5.11.2023 Martin lässt sich taufen

Matthäus 25, 35–36

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Psalmgebet 

Nach Psalm 121 (KuS 672)

Eingangsgebet

Gott,
immer wieder hören wir von Menschen, 
denen es nicht gut geht.
Immer wieder hören wir von Menschen 
in großer Not.
Immer wieder hören wir von Menschen, 
die Hunger und Durst haben.
Gott,
heute wollen wir erfahren, 
wie einer nicht weggesehen hat.
Heute wollen wir erfahren, 
wie da einer geholfen hat.
Heute wollen wir erfahren, 
was das alles mit dir zu tun hat.
Hilf uns dazu, Gott! Amen.

Fürbittengebet

Herr Jesus,
es ist gut, dass dir niemand gleichgültig ist.
Es ist gut, dass alle Menschen in Not 
deine Brüder und Schwestern sind.
Es ist gut, dass du da bist, 
wenn es Menschen schlecht geht.
Herr Jesus,
hilf doch, dass viele Menschen auch so helfen, wie Martin es tat.
Hilf doch, dass auch wir helfen, 
wie Martin es tat.
Hilf doch, dass wir in allen Menschen, 
die in Not sind, deine und unsere Geschwister erkennen. Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Geschichte malen

Die einzelnen Szenen der Geschichte von den Kindern malen lassen und als fortlaufende Geschichte aufhängen. Die Szenen dabei so aufteilen, dass jedes Kind eine malen kann. 
Den biblischen Text als besonderes Schmuckblatt mit folgendem Text gestalten: 
Jesus Christus spricht: »Was ihr getan habt für eine meiner geringsten Schwestern und einer meiner geringsten Brüder, das habt ihr für mich getan.«

Geschichte nachstellen

Mittels Spielfiguren die ganze Geschichte von/mit den Kindern nachstellen, was auch eine gute Wiederholung des Gehörten ist.

Tauferinnerung

Wenn von Martins Taufe erzählt wird, kann der Kindergottesdienst mit einer Tauferinnerung verbunden werden. Die mitgebrachten Taufkerzen (vorher darauf hinweisen!) können dann anschließend an der Osterkerze entzündet werden. Für Kinder, die keine Taufkerze (dabei)haben, entsprechende Kerzen bereithalten. Der Tauferinnerungs-Teil wird mit einem Gebet abgeschlossen. Dabei halten sich alle an der Hand (= Zeichen, dass uns die Taufe zur Gemeinde Jesu zusammenschließt).
Vielleicht erzählen sie den Schluss der Erzählung (Martins Taufe) den Älteren und Jüngeren gemeinsam. Wenn alle (wieder) beieinander sind, kurz darauf eingehen, dass Martin vor der Taufe seinen Taufunterricht abschließen musste – was er getan hatte –, um dann allen zusammen von seiner Taufe zu erzählen. (Aus diesem Grunde wurde der Schluss beider Erzählungen, die für Jüngere und für Ältere, bewusst mit dem nahezu gleichen Wortlaut verfasst.)

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Pferd und Reiter

Der Reiter zog seinen Mantel enger um sich zusammen. Es war kalt, die Sonne ging bald unter. Der Weg aber war noch weit bis nach Amiens. Der Reiter hieß Martin. Er beugte sich etwas vor und tätschelte liebevoll den Hals seines treuen Pferdes. »Dir ist so kalt wie mir. Aber halte durch, dann wartet ein warmer Stall auf dich. Dann bekommst du auch eine Extraportion Hafer.« Als hätte ihn das Pferd verstanden, wieherte es.

Martin will sich taufen lassen

Drei Jahre war Martin schon in der Armee des römischen Kaisers. Er war erst 18 Jahre alt. Und er musste dem Kaiser noch viele weitere Jahre als Soldat dienen.
Während das Pferd gleichmäßig weitertrabte, erinnerte Martin sich an seine Jugend. Die Familie lebte für längere Zeit in Italien. Das war eine schöne Zeit. Dort war es angenehm warm und er war Menschen begegnet, die ihn irgendwie interessierten. Er fand schließlich heraus, dass sie zu dieser neuen Religion, gehörten: den Christen. Diese Christen gingen so liebevoll miteinander um. Sie hatten sich nach Jesus Christus benannt. Ihm folgten sie nach und von ihm erzählten sie. 
Bald wollte Martin selbst ein Christ sein und zu den Christen gehören. Er meldete sich zum Taufunterricht an. Nur durch die Taufe gehörte man dazu.
Aber ach, es kam alles ganz anders. Denn Martins Vater war auch Soldat. Aber ein besonderer Soldat. Er konnte anderen Soldaten Befehle geben. Er war ein Anführer. Deshalb musste Martin als sein Sohn auch Soldat werden. Und so rückte seine Taufe in weite Ferne.

Der Bettler am Stadttor

Plötzlich schreckte ihn etwas aus seinen Erinnerungen auf. Oh! Sie waren kurz vor dem Ziel. Aber halt, was war denn das? Da am Stadttor von Amiens? Obwohl ein ziemliches Gedränge herrschte, fiel ihm doch der Bettler auf. Fast nackt hockte er da am Boden. Und das bei dieser Kälte! Doch die Leute drängten sich einfach an ihm vorbei. Manche verhöhnten den Mann sogar: »Tu doch nicht so! Du willst nur Mitleid und Geld! Geh aus dem Weg!«

Martin teilt den Mantel

Kurz entschlossen zügelte Martin sein Pferd. Was sollte er nur machen? Ihm war ja auch kalt. Nein, er musste es versuchen. Er packte seinen Umhang und zog ihn ganz straff. Dann zog er sein Schwert. Wie gut, dass er es täglich schärfte. Dann schlug Martin zu – und teilte seinen Mantel in zwei Hälften. Die abgeschnittene Hälfte reichte er dem Bettler. »Geh zu den Soldaten. Sag, der Offizier Martin schickt dich. Dann bekommst du eine warme Suppe.« Dann ritt Martin eilig zur Kaserne. 
Dort lachten ihn die anderen Soldaten aus. Er hatte ja nur noch einen halben Mantel. Und einige machten sich sogar über seine Hilfsbereitschaft lustig!

Martin träumt vom Bettler und von Jesus

In der Nacht darauf fuhr Martin plötzlich aus dem Schlaf. Er hatte geträumt. Aber der Traum fühlte sich wie echt an. Im Traum stand der Bettler vor Martin. Er hielt die abgeschnittene Mantelhälfte in den Händen. Und diese Hände hatten Wunden. Sie waren wohl einst von Nägeln durchbort worden. Wie bei Jesus.
Da erkannte Martin, dass ihm in diesem Bettler Jesus selbst begegnet war. Jetzt erinnerte er sich, was er vor Jahren einmal im Taufunterricht gehört hatte. Jesus hat gesagt: »Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet.« Da beschloss Martin, sich so schnell wie möglich taufen zu lassen.

Martin wird getauft

Einige Zeit später war es dann soweit. Martin hatte einen Priester namens Hiliarius gefunden. Bei dem schloss er seinen Taufunterricht ab. In einer kleinen Kapelle neigte Martin nun seinen Kopf über das Taufbecken. Dreimal schüttete Hilarius ihm Wasser über seinen Kopf und sagte: »Martin, ich taufe dich auf den Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Das Licht Jesu sei nun deines Lebens Licht.« 
So wurde der Soldat Martin getauft.

Erzählung für Ältere

Spielstück. Bei weniger Mitarbeitenden werden entsprechend mehr Rollen von einzelnen besetzt.

Erzähler:in: Gerne trafen die Kinder sich bei den Pferdeställen der römischen Garnison in Amiens. (Die nachfolgend Genannten kommen herein und setzen sich in den Kreis.) Carl, Quintus und Maria. Schließlich auch Calista.
Calista: Ist das kalt und dann noch der viele Schnee. Hört mal, ich muss euch was erzählen … (Quintus wirkt aufgeregt) Quintus, was ist denn?
Quintus: Hast du was Neues von den Soldaten gehört? Da werden doch einige noch heute erwartet. Das hab ich in der Kaserne vorhin von meinem Vater erfahren.
Calista: Ach deshalb sind so viele Soldaten am Stadttor. Aber stellt euch vor, da sitzt doch tatsächlich auch ein Bettler!
Carl: Was soll daran denn schon Besonderes sein? Es gibt genug Arme und Bettler in der Stadt. Und bei dem Wetter kommen von draußen sicher noch mehr nach Amiens, weil es hier vielleicht etwas einfacher für sie ist.
Maria: Carl, jetzt lass doch Calista erst mal erzählen und unterbrich nicht.
Calista: Nun, dieser Mann ist aber fast nackt, wie er da sitzt. Hat praktisch nur ein Lendentuch um und sieht wirklich zum Erbarmen aus.
Quintus: Haben ihm denn die Torwachen nichts gegeben?
Calista: Dein Vater ist vielleicht einer der guten Soldaten und hilft anderen Menschen.. Die Torwachen aber haben den Mann ausgelacht, während sie Wein getrunken haben.
Maria: Das ist so gemein!
Erzähler:in: Alle schweigen bedrückt, während sie ihre Hände am Feuer wärmen. Plötzlich wird die Stalltür geöffnet und Leo, ein weiteres Kind, kommt ganz aufgeregt herein.
Leo: Hey Leute, was ich gerade draußen am Stadttor erlebt habe, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Da saß ein Bettler …
Carl: Das hat uns Calista schon erzählt. Also, was ist nun passiert?
Leo: Die kaiserlichen Reiter sind endlich zurückgekommen. Angeführt hat sie Martin, der Offizier. Die anderen sind so schnell sie konnten in die Stadt geritten. Martin aber hat angehalten, sah den Bettler an, überlegte kurz und zog sein Schwert. Ich dachte noch: »Hä, was will er denn mit seinem Schwert?« … da zog Martin schon seinen Mantel ganz stramm und teilte ihn in zwei Hälften. Die abgeschnittene Hälfte hat er dem Bettler gegeben. Mehr hab ich nicht mehr mitbekommen.
Erzähler:in: Ganz aufgeregt unterhalten sich die Kinder noch lange über diesen Martin. 
Am nächsten Abend kommen sie wieder zusammen. Diesmal hat Quintus etwas zu erzählen.
Quintus: Stellt euch vor, was ich von meinem Vater weiß: Martin ist am Morgen ganz verstört in den Speisesaal gekommen. Er hat zuerst gar nichts gesagt, doch dann hat er erzählt. Von seinem Traum, den er in der Nacht hatte. Im Traum hat Martin nämlich wieder den Bettler gesehen. Den, der frierend am Stadttor gesessen hat. Im Traum trug der sogar seine Mantelhälfte. Aber seine Hände und Füße sahen aus, wie von Nägeln durchbohrt. Da ist Martin klar geworden: Das war Jesus, der ihm in diesem Bettler begegnet ist!
Maria: Ach, gehört Martin auch zu dieser neuen Religion? Die sagen doch, dieser Jesus war Gottes Sohn und ist von den Römern am Kreuz hingerichtet worden.
Leo: Ja, und sie sagen auch, er sei von den Toten wieder auferstanden und lebe.
Quintus: Martin muss irgendwie schon dazugehören. Er weiß nämlich viel über Jesus, hat mein Vater gesagt. An eine Aussage von Jesus konnte sich mein Vater gut erinnern. Jesus sagte wohl einmal: »Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet.«
Carl: Und genau das hat Martin ja getan, als er seinen Mantel mit dem Bettler teilte.
Calista: Ich habe sogar gehört, dass er sich jetzt taufen lässt. Nur durch die Taufe gehört man wirklich zu den Christen. Das weiß ich von meiner Mutter.
Leo: Bei der Taufe wär ich gern dabei!
Erzähler:in: Einige Zeit später versammelten sich wenige Menschen in einer kleinen Kapelle. Dort neigte Martin seinen Kopf über das Taufbecken. Dreimal schüttete der Priester Hilarius ihm Wasser über den Kopf und sagte: »Martin, ich taufe dich auf den Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Das Licht Jesu sei nun deines Lebens Licht.« Martin staunte, als er die Kapelle verließ. Denn am Eingang standen fünf Kinder. Mit großen Augen hatten sie seiner Taufe zugeschaut.

Apostelgeschichte 8,26–40

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Wir lesen gemeinsam den Text.

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Gut, dass wir einander haben (KuS 294);
Du bist da, wo Menschen leben (KuS 476);
Ich möcht, dass einer mit mir geht (KuS 260);
Philippus und der Kämmerer (KuS 266);
Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn (KuS 286)

Kreative Umsetzung der Geschichte
Reise nach Äthiopien

(Eine Abwandlung des Spiels »Reise nach Jerusalem«)
Hier steht zuerst nur ein Stuhl da. Wer den Sitzplatz erhascht beim Verstummen der Musik, erzählt eine »Frohe Botschaft«: Etwas Schönes, das man erlebt hat; eine lustige Geschichte oder (zur Not) auch einen Witz. Danach bleibt das Kind sitzen und es kommt ein weiterer Stuhl hinzu. Die Musik setzt wieder ein, verstummt und jemand erhascht den noch freien Stuhl … bis alle sitzen.

Frohe Botschaften übermitteln

Variante 1: »Flüsterpost«
Die Kinder sollen die Flüsterpost mit frohen Botschaften weitergeben (z. B. »Gott ist dir nahe«, »Wir sind stark durch Gott«, »Gott ist ein Freund der Kinder«)

Variante 2: »Schallmauer«
Alle sind in der Mitte des Raumen und schreien so laut sie können, mit Ausnahme von zwei Personen. Diese stehen sich, durch einen »Schallmauer« getrennt (die Schreienden), diametral gegenüber. Die eine versucht, der anderen eine Frohe Botschaft zuzurufen. Gelingt dies durch die Schalllmauer hindurch? Wird die Frohe Botschaft korrekt empfangen?
Gelingt dies, wird getauscht.

Der besondere Tipp

Peter Hitzelberger (Hg.)
Mit allen Sinnen sind wir da
Kleine Rituale, Mitmach-Elemente und Gebete

Dieses Praxisbuch bietet zahlreiche Vorschläge und Modelle, mit Kindern alle unsere zur Verfügung stehenden Sinne einzusetzen, um Glauben erlebbar zu machen.

Für Kindergottesdienst, Kindergarten/Kita und Grundschule. Zusätzliche kostenfreie Downloads komplettieren das Buch.

160 Seiten, € 19,80; 
Best.-Nr. 2155

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III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Eine Mitmachgeschichte. Dabei stehen alle im Kreis. Der/die Erzähler:in oder ein weiteres Teammitglied macht die Bewegungen vor, alle anderen machen diese dann jeweils nach.
Philippus ist ein Freund von Jesus  (Hände vor dem Brustkorb ineinander verhaken).
Jesus ist schon im Himmel (mit beiden Händen nach oben zeigen).
Philippus hat Jesus richtig lieb (aus Händen vor dem Brustkorb ein Herz bilden).
Überall, wo Philippus hinkommt, erzählt er von Jesus (Arme langsam ausbreiten).
Einmal hört Philippus einen Engel reden (eine Hand »hörend« hinter ein Ohr legen):
»Geh zu der Straße von Jerusalem nach Gaza. Fast niemand wird dort sein.« Philippus geht los (auf der Stelle gehen).
Als Philippus dort ist, bleibt er stehen (stehenbleiben).
Da sieht er eine Kutsche kommen (flache Hand über die Augenbrauen legen).
Ein hoher Beamter der äthiopischen Königin sitzt darin. Er ist auf dem Weg nach Hause (beide Hände stolz auf die Brust legen).
Philippus hört wieder eine Stimme: »Bleib bei dieser Kutsche« (eine Hand »hörend« hinter ein Ohr legen).
Philippus geht neben der Kutsche her (auf der Stelle gehen).
Der Beamte in der Kutsche liest in einer Schriftrolle des Propheten Jesaja (Handflächen wie ein Buch vor sich halten und »lesen«).
Philippus hört, dass der Beamte laut liest (eine Hand »hörend« hinter ein Ohr legen).
Da spricht Philippus den Beamten an: »Verstehst du auch, was du da liest?« (Mit dem Zeigefinger kurz an die Schläfe tippen, dann nach oben zeigen)
Der Beamte seufzt: »Wie soll ich das verstehen? Ich weiß nicht: Schreibt der Prophet von sich selbst oder von jemand anderem? Kannst du mir vielleicht helfen?« (Mit den Schultern zucken, dabei Handflächen ausstrecken und fragende Geste machen.)
Der Beamte lädt Philippus ein, in seine Kutsche zu kommen (mit offener Hand auf Platz neben sich zeigen).
Philippus erzählt von Jesus und von seiner frohen Botschaft. Philippus zeigt auf, was die Worte aus der Schriftrolle mit Jesus zu tun haben. Ganz begeistert erzählt Philippus (erzählend gestikulieren).
Der Beamte hört gespannt zu (eine Hand »hörend« hinter ein Ohr legen).
Er merkt: Philippus kennt diesen Jesus sehr gut und liebt ihn (aus Händen vor dem Brustkorb ein Herz bilden).
Der Beamte ist überwältigt von dem, was Philippus erklärt (Hände übereinander auf Brust legen).
Der Beamte zeigt nach draußen (mit Zeigefinger deuten).
Er sagt: »Schau! Dort ist eine Wasserstelle. Ich will getauft werden.«
Philippus tauft den Beamten (mit einer hohlen Hand Wasser über einen imaginären Kopf gießen; anschließend Kreuz in die Luft zeichnen).
Dann verschwindet Philippus vor den Augen des Beamten. Der Geist Gottes hat Philippus an einen anderen Ort gebracht (Augen weit aufreißen, Mund zu einem stummen »O« formen).
Der Beamte freut sich. Jetzt gehört er zu Jesus. Fröhlich fährt er nach Hause (beide Arme in die Luft strecken, lächeln)

Erzählung für Ältere

Anspiel für zwei Personen.

Philippus: (Philippus tritt auf)
Habt ihr diese Stimme eben gehört? (Pause) Nein? (Pause) Hmm. Also habe nur ich sie gehört. (Pause) Echt abgefahren. 
Seit ich den Aposteln bei der Verkündigung helfen darf, geschehen mir immer wieder so wundersame Dinge. Gerade mir! Philippus. (Pause) Wie Gott mich begleitet und sogar immer wieder anleitet, habe ich zuvor so noch nie erlebt. (Pause) Und jetzt wieder. Ich habe eben gehört, dass ich nach Jerusalem gehen soll. Auf die Straße nach Gaza. Also: Nichts wie hin! (Hier einen »Ortswechsel« vornehmen und den Standplatz verändern.)
So, hier bin ich. Hmm. (Pause) Wie ich es erwartet habe. Total nichts los hier! (Pause) Wie auch? Um diese Zeit! (Pause) Wer hat das eben gesagt? (Pause) Ach, klar, Gottes Geist hat es gesagt. (Pause) Da! (Zum herankommenden, lesenden Finanzbeamten zeigen.) Seht ihr den Wagen? Der sieht ganz schön wohlhabend aus. Neben ihm gehe ich jetzt mal eine Weile her. 
Beamter: (Laut vor sich hinlesend)
»Wie ein Schaf wurde er zur Schlachtbank geführt. Wie ein Lamm stumm bleibt, wenn es geschoren wird, sagt er kein Wort. Er wurde zutiefst erniedrigt. Doch das Urteil gegen ihn wurde aufgehoben. Wer wird seine Nachkommen zählen können? Denn sein Leben wurde von der Erde weg zum Himmel gehoben.«
Philippus:
Verstehst du eigentlich, was du da liest?
Beamter:
Jetzt bin ich ein derart gebildeter Mann … bin Finanzverwalter der Königin von Äthiopien … ich habe schon vieles gesehen und so manches gemeistert … aber das, was ich hier lese, ist mir ein Rätsel! Von wem redet der Prophet hier? Kannst du mir das erklären?
Philippus:
Gerne werde ich versuchen, dir den Text verständlich zu machen.
Beamter:
Dann setz dich doch zu mir in meinen Wagen! Fahre ein Stück mit mir.
Philippus:
Sehr gerne! (Setzt sich neben den Finanzbeamten.)
Hast du schon mal was von Jesus Christus gehört? Lass mich dir von ihm erzählen. Davon, wer er war, was er gemacht hat und was ihm hier in Jerusalem geschehen ist … (Er erzählt gestikulierend, der Finanzbeamte hört zu, nickt hin und wieder. Philippus ist seine Begeisterung anzusehen. Der Beamte wird davon mehr und mehr mitgerissen. Das »Gespräch« wird immer wieder von anderen Geräuschen ergänzt: eine Schafherde, durcheinanderredende Menschen … Diese werden entweder von weiteren Teammitgliedern eingebracht oder abgespielt; s. hierzu auch die Vorbemerkungen zur »Erzählung für die Jüngeren«.
Beamter:
Ich möchte auch zu Jesus gehören! Ich möchte Christ werden. Schau mal, da ist eine Wasserstelle. Taufst du mich?
Philippus:
Das ist eine tolle Idee! Das machen wir (beide steigen aus, Philippus tauft den Beamten, der schließt deutlich die Augen)
Ich taufe dich auf den Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
(Anschließend verschwindet Philippus. Das »plötzlich« lässt sich am besten umsetzen, indem der Ort der Taufe an den Rand der »Bühne« gelegt wird. Der Finanzbeamte steht noch eine Weile mit geschlossenen Augen alleine da, ehe er sie öffnet.)
Beamter: (überrascht)
Wo ist denn der nette Mann so plötzlich hin? (Pause, dann abwinkend) Sei’s drum. Ich freue mich sehr, dass ich ihn getroffen habe. Jetzt fahre ich so schnell wie möglich nach Hause. Dort will ich ich dann auch erzählen, was ich hier erfahren habe. Alle sollen die frohe Botschaft hören.

Der besondere Tipp

Woran glauben Christen?

Minibüchlein aus der Reihe  »Was Kinder fragen?«

Kinder sind neugierig. Sie haben viele Fragen. Auch zu unserem Glauben, mit dem sie zu Hause, in Kita, Kindergarten und Familiengottesdiensten in Kontakt kommen.

Das Minibüchlein greift viele solcher Fragen auf: »Wer war Jesus?«, »Warum lesen wir die Bibel?«, »Welche Feste feiern Christen?« … und gibt kindgerechte Antworten. 

26 Seiten, € 1,80 (ab 25 Ex. je € 1,75; 

ab 50 Ex. je € 1,70); 

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Zu Sonntag 18. Juni 2023

Apostelgeschichte 16,9–15

Galater 3,26–29

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Auffällig am Bibeltext dieses (wie auch des nächsten) Sonntags ist, dass sie als »Wir-Erzählung« verfasst ist. Erfahrene Mitarbeitende könnten diese beiden Erzählungen unmittelbar aus dem Bibeltext übernehmen und sie etwas ausschmücken, da durch die Perspektive des »wir« die Kinder unmittelbar an den Ereignissen teilhaben können.
Indem Paulus nach Makedonien reist, kommt das Evangelium von Jesus auf einen anderen Kontinent, nach Europa. Paulus selbst kommt in eine neue, ihm bisher unbekannte Welt. Dadurch wird die Welt grundlegend und bis in unsere Tage hinein verändert. Es ist also ein großer Schritt, der hier von Gott initiiert und von Paulus gemacht wird.

Die Kinder und der Text / das Thema

Paulus sucht einen Ausweg und probiert unterschiedliche »Türen«. Doch zunächst bleiben diese verschlossen. Es geht nicht weiter. »Ich komme nicht vorwärts« – ältere Kinder kennen diese Erfahrung. Umgekehrt erleben sie aber auch: Von unerwarteter Seite tut sich eine Türe auf. Gott ebnet Wege. Diese Hoffnung, dieses Vertrauen gilt es, den Kindern zu vermitteln.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lieder

Segenslieder wie z. B. »Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen« (KuS 195)

Psalm 139

Siehe hierzu »Zur ganzen Reihe«;
die Übertragung von Nico Szameitat (Wwdl 130).

Kreative Umsetzung der Geschichte
Spiel

In Abwandlung des Spiels »Ich packe meinen Koffer und nehme mit …« kann ein Spiel unter dem Titel und der Aufgabe gespielt werden: »Ich mache eine Reise und fahre mit … (Person nennen) nach …«

Der besondere Tipp

Irmgard Kaschler

Das Leben des Mose

Escaperoom-Spiel zur Bibel

Wie anders und intensiv sich biblische Geschichten einprägen, wenn sie über das Hören hinaus unsere Sinne ansprechen, ist durch die Neurobiologie bekannt.
Für Kinder von 8 bis 12 Jahren bietet dieses Escaperoom-Spiel eine solche Möglichkeit des besonderen Erlebens und Verstehens.
Durch Knobeln und Raten werden Codes geknackt, um mit Mose und dem Volk Israel aus Ägypten hinauszukommen.
Das Spiel kann beliebig oft verwendet werden. Alle Rätsel und Materialien können (ohne zusätzlichen Kosten) heruntergeladen und in der benötigten Anzahl ausgedruckt werden .

€ 17,00; Best.-Nr. 2161

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III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Die Taschenlampe zeigen und die Kinder erzählen lassen, woran sie sich erinnern.

Auf der Suche nach dem richtigen Weg

Mit so einer Taschenlampe kann man in der Dunkelheit den Weg finden. Auch Paulus war auf der Suche nach dem richtigen Weg. Zwar wollte er Menschen überall von Jesus erzählen, aber immer musste er entscheiden, in welche Stadt oder in welches Land er als nächstes gehen würde. Paulus war mit seinen Freunden inzwischen bis in die Hafenstadt Troas gekommen. Eigentlich wollte Paulus gar nicht dorthin. Doch er wusste: »Gott schickt mich.« Trotzdem war er unsicher und fragte sich: »Wie sollte es jetzt weitergehen?« Er tappte im Dunkeln. Er dachte nach: »Was ist der richtige Weg?«

Auf nach Europa

Nachts lag Paulus oft wach und überlegte hin und her. Eines Nachts, als er endlich mal schlafen konnte, hatte Paulus einen Traum. In diesem Traum sah er einen Mann aus Makedonien, das ist ein Teil von Griechenland. Der Mann rief Paulus zu: »Komm zu uns nach Griechenland herüber. Wir möchten auch etwas von Jesus hören!« Als Paulus wach wurde, ging er zu seinen Freunden, die beim Frühstück saßen, und sagte: »Jetzt weiß ich, wohin wir gehen sollen!« Alle sahen gespannt von ihrem Frühstück auf. »Gott will, dass wir nach Makedonien, nach Griechenland, nach Europa gehen.« – »Auf zu einem neuen Erdteil. Auf nach Europa!«, riefen da einige der Freunde von Paulus.

In Philippi

Nach dem Frühstück ging Paulus in den Hafen von Troas und suchte nach einem Schiff, das hinüber nach Europa, nach Makedonien segeln würde. Paulus fand ein Schiff, das zur Insel Samothrake segelte. Von da sollte es weiter nach Neapolis und Philippi segeln. Als Paulus in Philippi ankam, schaute er sich zunächst die Stadt genau an. Er wollte die Stadt und die Menschen, die dort wohnen, kennenlernen. Doch wo und wem sollte er zuerst von Jesus erzählen? Es war, als ob Paulus auch jetzt noch mit der Taschenlampe nach dem richtigen Weg suchte. Paulus entschied sich, am Samstag, am heiligen Tag des Volkes Israel, zu dem auch Paulus gehört, an einen Fluss bei Philippi zu gehen. Und tatsächlich: Dort traf er eine Gruppe Frauen, die zu Gott beteten, wie Jesus es auch getan hatte. Nur wussten sie noch nichts von Jesus.

Lydia

Paulus setzte sich zu den Frauen am Fluss. Sie kamen miteinander ins Ge-spräch. Paulus erzählte von Jesus, dem Licht der Welt. Jesus hatte ja auch Paulus, den Weg aus der Dunkelheit gezeigt. »Durch Jesus«, sagte Paulus, »wird es auch in eurem Leben hell.« Eine Frau hörte Paulus besonders genau.
Sie hieß Lydia und war Stoffhändlerin. Sie färbte Stoffe mit Purpur, einer seltenen und teuren violetten Farbe. So war Lydia weit herumgekommen. Sie war auch in Rom, der Hauptstadt des römischen Reiches, gewesen. Denn der Kaiser und die Senatoren durften Kleidung in dieser Farbe tragen. Doch Lydia wusste, um zufrieden zu sein, um Frieden in ihrem Herzen zu haben, brauchte sie etwas anderes als Geld. Paulus hatte ihr Licht gebracht (Taschenlampe zeigen), als er von Jesus erzählte. Jetzt sah sie mehr und fand den Weg zu Gott. Gott machte sie zufrieden.

Lydia lässt sich taufen

Sofort wollte Lydia sich taufen lassen. Doch sie wollte, dass alle, die mit in ihrem Haus wohnen, ihre Familie, ihre Dienerinnen, Diener und ihre Angestellten, genauso zufrieden sein können wie sie. Deswegen ließ sie alle aus ihrem Haus kommen. Paulus taufte alle.
Dann lud Lydia Paulus und seine Freunde ein. Sie sollten in ihr Haus kommen und noch mehr von Jesus erzählen, damit es in ihrem Leben noch heller würde. Paulus ging zusammen mit seinen Freunden zu Lydia.

Erzählung für Ältere

Lukas tritt wieder als Arzt auf. (Zur Erzählperson »Arzt« siehe »Zur ganzen Reihe«, Seite 199)

Paulus will viele Orte besuchen

Paulus war ein sehr rastloser Mensch. Er hatte immer den inneren Drang, loszuziehen, um den Menschen von Jesus zu erzählen. Kaum waren wir am Ausgangspunkt unserer ersten Reise angekommen (Karte), bereitete Paulus schon alles für eine neue Reise vor. Schließlich gab es noch viele Orte in dem Land, das ihr Türkei nennt, an denen die Menschen noch nichts von Jesus gehört hatten. Paulus wollte so viele Orte wie möglich besuchen. Deswegen entschied er sich, diesmal nur zu Fuß unterwegs zu sein. In den folgenden Jahren haben wir viele hundert Kilometer so zurückgelegt. Ich habe unsere wunden Füße gepflegt und manchen Verband angelegt.
Beeindruckt hat mich der Mut von Paulus: Unerschrocken ging er auch wieder nach Lystra (Karte). Dort hatte man ihn ja schon einmal fast zu Tode gesteinigt. Doch das war Paulus egal. Paulus hatte ja selbst erlebt: Jesus hat was mit denen vor, die ihm und seinen Freundinnen und Freunden nach dem Leben trachteten. Paulus war ja als Saulus auch so einer gewesen. Wer weiß, was Jesus mit den Leuten in Lystra vorhatte! Doch Lystra war nur eine kurze Zwischenstation. Danach gingen wir weiter in eine Gegend, die Mysien hieß, in die Stadt Troas (Karte).

Nach Europa

Dort überlegten wir, wie und wohin die Reise weitergehen sollte. Paulus war unentschlossen, überlegte hin und her: Zurück nach Antiochien, nach Bithynien, nochmals nach Galatien (jeweils auf Karte zeigen). Tagelang ging das so. Doch dann war eines morgens alles klar und entschieden. Ganz aufgeregt kam Paulus zum Frühstück. »Ich hatte heute Nacht einen Traum. Damit hat Gott mir gesagt. wohin wir gehen sollen.« Alle sahen ihn fragend und gespannt an.
Paulus setzte sich und fuhr fort: »Also, mir erschien ein Mann, der sagte zu mir: ›Komm zu uns nach Mazedonien und hilf uns.‹ Wir sollen also die frohe Botschaft von Jesus nach Europa bringen.« – »Was, wir gehen hinüber nach Europa? Auf einen anderen Kontinent? In eine neue, fremde Welt?« So waren unsere Fragen. Aber alle am Tisch, die mit Paulus unterwegs waren, wollten am liebsten sofort aufbrechen. Was würde uns in Europa erwarten?

Reise nach Philippi

Das Gute war: Zunächst waren wir mit dem Schiff unterwegs. Endlich musste ich keine Füße mehr verbinden und versorgen. Da wir auf der Überfahrt nach Griechenland in der Nähe der Küste blieben, wurde auch niemand seekrank. Ich freute mich. Unser Schiff segelte zunächst zur Insel Samotrake (Karte), von dort ging es am nächsten Tag weiter. Diesmal mussten die Männer im Schiff rudern, weil es ganz windstill war. Doch wir schafften es nach Neapolis (Karte) und von dort ging es dann doch wieder zu Fuß nach Philippi (Karte). Dort war manches anders als bisher. So hörten wir zwar auch Menschen griechisch sprechen. Doch noch nie waren uns so viele Menschen begegnet, die lateinisch sprachen. Staunend gingen wir durch die Stadt, über die Straßen und Plätze. Wo und wie würde Paulus den Menschen von Jesus erzählen?

Lydia interessiert sich für Jesus

Paulus war immer für eine Überraschung gut. Während wir uns in der Stadt umsahen, hörten wir von der kleinen jüdischen Gemeinde, die es hier gab. Doch wo kamen die Gemeindeglieder zusammen? Eine Synagoge hatten wir in Philippi weder gesehen noch davon gehört. Paulus vermutete: »Sie treffen sich draußen vor der Stadt, wo sie sich nach den jüdischen Regeln waschen.« Deshalb hoffte Paulus, dort auf Menschen zu treffen, denen er von Jesus erzählen konnte.
Übrigens machte es Paulus oft so, dass er zuerst in die Synagoge, das Gotteshaus jüdischer Menschen, ging. Denn Paulus war auch Jude und wollte zuerst Juden und Jüdinnen von Jesus erzählen, dann aber auch allen anderen Menschen. Und tatsächlich: Als wir am Sabbat, dem jüdischen Ruhetag, vor die Tore der Stadt gingen, trafen wir dort auf eine Gruppe von Frauen. Darunter waren auch einige Jüdinnen. Schnell kam Paulus mit ihnen ins Gespräch und erzählte ihnen von Jesus. Die Nichtjüdin Lydia hörte besonders gespannt und neugierig zu. Immer wieder stellte sie Fragen, wollte mehr von Jesus wissen. Schließlich lud sie uns zu sich nach Hause ein.

Lydia will zu Jesus gehören

Das war ein sehr feines Haus. Wir erfuhren, dass Lydia Stoffhändlerin war. Sie hatte sich auf den Purpur-Farbstoff spezialisiert und war dadurch reich geworden. Denn Purpur ist ein seltener und kostbarer Farbstoff, der den Stoff violett macht. Nur wichtige Personen durften purpurne Kleidung tragen, etwa der Kaiser in Rom und seine Berater.
Doch viel wichtiger war: Ganz schnell traf Lydia eine Entscheidung. Sie wollte zu Jesus gehören. Gott hatte nämlich ihr Herz geöffnet. Nun wollte Lydia sich taufen lassen, aber nicht nur sich, sondern alle Menschen, die bei ihr im Haus wohnten, sollten ebenfalls getauft wer-den. Deswegen trafen sich Paulus und Lydia samt den Menschen, die zu ihr gehörten, bald wieder draußen vor den Toren Philippis. Dort gab es einen Fluss.
Damals war es üblich, dass die Menschen bei der Taufe nicht nur etwas Wasser über den Kopf gegossen bekommen, sondern sie wurden dreimal ganz unter Wasser getaucht. Jedes Mal, wenn die Menschen untergetaucht wurden, war das ein Zeichen, dass das Böse im Menschen sterben sollte. Der Mensch, wie Gott ihn wollte, wurde aus dem Wasser herausgezogen.

Lydia lässt sich taufen

Als Paulus Lydia zum dritten und damit letzten Mal aus dem Wasser herauszog, strahlte sie über das ganzes Gesicht. Paulus umarmte sie und sagte zu ihr: »Willkommen in der Gemeinde von Jesus Christus. Hier haben Unterschiede, die sonst so wichtig sind, ihre Bedeutung verloren. Es ist egal, ob jemand ein Mann oder eine Frau ist, reich oder arm, Grieche oder Nichtgrieche, klug oder weniger klug. Jesus Christus verbindet uns über alle Unterschiede hinweg.«
»Amen. So sei es«, antwortete Lydia und sah die Menschen an, die mit ihr zusammenlebten. Sie ging auf sie zu und nahm einen nach dem anderen in den Arm. Ich staunte, als ich das sah. Ob sie das vor ihrer Taufe auch gemacht hat? Ich zweifelte. Ja, Jesus verändert das Leben der Menschen.

Rettung in letzter Sekunde

Jona 1–2

I. Vorüberlegungen

Zur Planung des Kindergottesdienstes
Zum Text / Zum Thema

Was muss das für ein krasses Gefühl gewesen sein, als Jona ins Meer geworfen und – anstatt zu ertrinken – von einem großen Fisch verschluckt wird. Sicherlich hat es kurz gedauert, bis er gemerkt hat, dass der Fisch ihn nicht verdaut. Jona ist darüber dankbar.
Dieses Motiv, das im »Jona-Psalm« verarbeitet wird (Jona 2,3–11), zieht sich durch den Gottesdienst. Gott sucht sich nicht einfach einen neuen Propheten, als Jona abhaut, sondern er rettet ihn und gibt ihm eine zweite Chance.
Jona, der sich schon verloren am Meeresgrund gesehen hat, ist über seine Rettung unendlich dankbar.

II. Bausteine

Kreatives Erzählen der Geschichte

III. Gestaltungsvorschlag für den Gottesdienst

Vorbemerkungen zur Geschichte

Tipp: Die Akteure sollten sich die vereinbarten Wörter im Text markieren, um entsprechende Pausen zu machen (hier: fett). Das deutliche Betonen der Wörter sollte eingeplant und geübt werden.

Rollen:
Jona (mit Verkleidung, viel Text; zum Schluss ein kurzer Text-Teil zum Vorspielen)
Gott
Kapitän
Matrose

Ideen für Geräusche:
Gott: 3 Töne auf dem Xylophon;
Jona: 2 x auf die Schenkel, 1 x in die Hände klatschen;
Sturm: Trommel
Fisch: Trillerpfeife
Ninive: Rassel
Weitere Geräuschworte können eingebaut werden; das jeweilige Wort sollte etwa 3-5 Mal vorkommen.

Geschichte

Jona: Hallo? Ist da wer? Oh Mann, es ist so dunkel hier drin. Ich kann gar nicht richtig erkennen, was los ist. Ihr fragt euch bestimmt, warum es hier so dunkel ist. Und wo wir hier überhaupt sind. Das will euch gerne erzählen, aber ich brauche eure Hilfe dabei.
Hier drin ist es doch ziemlich dunkel. Aber für die Geschichte brauchen wir sowieso unsere Ohren. Und damit ihr noch besser zuhören könnt, habe ich einige Instrumente dabei. Damit könnt ihr mir beim Erzählen helfen.
(Instrumente verteilen; den Kindern sagen, welches Wort zu ihrem Instrument gehört.)
Ihr müsst darauf achten, eure Instrumente während der Geschichte ruhig zu halten. Wenn ihr dann »euer Wort« hört, macht ihr mit eurem Instrument ein kurzes Geräusch. Wir üben das mal:
(Die Worte Gott, Jona, Sturm, Wal, Ninive werden der Reihe nach genannt und mit dem Instrument hörbar gemacht.)
Das klappt ja schon prima! Ihr wisst jetzt wahrscheinlich auch schon, worum es in unserer Geschichte geht …

Ich bin Jona. Und wir sitzen hier nicht in einer Höhle oder einem Haus, sondern in einem Fisch. Einem riesiggroßen Fisch. Und um uns herum ist das große, weite Meer. Es ist sehr ruhig da draußen. Dabei war gerade noch ein heftiger Sturm. Mit Wellen, die so hoch waren wie ein Kirchturm! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie heftig es da abging! Aber der Reihe nach. Am besten, ich fange meine Geschichte ganz von vorne an.
Vor ein paar Tagen liege ich faul in meiner Hängematte im Garten rum. Es ist so ein richtig schöner, sonniger Tag. Da höre ich plötzlich eine Stimme, die zu mir spricht. Es ist die Stimme von Gott.
Gott: Jona, ich brauche dich. Geh bitte in die Stadt Ninive. Dort geht es wirklich schlimm zu. Geh zu den Menschen dort und erzähle von mir. Sag ihnen, dass sie lieb zueinander sein sollen. Dass sie sich gegenseitig helfen und unterstützen sollen. Das ist mir wichtig.Jona: Ich bin vielleicht erschrocken! Ich wäre fast aus meiner Hängematte geplumpst! Ich dachte zuerst, ich hab* mich bestimmt verhört. Das kann ja nicht sein. Ich hab also einfach weiter so meinen Tag verbracht. Als ich mir dann abends in der Küche etwas zu essen machen will, höre ich wieder die Stimme von Gott.
Gott: ›Jona, was ist los? Ich hab dir doch einen Auftrag gegeben. Worauf wartest du?‹
Jona: Ich habe versucht mit ihm zu reden: ›Gott, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist, wenn ich das mache. Ich kann sowas doch gar nicht. Schick lieber jemand anderen.‹ Da kam keine Antwort mehr von Gott. Erst am nächsten Tag, als ich gerade dabei war, die Blumen zu gießen, höre ich seine Stimme wieder.
Gott: ›Jona, du bist ja immer noch nicht unterwegs. Geh nach Ninive! Ich warte.‹
Jona: Und dann hab ich gesagt: ›Ok, ich mach das … bin schon unterwegs‹, und hab mich auf den Weg gemacht. Aber mein Ziel war nicht Ninive. Ich bin stattdessen ans Meer gegangen. Da gibt es eine Stadt mit einem großen Hafen und ganz vielen Schiffen. Ich dachte mir: ›In solch einem Schiff kann ich mich vor Gott verstecken. Ich hab dem Kapitän also Geld für die Fahrt gegeben und mich dann zwischen Koffern und Kisten hingelegt. Das war richtig angenehm, als es losging. Das Schiff hat ein bisschen geschaukelt. Und ich hörte, wie das Wasser gegen die Seite schwappte. Doch dann wurde es heftiger und immer heftiger. Und plötzlich war es wie auf einer Achterbahn. Mir wurde ganz schlecht. Draußen hab ich gehört, wie die Matrosen gerufen haben.
Matrose: ›So einen Sturm hab ich ja noch nie erlebt!‹
Kapitän: ›Schnell, haltet alles fest! Wir verlieren sonst unsere ganze Ladung, so wild wie es hier abgeht!‹
Matrose: ›Hilfe, Kapitän, tu doch was! Wir werden sonst alle ertrinken.‹
Jona: ›Puh, da draußen geht es ganz schön ab‹, dachte ich. ›Ich würde ja jetzt gerne zu Gott beten. Aber das geht nicht. Ich verstecke mich ja vor ihm.‹
Da ging plötzlich die Türe auf, und der Kapitän stand vor mir.
Kapitän: ›Wie kannst du so entspannt sein? Merkst du nicht, was da draußen für ein Sturm abgeht? Bestimmt hat einer von meinen Männern was ganz Schlimmes gemacht und jetzt, bei Gott, wir werden bestraft. Halt dich also gut fest!‹
Jona: Und dann ist er wieder nach draußen gerannt. Da wusste ich, wo der Sturm herkam: Gott hat diesen Sturm wegen mir geschickt. Er war sauer, weil ich nicht nach Ninive gegangen bin. Ich war mir ganz sicher: Wir würden in diesem Sturm untergehen.
Ich hoffte aber auch, dass Gott vielleicht die anderen Männer auf dem Schiff verschont. Also bin ich nach draußen zum Kapitän und hab ihm gesagt, was los ist: Dass Gott diesen Sturm geschickt hat, weil ich nicht nach Ninive gegangen bin, obwohl er das zu mir gesagt hatte.
Kapitän: ›Dann bete schnell zu Gott und bitte ihn, dass er uns alle verschont!‹
Jona: Aber ich dachte: ›Das bringt nichts mehr. Ich hab’s einfach verbockt.‹ Da hab ich den Matrosen gesagt: ›Werft mich ins Meer, dann habt ihr eine Chance.‹
Matrose: ›Das können wir nicht machen! Dann ertrinkst du ganz bestimmt, Jona!‹
Jona: Aber der Sturm wurde immer schlimmer. Schließlich haben sie zugestimmt und mich ins Meer geworfen. Ich hab darauf gewartet, dass ich ertrinke. Aber ich bin auf etwas ganz Weichem gelandet. Ich wurde aufgefangen von einem Fisch! Erst saß ich auf der Zunge und dann wurde ich hinuntergespült … Und hier sitz ich jetzt. Gott hat mich nicht ertrinken lassen.
Er hat einen Fisch geschickt, um mich zu retten! Obwohl ich nicht das gemacht habe, was Gott wollte. Obwohl ich dachte, dass ich mich vor ihm verstecken kann. Obwohl ich nicht nach Ninive gegangen bin. Er hätte ja auch einfach einen anderen schicken können. Aber nein, Gott hat mich gerettet. Ich kann euch gar nicht sagen, wie dankbar ich bin.
Und jetzt sitze ich hier und denke nach. Ich brauche jetzt ein bisschen Zeit, damit ich meine Gedanken aufschreiben kann. Zum Glück hatte ich einen Stift und einen Zettel in meiner Tasche. Wir sehen uns später …

Zur Vertiefung

Hier können die Kinder die Geschichte mit den unten gemachten Vorschlägen vertiefen (s. »IV. Zur Vertiefung«).

Abschluss der Geschichte

Jona taucht, jetzt für alle sichtbar, auf.

Jona: Hi, da seid ihr ja wieder! Wie ihr seht, bin ich auch wieder da! Der Fisch ist zum Ufer geschwommen und hat mich dort wieder rausgelassen. Seht ihr: Alles an mir ist noch dran. Der Fisch hat mich nicht gefressen, nicht verdaut, nicht mal angeknabbert.
Und was habt ihr so gemacht?
(Jona lässt sich die Ergebnisse der Kinder präsentieren.)
Ich habe auch einen kleinen Dank-Psalm geschrieben. Den möchte ich gerne mit euch gemeinsam beten:

Dank-Psalm

Kehrvers: Gott, du bist überall!
Ich habe Gott gerufen.
Gott hat mir geantwortet.
Gott, du bist überall!
Ich war versunken im tiefen Meer.
Ich war voller Angst. Ich dachte, ich sterbe.
Ich bin so tief gesunken, bis an den Grund.
Gott, du bist überall!
Du hast mich gehört, Gott.
Du warst da.
Gott, du bist überall!
Gott, du hast mich gerettet!
Am Ende der Welt machst du einen neuen Anfang.
Du hast mich gerettet, Gott! Danke.
Gott, du bist überall!
Amen.
(Aus der Reihe »Jona«, Ganze Reihe)

IV. Zur Vertiefung

Für Kleine

Rettungsring basteln

Material: Kleinen Holzring (z. B. Vorhangring, Ø innen mind. 4 cm), rotes Isolierband; Paketschnur (ca. 20 cm); Tonpapier-Fähnchen mit der Aufschrift: »Gott ist mein Rettungsring.«
Die Paketschnur um den Ring legen und mit Zugabe (Haltegriffe) zusammenknoten.
Die Schnur außen am Ring viermal mit einem Stück Isolierband festkleben. Dabei das Band jeweils komplett um den Ring herumkleben (das Foto hilft beim Verstehen).
Anschließend an ein Ende der Schnur ein Tonpapier-Fähnchen kleben. (Nicht abgebildet)

Das wackelige Schiff

Material: Viele aufgeblasene Luftballons, ein Tisch mit einer glatten Tischplatte.
Der Tisch wird mit der Tischplatte nach unten auf die Luftballons gelegt. So entsteht ein stabiles aber sehr wackeliges Schiff. Die Kinder sollen nun versuchen, eine Minute lang still in diesem Schiff zu sitzen.
Tipp: Die Luftballons dürfen weder zu stark noch zu schwach aufgeblasen sein. Aufgrund der Gewichtsverteilung über die Tischplatte, halten die Luftballons einiges aus. Vielleicht trauen sich auch die Erwachsenen? Beim Ein- und Aussteigen auf möglichst wenig Bewegung achten, damit die Luftballons nicht wegrutschen (können ggf. durch umgedrehte Stühle o. ä. rund um den Tisch unter der Tischplatte gehalten werden).

Für Mittlere

Danke-Banner gestalten

Auf ein großes Banner (Tapete, Leintuch …) wird das Wort »Danke« geschrieben. Drumherum dürfen alle Kinder schreiben oder
malen, wofür sie dankbar sind.

Fisch basteln

Aus dunklem Tonpapier basteln die Kinder einen ca. DIN-A5-großen Fisch. Aus hellem Tonpapier werden viele kleine Fische ausgeschnitten. Auf diese schreiben die Kinder, wofür sie dankbar sind und kleben sie auf ihren größeren Fisch.

Für Große

Abstraktes Malen

Jedes Kind bekommt einen Satz/Abschnitt aus Jonas Dank-Psalm auf einem DIN-A3-Papier. Die Kinder malen bei meditativer Musik, was ihnen zu diesem Vers einfällt. Es dürfen dabei alle Farben verwendet, aber keine erkennbaren Formen, Buchstaben oder Zahlen gemalt werden.
Alternative: Die Kinder suchen sich selbst einen Satz aus dem Psalm aus.

Dank-Psalm schreiben

Die Kinder beschreiben in ihren eigenen Worten in Form eines Gedichts oder Psalms Dinge, für die sie dankbar sind.

Danke für diesen …?

Die Kinder schreiben eigene Strophen zum Lied »Danke, für diesen guten Morgen« mit Dingen, für die sie persönlich dankbar sind.

Der besondere Tipp

Jona läuft weg Minibüchlein

Auf 24 Seiten ist die Geschichte von Jona wunderschön illustriert und erzählt. Für den erinnernden Gruß mit nach Hause …

€ 2,50; Best.-Nr. 3550

Wilma Osuji
Bibel-Klanggeschichten (mit CD)
Für Kinder von 4 bis 8 Jahren

Jona wird in diesem Buch (mit insgesamt 12 Geschichten aus dem Ersten und Zweiten Testament) ebenfalls mit Rhythmus- und Orffinstrumenten erzählt und erlebt.

Alle Lieder mit Playbacks gibt es auf der beiliegenden CD.

€ 20,00; Best.-Nr. 3271

Zu Klanggeschichten ausgestaltet werden sie für die Kinder zu einem  besonderen Erlebnis. Alle Lieder mit Playbacks auf der beiliegenden CD.

96 S., 19,5 x 17,5 cm, kartoniert, Schwarz-Weiß Illustrationen, mit Musik-CD

Der Band enthält folgende Geschichten:

  • Die Schöpfungsgeschichte
  • Noah
  • Josef
  • David und Goliat
  • Jona
  • Jesus wird geboren
  • Die Weisen aus dem Morgenland
  • Jesus segnet die Kinder
  • Bartimäus
  • Zachäus
  • Einzug in Jerusalem
  • Jesus ist auferstanden

junge-gemeinde.de

Jona 1 und 2

Passend zu Sonntag, 30.04.2023

I. Vorüberlegungen

II. Bausteine zur Liturgie

Lieder

Du, Gott, stützt mich (KuS 463);
Vom Anfang bis zum Ende (KuS 196)

Tauferinnerungsritual

Auch ungetaufte Kinder, die zur Gruppe gehören, werden miteinbezogen. Dabei können die Erinnerungsworte entsprechend offen auch als Segensworte formuliert werden:
Den Kindern mit einem Finger in die geöffnete Handfläche ein Wasserkreuz zeichnen. Dazu sprechen:
»N.N., Gott verspricht: Ich verlasse dich nicht. Du gehörst zu mir.«

Geschichte

Jetzt hören wir die Geschichte von Jona. Der Name Jona bedeutet »Taube«. Aber ihr werdet bald merken, dass hier ein ganz anderes Tier auftaucht.
Immer wenn ich eine Bewegung vormache, könnt ihr sie nachmachen. So erzählen wir die Geschichte miteinander.
(Erzählen und Bewegungen vormachen kann auch auf zwei Personen aufgeteilt werden.)


Jona läuft vor Gott davon

Vor langer Zeit lebte ein Mann, der hieß Jona. Die Leute in seiner Stadt flüsterten (eine Handfläche seitlich an Mund legen):
»Jona ist ein besonderer Mann.«
Und das stimmte. Jona war ein Prophet.
Er konnte hören (eine Hand hinter Ohr legen), wenn Gott zu ihm sprach.
Einmal war es wieder so weit. Jona hörte, wie Gott zu ihm sagte:
»Jona, mach dich auf den Weg in die große Stadt Ninive. Die Menschen dort sind so böse. Das möchte ich mir nicht länger anschauen. Sag ihnen, sie sollen aufhören. Sonst wird ein großes Unglück geschehen.«
Jona erschrak. (Körper erzittern lassen)
Er wollte nicht zu so bösen Menschen gehen. Er wollte nicht nach Ninive. Also packte er seine Sachen und ging los. (Im Sitzen auf der Stelle gehen)
Er lief vor Gott davon und ging zum Hafen. Als er dort ankam, wollte gerade ein großes Schiff in Richtung Spanien losfahren. Das war ganz weit weg von Ninive. Jona winkte wie wild. Gerade rechtzeitig kam er noch auf das Schiff. Dort verkroch er sich ganz unten im Lagerraum. Er legte er sich hin und schlief ein. (Kopf seitlich auf Hände legen)

Das große Unwetter

Nach einiger Zeit kam ein großes Unwetter. Die Wellen schlugen gegen die Bootswände und gegen den Mast, dass es nur so krachte. (Mit Händen auf Schenkel klopfen)
Die Seeleute bekamen riesige Angst. Sie waren schon oft in einen Sturm gekommen, aber der hier war besonders schlimm. Sie warfen die ganze Ladung und alle Gepäckstücke über Bord. (Wegwerfende Bewegungen machen)
Das Schiff sollte leichter werden und schneller vorankommen. Aber es half nichts. Panik brach aus. Sie beteten voller Angst – jeder zu seinem Gott: (Arme in die Höhe heben)
Einer betete zu Jupiter. Einer zu den Sternen. Einer zum Mond. Aber es half nichts. Der Sturm tobte immer heftiger.

Jona wird ins Meer geworfen

Jona hatte von all dem nichts mitbekommen. Er lag unten im Lagerraum des Schiffes und schlief. Bis der Kapitän ihn weckte und laut schrie: »Wie kannst du hier nur schlafen? Das Schiff geht unter! Bete auch du zu deinem Gott. Vielleicht kann der uns retten.«
Da erschrak Jona. Er schüttelte den Kopf. (Kopf schütteln)
»Ich glaube nicht, dass mein Gott uns beschützt«, sagte er. Und dann erzählte Jona dem Kapitän die ganze Geschichte.
»Jetzt verstehe ich«, stöhnte der Kapitän und ballte vor Wut die Fäuste. »Dein Gott hat dich verlassen, weil du seinen Auftrag nicht befolgt hast. Ist dir eigentlich klar, was du angestellt hast? Wir werden alle untergehen.« »Ich weiß, dass ich an allem schuld bin«, sagte Jona. »Und ich will nicht, dass ihr das ausbaden müsst. Ich muss das Schiff verlassen!« »Wie stellst du dir das vor?«, fragte der Kapitän bitter und zeigte Jona einen Vogel. (Mit Zeigefinger an Stirn tippen)
Jona antwortete: »Werft mich ins Meer. Dann beruhigt sich der Sturm und ihr seid gerettet.« Da ging der Kapitän mit Jona nach oben. Schweren Herzens warfen sie ihn über Bord. (Mit Armen wegschleudernde Bewegungen machen)
Jona versank im Wasser und das Meer wurde sofort ruhig.

Jona im Fisch

Und Jona? Der wusste nicht, wo er war. Er konnte nichts sehen. (Hände vor Augen halten)
Alles war dunkel. Es war wie in einer Höhle. Er versuchte, mit den Händen etwas zu ertasten. (Mit Händen herumtapsen)
Die Wände waren glatt und weich. Und es roch nach Fisch. Da wurde Jona klar, dass ein großer Fisch ihn lebendig verschluckt hat. Jetzt hörte er auch ganz deutlich das Herz des Fischs klopfen: »Poch-poch, poch-poch …« (Beide Hände auf Herz legen, rhythmische Bewegungen machen)
Das Klopfen machte Jona ruhig. Und dann verstand er. (Mit Zeigefinger verstehend an Schläfe tippen)
Er verstand: Gott hatte ihm diesen Fisch geschickt.

Jona betet

Da fing Jona an zu singen und zu beten: »Mein Gott, ich danke dir, dass du mich vor dem Ertrinken gerettet hast. Ich danke dir, dass du mich beschützt hast, obwohl ich vor dir weggelaufen bin. Ich dachte: ›Jetzt ist alles aus.‹ Aber nun weiß ich, dass du mir hilfst. Ich dachte: ›Jetzt bin ich tot.‹ Aber ich lebe. Ich habe einen großen Fehler gemacht, aber du hast mir verziehen. Ich habe dich verlassen, aber du bist bei mir geblieben. Ich danke dir dafür von ganzem Herzen!« Jona jubelte und freute sich. (Klatschen)
Er fühlte sich so lebendig.

Der Fisch spuckt Jona aus

Drei Tage war Jona im Bauch des Fisches. Und dann wurde es plötzlich ganz nass: Jona wurde auf einem Wasserschwall durch die Luft geschleudert. Der Fisch hatte ihn ausgespuckt.
Ziemlich hart landete er auf seinem Hinterteil. »Autsch!« (Hinterteil reiben)
Das helle Sonnenlicht blendete ihn. (Hand schützend vor Augen halten)
Aber er hatte wieder festen Boden unter seinen Füßen. Da stand Jona auf und lachte und tanzte vor Freude. (Klatschen)
Dann machte er sich auf den Weg nach Ninive, um Gottes Auftrag auszuführen.

III. Kreative Ideen zur Vertiefung

Die folgenden Hinweise zur Vertiefung sind als Anregung gedacht. Einzelne Taufsymbole werden auf Inhalte der Jona-Geschichte bezogen. Ggf. bietet sich eine Auswahl an.
Je nach zeitlichen, räumlichen und personellen Möglichkeiten kann das Angebot mit betreuten Stationen erfolgen. Es lässt sich jedoch auch im Kreis der Kinder (an Tischen/auf dem Boden) erleben.
Die Impulse dienen als Gesprächsanregungen.

Station »Name«

Impuls: Der Name Jona bedeutet Taube. Die Taube ist ein bekanntes Zeichen für Gottes guten Geist. Mit der Taufe schenkt Gott uns seinen Geist, der uns nicht verlässt.
Auch Gott hat einen Namen. Er bedeutet: »Ich bin da.« Gott verspricht bei der Taufe, immer bei uns zu sein. Darauf gibt er uns sein Wort.
Was bedeutet wohl dein Name?
(Bei Unklarheit mit Hilfe eines Namenslexikons/einer Internetrecherche die Frage beantworten.)

Namensarmband/-button
Mit Buchstabenperlen den Namen für ein Armband auffädeln. Button mit dem Namen gestalten. (Buttonmaschinen lassen sich häufig im Jugendhaus oder Haus der Familie gegen eine kleine Gebühr ausleihen.)

Station »Wind« (»Sturmwind«)

Impuls: Ein kräftiger Sturmwind bringt das Schiff, auf dem Jona unterwegs ist, in große Gefahr. Nachdem Jona ins Meer geworfen wird, beruhigt sich der Sturm sofort. In der hebräischen Sprache ist das Wort für Wind und für Geist dasselbe. Selbst nachdem Jona ins Meer geworfen wurde, bleibt Gottes Geist bei ihm.

Wattebällchen pusten
Mit Strohalmen werden Wattebällchen auf einem vorbereiteten Spielfeld um die Wette geblasen. Wer schafft es, sein Wattebällchen zuerst über die Markierung zu pusten? (Kann Kind gegen Kind gespielt werden oder Team gegen Team.)

Station »Wasser/Meer«

Impuls: Wasser ermöglicht Leben, es erfrischt, es reinigt. Wir brauchen es, um zu leben und zu überleben. Wasser hat aber auch Kraft, Leben zu zerstören. Jona hat im Wasser des Meers beinahe sein Leben verloren.
In der Taufe werden wir von Gott mit »Wasser des Lebens« erfrischt. Alles, was uns von Gott trennt, wird in der Taufe abgewaschen.

Kresse säen

Station »Hand/großer Bauch«

Impuls: Jona war im großen Bauch des Fisches sicher und geborgen. So als hätte ihn eine große Hand beschützt. Gott verspricht uns bei der Taufe: »Ich halte dich in meiner Hand geborgen.«
Zwei Hände, mit ausgestreckten Fingern aneinandergelegt, bilden eine schützende Höhle (mit ein wenig Fantasie einen bergenden Bauch).
Hier kann das Lied »Vom Anfang bis zum Ende« (s. »Lieder« oben) gesungen werden.

Bergende/haltende Hand
Eine flauschige Feder (oder ein anderer feiner Gegenstand) wird den Kindern behutsam in die Hand gelegt. Sie können die Erfahrung der bergenden und haltenden Hand selbst nachvollziehen.

Station »Fisch«

Impuls: Jona wird von einem Fisch verschlungen, den Gott geschickt hat. Der Fisch rettet Jona vor dem Ertrinken. Der Fisch ist ein altes Symbol für Jesus Christus und war ein Geheimcode der ersten Christen. Die Anfangsbuchstaben des griechischen Wortes für »Fisch« (= ICHTHYS) stehen auch für ein kleines Glaubensbekenntnis: Jesus Christus – Gottes Sohn – Retter. In der Taufe verspricht Jesus, unser Retter, für immer bei uns zu bleiben.

Angelspiel
Hier kann ein Angelspiel gespielt werden. Zur Stärkung gibt es Salzkräcker in Fischform.

Fische ausstechen
Aus (farbigen) Wachsplatten kann jedes Kind mit einer Ausstechform einen Fisch ausstechen. Alle Fische werden auf einer großen, weißen Kerze angebracht (die auch bei der Station »Licht« eingebaut werden.)

Station »Licht«

Impuls: Nachdem der Fisch Jona ausgespuckt hatte, konnte Jona wieder das Sonnenlicht sehen. Er war wie »neu geboren«. Wir sagen zu einer Geburt auch: »Jemand erblickt das Licht der Welt.« Jesus hat einmal von sich gesagt: »Ich bin das Licht der Welt« (Johannes 8,12).

Kerzen herstellen

Durch Tunnel kriechen

Die Kinder krabbeln durch einen Kriechtunnel oder einen mit Decken verhängten Stuhltunnel und machen die Erfahrung, wie es nach der Dunkelheit wieder hell wird.

Der besondere Tipp

Frank Widmann (Hg.) Kinder erleben Taufe und Abendmahl

Mit fünf komplett ausgearbeiteten Gottesdienstentwürfen und vielen kreativen Erzählvorschlägen zu biblischen Geschichten.

€ 19,80; Best.-Nr. 2153

Hier finden Sie kindgerechte und praxiserprobte Gottesdienstmodelle und biblische Erzählungen zu Taufe und Abendmahl. Im Blick sind Kinder im Alter von 5 – 9 Jahren.

Die Entwürfe für den Kindergottesdienst sind komplett ausgearbeitet. Sie können direkt so übernommen oder leicht an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Die spannenden Nacherzählungen aus der Bibel lassen sich aber nicht nur im Gottesdienst verwenden, um mit Kindern Taufe und Abendmahl zu feiern. Ebenso anregend sind sie für den Religionsunterricht oder für die religionspädagogische Arbeit in Kindertagestätten.

Die kreativen Erzählmethoden werden mit zahlreichen Fotos vorgestellt und sind Schritt für Schritt erklärt.

Die Methoden und Erzählungen sind unter anderem:

–          Ein nasser Petrus als Nacherzählung aus dem Matthäus Evangelium

–          Eine freie Erzählung zur Kindersegnung von Jesus

–          Der Auszug aus Ägypten mit einer Wäschespinne nacherzählt

–          Jonas Rettung mit animierter PowerPoint Präsentation

–          Jesus und die Frau am Jakobsbrunnen als Mitmachgeschichte

–          Die Tochter des Jaїrus – Mit einem Bodenbild erzählt

–          Der Kämmerer aus Äthiopien mit Sprechzeichnen

–          Erzählung zum Besuch der drei Männer bei Abraham

–          Zachäus mit Verkehrsschildern erzählt

–          Elia als ein Ein-Personen-Theater mit einer Decke erzählt

–          Speisung der 5.000 mit dem Sketchboard erzählt

–          Das Gleichnis des verlorenen Schafs mit Symbolgestaltung erzählt

–          Die zehn Aussätzigen mit dem Besen erzählt

–          Das Gleichnis des großen Mahls mit Sprechzeichnen erzählt

–          Die Emmausjünger mit Egli-Figuren / biblischen Erzählfiguren erzählt

160 Seiten, vierfarbig, 17,5 x 19,5 cm, kartoniert

junge-gemeinde.de

I. Vorüberlegungen

II. Liturgische Elemente für die ganze Reihe

Lieder

Sei mutig und stark (Feiert Jesus! Kids 1, 3);
Das wünsch ich sehr (KuS 410);
Wo ich gehe, bist du da (KuS 322);
Wie ein Fest nach langer Trauer (KuS 542);
Wir sind eingeladen zum Leben (KuS 185);
Unser Leben sei ein Fest (KuS 438);
Wo ein Mensch Vertrauen gibt (KuS 444);
Wir wollen aufstehn (KuS 286);
Hevenu schalom alejchem (EG 433/KuS 510)

Jonapsalm

Für die ganze Reihe bietet es sich an, den »Jonapsalm« zu beten. (Den Kindern, die lesen können, als Kopie bereitstellen; die anderen sprechen einfach den Kehrvers mit.)
Kehrvers: Gott, du bist überall!
Ich habe Gott gerufen.
Gott hat mir geantwortet.
Gott, du bist überall!
Ich war versunken im tiefen Meer.
Ich war voller Angst. Ich dachte, ich sterbe.
Ich bin so tief gesunken, bis an den Grund.
Gott, du bist überall!
Du hast mich gehört, Gott.
Du warst da.
Gott, du bist überall!
Gott, du hast mich gerettet!
Am Ende der Welt machst du einen neuen Anfang.
Du hast mich gerettet, Gott!
Danke, Gott.

Segenskreis

Zwei Mitarbeitende (M1, M2) beginnen und geben den Segen wie folgt weiter: M1 und M2 wenden sich einander zu. M1 hält ihre Hände mit den Handflächen nach unten über die Hände von M2, bei der die Handflächen nach oben zeigen. M1 sagt: »Der Herr segne dich.« M2 antwortet: »Und behüte dich.« M2 wendet sich dann dem Kind neben sich zu …
(Wiederholen, bis alle im Kreis den Segen zugesprochen bekommen haben.)

Segenslied

Hevenu schalom alejchem (EG 433/KuS 510)

III. Zur Gestaltung der Reihe

Jonaplakat

Auf ein großes Plakat (DIN-A0) wird ein großer Fisch geklebt. In den Bauch des Fisches ist ein Halbkreis geschnitten, der (später) aufgeklappt werden kann. Über dem Fisch steht groß »Jona«. Daneben ist genug Platz für die Namen der Kinder. Unter dem Fisch ist auch Platz für »Wasser« und an (mindestens) einem Seitenrand für eine Menschenkette aus Papier. Außerdem sollte Platz sein für die Gebetselemente, die aufgeklebt werden (s. u.).
An jedem Sonntag gibt es eine andere kreative Gebetsform (siehe unter den einzelnen Sonntagen; Dankgebet: Seite 167; Bußgebet: Seite 172; Lobgebet: Seite 177). Die Elemente daraus werden nach und nach ebenfalls auf das Plakat geklebt.
Damit soll deutlich gemacht werden: Die Geschichte von Jona ist eine Erzählung über unsere Beziehung zu Gott und zueinander. Diese Beziehung drücken wir im Gebet und im Miteinander unserer Gemeinschaft aus.

Der besondere Tipp

Jona
Figurenset für die Erzählschiene

Mit neun Bildkarten wird hier die Jonageschichte »rückwärts« erzählt. Eine vollständige Textvorlage liegt bei. Die Karten sind aus sehr stabilem Karton und beidseitig bedruckt, was die Flexibilität bei der Aufstellung während der Erzählung erhöht.

€ 11,00; Best.-Nr. 1763

junge-gemeinde.de

Das Mitmachheft im Kindergottesdienst 4-2023

Der rote Faden

Jona – eine biblische Figur, die etliche Kinder schon kennen. Das Heft umfasst die ganze Geschichte und legt den Schwerpunkt auf Jonas Widerstand und sein Hadern mit Gott. Warum Gott so ganz anders agiert, als wir es eigentlich für richtig hielten, ist eine Frage, mit denen sich die Kinder beschäftigen.

Was Sie erwartet

Werkstatt

Hier der Hinweis auf die Für-Dich!-Werkstatt. Sie enthält konkrete Hinweise und Impulse, das »Für Dich!«-Heft sowohl im monatlichen wie auch im wöchentlichen Kindergottesdienst gewinnbringend für Kinder und Mitarbeitende einzusetzen.

Kostenfrei öffnen oder zum Bearbeiten herunterladen unter:

https://www.junge-gemeinde.de/fuer-dich.html

junge-gemeinde.de

Oster-Monatsgottesdienst

Familiengottesdienst

Zu Ostersonntag 09.04.2023

Matthäus 28,1–10

I. Grundgedanken

Zur Planung des Gottesdienstes
Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Kinder feiern gerne Feste, Ostern ganz besonders. Es ist ein fröhliches, farbenfrohes, lebensbejahendes Fest, das oft auch als Familienfeier begangen wird.
Dieser Gottesdienst bietet eine besondere Osterüberraschung: In der Kirche sind viele bunte Ostereier versteckt, die die Kinder während (!) des Gottesdienstes suchen und im Anschluss mit nach Hause nehmen können.
Warum gerade das Osterei zum Symbol für die Auferstehung Jesu geworden ist, darauf geht der Impuls nach der Erzählung der Ostergeschichte ein.

II. Bausteine

Kreative Umsetzung der Geschichte

III. Gestaltungsvorschlag

1. Lied zum Eingang

Das ist toll (HkvH 3, s. hierzu Seite 237);
Wir kommen hier zusammen (KuS 188)

2. Votum und Begrüßung

A: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Gemeinde: Amen.
B: Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn.
Gemeinde: Der Himmel und Erde gemacht hat.
A: Der Herr ist auferstanden!
Gemeinde: Er ist wahrhaftig auferstanden!
B: Halleluja!
Gemeinde: Halleluja!
A: Wir feiern Ostern!
B: Denn Jesus hat den Tod besiegt!
A: Darum feiern wir Gottesdienst.
B: Mit Großen und mit Kleinen.
A: Alle gemeinsam.
B: Wir singen und beten.
A: Wir hören und staunen.
B: Und freuen uns an dem neuen Leben.
[A: Wir danken Gott für die Kinder, die wir heute taufen.
B: Für sie und uns alle beten wir:]

3. Gebet

Gott, unser Vater im Himmel,
wir danken dir für diesen Tag!
Wir danken dir für das Osterfest
Jesus ist auferstanden.
Er ist nicht im Tod geblieben.
Darin zeigst du deine Liebe:
Du schenkst neues Leben.
Lass uns das spüren.
An diesem Tag, in diesem Gottesdienst,
in unserem Leben.
Darum segne uns,
[segne die Kinder, die wir heute taufen]
und stärke unsere Gemeinschaft.
In Jesu Namen.
Gemeinde: Amen.

4. Lied

O du fröhliche – mit den Osterstrophen (s. u.; Melodie: EG 44)
Hier kurz darauf hinweisen, dass das in der Weihnachtszeit gesungene Lied »O du fröhliche« ursprünglich »Allerdreifeiertagslied« genannt wurde. Es enthielt neben einer Weihnachtsstrophe auch eine Oster- und Pfingststrophe.

Strophe 1: (Text von Johannes Daniel Falk)

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Osterzeit!
Welt lag in Banden, Christ ist erstanden:
Freue, freue dich, o Christenheit!

Strophe 2 und 3: (Text wohl Heinrich Holzschuher)

O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Osterzeit!
Tod ist bezwungen, Leben errungen:
Freue, freue dich, o Christenheit!


O du fröhliche, o du selige,
gnadenbringende Osterzeit!
Kraft ist gegeben, lasst uns Ihm leben!
Freue, freue dich, o Christenheit!

5. Psalm (nach Psalm 118)

A: Es ist gut, wenn wir uns auf Gott verlassen,
denn er gibt uns Kraft.
Gott ist unser Glück.
B: Darum wollen wir fröhliche Lieder von Gott singen.
Von Gott wollen wir erzählen, solange wir leben.
Kehrvers:
Wir sagen dir »Danke«, Gott,
denn du bist immer freundlich.
A: Wir wollen Gott danken,
dass er uns hört, wenn wir rufen.
Und dass er uns hilft, wenn wir ihn darum bitten.
B: Welch großes Wunder:
Was Menschen zurückweisen,
das sieht Gott freundlich an.
Wir sagen dir »Danke«, Gott.
Denn du bist immer freundlich.
A: Heute ist der Tag Gottes.
Darum wollen wir uns freuen
und fröhlich miteinander sein.
B: Denn er ist unser Gott.
Deshalb danken wir ihm
und singen ihm unsere Lieder.
Wir sagen dir »Danke«, Gott.
Denn du bist immer freundlich.
Amen.

6. Lied

Hallelu, hallelu (KuS 226/KKH 71/LHE 39)

7. Gespräch und Aktion

Zwei Teammitglieder (Kind bzw. Mutter/Vater) kommen in den Altarraum.
Kind: Mama, schau mal! Ich habe ein Osterei gefunden. Hier in der Kirche!
Mutter/Vater: Ich habe auch eins gefunden. Dieses Ei gefällt mir besonders gut. Es ist so schön rot und farbenfroh. (Zeigt ein Ei)
Kind: Hier sind ja viele Ostereier versteckt! Wer soll die denn alle suchen?
Mutter/Vater: Gute Frage.
Kind: Können uns die Kinder hier in der Kirche nicht helfen?
Mutter/Vater: Gute Idee! (Zu den Kindern) Habt ihr Lust, uns beim Suchen zu helfen? Wenn ihr ein Ei gefunden habt, legt ihr es hier in unseren Korb. Am Ende des Gottesdienstes dürft ihr euch dann ein Osterei mitnehmen.
(Eiersuche; danach setzen sich die Kinder wieder auf ihre Plätze.)
Kind: Das macht richtig viel Spaß! Ich freue mich jedes Jahr darauf, bunte Ostereier zu suchen.
Mutter/Vater: Für mich gehören die Ostereier auch dazu.
Kind: Aber warum? Was haben die bunten Eier überhaupt mit Ostern zu tun?
Mutter/Vater: Das ist eine spannende Geschichte. Die verstehst du viel besser, wenn du auch die Ostergeschichte kennst.
Kind: Erzählst du sie mir?
Mutter/Vater: Ja, gerne. Lass uns vorher noch ein Lied singen. Das erzählt auch von Ostern. Achte mal darauf.

8. Lied

Er ist erstanden, Halleluja (EG 116,1-3/KuS 124/LHE 413)

9. Erzählung

Die nachfolgende Erzählung (Matthäus 28) wird mit dem Bildkarten-Set für das Kamishibai-Erzähltheater unterstrichen: Jesus ist erstanden. Eine Geschichte von Ostern (s. hierzu »Der besondere Tipp«, Seite 151).
Die Geschichte wird von unterschiedlichen Personen erzählt: Erzähler:in; Maria Magdalena, Maria, Engel, Jesus.
Bild 1 – Erzähler:in: Nachdem Jesus am Kreuz gestorben ist, kommen Freunde, um ihn zu begraben. Es ist spät geworden, sie müssen sich beeilen. Darum können sie Jesus nicht mehr mit den gutriechenden Ölen einsalben. So wickeln sie ihn nur in ein weißes Leinen. Dann bringen sie ihn in einen nahegelegenen Garten. Dort legen sie ihn in ein Felsengrab. Das Grab verschließen sie mit einem großen Stein. Dann gehen sie nach Hause.
Bild 2 – Erzähler:in: Am nächsten Tag sitzen die Freunde in ihren Häusern. Sie sind traurig, weil Jesus gestorben ist. Manche weinen leise. Andere schweigen. Niemand von ihnen geht in die Synagoge zum Gottesdienst. Sie trauen sich nicht aus dem Haus, weil sie Angst vor den Soldaten haben.
Bild 3 – Erzähler:in: Früh am Morgen des ersten Tages der Woche gehen zwei Frauen doch zum Grab: Maria Magdalena und Maria. Sie tragen große Flaschen mit sich. Darin sind Salben und Öle. Damit wollen sie Jesus einreiben. Auf dem Weg zum Grab unterhalten sie sich:
Maria Magdalena: »Es ist nicht mehr weit. Da vorne liegt der Garten. Ich kann ihn sehen.«
Maria: »Komm, wir beeilen uns, ehe die Straßen voller Menschen sind.«
Bild 4 Erzähler:in: Als sie in den Garten kommen, fällt ihnen der Stein ein.
Maria Magdalena: »Wer soll uns das Grab öffnen? Der Stein ist so groß und schwer.«
Maria: »Ich weiß nicht. Schau, da ist ein Soldat, der das Grab bewacht. Ob er uns hilft?«
Bild 5 Erzähler:in: Plötzlich donnert es laut und die Erde bebt. Die Frauen bekommen große Angst und halten sich aneinander fest. Auch der Soldat am Grab fürchtet sich. So sehr, dass er in Ohnmacht fällt.
Bild 6 Erzähler:in: Da hört das Beben auf. Alles ist still. Die Frauen öffnen ihre Augen. Das kann nicht wahr sein! Der Stein ist vom Grab weggerollt! Vorsichtig gehen sie weiter. Was ist das für ein wunderbar-heimliches Licht, das aus dem Grab leuchtet? So ruhig und friedlich.
Bild 7 Erzähler:in: Da tritt ein Engel aus dem Grab. Sein Gewand ist weiß wie Schnee und es leuchtet hell wie die Sonne. Er lächelt die Frauen an und sagt:
Engel: »Habt keine Angst. Ich weiß, dass ihr Jesus sucht, den die römischen Soldaten ans Kreuz geschlagen haben. Er ist nicht hier! Er ist von den Toten auferstanden, wie er gesagt hat.«
Bild 8 – Erzähler:in: Die Frauen wissen nicht, was sie glauben sollen. Kann das denn wirklich wahr sein? Da sagt der Engel:
Engel: »Kommt und seht. Hier hat Jesus gelegen.«
Erzähler:in: Die Frauen sind sprachlos. Aber sie tun, was der Engel ihnen sagt und gehen in das Grab hinein. Tatsächlich: Es ist leer! Verwundert schauen sie einander an. Da sagt der Engel:
Engel: »Geht und erzählt seinen Freunden: ›Jesus lebt! Er ist auferstanden.‹«
Bild 9 Erzähler:in: Die Frauen gehen aus dem Grab hinaus. Sie sind verwirrt – aber glücklich. Ihr Herz macht Sprünge. Sollte der Engel recht haben? Dann müssen sie diese gute Nachricht unbedingt den Freunden erzählen.
Als sie in die Stadt zurückgehen, kommt ihnen ein Mann entgegen. Irgendwie kommt er ihnen bekannt vor. Da erkennen sie ihn.
Maria Magdalena: »Jesus, bist du das?«
Maria: »Ich kann es nicht fassen, du lebst?!«
Bild 10 Jesus: »Maria Magdalena, Maria! Ich grüße euch!«
Erzähler:in: Maria Magdalena und Maria sind überglücklich. Sie umarmen Jesus und berühren ihn. Er ist es wirklich! Jesus lebt!
Jesus: »Habt keine Angst. Es ist so gekommen, wie ich euch gesagt habe: Ich muss sterben, aber am dritten Tage werde ich auferstehen. Gott hat es so gewollt! Geht schnell zu meinen Freunden und erzählt ihnen, was ihr gesehen und gehört habt. Und dann kommt nach Galiläa. Dort werden wir uns wiedersehen.«
Bild 11 Erzähler:in: Jesus verschwindet. Die beiden Frauen aber machen sich auf den Weg. Voller Freude und mit fröhlichem Herzen laufen sie zurück in die Stadt. Sie erzählen den Freunden, was sie gesehen und gehört haben.

10. Gespräch mit Impuls

Kind: Was für eine großartige Geschichte! Das Grab ist leer, und Jesus lebt. Er ist nicht mehr tot, und die Frauen freuen sich! – Aber was hat das mit dem Osterei zu tun?
Mutter/Vater: Nimm mal ein Ei in die Hand. Was siehst du? Was fühlst du?
Kind: (Wiegt das Ei in der Hand) Es ist rund. Es fühlt sich kalt an. Fast wie ein Stein. Könnte das der Stein sein, der vor dem Grab war, in dem Jesus lag?
Mutter/Vater: Genau! Dafür steht das Osterei. Von außen erinnert es uns an den Stein vor dem Grab. Das Ei wirkt kalt und tot. Aber in dem Ei kann neues Leben wachsen.
Kind: So wie bei einem Küken.
Mutter/Vater: Ja. So wie aus dem Ei ein Küken schlüpfen kann, so ist Jesus am Ostermorgen aus dem Grab geschlüpft, als er von den Toten auferstanden ist!
Kind: Aber ein Küken zerbricht die Schale, wenn es schlüpft.
Mutter/Vater: Und Jesus hat den Stein vor dem Grab zerbrochen. Die zerbrochene Eierschale beim Osterei steht für das leere Grab. Wenn wir gleich Eier-Titschen spielen, erinnern wir uns daran, wie Jesus das Grab zerbrochen hat. Denn er ist nicht im Tod geblieben.
Kind: Das ist klasse! Dann muss ich auch keine Angst haben.
Mutter/Vater: Wovor solltest du Angst haben?
Kind: Vor dem Tod. Wenn Jesus auferstanden ist, dann werden wir auch auferstehen. So wie er. Wir sind ja auf seinen Namen getauft und gehören zu ihm: Im Leben und im Sterben!
Mutter/Vater: Da hast du im Kindergottesdienst aber gut aufgepasst.
Kind: Ja, klar. Wir haben ja auch ein cooles Kigo-Team! Und jetzt weiß ich auch, was das Osterei mit Ostern zu hat.
Mutter/Vater: Meine Mutter, also deine Oma, hat früher einen Merkspruch gesagt:
»Wie das Küken aus dem Ei gekrochen,
hat Jesus heut’ das Grab zerbrochen.«
So konnte ich mir die Verbindung zwischen Osterei und Osterfest gut merken.
Kind: »Wie das Küken aus dem Ei gekrochen, hat Jesus heut’ das Grab zerbrochen.« Den Spruch merke ich mir! Und vielleicht finde ich ja heute noch ein paar bunte Ostereier.
Mutter/Vater: (Zur Gemeinde) Und wir freuen uns mit den Frauen darüber, dass Jesus lebt. Lasst uns deshalb zusammen singen:
»Hal-la-le-lu-ja, Jesus ist erstanden«.

11. Lied

Hal-la-le-lu-ja, Jesus ist erstanden (die Rechte haben wir lediglich für die Print-Ausgabe der »Evangelischen Kinderkirche«).
[Tauffeier: An dieser Stelle besteht die Möglichkeit, ggf. den Taufteil einzufügen.]

12. Fürbitten und Vaterunser

Lebendiger Gott,
wir danken dir für das Osterfest.
Jesus ist von den Toten auferstanden.
Hilf uns, dass wir das nicht vergessen,
sondern diese gute Nachricht immer
in unseren Herzen tragen.
Starker Gott,
wir danken dir für das Osterfest.
Jesus hat das Grab durchbrochen.
Hilf uns, dass wir die Dinge,
die uns in unserem Leben gefangen halten, zerbrechen können, um frei zu leben.
Tröstender Gott,
wir danken dir für das Osterfest.
Jesus hat die Trauernden fröhlich gemacht.
Hilf uns, dass wir neuen Mut fassen,
wenn wir traurig sind.
Und andere trösten, wenn sie traurig sind.
Barmherziger Gott,
wir danken dir für das Osterfest.
Jesus hat seinen Freunden
den Weg ins Leben gezeigt.
Hilf uns, dass wir für unser Leben
Wege finden, die wir gehen können.
Denn du schenkst uns eine hoffnungsvolle Zukunft.
Zusammen stimmen wir in die Worte ein, die Jesus uns für unser Beten geschenkt hat:
Vater unser im Himmel …

13. Segenslied

Wir wollen alle fröhlich sein (EG 100/KuS 112/LHE 411)

14. Segen

Es segne und behüte euch der allmächtige und barmherzige Gott,
der das Leben liebt und euch Leben schenkt:
Der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Gemeinde: Amen.

Verwendete Liederbücher
Außer den Liederbüchern, die im Abkürzungsverzeichnis zu finden sind (s. Seite 256), wurde noch folgendes Liederbuch verwendet:
HkvH: Hoffnung kommt von Hüpfen. Das Liederbuch (erhältlich beim Verlag Junge Gemeinde, € 10,95; Best.-Nr. 3800)

III. Erzählung

Siehe hierzu: »Kreative Umsetzung der Geschichte«.

Figur des Kornelius

Darf ich vorstellen? Das ist Kornelius, ein römischer Soldat. Er ist sogar Hauptmann, also ein Anführer. Er wohnt mit seiner Familie in Caesarea. Caesarea ist eine große Stadt am Meer. Kornelius wohnt dort in einem Gebiet, in dem lauter römische Familien leben. Sie sind fremd in Caesarea und bleiben deshalb gerne unter sich. Kornelius kennt Gott. Er betet zu ihm und hilft ärmeren Menschen.

Figur des jüdischen Nachbarn

Nebenan ist das sogenannte jüdische Viertel. Dort leben viele Menschen mit jüdischem Glauben. Auch sie kennen Gott. Auch sie beten zu Gott und helfen ärmeren Menschen. Was noch besonders ist? Sie essen nur bestimmte Speisen. Denn manche Speisen sind für Menschen mit jüdischem Glauben verboten. Es gibt in der Thora Gebote, die beispielsweise Schweinefleisch verbieten. Deswegen bleiben auch diese Menschen lieber unter sich. Wenn die Juden nur untereinander befreundet sind, wird ihnen ja niemand Schweinefleisch zu essen vorsetzen.

Figur des Simon Petrus

Und das ist Simon Petrus. Von dem habt ihr vielleicht schon mal gehört. Er ist Christ. Er hat Jesus lange begleitet. Dann ist Jesus an Himmelfahrt zu Gott, dem Vater, zurückgekehrt. Seither zieht Petrus durchs Land und erzählt von Jesus. Petrus ist auch Jude, deshalb geht er nur zu Menschen mit jüdischem Glauben. Viele von ihnen lassen sich von Petrus taufen und werden auch Christen.

Figur des Engels

Und das ist ein Engel Gottes. Er erscheint eines Tages dem Hauptmann Kornelius. Kornelius erschrickt sehr. Der Engel verkündet ihm: »Gott sieht dich und hört deine Gebete. Sende deine Knechte nach Joppe. Dort sollen sie einen gewissen Simon, auch Petrus genannt, zu dir einladen. Er ist gerade in einem Haus am Meer. Dort werden deine Knechte ihn finden.« Sofort schickt Kornelius zwei seiner Leute los, um Simon Petrus zu sich einzuladen.

Taube

Simon Petrus hat sich gerade zum Mittagessen hingesetzt, da schickt ihm der Heilige Geist einen Traum: Petrus träumt von lauter Speisen, die er als Jude nicht essen darf. Gott aber fordert ihn auf: »Nimm und iss.« Petrus ist verwirrt. Da erscheint ihm wieder der Heilige Geist und kündigt an: »Bald werden Knechte von Hauptmann Kornelius zu dir kommen. Geh mit ihnen mit.«

Da versteht Simon Petrus seinen Traum: »Gott ist für alle Menschen da. Auch für die, die andere Sachen essen als wir.«

Simon Petrus geht mit den Knechten von Kornelius mit.

Als er bei Kornelius ankommt, erzählt er ihm: »Ich bin als Jude geboren und darf eigentlich das Haus eines Römers nicht betreten. Ich darf mit einem römischen Hauptmann keinen Kontakt haben. Aber Gott hat mir gezeigt, dass alle Menschen bei ihm willkommen sind. Menschen, die sich an die jüdischen Speisegebote halten und Menschen, die das nicht tun. Gottes Heiliger Geist lässt uns über unsere >Mauern< springen.«

Figur des Kornelius

Da lädt Kornelius viele Freunde ein: Aus seiner römischen Wohngegend und aus dem benachbarten jüdischen Viertel. Alle essen das, was ihrem Glauben entspricht. Alle hören die Geschichten über Jesus, die Simon Petrus erzählt. Einige lassen sich sogar taufen. Unter ihnen ist auch Kornelius. Er lässt sich mit allen, die in seinem Haus leben, taufen.

(Eine Taufkerze wird angezündet.)

Erzählung für Ältere

Heute machen wir eine Zeitreise.
Wir beginnen in unserer Zeit und beobachten eine Szene bei einem Kindergeburtstag.

Seid ihr bereit? Dann los:

Jan feiert heute seinen Kindergeburtstag. Er hat vier Freunde eingeladen: Eric, Achmed, Jakob und Paul. Zu fünft sitzen sie fröhlich um den Geburtstagstisch, essen Muffins und trinken Apfelsaft. Jan hat gerade sein letztes Geschenk ausgepackt. Jetzt erklärt er seinen Freunden, was sie heute so alles machen werden: »Zuerst gehen wir in den Kletterwald«, verkündet er stolz. »Da können wir in den Baumwipfeln klettern. Wenn wir dann richtig Hunger haben, gibt es zum Abendessen Saitenwürstchen (Wiener oder Frankfurter Würstchen) mit Pommes.« Da schüttelt Achmed den Kopf. »Saitenwürstchen darf ich nicht essen. Das ist in unserer Religion nicht erlaubt. Da ist Schweinefleisch drin.« Schlagartig wird es ruhig am Tisch. Dann meldet sich Jakob leise zu Wort: »Ich habe Höhenangst. Ich trau mich nicht zu klettern.« Betreten schaut er zu Boden. Eine ganze Weile ist es still im Wohnzimmer. Wie eine unsichtbare Mauer schiebt sich etwas zwischen die Jungs …

Und jetzt machen wir den Zeitsprung: Wir springen direkt in die biblische Zeit. Zu Kornelius, einem römischen Hauptmann. Er wohnt mit seiner Familie in einem Gebiet, in dem lauter römische Familien leben. Sie sind fremd in Caesarea und bleiben deshalb gerne unter sich. Kornelius kennt Gott. Er betet zu ihm und hilft ärmeren Menschen.

Nebenan ist ein jüdisches Viertel. Dort leben Menschen mit jüdischem Glauben. Auch sie kennen Gott. Auch sie beten zu Gott und helfen ärmeren Menschen. Was noch besonders ist? Sie essen nur bestimmte Speisen. Denn einige Speisen sind für Juden verboten. Dazu gibt es in der Thora Gebote. Eines sagt beispielsweise, dass sie kein Schweinefleisch essen sollen. Deswegen bleiben auch die jüdischen Menschen lieber unter sich. Bei den jüdischen Familien kommt niemals Schweinefleisch auf den Tisch.

Und dann gibt es da noch Simon Petrus. Von ihm habt ihr vielleicht schon mal gehört. Er ist Christ. Er hat Jesus lange begleitet. Dann ist Jesus an Himmelfahrt zu Gott, dem Vater, zurückgekehrt. Seither zieht Petrus durchs Land und erzählt von Jesus. Petrus ist auch Jude, deshalb geht er nur zu Menschen mit jüdischem Glauben. Viele von ihnen lassen sich von
Petrus taufen und werden auch Christen.

Eines Tages erscheint dem Hauptmann Kornelius der Engel Gottes. Der Engel verkündet ihm: »Gott sieht dich und hört deine Gebete. Sende deine Knechte nach Joppe. Dort sollen sie einen gewissen Simon, auch Petrus genannt, zu dir in dein Haus einladen.«

Simon Petrus hat sich gerade zum Mittagessen hingesetzt. Da schickt ihm der Heilige Geist einen Traum: Petrus träumt von lauter Speisen, die er als Jude nicht essen darf. Gott aber fordert ihn auf: »Nimm und iss.« . Während Petrus noch nicht weiß, was der Traum bedeuten soll, treffen die Knechte von Kornelius ein und laden ihn ein: »Komm mit uns. Hauptmann Kornelius lädt dich in sein Haus nach Caesarea ein.« Da weiß Petrus, was Gott ihm sagen will.

Bisher ging Petrus zu niemandem, der nicht Jude oder Christ war. Doch Gott hat ihm gezeigt, dass bei ihm alle willkommen sind: Menschen, die sich an Speisegebote halten und Menschen, die das nicht tun. Denn mit Gottes Heiligem Geist kann man über Mauern springen.

Als Petrus zu Kornelius kommt, lädt dieser viele Freunde ein – auch aus dem benachbarten jüdischen Viertel. Alle essen, was ihrem Glauben entspricht. Alle hören die Geschichten über Jesus, die Simon Petrus erzählt. Einige lassen sich sogar taufen. So auch auch Kornelius. Zusammen mit allen, die in seinem Haus leben.

Wir springen zurück zu unserem Kindergeburtstag: »Achmed, du kannst ja dann Pommes essen«, schlägt Eric vor. Achmed nickt dankbar. »Und Jakob kann uns doch von unten begleiten«, wirft Paul ein. »Er hat da die viel bessere Übersicht und kann uns sagen, was für Hindernisse noch kommen und wie es weitergeht.« Jakob strahlt und Jan gibt sich einen Ruck. »Stimmt«, sagt er, »eigentlich ist es nicht so wichtig. Man muss nicht alles können.« Die unsichtbare Mauer verzieht sich so still, wie sie gekommen war. Jans Blick fällt auf ein Bild an der Wand mit einem Bibelvers darauf: »Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.« Jan nickt und steht auf. Und dann geht der Kindergeburtstag so richtig los.

Ute Eißler

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Im Mittelpunkt steht der Psalmvers 18,30: Ich kann »mit meinem Gott über Mauern springen.«

  • Welche Mauern nehmen wir in unserer Gesellschaft wahr?
  • Wo müssten Mauern dringend abgebaut werden?

Nach dem gemeinsamen Lesen von Apostelgeschichte 10, sollte ein Blick auf die Hintergründe der Geschichte geworfen werden (s. »Zum Text / Zum Thema«, Spalte rechts).

  • Wie nehmen wir heute den interreligiösen Dialog wahr?
  • Was wissen wir von den Speisegeboten der jüdischen und muslimischen Mitmenschen?

Anschließend sollte entschieden werden, mit welchen Mitteln die jeweiligen Geschichten erzählt werden (s. hierzu »Kreative Umsetzung der Geschichte« weiter unten).

Zum Text / Zum Thema
  • Die Geschichte des Hauptmanns Kornelius beinhaltet einen großen Konflikt des jungen Christentums: Während Paulus sich für die Heidenmission einsetzt und jedem den Zugang zum Christentum ermöglichen will, ist Petrus der Meinung, dass nur Juden als Volk Gottes die Taufe gewährt werden kann. Beim Apostelkonzil um 48 n. Chr. entscheidet sich diese Streitfrage: Das Christentum öffnet sich für alle Menschen.
  • In der Erzählung zeigt die Vision des Petrus, dass Gott allein über diese Frage entscheidet. Mit Gottes Geistkraft lassen sich »Mauern überspringen«.
Die Kinder und der Text / das Thema

Für die Kinder gehören andersgläubige Mitschüler:innen oder Kindergartenkinder zu ihrem Alltag. Vielleicht haben sie auch schon mitbekommen, dass manche Kinder bestimmte Dinge nicht essen. Hierüber kann entweder als Einleitung zu der Geschichte oder im Anschluss gesprochen werden.

In beiden Erzähleinheiten sollte deutlich werden, dass das Verbindende und nicht das Trennende zum Geist Gottes gehört.

II. Gestaltungshinweise

Liturgische Elemente
Lieder

Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn (KuS 286);

Gut, dass wir einander haben (KuS 294);

Guter Gott, du bist uns nah (KuS 301)

Für die Tauferinnerung (s. u.):

  • Wasser des Lebens (Wwdl+209)
  • Glaubensbekenntnis für Kinder (KuS 720)
  • Gebet zur Taufe (KuS 722)
  • Volltreffer (KuS 488)
  • Segenszuspruch Jesaja 43,1 (KuS 489)
Kreative Umsetzung der Geschichte

Bei den Jüngeren könnte man die Szene als Bodenbild mit z. B. Egli-Figuren (oder ausgeschnittenen Figuren) und Tüchern legen. Jedes Tuch kennzeichnet einen Wohnort, dazwischen liegt der Weg.

Jeweils die Figur, die spricht, wird während ihres Textes in die Hand genommen und danach wieder an ihren Platz zurückgestellt.

Bei den Älteren könnte man eine biblische Figur und beispielsweise ein Geschenk in die Mitte legen, um die Zeitsprünge in der Erzählung zu symbolisieren.

Koscheres Essen

Wer Lust auf gemeinsames Essen hat und sich traut, kann koschere Speisen (z. B Rugelach, ein jüdisches Gebäck) und nicht koschere ausprobieren. Vielleicht auch eine typisch muslimische Süßspeise, wie Baklava, die gerne am Zuckerfest gegessen wird.

Handabdrücke

Es könnte gemeinsam ein großes Plakat gestaltet werden mit dem Psalmvers:

Ich kann mit meinem Gott über Mauern springen. (Psalm 18,30)

und lauter Handabdrücken als bunte Mauer darunter.

Tauferinnerung

Oder es kann eine kleine Tauferinnerung gefeiert werden. Alle bekommen eine kleine Kerze (kann evtl. zusätzlich noch gestaltet werden). Lieder und Gebete … hierfür siehe oben und siehe »Liturgische Elemente zur ganzen Reihe«.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Jüngere.

Hier geht es weiter zur Erzählung für Ältere.

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