3385

Herz – Handschmeichler aus Holz
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Herz groß: 3,50 € (ab 10 Ex. je 3,20 €); Best.-Nr. 5088
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Schlüsselanhänger »Ich bin gehalten« – mit Karabinerhaken
Der Schlüsselring ist an einer reißfesten Nylonlasche befestigt, die mit einem Karabinerhaken aus Aluminium an Ösen, Schulranzen und Taschen sicher eingehakt werden kann. 
Auf dem Metallplättchen sind Regenbogen und Fisch abgebildet, samt dem ermutigenden Satz »Ich bin gehalten«. Nylonlasche mit Lasergravur auf einem Metallplättchen.
Maße: 13 cm x 3 cm
2,50 € (ab 10 Ex. je 2,20 €); Best.-Nr. 1563

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Erzählung für Jüngere

III. Erzählung

Szenisches Anspiel

Hanna: Asaf, da bist du ja.

Asaf: Hallo Hanna. Ja, hier bin ich.

Hanna: Was machst du gerade?

Asaf: Ich schreibe an einem neuen Lied.

Hanna: Ein Lied?

Asaf: Ja, ein Lied für unsere Sänger am Tempel, in Gottes Haus.

Hanna: Aha. Ich dachte immer, du leitest eure Singgruppe.

Asaf: Ja, das tue ich auch. Aber ab und zu schreibe ich auch ein Lied. Das gehört für mich mit dazu.

Hanna: Ist das nicht schwierig, ein Lied für den Gottesdienst zu schreiben?

Asaf: Es geht. Jetzt gerade fällt es mir leicht. Das liegt aber auch daran, dass ich weiß, worüber ich schreiben möchte.

Hanna: Und worum geht es in deinem Lied?

Asaf: Es geht um uns Menschen. Um die vielen Gefühle, die in uns sind. Gerade um die, die nicht so schön sind.

Hanna: Was meinst du genau?

Asaf: Ich schreibe ehrlich auf, dass das Leben nicht immer nur schön ist. Wir haben es ja manchmal auch sehr schwer im Leben.

Dann, wenn wir neidisch sind auf andere, denen alles leichter fällt als uns.

Dann, wenn uns das Leben ungerecht vorkommt. Und wir denken: >Den anderen geht es viel besser als uns.<

Dann, wenn es schwer auszuhalten ist, dass andere lügen und betrügen. Wenn man mit Ehrlichkeit nicht weit kommt.

Es gibt so viel im Leben, was uns immer wieder Kummer macht.

Vor allem, weil es manchmal so aussieht, als wäre Gott gar nicht da.

Hanna: Oh. Das sind ja viele Klagen. Ist das dann ein trauriges Lied, das du schreibst?

Asaf: Naja, irgendwie schon. Zumindest der Anfang. Aber es ist nicht nur traurig. Denn in dem Lied geht es auch um Gott.

Ich schreibe davon, wie es ist, mit Gott über all das zu reden.

Wie es ist, wenn man plötzlich spürt, dass Gott da ist und für Gerechtigkeit sorgen wird. Ich schreibe vom Vertrauen auf Gott. Wie uns Menschen das helfen kann, besser mit unserem Kummer umzugehen.

Dass wir uns nicht von dem Kummer und den Klagen bestimmen lassen brauchen, weil Gott wie ein Fels ist für unsere Seele.

Dass Gott da ist – auch wenn wir das manchmal gar nicht spüren oder sehen.

Mich tröstet das und gibt mir immer wieder neue Hoffnung.

Hanna: Ja, das kann ich verstehen. Ich kenne auch Menschen, für die das Leben manchmal sehr traurig und sorgenvoll ist. Meinst du, dein Lied hilft ihnen?

Asaf: Ich hoffe es! Natürlich weiß ich das nicht sicher. Aber ich hoffe dass es anderen hilft, von meinem Vertrauen auf Gott zu hören, wenn sie selbst ihm gerade nicht vertrauen können.

Deshalb schreibe ich dieses Lied. Um gegen den Kummer, die Sorge, die Ungerechtigkeit anzusingen. Vielleicht hilft es uns, davon zu singen und es zu spüren: Gott ist da. Vielleicht tröstet das manche Menschen, wenn sie davon hören.

Hanna: Ich bin auf jeden Fall schon gespannt auf dein Lied. Singst du es mir mal vor, wenn du fertig bist?

Asaf: Klar, sehr gerne!

Hanna: Dann lasse ich es dich jetzt mal das Lied zu Ende schreiben. Ich komme einfach nachher nochmal vorbei.

(Hanna geht weg. Asaf sagt, wie zu sich selbst)

Asaf: Ja, ich möchte das Lied tatsächlich zu Ende schreiben. Gerade bin ich an einer schwierigen Zeile:

>Du, Gott, bist in allem mein Fels und mein Trost …< Hm. Soll ich das so schreiben? Oder lieber anders? …

Erzählerin/Erzähler: Asaf hat sein Lied zu Ende geschrieben. Wir kennen es auch heute noch. Es steht in unserer Bibel, bei den Psalmen. Sein Lied hat schon viele Menschen getröstet. Es ist ein Lied, das unseren Kummer kennt und vom Trost singt. Wir sind mit unserem Kummer nicht allein. Gott ist in allem für uns da – wie ein Fels.

Der besondere Tipp

Bei dir bin ich zu Hause

Texte für die Liturgie im Gottesdienst mit Kindern (Gottfried Mohr)

Neu überarbeitete Auflage

Eingangsworte, Psalmen, Lieder, Gebete und liturgische Texte.

Mit Stichwortverzeichnis, 128 Seiten,

kartoniert, Format DIN-A5

€ 14,90; Best.-Nr. 2067

www.junge-gemeinde.de

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

Erzählung für Ältere

»Oma, hast du Zeit für mich?«

Das Telefon klingelt. Meine Enkelin Lisa ist dran. Und sie redet gleich los: »Oma, hast du Zeit für mich? Kann ich bitte, bitte zu dir kommen?« Lisa wohnt nur ein paar Straßen weiter, wir sehen uns häufig. Für heute waren wir eigentlich nicht verabredet. Aber am Telefon klingt ihre Stimme so unglücklich. Natürlich darf sie rüberkommen. Zum Glück habe ich noch etwas Apfelkuchen von gestern übrig. Den mag sie so gerne.

Zehn Minuten später steht Lisa vor der Tür. Ich umarme sie fest. Ich merke gleich, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt. Aber ich lasse ihr erstmal Zeit zum Ankommen. Wortlos stelle ich den Teller mit einem Stück Apfelkuchen vor sie hin.

Lisa muss Dampf ablassen

Und dann sprudelt es schon aus Lisa heraus: »Ach, Oma, heute ist so gar nicht mein Tag. Irgendwie ist alles ganz schrecklich. Ich streite mich dauernd mit Tom. Alles, was ich sage, kriegt er in den falschen Hals. Mama ist noch sauer wegen der Mathearbeit, die ich verhauen habe. Dabei habe ich so viel gelernt! Außerdem ist das total ungerecht, dass es andere in meiner Klasse gibt, die gar nicht lernen müssen und trotzdem viel bessere Noten haben als ich. Und Fabian und Laura prahlen damit herum, dass sie sogar Spickzettel benutzt haben und nicht erwischt wurden. Und was hat es mir gebracht, dass ich so ehrlich bin …?«

Puh. Ich merke schon: Lisa muss erstmal Dampf ablassen. Da steckt ja ganz schön viel an Gefühlen in ihr drin.

So viel Schlimmes in der Welt

»Und überhaupt habe ich gerade das Gefühl, es passiert immer so viel Schlimmes in der Welt. Wie soll man denn da fröhlich sein? Carolin hat mir erzählt, dass ihre Schwester im Krankenhaus ist, weil sie eine seltene Krankheit hat. Die ganze Familie macht sich große Sorgen, was mit ihr los ist. Dann haben wir heute in Religion darüber gesprochen, wie viele Menschen auf der Welt kein Trinkwasser und nicht genug zu essen haben. Und so oft tun sich Menschen gegenseitig weh: Mit Worten oder – noch schlimmer – mit ihren Händen und sogar Waffen. Wie kann das sein, dass es oft so schwer und ungerecht ist in der Welt? Ist das wirklich die Welt, wie Gott sie sich für uns vorgestellt hat?«

Ganz schön viel, was Lisa gerade beschäftigt. Wie ein Häufchen Elend sitzt sie auf ihrem Stuhl. Es sind große Fragen. Ob ich ihr dabei helfen kann?

»Oma, was sagst du denn dazu? Geht’s dir manchmal auch so? Siehst du manchmal auch so vieles, was dir Kummer macht und dich dann bedrückt?«

Lisa schaut mich an. Sie will eine ehrliche Antwort von mir. Kein Schönreden oder Vertrösten oder so. Sie will wirklich hören, wie es für mich ist.

»Ja, Lisa, mir geht es manchmal auch so wie dir gerade.« – »Und was machst du dann, Oma?« – »Das kommt darauf an. Das ist nicht immer gleich.

Was mir dann guttut

Manchmal mache ich einen Spaziergang. Oder ich rede mit jemand anderem darüber, so wie du heute mit mir.« – »Stimmt, das hat mir schon sehr gutgetan, dir das alles so sagen zu können.« – »Und manchmal tut es mir gut, in die Kirche zu gehen.« – »In die Kirche?« –

»Ja. Manchmal habe ich das Gefühl, es stürmt alles nur so auf mich ein. Und auch wenn ich weiß, dass ich Gott überall finden kann, tut es mir gut, in die Kirche zu gehen. Einfach mal mein gewohntes Umfeld zu verlassen. Ganz bewusst zu ihm zu gehen. So, wie du ja heute auch zu mir gekommen bist.« – »Ja, so ging es mir auch, als ich dich angerufen habe. Ich musste einfach mal raus. Weg von allem, was so festgefahren ist. Hier, bei dir, habe ich das Gefühl, freier atmen zu können.«

Mit Gott reden

»Siehst du, und mir geht es genauso. In der Kirche sieht für mich alles ein bisschen anders aus. Die Welt wird dadurch zwar kein Stück besser. Mein Leben wird dadurch auch nicht anders. Aber ich kann wieder erkennen, dass Gott da ist. Dass er in unserer Welt ist und wir ihm sehr wichtig sind.

Oft fange ich dann an, mit Gott zu reden. Ich sage ihm alles, was mir auf dem Herzen liegt und womit ich mich schwertue. Meistens wächst dann in mir wieder Hoffnung und Vertrauen. Das ist ein bisschen wie bei einer Tankstelle: In der Kirche >tanke< ich wieder Zuversicht.

Manchmal nehme ich auch ein Gesangbuch in die Hand und blättere in den Psalmen. Das sind Gebete von Menschen, die ähnliches erlebt haben, wie wir. Hin und wieder tröstet mich ein Vers daraus und macht mir wieder Mut.

Zum Beispiel der hier aus Psalm 73: >Gott, du bleibst in allem mein Fels und mein Trost.< Solche Worte tun mir gut. Dann erinnere ich mich daran, dass ich Gott ja eigentlich vertraue. Dass ich mich auf ihn verlassen kann, auch wenn es gerade so aussieht, dass alles gegen ihn spricht.«

Mein Fels und mein Trost

Eine Weile sitzen wir beide schweigend zusammen. Dann sagt Lisa: »Danke Oma. Mir tut das gut, dass du mir das so offen erzählst.«

Ich umarme sie und halte sie fest. Lisa atmet tief durch. Ich merke, wie sie innerlich ruhiger wird. Ich höre sie murmeln: »Gott, du bleibst in allem mein Fels und mein Trost.« Und dann fragt sie: »Oma, hast du vielleicht noch ein Stück Apfelkuchen für mich?«

Miriam Guillet

Hier geht es weiter zur nächsten Einheit.

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
  • Psalm 73 gemeinsam lesen, evtl. in unterschiedlichen Übersetzungen. Welche Verse sprechen besonders an? Miteinander teilen, was auffällt, berührt oder auch irritiert (Bibel teilen).
  • Wo finden wir uns im Psalm wieder? Was gibt es darin zu entdecken …… an Gefühlen? … an Fragen?… an Trostworten?
  • Psalmwerkstatt: Wie würden die Psalmworte heute klingen? Welche Worte würden wir für die Fragen und Gefühle darin finden?
  • Eigene Formulierungen wagen – und gemeinsam beten?
  • Ein äthiopisches Sprichwort sagt: »Das Wort, das dir hilft, kannst du dir nicht selber sagen.« Kann die Bibel solch ein »Wort« sein, das wir uns nicht selbst sagen können?
  • Was sind (unsere) Trostworte aus der Bibel? Eine Liste mit Trostworten aus den Psalmen anfertigen, sie auf Kärtchen schreiben und alle dürfen sich ein Trostwort aussuchen.

Hier finden Sie zum kostenlosen Download sowohl eine Reihe fertiger Trostkärtchen zum Ausdrucken und sofortigen Gebrauch als auch eine Liste mit Trostworten, um die Kärtchen selbst gestalten zu können.

Zum Text / Zum Thema
  • Schönes und Schweres liegen im Leben dicht beieinander. Gefährdungen, Bedrohungen, von uns als belastend empfundene Gefühle wie Angst, Eifersucht, Neid, Wut, Enttäuschung gehören dazu. Doch was ist, wenn diese Gefühle so groß werden, dass sie uns bedrücken oder sogar niederdrücken?
  • Auch der Psalmbeter Asaf kannte all diese Gefühle und Anfragen an das Leben. Er hat sie ehrlich und offen in Psalm 73 aufgeschrieben. Wie viele Menschen heute, hat auch Asaf mit mancher Frage und seinem Glauben gerungen:

– Wie kann es sein, dass es so »gottlos« in der Welt zugeht?

– Macht es überhaupt einen Unterschied, ob man mit Gott oder ohne ihn im Leben unterwegs ist?

– Wo zeigt sich Gott und seine Gerechtigkeit in dieser Welt?

  • Der Psalmbeter ringt um Gott. Er sucht ihn – zweifelnd … und zunächst scheinbar vergeblich.

In Vers 17 beschreibt er dann die Wendung. Im Tempel kann er sich wieder ausrichten auf Gott. Er spürt seine Gegenwart und kann wieder erkennen, dass das Leben mehr ist als das, was wir sehen. Das macht ihn froh und stimmt ihn hoffnungsvoll. All seinem Zweifel und Verzweifeln setzt er nun Vertrauen, Zuversicht und Hoffnung entgegen.

  • »Wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, meines Herzens Trost und mein Teil« (Verse 25-26). – Der Psalmbeter bleibt mit Gott in Beziehung. Bei Gott findet er für sich einen derart vertrauensvollen Raum, dass dort alle seine Klagen Platz haben. Er erlebt, dass bei Gott seine Klagen aufgenommen und in Trost und Zuversicht verwandelt werden.
  • Sein Gebet möchte uns als Betende ebenso durch die Klagen hindurch zum hoffnungsvollen Vertrauen auf Gott führen.
Die Kinder und der Text / das Thema

Wenn wir Kummer haben oder traurig sind, dann reden wir darüber erfahrungsgemäß nicht mit allen. Kummer, Trauer und Ängste sind etwas sehr Persönliches. Das preiszugeben heißt, das Gegenüber in das eigene Herz schauen zu lassen und zu sagen, wie es mir wirklich geht.

Dazu braucht es einen sicheren, vertrauten und geschützten Raum, auch für die Kinder. Wo können sie sich öffnen?

Der Psalmbeter redet direkt mit Gott und kann darin Vorbild sein: Bei Gott gibt es so einen vertrauensvollen Schutzraum. Für alles, was uns bewegt. Auch die Klagen, Ängste und Fragen dürfen hier ausgesprochen werden.

Die Mitarbeitenden leben dies durch das gemeinsame Psalmbeten und das Reden mit Gott (nicht nur über Gott) vor. Sie sind auch darin »Gottes Ebenbild«, einen solchen Raum für die Kinder zu eröffnen.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente

Siehe hierzu »Liturgische Elemente zur ganzen Reihe«.

Herr, wohin sonst sollten wir gehen (Wwdl+ 152)

Kreative Umsetzung der Geschichte
Trosthöhle bauen

(Siehe hierzu »Kreative Umsetzung der Geschichte« des vorigen Sonntags.)

An der Trosthöhle weiterbauen, sie mit Kissen, Kuscheltieren … einrichten, es sich darin gemütlich machen. Evtl. können darin die Geschichte und die Aktion »Klage-Stein und Trostbrot« erlebt werden (s. u.).

»Klage-Stein und Trostbrot«

In der gestalteten Mitte stehen zwei Körbe: Einer mit Steinen, einer mit »Trostbrot«

Ein Rezept für das Trostbrot finden Sie in der digitalen Ausgabe des entsprechenden PKG.

Wer möchte, darf sich einen Klagestein aus dem Korb nehmen und in der Mitte, bei Gott, ablegen.

Anschließend wird das Trostbrot verteilt und gemeinsam gegessen.

Aktion evtl. umrahmen mit dem frei getexteten Liedruf: »Du bist da wo Menschen klagen/hoffen/leben« (KuS 476/LJ 498/MKL1 42/KG 147/KKH 28)

Hier geht es weiter zur Erzählung für Jüngere.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

Hier geht es weiter zur nächsten Einheit.

Hier geht es zum kostenfreien Zusatzmaterial der Trostkärtchen.

III. Erzählung

Pause nötig

Lea seufzt. »Ich kann nicht mehr. Meine Füße tun mir weh. Können wir nicht mal Pause machen?« Die Mutter hält an und ruft: »Wartet mal!« Vater und Benjamin sind ein Stück vorausgelaufen. »Was ist denn?«, will der Vater wissen. »Wir müssen eine Pause machen. Lea kann nicht mehr«, ruft die Mutter zurück. »Und ich auch nicht«, murmelt sie leise. Die Sonne steht hoch am Himmel. Die Mutter schaut sich um. Schattenspendende Bäume sieht sie nicht. »Lass uns zu dem Felsvorsprung dort drüben gehen«, sagt sie zu Lea. »Dort ist ein wenig Schatten.«

Die anderen kommen zurück. Benjamin mault. »Was ist los mit dir, Schwesterchen? So klein bist du auch nicht mehr.« – »Aber meine Beine sind viel kürzer als deine und meine Füße tun ganz doll weh«, entgegnet Lea und zieht ihre Sandalen aus. Die Mutter hat eine Decke ausgebreitet, auf die sie sich setzen können. Benjamin lässt sich auf den Boden fallen. »Na gut, dann machen wir eben Pause. Aber ob wir dann heute noch auf den Berg kommen, bezweifle ich. Hast du noch was zu essen, Mama?« Die Mutter holt einige Brote aus ihrem Rucksack. Alle greifen hastig zu. Die Wanderung hat sie hungrig gemacht.

Nur der Vater schaut beunruhigt den Berg hinauf. »Benjamin hat recht. Wir sollten bald weitergehen. Der Weg ist noch ziemlich weit, und die Sonne steht schon hoch am Himmel. Wenn es dunkel wird, wird es ganz schön gefährlich in den Bergen.« Die Mutter nickt. »Du hast recht, aber ausgeruht und gestärkt sind wir auch wieder schneller. Wer weit kommen will, muss Pausen machen.«

Der Vater streicht Lea über den Kopf. »Na, meine Kleine, wirst du es schaffen?« – »Klar!«, ruft sie, »so klein bin ich nun auch wieder nicht. Und ich bin auch gar nicht mehr müde.« Lea springt auf. »Von mir aus können wir weitergehen.« Benjamin seufzt: »Na da bin mal gespannt, wie lange die Energie anhält.« Er steht ebenfalls auf. »Ich bin jedenfalls auch bereit und bestimmt schneller oben als du, Lea.«

Der Weg zum Gipfel ist anstrengend und gefährlich

Die beiden laufen los. »Nicht so schnell!«, ruft die Mutter. »Wir müssen doch noch unsere Sachen wieder einpacken.« Doch Benjamin und Lea klettern bereits den Felsen hinauf. »Wir holen sie schon wieder ein«, sagt der Vater und verstaut die Decke. Dann reicht er seiner Frau die Hand und zieht sie den Felsvorsprung hinauf.

Der Weg bis zum Gipfel ist weit und anspruchsvoll. Immer wieder müssen sie Geröllfelder überwinden und gewaltig aufpassen, wo sie hintreten. Benjamin nimmt Lea bei der Hand. »Ich halte dich, hab keine Angst«, sagt er zu seiner Schwester. »Danke«, sagt Lea etwas kleinlaut und schaut hinunter ins Tal.

Am Rande des Weges geht es steil bergab. Sie stellt sich vor, wie schnell man dort hinunterstürzen kann. Sie spürt die starke Hand ihres Bruders, der sie kräftig weiterzieht. Nach einiger Zeit erreichen sie eine Anhöhe. Diesmal bleibt Benjamin stehen und reicht seiner Schwester etwas Wasser: »Trink einen Schluck, das beruhigt.« Lea trinkt und atmet tief.

Inzwischen sind auch ihre Eltern bei ihnen angelangt. Der Vater schaut den Weg entlang nach oben. »Ob wir dort Hilfe finden?«, fragt er. »Oben auf dem Berg?«, will Benjamin wissen. »Da ist doch nichts. Nur der Gipfel und Steine. Und Wolken, wenn ich es richtig sehe.« – »Zumindest sind wir Gott dort näher«, meint Lea. »Schließlich wohnt Gott doch im Himmel.« Benjamin schüttelt den Kopf, »Als ob Gott eine Wohnung hätte. Gott ist doch überall.« – »Jedenfalls hat er Himmel und Erde gemacht«, sagt die Mutter. »Und schaut nur, wie wunderbar er alles geschaffen hat. Von hier oben sieht es besonders schön aus.«

Gottes Schutz erfahren

Der Vater schüttelt den Kopf. »Du findest auch immer noch etwas Gutes, selbst wenn unsere Lage noch so ausweglos erscheint.« Die Mutter lacht: »Aber das ist doch auch so. Es passiert doch so viel Gutes. Merkst du es denn nicht? >Gott lässt unsere Füße nicht gleiten.< Keiner von uns ist gestolpert oder abgerutscht. Er führt uns sicher durch die Berge und hält seine Hand über uns, so dass wir keinen Sonnenstich bekommen. Und auch in der Nacht passt er auf uns auf.« – »Auch nachts?«, fragt Lea. »Schläft er da nicht?« – »Mensch Lea«, sagt Benjamin, »Gott braucht keine Wohnung und auch kein Bett. Er schläft nämlich nie.« – »Gott ist immer bei uns und behütet uns«, sagt die Mutter. »Er wird uns auch sicher über diese Berge bringen. Lasst uns weitergehen, es wird schon bald dunkel.« Dann nimmt sie die Hand ihrer Tochter und geht mit ihr voran.

»Mutter hat recht« sagt der Vater zu Benjamin. »Unsere Hilfe kommt von Gott. Wie hätten wir es sonst soweit schaffen können? Auf ihn können wir uns verlassen.« Dann folgen sie den beiden den Berg hinauf.

Der besondere Tipp

Der Psalm 121 ist, neben 11 weiteren »alten Gebeten«, ebenfalls im Psalmenstern.

Die Psalmen sind sprachlich dem Verstehen von Kindern angepasst und gekürzt. Psalm 23 wurde in der unveränderten Übersetzung nach Martin Luther (1984) übernommen.

Die Sternenform lässt den Psalmenstern z. B. auf dem Nachttisch gut stehen, so dass der Weg zum abendlichen Psalmgebet ein kurzer und gut zu gehender ist.

(Perle und Holzspieß sind optional.)

Höhe (ohne Spieß u. Perle, die nicht mitgeliefert werden) 14,7 cm, € 1,95 (ab 10 Ex. je € 1,70), Best.-Nr. 066

www.junge-gemeinde.de

Erzählung mit Bewegungen

In der linken Spalte steht die Erzählung, in der rechten (kursiv) die Bewegungen dazu.

Wir machen heute eine Wanderung. Dazu brauchen wir einen Rucksack für unsere Sachen. Mit den Armen einen großen Kreis bilden und in den Kreis hineinschauen.
Was packen wir in den Rucksack? Die Kinder antworten. Die Gegenstände, die sie nennen, werden wiederholt und in den imaginären Rucksack geworfen.
Dann setzen wir den Rucksack auf. Zwei »Gurte« über die Schultern ziehen.
Der Rucksack ist ganz schön schwer. Den Rücken rund machen.
Aber wir sind stark. Den Rücken aufrichten und die Unterarme abgewinkelt nach oben strecken.
Jetzt gehen wir los. Auf der Stelle gehen.
Der Weg ist ziemlich weit und geht bergauf. Langsamer auf der Stelle gehen.
Seht ihr die Berge? Stehenbleiben und nach oben sehen.
Ganz schön hoch. Sich strecken und auf die Zehenspitzen stellen.
Ob wir es bis ganz nach oben schaffen? Die Schultern hochziehen.
Was könnte uns helfen? Die Kinder antworten.
Wir haben Wasser dabei, das löscht den Durst. Aus »Wasserflasche« trinken.
Wir binden unsere Schuhe, damit wir Halt haben. Schuhe binden.
Wir haben ein Seil dabei, das kann uns Halt geben. »Seil« durch die Finger ziehen.
Kommt, wir gehen weiter. Auf der Stelle gehen.
Seht mal nach rechts, da springt ein Steinbock. Hände wie Hörner an den Kopf setzen und hüpfen.
Seht mal nach links, da wiegen sich bunte Blumen im Wind. Die Finger einzeln bewegen.
Seht mal nach oben, da fliegt ein Adler. Die Arme wie Flügel schwingen.
All das hat Gott gemacht: Himmel und Erde. Eine Hand nach oben, die andere nach
unten strecken.
Aber Achtung! Aufpassen! Da liegen große Steine. Füße beim Gehen kniehoch anheben.
Achtung! Aufpassen! Da rollt etwas ins Tal. Kopf einziehen.
Achtung! Aufpassen! Die Sonne blendet, man sieht die Schlucht nicht. Hand vor die Augen halten, stehen bleiben.
Das ist nochmal gutgegangen. Tief ein- und ausatmen.
Gott sei Dank! Hände zum Gebet aneinanderlegen.
Kommt wir gehen weiter. Auf der Stelle gehen.
Der Weg ist weit. Das ist anstrengend. Mit der Hand über die Stirn wischen.
Und es ist heiß! Nochmal mit der Hand über die Stirn wischen.
Wir brauchen eine Pause. Stehenbleiben und durchatmen.
Hier ist sogar Schatten. Hände über dem Kopf wölben.
Zu essen haben wir auch. Mund wie zum Essen bewegen.
Und Wasser ist auch noch da. »Wasserflasche« an den Mund nehmen.
Gut, dass wir nicht allein unterwegs sind. Nach oben schauen.
Gott ist bei uns. Hände zum Himmel richten und vor der Brust kreuzen.
Bald sind wir oben. Kommt, das schaffen wir. Auf der Stelle gehen.
Es ist nicht mehr weit. Auf der Stelle gehen.
Hurra, wir sind da. Arme nach oben reißen.
Schaut euch um. Einmal im Kreis drehen.
Was seht ihr hier oben? Kinder antworten.
Mit Gott geht es den Berg hinauf. Arme nach oben nehmen.
Und natürlich auch wieder hinunter. Arme nach unten abrollen und Tippelschritte machen.
Wenn wir wieder zuhause sind, nehmen wir den Rucksack wieder ab. Gurte von den Armen nehmen.
Geschafft! Fäuste ballen, Unterarme abgewinkelt nach oben strecken.

© Peter Hitzelberger

Ines Fetzer

III. Erzählung

Die Sachen packen, es geht nach Hause

»Hast du schon gehört, wir dürfen zurück!« Aufgeregt stürmt Sarah durch die Tür. »König Kyros hat es erlaubt. Wir können endlich nach Hause.« Anna hebt den Kopf »Nach Hause? Aber wir sind doch zuhause.« Sarah schüttelt den Kopf. »Ja, natürlich wohnen wir hier, aber ich meine richtig nach Hause. Nach Jerusalem.« Jetzt schüttelt Anna den Kopf. »Sarah, ich bin hier, in Babylon, geboren und hier zuhause. In Jerusalem war ich noch nie. Und du auch nicht. Dort haben unsere Großeltern mal gewohnt.«

Sarah setzt sich. »Aber Anna, wir sind doch Israeliten. Jerusalem ist unsere Heimat. Hast du vergessen, was uns die Alten davon erzählt haben? Wie schön es in dieser Stadt ist? Und außerdem wohnt Gott dort. Ich möchte unbedingt dorthin. Du nicht auch?« Anna zieht die Schultern hoch. »Ich weiß nicht …«

Da kommen Sem und David angelaufen. »Ihr müsst eure Sachen packen«, rufen sie. »Schon morgen früh ziehen wir los. Wir werden frei sein. Endlich kehren wir heim aus der Gefangenschaft.« Dann sind die beiden auch schon wieder weg.

»Wie das klingt – Gefangenschaft …«, sagt Anna. »Wir waren doch nicht eingesperrt.« – »Aber wir durften auch nicht weg von Babylon«, erwidert Sarah. »Lass uns nicht streiten, Anna. Lass uns lieber packen, wir haben nicht mehr viel Zeit.«

Am nächsten Morgen versammeln sich viele Menschen am Stadttor. Immer größer wird die Menge: Männer, Frauen, Kinder, dazu Esel und Kamele, Schafe und Ziegen. Die Menschen schreien durcheinander, die Esel und Kamele werden mit allem beladen, was man für die Reise und für Jerusalem braucht. Dann setzt sich die Karawane in Bewegung. Zunächst sind alle noch ziemlich aufgeregt. Sie erzählen von den letzten Tagen in Babylon und davon, was sie zurücklassen. Dann sprechen sie von den Jahren in Babylon und von dem, was die Alten von Jerusalem erzählt haben. Und natürlich reden alle davon, wie es wohl sein wird, wenn sie dorthin zurückkehren.

Die lange Wanderung

Lange sind sie unterwegs. Nachts schlagen sie ein großes Lager auf, tagsüber wandern sie. Sie überqueren Berge, gehen durch tiefe Täler, grüne Ebenen und steinige Wüsten.

Abends, wenn das Lager aufgebaut ist, sitzen Anna und Sarah oft zusammen am Lagerfeuer. »Wenn wir endlich in Jerusalem sind«, sagt Sarah, »dann werden wir ein Haus mit hohen Mauern und einem schattigen Hof haben.« Anna gähnt. »Fällt dir nicht mal etwas anderes ein? Jeder Satz von dir beginnt mit >Wenn wir endlich in Jerusalem sind …<« – »Du hast wohl gar keine Träume«, mault Sarah zurück »Doch«, antwortet Anna und schaut in den Abendhimmel. »Wie wunderbar die Sterne funkeln«, denkt sie. Da hört sie ein leises Grollen, das immer lauter wird. »Was ist das?«, fragt sie und richtet sich auf. Jetzt hört auch Sarah das Grollen. »Es klingt wie ein Wasserfall. Aber es gibt hier doch gar kein Wasser«, sagt sie »Lass uns nachschauen!«, ruft Anna und springt auf.

Der Fluss kehrt zurück

Sie laufen zu den Felsen, von denen das Geräusch kommt. Auch Sem und David sind dorthin unterwegs. »Der Fluss kehrt zurück!«, ruft David. »Der Fluss? Wie kann denn ein Fluss zurückkehren?«, fragt Anna. »Hast du vorhin nicht das ausgetrocknete Flussbett gesehen?«, fragt Sem. »Manche Flüsse gibt es nicht das ganze Jahr über, sondern nur, wenn es geregnet hat. Dann fließen sie mit großem Getöse durch das karge Land.« – »Davon hat mir mein Opa erzählt«, sagt Sarah. »Wenn der Fluss wiederkommt, wird es überall grün. So, als würde das Land verzaubert.« Und dann fügt sie triumphierend hinzu: »In Babylon gab es so etwas natürlich nicht.« – »Na und«, brummt Sarah zurück, »da waren die Flüsse halt immer da. Und grün war es auch.«

Inzwischen haben sie den Fluss erreicht. Mit großer Kraft schießen die Wassermassen zwischen den Felsen hindurch. Kaum vorstellbar, dass hier vor kurzem noch kein Wasser geflossen ist. Alle füllen ihre Wasservorräte wieder auf. Noch haben sie eine große Wegstrecke zu überwinden.

Alles verwüstet

Dann, endlich, sehen sie von Weitem die Stadt auf dem Berg: Jerusalem. Die Schritte werden schneller, die Gespräche aufgeregter. Doch als sie näherkommen, werden die Schritte wieder langsamer. Und das nicht nur, weil der Weg immer steiler bergauf geht. Was die Menschen sehen, lässt sie stocken. Die Stimmen werden leiser. »Wie sehen denn die Felder rund um die Stadt aus?«, flüstert Sarah. »Hier gibt es ja gar nichts. Keine Weinstöcke. Keine Gärten. Nichts. Das hat mir mein Opa doch ganz anders erzählt!« – »Und hast du die Stadtmauern gesehen?«, fragt Anna. »Die Stadt sieht nicht gut aus. Ob wir drinnen überhaupt Häuser finden, in denen wir wohnen können?«

Das neue Zuhause bauen

Als sie durch das Stadttor kommen, sehen sie die Katastrophe. Die Stadt liegt in Trümmern. Überall nur Schutt und Steine. Kaum ein Haus ist unbeschädigt. Viele Menschen gehen kopfschüttelnd umher. Andere setzen sich auf die Stein-
haufen. Einige fangen an zu weinen. »Aus der Traum«, sagt Sem und lässt sich auf einen Mauervorsprung fallen. »Jerusalem hatte ich mir anders vorgestellt.« – »Na ja«, sagt David, »immerhin sind wir frei. Wir können doch alles wieder aufbauen.« – »Weißt du wie lange das dauert?«, fragt Sem. »Und wovon sollen wir leben?«

Sarah kramt in ihren Sachen und zieht einen Beutel mit Samen hervor. »Zuerst müssen wir wohl etwas aussäen, damit etwas wachsen kann. Wir müssen die Gärten und Felder neu anlegen.« – »Aber ein Dach über dem Kopf brauchen wir auch«, erklärt Anna. »Das wird eine Menge Arbeit.« – »Stimmt«, meint David, »deshalb sollten wir einfach anfangen. Gott hat uns hierhergeführt. Er wird auch dafür sorgen, dass wir hier leben können.« – »David hat recht«, meint Anna. »Lasst uns aus Jerusalem ein neues Zuhause machen. Seid ihr dabei?« Sem und Sarah nicken. »Dann sollten wir unser Tun mit einem Gebet beginnen«, sagt Anna. Sie schlägt die Augen nieder und betet …

(Psalm 126 wird vorgelesen.)

Erzählung mit Tüchern und Figuren

Material: Schwarzes, gelbes, braunes, blaues Tuch, Figuren (David, Mutter), Kugel

(Figur auf ein dunkles Tuch stellen.)

David ist allein im Zimmer. Er kann die Tür nicht öffnen. Sie klemmt. David fängt an zu weinen. »Ich bin gefangen«, denkt er. Warum hilft mir keiner?

David verkriecht sich.

(Figur hinlegen, gelbes Tuch darüberlegen.)

Er kuschelt sich in seine Decke und denkt an den Spielplatz.

(Eine Kugel wird auf das Tuch gelegt).

Er denkt an die Rutschen und Schaukeln. Und daran, wie er mit Ben Fußball gespielt hat. David muss lachen. Er steht wieder auf.

(Figur wieder unter dem gelben Tuch hervorholen. Neben Kugel auf das Tuch stellen.)

Die Tür geht auf. Die Mutter kommt herein.

(Zweite Figur dazu stellen.)

Sie sieht, dass David geweint hat. »Was ist los, David?«, fragt sie und nimmt David in den Arm. »Die Tür ging nicht auf. Ich dachte, ihr habt mich eingesperrt.«

Die Mutter schüttelt den Kopf. »Die Tür war nicht verschlossen. Aber jetzt bin ich ja da.« Sie drückt David ganz fest. Wollen wir in den Garten gehen? Ich möchte Möhren aussäen.“

(Braunes Tuch auslegen und beide Figuren an den Rand stellen.)

Die beiden gehen in den Garten. Die Mutter nimmt eine Harke und lockert die Erde. Dann macht sie eine Furche für die Samenkörner. Jetzt nimmt sie Davids Hand und legt einige Samenkörner hinein. »Die kannst du aussäen.« David legt die Körner auf die Erde.

(Samenkörner auf das Tuch streuen, ggf. Kinder beteiligen.)

Auch die Mutter streut Samen in die Furche. Dann schieben die beiden Erde auf die Körner.

(Das braune Tuch über die Körner klappen.)

»Jetzt sind die Körner zugedeckt«, sagt David. Die Mutter nickt. »Da können sie in Ruhe wachsen.« Ich freue mich schon auf die Möhren», meint David. Die Mutter lacht. «Eine Weile müssen wir noch Geduld haben, bis wir ernten können. Aber es wird bestimmt schön.«

(Gelbes Tuch auslegen. Beide Figuren daraufstellen.)

Am nächsten Tag geht David mit seiner Mutter in den Park. Die Sonne scheint, es ist ziemlich heiß. Es hat lange nicht geregnet. Die Wiese zum Fußballspielen ist gelb geworden. David läuft zum Graben mit dem Wasser. Erstaunt bleibt er stehen. »Wo ist denn der Bach? Der ist ja weg.« – »Es hat zu lange nicht geregnet, darum fließt kein Wasser mehr. Aber keine Angst, der Bach kommt wieder.« David denkt an das Wasser.

(Blaues Tuch als Flusslauf auf das gelbe Tuch legen.)

Er hört es rauschen und stellt sich vor, wie es wäre, die Fußspitzen ins Wasser zu tauchen. Das letzte Mal war das Wasser ziemlich kalt. David hat nur seine Hand ins Wasser gehalten und Steine hineingeworfen. Das platschte und machte Kreise auf dem Wasser. Schade, dass der Bach jetzt nicht da ist. Heute wäre es warm genug zum Baden.

»Wann kommt der Bach zurück?«, fragt David. »Vermutlich in ein paar Wochen, wenn es genug geregnet hat. Du musst etwas Geduld haben.« – »Wie bei den Möhren?«, meint David. »Wieso Möhren?«, fragt die Mutter. Dann lacht sie. »Stimmt, wie bei den Möhren, die wir gestern gesät haben. Da brauchen wir auch Geduld. Aber das Warten lohnt sich. Du wirst sehen.«

© Peter Hitzelberger

Ines Fetzer

Psalm 121

I. Vorüberlegungen

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Jeder kennt Bilder aus den Bergen. Die meisten nicht nur von Computerfotos und Filmen, sondern auch ganz real von Urlaubsreisen und Ausflügen. Ein solches Foto könnte als Anregung für den Austausch ausgedruckt in der Mitte liegen.

  • Welche Erfahrungen mit Bergen habe ich?
  • Wo bin ich schon gewesen?
  • Welche Berge gefallen mir besonders gut?
  • Was habe ich in den Bergen schon alles erlebt?

Viele verschiedene Assoziationen sind denkbar und verdienen es, ausgetauscht zu werden.

  • Sind mit den Bergen auch Gedanken an Gott verbunden?
  • Ist man dort Gott näher?
  • Hat man Gottes Hilfe dort nötiger als im Flachland?
Zum Text / Zum Thema

Psalm 121 gehört zu den sogenannten Pilgerliedern, die im 4. Jahrhundert vor Christus gesammelt wurden. Der Psalm wurde ursprünglich von Menschen gesprochen, die aus ihrer Heimat ins Exil nach Babylon vertrieben wurden. Es stellten sich in besonderer Weise Fragen wie: Woher kommt mir Hilfe? Wohin geht mein Weg? Wo bin ich zuhause?

Der Wandernde spricht sich selbst Mut zu, indem er sich der Hilfe des Schöpfergottes versichert, der ihn in allen Lebenslagen ganz konkret schützt: Vor stechender Sonne ebenso wie vor rutschigen Wegen.

Der Psalm beschreibt einen Weg, auf dem die Hilfe Gottes im wahrsten Sinne des Wortes spürbar wird.

Der letzte Vers (»Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.«) wird oft bei der Aussegnungsfeier für eine verstorbene Person gesprochen und macht deutlich, dass die Botschaft dieses Psalms als Trost auch über das irdische Leben hinaus verstanden werden kann.

Die Kinder und der Text / das Thema

Viele Kinder kennen die Berge von Ausflügen, Urlauben oder weil sie dort wohnen. Dabei spielt die Höhe des Berges keine besondere Rolle für die Erfahrungen, die Kinder (und Erwachsene) mit Bergen machen. Berge begrenzen die Sicht, Berge wollen erklommen werden, es ist anstrengend hinaufzusteigen und macht Spaß hinunterzusteigen. Berge sind besondere Orte.

Ob der Berg von Kindern auch als Ort besonderer Gottesnähe wahrgenommen wird, ist ungewiss. Berge mit Gipfelkreuz legen dies vielleicht auch für Kinder nahe. Einige ältere Kinder kennen vielleicht die griechischen Erzählungen von Zeus auf dem Olymp.

Die Frage, wo Gott ist, beschäftigt auch Kinder. Der Gedanke, dass da jemand ist, der auf mich aufpasst, der nicht einschläft, sondern mich Tag und Nacht beschützt, kann tröstlich sein.

Das Beispiel vom Schutz auf dem Weg kann auf den Schutz im Leben übertragen werden.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Steine des Anstoßes + schützende Tücher

Mit Tüchern einen Weg in die Berge gestalten

Je einen Korb mit Steinen und kleinen Tüchern bereitstellen.

Einführung: Ihr seht einen Weg, der durch die Berge führt. Wenn man bergauf läuft, ist das ganz schön anstrengend. Man muss aufpassen, dass man nicht über Steine stolpert oder ausrutscht. Wenn die Sonne scheint, braucht man etwas, das Schatten spendet oder mit dem man sich den Schweiß abwischen kann.

Denkt mal zurück an die letzte Woche. Da habt ihr auch einige Wege hinter euch gebracht. Vielleicht seid ihr keine Berge hinaufgelaufen, aber bestimmt musstet ihr auch einige Hindernisse überwinden. Für das, was euch letzte Woche im Weg war, sind diese Steine hier. Ihr könnt sie nun auf den Weg/Altar legen.

(Kinder legen Steine ab. Wer möchte, darf etwas dazu sagen.)

Hoffentlich gab es in der letzten Woche auch Menschen oder Dinge, die euch geholfen haben, so wie ein Tuch dem Wandernden in der Sonne hilft. Für das, was euch in der letzten Woche geholfen hat, sind diese Tücher, die ihr nun auf den Weg/Altar legen könnt.

(Kinder legen Tücher ab. Wer möchte, darf etwas dazu sagen.)

Psalm 121 mit Bewegungen

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? (Mit der Hand an der Stirn in die Ferne schauen.)

Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. (Beide Arme zunächst nach oben und dann zum Boden strecken.)

Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen (einen Fuß ausschütteln),

und der dich behütet, schläft nicht (Hände geschlossen an die Wange legen und wieder wegnehmen).

Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht (Hände geschlossen an die Wange legen und wieder wegnehmen).

Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand (die linke Hand gewölbt über die rechte Hand halten),

dass dich des Tages die Sonne nicht steche (rechte Hand gespreizt ausstrecken),

noch der Mond des Nachts (mit der Hand eine Mondsichel zeichnen).

Der HERR behüte dich vor allem Übel (die Hände überkreuzt auf die Schultern legen),

er behüte deine Seele (die Hände zum Herzen ziehen).

Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit (Arme nach vorne ausstrecken und wieder zum Herzen ziehen).

Kreative Umsetzung der Geschichte

Der Text eignet sich zu einem gemeinsamen Spaziergang oder Pilgerweg. Vielleicht kann man sogar einen nahegelegenen Berg/Hügel besteigen.

Für ältere Kinder kann eine Geh-Übung drinnen oder draußen stattfinden:

1. Die Verse des Psalms werden auf Kärtchen geschrieben und (im Raum) verteilt. Die Kinder gehen zu zweit, suchen die Kärtchen und lesen sie sich gegenseitig vor.

2. Jedes Kind sucht sich einen Psalmvers aus und geht eine gekennzeichnete Strecke. Dabei spricht es sich selbst diesen Vers immer wieder zu.

3. Alle versammeln sich im Kreis. Wer mag liest seine Karte vor, die anderen sprechen den Vers nach.

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